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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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Donmrstag 26. FcLrmr 1903._Zweites Blatt. 45. JahrMg — «r. 48.

Erscheint täglich, SonntagS mrsgenommen. Preis mrt Kmnilienblättern monatlich 60 Pfg. in'r Hans gebracht, bei der Expebition mrd den Zweiganstalten abgeholt 40 Psg. Dsrch

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an bestimmten Tagen tvird keine Verantwortlichkeit Lbernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsvrecher 82

bestchenden Real-Gynmasien entspricht. Allein ii» Jahre
1902 sind 10 neue Realgymnasial-Anstalten Franksurter
Systems gegründet worden. Besonders in den größeren
Städten und so auch in den Vororten Berlins erweist
sich die Erri'chtung von Realgymnasialklassen Frankfurter
Systems neben solchen des alten aus vebschiedenen Rück-
sichten nützlich. Einmal aus der auf den Zuzug von
anszeii nnd zwar anch aus anderen Städten mit Reform-
Realgynmasien. Es findet solcher Zuzng namentlich statt
einmal von Seiten nichtdeutscher, z. B. ameritanischer,
Familien, die ihren .stindern eine grundlegende dentsche
Schutbildimg znteil werden lasse» inöchten. Alsdann
aber würdigen auch viele dentsche Beamten- nnd Ofsi-
ziersfamilien, die zeikweise in Berlin wohnen müssen,
den Vorzug der Reformschule Frankfurter Systems, der
darin bestcht, datz sie die Entscheidung über den zu wäh-
lenden Bildungsgnng der -schüler um 3 und znm Teil ö
Jahre hinausschiebt: erst bei der Versetzuug nach Unter-
tertia haben dieselben zwischen gymnasialer, realgymna-
sialer oder einer realistischen Fortbildung zu wählen;
auch während der beiden nächsten Jahre bis zur Ver-
setzung nach der Untersekunda ist es dann ferner noch
möglich, sich entweder für die rein humanistische — oder
die reale — gymnasiale Bildnng zu entscheiden. Die zn
erwartende Entlastung der bestehenden humanistischen
und Real-Gymnasien ist namentlich auch aus dem Ge-
sichtspusikt erwünscht, weil diesekben aus dem seit Jahr
urtd Tag übergroßen Andrang von Schülern bisher Ver-
anlassung genommen haben, einen unverhältnismäßig
großen Prozentsatz ihrer Schüler in den unteren Klassen
als Ballast zu behandeln, den so schnell wie möglich „über
Bord" zn befördern, ein Ziel aufs eifrigste zu wün-
schen sei.

Deutsches Reich.

— Tnrch die agrarischen Zeitimgen länst die Nach-
richt, der frühere Parlamentarier Graf Mirbach-
Sorguitten habe sein etwa 2600 Morgen großes
Rittergnt Jankcnwalde im Kreise Rastenburg iienerdiiigs
anf 18 Jahre zum PachtzinS von 8 Mark sür de» Morgen
verpachtet. Diese Nachricht kann als eine treffliche Stich-
Probe dastir dienen, wie sehr die Klagen der Apostel des
Bundes der Landwirte üder die Notlage der Landwirt-
schaft vietfach übertrieben sind. ckstan wird ivohl nicht
fehlgehen, wenn man den Morgen Landes in der Rästen-
burger Gegcnd angesichts des ostpreußischen Klimas nnd
der verhältnismäßigen knrzen Frist zwischcn Bestellung
nnd Ernte und der größeren Kosten der Bearbeitnng des
Ackers anf höchstens 200 Mabk schätzt. Graf Mirbach
wird schwerlich beim Ankanf einen höhern Kaufpreis be-
zahlt haben. Der Pachtpreis von 8 Mark bedeutet also
eine Verzinsung von 4 Prozent des Kaufpreises; daneben
mnß Graf Mirbach doch annehnien, daß der Pächter aus
der Pachtung noch einen ausreichenden Lebensverdienst
als Entgelt seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit nnd sei-
ner Betriebsaufwendungen gewinnm kann. Also selbst
im eiitferntesten nnd landivirtschaftlich recht nngünstig
gelegenen Ostprcußen kann nach diesem Zeugins eines
i>er Hanptstihrer der Agrarier ein tüchtiger Landwirt
noch einen recht gnten Verdienst heransarbeiten.

— Die Budgetkommission des Reichstags verhandelte

am 24. d. beim Militäretat über die Forderung eines
Nenbaus sür das Generalk o m m a n d o in F r a n k-
f n r t. Sämtliche Redner fprachen sich gegen die For-
dernng aus. Zu einer Abstimmimg kam es nicht, doch
wivd die Positiou voraussichllich morgen abgelehnt wer-
dcn.

Bnde».

— In einem Karlsruher Blatt war daralif hingewie-
sen worden, daß Staatsminister a. D. Nokk ein kirch-
liches Begräbnis hatte, obgleich er in gemischter Ehe
tebte und seine Kinder protestantisch erziehen ließ. Hie-
ranf erwidert nun der „Beobachter.": „Staatsminister
No'kk war Katholik; er hat als solcher nach unserer katho-
lischen Anschauung den schweren Fehler begangen, eine
gemischte Ehe und zwar entgegen den Borschriften seiner
Kirche, einzugehen: seine Lkmder wurdm Protestcmtisch.
Jeder Katholik, der so hcmdelt, schließt sich damit von
der Kirche aus. Er kann aber in bie Gemeinschaft der
Kirche wioder aufgenommm werdm, wenn er seinen Feh-
ler berent und die Folgen seines Fehlers, soweit möglich,
wieder gut macht. Bekannttich wnrde Herr Geistlicher
Rat Knörzer zn dem schwerkranken Staatsminister Nokk
gerufen. Was zwischen dem Priester und deni Staats-
minister vorging, entzieht sich seder Kenntnis; das ge-
hört vor das foruni internum. Jedmfalls erachtete Herr
Geistlicher Rat Knörzer nach'her die Bedingungen für
gegebsn, daß die Beerdigun'g nach katholischem RituS er-
solgen konnte."

— Eine MassenPetiti on an den Bundesrat,
welcher um Verweigerung der Anfhebimg des Paragraph
2 des I e s n i t e ng e s e tz e s ersucht werden s-oll, ist
in O f f e n b ii r g geplant. Listen zur Einzeichnung
aller Jesuitengegener liegen bei Hotelier Ries und Buch-
händler Trube in Ofsenburg auf.

Achern, 25. Febr. Der Prozetz Böhtlingk
gegm den „A ch e r - u. B ü h l e r b o ten", der mor-
gen vor dem hiesigen Schöfsmgericht zur Verchandlung
kommen sollte, ist auf Antrag des Verteidigers, Herrn
Rechtsanwalt Fehrenbach, wegen Erkrankung eines
Hanptzeiigen auf nnbestimmte Zeit vertagt worden.

Mecklciiburg.

— Den „Dresdener Nachrichten" wird aus Schwe -
rin gemetdet: Nicht mehr zurückzuhcilten sind die hier
als ösfmtliches Geheinmis von Bcund zn Mnnd gehenden
'Gerüchte über im hö-chsten Maße Aergernis erregmde
Vorgänge am hiesigm großherzoglichen Hofe, mit den'en
die vevwillvete Großherzogin Anastasia, die Mutter des
regiermden Großherzogs Friedrich Franz in Beziehun-
gen gebracht wird. Die Grotzherzogin-Mntter ist eine
geborene Großfürstin von Rußland, kaisertiche Hoheit;
sie ist am 28. Juli 1860 geboren und vermählte sich am
24. Januar 1879 mit dem 1897 verstorbenen' Grotzher-
zog Friedrich Franz III. Autzer dem regierendeu Groß-
herzog sind aus der Ehe zwei Töchter, Herzogin Alexan-
drine, geb. 24. Dezember 1879, und Herzogin Cecilie,
geb. 20. September 1886, hervorgegangen.

Ausland.

Oesterrcich-Ungarn.

— Nicht schön ist die neueste Heldentat der T sche -
chen, ihr Ansturm auf die böhmische SPar -

Maöel und Mwel.

L o n d o n, 23. Febr.

Ter Briesdes K aisers an ALmirat Hollmann
hat nicht versehlt, auch in E n g l a n d die weite st -
gehendeBeacht u n g zu findeu, und kaum eines der
grotzen Tagesbtätter hat verabsäumt, von dieser Kund-
gebung seinen Lesern ausftihrli-che Mitteilungen zu
Machen. Allgemein läust das Urteil der Presse auf die
von der „T i m e s" ausgesprochene Anschauung hinaus,
daß der Brief des Kaisers ebenso von innerer Währheit
erfüllt, wie eindrucksvoll ist. „Es ist denkwürdig", fährt
die „Times" fort, „da kanm seit der Zeit des glänzendm
und vielseitigen Julian irgend jemand in gleich hoher
StelluNg irgend etwas iiber einen ähnlichen Gegenstand
veröffmtlicht hat. In sich sclbst ist das Schreibm der
höchsten Beachtung wert. Wäre es unter dem Namen
eines Theologen, eines Predigers oder eines L-chriftge-
lehrten erschienen, dann hätte es nnr ein Urteil gegeben:
„Eine ausgezeichnete Mähnnng an die Assyriologm und
andere Spezialisten, bei ihren Leisten zu bleiben und ihre
Cntdeckuixzen, so wunderbar ste auch sein mögen, nicht
Mit dem Wesentlichen der Religion zu vermischen. .Zn
gleicher Zeit auch eine sehr zeitgemäße Mahnung an die
höhere Kritik, daß sie bei den Untersnchungen nnr den
Zweiten Rang einzunehmen habm." Zwei Probleme, die
immer in den Vordergrund rücken, wenn sich die Welt
auf der Bahn deS Fortschritts rasch weiterbewegt, sind
in dem Briefe init Geschick behandelt. Mtänner der Wis-
senschast und Gelehrte machen Entdecknngen. Vorgefaßte
Meinungen, die man als geheiligt zu betrachten gelehrt
worden ist, werden ers-chüttert oder zertrüninwrt. Wer
sich an den Buchstaben hält, fühlt sich vebwirrt und ver-
legen. Der KNmpf zwischen der ehrlichen Ueberzeiigung
und der Verehrung fnr die am höchsten geschätzten Dinge
tritt ein. Zwischen die Ubberzmgnng des Forschers und
Getehrten mischt sich die Fur-cht, daß er den Aiikergrnnd
dessen vernichtet, was stir viele den Halt für das Leben
bildet. Dieses Problem hat schon viele vorhergegangene
Tahrhunderte beschäftigt, namentlich die Begründer der
Ren'aissance, uNd die beliebteste Antwort war: „Verur-
sacht kein Aergernis; gebt Enren Zweifeln und Entdek-
kungen in lateinischen Abhandlungen Ausdruck; verwirst
nicht Kinder und fromme Seelen." Das ist es häuptsäch-
lich, was der Kaiser, im Grunde gmommen, Prosessor
Teliysch anregt, dem er empsiehlt, theologische Fragen
uicht in populären Aühanvlnngen zn erörtern."

Die „Times" spricht damr einen.Zweifel ans, ob sich
Friedrich der Grotze vollständig mit dem einverstandm
frklärt haben würdc, was sein hochbegabter Nachkomme
>n dem zweiten Teile seines Schreibens zum Ausdruck
gebracht hat. Es bleibe aber interessant, zu finden, daß
der Kaiser Zeit von seinen vielen andern Berufspflichtm
kwfundm hat, mit einer Theorie der Offenbarnng nnd
einer geistreichen Erklärung der SchwierigkeilLN herbor-
zutreten, die sich stets denkenden Männern in den Weg
gestellt haben.

Meform-Weatgymna sten.

N. L. C. Die Zahl der Refor m - G y m nasien
Ut in raschem Anwachsen begriffen. Zur Zeit gibt es in
Preutzen bereits 35, eine Zahl, welche einem Drittel aller

^ Um Geld.

Roman von F. Jlex.

(Fortsetzung.)

23.

Lo rill Panl mil schiverem Herzen in die Garnison wiedcr
stn, ivährend die andern verheiratetcn Kameraden sich schon
Uit Wochen nach Frau und Kindern sehnten und Tage und
Sturiden bis znr Wtedewereinigung mit ihren Lreben zählten.
Und erl Jhm grautel Wie eine Ahnung kommenden llnheils
sog es durch seine Seele. Zwar fühlte er sein Herz höher
Ichlagen, wenn er an seinen Knaben dachte; wie grotz er wohl
Neworden? Ob er ihn noch wicdererkenncn würde? Aber an die
Mutter des Kindes konnte er nicht ohne Beklcmmung denken!
4<lle wird sie Dich empfangen? W-as wird dcmn wieder an Dir
vuszusetzen sein? Für welches Versehen wirst Du dann wicder
berantwortlich gemacht werdcn?

Nachdem seine Hoffnung, durch das Kind auf Gisela ein-
Kttvirken, so schmählich Schiffbruch gelitten, glanbte Paul nicht
wchr an eine Besserung; an eine Wiederanknnpfung eines we-
wgstens äutzerlich leidlichen Verhältnisses. Mit dieser -Ent-
^ttuschung war sein Hoffen cndgiltig zu Grabe getragen! Was
T^undcr, dah auch sein Gemüt sich allmählich gegen die Unver-
lohnlichkeit erbitterte, und datz dieser Groll sich erhöhte, je näher
ore Stunde des Wiedersehens kam l — Dah es ihn alle Ueber-
windung kostete, nur den Futz in das Krankenzimmer zu setzen
ijttd sich j,i äutzerlich teilnehmender Weise nach dem Bcfinden
oer Gattin zu erkundigen?

, ^Kalt und gleichgiltig, als wenn er nur sür kurze Zeit
ffs^Zimmer verlassen hätte, empfing Gisela den nach sechs-
wochiger Abwescnheit Heimgekehrten, wobei ihrcm scharfen
^hre nicht der Zwang entging, den sich Paul seincrseits im
^egensatz zn seinem sonstigen Benehmen anzutnn schien. Wie
ttoers, wie viel natürlicher klang dagegen seine Begrützung

mit Fräulein Vocking, die er jetzt auch znm ersten Male seit
seiner Rückkehr sah, da -er nach flüchtigem Ablegen von Helm
und Schärpe sofort zu Gisela geeilt war, um den pcinlichcn
Moment des Wiedersehens bald hinter sich zu haben und gleich-
zeitig auch vor den Dienstboten den äutzeren Schein zu wahren.
Paul's nächste Frage war nach dem Kinde — dem ginge es
gut, nur war er augenblicklich mit der Wärterin ausl

Als der kleine Bnrsche schliehlich heimkam, muhte Paul
an sich dieselbe Ersahrniig wic seiner Zeit Giscla inachcn: das
Kind versteckte sich anfangs vor der fremd gewor'denen Er-
scheinung und war nur allmählich wieder dazn zu bewegen,
sich aus den Arm des Vaters nehmen zu lassen. Paul fahte
diese Aeuherungen als etwas ganz Natürliches, im Alter des
Kin'des Liegendes auf und suchte ohne Gewaltsamkeit das alte
zärtliche Verhältnis wieder herzustellen, während Gisela in
ihrem Mitztrauen das abwehrende Verhalten des Kleinen auf
fremden Einslutz zurückgeführt und durch Gewähren jedes, auch
des üiEernünstigsten Wnnsches, die verlorene Zuneigung wie-
der zu gewinnen gesucht hatte. Die natürliche Folge dieser
verkehrten Erziehungsmethode war die Entwicklung einer Hals-
starrigkeit und eines nicht zu beugenden Eigensinnes bei dem
kleinen Herrn, dah es wiederholt des Einsetzens von Paul's
bollster Autorität unter Anwendung leichter Strafen beduffte,
um d-en nötigen Gehorsam im eigensten- Jnteresse des Kindes
zu erzwingen.

Paul's im schonendsten Tone bei Gisela gemachte Vor-
stellungen, zum Besten des Kleinen selbst das Ansehen Hed-
ioig's und der Wärterin in Gegenwart des Kindes zu schonen,
hatten nicht den geringsten Erfolg, regten im Gegenteil die
Leidende in einer Weise auf, dah Paul von einem direkten
Durchsetzen seines Willens Abstan'd nehmen muhte, dagegen
— auch schon ans Rücksicht auf das leibliche Wohl — den be-
stimmten Befehl gab, den Fungen möglichst — wenn auch un-
aussällig — vom Krankenzimmer fern zu halten. Gisela wäre
nicht sic sclbst nnd nicht eine so überaus zärtliche Mutter ge-
wesen, wenn sie nicht alsbald diese Verkürzung ihrer liebsten

nnd angenehmsten Zerstreuungsstunden gemerkt hätte. Jn
der energischsten Weise bestand sie darauf, ihren Willy so viel
und so lange, als es ihre eigene Pflege »nd die Gesundheit des
Kindes erlanbte, bei sich im Zimmer zu haben, nnd die Szene,
die sie daraushin ihrem Gatten machte, übertraf an Heftigkeit
alles bis jetzt Dagewesene. Jn ihrer altcn Art, alles persönlich
zu nchmen, sah sie darin die Absicht, ihr das Kind von neuem
zu eiitfremden, und war von dieser Ansicht durch kein Zureden,
keine Vorstelluiigen, datz ihr eigener Züstand der grötzien Ruhe
und Schonung bedürfe, und datz es Vorschrift dcs Arztes sei,
abzubringen.

Der Junge, über sein Alter geistig begäbt und mit dem
vollen Jnstinkte des kindlichen Egoismus ausgestattet, ver-
fehlte nicht, seine Chanzen wahrzunehmen und bei jeder Ge-
legenheit Schutz bei seiner Mutter zu snchen, wenn man ihm
im Kinderzimmer eine Aumntnng stellte, die mit seinen kin-
dischen Gelüsten im Widerspruch stand. Er war sich wohl be-
wnht, datz er in der Gegenwart der Ersteren Alles wagen
konnte, und legte es dann geradezu darauf an, solche Streiche
zu machen, die man- ihm — fern von seinem Schntzgeiste —-
mit Erfolg verboten hatte. Die Wärterin, wie nicht minder
Hetzivig, kamen in diescn Stunden nicht aus der Aufregung
heraus, da nichts vor den Begierden des kleinen, bereits fest
auf den Beinchen stehenden Unbairdes sicher war. Da war
kein Tisch zn hoch, den er nicht mit Hilfe von Schemel und Stuhl
erkleitert hätte; alle Fenster muhten — wenigstens die unteren
Seheiben — geschlossen werden, sobald er in's Zimmer kam;
denn, wie cin Wirbelwind slog er auf das Fensterbrett, sobald
Musik oder ein sonstiges Geräusch von der Straße her seine
Anfmerksamkcit geweckt hatte.

Es kam soweit, dah Hedwig gewohnt war, bevor Willy zn
seiner ZKutter gebracht wurde, erst genau Umschau zu halten,
um diejenigen Gegenstände zn entfernen, mit welchen irgend
ein Unsug, durch den das Kind selbst oder seine Umgebung zu
Schaden kommen konnte, zu verüben war. Gisela selbft, die
von ihrem Lager aus den Jungen kanm aus den Angen lietz
 
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