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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
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Freitag, 12. September 1902

Gestes Blatt.

44. Jahrgang. — 213.

E rschcint täglich Sonntags ausgenommen. Preis mit Familicnblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei dcr Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch dte Post be»

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Anzeigenpreis: 20 Pfg. für d:e Ispaltige Petitzeile oder deren Rauw. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiestge Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an besttmmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelbcrger Zeitung nnd den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 83

Aer Zenlralverötind deutscher Industrietken

hat am Veittwoch 5en 10. September zu Düsseldorf eine
zahlreich besuchte Delegiertenversammlung unterj dem
Vorsitze des Herrn Geh. Finanzrats Jencke abgehalten.

Das Reserat iiber die Arbeiten der ZolItarif-
t o m mission des Reichstags erstattete der Ge-
schästsfiihrer Tr. Ti11 e. Der Reduer kritisterte die Be-
schtüsse der Hommission iu eingehender Weise und bezeich-
nete thre Zlrbeit als eine rein agrarische Revision der
RegmrungSvorlage. Dio Reichstagskommission habe aber
nicht bloß die Regierungsvorlage durch Berücksichtigung
unerfüllbarer agrarischer Forderungen verschlechtert, sie
habe auch nicht wenige für die Industrie in Betracht kom-
mende Positionen ungünstiger für diese gestaltet. Nicht
einmal die Zollfreiheit auf Gerbrinden und Istuebracho-
holz, sowie auf GerbstoffauSzüge sei der Jndnstrie er-
halten geblieben. Ebenso habe man der deutschen Zement-
induftrie ihren Einmarkschutz vorenkhalten. Ter tief-
berechtigte Wunsch, daß Kammgarn und Skreichgarn und
sogenanntes hartes und weiches Kammgarn gleichen Zoll-
sätzen und Avar solcheu lmterzvorfen werden sollten,
welche den heukigen ProduktionSverhältnissen entsprechen,
sei unbeachtet göblieben. Ebenso hätten die Wünsche
keine Berücksichtigung gesunden, welche der deutschen
Baum-wollspinnerei für grobe Nummern wenigstens den
bisherigen Zollschutz erhalten wollten. Für die Textil-
zolle sei i,r der Kommisson geradezu eine Katastrophe
hereingebrochen. Llautschukwaren hätten einen großen
Teil ihres Zollschutzes verloren und ebenso Glaswaren.
Jn dem Eisenabschnitt seien die mühsam errungenen spe-
zialisierungen wieder beseitigt worden, so daß die feineren
Waren ganz rmgenügend und ganz unverhältnismäßig
weniger geschützt sein würden als die gröberen. Ganz
dasselbe g-elte auch von Maschinen. Unter diesen Um-
ftänden stellte das Werk der Kommission in erster Lesung
in vieler Hinsicht eine unhaltbare Verstümnielung dessen
dar, was von der Regierung gewollt worden war, und
was die mühevollen Vorarbeiten im Wirtschaftlichen
Ausschuß, im Reichsschatzamt, im Reichsamt des Jnneru
und im BuNdesrat geschaffen hätten. Die Jndustrie des
Zentralverbandes muß dem-gegenüber ents ch loss e n
für dieRegierungsvorlage eintreten, der sie
von Anfang an mit wcnig Ausnahmen zugestimmt hatte.
Jn der Kndustrie finde die Reichsregierung also heute
no-ch ihre stärkste Stütze für ihr Werk eines wirkungs-
vollen autonomen Tarifes sür das deutsche Reich.

Tie Versammlung stimmte unter allseitigem Beifall
den Ausführungen des Dr. Tille bei. Der Vorsitzends
teilte mit, daß das Direktorium eine Eingabe an die
Reichsregierung im Sinne des Referats richten werde und
schloß hierauf die Delegiertenversammlung.

Deutsches Reich.

— Der Kaiser sah beim Einzug am 2. September in
Posen außerordentlich ernst, wenn nicht gar finster aus.
Es konnte sich Niemand erklärcn, worauf dics zurückzu-
führen sei, denn der Empfang am Bahnhof ließ nicht das
geringste zu wünschen übrig. Aus den Kreisen höherer
Eisenbahnbeamter wird nun der „Rhein.-Westf. Zeitung"
hierzu Folgendes witgeleilt: Als der Kaiser um 6 Uhr

nachmittags auf dem Hauptbahnhof ankam, überflog er
die zu seinem Empfang aufgestellten Personen zweimal
prüfenden Blickes. M<m sah es dem Monarchen an, daß
er Jemandcn suchte und eine der Spitzen vermißte, und
dies war der Erzbischof von Gnesen-Posen, der auch, wie
cs zum mindesten Anstandspflicht gewesen wäre, keinen
Vertreter auf den Hauptbahnhof geschickt hatte, während
die evangelische Geistlichkeit durch den General-Super-
, intendenten Hesekiel vertreten war. Eine der ersten Fragen
des Kaisers lautete nämlich: „Wo ist der Erzbischof?"
Wie der Gewährsmann weiter berichtct, soll dann der
Kaiser gesagt haben: „Wenn der Erzbischof nicht bett-
lägerig kcank ist, soll er sofort in das Palais des
kommandierenden Generals kommen" — wo der Kaiser
bekanntlich abstieg. — Thatsächlich erschien auch alsbald
der Erzbischof im Palais des Kommandierenden.

Baden.

Karlsruhe, 10. Sept. Wis die „Landeszeitung"
erfährt, soll die Entscheiduug in der K I o st e r -
frag e inuerhalb der nächsten Wochen erfolgen.

Elsaß-Lothringcn.

Molsheim, 11. L>ept. Wie das hiesige Kreis-
blatt erfährt, wird der Großherzog vonBaden
den diesjährigen Herbstmanövern im hiesigen Kreise bei-
wohnen. Seine Ankunft in Mutzig, wo er wahrscheinlich
im „Hotel Felsburg" Absteigequarti-er nehmen wird, soll
bereits angemeldet sein. Näheres über das Datum der-
selben steht noch aus.

Bavern.

— Das Ergebnis der Einschreibungen an den
Simn ltanschulen in München stellt sich wie folgt:
An der Srmultanschule I (Türkenstraßc) wurden im ganzen
1217 Schulkinder inskribiert, und zwar 574 Knaben, 643
Mädchen. Nach den Religionen ausgeschieden sind hiervon
291 Knaben und 332 Mädchen katholisch, 255 Knaben
uiid 270 Mädchen protestantisch, 21 Knaben und 24 Mäd-
chen israelitüch, 5 Knaben und 12 Mädchen altkatholisch,

2 Knabcn und 5 Mädchen freireligiös. An dcr Simultan-
'chule II (Klenzestraße) wurden im ganzen 1825 Schul-
'inder inskribiert, und zwar 904 Knaben und 921 Mädchen.
Nach den Religionen ausgeschieden sind hiervon 492 Knaben
und 463 Mädchen katholisch, 322 Knaben uud 339
Mädchen protestantisch, 78 Knaben und 108 Mädchen
israelitisch, 7 Knaben nnd 8 Mädchen altkatholisch und 5 Knaben
und 3 Mädchen sreireligiös. Ans den Ziffern geht deutlich der
Mangel an weiteren Simultanschulen in München
hervor; denn sämtliche 33 Schullokalitäten der Simultan-
schule I und die 26 Klassen der Simultanschule II woren
am Einschreibnngstage schon morgens 9 Uhr vollbesetzt;
der Andrang zu den Simul tanschulen, insbesondere
von katholischen Schulkindern, war ein gavz
enormer. Es mußten zum größten Leidwesen des Lehr-
körpers wie der Eltern der Schüler und Schülerinnen sogar
eine Anzahl solcher Kinder, die früher die Simultanschulen
besucht hatten, zurückgewiesen werden. Daß deshalb fort-
gesetzt bei den Vorständen der beiden Schulen Beschwerden
einlaufen, ist selbstverständlich; lebhaft bedauert wird all-

gemein, daß sogar die „Filialen der Simultanschulen", d!e
ftüher bewilligt waren, aufgehoben worden sind.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Scinc Königliche Hohcit dcr Großhccz g haben
ciucr Anzahl Mitglieder von freiwMgcn Feuevwchrcn das
Ehrcn-zcichen für 40jährige trcue Dienste bei dcr frciwilligcn
Fcucrwchr verliehcn, darunter dcm Wagncr Jakob Zuber in
Baierthal (Bezirksamt Wiesloch).

— Seine Köuigliche Hoheill der Großherz g habcn
deu Dircktor des Vcrwaltungshofes Gehcimcn Rat zweiter
Klasse Eduard Enge -l h o Pn auf fein kluisucheu wegen
vorgerücktcn Alters nnter Anerkennung seiner lcmgjährigen,
treucn und ersprießlichen Dienste auf üc'n 15. Septembcr d. I.
in dcn Ruhestand vcrseHt, das Mitglied des Verwaltungsge-
richtshofes Geheimcn Rat dritter Klasse Julius Wirth mit
Wirkimg -vom 15. -Septcmber d. I. zum Direktor des Bcr-
waltuugshofcs ernannt, den Amtsborstand Geheimen Ober-
regierungsrat Dr. Heinrich P f i st e r in Heidewerg auf sein
Ansuchen wcgcn vorgerücktcn Älters unter Anerkennung seiner
langjährigcn und tren geleisteten Dtenste auf 1. Oktober d. I.
iu den Ruhcstand versetzt, das Kollegialmitglied des Vcvwal-
tuugshofes Gehcimen Regicrungsrat Hermann v. Rottcck
mit Wirkun-g vom 15. Septembcr -d. I. zum Verwaltungs-
gerichtsrat crnaimt, den Amtsvorstand Gehcimen Regierungs-
rat Dr. Julius Becker in Bühl in gleicher Eigenschast nach
Hcidclbcrg -versetzt; den Amtsvorstand Geheimen' Negierungs-
rat Konrad Kretzdorn in Tauberbischofsheim mit Wirkung
vom 18. September d. I. zum Kollegialmitglicd dcs Ver-
waltun-gshofes ernannt; in glcicher Eigenschaft vcrsctzt: den
Amtsvorstand Oberamtmann Emil Bitzcl in Villingen nach
Tauberbischossheim; den Amtsvorstand Oberamtmann Doktor
Hcinrich Cron in Waldkirch nach Villmgen; -dcn Obcramt-
mann Heinrich Frciherrn v. Reck m Frciburg zum Amts-
vorstand in Bühl ernannt; ferner in glcicher Eigenschaft ver-
setzt: den -Amtsvorstand Oberamtmann Gustav Arnold in
Stockach nach Werthcim; den Amtsborstand Obcramtmann Dr.
Adolf Klotz in Wiesloch nach Waldkirch; den Amtmann
Albert Kapfcrer in Psorzheim zum Oberamtmami mit
dcn Bezügcu eines Amtsvorstandes ernannt und dem Bezirks-
amt Freiburg als zweitcn Beamten bcigcgeben; den Nmt-
mann Karl Kamm in Buchen zum Oberamtmann und
Amts-Vorstand ernannt; dcn Amtmann Dr. Karl Heinhe
in Mannheim zum Oberamtmann und Amtsvorstand in Wics-
loch erndnnt; in gleicher Eigenschaft versetzt: den Amtmann
Dr. Hermann Korn in Frciburg nach Stockach; den Amt-
mann Karl Gichne in Offenburg nach Pforzhcim; den
Amtmann August Maier in Rastatt nach Freiburg; den
Amtmann Dr. Julius 'Guth - Bender in Heidelberg nach
Offenburg; den Sekretär beim Ministerium des Jnncrn Kuno
Conradi unter Verleihung des Titels „Amtmann" dem
Bezirksamt Heidelberg als Bcamten beigegeben; den Rcfc-
rcndär Fricdrich Föhrenbach von Frciburg znm Sekre-
tär bcim Miuisterium des Jnnern ernarmt; dic Referendäre
Dr. Albert Iung von Bruchsal und Fritz Rein von Karls-
ruhe zn Amtmännern crnannt und den crsteren dem Bezirks-
amll Mannheim, den letzteren dem Bezirksamt Rastatt als
Bcamten beigegeben.

— Seine Kömgkiche Hoheit dcr Großherz g haben
den Vorstand dcs Finanzamtes Rastatt, Finanzrat Joseph
Günther auf sein Ansuchen- wcgen vorgerückten Alters
imter Ancrkemnmg seiner langjährigen, treugeleistetcn DienstL
auf 1. Oktober d. I. in -den Ruhestand versetzt.

— Seine Künigliche Hohcit dcr Großherzog haben
dcn Vorstand des Finanzamtes Osfenburg, Fiiian-zrat Franz
Weiß auf sein Ansuchen wegen vorgerückten Alters unter
Ancrkennung seiner langjährigen treugcleisteten Dienste auf
1. Oktober d. I. in den Ruhestand versetzt.

Aktuar Jakob Müller beim Amtsgericht Heidclbcrg

Kleine Zeitung.

— Elbing (Westpr.). Ein Gedenk st e i n für den
Hochmeister Ulrich v. Jungingen ist anf dem
Feld bei Gilgenburg entdeckt worden. Der 200 Zentner
schwere Stein tragt, wie man der „Elb. Ztg." berichtet,
die deutlich lesbare Jnschrift: „Jm Kampf für deutsches
Wes-en, deutsches Recht starb hier der Hochmeifter Ulrich
v. Jungingen am 16. Juli 1410 den Heldentod."

— London, 11. Sept. Die M a r c o n i - G e s e I l-
schaft teilt mit, daß Marconi, wslcher am 23. August
England an Bord des italienischen Kriegsschiffes „Carlo
Alberto" verließ, während der ganzen Fahrt nach Spezia
rnit seiner Station in Poldhu (Cornwall) in telegraphi-
fcher Verbindung gewesen ist.' Marconi telegraphierts
gestern aus Spezia, cr habe im Hafen von 'Gibraltar nnd
während der ganzen Fahrt dur-ch das Mittelmeer direkt
aus Poldhu korrekte Telegramme erhalten. Wie die
Karte von Europa zeigt, müssen diese Telegram'me über
die Bai von Biscaya, Spanien, Frankreich und die Alpen
gegang-en sein. Telegramme der Marconi-Gesellschaft
an den König von Jtalien und 'den italienischen Marine-
minister sind von Poldhu abgeschickt wovden und an Bord
des „Carlo Alberto" im Hafen von Spezia korrekt ein-
tzegangen.

— Posen, 8. Scptbr. Der Elch ist ia Ostpreußen
trotz aller Schonung, die man ihm angedeihen läßt, dem
Absterben nahe, da Jnzucht und Krankheit den Tierbestand
verminderu helfen. Anders in Finnland, wo er seit
Jahren cbenfalls geschont wird. So ist erst seit vier
Jahren im Gouvernement Wiborg für einige Kreise auf

etwa eine Woche nur die Jagd freigegeben. Jnfolgedessen
haben sich die Tiere dort so stark vermehrt, daß der
Schaden, den ste anrichten, übergroß wird. Der Gouver-
verneur wurde angegangen, cinen stärkeren Abschluß zu
genehmigen. Könnte man nicht durch Zufuhr aus Finn-
land den ostpreußischen Elchbestand vermehren und ver-
bessern?

— Der Allgcmcinc Deutschc Sprachvercin hat jetzt
20 180 Mitglieder. Zum erstenmale hat einer der Zweig-
vereine das erste Mitglieder-Tansend errei-cht: Berlin-
Charlottenburg (1060). Neue Zweigvereine entstanden
während des letzten Jahres in Angerburg (Ostpreußen),
Attendorn (Westfalen), Bromberg, Fulda, Gloggau,
Gotha, Hirschberg, Kattowitz, Köslin, Meißen, Mühl-
hausen i. Th., Naumburg a. d. S., Posen, Schweidnitz,
Tetschen-Bodenbach, Viersen, zufammen 16 mit 691 Mit-
gliedern.

— Dic schncllsten Fische. Vor knrzem angestellte
Beobachtungen zeigen, wie ein englisches Blatt rnitteilt,
daß der Delphin, wenn er verfolgt wivd, si-ch mit einer
Geschwindigkeit von etwa 32 englischen Meilen stündlich
im Wasser fortbewegt. Bei kurzen Entfernungen kann
dcr Lachs noch fchneller schwiinmen, nämlich 40 Meilen
in der Stunde. Unter 'den kleineren Fischen ist wahr-
scheinlich die spanische Makrele am schnellsten. Jn der
Regel sind alle Raubfische anßerordentlich schnell, was
nur natürli-ch ist: -denn sonst könnten sie nicht mit Erfolg
auf Beute ausgehen und müßten oft hungern.

— Den größten Fcnerwchrstand dcr Wclt hat das

Königreich Bayern zu verzeichnen. Nach den neuesten

Erhebnngen sin'd 7200 freiwillige Feuerwehren mit
370 000 Mann zn verzeichnen.

— Vo» einem eigenartigen Vorkommnis meldet das
„Meiß. Tage-bl.": Ein dortigcr Einwohner mußte wiciderholt
wahruchmcn, daß die vom Mittagstisch übrig gcblieben-en
Kartoffeln am Abcnd eine rote Färbung angenommcn hatten.
An dcr Onalität der Kartosfeln konnte es nicht liegen, da
sich cincs Tages auch dcr nicht genossene Kalbsbraten rot ge-
sürbt hatte. Sämtliche vorerwähnte Nahrungsmittel waren
iu der Küche aufüewahrt rmd können mit schädlichen Substanzen
nicht in Berührung gekommen sein, da im vorcrwähnten Raum
die gröhte Sauberkeit herrschte. Als weitere Crschcimmg trat
die Krankheit >der Gattin des Ein'wohners zutagc, die noch
vor ciniger Zeit kerngesund war und jctzt über Schwindcl und
Uebckkcit klagte. Die Ursache der Vorkommnissc konnte lange
nicht ermittelt werden, bis man endlich dahinter kam, daß bei
dcm Malen der Küche Unilinfarbe, welchc bckanntlich giftig
ist, Verwendung gefunden hat. Durch die in der Küche sich
cntwickelndcn heitzen Dämpfe hatte sich die Farbc aufgelöst und
die vorerwähntcn schädlichen 'Crscheinnngcn hervorgerufen.

Nicht jeder liebt den Arzt, der mit dem Messer
Kühn in das faule Fleisch der Lügen dringt.

TaS Vornrteil ist mächtig in der Welt,
llnd wcr da rührt an einer alten Satznng,

Sci auch gefaßt, daß tausend drnm ihn hassen.

(M. Ring.)

Litterorisij'ls.

—^ Deutschland, Monatsschrift für di-e gesamte Kuktur.
unter ständigcr Mitarbeit von Eduard von Hartmann, Theodor
Lipps, Bcrthold Litzmaim, -Oito Pflci-derer, Ferdinand Tönnies
und Andercn, herausgcgebcn von Gras von Hocnsbrocch. Ber-
lin, Vcrlag von C. A. Schwerschke u. Sohn. Vierteljahrspveis
 
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