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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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Freitag, 11. Iuli 1W2. GMes Btatt. 44. Jahrgang. — -iL 159.

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Pie Hdronrede

Seiner Königt. Hoöeit des HrsWerzogs

bei Schluß des Laudtuges iaulele:

Edlc Hcrren und tiebe Freunde!

Zlls Ich Ihnen zu Begü»!, Ihrer Taguug durch deu
PräsiLeuteu des «taatsuüuisteriums ÄlLeiueu Gruß eut-
bot. kounte Ich aus eiue Reche bedeutsamer Porlagen
biuweiseu. die Ihrer Beschlußsafsung harrten. Zn sast
unimterbrochencr Tbätigtcit haben Sie die Jhnen an-
vertraute reiche Arbeitsaufgabe erledtgt. Jch ersülle eine
werte Psticht, Ihuen bcün «chlnß des Landtages Meinen
Dank und Mcinc Anerkennung zu sagen sür Ihre mühe-
volle imd hingebende Arbeit. stch erkeime aber.auch mit
lebhafter Freude., daß Ihre Beratungen, vvn der Liebe
zum Lande und seinen Fntereüim beherrscht, .sich in er-
sreulicheni Einvernehmen mit Meiner Regieriing voll-
zogen.

Bei dem Begimn Jhrer Taguug war uiiser wirtschaft-
liches Leben vou eineni Truck belastet, ,der auch bei dem
RechnttngLabschlnß des lebtvergangenen Jahres sich nach-
teilig geltend machte. Wenn auch noch keine sichcren
Anzeichen einer ADswärtsbewegnng erkennbar sind, kön-
nen wir ims doch der Hvssnung hingeben, daß wir viel-
leicht in nicht zu serner .Zeit einer völligeu Gesundnng
unserer wirtschastliäien Lerbältnisse entgegensehen dür-
sen. Diese allmähliche Erstarkung des Erwerbslcbens
wird dann auch sür dic Finanzen unserer Heimat jene
Hrästigung herbeisÄMen, die für die Durchsührung der
inik Ihnen vereinbarten und für die Zukünst Levor-
stehenden wichtigen Anfgaben und Äorhaben unerläß-
lich ist.

Es gereicht Mir zn Lesonderer Besriedignng zn be-
srätigen, datz Die, rmNeachtek der im Vergleich zu den
Borjahren minder befriedigenden dermaligen Finanz-
lage, den Budgelvorsäillägen Meiner Regierung ,mit
ihren zablreichen ReuforLernngsn fast iausnahnislos ,zu-
gesümmt haben.

Der Stricitsvoranschlag gewährt vorsllem .große.Mit-
tcl zii Eisenbahnbaiiten, welche den dädurch erschlossenen
Gebieten, wie Fch hofse, idte erwurteten reichen Borteile
bietcn werdsn. Anch giebt der Voranschlag die er-
wünschte Mäglichkeit zum blmbau solche-r besiehenden
Anlagen, dic den Bedürfnifsem des,gestcigerten Merkehrs
nicht mehr eichspreäien.

Jn hohem Äiaße bin Ich iL'sreut über Zhr Entgegen-
kommeu bezügLich der Witkel, welche zur Förderung
ivichtigcr Landesinterssen vestüri.nü sind. Fch nenne nnr
die Bewillignngen für LaMdwireschaft nnd Gewerbe, die
Ilnterstützu ig der Kreise imd Gsmcinden in ihrer Für-
sorge für Äie ihnen anvertr.aiitev Wege, danu was zur
Hebung des Bildiuigswesens und zur Pflege v.on Kmist
iind Wissenschaft geschehen svll. Auf allen diesen Ge-
bieten ist zn üoffen, daß nnsere Bevölkerung, Dank ihrer
'regen TH'ätiKeit, ei.n reicher Segkn daraus er'wachsen
wird.

Durch die dewilstgung von Miüeln Mr die Rhein-
regulieriWg ist cinc Grundlage geschaffen, auf her es
bosfentlich bald gelingen wird, znm Nutzen der Allge-
meinheit die Beichandümgen über das ZustLndekommen j
eines Großschisfahrtswegps bis Kehl zu erfolgreichem Ab- i
schluß zu bringen.

Ahrs Zufümlwcrig zri den Anfsrdernngen für Mei '

neue Frrenanstalten legt Zeugnis dasür ab, daß dcr
Landtag mit dem Streben nnd den Zielen Meincr Re-
gicrung ans diesem Gebiete einvcrstanden ist. Bei der
Ansgestaltung der Einrichtungen für Geisteskranke sollen
Pslegestätten treuester Fürsorge im Sinne edler Mensch-
lichkeit geschaffen werden.

Sie haben den Entwürsen ans dcni Gebiete dcr Ge-
meindeordnung und des Versicheriingswcsens Fhre Zu-
sümmnng gegeben und damit einen erwünschten Fort-
schritt in der Verwaltungsgesetzgebung üewirkt.

Der weitere Ausbau der Äusführiingsgesetze zum
Bürgerüchen Gesetzbuch ist ats ein bedeutsamer L-chritt
zur Durchsnhruiig der Rechtseinheit freudig zu be-
grüßcn.

In richtiger Würdigung der Bedeutnng eines gut
worgebildeten bernfsmäßigen Beamtentnms und dcssen
Wirt'iing auf das Gemeinwesen, haben Sie zn der vor-
geschlagenen Erhöhnng der Bezüge der Beamten, ein-
schließlich der Lehrer, in dankenswerter Wcise Jhrc Hand
geboten. dNeine Regierung wird sich angelcgen sein
llasscii, an weitere Äufbessernngsmaßncchmen heranzu-
treten, sobald die Finanzlage dies gestattet.

Vor wenigen Wochcn war es Mir vergönnt, den Ge-
öächtnistag Meines vor fünfzig Fahren erfolgten Re-
gierimgsantritts zu begehen. Im Aufblick zu Goltes
Gnade war es Mein Wunsch, die Feicr im Rückblick auf
! eine reich gesegnete Zeit Pslichttreucr Thätigkeit in stiller
! Gemeinschaft mit Meinem teueren Ladischen Volke zu
begehen. Es kamen Mir aber die schönsten nnd ersreu-
üchsten Kiindgcbniigen von Liebe und Treue in so reicher
Fülle entgegen, daß Jch die aus atlcn Kreisen der Be-
völkerung Mir gewidmeten Beweise des Vertraiiens mit
den erhebensten Gesühlen inniger Dankbarkest erwidern
mnßte. Die gewünschte Stille vermandelte sich in Fest-
freude und Jubel, dem Jch Mich nicht entziehcn konnte.

Seit Beginn Meiner Regierung war es Mein treue-
ster Wunsch, durch das Band gegenseitigen herzlichen
Vertraneiis mit Meinem teueren Polke anf das Engste
verbiiiideii zu sciu. Nun durste Jch erneiü Mich dem
bcglückenden Bewußtsein bingeben, datz dieser Wiinsch
rnit Gottes gnädigem Beistand kein vergeblicher war.
Möchten Sie alle überzengt sein, daß die Erlebnisse der
erhebendcn Jübiläumsfeier Nieine Seele in imvergäng-
lichem Gedenten ersüllen werden, aber auch dcr Wnnsch
Mein sernercs Leben beherrschen soll, Mcine ganze
Kraft dem Wohle Meines Volkes zu widmcn!

Seien Sie die Vermittler Meines Dankes, wenn Sie
in Ihren heimatlichen Bezirken Gelegenheit finden knnd-
zngeben, wie teuer nnd wert Mir dic vielen Bethätigun-
gen von Trcue nnd Liebe gewesen sind, die Mir nicht nnr
rn den Jnbiläumstazeii, sondern während Meiner langcn
Rcgieriliigszeft von Bieinem licben Volke bezengt
wrirden.

In solchen Uesühlcii cmpsangen Sie, cdlc Hcrrcn und
liebe Freunde, ÄNeiiien herzlichen Ilbschicdsgrutz!

Deutsches Reich.

— Der Staats'sekretär des Innern Graf v. P o s a-
dowsky hat in ster Zolltarifkommission des Reichs-
tages evt'lärt, daß die von der Kommission in erster Le-
fiing ger>ehiiiigten Gexbmaterialienzölle u n-
a n n e h m b a r seien, iweil nach inzmischen vorgenom-

menen Berechnmigen die Ledcrindustrie diese Sätze nicht
ertragen tonnte. Berechnungen über dic durch die Gerb-
materialienzollsätze der Kommission der Lederindustrie
drohende Erhöhung der Gestehiingskosten hat in ein-
gehendster Tarstellimg der Zentralverein der deutschen
Lederindustrie den Mitgliedern der Zolltarifkommission
zugehen lassen. Tanach würde sich z. B. bei üer An-
wendmig von Eichen- oder Kastanienholzextrakt die Her-
stellung von 100 Kilogramm Sohl- oder Vacheleder um
nicht weniger als 21,56 Bit. verteuern. Bedentt man,
daß der deutsche Zoll für dieses Leder 30 Mk. ans 100
Kilogramm nach den Beschlüssen der Zolltariskommission
betragen soll und daß das Ausland vielsach besser gestellt
ist beim Beznge der Rohware, betresss der Arbeitslöhne,
in der Belastnng durch Arbeiterversicherungskosten usw.,
so leuchtet ein, daß die Wirkung des Lederzolles völlig
illnsorisch gemacht mid der deutsche Markt der ausländi-
schen K-onkurrenz schntzlos preisgegebcn werden wllrde.
Tiese Bercchnungen haben denn anch in der Komnüssion
einen llmschwung der Anschauungen hervorgcrufen. Es
sind Verhandliingen anf diesem Gebiete im Gange, nn'd
es darf als sicher angesehen werden, daß die Beschlüsse
dcr ersten Lesnng über die Gerbmaterialienzölle eine ein-
schneidende Äbänderung in der zweiten Lesung erfahren
werden.

Württemberg.

« tnttgar t, 9. Iüli. Wegen geringer Benutzung
fallen, dem „Schw. Merk." zusolge im Winterfahrplan
wieder vierzehn Bahnzüge weg. Außerdem fallen meh-
rere weitere Züge als entbehrlich aus.

Bavern.

M ü nchen , 9. Iuni. Jn der Münchner medizini-
schen Wochenschrist lümmt auch der Aerztesland Steltnng
gegen den Knltnsminister v. La n d m a n n , gegen den in
den gcbitdetcn Lrreisen Bayerns eine tiefgehendc Erbitte-
rung herrsche.

— Ter Präsident der kgl. Regiermig von Oberbayern,
Julius v. Ä u e r, wurde seinem Ansuchen entsprechenä
wegen zurückgelegten 70. Lebcnsjahres in den bleiben-
den Ruhestand versetzt und ihm in Anerkemimig seiner
langjährigen, ausgezeichneten Dienste der Titel und Rang
eines kgl. L-taatsrates im anßerordentlichen Dienste ver-
liehen. Der t'gl. Staatsrat im ordentlichen Dienste
Joseph Nikolaus Ritter v. L ch r a u t wurde zmn Staats-
rate im außerordentlichen Dienste nnd Präsidenten der
kgl. Regierung von Oberbayern ernannt.

Ans der Karlsruher Zeitung

— Seiiie Königliche Hobeit derGroßherzog haben dcm
Präfidenten der Zweiten Kammer der Landstände, Oberbürger-
meifier Albert Gönner in Baden das Kommandenrkrenz
zweiter Klasse des Ordens Berthold des Ersten verliehen, dem
Postschaffner Mathias Böcherer in Freibnrg die Erlanbnis
znr Annabme nnd zum Tragen des ihm verliehenen Königltch
Preiitzischen Allgemeinen Ehrenzeichcns erteilt nnd den Gcheimen
Rat Engen Zittel im Ministerinm des Großh. Hanscs und
der answärtigen Angelegenheiten znm Minislerialdirektor ernannt.

K arlsruhe, 10. Juli. Der Großhcrzog
mit dem Erbgroßherzog fuhr heute Vormittag
kurz vor 11 Uhr unter deni Geläute der Glocken nach dem
-Ltäiidehaiis, vor welchem das 2. Bataillon des 1. Bad.
Leibgrenadier-Regimcnts Nr. 109 mit der Fahne Auf-
stellimg gcnommen hatte. Scine Königliche Hoheit wurds
daselbst von den Abordnungen der beiden Kammern

Kleine Zeitung.

— Nenstadt a. H., 10. Iiili, (Z u m bevor-
ste'henden Vcrbandsschietz en.) Vor allem
dürste die Bemiindernng des Fremden dem nnvergleich-
tich schönen Festtllatze geltcn, der, am Abhange des Nol-
lcii terrassenförmig sich herabsenkend, sowohl durch.seine
-liilagen und seine reizvolle nächste Umgebung entzückt,
tt'ie er andererseits einen prächtigen Ausblick auf das
Neustadter Thal nnd die weite Rhünebene bis hinüber
lu den Neckarbergcn bietet. ^ehr Praktisch sind die für
Ble Anfordermigcn eines großen Schießens erweiterten
Tchietzsrände eingerichtet, und die riesige Festhalle init
lluen Rnndbögen, Erkern und Zinnen isr ein Schaustück.
^elbstverständlich, daß dem Feste alle die üblichen Zug-
llvnrmern wie Monstre-Konzerte, Feuerwerke, Ballonauf-'
!lleg. Rntschbahn, Riesenscheinwerser usw. ebensowenig
ll'bstn. wie die Biidenstadt mit ihrem Kirmeßbetrieb. Und
l'oß sich dort die Kehlen nicht trocken halten werden, das
1,'slldigt schon die Riesenchampagnerflasche an, die als ein
lläahrzeichen der Weinstadt weit in die Ebene hinans sicht-
Att' üt. Neustadts Bürgerschaft hat ihre große Sympa-
lllle für das 19. Verbandsschießen durch Zeichnung eines
^orantiefonds von 250 000 Mk. bewiesen.

. Znm Rastlittcr Grsandtcittiiord. Der „Frkf. Ztg."
wird geschrieben: In dem wenige Stunden von Rastatt
uuirrnt liegenden Schwarzwaldstädtchen Gernsbach
»p llll.t eine alteingesesscne Familie das Notizbuch eines
dstllllcihrem das folgende merkwürdige Eintragung ent-
,Hll ^ofttk'bach lagen schon längere Zeit einc Nnzalil
i. ollrchsche Reiter iiiitcr Obcrst v. Barabatzky, welche
oerselben Nacht vom 28. April 1799 etwas vor 12 Uhr

über die Stadtmaiier in den Bachgarten nnd anf Neben-
wegen ünks der Bttirg nach Rastatt ritten und die Mord-
thaten der ch-ei französisckV'N Gesandten thaten und ge°
samttti Dienerichaft nebst deren Gepäck zn stehlen. Spä-
ter wurden silberne Bisambüchschen verkaust und wußte
keiner rnebr, woher sie auf emmal länien. Die österch-
schcn Trnppeii waren 6 Rotmäntel, 2 Kroaten nnd 2
Lanzenreiter Szeckler weiß mit roten Paßpoiles. Auf
Befragen in Gernsbach von den Ouardtiergebern, wohin
sic reiten, gaben sie znr Antwort: nach Rastatt znm
östr. Geiieral mid Gesandten von Oestrch mid dami anf
Befelst vom Kaiser zn ihm nach Wien direkt.

— Frankfurt a. M., 10. Juli. Taschendiebe
haben einem Engländer im O-Zng Frankfnrt-Basel einen
Kreditbrief von 240 000 Mt. gestohlen.

— Bomi, 10. Iuli. Tem Kronprinzcn be-
gegiu'ü' gestcrn Abend ein kleiner Unfall. An der Ecke
der Wörtb- und Koblenzenstraße kam das Pferd des Wa-
gens, in dem der Kronprinz mit dcm Oberlentiiant von
Stülpnagel saß, so plötzlich zu Fall, daß dcr Wagen einen
siarken Rnck nach vorne erhielt nnd der Kronprinz, dcr
die Zügel führte, seitwärts hinansfiel. Er erlitt keiner-
lei Verletziing, sondern erhob sich sofort wieder, während
v. Stülpnagel das Pferd festhielt. Der Kronprinz setzte
sofort mit seinem Begleiter zu Fuß den Weg fort.

— Die sächsische Regierung hat anf den Protest der
sächsischen Künstlerschaft bezüglich dcs UmbaueS des
M e i ß e n e r D o m e s die nochmalige Prüfung des da-
mals bekämpften Umbauproiektes angeordnet.

— Frinf Gcncrationcn in cincr Familic. In der
Würzbnrger Vorstadt Grombühl lebt eine Familie, die
in fünf Generationen vertreten ist. Tie Urnrgroßmiitter

ist 94 Iahre alt, die Urgrotzmutter 74, die Großmutter
52, die Mutter 32 und das Kind 13 Jahre.

-— Bcrn, 7. Iuli. An dem in Berlin verhafteten
Grafen ^alviac, ulins Steffen, der mehr als
ein Iahr in Bern wohnte, verliercn eine Reihe von
Berncr Geschäftsleuten, darmiter S. Bernheim (Nou-
veantes), Wengh (Pelzwarenhandlung), die Schweizer
Uuiformfabrik in Bern nnd mehrere Berner Rechtsan-
wälte Geld. Dem Bijoutier Widiner (Bern) war Stef-
fen, der kurze Zeit bei der deutschen Gcsandtschaft in Bern
beschäftigt war, für Schmucksachen Fr. 10 000 schuldig.
Als der Bijoutier ihn wegen eines Ringes im Werte von
Francs 2000, den steffen während seiner Abwescnheit
gekanft hatte, im Hotel Bellevue in Bcrn, wo er mit seiner
Frau wohnte(er hatte kurz zuvor Frau Kanter geheiratet)
verhaften lietz, versetzte Lteffen dem Bijutier ein Perlen-
halsband seiner Gatlin, das einen Wert von Fr. 40 000
hat. Die Familie Kanter hat nachher den Schmuck aus-
gelösi imd die Fr. 10 000 bezalstt Von seiner Bkntter
hatte Stesfen angeblich Mk. 380 000 geerbt, wovon nichts
mehr vorhanden ist.

— Das ncuc Elcmeiit Polunium. Ans Berlin be-
richtet die Chemikerzcitiing: „Prof. W. Marckwald
von der hiesigen Universstät ist es vor Kurzem geluugen,
das schou von deu Curies als Ursache der Radio-Aktivität
ihrer Wismutpräparate vermutete Element, das sie Po-
loiüum nannten, in zienilich reinem Zustande darzu-
stellen. Er verfuhr derart, daß er die salzsaure Lösung
des (ans Joachimsthaler Pechblende gewonnenen) radio-
attiven Wismiitorychlorids der Elektrolyse nnterwarf,
wobei ein poliertes Wisimüstäbchen in die Lösnng ein-
getaucht wurde. Das Metall überzog sich bald mit einem
 
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