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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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Bismarä' wurdeu geschickk därgclegt, indem horvorgehobeu-
wurde, wie doch die Möglichkeit, ein einiges Deutschland zu be-
gründen, erst dadurch gegeben wurde, daß eine Anzahl von
deutschen Territorien zu lebensfähigen Staaten zusammenge,??
faßt wurde. So ist Napoleon, der mit Hilfe des RheinbundeK<
es dahin bringen wollte, daß Frankreich immer einen Fuß auf
Deutschland gesetzt halte, gegcn seine Absicht zu eincm Mitbc-
gründer des heutigen deutschen Reiches geworden. Wenn von
den bciden Vortragenden, dem Oberprimancr Bleienstein
aus Weinheim und dem Oberprimaner Otto Mühlhaeuser
von hier, der erste den Vorteil der vollen Empfänglichkeit seiner
Zuhörer hattc, wenn seine üußcren rhetorischen Mittcl diejcni-
gen seines Mitbewerbes übertreffen u. seine Darstellung durch
flotte Diktion für sich einnahm, so zeigte der andere cine grö-
ßere Reife des Urteils, durch die er manche Erkenntnis scinen
Zuhörern besonders nahe zu bringen vermochte. Das Lehrerkol-
legium, das nach den Vorträgen zusammentrat, um zu entschei-
den, welchem der Preis gebühre, blieb dementsprechend zicm-
lich lange in der Beratung beisammen. Sein Urteil ging da-
hin, daß Mühlhaeuser den ersten Preis, bestehcnd in zwei
Büchcrn, Bleienstein den zweitcn, bestehend in eincm Buch, er-
halte. Bemerkt sei noch, daß beide Vortragende frci sprachen
und kaum einmal einen Blick auf ihr Manuskript warfen.

— Von der Universität. Jn der medizinischen Fakultät
habilitiert sich der 1. Assistenzarzt der medizinischen Klinik,
Dr. Hans Arnsperger. Die Probevorlesung wird
Samstag, den 18. Juli, mittags 12 Uhr, im Hörsaal der me-
dizinischen Klinik abgehalten und hat zum Gegenstand: „Die
Bedeutung des Traumas für die Entstehung innercr Krank-
heiten", die Habilitationsschrift behandelt „Die Aetiologie und
Pathogenese der Aortenancurysmen. — Als 3. Dame in diesem
Semester erwarb sich dieser Tage Fräulein Klara Hambur-
ger aus Brcslau die Doktorwürde an der hiesigen Universität.
Jhre Dissertation ist betitelt: „Beiträge zur Kenntnis von
Trachelius ovum Ehrbg." Frl. Dr. Hamburger bekleidet seit
zwei Semestern die Stellung eines zweiten Assistenten am hie-
sigen zoologischen Jnstitut. — Als Nachfolger Kräpelins
wird u. A. Prof. Binswanger in Jena gcnannt.

P Universitäts-Jubiläum. Diejenigen ehemaligen akade-
mischen Bürger der Universität Heidelberg, die aus Anlaß des
Iubiläums nach Heidelberg kommen und an den Festen in der
Stadthalle —1. Festrede, 2. Ehrenpromotionen, 3. Reunion —>
und an dem Schloßfest sich zu beteiligen gedenken, wcrden mit
Nücksicht auf den voraussichtlichcn großen Andrang und die
Beschränktheit der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten
gebeten, ihre Wünsche bis zum 28. Juli an das Universitäts-
sckretariat gelangen zu lassen, damit ihnen nach Tunlichkeit
entsprochen werdcn kann.

-ß Zur kommenden Nniversitätsseier. Wie wir hören, wird
bei dem anläßlich des Universitätsjubiläums stattfindsndeu
Schloßfestc Herr Reith aus Frankfurt (früher hier Roden-
stciner) die Restauration im Bandhause führcn.

-st Bon ber Oberrealschule. Die Reifeprüfung hat borige
Woche unter dem Vorsitz von Oberschulrat Rebmann stattge-
funden. Sämtliche neun Oberprimaner haben die Prüfung
bcstanden.

' X Die Vebauung bes Gutleuthosfeldes. Wie uns Herr
Dr. Wachter mitteilt, ist laut einem gestrigen Beschluß des
Verwaltungsgerichtshofes die bezirksrätliche Entscheidung vom
14. Avril ds. Js., welche das Erbauen von Villen im Gutleut-
hoffelde aus den von der Stadtberwaltung geltend gemachten
Gründen untersagte, für nichtig erklärt worden, unter Ver -
urteilung des Staates zu den Kosten, so daß also fortan dcr
Ersckließung ienes landschaftlich so überaus reizvollen Gebietes
am Fußende des Auerhabnenkopfes durch einzelne Landhäuser
nichts mehr im Wege steht.

X Auszeichnung. Bei der „internationalen Ausstellung
für Photographie", welche unter dem Protektorat des Groß-
fürsten-Tbronfolgers Michael Alexandrowitsch in St. Peters-
burg stattfand, crhiclt Photogravh Ernst Gottmann dahier in
der Abteilung „künstlerische Photographien" eine bronzene
Medaillc.

-s- Ausflug. Der Gewerbe- und Industrieverein unter-
nimmt am nächsten Sonntag einen Ausflug nach MauI -
bronn, um dort unter Fübrung des Herrn Rektor Lender
das Kloster zu besichtigen. Das Verlangen, dies erhabene
Tenkmal mittelalterlicher Baukunst kennen zu lernen oder
auch, es wieder einmal zu sehen, wird gewiß viele Fnteressen-
ten zusammenfübren, zumal außer den Vereinsmitgliedern
und deren Familienangehörigen auch Gäste zur Beteiligung
eingeladen sind. (Siehe Jnseratenteil).

Ein schöner Erfolg. Bcim Wettbcwcrb um dcn Drcsde-
uer Rathausneubau bat das Preisgericht dcn Entwurf d-8
Herrn Architekten Franz Kuhn, Heidelberg, nebst zwci
anderen zum Ankauf empfohlen.

Stiftung. Die R ü st e Helmholtzens ist der
Universität zu ihrem Fubiläum von einein Herrn, der nicht
gcnannt sein will, gestiftet worden.

X Es ist errercht! Endlich hat der P o st b r i e f k a st e n
am Bahnhofsgebäude seine Stelle gewechselt. Er ist nun so
angebracht, daß er sowohl bon innerhalb als von autzerhalb
der Sperre benutzt werden kann.

Rekruteneinstellung. Der Kriegsminister hat verfügt, daß
die Rekruteneinstellung, soweit deren Festsetzung noch vorLe-
halten ist, nach näherer Anordnung der GeneralkommandoI in
der Zeit bom 13. bis einschlietzlich 16. Oktober ds. Js. zu er-
folgen hat.

daß er aber — so schreibt ein sranzösisches Blatt — unter
dem nicht ganz unbekannten Namen Müller Trompeter
im 2. Fremden-Regiment in Sidi-bel,-Wbes gewesen ist,
dürfte bis jetzt noch nicht erzählt worden sein. Jn der
Fremdenlegion erfuhr man erst, daß er ein Prinz sei,
als seine zahlreichen Gläuhiger ihn trotz seines „Sammel-
namens" entdeckten und ihm durch einen Gerichtsvollzieher
ein Schreiben zustellen ließen, in dem sie 100 000 Franks
von ihm verlangten. Zu dem Kommandanten und Ba-
taillonschef Dignet gerufen, gab Müller zu, daß er ein
Prinz Karageorgiewitsch sei, und rief dann aus: „Hat
renn mein Bruder nicht für ßüch gezahlt? Er wird schon
bezahken! Man schicke ihm nur diese Papiere!" Müller
oenutzte die Gelegenheit, um seine Verwendung als Trom-
peter zu Leantragen. Da er blasen konnte, wurde sein
Wunsch erfüllt. Jn Siddi-bel-Abbes führte er übrigens
ein tolles Leben: er erhielt „von unbekannter Seite"
2000 Franks monatlich, die er radikal verbrauchte. Es
muß allerdings erwähnt werden, daß er sehr freigebig
war. Eines Tages kauste er von arnbischen Händlern
eine große Auzahl Flinten und Mont-urstücke zurück, die
sinige in Geldnot befindliche Kameraden heimlich verkauft
hatten. Durch diese generöse Handlungsweise rettete er
die armen Soldaten vor dem Kriegsgericht. Mehrere
Mouate später wurde der inzwischen zum Stabstrompeter
ernannts Müller-Karageorgiewitsch mit seinem Bataillon
nach Tonkin geschickt, wo er an dem Feldzuge gegen die
Seeräuber teünahm. Seine Garnison war Quang-Nen.
Er hielt es aber in Asien nicht aus und setzte hohe Ein-

.... X-, Bon- der Bergstraße, 14. Juni. (E r n t-e.) Ende dre- -

scr Woche wird mit dem Schneidcn dcs Korncs bcgonnen, die
. e.ig.entlich6-Ernte der Gerste beginnt Mitte nächster Woche und
die Kruchkernte dürfte sich nlsbald darcm anschiietzen. Jnsolgc
der cheftigcn Regengüsse und des darauf folgcnden kühlcn Wer--
tcrs hat sich dic Ernte etwas verzögert. Sie fällt, wic es den
Änschein hat, auf alle Fälle g u t aus, denn alle Halmfrüchte
stehcn wunderschön, die letzten niedergegaugcncn schwercn Ge-
irittcrregen haben keinen Schaden angcrichtet und von Hagel
sind wir bis jctzt verschont gebliebcn. An Stroh wird wohl in
diesem Jahre kein Mangel sein, daher der Prcis dcs alten
Strohes bedeutcnd gesunken ist.

V Karlsruhe, 14. Juli. (D i e zahlreichen G e w i t-
ter), die in dcn letzten Tagcn über das Land niedergcgange'n
sind, habcn allenthalben großen Schaden angerichtct. Von
cincm furchtbaren Hagclschlag wurde das Schcsflenztal heim-
gesucht. Die Feldfrüchte wurden durch dic niederprasselnden
Hagelkörner bös zugerichtet und lassen nur noch Hoffnung
auf cinen geringcn Ertrag zu.

O Karlsruhe, 14. Juli. (Bei G e s e l l s ch a f t s f a h r-
tcn), die von Studierenden akademischer Anstalten, Fach-
schulcn usw. zu wissenschaftlichcm und belehrendcin Zweck unter
Leitung von Lchrern unternommen werden und bei denen je
zwei Teilnehmer immer auf eine Fahrkarte befördert werden,
hat sich dcr Uebelstand gezeigt, daß eine genaue Kontrollc der
Fahrkarte weder an dcr Spcrrschranke noch am Zugc ausführ-
bar ist, Iveil tcils die Tcilnehmer nicht zusammen unterge-
bracht werden können, teils diese sich nicht geschlossen einfin-
den, sich auch sonst auf dcn Bahnhöfen usw. von einander trcn-
nen. Zur Vcrmeidung dieser Unzuträglichkeiten soll in Zukunfi
an jeden Tcilnehmer solcher Gescllschaftsfahrtcn cine (Kin-
dcr)-Fahrkarte vcrausgabt werden. Daß diese Anordnung
der Eisenbahnverwaltung von unseren Musensöhnen gehörig
verulkt werden wird, ist anzunehmen.

U Pforzhcim, 14. Juli. (Goldene Hochzeit.) Heute
seierten in crfrculichcr geistiger Nüstigkeit Hcrr Privatier Al-
fons Benckiser und Frau geb. Kiß im Kreise ihrer Familic das
Fest der goldenen Hochzeit. Herr Benckiser hat sich schon län-
gere Zeit von seinem früheren Geschäft zurückgezogen und vcr-
bringt seinen Lebensabend in beschaulicher Ruhe. Nur auf
einem Gebiete ist sowohl er als seine Frau immer noch uncr-
müdlich tätig, nämlich das Gebict der stillen Wohltätigkeit.

. Zahlreiche Glückwünsche u. vicle Blumenspenden legen Zeugnis
ab von dcr Verehrung nnd Liebe. die das Jubelpaar in der
ganzen Stadt genießt. Ganz besonders ehrte der Frauen-Ver-
cin die Jubilarin, die seit vielen Jahren ihre segensreichc Tä-
tigkeit diesem Vereine gcwidmct hat, in sinniger Weise. Unge-
zählt waren die Blumenspenden und Glückwünsche, die von
Frcunden, Bekannten und aus dcn Kreiscn der Verehrer der
Familie Benckiser heute zusammen gckommen sind.

R. Offenbnrg, 14. Juli. (D e r entsprungene Ka -
nonier) vom Frciburger Artillerie-Regimcnt, der hier am
Sanntag seinem Transporteur entwich, wurde am Dicnstag
Nachmittag zwischen 2 und 8 Uhr in Neucnburg a. Rh. gese-
hen. Er wolltc eben die Rheinbrücke überschreiten, als er
vom Brückenmeister angehalten und in den Ortsarrest ver-
bracht wurde. Sofort telegraphicrtc der Brückenmeister an
das Regiment, damit der Desertenr abgeholt werde. Abends
6 Uhr kainen ein Sergeant und ein Kanonier des Artillerie-
Regiments nach Ncuenburg, um den Fahnenflüchtigen abzu-
holen. Als sie aber in den Ortsarrest kamen, war dcr Vogel
wiedcr ausgeflogen.

E Freibnrg, 14. Juli. (Brand.) Dcr sogenannte
„Rothof", zur Gemeinde Staufen gehörig, ist gestern früh
bis auf den Grund niedergcbrannt. Zwei Pferde und land-
wrrtschaftliche Maschinen fielen dcn Flammen zum Opfer.

Aus Baden. Bei eincr Sturz mit dem Motorfahrrad zog
sich dieser Tage der praktische Arzt Dr. Troitsch in Zell i. W.
schwere Verletzungen, darunter den Bruch eines Beckenknochens,
zu. — Der 31 Jahre alte Schreiner Stefan Pfaff von Obcr-
prechtal hat sich im Gasthaus zum Adler in E m m e n d i n -
gen crschossen. Das Motiv der Tat soll unglückliche Liebe scin.

Heidelberger VereinsangeLegenheiten.

V Harmonie-Gesellschaft. Einen großen Genuß bereitete
die Gesellschaft ihren sehr zahlreich erschienenen Mitgliedern
init dem gestrigen, von der Kapelle des 9. württemb. Jnfan-
terie-Regiments Nr. 127 aus Ulm ausgeführten Garten-
konzert. Die Kapelle, die, auf ihrer ersten größeren Kon-
zcrtreise bcgriffen, zum ersten Male hier austrat, erzielre
einen großen Erfolg. Jhre Leistungen waren aber auch ganz
vorzüglich. Das Programm war mit vieler Sorgfalt aufs
mannigfaltigste zusammengestellt und enthielt neben heiteren
Stücken vcrschiedene klassischc wie die Ouvcrturcn zu „Tann-
häuser" und „Tell" und eine ungarische Rhapsodic von Liszt.
Gerade bei den schwierigen Nummern merkte man die gute
Schulung des Musikkorps, das seinem tüchtigen Leiter, Musik-
direktor L. Kruse, alle Ehre macht. Der warme Beifall,
der gcspendet wurde, veranlahte die Kapelle zu zahlreichen Zu-
gaben. Ganz besonderen Dank der tanzlustigen Jugend aber
erwarb sie sich dadurch, daß sie sich zur Abspielung einer Qua-
drille bereit fand, die in einer der Pausen bei zahlreicher Be-
teilignng getanzt wurde. So verlief der Abend aufs schönste
und erst gegen Mitternacht verließen die Mitglieder den festlich
belcuchteten Garten.

flüsse in Bewegung, um nach Algerien zurückkehren zu
dürfen, waS ihm auch Mstattet wurde. Bald aber gefiel
ihm das militärische Lebeu uberhaupt nicht inehr, zumal
da er sich 'fortwährend von seinen Gläubigern bedrängt
sah; er trat aus der Fremdenlegion aus, und seine ehe-
maligen Kanieraden hatten bis zu den jüngst vergangenen
Tagen von dem königlichen Trompeter keine Nachricht. . .

— Blitzschlag. Der Blitz schlug in Fulda in die
Domkirche, zündcte indessen nicht, sondern zerschmet-
terte nur mehrere Fenster oberhalb des Hauptaltars.
Unter den in der Kirchc anwesenden Personeu entstand
eine Panik. Verletzt wurde nicmand.

— Aus dem Rheingau schreibt man der „Köln. Volks-
zeitung" über den Stand der W e i n k u l t u r e n: Die
Traubenblüte ist selbst in den ungünstigsten Lagen voll-
ständig beendet und bei gedeihlichstem Wetter vorzüglich
verlaufen. Die vor Beginn der Blüte niedergegangenen
Regengüsse brachten die Stöcke in üppiges Wachstum, und
die Tag und Nacht herrschende hohe Temperatur verhalf
der Blüte zu einem glatten und schnellen Verlauf. Der
Jahreszeit entsprechend sind die Weinberge jetzt keineS-
wegs mehr zurück in ihrer Entwicklung, sondern so weir
vor, wie man es von guten Jahren erwartet. Jn besieren
Lagen hängen schon schrotkörnerdicke Trauben. Ohns sich
der Ue'bertreibung schuldig zu machen, kann man behaup-
ten, datz der Behaug so reichlich wie möglich und die Aus-
sichten so gut sind, wie seit Menschengedenken nicht mehr.

— Der „Fcsselkönig" Mr. Williams, der jeit Ansang,
dieses Monats im Variete des Konzerthauses in Lübeck

Sjwrt.

St. Cloiid, 14. Juli.„, M c n ii e II.) Mitgeteilt durch lL.
H o r m u t h, Hauptstraße""lH8.) 1. Jonc, Hospodar, Narva-
Tot. 46. 18. 24. 23:10. ' s . .

2. Fiochi, Embrassade, Butor Tot. 32. 16. 32. 30:10.

3. Mdiz Kiosk. Magre, Tout, Le Bonheur, Shamrock Tor.
26. 14. 12:10.

4. Siria, Aglas, Amonreuse, Ca h Est Tot. 50. 15.
23:10.,

6. Relicisant, Lognes, Fayence. Tot. 82. 24. 16. 53:10.

6. Endvilliers, Jmperial Lygie. Tot. 75. 16. 27.

Handel und Verkehr.

Manniieim, 13. Juli. Oberrheinische Bank 96.00 Ki><>

—B. Rhein. Creditbank - B.. 139 00 G. Rhein. HYP-°
Bank —B., 192.50 G- Brancrei Kleinlein, Heidelbcrg —d"
178.— G. Schroeöi'sche Branerei Heidelberg —.— B., 190.^
Portland-Zement Heidelberg —.— B., 105.— G. .....

Frankfrrrt, 14. Juli. (E f f c k t e u s o z i e t ä t.) UmiE
bis 6.15 Uhr abcnds. Kreditaktieu 209-209.10 bz., Diskonto-
Kommandit 186.80 bz„ Darmstädter Bank 136.50 bz.

Staatsbahu 143.80 bz„ Lombardcu 18.20 bz„ HenN
105.60 bz. ^

3proz. Mexikancr 26.90 bz„ 5proz. amort. Mcxikancr 40.8^
bz„ 4proz. Serben 76.20 bz„ Iproz. Türken C 34.06 bz. ll">'
Monop.-Gricchen 43.80 bz. u. G. Ult. 1

Gelsenkirchen 184 bz„ Harpcner 178.25 bz„ Hibcrn'.a
179.30 B. 20 G„ Alkali Wersteregeln 215 bz. n. G„ Angio-
Contin. Guano 98 bz. u. G. -

6.15 Uhr bis 6.30 Uhr: —.— Die Abendbörse zeigle aui
anf allen Gebieten recht feste Haltung.

Verlosungen.

Jn dcn letzten Tagcn des Septembcr und in den ersten de--
Oktober findet die Ziehnng der 10. Wohlfahrts - Lot
terie statt. Diese Lotterie wurde zu Gunsten der deutschea
Schutzgcbietc veranstaltet und verdient deshalb besondercn Zu>
sprnch. Ebenso machen wir auf die 41. Gothaer Geld-
Lotterie aufmcrksam, dercn Ziehung vom 2. bis 5. SM
tember stattfindet. Lose sind zu beziehen von Karl Götz, Karls^
ruhe i. B„ Hebelstr. 10—15.

Neuefte Nachrichten.

8 Dresdcn, 14. Juli. Das „Dresd. Journ." schrcibt W
eincm Artikel übcr die Z u s a m m e n s e h n n g der zwei"
ten Kammer: Das Ministerium des Jnnern habe naal
Schluß des letzten Landtags Ermittelungcn veranstaltet übee
diese Frage, welche nicht als durch das Gesetz vom 28. Märj>
1896 endgrltig entschiedcn angesehen worden sei. Das ErgM
nis habe die Regierung in der Ansicht bestärkt, daß das jetzig^
Wahlrecht die illcht bcabsichtigte Wirkung gehabt habe, den
Einfluß der in der 3. Wahlklasse gewählten Wahlmänner aui
die Wahl der Abgeordneten auf ein den Grundsätzen der Ge)
rechtigkeit nicht entsprechendes Maß herabzudrückcn. Dic Re)
gicrung habe daher die Reform des Landtagswahlrechtes wc-
sentlich ins Auge gefaßt und sie gedenke angesichis der auherf
ordentlichen Schwicrigkeiten dcr Aufgabe sich des Beirats einer
Ende Angust oder Anfang September einzuberufendcn Vcr>
sammlung zu bedienen, an welcher namentlich auf diesem Ge-
bietc besonders erfahrene Mitglieder beider StändckammerU
teilnehmen sollen.

O Berlin, 14. Juli. Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet-
Diährend der Zeit der Gerichtsferien wird dn

Spruchtätigkeit des Reichsversicherungs-
amtes wie in früheren Jahren eine EinschränkuUll
crsahren. Vom 15. Juli bis zum 15. September werden ztz)
Erlcdigung bcsonders eilbedürftiger Sachen sowohl in UnsaUf
wie in Jnvalidcn-Versichcrungsstreitigkeitcn wöchentlich meh-
rere Sitzungen stattfinden. Auf die Fristen zur Einlegung der
Rechtsmittel, Rekurse und Revisionen (ein Monat vom Tage
der Zustellung an gerechnet) hat die Ferienordnung keinea
Einfluß.

Kiel, 14. Jnli. Wegen Verdachts der tätlichen Be'
leidigung von Untergebenen wnrde Fähnrich zur ^ee
Heyroth voni Küstenpanzer „Hagen" v e r h a f t e t.

Paris, 14. Juli. Heute Vormittag begaben sich,
alljährlich am N a t i o n a l f e st e, die Mitglieder der
Patriotenligaim Zuge znm DenkmaIder Stadt
Stratzb u r g und dem der Jecmne d'Arc und legten all
beiden Denkmälern Kränze nieder. Die Kundgebungen,
bei denen Reden nicht gehalten wurden, verliefen ohiw

Jwischenfall.

Petcrsburg, 14. Jnli. Ans Anlaß der Anwesenhe^
des dentschen Schulschiffes „Elisabeth" fan
hier gestern Abend beim, deutschen Botschafter Grafen voll
Alvensleben ein Diner statt. Heute Mittag gi'bt KoW"
merzienrat Guilläume, der auf seiner Jacht „Klara" hl^
eingetrosfen ist, an Bord derselben ein Frühstück.

Pctersburg, 14. Juli. Aus Kischinew wird
richtet, der neue Gouverneur Urussow habe eine 2kw

auftrat, ist dort verhaftet worden. Die KriminalpoliZl'l

fand nämlich seine Persönlichkeit im Steckbriesregister vO''
zeichnet und bereitete seinen Erfolgen ein schnelles EnoL-
Der Fesselkönig hcißt Kohnreich und stammt aus Londoch
— Dic Ursachcu dcs Haarausfallcs. Jn der
zinischen Woche" (Redakteur Dr. P. Meißner-Berlin) lelbl
wir: Seit etwa 2000 Jahren besteht in der Medizin eN^
Streit über die eigentliche Veranlassung
H aarkra n k h e i t, welche manche Partien des Schäde
plötzlich durch Kahlheit entstellt. Zwei Theorien steh^
einander gegenüber; während die eine die Haarkrankh^
als parasitär nnd ansteckend bezeichnet, führt die ondo
sie auf eine Nervendisposition zurück, die selbstverständU
nicht übertragbar ist. Neuerdings wird nun die infektrw
Ursache des Haarausfallens von französischen Aerzten (ll
leugnet. Nach Dr. Jacguet besteht ein enger Zusaimne>
hang zwischen dem Zustcinde des Gebisses und der w
haarung des Menschen. Zahlreiche Untersuchungen hab
ergeben, daß die mit der Haarkrankheit behafteten Tssi,
vidnen zngleich an Zahnverderbnis oder an Zahnslol! ,
entzündung litten. Rassen, die sich durch ein besondp
gesundes und starkes Gebiß auszeichnen, wie die dkeöl
rasse, hätten auch die danerhasteste Behaarung. Bei ^
kaukasischen Rasse wurde die im Gebiß entstandene kra^
hafte Reizung nach Dr. Jacquet durch die Nerven au)
Kopfhaut reflekUert. Ob die neue Erklärung von
Wissenschaft endgültig angenommen wird, bleibt ave

wartsn.
 
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