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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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Mittwoch, 1. Oktover 1902.

Cvftes Blatt.

44. Jahrgang. — ^ 229.





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Hleöer dic Hlole der Wcreinigten Staaten.

London, 27. Sept.

AeLer dw Haltung der Wächto geg-enüber der Note
-der Voreinigten L> t a n ten , Letreffend die Be-
chandlnng der rnmänischen I u d e n, schetnt man
sich nirgendZ recht klar zu sein, siLier ist nur jo viel, daß
die Vereinigten L-taaten mit ihrem etwas eigentümlichen
Schritte.niemanden, auch sich selbst und den rumänischen
vuden nicht, irgend welche LieLesdienste erwiesen haben.
Hier in England ist.man :nit den Kommentarerr in die-
ser Angelegenheit sehr vorsichtig, da man um keinen Preis
dem geliebten nnd gefürchteten amerikanischen Vetter, der
sich England gegenüber bekanntlich alles erlauben dars,
und dem gegenüber das sonst so hhpersensitive Politische
Zartgefühl der stolzen Briten stets zu versagen scheint,
aus die Füße treten will. Man spricht deshalb hier nicht,
wie aus dem Kontinent bon einem Einmischen str die An-
gelegenheiten sremder Ltaaten, von einer europäischen
Monroc-Doctrin und öhnlichen Dingen, die fiir ein ame-
rikanisch.es Ohr unangenehm ktingen müssen. Anderer-
seits t'ann man aber doch beim besten Wilten sich nicht
tn Lobpreisungen über die amerikanische Note ergehen.
Ein raditäles Blatt, das sich stets dnrch die abgöttische
Verehrung alles dessen auszeichnet, was von den bei-
'den großen Republiken Frankreich rmd den Dereinigten
Staaten kommt, spricht allerdings henle die Hosf-
uung aus, daß die Amerikaner, die im Namen der
Akenschlichkeit an die Mächte appelicrt hätten, sich hossent-
lich nicht damit zufrieden geben wurden, ihre eigenen
Persönlichen llnbequemlichkeiten ans der Welt geschafft
zu sehen. Wie sich das Blatt den weiteren Verlaus der
Angelegenheiten vorstellt, blcibt ein Rätsel. Da ein
direktes Einschresten von amerikamscher Seite nach dem
Acrister der Philippinen ausgeschlossen ist, blerbt rhnen
nnr übrig, die Mächte des Berliirer Vertrages mit Waf-
fengewalt zu zwingen, in Nunränien Ordnung zu schaf-
fsn. Tas. Blatt steht übrigens mit seinen Äusführun-
geu ganz verestrzelt da. Der übrige Teil der englischen
Presse gäb bei dem Bekanntwerden der Note jernen An-
sichten für dis Zwecklosigkeit dersetben ziemlich unver-
hoblen Ausdruck imd enthält sich jetzt aller weiteren Mei-
nungsäußerungen. ttnterdessen wird von einer Seite
berichtet, daß aus Wien an dre Londoner Adresse eine
ausführliche Antwort gekoiiimen sei, des Jn'halts, daß
die österreichischc Regieruug uicht iir der Lage sei, etwas
in der Sache zu thuu. Andere Berrchte sageu, daß uoch
keiue der Mächte geantwortet habe, rmd von dritter Seite
wird wieder behauptet, daß dies überhaupt nicht ge-
schehen könne, da die in Rede stehende englische Note
gar nicht an dre Adrcsse der Berlstrer Vertragsmächte,
sondern an diejenige der Vereinigten Staaten ge-
richtet gewesen sei. Was äber auch immer geschehen rst
oder noch geschehen wird, so geht doch die Meinung ernst-
haft zu nehmender Politiker in England dahrw, daß die
ganze Sache einen Praktischen Wert nicht habe und nur
geeignet sei, den Sekretären in den auswärtigen Mmr-
sterien der verschiedenen Ländsr Gelegenheit zur Bethätr-
gung ihrer Talente zu geben.

A?e Aurengenerale und K-riser Withekm.

L o n d o n, 30. Sept. Die „Times" schreibt: Wir

z werderr eine bessere Ouelle als dte Moffrziellen deutschen
i Btälter nötig habeu, um uns zu überzeugeir, daß der

- K a i se r den Burengeneral e u estre Audreuz zu
! gebeu beabsichtigt, oder daß diese auch nur so unklug
; seiir werden, eine uachzusuchen. Weder der Kaiser uoch
) die BurenführLr werden verfehlen, sich vorzustellen, welche
i natürlichen unvermeidlichen Wirkungen estre^'olche Hand-

lung auf die öffeiitliche Meiriung in Englaird ansüben
wird und welcher Art ihre Wirkung in Südasrika sein
muß. Der Kaiser ist estr Staatsmann von großer Er-
fahrimg und Tat't und er hat kürzlich auf mehrsache
Werse gezeigt, daß er persönlich wünscht, den Aerger
zu beschwichtigen, welchen der einzig daMzende Feldzug
in der deutscheu Presse gegen uirs während des Krreges,
welcher an einflußreichen Stellen uuterstützt wurde, her-
vorgerufen hat. Es ist kaum gkaublich, datz er einen
Schritt beabsichtigen sollte, wetcher — wie der einfachste
Menschenverstand ihm sagen muß — die tiefste Entrüst-
ung im ganzen britischen Weltreiche hervorrufen würde.
Die Burenführer haben ja von den Gebräuchen, welche
s den Verkehr befreundeter Staaten regeln, weniger Kennt-
j nis, aber sie sollten doch auch wissen, daß iir dieser Sache
i das britische Empfinden sehr fein ist und verstehen, wa-

- rum dies der Fall ist. Würdeir sie estre sotche Audienz
j nachsuchn und erlangen. so würdcn wir gezwungen sern,

- daraus Schlüsse zu ziehen, welche wir sehr ungern zu-
j geben würden. Wir würden gezwungen sein, unsere An-
j sichten über die persönliche Freundschaft des Karsers
j für uns zu ändern rmd unser eigenes llrteil über dre
E Loyalität und Ehrbarkeit der Burensührer zu berichtigen.

London, 30. Sept. Der Berliner Korrespondent
z des „Daily Telegraph" schreibt: Dre Burengenerale wer-
i den enipfangen wcrdcn, wenn der Kaiser zur Zeit ihres

- Besuches in Berlin oder Potsdanr ist, vorausgesetzt, daß
die beim Empfange von Ausländern nötigen Formali-
täten erfüllt werden. Das heißt, sie müssen vou dem eng-
lischcn Botschafter dem Kaiser vorgestellt werden uud zu
diesem Zwecke muß der Botschafter Justruktion aus Lon-
don erhaltcn oder die Bnrengenerale mtissen setbst Em-
Pfehlungerr an derr Botschafter nach Berlrn mitbringen.
Die deutsche Regierung wünscht, der Empfang der Gene-
rale durch den Karser möge in Englcmd nicht mißver-
standeir werdeu. Bielleicht werde der Empfang beim
Kaiser denen den Boden entzieheu, welche geneigt ge-
wesen waren, lärmende Demonstrationen sür Äe Buren-
sührer zu machen.

Berlin, 1. Okt. Die englischen Blätter fahren fort,
den'Empfang der tapferen Bureuführer durch Kaiser
Wilhelm als Beleidigung unserer britischen Nachbarn
zu bezeichnen. Jn gerechter Entrüstung weisen sämtliche
Berliner Zeitungen dtese Anmaßungen mit aller Enlschieden-
heit zurück.

Deutsches Reich.

— Seither wurde seiteus eiiüger Ersatzkommissionen
iu den Füllen, wo ein noch nicht im dritten Stellnngs-
jahre stehender, in G r o ß b r i t a n n i e n b e f i n d-
licher M il i t ä r P f I i ch t i g e r selbst oder durch
einen AngehöriWn auf Grund des Paragraph 32, 2 A
der Wehrordnimg die vortäufige Zurückstellnng von der
Aushebiing beantragte, von dem Kaiserlichen General-

konsulat in London direkt oder durch den Wehrpflichtigen
eine Bescheinigung darüber verlangt, daß sich der Militär-
Pflichtige thatsächlich dort dauernd aufhätt und seine
Zurückstellung angezeigt erscheint. Nun kann sich das
Generalkonsulat die für die fragliche Beschtzinigung er-
forderliche llnterlage nur dadurch beschafsen, daß es den
betreffenden Militärpftichtigen veranlaßt, eine Bescheini-
giing seines Arbeitgebers, Prinzipals oder einer sonst
geeigneten Person über seine Beschäftigung beizubringen.
Eine nähere Prüfung der Echtheit des Zeugnisses nnd der
sonstigen Lebensverhältnisse des Mtlitärpflschtigen ist dem
Generalkonsulat bei der Weitläufigkeit der dortigen Ver-
hältnisse imd dem Nichtbestehen einer polizeilichen Melde-
pflicht nicht möglich. Hiernach sind die auf Grund sol-
cher Atteste ausgestellten Zeugnisse des Generalkonsulats
zu London kaum von größerer Bedeutung, als diejenigen
der Arbeitgeber u. s. w. Es werden daher jetzt die Er-
satzkommissioneu veranlaßt, jeweils den Militärpslichtigen
in Großbritannien oder deren Angehörigen auf den An-
trag um Zurückstellung, die Beibringung eines
Attestes des Arbeitgebers des Wehr-
pflichtigen direkt aufzugeben, auf estie Bescheini-
gung des Generatkonsulats zu London aber zu ver-
zichten.

8RL. Berlin, 30. Sept. Auf dem Hamburgec
Parteitag der Freisiunigen Volkspartei hat der Abgeord--
nete Richter in beredteu, mit Zitaten gesättigteu Ausfüh-
rmigen das Tohuwabohu der wirtschaftlicheu Gegensätze
beklagt. Der sreisinnige Führer ist nicht der erste, der
mahnend und warnend auf diesen Zustcmd und seins
Gefahren aufmerksam machte. Von einem „Wirrsal wi-
derstreiteuder Jnteresseu" hat schou bei der Einbringuug
der Tarifvorlage Gras Bülow gesprochen und als Grund-
lage sür den von jedem besonnenen Politiker, gleichviel
welcher Parteirichtung, zu wünschenden Ausgleich ist der
Entwurf der Verbündeten Regierungen dem Reichstage
vorgelegt worden. Das Suchen nach einer mittleren
Linie kann keinem verantwortlichen Staatsmann zum
Vorwurf gemacht werden. Auf die so ost gestellte Frage:
„Was ist denn mittlere Linie?" giebt der Tarifeutwurf
gerade in dem kritischen Punkte der Agrarzölle eine ge-
nau bestimmte Antwort. An dieser Normierung, die bei-
des sichert, Hilse fiir die Landwirtschaft, wie neue lang-
fristige Handelsverträge, ist Ler Reichskanzler seit der
Einstellung der betreffenden Sätze in den Entwurf nie-
mals irre geworden, und seine „unentwegte" Hattung hat
wesentlich däzn beigetragen, daß in einer Frage, der die
partamentartschen Vertreter der schaffenden Stäude noch
unsicher gegenüberstehen, wenigstens die Einigkeit der
Verbündeten Regierungen keinen Zweifeln unterworfen
ist. Me gegenwärtige unerfreuliche Lage mag man be-
dauern; uicht gerechtfertigt aber ist es, die tlrsache dafür
in eiuem Mangel an Konseäuenz uud Festigkeit beim
Kanzlcr und den Regierungen zu sucheu, die ihren Staud-
punkt unzweideutig eingenommen haben und entschlossen
sind, sür das Deutsche Reich eine den Bedürsuissen der
Gesamtheit entsprechende Schntzzollpolitik nach Jnuen
wie nach Außen zu verfechten.

Baden.

8RL. Durch Allerhöchste Eutschließung vom 19. Aug.
d. I. ist dem Ministerstmi des Jnuern aus dem „Allge-
ineinen Fond für im Staatsvoranschlag nicht vorgesehens
Bedürfnisse" für die taufende Budgetperiode ein Betrag

Weiseptauderei

von F. M.

Cranz, 25. Sept.

Wer sich das ostpreußische Samland eimnal auf der Land-
mrte betrachtet hat, dem wird sich die Lage desselbeni für im-
^ler eingeprägt haben. Das Samland bildet ein Rechteck, das
zwei Seiten — der növdlichen mid der iwestlichen —> in die
2zstsee voffpringt. Es ist die berühmte Bernsteinspitze. Jm
^Üden wird es von dcm frischen Haff unid dem Pregcl be-
6renzt; einen Teil der östlichen Seite süllt das Kürische Haff
^us, sodatz nicht viel föhlt, und -das Samland wäre eine Fnsel.
Lange Zeit schlies es einen Dornröschenschlaf, dann aber

Hans Dampf, die Eisenbahn, und küßte es mit einem
^schenden Kutz wach. Wie umständlich und mühselig lvar es
?uch r>or einem Jcchrzehnt, von Königsberg hierher nach Crcmz,
Hmiptseebade an dcr samländischen Küste, zu gelangen!
fnhr mit dem Stellwagen vier Stunden lang, und die
^uhrt war teuer. Sonntagsausflügler fuhren schon vor Tages-
?rauen a!b, unü wenn es in Cranz abends erst so recht mollig
Ivcrden anfing, dann mußten sie die Rückreise mitreten, um
c??uigstens bis Mitternacht wieder zu Hcmse zn sein. Jetzt
man mit der Eisenbahn in einer kleincn Stunide von
chnigsberg nach Cranz und der Preis ist im Abonnement, wo-
^Ur sogar Blockbücher aüsgegeben werden, so billig, daß die
ffuzelne Fahrt auf 50 Psennig zu stehen kommt. Man kann
pch borstellen, wie diese Bahn den Besuch von Cranz gehoben
man zählt gegenwärtig im Sommer 150 000 Passanten,
^Aen ig ggg Knrgästen, öre dxei bis bier Wochen zu verweilen
bgen.

Während die Bcchn Königsberg-Cranz die Nordküste des
^.araiandes an dcm östlichsten Punkt erreicht, verbindet die
vahn Königsberg-Ncukahren die Provinzialhauptstadt etwa mit
^ Mitte der Nordküste. Dann gicbt es auch Bahnverbindung

Ci

mit der Westküste, und außerdcm läuft eine Bahn dcn See ent-
lang, von Cranz nach Westen; eine Bahn guer dnrch das Land
wird geplant, sodaß thatsächlich das ganze Samland dem Ver-
kehr erschlossen ist, bezw. demnächst sein wird.

Läge dieser eigenartige Landstrich in der Nähe bon Berlin
oder von Frankfurt, so wüvde er Sommers mit Touristen über-
füllt sein. Die Badeorte an der Küste — voran Cranz —
würÄen kaum in öer Lage sein, die Menge der Znströmenden auf-
zunehmen. Bei seiner thatsächlichen Lage in der äußcrsten
Ostmark des Reiches ist er auf Königsberg und die Provinz,
sowie auf die Gäste aus Rutzland angelriesen.

Crang, ehemals' ein Fischerdöffchen, ist heute eine Ge-
meinde. vou 2000 Seelen. Es trägt einen durchaus villen-
crrtigen Vharakter. Nlle Häuser haben Veranden und Gärt-
chen, wodurch der Ort eiuen sehr freundlichen und schmucken
Eindruck macht. Berühmt ist der Strand von Cranz wegen
seines starken Wellenschlages; kein Badeort an der Ostsee hat
einen ähntichen aufzuweisen. Großartig isttdie Userprome-
nade am Stvand. Als vor wenig Jahren eine Sturmslut
den Promenadensteg am Ufer und die dahinter liegende Bö-
schung zertrümmerte und fortriß, hat der Staat in üankens-
werter Weise beides weitaus schöner und großartiger wieder
hergestellt. Die dreifache Steinböschung ist nun, wie man hof-
sen darf, jedem Ansturm der See gewachsen und der Prome-
nadenweg davor aus Holzbohlen Vietet ini seiner Länge von
einem Kilometer >einen herrlichen Spaziergang. Mmlchmal
spülen die Wogen bis dicht an ihn heran, ftir gewöhnlich bleibt
zwischen ihm und der See ein Zwischenrcnim von 20—30
Metern. Das ist der Raum, wo man Sommers behaglich im
Sande liegt, plaudert und auch ein wenig flirtet, wo die
Kinder ihre Festungen bauen und die Alten müßig zrrschauen.

Die Krone und der Stolz von Cranz aber ist die Plantage,
ein riesiger, wohlgxhaltener Park, der unmittelbar an die
Uferpromenade anstößt.

<Men noch hat man, am Ufer wandelnd, das Brausen und
Rauschen der See auf sich wirken lassen, wodurch das Jnnere

des Menschen in eigenartige Schwingungen versetzt wird;
dann kritt man in den Park. Schon nach wenigen Schritten
dümpft stch die Musik der See, das Brausen wird schwächer und
schwächer und alsbald umfängt den Wcmderer vollständige
Stillc. Dieser schnelle Uebergang vom dröhnenden Bransen
zn vollkommener Stille gehört mit zu den eigenartigsten Rei-
zen, dic man sich denken kann.

Für Unterkunft und Verpflegung ist in Cranz aufs Beste
gcsorgt. Außer einigen Hotels bieten über 10 Pensionen
den Fremden gastliche Aufnahme. Dir Preise sind sehr mähig.
Ein Luxusbad ist Cranz nicht und will es auch nicht werden.
Aber es bietet alle Beqnemlichkeiten, auf welche der Kurgast
heute Anspruch macht. Auch sür Unterhaliung durch KoniZLrte
nnd sonstige Veranstaltungen ist gesorgt. Elektrisches Licht
ist für die Beleuchtung des Ortes eingeführt und verlüngert die
Abendstunden, üie man an der See zubringen kann.

Sehr abwechselnd sind die Spaziergänge und die Spazier-
fahrten — so u. a. auf dem Kurischcn Haff mit dem Dampf-
8oot — die man von hier aus unternehmeu kann, Wer cinmal
in Cranz war, der kehrt gerne wieder. Aus dem Westen und
dem Süden Deutschlands sucht man »neist die Nordsee, allen-
falls den 'westlichen Tcil der Ostsee, bis gegen Rügen hin auf.
Wer aber die weitere Reise nach der samländischen Küste nicht
scheut, dem kann versichert werden, dah er es hinterhcr nicht
bcreucn, sondern anhcrordentlich befriedigt sein wird.

— Nicht ihre Schnld. Jungor Chemann (nach ciner hcf-
tigen Szene resigniert)': „Na, der Heiratsvermittler hat mir
ja was Rechtes besörgt!" — Fran: „Karm ich vielleicht dafür,
wcnn du dich anschmieren läßt?"

-— Erklärt. „Was ist eigentlich der Vater von deinem
Schatz?" — „Chemiker." -— „D'rmn sagtest dn auch, sie wäre
ein ätherisches Wesen."

— Bcrschnnppt. Gast (ärgerlich): „Jch wolUe doch' ge-
räuchertes Fletsch. . . dieses ist ja frisch!" — Wirt: „Na,
frisch ist es geräde cmch nicht, mein Herr!"
 
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