Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0589

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Frcilag, 2K. Scptemrcr 1902. Vrftes Blatt.

44. Jahigmg. — „N 225.

Erscheint täglich Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblürtern monatlich 5V Pfg. m'S Haus gcbracht, bet der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. eusschließltch Zustellgebühr.

A nzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezetle 40 Psg. Uir hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für dte Ausnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortltchkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zettung und dcn itädt. Nnichlagstellen. Fernsprecb-Anschluß Nr. 82

lKokdminin in Südafrika

Lonöon, 24. Sept.

Zu dem Thema der Bestencrnng der Minen in Süd-
asrita äußert sich hente die „Tiines" in einein ausführ-
tichen Leitartitel, der, ohne es direkt auszusprechen, aus
seinem Tone schließen iäßt, daß die srüher vou uns wie-
dergegcbene ötachricht, die Regierung gehe mit einem
derartigen Pian um, doch nicht gauz ohne Begründuug
war. Ter Speziaikorrcspondent dieses Blattes in Jo-
hannesburg bezeichnet eS als sehr unklug von seiten der
Regierung, daß sic mit einer autoritativen Bekanntma-
chung ihre Intentionen iu dieser Frage so lange zurück-
hält. „Die industrielle Entwicklung des Landes," heißt
es in dem Telegramm, „ist zum Stillstand gekommen.
Vor der Beendigung des Krieges wartete eine Menge
Kapital nur auf den Friedensschluß, um sich an der Ent-
wickelung deS Laudes mit zu beteiligcn Diese Summen
sind noch unter Verschluß und werdeu es so lauge bleiben,
bis die Jnteutionen der Regierung bekauut sinü uud ein
Gefühl der Beruhigung Platz ergriffen hat. Eine ein-
zige Gesellschaft hat Arbeit liegen, die eine monatliche
Auslage von 10 000 Pfund sterling notwendig machen
würde, aber sie zögert mit deni Beginn derselben unter
den gegebenen Verhältnissen, infolge des allgcmein vor-
waltenden Mißtraucus. Das ist nur ein Bcispiel, aber
es zeigt, bis zu welchem Grade das Land unter der
zwangsweisen Iluthätigkeit leidet." Die „TimeS" er-
klärt in ihreu Bemerkungen zu diesem Telegramm, daß
die Erregung, welche sich in der Angelegenheit in den s
neuen Provinzen geltend mache, nur natürlich sei und f
daß bereits die Aeußerungen Mr. Chamberlains zu dieser f
Frage anläßlich der Debatte über deu Etat des Kolonial- i
amts am „Rand" nicht besonderen Enthusiasmus er- s
regt hätten. Das Hauptprinzip," fährt das Blatt fort, s
„das der Kolonialminister geltend machte, war, daß wir s
einen gewissen Teil der Kriegskosten von den neuen Ko- s
lonieen wiedererlangen müßten, was unter den gegen- i
wärtigen Verhältnissen, soweit ihre steuerfähigkeit in -
Betracht kommt, ebeuso viel heißt, wie von den Trans- i
Vaal-Goldminen Wären diese Kolonieen unabhängige j
Staaten geblieben, so Hätten wir ohne Zweifel denselben r
eine fchwere Kriegsschuld aufgebürdet. Jst nun die !
Thatsache, daß wir sie annektiert haben, ein Grund, j
auf die Jndemnität ganz und gar zu verzichten? Es s
kann nicht ernsthaft geleugnet werden, daß ihr rnaterieller
Wohlstand durch das Ergebnis des KriegeS ungeheuer
erhöht wird . . . Daß die Minen ctwas beitragen müssen,
scheint auch nicht in Abrcde gestellt zu werden, nur wird
mit bemerkenswerter Einstimmigkeit erklärt, daß die
Summe bedeutend niedriger sein soll, als man iu diesem
Lande anzunehmen geneigt ist, imd man verlangt, daß
die Höhe der Beiträge sofort festgestellt werden soll." —
Was die letztere Bcwerkung betrifft, so verweist die
„Times" auf die früheren Aeußerungen des Kolonial-
ministers zu dieser Frage und ermahnt die interessierten
Kreiss, Mr. Chaniberlain das Vertrauen Zu schenken,
daß er nicht die Gans töten wolle, welche goldene Eier
legte. Das Blatt erklärt ferner die Besorgnis der Mi- >
nenkreise für etwas übertrieben, da nicht so sehr die ge- i
genwärtig arbeitenden Btinen, sondern die Minen der s
Zukunft zur Tragung der Lasten herangezogen werden j
sollten. Es ist jedoch fraglich ob dieser Beweisgrund be- s
sonderen Eindruck machen wird, denn das Kapital, das

jetzt und in den nächsten Monaten und Jahren zur Er-
schließung der Lllineralschätze des Landes dienen soll,
fällt gerade unter den Begriff der Minen der Zukunft,
ja, dieser Begriff geht nvch etwas Iveiter zurück. Es ist
durchaus kein Geheimnis, daß große Summeii Geldes in
-Farmen und anderen Grundstücken angelegt sind, auf
denen kaum noch ein Spatenstich gethan ist, von denen
man aber hofft, daß sie den Mineralreichtum der bereits
erschlossenen Läuderstrecken noch übertreffeu. Man kann
also rnit Fug und Recht sagen, daß in den Minen der
Zukünft bereits das Geld der Vergangenheit und Ge-
genwart steckt. — Hinc illae lacriniae! Unter diesein Ge-
sichtspunkte häben auch die vielen in dem Artikel noch
folgenden Ermahnungen Zum Vertrauen in die gegen-
wärtige Regierung und der Appell an den Pariotismus
für die Leute, an deren Adresse sie gerichtet find, nicht viel
Wert mid es ist sehr zweifelhaft, ob ihnen eine Beruhi-
gung der betreffenden Kreise nnd eine Einstellung der
Klagen folgen wird.

Deutsches Reich.

Berlin, 24. Sept. (Konfektionsbranche und
Krankcnversicherung.) Eine Vertreterversammlung
sämtlicher Berliner Konfektionsbranchen, die hier ins-
gesamt über 100 000 Arbeiter und Arbeiterinnen be-
schäftigen, beschloß nach der „Köln. Ztg." zu dem Entwurf
für den Bundesratsbeschluß über die Krankenversicherung
der Hausgewerbetreibenden einstimmig folgende Resolution
an den Bundesrat: „Feststellung einer Einkomtllensgrenze,
über welche hinaus die dem Arbeitgeber der Hausindustriellen
auferlegte VersicherurgSpflicht aufhört und letzterer dann
als selbständiger Unternehmer die Lasten sür seine Hilfs-
personen zu tragen hat. Festsetzung dieser Einkommens-
grenze durch Orts- oder Kreisstatut unter Zugrundelegung
der Lebensbedürfnisse und der Lebenshaltung der besser
situierten Kleingewerbetreibenden und Handwerker in den
einzelnen Hausindustriebezirken Deutschlands. Gerechte Ver-
tcilung der Beitragsleistung auf die einzelnen Arbeitgeber
der zu versichernden Hausgewerbetreibenden und ihrer Hilfs-
personen nach Prozenten des thatsächlich gezahlten Lohnes.
Von der Haftung der Arbeitgeber der Hausgewerbetreibenden
für die Kassenbeiträge der letzteren und der An- und Ab-
meldungen ihrer Hilfspersonen ist abzusehen; das auf
den Arbeitgeber fallende Drittel des Versicherungs-
beitrages ist von dem Hausgewerbetreibenden direkt zu
zahlen."

Berlin, 25. Sept. Die „Freisinnige Zeitimg" meldete
gestern, der Reichskanzler Graf Bülow habe persönlich den
Agrariern die Erhöhung der Getreidezölle über die
Regierungsvorlage hinaus zugesagt, hierbei aber, sowic bei
seiner Befürwortnng für die Gewährung von Diäten, bie
Zustimmung der Kaiscrs nicht erlangt, er getraue sich
auch nicht, solche sorinell nachzusnchen. Hierzn bemerkt die
„Nordd. Allg. Ztg.": Wir können erklären, daß das,
was hier dein Reichskanzler nachgesagt ist, nichts als
müßiges Gerede ist. Ferner dementiert die „Nordd. Allg.
Ztg." eine Meldung der „Frankf. Ztg.", daß sich die deutsche
Regierung wegen des Minimalzolles von 5 Mk. für Ge-
treide bereits mit auswärtigen Regiernngen verständigt habe

und daher von diesen Sätzen nicht abgehen wolle. Das
Blatt bemerkt, die deutsche Regierung habe sich gegenüber
ausländischen Regierungen in keiner Weise für die Zukunst
- zollpolitisch gebnnden.

Baden.

— Der Großherzog vonBaden traf am 25.
Sept., abends 7 Uhr 15 Min. in Straßburg ein. Der-
selbe wird sich heute, Freitag, Morgen ins Manövergelände
nach Bischofsheim begeben.

Baden-Baden, 25. Sept. Die Tagesordnung für
die am 28. d. Mts., nachmiltags 1 Uhr im Restauritions-
saal des Konversationshauses hier stattfindende Versamm-
lung des Landesausschusses der Nat.-liberalen
Partei in Baden lautet: 1) Gedächtnisrede auf Rudolf
oon Bennigsen, 2) Ordensfrage, 3) Wahlrechtsfrage, 4)
Delegiertentag in Eisenach.

Aus der Karlsruher Zeitung.

. — Seine Kmllglichc Hoheit der Großherzog haben

I dem Oberleutnant Ä u h n in der Kaiserlichen SchuHtruppe für
Südwestafrika das Ritterkreuz zweiter Klasse des Ordens vom
Zähriuger Löwcn verlieheu.

K arls r u h e, 26. Sept. Ani 22. Sepitember traf
Seiiie Königliche Hoheit der Großherzog gegen 10 vor-
mittagS in Meßkirch ein, uni sich nach kurzer Begrüßung
durch den Amtsvorstaiid Oberanllmann Dr. Renner und
den Bürgermeister Hauser vom Bahnhos aus unmittelbar
zu den die Herbstübnngen des 14. Armeekorps einlei-
teiiden Gefechtsübungen der 29. und 39. Division nord-
östlich von Meßtirch zu begeben. Höchstdersclbe kehrte
gegen 2 Uhr in die recht beslaggte und bekränzte Stadt
zurück und nahm im Schtosse bei Oberamtmann Doktor
Renner Absteigequartier. Nm 6 Uhr fand die Varstet-
lung der Beamten nnd des Gemeinderats im Rathaus-
saale statt und nm hnlb 9 Uhr äbends nahm se. Köiiigl.
Hoheit die Hllldiguiig der Vereine der Stadt im fest-
lich ges-chmückten Schtoßhof entgegen. Am 23. Sept.
wohnte der Großherzog den Uebungen des 14. Armee-
korps unter der Leitung des Konimaiidierendeii Generals
der Jnsanterie von Bock und Polach zwischen Krumbach
und Worndorf bei und t'ehrte um 4 Uhr nachmittags nach
Nießkirch zurück. Am 24. September begab sich Seine
Königtiche Hoheit uin^ hal'b 6 Uhr früh nach Neiihausen
o-b Eck, wo sich der Ächluß der Korpsmanöver, ein An-
griff der 28. imd 39. Division aus die in befestigter Stbl-
lnng südöstlich dieses Dorses stehende 29. Division voll-
zog. Den Abschtuß dieser Uebung bitdete ein Vorbei-
marsch des ganzen 14. Armeekorps vor dem Großherzog.
Derselbe gab wiederhott Seiner höchsten Befriedigung
über die Leistuiigen der Trnppen Ausdruck. Um 12 Uhr
mittags fnhr Seine Königtiche Hoheit von Tutttingen
mit der Eisenbahn nach Konstanz und tras im Verein mit
der Großherzogin, welche in Rodolfzell denselben Zug be-
stiegen hatte, um 3.30 Uhr nachmittags aus Mainau ein.

Ausland.

England.

London, 25. Sept. Die gesamteMorgenpresse,
„Times", „Morning Post," „Daily Telegraph", „Daily
Mail" und „Daily Graphic" von der ministeriellen und
„Daily Chronicle" sowie „Daily Expreß" von Seiten der

Weisepkauderei

von F. M.

Königsberg, 19. Sept.

Jn Königsberg, der Stadt der reinen Bernunft, spielt
der Kaufmannsstand die erstc Rolle; die Universität, die sehr
starke Garnison, die Be-amtenwelt treten gegen ihn znrück.
Königsberg versorgt die ganze Provinz Ostpreußen mit den
aus dem Ausland stammenden Konsumgcgenständ-cn und nimmt
andererscits den Ueberschuß der Produkllon der Pro-Vinz teils
Zum eigenen Verzehr, teils zum weiteren Vertrieb aus.

Der ausländische Durchgangshandel ist in den- letzten Jahr-
Sehnten immer geringer gew-orden. Die früher riesigen Zu-
fuhren an russischem Getreide, Flachs und Ha-nf sind anf ein
Minimnm zusammengeschrumpft. Auch der Handel nach Ruß-
land ist geringer geworden. Libau und Odessa, beide von
öer russischen Regierung stark begünstigt, haben -den früher
siuf Königsberg entfallenden Teil der Versorgung Rußlands an
stch gcbracht. Trotzdem wächst die Stadt und verschönt sich.
Hat einmal eine Gemeinde eine gewisse Größe erreicht, so
ß't die Znnahme unaufhaltsam; fo sieht die -Siebenhügelftadt
am Pregcl dem 200 OOOstcn Einwohner entgegen. Die Ge-
lamtbevölkerung der Provinz bleibt auf dem alten Stand, ja,
ste geht infolge d-er Ab-Wanderung nach dem Westen zurück,
E>er die Hauptstadt wächst. Früher war es selbst für den
Vrovinzler sch-wer, Königsberg zu erreichen. Wer ntcht an der
^st- oder Südbahn, oder der Bahn Thorn-Jnsterburg wohnt,
^r gelangte nur schwer d-orthin. Jn den letzten zwanzig Jahren
stber hat der Bahnbau gewaltige Fortsch-ritte gemacht. <Arah-
llnsörnllg laufcn die Schienenstränge nach der russischen Grenze
Und sw sind autzerdem unter sich verbunden. Dazu tritt
kins Menge von Neben- imd Kleinbahnen, so -datz heute Ost-
sFcußen mit cincm dichten Schienennetz Lberzogen ist. Das
w^rkt belcbend auf den Verkehr und anch auf die Personen, fo
wer die Gegend längcre Jahre nicht besucht hat, einen

l großen llntcrschied zwischen einst und jetzt findet. Man ist
hier äußerlich und innerlich niobiler geworden. Den architek-
tonischen Mittelpunkt Königsberg bildet das Königliche Schloß,
ein großer, grauer Bau, ein wahres Festungsviereck. Man
hat in lchter Zeir ei-nen Teil davon durch Abbruch anlicgender
Häuser freigelegt, so daß es sich jetzt schon nahezu in seiner
vollen Müchtigkeit zeigt. Die Freilegung soll ganz durchge-
führt werden, falls die Erträgnisse der Lotterie, die zu diesem
Zwecke veranstaltet wird, dazu ausreichen.

Jn einer Ecke des Schlosses steht ein Denkmal des alten
Kaisers Wilhelm. Cs ist recht unglücklich ausgefallen. Mit
erhobenem Schwert steht der Monarch nun schon jahrelang
da, un,d verwundert fragt man sich, ob ihm der Arni noch nicht
müde ist, und ob er das Schwert noch nicht bald in -die Scheide
stecken wird. Prachtvoll ist dagcgen der nicht weit von ihm
stehende Bismarck. Die ganze mächllge Persönlichkeit des Alt-
Reichskanzlers ist aufs glücklichste ansgedrückt. Wie er von
seinem freien Platz zum Kaiser hinschwut, ein treuer Dicner —-
aber nicht der Handlanger — seines alten Herrn — das ist
wirklich schön und ergreifend.

Wie die Stadt sich dehnt und streckt, wie Häuserviertel in
Gegenden entstehen, die vor weuigen Jahren noch bvach lagen,
das zu beschreiben, würde eine lange Abhcmdlung erfordern.
Elektrische Ba-Hnen, mcist zweigleisig, führen durch die H-aupt-
straßen und zu den meisten Thoren hinaus bis in dic benach-
barten Vororte, die alle mächllg anfblühen.

Die berühmten Hufen, früher der einzige Spaziergaug der
Königsberger, haben in mancher Beziehnn-g an dieser Entwicke-
lung teilgenommen. Aber die zahlreichen Vergnügungseta-
blissements mit Gärten dort sind fast alle durch den neuen
Tiergarten, den Stolz der Königsberger, zugrunde gerichtet.
Wer zum Steindammer Thor hinanspilgert, der geht nnr noch
nach dem Tiergarten, alle übrigen Vergnügungslokale bleiben
leer. Es ist unglaublich, welche Menschenmeugen sich beson-
ders an den billigen Tagen, wo der Eintritt nur 25 Pfennig
kostet, dort zusammendrängen. Hat man sich müde gelaufcn

und an den Tieren satt gesehen, dann tritt man in die große
Konzerthalle, und sucht dort einen PlaH zu erobern. Gelingt
das im Saale nicht, dann nimmt man für 20 Pfennig ein
Logenbillet. Die Prcise sind, wie man aus dicsen Angaben
crsieht, nicht hoch.

Wer sich für UniversirätSangelegenheiten inieressiert, der
w-ird nicht tersäumen, suh das seit einigen Fahren bestehende
große Stndentenheim, die Palästra, anzusehen. Mit einem
Aüfwand von fast 2 Millio.nen, zumeist cms gestifteten Mitteln
erbant, enthält dreses Heim zunächst Zimmer für studentische
Verbindimgen. Gegenwärtig sind deren zehn dort untcrge-
bracht. Sie zahlen keine Miete, es wird ihnen abcr an ihren
Kneipabenden das Bier mit 36 Pfenntg der Liter berechnet.
Ferner sind vorhanden: ein großer Saal für Anfführungen,
drei Festsäle, ein an einen Wirt vcrmieteter Speisesaal, in dcm
auch Niehtstndcnten verkehren dürfen. Ein grotzes Schwünm-
bad, dessen Bemitznng den Sllidenten nur neun Pfennig kostet,
cine Kegelbahn, Spielplätze im Gartcn usw. Die llrtcile über
das Heim lauten verschiedenartig. Jm allgemeinen findet man
es als zu großartig angelegt. Es sollen n-och 600 000 Mark
zu verzinsen sein, und das hält sehr schwer. Aber der Grund-
gedanke ist ein guter nnd gesunder. Wollte man anderwärts
ein HauZ für solche studentische Ko-rporationen errichten, die
sich nicbr genieren, unter einem Dache miteinander zu hausen,
so würdc das in mancher Beziehung recht ersprießlich sein; ja,
cs ließe sich ein solches llnternehmen sogar einträglich für
den Unternehmer gestalten.

KLeine Zeitung.

— Der Bmidcsrat hat in seiner Donnerstagssitzung
dem sächsischen Antrag -wegen Prägung einer Denk-
münze zur Erinnerung an den Todestag König
A l b e r t s v o n S a ch s s n zugestimmt. Es sollen etwa
500 000 Mk. in FsinfinarkstHcken und 300 000 Mk. in
 
Annotationen