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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#1078
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David Pilon (Mannheim), 1785 Carel Christiaan Bernharvi
(Mannheim), 1788 Johan Nikolaas Stassen (Heimbach) (?),
1794 Carel Christoffcl Garrits (Mannheim), 1801 Carel
Philip Koning (Haßmersheim), 1801 Joseph Lodewyk MuIIer
(holl, u. hochdeutsch ü) (Mannheim), 1791 George Frederik
Dannhauser (Rastatt).

Mannheim, 30. Mai. (Per Automobil zum
Standesamt.) Jn einem löpferdekräftigen Automobil
der Firma Benz u. Komp. fuhr heute zum erstenmal ein
Brautpaar, Herr Vizefeldwebel Rat vom hiesigen Grenadier-
regiment und seine Braut, Frl. Bauer, zum Standesamt, ein
Mitglied des Automobilklubs fungierte als Zeuge. Daß dieses
ganz besondere Ereignis eine grotze Menschenmenge anlockte,,
ist selbstverständlich, zeigt aber auch den Fortschritt unserer
Zeit.

Konstanz, 30. Mai. (O r t s k r a n k c n k a s s e.) Bei
der Wahl der Vertreter der Kasse drang gestern die Liste- des
Gewerkschaftskartells durch; für diese wurden 778
unveränderte Zettel, dagegen für die Liste der bürgerlichen
Arbeitervereine, sowie der kaufmännischen Vereine 704 unab-
geänderte Zettel abgegeben; dazu kommen auf beiden Seiten
noch wenige abgcänderte Zettel.

Kleine Zeitung.

Hochschulnachrichtcn. Göttingen. Nach dem so-
ieben erschieihenen Persdnalbestand zählt rsie Meorgia
Augusta jetzt 1432 Studierende. Jm Winter 1892-93
betrug ihre Frequenz 716, sie hat sich also in dissen zehn
Jahren genau verdoppelt. Dazu kommen noch 49 nicht
immatrikulierte Hörer und 41 Horerinnen.

— Ncbcr die furchtbarc Tragödie im Forstrevier Rau-
tenkranz im Königreich Sachscn, woselbst sich — wie bereits
kurz berichtet — zwei Forstbeamte gegenseitig für Wild-
diebe hielten und aufeinander schossen, finden wir ini
„Leipz. Tagebl." noch folgende Einzelheiten: „An dec
Grenze des Schönheider und des Georgengrüner Forst-
reviers war am Freitag Abend ein Schuß gefallen, der,
da gegenwärtig volle Schonzeit ist, darauf schließen ließ,
daß Wilderer dort ihr Unwesen treiben. Der Waldwärter
Röder von Vogelsgrün begab sich daher mit dem Forst-
gehülfen Bergmann aus Grünheide am Samstag Abend
gegen 9 Uhr zur Beobachtung in den Wald, in die Gegend,
wo tags vorher der Schuß gefallen war. Röder stellte sich
etwa 10—12 Merer hinter dem Waldrande ini Walde
auf, von wo aus er die auf drei Seiten oon Wald um-
schlossene Waldwiese, wo das Wild zu wechseln Pflegte,
überblicken konnte; der Forstgehilfe etwa 100 Meter da-
von. Zur selben Zeit unternahm auch der Forstassessor
Härtel, ohne daß er von Röders Aufstellung und ohne
daß letzterer von seines Vorgesetzten Dienstgange etwas
wußte, einen Kontrollgang aus derselben Reviergrenze,
immer am Waldsaume entlang. Unglücklicherweise blieb
er gerade unterhalb des Standortes Röders am Wald-
saume stehen, also nur 10—12 Meter von Röder entsernt.
Durch eine Bewegung Röders mag nun Härtel auf diesen
aufmerksam gemacht worden sein und ihn für einen Wil-
derer gehalten haben. Er hat dann, um sür alle Möglich-
keiten vorbereitet zu sein, jedenfalls das Gewehr in An-
schlag gebracht. Röder hat nun umgekehrt seinen Vorge-
setzten im Dunkeln für einen Wilderer gehalten und, als
der Assessor anfchlug, Feuer gegeben. Sein Schuß zer-
schmetterte dcm Assessor die Kinulade. Unmittelbar darauf
gab der Assessor ebenfalls Feuer. Sein Schuß traf den
Waldwärter tötlich in die linke Brust. Beide Schützen
haben jedenfalls ohne vorherigen Anruf geschossen, da sie
sich sonst bei der großen Nähe an der Stimme erkannt
hätten. Der Forstgehilfe, der auf die Schüsse sofort zu
Röders Standort eilte, fand diesen noch lebend vor und
wollte Hilfe holen. Er sah auch den angeschossenen Assessor
am Waldsaum liegen, den er auch in der Dunkelheit für
einen Wilderer hielt, und sagte mit Bezug auf auf ihn zu
Röder: „Der hat genug." Röder antwortete, mit ihm
werde es auch bald aus sein, er möge daher lieber bei ihm
bleiben. Auf den Wunsch des Verwundeten holte er ihm
Wasser im Hut und als Röder nochmals um Wasser bat,
eiu zweitesmal. Bei seiner Rückkehr war Röder bsreitS
besinnungslos und lag im Sterben. Er ist verschieden,
ohne die schreckliche Wahrheit über die furchtbare Personen-
verwechslung erfahren zu haben. Der Forstassessor eilte
nun nach Rautenkranz, um dem Forstassessor Meldung zu

machen. Wie entsetzlich war aber die Ueberraschung für
ihn, alo.man inzwischen den schwerverwundeten Assessor,
den vermeintlichen Wilderer, auf einem Wagen nach seiner
Behausung brachte. Forstassessor Härtel hatte sich mit
Aufbietung aller Kräfte über die Wiese bis an die Straßs
zum letzten Hause geschleppt, wo er um Hilfe rief, soweit
seine surchtbare Verletzung ein Rufen überhaupt ermög-
lichte. Zwei Aerzte bemühten sich um den Verwundeten.
Sein Zustand ist nicht hoffnungslos. Als er später er-
fuhr, daß er den Waldwärter fälschlich statt eines Wil-
derers angeschossen, schrieb er, da er wegen der Wunde
nicht sprechen kounte, auf ein Stück Papier: „Röder hat
geschossen, ich wieder." Der erschossene Röder stand etwa
in d-er Mitte der dreißiger Jahre und hinterläßt Frau
und sechs Kinder; Härtel ist Vierziger und hat zwei Söhne.

— Jntcrnatiunale Ballvnfahrt. Am Donnerstag,
den 4. Juni 1903 findet in den Morgenstunden eine inter-
nationale wissenschaftliche Ballonfahrt statt. Es steigen
bemannte und unbemannte Ballons sowie Drachen auf in
Trappes, Paris, Straßburg i. E., Barmen, Zürich, Wien,
Bath, Berlin, Petersburg, Rom, Madrid', und Blue Will
U. S. A. Der Finder eines jeden unbenannten Ballons
erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beige-
gebenen Jnstruktion gemäß den Ballon und die Instru-
mente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse so-
fort telegraphisch Nachricht sendet. Auf eine vorsichtige
Behandlung der Ballons und Jnstrumente wird besonders
aufmerksam gemacht. Um Jrrtümer zu vermeiden, wird
darauf aufmerksam gemacht, daß für Hilfeleistungen beim
Landen eines benannten Ballons besondere Vergütungen
bezahlt werden, deren Höhe jedesmal von dem Ballon-
führer festgestellt wird.

Handel und Verkehr.

Freiburger Stwbtanleihe. Der Stadtgemeinde FreiLurg ift
die Genehmigung zur Ausgabe 31hprozentiger Schuldverschrei-
bungen im Nennwerte von 10 000 000 Mark erteilt worden.
Zur Ausgabe gelangen: /t.. 3000 Schuldverschreibungen zu
2000 Mark, 8. 2000 zu 1000 Mark, <7. 1600 zu 500 Mark
und O. 1000 zu 200 Mark. Die Auszahlung der Zinsen gc-
schieht halbjährlich auf 1. Mai und 1. November jeden Jah-
res. Die ordentliche Heimzahlung der Schuldverschreibungen
beginnt im Jahre 1908 und endigt spätestens im Jahre 1951.

Wiesloch, 29. Mai. Der heutige Schweinemarkt war mit
62 Stück Milchschweinen befahren. Preis 24—34 Mark pr.
Paar.

Eppingen, 29. Mai. Der heutige Schweinemarkt war gut
besucht und waren 447 Stück Milchschweine, sowie 13 Läufer
zugeführt. Das Paar Milchschweine kostete 20—35 Mark, Läu-
fer 40—50 Mark.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua. für

den Inseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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und ohne daß sem Herz etwas davon wußte, doch lag es ihm
fern, das Leid, das seine Seele bedrückte, zur Schau zu tragen.
Er war im Gegcnteil ernstlich bcmüht, alles Aufsehen zu ver-
meiden und so unbemerkt wie möglich zu leben. Die Düsterketr
der Einsiedelei, die so viele Mieter abgeschreckt, hatte für ihn !
gerade etwas besonders Anziehendes. Gegen die wenigen
Leute, mit wclchen er zusammentraf, war er stets freundlich
und artig.

Gcorg Drumond bewohnte schon seit bielen Monalen bas
kleine Jagdhaus im Waldc und hatte noch immer nlcht dle
Schwelle des Hcrrenhauses überschritten, dessen hohe Schorn-
fteine über den Bäumen des Parkes sichtbar waren. Auf seinen
einsamen Sparziergängen hatte er die Nähe des Schlosses stets
sorgfältig gcmicden. Eine kleine Geschäftsangelegenheit nötigte
ihn jcdoch, cines Tages Rosedale aufzusuchcn; er hatte an dcn
Schloßherrn geschricbcn, um dessen Erlaubnis zu cinigen Ab-
ändcrungen in dem Stallgebäude hinter der Einsiedekei zu cr-
bitten; er konnte aber den Bricf nicht abscndcn, weil ihm die
gegenwärtige Adrcsse des Gutsherrn nicht bekannt war.

Der nächste Wcg zum Schloß führte direkt zu einem Nebcn-
eingang. Vor der kleinen Tür bemerkte Georg eine ältliche
Frau, die eincn ricsigcn Bernhardinerhund liebkoste und mit
einem jungen Mcnschcn plaudertc.

Diese Frau war dte Haushältcrin des Barons.

Georg ging geradenwcgs auf die Tür zu und crlangte bon
Frau Brown sofort die erwünschte Auskunft. Es wurde ihm
aber nicht leicht, von der redseligen Dame wicder loszukommcn.

Sie fragte ihn, ob er nicht das Jnnere des Schlosses in
Augenschein zu nehmen wünsche, das cine Sehenswürdigkeit der
Gegend sei, namentlich die berühmte alte Bildergalerie; die
Leute kämen aus wciter Ferne herbei, sie zu bewundern.

„Wenn Sie so freundlich scin wollen, mir diese Kunstschätze
zu zeigen, würde ich Jhncn dankbar scin." entgegnete Dru-
mond.

Frau Brown verbeugte sich mit einladender Geberde.

Georg überschritt die Schwelle des Schlosses, das niemals
zu betreten er sich vorgenommen hatte. Geduldig folgte er

seiner Führerin von Saal zu Saal, alles betrachtend, worauf
sie ihn in ihrer wortreichen Art aufmerksam machte, bis sie in
eines der Wohnzimmer gelangten, dessen Bogenfenster die Aus-
sicht auf einen von einer Mauer umgebenen Blumengarten
gewährte.

„Dieser Garten ist recht altmodisch," sagte Frau Brown in
geringschätzigem Ton, „aber das gnädige Fräulein will durchaus
nicht gestatten, datz irgend eine Veränderung darin vorgenom-
men werde, weil es der Lieblingsgarten der verstorbenen Frau
Baronin und des vor fünf Jahren verstorbenen Früuleins war,
der Baronesse Brigitte; sie war ein wunderschönes Mädchen,
vielleicht nicht so klug wie Baronesse Molly, aber herrlich wie
eine Königin. Jn des Barons Zimmer werden Sie ihr Bild
sehen. Sie war mit Graf Eduard von Mannering, einem der
reichsten Herren im Lande, verlobt. Eines Tages scheute ihr
Pferd und ging mit ihr durch; sie wurde abgeworfen und
stürzte auf einen Steinhaufen; man brachte sie auf einer Bahre
nach Hause. Noch vor Mitternacht standen fünf Aerzte an
ihrem Bett; sie sprach kein Wort wieder, erkannic nlemand unv
starb am Abend dcs folgenden Tages."

„Das muß cin furchtbarer Schlag für ihrcn Vater gewcscn
sein," bemerkte Georg teilnehmend.

„Ja, das war es. Er geberdete sich wie ein Wähnsinniger.
Jn meinem ganzen Leben habe ich nie wieder so etwas gehört
wie den Schrei, den er ausstieß, als das arme Mädchen cntseckt
in dic Kissen zurücksank. Der Baron ist cin strcnger, stolzcr
Herr, dessen Art es nicht ist, sich etwas von seinen Gefühlen
merken zu lassen; aber seine älteste Tochtcr war sein Abgott.
Gleich nach ihrem Leichenbegängnis reiste er mit der jüngeren
Tochter ab und ist seither nicht wieder zurückgekommen.

„Jn diesem schweren Unglück wird dte jüngere Tochter dem
Vater ein großer Trost gewesen sein," bcmerkte Herr Dru-
mond.

„Ob sie ihm wirklich ein Trost gewesen ist," erwiderte die
redselige Alie, „kann ich cigcntlich nicht sagen. Der Herr
Baron war nämlich zweimal vcrheiratet. Das erstemak sou
er aus Liebe. das zweitemal des Geldes wegen geheiratet haben.
Die erste Frau war aus einer sehr alten, berühmten Familie,

sehr schön, nber ohne einen HeLer Mitgift. Sie starb vierzAR
Tage nach der Gcburt ihres Tochtcrchcns, und nur dicses
Wesen hatte fortan Wert für ihn auf Erden. Zwei Jahre naw
dem Tode dcr ersten Frau heiratete der Baron cln Fräulem
Hogarth, eine Kaufmannstochter. Sie war eine freundliche'
liebenswürdige Dame, kcine Schönheit, aber von einnehmendcl^
Wcsen und uncndlich schüchtern. Jch will nicht behaupten, dao
der Baron sie schlecht behandelte; cs schien jedoch, daß er cv
nicht über sich gcwinnen konnte, ihr bcsondcrs große Zuneigu»»
zu erkennen zu gcben. Ein Jahr nach der zwettcn Hochz^si
wurde dcm Baron sein zweites Töchterchen gcborcn, und wssi
nige Tagc nach dem Geburtstag dcr kleinen Molly starb dcreu
Mutter." ^ „

„Und wie trug der Baron diesen neuen Schlag?" frag^
Drumond.

Er schien mehr bctüubt als crschüttcrt. Jch glaubte ga>>c
bestimmt, der Baron würde sich nach dem Tode dcr Gattin
größerer Liebe der kleinen Molly zuwcnden, aber sein Herz
hörte nach wic vor ausschlicßlich scinem ältestcn Kindc." ^

„Und fühlte die Kleine ihres Vaters Mangel an
neigung?" ^

„Natürlich; sie ist zwar sehr ruhig, aber nicht schüchttz>
wie ihre Mutter; sie ist stolz und unabhüngig lu ihrem 2Lcl>
und Tun; trotzdem war sie ihrer Schwester sehr ergcben u?
hatte sich bereitwillig in all ihre Launcn gefügt; es war
umsomchr anzuerkenncn, als sic, die Siebzehnjährige, vicl vc
ständiger, als die arme, von aller Welt verwöhnte Brigitte wa .
Aber verzeihen Sie, gnädiger Herr, daß ich Sic mit menw
Geschwätz so lange aufgehalten habe; wenn abcr eine alte F^^
einmal von einer Familie zu sprechen anfängt, mit der I ^
vierzig Jahre zusammcn gclcbt hat, weiß sie so leicht kein E»
zu finden." „

„Jch würde sehr gern ein Bild von Fräulein Molly 1^?.^
sagte Drumond, der sich für die von ihrem Vater vernachlässw
Waise zu interessieren begann.

(Fortsetzung folgt.)
 
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