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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-202 (01. August 1902 - 30. August 1902)
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Grstes Blatt.

Samstag, 2. AAgllst M2.

44. Jahrgang. — ^ 178.

Erscheint täglich Sonntags auSgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich Sv Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vtcrteljährlich 1.85 Mk. ausschließlich Zustellgebühr. W

N nzeigcnpreis: 20 Pfg. für dre Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Psg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übcrnommen. — Anschlag der Znserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den stödt. Nnschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 83

Zur Mertängerung des Dreibundes.

Aus Wien werden der „Allgemeinen Zeitung" in-
ieressante Aufschl ü s s e darüber gegeben, was es
mit der Nachricht über angebliche miIitärische
Abma ch unge n im Dreibundvertrag, bezw. über
das Fallenlassen solcher bei der letzten Erneue-
rung des Dreibundes sür eine Bewandlnis hat. Es ist danach
Thatsache, daß der Dreibund genau so erneuert wurde,
wie er seit 1882 immer wieder abgeschlossen ward, und
Gras Golnchowski wie Graf Bülow legen Wert daraus,
jede Verdunkelung des Sachverhalts zu verhindern; es
ist für sie eben Ehrensache, das von ihren Vvrgängern
übernommene Erbe unversehrt bewahrt zu haben.

Der Jrrtnm, üer bei den gegenteiligen Meldungen
unterlief, erklärt sich daraus, üaß, vollständig getrennt
vom eigentlichen Dreibnndvertrage, zeitweilig zwischen
Len Generalstabschefs der verbündeten Mächte Verhand-
lungcn gepflogen wurden, wie sich die Heere in einem
bestinnnten Kriegsfall zu verhalten hätten. Es ist be-
greiflich, datz eine solche Abmachung in dem Augenblick
erloschen ist, in welchem dieKriegsgefahr selbst verschwand.
Tarauf bezogen sich die Konventionen über die Heranzie-
hung Zweier italienischer Korps an den Rhein und ebcnso
die eines italienischeu Korps an die untere Donan. Hn
keinem der beiden Fälle konnte von einsr bindenden
Pslicht Jtaliens die Rede sein. Es ist Gepflogenheit,
bei solchcn Konventionen nur zu sagen, daß es w ü n-
schenswert sei, wcnn bei Kriegsausbruch die eine
oder andere Verfügung getroffen würde. Jtalien konnte
schon deshalb keine förmli-che Verpflichtung übernehmen,
da do-ch nicht vorausznsehen war, ob es dis betreffenden
Armeekorps nicht zn seiner eignen VerteidiMng bedürfen
werde. Darauf beschränkten sich die vielbesprochenen
Abmachungen, die mit dem eigentlichen Jnhalt des Ver-
trages nichts zu thun haben.

Zur Belenchtung dieser Verhältnisse sei an die Vor-
gänge des Jahres 1887 erinuert, also an die Zeit, in
der infolge der Maßregeln des franzöfischen Kriegsminst
sters Boulanger und nach der Vorschiebung großer russi-
scher Streitkräfte an die deutsch-österreichisch-ungarische
Grcnze der Ansbruch des Krieges drohte. Damals ver-
handelten Moltke und Beck, die Chefs des deutschen und
des österreichisch-ungarischen Generalstabs, eingehend
uber die Form des Znsammenwirkens ihrer Streitkräfte.
Zu sener Zeit wnrde der sächsische General v. Planitz
nach Galizieu geschickt, um nach der ihm bereitwilligst zu-
gestandenen Einfichtnahme in die österreichisch-ungarischen
Verteidigungsmaßregeln in Berlin Bericht zu erstatten.
Damals wurde von österreichis-cher Seite sogar angeregt,
für alle Fälle eiüeu gemeinsamen Kriegsplan festzustellen.
Glücklicherweise machte es die Aufhellung des politischen
Horizonts überflüssig, sich mit dieser Frage weiterhin zu
beschästigen. __

Sozialdemokratie und Aentrum

N. L. C. Herr Bebel und der „Vorwärts" findet
die iür den sozialdemokratischen Parteitag aufgestellte
Tagesordnung zn trocken, zu zahm, zu wenig agitatorisch.
Die sachlichen Referate über Arbeiterversi-cheruug und
Kommnnalpolitik sind gewiß von Wichtigkeit, meint der
„Vorwärts", „aber es fehlt ihnen doch die Lebendigkeit
des nnmittelbar zwingenden Begriffes . . sie haben nichts

Charakteriftisches und Nnabweisliches gerade für diesen
Parteitag der Wahlkampfrüstung!"

Diese Erkenntnis bedeutet nichts iveniger und nichts
mehr, als das indirekte Zugeständnis für die Erfolge
unserer Sozialpolitit. Mit dem Thema der Arbeiterver-
sicherung lassen sich die Massen weder mehr aufwiegeln
noch Agitation treiben. Da muß die Sozialdemokratie
zu anderen Mitteln greifen. An Stelle der Arbeiter-
versicherung und Konimunalpolitik schlägt deshalb der
„Vorwärts" vor, die Wahlrechtskämpfe in den Einzel-
staaten und die Zentrumssrage auf die Tagesordnung
zu setzen, und hält znr Begründung dieses Vorschlages
dem Zentrum eineu Spiegel vor, aus dem ihm folgendes
von der Sozialdemokratie gezeichnete Charakterbild ent-
gegenschaut:

„Seit den letzten Wahlen hat das Zentrum seine
reaktionäre Entwicklung vollendet. Als stärkste Partei
des Reichstags übt es den bestimmenden Einfluß auf
die Regierung und die Richtung der Politik. Der Kleri-
kalismus ist auch bei uns der Hort des Stillstandes und
das Hemmnis jeder frcieren und reineren Entwicklung.
llnsere Lffentlichen Vcrhältnisse ersticken in der Kloster-
luft des Zentrums. Iudem das Zentrum alle herrschen-
den Mächte mit seinen Mächten besticht, indem es Junkern
und Großindustriellen dient, Mittelständlern und Ar-
beitern listige Köder hinwirft, erkauft es sich den Ablaß
für seine ungezählten Sünden. Es trägt die Hauptschuld
am- Militarismus, Marinismus, au der Welt- und Kolo-
nialpolitik, es ist verantwortlich für die Flickschusterei
der Sozialpolitik, es macht — unter Verrat aller
seine früheren Grundsätze — die auss-chweifenden For-
dernngen der Zollwucherer mit, es ist au-ch auf dem Ge-
biete der Politischen Volksrechte keineswegs mehr zuver-
lässig — man denke an das erzreaktionäre Verhalten in
den Landtagen —, es fördert jede kultnrfeindliche Unter-
drückung geistiger Freiheit und künstlerischer Schöpfer-
kraft. lluter Änwendung aller der großen Hilssmittel
der gewaltigen und bewunderungswürdigen Organisa-
tion der katholischen Kirche, unter raffinierter Anpassung
an die Gemütsbedürfnisse unterdrückter armer Menschen-
seelen hindert das Zentrum dis sozialistische Aufklärung
und erhält die Ansgebeuteten — wohlwollende Freund-
schaft hcuchelnd nnd schlau Almosen spendend —- im Joche
ihrer Ansbeuter."

Die Sozialdcmokratie kennt das Zentrnm dnrch seine
Waffenbrüderschaft mit ihm in Bapern und Baden von
allen übrigen Parteien am besten; sie hat den Illtramon-
tanen zur Herrschaft in der bayerischen Kammer ver-
holfeu. llnd nun anf dem klassischen Boden dieser Waf-
fenbrüderschaft, in Bayern, will die Sozialdemokratie

Abrechnung mit dem Zentrnm halten-sine köstliche

Jronie des Schicksals!

Deutsches Reich

— Der prcnßische Finanzminister befindet sich zur
Zeit auf llrlaub. Es ist daher einigermaßen erklärlich,
daß die gegen ihn persönlich erhobenen Anklageir und
Angriffe des früheren Provinzialsteuerdirektors L ö h-
n i n g noch keine Erwiderung von Seiten der Regierungs-
stellen gefnnden haben. Wie jetzt in unterrichteten Krei-
sen angenommen wird, soll der „Fall Löhning" den An-
laß bieten, mit gewissen ü b e r I i e f e r t e n G e w o h n- t

heiten bei Anstellung von Beamten in der O st-
in a r k zn bre -ch e n. Denn es känn leider nicht in
Abrede gestellt wcrden, datz manche Maßnahmen der
Regierung zur Sicherung der Durchfichrung einer kraft-
vollen Polenpolitik durch die B u r e a u k r a t i e in der
Provinz Posen bekämpft und in ihrer Wirkung a b>
geschwächt worden sind. Diese Einsicht und dis
darans entspringenden schönen Vorsätze rechtferfigen indes
in keiuer Weise das den lstempel des kläglichsten
K a st e n g e i st e s tragende Vorgehen gegen Löh-
ning. Seine Akten und die Veröffentlichung seiner Ver-
lobnngs- und' Heiratsgeschichte werden indes voraus-
sichtlich na-ch der Rückkehr des Finanzministers die not-
wcndige Ergänznng erfahren.

Bade«.

L.6. Karlsruhe, 1. August. Der Bad. Eisen-
bahnrat hat der Ermäßigung der Stückgutfrachtcn für
landwirtschoftliche Erzeugnisse aller Art zugestimmt, dagegen
den Antrag, eine Ermäßigung auch für frisches Flcisch
eintreten zu lasscn, abgelehnt. Der Vertreter von Konstanz
vertrat die Ansicht, daß eine wesentliche Förderung der seit
Eröffnung der Bodcnseegürtelbahn verminderten Frequenz
der Bodcnsceschiffe herbeigeführt wcrden könnte, wenn die
Benützung der bad. Kilometerhefte auch auf den Bodensee-
dampsern gcstattet würde. Die Großh. Generaldircktion
erachtete dies ebenfalls als Wünschenswert, denn hierdurch
würde die schon längst angestrebte Verbilligung der Personen-
tarife auf den Bodenseeschiffen wenigstens teilweise heroei-
geführt werden. Die Schwierigkeit der Einführung der
beantragten Neuerung bestehe aber in der Betriebsgemein-
schaft der verschiedenen Verwaltungen der Bodenseeschiffahrt.
Da nun stcherlich viele Reisende, sobald ste die Kilometer-
hefte auch für die Schiffahrt benützen können, in den
Sommermonatcn die angenehme Fahrt auf den Schiffen
derjenigen mit der Dahn vorziehen und dann sämtliche
Dampfboote bedeutend stärker frequentiert würden, so sollte
die Bctriebsgemeinschaft kein Hindernis für die Bewilligung
der Benutzbarkeit der Kilometerhefte aus den Schiffen sein.
Ein Modus für die Verrechnung wird wohl gefunden
werden.

Bahern.

M ü n ch e n , 1. Angnst. Die Kammer der Abgeord-
neten genehmigte heute in fortgesetzter lebhafter De-
batte die Etatsposten betreffend die Ausbesserung
der Geistlichen nnter thunlichster Wahrung der
Parität in den Gehaltsklassen der Geistlichen beider
Konsessionen, nnd zwar gegen die Sfimmen der Sozial-
demokraten und zweier Bauernbündler.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog habcn
dcm Oberförster Joseph M ü l l c r, zur Zcit Hilfsarbeiter bei
der Steucrdirektion, unter einsttveiligcr Belassung in dieer
Stellnng, das Forstamt Ottenhöfen, dem Forstassessor Kurt
Stephani in Forbach unter Ernennnng zum Oberförster
das Forstamt Wolfach übertragcn, dcn Forstassessor Aloys
Thomain Gcisingcn zum Oberförster daselbst und den Forst-
asscssor Ernst Schweickert in Blumberg zum Oberförster
dasclbst crnannt.

— Seine Königliche Hoheit dcr Großhcrzog haben
den Zollderwaltern Wilhelm Weigel in Kleinlaufenburg

Keidetöerger Wkaudereien.

?? Heidelderq, 2. Aug.

. Die Zeit der Hundstage wäre gar nicht so übel, wenn nur
Wcht mit dem Fortschreiten des Sommers die Fliegen immer
Kidringlicher und unverschämter würden. Jagt man solch ein
tVierchen von der Nase, so beschreibt es einen kleinen Bogen durch
?>e Luft und landet an der Stirne oder auf dem Ohr nnd
!ummf dazu schadenfroh. Da heißt es nun Geduld üben; denn
Mt Strenge ist nichts zn erreichen, höchstens patscht man sich auf
eigenen werten Schädel, während der Plagegeist höhnisch
uavonsurrt, nm gleich wiederznkehren.

Jmmerhin sind die Mncken auf dcm Kopfe wemger gcfährlich,
die im Kopfe. Solche soll es nämlich auch geben; ja manche
T^ute behaupten, so eine kleine Muckc nenne Jedermann sein
Doch darüber zu sprechen odcr gar uach Beispielen zu
»Mcn, märe bedenklich. Reden wir lieber von den Annehm-
^chkeiten des Hochsominers!

-, Da rühmt die Jugend vor Allein, daß Schulen nnd Hoch
Kulen einschließlich Musikichnlen Ferien inachen. Das der
^ckssheit oder der Kunst geweihte junge Volk spannt gerne imd
kö» ' figar vorzeitig ans, und die Alten, soweit sie
M?/u> solgen dem lockenden Beispiel. Die Schlnßfeiern in den
,'i"Mschulen haben stattgefunden, die stndentischen Stiftimgsfeste
Gnit größten Teil crledigt; es kommt die Zeit, von der die
„jN^uirte und andere Leute sagen: man merkt, daß die Herren
Vur l'ad. Anch ^ Vereine machen Ferien; selbst der
Dil^fuusschnß dürfte mit der langen Sitzung vom vorigen
nrN'Aag für diesen Sommer seine stadterhaltende Thätigkeit
g^°!mlossen haben. „Mehr Licht!" sprach er nach Ziegelhansen
AmÄ - ^awiß ein schönes Schlnbwort nnd zngleich ein
N«Mußwort, dem vielleicht nach Jahr und Tag weitere
hgn üupworte folgcn. Daß die Ziegelhänser ftir die Helle sind,
Uiid Mit 232 Unterschriften bewiesen; anch sonst im Lande,
ein Umi Mindesten in Hcidelberg selbst, wird das Licht als
Meientlicher Knltiirfaklor angesehcn, wie ja anch anf dem

Gebiet des körperlichen Wohlbefindcns Licht nnd Luft als
Hanptelixiere anempfohlen werden. Alleweil suchen fich die
Menschen sonnige Plätzchen ans, um sich darauf anzubauen. Wer
sich in Heidelberg nmsieht, der kami in dieser Hinsicht sehr
charakteristische Beobachtnngen machen.

Der dritte Gesnndheitsfaktor, das Wasser, ist besondcrs gnt,
wenn man darin und darauf herumschwimmt. Zn Beidem ist
hier gnte Gelegenheit geboten und sie wird fleißig wahrgenomnim.
Ein großer Segen ist doch das Dr. Blnm'sche Freibad und es wird
auch sebr lebhaft benntzt. Nun kann Niemand, in dessen Strümpfen
minder saubere Füße stecken, sich damit ansreden, er habe kein
Geld, ein Bad zu nehmen, sondern da wird ihm sogleich knrz
und scharf das Urteil gesprochen: Dn bist ein Schmutzfink.

Jn nsuerer Zeit werdcn da und dort in deutschen Seebade-
ortcn sogen. Familienbäder eingerichtet. Hoffentlich läßt sich der
Karlsrnher Herr, der sich schon über die Knrzärmlichkeit der
Schulmädcheii entsetzte, nicht verleitcn, ein solches Bad aufzusiichen;
er würde mindestens versteinern. Abcr dieser Herr ist ein
Waisenknabe in Bezng anf Prüderie gegenüber einem anderen,
der in der „Oberelsässischen Landesztg." Folgendes schreibt: „Die
erste weibliche Angestellte ist am 1. Jnli in den Betrieb der
Firma Wallach L Co. cingetreten. Ohne auf prinzipielle Er-
wägnngen näher einzngehcn, mnß es Befremden erregen, daß
männliches und weibliches Personal in eineni Bureau, ja sogar
an eincm und demselben Tische beschäftigt wird; denn weim anch
nicht tiefernste, sittliche, so sprechen doch Gründe des Anstandes
und des Taktgefühls dagegen." Ein Kommentar zu dieser
Anslfisung ist wohl überflnssig. Wollte man einen schreibcn, so
würde er sowohl für die sozialpolitischen Anschanniigeii des
Verfassers, wie für seine Bcgriffe von Sittlichkeit und Anstaiid
sehr hart ansfallen. Uebrigens, hier und in Karlsruhe nnd in
sonstigen badischen Wasserstüdteii ist ziim Gliick die Gefahr, daß
erwähnto Familienbädereiiirichtnngeii geschaffen werden könnten,
ausgeschlosstn. Jeder arme Teufel könnte darauf hin rnhig eine
Stiftnng von einer Million machen; sie wiirde nicht angenommen
werdcn nnd er käme in den Geruch eines reichcn Mannes. Da
gegcn wäre Niemandem zn raten, eins Stiftnng auch nur in

Höhe des hnndertsten Teils für den Weißen Stein Turm zu
machen, es müßte ihm denn damit löblicher und heiliger Ernst
sein, denn der Odenwaldklnb würde die Stiftung unfehlbar mit
herzlichstem Dank annehmen. Selbst wer sich erheblich weniger
anstrengen würde, könnte allgemeinen Beifalls der Odenwald-
freunde gewiß sein. Jede Gabe ist willkommen.

Für den Odenwald etwas zn thnn, ist rühmlich, iinr muß es
nicht in der Art der Dossenheimer geschehen, die an dem Berge
nagen lassen, auf dem die Ruine der Schanenburg steht. Schon
ist man mit dem Porphyrbrnch bis dicht an die Ruine vorgerückt;
treibt man den Steinbrnch noch ein kleines Stück weiter in dcn
Berg hinein, dann inuß die Ruine herunterpurzeln. Es wäre
aber doch sehr schade, wenn dieses interessante alte Gemäner ver-
schwinden sollte, zumal da jetzt in dankenswerter Weise die An-
lage von dem sie bedeckenden Schntt der Zahrhunderte befreit
werden soll, wo sie dann erst so recht znr Geltmig kommen wird
und studiert werden kaun. Jedenfalls wird sie ein Pimkt werden,
der Fremde anzieht. Dteses sollten die Dossenheimer nichr
vergessen. Jn Preutzen hat man jetzt ein Gesetz, wodurch land-
schaftliche Schönheiten vor Leeinträchtignng durch den Menschen
geschützt werden sollen. Der Minister des Jnnern hat soeben eine
Vcrfügung erlassen, in der die Landespolizeibehörden aufgefordert
werden, sich des Gesetzes in geeigneter Weise als Grundlage von
Polizeiverordnungen zu bediencn. Wer wollte lengnen, daß nicht
nur in Prcnßen, sondern auch anderwärts cin Bedürfnis nach
eincm derartigcn Gesetz besteht!

Kleme ZeiLung.

— Hochschulnachricht. Die mcdizinische Fakn!'
tät dcr llniversitäi Bcrlin har, wie w.r hören, de>r
Prosessoc Leube in Würzbur.i sür die Nachfi-Iqe des ver-
storbe.ieii Klimkers Gerhardr m Borsüilag zn bringcu be-
schiossen.

— Die im Dhorner Prozcß sciner Zeit vernrteilten
 
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