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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
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Monlag, 29. Septemver 1SV2. Grstes Blatt.

^krscheint täglich Sonntags emsgenommen. PreiS mit Fsmilienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be»

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Lllndesversammkung der nal.-liö. Warlei.

V.O. Baden-Baden, 28. Septbr. Ter nat.-lib.
Parteitag, der diesmal in der schönen Bäderstadt im Oos-
thal zusammentrat, war außerordentlich stark besucht. Die
nat.-lib. Kammcrfraktion war vollzählig erschiencn, ebenso
die Reichstagsakgeordneten. Zur frcudigen Ueberraschung
der Versammlung fand sich auch der hochbetagte Ehren-
präsidcnt der Partei, Herr Eckardt aus Mannheim ein,
der die Verhandlungen mit gewohnter Frische und Energie
leitete. Jn seiner Begrüßungsansprache führte er aus,
daß der Engere Ausschuß die Erklärung, die er heute ab-
gebcn werde, nach reiflicher Ueberlegung gefaßt habe. Das
Wort Klofterfrage sei ein Kampfeswort, aber man werde
die Frage friedlich besprechen. Es handle sich einfach
darum, ob die Einführung der Klöster für Baden ei»
Gutes sei oder nicht, und ob man dcn Landcsherrn bitten
solle, von seincm Recht, die Einführung nicht zu gestatten,
Gebrauch zu machen.

Bcvor die Versammlung in die Besprechung der poli-
tischen Punkte der Tagesordnung eintrat, hielt Reichstags
abgcordnetcr Bassermann eine zu Herzen gehende Ge-
dächtnisrede auf Rudolf v. Bennigsen. während Ge-
reralintendant Dr. Bürklin dem jüngst vcrstorbenen
Parteiveteranen Wilhelm Oechelhäuser einen tief em
pfundenen Nachruf widmete. Die Vcrsammlung ehrte das
Andenken dcr versiorbenen Parteifreunde durch Erheben
von den Sitzen. An Hofrat Prof. v. Oechelhäuser wurde
folgendcs Telcgramm gerichtet:

Der heute versammelte Landesausschuß der nat.-lib.
Partei Badcns gedenlt in herzlicher Verehrung und
Dankbarkeit der unvergeßlichen großen Verdienste des
heimgegangenen Freundes Geh. Rats Oechelhäuser uw
das Vaterland und die nat.-lib. Partei und bittet die
trauervolle Familie, den Ausdruck wärmster Anteilnahme
entgegennehmen zu wollen.

Die Besprechung der Klosterfrage leitete Abg.
Wilckens mit einem Vortrag ein, in dem er zunächst
einen Rückblick auf die Landtagsverhandlungen warf. Er
bezeichnete die Behauptung, daß die nat.-lib. Kammerfraktion
uisprünglich zum Nachgebcn gencigt war und nur durch
den Unwillen, der sich in weiten Kreisen der Partei bemerk-
bar machte, zum Widerstand gezwungen worden sei, als
eine Erfindung. Von der Fraktion sei die Regierung nie-
mals im Zwcifel darüber gelassen worden, daß die Partei
an der Verantwortung sür die Zulassung der Klöster nicht
teilnehmen wolle. Da es sich in erster Reihe um eine
politische Frage handle, so haben nicht nur die Katholiken,
sondern auch andere Konfessionen mitzureden. Jn der Partei
könne sich niemand begeistern für eine Einrichtung, die der
Bergangenheit angehört (Bravo!) Redner bringt zum Schluß
folgende Resolution in Vorschlag:

Der Lcmdesausschutz der uatloualliberalen Partei Badens
giebt sein Eiuverständilis mit der Haltung der Kammerfraktion
M der Frage der Zulassung der Männerorden kund und er-
achtet die einer solchen Maßnahme entgegensteheniden politischen
Und wirtschaftlichen Bedenken für lderart schwerwiegcnd, datz
er an die Grotzh. Regierung die dringende Bittc richten mutz,
sie möge an der seitherigen Praxis auf diesem Gebiete auch
kllnfrighin festhalten und von dem Paragraph 11 des Gesetzes -

vom 9. Oktober 1800, insoweit Männerorden in Frage kom-
men, kcinen Gebrauch machen,

An das Referat lnüpite sich eine lebhafte Debalte.
Direktor Keller-Freiburg konstatierte, daß die Kloster-
frage eine tiefe Bewegung im Volke hervorgerufen habe.
Ueberall zeige st h cin frischer Zug in der Partei, den die
Leitung nach Kräften ausnützen sollte. Redner wünschte
insbcsondere eine straffere Organisation und die Anstellung
cines Parteisckrctärs (Lebhafter Beifall). Namens des
Parteivorstandes erklärien Prof. Goldschmit und Dr.
Binz, daß der Vorstanv unmöglich alles allein besorgen
könne, sondern der thatkräftigen Mithilfe der Parteigenossen
im Lande bedürfe. Präsident Eckardt betonte, daß der
Kampf gegen die Klöst.r nicht ein nationalliberaler Kampf
set, sondern ein Kampf der Deutschen gegen Rom, gegen die
mittelalterliche Verdummungssucht (stürmischer Beifall).
Redner erinnerte an die mächtige Bewcgung, die vor
40 Jahren beim Konkordatsstreit durchs Land ging.

Damals traten die Ultramontanen mit der gleichen
Anmaßung auf. Ein Abgeordneter sührte stets das Wort
im Mund: „Die Muiter Kirche verlangt es", bis ihm
Einer zurief: „Du hast doch auch noch einen Vaterl"
(Heiterkeit). I» jener Zeit war es dcr Großherzog, der
das erlösende Wort sprach. Er hat doch gewiß seine Ent-
schließung in der Konkordatsfrage nicht vergessenl Wenn
wir ihm also heute eine Bitte unterbrciten, so hegen wir
die Zuversicht, daß er darauf eingehen wird. Bei der
Organtsation allein dürfen wir es nicht bewenden laffen,
wir müffcn schaffen, dann wird es wieder beffer wecden.
(Bravo!). Abg. Obkircher betont, daß es sich bei der
Klosterfrage lediglich um dis Frage handeli, ob Zentrum
wirklich Trumpf ist. Man will die Kapuziner nur herein-
führen, weil man sie für die geeigneten Kräftc hält, um
das 20. Jahrhundert zum „Jahrhundert der kath. Kirche",
d. h. dcs politischen Katholizismus oder, wie es in Mann-
teim hieß, des praktischen, d. h. des Stimmzettel-Katholi-
zismus zu machen. Werden die Klösier zugelaffen, dann
ist eine Verstimmung im nat.-lib. Lager unvermeidlich.
(Sehr richügl) Dte Zulassung würde eine Abkehr be-
deuten von der Politik, die dem Lande zum Segen
seit den 60cr Jahren gedicnt hat. Wenn stch
die Regierung schwach zeigt, dann ist von ihr zu fürchten,
daß sie in die Bahnen des bayerischen Ministers Landmann
einlenkt. Eine solche Regierung bleibt nicht mehr in den
Bahnen des gemäßtgten Fortschritts ihrer Vorgänger. Jn
dieser Bewegung muß darum jeder seinen Mann stellen
(Bravo!)

Die Resolution wird sodaiin eiustimmig angenommen.

Der folgende Punkt der Tagesordnung betraf die Wah l-
rechtssrage. Abg. Wilckens legte die betr. Kammer-
verhandlungen eingeheiid dar. Die Versammlung billigte
ohne Debatte die Haltung, welche die nat.-lib. Fraktion in
dieser Frage eingenommen hat und hält einmütig am
Kammerbeschluß vom 4. Juli fest.

Zum Schluß ersuchten Prof. Goldschmit und Abg.
Bassermann, in den Eisenacher Parteitag möglichst
viele Telegierte zu senden, damit Baden seine gebührende
Vertretung erhält und den Standpunkt Süddeutschlands ^
zum Zolltarif energisch verfechten kami.

Mit einem Hoch, das Hofrat Cantor auf den Vor-
sitzenden, den „getrenm Eckehart" der Pariei, ausbrachte,
schloß die Versammlung.

Bei dem darauffolgenden Mittagessen brachte Präsident
Eckardt einen feinsimiigen Toast aus den Großherzog
aus. Oberbürgermeister Gönner feierte öen hochver-
ehrten Führer, Frennd mid Gestnnungsgenoffeii Eckardt,
der sich vor einigen Jahren auf den Altenteil zurückgezogen,
nun aber wieder gekoniinen sei, um seine Anschauungen allen
kund zu thnn, die sie hören wollen oder nicht. Wenn man
seine jiigendfrische Erscheimmg mid das frohe Gemüt ge-
sehen, mit dem er die Verhandlnngen geleitet, so mnß man
sich sagcn: Der Mann gehört nicht auf den Altenteil, der
soll auch ferner unter uns bleiben! (Stürmischer Beifall!)

Jn fröhlicher Tafelrnnde blieben die Parteigenossen
vereint, bis sie die Abendzüge aus dem lieblichen Oosthale
wieder den heimischen Penaten zuführtcn.

DeutscheS Reich.

Baden.

— Der Ordomianzoffizier des Er b g r o ß h e r zo g s,
Hauptmann v. Pfeil, ist in die Front des Leib-
grenadierregiments Nr. 109 zurückgetreten. An seine Stelle
tritt vom 1. Oktober d. I. ab auf ein Jahr der Ober-
leutnant Frhr. Goeler v. Ravensburg vom selben
Regiment.

— Mit detn 1. Oktober erscheint in Karlsruhe das
„Badische Volksblatt", ein Wochenblatt, wel-
ches den altbadischen freisinnigen LiberaliAmns vertreten
will.

L.O. Karlsruhe, 28. Sept. Der Großherzog ist
gestern Nachmittag 1.85 von Straßburg hier angekommen.
Heute Nacht beabsichtigt Se. Kgl. Hoheit nach Saarbrücken
zu reisen, von da nach Düffeldorf und von dort direkt
zurück über Karlsruhe nach der Mainau, wo derselbe am
Donnerstag wieder einzutceffen gedenkt.

Württemberg.

Stuttgart, 27. Sept. Zn einer Besprechung
mit dem Ministcr des Znnern Dr. v. Pischek trifft
heute, wie aus Karlsruhe gemeldet wird, der badischs
Minister des Jnnern, Geh. Rat Dr. schenkel, hier
ein. Am morgigen Sonntag früh 8.45 llhr wird so-
dann der s ächsi s ch e Ministerpräsident, Staatsminister
-des Jnnern v. Metzs ch-Reichenbach, in Begleitung des
Geh. Rats Freiherrn v. Salza und Lichtenau ebenfalls
lster eintreffen und im Hotel Marqnardt absteigen.
Die Vermutung tiegt nahe, daß diese Besnche in erster
Linie mit der Frage der Fleis ch teue r u n g in Ver-
lstndiing gebracht werden können.

Sachsen.

— Die soziaIen Verhältnisse sind gegen-
wärtig bei uns geradezu t r o st l o s. Die Arbeits'losig-
keit hat nicht nur in den größeren Städten, sondern auch
in mittleren und kleinen Orten einen llmfang erreicht,
der angesichts des Winters Bedenken erregen muß. Wich-
tige Nahrnngsmittel sind im Preise gestiegen; unter ihnen
das Fleisch ganz erheblich. Obst ist, wenigstens in dsn
größercn Städten, so teuer, daß bei den heutigen Zeiten
eine kinderreiche Arbeiterfamilie seinen Genuß nnr ans-

Stadttyeater.

Hei'delberg, 29. Sept.

„R od e ri ch Hellcr". Lustspiel von F. v. Schönthcm.

I-'ach der Sommerpausc im Hcidelberger Theaterjahr hatte
stch das PublikuM in emer Stimmung eingefunden, die für
AufnalMe des Dsvgcbotenen anscheinend sehr günsttg war.
Der Gegenstand, dem sich das Jnteresse voll zuwmidte, war,
obgleich seinem litterarischen Wert nach recht fragwüvdig, doch
nicht ohne einün gcwissen psychologischen Reiz und übte, wie
sehr auch die Bühnendarstellung nur teilweise befriedigen
^nntc, cinc erhebliche Wirkung aus. Schönthcm hat mit dem
Einsall, der das Stück trägt, einen guten Griff gethan. Ein
Uabrikant fühlt sich in seincr Ehe nicht behagltch, da er, der
Besitzcr ciner gutgehendcn Strumpfwirkerei ist und seine Cr-
holung am Stammiisch und beim Skat sucht, die überspannten
litterarisäien Jnteressen seincr Fran nicht zu teilcn bermag.
Mit diescn hat cs folgende Bewan'dtnis. Fvau Norika wurde
jn ihrer Jugend von eincm gewissen Roderich Heller ange-
A'wännk, dcr ihr die Erstlinge seiner Mnse darbvachte. Wie das
Leben nun einmal ist, heiratete sie nicht ihn, sondern den
^trumpflvarenfabvikanten und vergatz jene erstc Herzensan-
Üelegenhcit. So wäre ihr Leben öhne jeden idealen Schwung
^sthingeflossen, wenn Roderich es nicht dazu gebracht hätte,
s'n bekannter Versasser von Zeitschristenromanen zu werden;
>^nn kaum bcginnt man in Berlin seinen Namen zu nennen,
M bcsinnt sich Frau Norika auf deu Traum ihrer Rosengcit,
Mift sämtliche Bücher des Jugendgeliebten, lernt Zitate aus'
bnen auswendig; dem Verfasser wird cine kleinc poetische
^auskapclle errichjct, seine Romane zu Gefetzbüchlern des
^auses crhobcn. Der Gatte wird von Tag zu Tag mitzmuti-
PsN' er ist vmi Roderich Heller buchstäblich aus seinem Hause
^ausgedichtet worden. Wie mutz er dem Zufall danken, der
ihm ermöglicht, das Jdol seiner Fran zu stürzen. Eine
K Nhlkampagne mit allcrlei kleinen Jntriguen, an denen Frau
^^oxika nicht unbeteiligt ist, führt Roderich nach Berlin. Er

ist nicht der Dichter, 'der mit der Guitarre am blauen Bande
einhorhüpft, er ist ein nüchterner Geschästsmann, dcr Romane
lediglrch zu Erwebbszwecken schreibt, um besonders den peku-
niären Ansprüchen, die seine zweite Frau an ihn stellt, gerecht zu
werdcn. Autzerdem ist ihm die göttliche Gabe der Grobheit
in hohem Matze zu eigen, eiu Mensch, wie ein Jgel, „von
reizender Unausstehlichkeit". All das muh di-e aome Norika
recht zu ihrcm innigsten Schmerze erfahren. Kaum hat dies
der Ntann bemerft, da ist auch sein Plan reif. Er, der bis dahin
kein ernsteres Bestreben kmrnte, als Roderich Heller in jeder
Westalt aus seiner Familie zu verbannen, zieht nun dcn groben
Dichter geflissentlich in sein Haus, um seine Frau grausam
und gründlich bon ihrer Schwärmerei zu heilen. Dieser Um-
schwung in dem Wesen des Strnmpfwirkcrs ist in der Thät
recht hübsch heraiisgearbeitet und der einzrge wirklich komische
Effeft des Stückes. — Die Darstellung lieh manches zu wün-
schen übrig, besonders die Besetzung einiger kleincrer Rollen
bon Personen, die im driften Akt aufzutreten haben, wirkte
recht komisch. Auf der Höhe ihrer Aufgabe standen eigentlich
nur die Herren Brandt, Grohmann, Schneider
und die Damen M ildc und Baue r. Fräulein Mathil'de
Bauer, zum erstenmalc hier austretend, schien in mancheii
Zügen Fräulein von Pommer verwandt, die hier noch in guter
Erinnerung steht, dcr Gcnannten war Frln. Bauer nur durch
eine gewisse Sicherheit des Auftretens überlegen. Den Herren
Eckhof und Holstei n, die im April als Gäste hier waren,
ist cs bereits geluntzen, ein wenig die Fehler abzulegen, die
sie damals zeigten, gemeint ist bei Herrn Holstein eine gewisse
Neigung, in langdahinrollenden Tönen zu schwelgen, bei Herrn
Eckhof dic Unbeholfcnheit der Haltung un'd der Gesten. Fräu-
leiu Fischer wird uns bielleicht Frau Jellh erfetzen, sie
bringt manches mit, das sie für ihr Fach recht gseignet macht.
Das Hauptinteresse, das Herrn Brandt sich zuwendete,
tvuöde reich gelohnt, denn er schuf mit scinem Roderich Heller
eine röcht 'lebensbolle Figur. X. IV.

Kleine Zeitung.

— Müncheii, 27. Sept. Schriftsteller Eckstein ist den
Verletzungen, die er bei dem freiwilligen Absturz von der
Häckerbrücke erlitt, heute Vormittag erlegen.

— 17 000. Mark in Gold anf offener Straße ge-
stvhlc». Jn Leipzig wnrde dieser Tage ein äußsrst ver-
wegener Diebstahl verübt. Vor einem Bankgeschäft in
der Katharinenstraße hielt der Geschäftswagen einer
Fabrik, in dessen feswerschlossenem Kasten sich zwei Säcks
mit 17 000 Mark in Gold befanden. Diese beiden Säcke
wurden von der Straße weg von bisher nicht ermittelten
Personen entwendet, nachdeni der Wagenkasten mit einem
Nachschlüssel geöfsnet worden war.

— Zm Selbstmordaffäre Hnber - Commichau wird
weiter gemeldet, daß Commichau in der Gunst der einige
Jahre älteren Darmstädter Witwe (Bergsträßer), welche
sich zuerst Huber zuwandte, dsr Begünstigte war. Commichau
war es auch, der Huber in Berlin diese Nachricht selbst
überbrachte, worauf dieser sich sofort erschoß. Commichau
hat sich bekanutlich in cinem Cisenbahnzug zwischen Berlin
und Neustrelitz erschoffen. Jn schriftlichen Aufzeichnungen
erklärt Commichau, daß Patriz Hubers vbereilte That ihn
ebenfalls zum Selbsimord zwinge, er wolle nicht, daß die
betreffende Dame noch weitere Unannehmlichkeiten habe.
Daß sich Huber in Berlin verkannt gefühlt habe, ist
Unsinn. Er war vielmehr mit Aufträgen gcradezu über-
häuft und ein reicher Mann hatte ihm ein geradezu glänzen-
des Anerbieten gemacht, sich mit ihm in dauernde geschäftliche
Verbindung zu setzen, wodurch seine Existenz für die Dauer
gestchert gewesen wäre. Auch der nunmehr thm im Tode
 
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