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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#0452
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graph 49 zur Zeit noch als unstatthaft erklärt ist.
Denn in Wwesenheit des Lehrers ist überhaupt für dis
Schüler keine Unterrichtszeit im Sinne des Gesetzes.
Würde also ParagraPh 38 gemildert, so muß folgerich-
tig auch Paragraph 49 gemildert werden, um beide Be-
stimmungen in Einklang zu bringen. Demnach ist der
Schlutzsatz der genannten Korrespondenz^ das Mini-
sterium könne unter keinen Umständen auf eine Aende-
rung des Paragraph 49 eingehen, hinfällig. Vielme'hr
ist die Petition um authentische Jnterpretation des
Paragraph 49 sachlich durchaus gerechtfertigt. Eine of-
fene Frage, worüber die Meinungen zur Zeit noch aus-
einandergehen, ist die, was man eigentlich unter „drin-
genden Äusnahmefällen" zu verstehen hat. Wenn die
Petition hierüber genaue und befriedigende Bestimmun-
gen hervorruft, so wird sie zur friedlichcn Beilegung
der ganzen unerquicklichen Angelegenheit dienen, wozu
dann auch die in die „Neue Bad. Schulzeitung" überge-
gangene Korrefpondenz des „Heidelb. Tgbl." in gewis-
sem Sinne beigetragcn haben wird.

Prcnßc».

— Unter den viclen fremdländischen Elementen,
welche die Enüvicklung des n i s d e r r h e i n i s ch -
westfälischen Kahlenbergbaues und der Montan-
industrie in die dortigen Bezircke zog, befinden sich neben
den Polen auch Kroaten in nicht unbeträchtlicher
Anzahl. Wie die Polen, so sind auch die Kroaten ein
Meirschenfchlag, der dort allerwärts gefürchtet ist u. 'dcm
namentlich nach reichlichenr Gchnapsgenrisse das Biesser
gar lose in der Scheide sitzt. Zm Hagener Bezirke kam
es letzthin wegen Lohndifferenzen zu wiederholten Aus-
schreitungen dtzr dort ansässigen Kroaten: in Haufen
sammelten sich die Burschen an und bedrohten ernstlich
ihre Arbeitgebcr, wie anch 'das er'schiencne Polizeiaufge-
bot. Jnfolge Lieser Tuniulte sind 30 kroatische Arbeiter
entlassen, der Anführer der Bande ist nach Hagen in's
Untersuchungsgefängnis geführt wordcn. Jn Haspe hat
kürzlich cin solcher Kroat einen Landsmann erstochen und
dann das Weite gesucht. Ange'sichts dieser Brutalitäten,
die aüs denjenigcn Bezitken übcrall gemeldet werdcn,
wo Kroaten sich befinden, drängt sich von selbst die Frage
auf, ob man disen Menschcnschlag nicht bcsser durch deut-
sche Arbeiter ersetzt, die doch wahrscheinlich in genügender
Menge vorhandcn sind.

Ausland.

Oestcrreich-Ungarn.

P r a g , 2. März. Der A n st u r m auf die böh -
m ische SParka s s e dauert fort. Bis l l Uhr vor-
mittags hatten 300 Einleger mit 270 000 Kronen die
Rückzahlung i'hrer Depositen nachge'sucht. Die Polizei
hat mehrere Personen, welche falsche Gerüchte über das
Jnstitut verbreiteten, verhaften lassen. Der neue Trick
der czechischen Parteien, an einem Tage Geld einzulegen,
und dasselbe am andern Tag wieder abzuheben, wird
besonders in Prag geübt.

— Bon dcr böhmischcn Sparkassc waren in den letz-
ten 8 Tagen bis Freitag Abend im ganzen 17 Millionen
Kronen abgehoben worden. 'Die Beamten der Sparkasse
überwältigten in diesen Tagen gcradezn cinc Riesen-
arbeit; sie arbeiten täglich bis 12 Uhr nachts. Die nichts-
würdigen tschechischen Nerlcum'dcr, denen das mächtige
'deutsche Geldinstitut im „slavifchcn Prag" schon längst
ein Dorn im Auge war, haben übrigens den mit dem
Ansturm gegen die Bö'hmi'sche Sparkasse beabsichtigten
Zweck nicht errei-cht. Den deutlichen Wink der Tschechen-
blätter, die aus der Böhmischen Sparkasse gezogenen
Gelder bei dcr iicugegründeten Vorschußkasse „Duvern",
welche die Sanierung - der St. Wenzels-Vorschutzkasie
durchführen soll, anzulcgen, Wurdcn nicht beachtet. Die
kleinen Leute trauen überhaupt niemandem mehr und
behalten ihr Gcld im Hause: nur dort wähncn sie es
sicher und verzichten lieber auf die Zinsen.

Franlrcich.

Paris, 2. März. Der frü'here Präsident der
Kammer, Deschanel. hielt gestern in Chartre s
bei einem Ge'denkfest zu Ehren des Gcnerals der Revolu-
tion, Marcean, eine Anspra-che, in der er gegen die füngste
Rede des sozialisti'schen Deputierten Jaurös polemisierte
u. im Gcgen'satz zu dessen Erklärungen mehrere Aeußcrun-
gen Dantons und Lazare Carnots zitierte, welchc für
F r ankrei ch die nat ü r l iche Grenze dcs alten
Galliens und Bereinigung mit den ehemaligen Brüdern
fordern. Der „T emP s" weist diese Stelle in der An-
fprachc Deschanels z i e m l i ch schars zurück und
sagt, diese Worte könnten zu gesähr'lichen Auslegungen

zu Hause eingetroffen wäre, um dort, wie ihm eine innere
Stimme sagte, Gisela's Versöhnungskutz und damit bielleichl
die Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft zu erhalten, wäh--

rend er jetzt an der Bahre von Frau und Ktnd stcm'd l-

Warum mutzte sein frevelnd noch vor wenigen Stunden ausge-
sprochener Wunsch — frei zu sein — eine so schreckensvolle Er-

füllung findcn? sta warum?-

E n d c.

Kleine Zeitung.

— München, 2. März. Großes Aufschcn erregt in
den Geschästskreisen die Nachricht, datz über das Ver-
mögen des Hoszimmermeisters Ehrengut der Ko n-
kurs erklärt wurde. Die Firma E'hrengut galt als
unerschütterli-ch, und wenn von den Mstionären Mün-
chens die Redc War, fchlte der Name Ehrengut niemals
in der Liste. Jetzt sst, infolge dcr Stagnation im Bauge-
schäft, auch diese angeseheue Firma 4em unheimlichen
Wirken der Krists zum Opfer gefallen, und bcreits spricht
man in Privatkreisen davon, daß eine an'dere Firma,
die früher Vieles zum Steigen dcr Jmmobilienwerte
beitrug, in nicht ferner Zeit von dem gleichen Geschicke
bctroffen werden dürfte. Allerdings dars hierbei nicht
vergessen werden, daß das Hinauftreiben des Wertes
der Zinshäuser und der Bauplätze binen bedenklichen
Grad errcicht hatte und daß das Eintreten eines „Kra-
ches" seit Jahren sozusagen in der Lust lag.

— Hildesheim, 2. März. Nach83Jahren. Ein
Einwohner im benachbarten Dorfe Harsum hatte im
Jahre 1870 an dem Kriege gegen Frankreich teilgenom-
men und war bei der Erstürmung der Sprcherer Höhen
durch einen Schuß in den Arm verwundet worden. Jetzt

Anlaß geben. Die Theorie der natürlichen Grenze habe
Frankreich nach Waterloo und die Theorie der Nationa-
lität nach Sedan geführt. Wrr wissen, bemerkt das
Blatt, aus Erfahrung, was es heißt, Politik mit geogra-
phi'schen Hypothesen und etnographischen Träumereien
zu verquicken. Wir brauchen eine starke Armee, aber es
wäre strafwürdig, wenn wir nach einer furchtbaren Lek-
tion, welche die letzten hundert Jcchre uns erteilt haben,
nach weit ausgreifenden Jdeen jagen würden. Das
Gallien Cäsars ist nicht däs heutige Frankreich. Dieses
hat bestimmte Pflichten. Man möge das Volk lieber zur
Erfüllung dieser Pflichten ermahnen, anstatt in revolutio-
nären Epscheiimngeni das Beispicl eines eröberungs-
süchtigen Kosmopvlitismns zn suchen. welchcs alles Miß-
traüen rechtfertigt und alle Niederlagen vorbereitete.

Afrika.

— Man schrcibt aus W indhoe k unter dem 8.
Januar 1903. Man hat jetzt hier ein Werk in Angriff
genommen, das von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit
sür das Lchntzgebiet ist. Es han'delt sich nm die Für-
sorge für die heranwachsenden dentschen MischIinge
nnd ihre E r z i e h n n g. Die Anzcchl dieser Kinder
von Dentschen, zumeist wohl Reitern nnd cingeborenen
Franen, ist nicht gering. Die ältesten Mis-chlinge stehen
im Alter von 7—9 Jahren, so daß es al'so die höchste Zeit
ist, für sie dnich Schnlnnterricht zn sorgen, falls sie nicht
hernmtungernde Nichtstuer werden sollen. Die katho-
lische Mission hat schon den Anfang dazu gemachk, um ein
wildes 'Aufwachsen dieser Kinder, die im ganzen Lande
zerstreut sind, zu verhindern. — Mit zunehniender orst-
nnngsmäßiger Bösiedelimg isl es ja wohl zu er'hoffen,
daß die Zahl dcr Mischlinge abnehmen wird, äber die
nun einmal vorhandenen weiter wild aufwach'sen zu
lassen, wird sreilich wohl kaum angehen.

Aus dem städlischen Aoranschtag sür 1903.

i.

Dem Enüvnrf zum städtischen Voranschlag für 1S03 ist
cine Reihe von Bcmerkungen beigegeben, aus denen wir fol-
gende hervorheben:

Dic Molkenhalle in dcr Anlage wurde unterm 2S. De-
zemüer 1S02 um den Preis von 100 Mk. auf ein Jahr an
Franz Fritsche dahier verpachtet.

Das Haus Bauamtsgasse Nr. 6 ist im letzten Jahre mit
Rücksicht darauf, datz nach Niederlegung desselben aus dcm
betreffenden Grundstück ein N'euüau errichtet werden soll, mict-
frci gemacht wordcn. Bgl. die stadträtlichc Vorlage an den
Bürgerausschutz vom 17. Februar v. I. Die Beschlutzfassung
über dicse Borlage wurde in dcr Sitzung vom 24. März v. I.
ausgesetzt uud konnte seither nicht erwirkt werden, weil wegen
dcs projckticrten Baus zunächst gegen einen Nachbar ein Rechts-
streil eingelcitct werdcn muhtc. Rachdcm lctztercr inzwischen
zu Gunftcn dcr Stadt seine Erledigung gefunden hat, wird
dcmnächst weitere Vorlage an den Bürgerausschutz erfolgen.

Das Gebäude Marstallstr. 1 war zuletzt an dcn liniversi-
täts-Rcitlehrer um 300 Mk. jährlich vermietet. Derselbe kün-
digte dcn Vcrtrag auf 1. Oktober v. I., und es wird das Ge-
bäude scither vom städt. Hochbanamt zur Lagerung von Bau-
niaterialicn bcnützt.

Mit Rückstchi auf den Zugang des Handschühshcimer Ge-
meindeivalds wurden die Einna'hmen aus Hauptnutzungen bon
120 000 Mk. auf 130 060 Mk. und jene aus Nebennutzungsn
von 2700 auf 3860 Mk. erhöht.

An der Dividende für 1S02, die sich nach Bcschlutz des
Aufstchtsrats der Heidclberger Strahen- und Bergbahn-Ge-
scllschaft vom 28. Januar d. I. auf 414 Prozent belaufen soll,
ist auf Rcchnung des letzten Jahres an die Stadtkasse abschläg-
lich der Betrag von 25 000 Mk. beza'hlt worden. Die Stadt-
kassc hat hiernach im laufendcn Jahre für 1902 noch 16 760
Mark zu crhalten. Nach den Ergebnissen des Betriebes im
Jahrc 1902 wird für 1003 auf eine Dividende von miudestens
4 Prozcnt gerechnet werden können.

Die Jagd auf Gemaükung Haudschühsheim ist noch bis
1. Februar 1905 um 1160 Mk. jahrlich an Privatmann Karl
Köstner in Dossenheim verpachtet.

Dic Gcsamtsummc der an die Gemeindekasse abgelieferten
Hundstaxen belief sich im Jahre 1901 in Handschühsheim auf
647 Mark.

Die Umlagenachträge haben sich 1902 auf 59 475 Mk. be-
lausen und sind mit Rücksicht auf den Zugang von Handschühs-
heim für dieses Jahr um rund 3000 Mk. höher eingestellt.

Es soll behufs Gewinnung einiger weiterer Räume auf das
Haus Friedrichstr. 9 nach dem Garten zu ein dritter Stock
aufgebaut werdcn, was einen Kostenaufwand von 6000 Mk.
erfordert. Auch soll das Haus mit elektrischer Beleuchtuug
Versehen werden, wofür 1000 Mk. vorgese'hen sind.

Dcr zur Zeit 3500 Mk. betragende Gehalt des städt. Ober-
försters crhöht sich vom 17. Juli d. I. an nach Mahgabe des
s. Zt. mit ihm abgeschlossenen Dienstvertrages auf 4000 Mk.
Dazu kommt sein Diätenabersum bon 800 Mk. Auherdcm soll
dem Vorstand des städt. Forstmnts mit Rücksicht auf den Zu-

uach fast 33 Jahren hat der Arm amputiert werden
müsseu. Der alte brave Veteran hat Aufnahme im hie-
sipen Krankenhause qefunden.

— Zclle, 2. März. Daher d e r A p p e t i t.
Eine hiesige Familie mietete vor eintger Zeit ein neues
Dieustmädchen, das seineu Dienst sehr fix versah und
auch sonst in allen Arbeiten schr tüchtig war. Nur klagte
die Hausfrau über den riösigen Appetit des Mädchens,
es war nicht satt zu kriegen. Wor kurzem erschienen bei
der Herrschaft zwei schutzleute und frugen, ob sie nichts
Verdächtiges bei ihnen im Haüse bemerkt hätten, was
diesetbe verueinte. Bei der Durchsuchung des Häuses
fandeu dieselben in der Kammer des Mädchens' deren
Bräutigam, und man hatte zu gleicher Zeit einen schon
lauge gesuchten Einbrecher gefundeu.

— Ncbcrfall cincr Wöchncrin durch ihre Hebammc.
Ein kaum glaubliches Verbrechen ist in Sulzbach (Saar)
verübt worden. Eiue Wöchneriu lag äbends mit dem
Säugling allein im Bett, als es am Fenster klopfte. Die
Frau glaubte, ihr Mann sei von der Arbeit zuvückgekehrt
und rie'f ihm zu, daß der Schlüssel unter der Strohdecke
liege. Die Tür öffnete si-ch uud herein schritt eiue
schivarz vermummte Gestalt, welches mit dem Revolver
in der Hand von der Frau Herausgäbe der Wertsachen
und des Geldes forderte. Jn ihrer Angst gab die Wöch-
nerin den Schlüssel zu dem BehLlter heraus, in welchem
sich die Ersparnisse der Eheleute besauden. Jüzwischen
hatte der vermummte Eindringling den Revolver auf
das Bett gelegt; rasch ergriff ihn die >Frau und feuerte
eineu Schuß auf den vermeiutlichen Räuber ab. Sie
hatte nicht fehlges-chossen, und auf die Hilferufe eilten
Nachbarn herbei die den ungebetenen Gast festnahmen

gang des Handschühsheimer Gcmeindetvaldes ein Fahrkredü
von 500 Mk. jährlich eröffnct werden.

Waldaüfseher Hebert soll wegen vorgerückten Alters u. aw
gcgriffener Gcsundheit auf 1. April d. I. in Ruhcstand tretev-
Eine Wiedcrbcsetzung der Stelie ist nicht beabfichtigt. Jn Anbe'
tracht seiner nahezu öOjähr. Dienste soll ihm vom 1. April d. V-
an cin Untcrstützungsgehalt von 600 Mk. jährlich ausbezahn
wcrdcn. Autzerdcm bczieht er eine Altersrente von 180
jährlich. Endlich ist beabsichtigt, ihm seine seitherige Dienm
wohnung in dem Hause Klingenteichstratze Nr. 32 auf Lebens^
dauer zu bclassen.

Jm Anschlutz an die im letztcn Jahre ausgeführten Arbeü
ten soll der Neuenheimer Lauer in westlichcr Richtung ver^
grötzert und mit einer neuen gepflastcrten Zufahrtsrampe ve^
schcn wecden, damit in Anbctracht des auf dem linken Necka^
ufer infolge des Baucs der Stadthalle eintretenden Wcgfabs
von Lagcrplähen insbesondere für Baumaterialicn neue Lage''
plätze auf dcm rechten Ncckarufer gewonncn wcrdcn.

Dcm Ticfbauamt soll mit Rücksicht auf dic bedcuten^r
Aufgabcn, die in dcr nächsten Zcit auf dcm Gebiet des Straßetz^
und Kanalbaus und dcr Umgestaltung des -Ortsbauplans, tv>
solche namcntlich infolge der bcvorstehendcn Bahühofverlegnvö
erfordcrlich wird, wiedcrum, wic in frühcrcn Jahren, ein juv'
gcrer Jngcnicur als Aushilfe beigcgebcn werden, für den e»
Gchalt von 2000 Mk. vorgesehen ist. ..

Mit Rückncht auf die erhcbliche Zunahme der KanzlciarbiN
auf dem Tiefbauamt ist die zeitweilige Einstellung eine°
Schreibaushilfe nicht zu vermeiden.

Die Zunahme dcr Geschäfte des Vermessungsamts ist
erhcblich, datz ein zwciter Mchgehilfe nicht ciubehrt ivcrdev
kann.

Die Gemcindeverwaltung hat sich bereir erklärt, unter dc
Bcdinguiig, dah der die neue Ehristuskirche nmgebende
öffentliche Anlage wird, dcnselbcn gärtncrlsch anlegcn zu wü
scn und in städt. Fürsorge zu nchmcn. Dic Kostcii dcr enil'
maligen Jnstandsetzuiig sind auf 5000 Mk. vcranschlagt, ivvvv
hier eine erste Rate in Höhe von 2500 Mk. angefordert wn.
Das glcichc Verhältnis wurde im letztcn Jahre bczüglich
Umgebung dcr Johanniskirchc im Stadtteil Neuenheim
schaffen. j

Dic imdurchlässige Abdcckimg des Droschkenhaltplatzcs n
der Bergbahnftation Schlotz soll im Jnteresse der ErleichtcriN^
dcr Retühaltung der Strahe und zum Schutze dcr dort liegc"'
den Brimneiistube in östlicher Richtung verlängert werdeü. ^
Dic Aufstellung cincs grötzcrcn Aborts auf dcm Metzp"-,
cntspricht eincm dringenden Bedürfnis des die Messe besuchcv
den Publikums. „

Ueber den schlcchten Zustand dcs Pflasters der ObcvO
Neckarstratze wird scitcns der Anwohncr schon. längcrc
Klage gcführt. Die verschiedenen Grabarbeiten, welche in 8 .
nannter Straße vorgnommcn ivurdcn, haben das vorhande
Pflaftcr in dcr Tat in cincn Zustand versctzt, der ciner
staltimg dringend bcdarf. Bci dcr grotzcn Höhe des i» - .
tracht tömmendcn Aufwaüdcs, der sich für 'die UmpflastcvN 1.
der gcmzen Stratzcnstrecke aus 22 000 Mk. beläuft, ist. 0,^
diescs Jahr zunächst nur die eine Hälfte dcr Kosten cingestc ^
Dic restliche Ausführung köimte danu ans Mitteln des 100^^
Budgcts crfolgen, in wclchem die andere Hälfte dcr Kosten v
zusehcn wäre. . .x

Am unteren Teile des Hausackerweges hat sich seit erwn
Zeit etne zicmlich rege Bantätigkeit cnävickclt. Dicsclbe m ^
wciterhin nur unter der Voraussetzung gestattct wcrden, ^
der betreffende Wcg stratzengemätz ausgebaut wird, unter c .
sprechcnder Verbreitcrung dcssclbcn auf 7 Meter. Dlc Kwü.
dreser Anlage belaufen sich, cinschlietzlich des für die ^«^0
sierung anfzuwendenden Betragcs von 4350 Mk., auf 10 2 ,-
Mark. Da die fragliche Hcrstcllung fast ausschlietzlich iw
tercsse dcr betciligtcn Angrenzcr gelegen ist, so hat sick ö-
Stadtrat zu einer cntsprechcndcii Zusage nur unter der Vova"
sehung entschlosscn, datz 7500 Mk. sofort lvicdcr erseht wcro
Die Bcteiligtcn haben sich damit im allgcmeinen cinverstani^
erklärt imd habcn nur für drei Grundstücke, bezüglich
ein gcgenwärtigcr Vorteil nicht vorhan'den, um Stundnüg „
entsprccheüden Beitrages bis zur erfolgten Bcbauung nnM ^
sucht. Letztercs Verlangcn scheint berechtigt. Die füv
laufende Ja'hr fällig wcrdenden Ersatzbeträge ermätzigen
darnach von 7500 Mk. auf 5400 Mk.

Das Fehlen eines er'höhtcn Gehweges, auf dem man
bei schlechtem Wetter trockenen Futzes vom Schulhaus
Fähre bczw. der Station Schlierbach gelangen kann, ist
lange ein Gegenstand der Klage, der mmmehr abgeholfen
den soll. Er soll deshalb fortgesetzt werden. ^

2000 Mk. sollen dazu verwendet werden, um den uuie^
Teil der Schulzengasse da, wo die Neubauten der Firinn ^
nnd F. Nollcrt errichtet sind, in eincn geordneten Zsistn^^se

bringen, welcher sich an diese Ncubauten in geeignetcr
anpatzt.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 4.

2 Jm Bercin zur Hcbung der öffentlichen Sitüichkeit, 'T-:
chem setzt 112 Mitglieder angehören, eröffnete Vorsitze'^,
Mcdizinalrat Dr. Mittcrmaier die gestrige mäspS yis
suchte Plenarversammlung gegen 9 Uhr. Er legte zunäE^^
Existenzberechtigung des Vcrcins zur Hebung der öffcntn §>>
Sittlichkeit und dessen Bestrebungen dar. Jn den 10 -

uud eutlarvten. Zum größteu Erstauneu aller.
puppte sich der Eiirdringling als die — Hebamme, dw
einigen Tagen bei der Niederkunft der Ueberfalleneü ^
gegeu ge'we'sen war. Durch herbeigeholte SchutzU
wurde sie dem Gefäuguis zugeführt.

— Ein nettcs Weibchen. Ein Münchener
der auf Scheiduug vou seiner A'antippe gektagt hat,
dabei folgende Behauptung auf, über die Beweisbejw^j
erging: Seiue Frau habe ihm einmal eine Waschl'E,,g,
'derart auf den Kopf geworfen, daß sie in Trümmer
Weiter sei die Frau einmal mit einem Beit auf ihu
gegangen, ein andermal habe sie ihm das
Leibe gerissen und ihm einen Spucknapf ins Gesiwl.
worfeu. Schließtich habe sie ihn in Ermangelung
Besseren mit einem Holzscheit geschlagen und uut ^
nicht wiederzugebenden Kosenamen belegt. Zu au 7^
sei seine Frau faul und schmutzig, insbesoudere in b ^
Grade unreiulich uud toche höchst unappetitlich.

— Mangel an Philologcn und Matheutatl'
Wälirend mau in fast allen Berufsarten, auch
akademischen Fäckiern, über Uebersüllung klagsi '
jetzt daraus hiugewiesen, daß allerwärts großer ^
an Philologen und Mathematikeru herrscht, und
solchem Maße, datz allein in Preußen 600 LchreUU -
an höheren Schulen unbes-etzt sind. Es ist ferner ern.^,i
bekannt, in dem sich zwei Städte Sachsens uM '
Studenten der Mathematik, den sie mit 130 MaU
natlich besolden wollten, bemühten, da es
möglich war, einen examinierten Fachmann zu bekam
 
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