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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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2,93 bezw. 3,84 Prozent. Die gesamte Bruttoeinnahme
ber StaatA- und Privatbahnen betrug 75 680 661 Mk.
(1465 137 Mk mshr als 1901), die Betriebsausgabe
61435 794 Mk. (1 508 532 Mk. mehr), der Betriebs-
überschuß 14 226 869 BL (43 394 Mk. weniger).

Wiirttcmbcrg.

U l m, 18. Nov. Bei der am letzten Montag abgehal-
itenen Zählung von Arbeitslosen in hiesigeis
Stadt wurden von 11 männlichen Personen Zählkarten
abgegeben. Eine Person meldete sich wegen Krankheit
ganz außer Arbeit stehend, drei gaben verNrzte Arbeits-
zeit an und sieben sind Postpraktikanten 2. Klasse,
die infolge Veränderung von weiblichem Pcrsonal
bei der Post ohneStellung sind.

Aus der Karlsruher Zeitunq.

— Scme Königliche Hoheit -er Großherzog haben
dem Prinzen Alfredzu Löwenstein - Wertheim-
Freudenberg das Großkreuz des Ordens vom Zähringer
Löwen, dem Oberbriefträger Friedrich Gremper in Müll-
heim die silberne Berdienstmedaille verliehen.

— Oberpoftassistent Otto Görschel in Karlsruhe wurde
mit Wirkung vom 1. Oktober 1903 ab als Postsekretär beim
Postamt I daselbst angestellt.

Arrsland,

Ocstcrrelch-Ungarn.

W i e n, 17. Nov. Aus der bereits kurz erwähnten
Rede des Ministerpräsidenten Dr. v. Koerber in der
heutigen Sitzung des A b g e o r d n e t e n h a ir s e s sind
die nachstehenden Ausführungen besonders hervorzüheben:
Er könne — so bemerkte Herr v. Koerber — von seinen
bei der letzten Debatte über das Rekrutenkontin-
gent und die Armeefrage gemachten Aeußerungen,
die in der anderen Reichshälfte vielfach beanstandet worden
seien, nichts zurücknehmen, da er sich streng an die Aus>-
glsichsgesetze gehalten habe. Der Ursprung der Ar -
m e e sei teils österreichisch, teils ungarisch, ihre Besti m-
mung aber diene der gauzen Monarchie. Des-
halb wurde auch die einheitliche Leituug und Führung,
sowie die innere Organisation ausschließlich in die Hände
-des gemeinsamen Herrschers gelegt. Däs österreichisch-
ungarische Gesetz von 1867 stelle ein zwischen Ossterreich
nnd Ungarn werse verabrsdetes Gleichgewicht i'n Bezug
auf die Armee dar, das im Jnteresse der Monarchie vor
jeder Veränderung zu bchütsn sei. Diese österreichische
Regierung habe die jüngsten ErkIärungen dsr
üngarischenRegierung geprüft und nichts daran
wahrgenommen, was 'dsn Ausgleichsgesetzen zuwidsr sein
könnte und die Einheitlichkeit der geiamlen Armee und 'dsr
Monarchie zu alterieren vermöge. Wenn Ungarn mit die-
sen Erklärungen auch Lie Schwierigkeit der Votierung
des gemeinfamen Budgets u. die Erneuerung des Handels-
verträge wegzuräumen gedenke, so bringe Oesterreich die-
sen Bemühungen seine wärmsten Sympathien entgegen.
Jm Jnteresse 'der Dynastte sei es' gelegen, jetzt nnd in
Zukunst das einträchtige Zusammenleben der beiden
Reichshälfteü zu fördern. Ein Zoll- und Handelöbündnis
wit Ungarn sei der beste Handelsvertrag, den Oesterreich
erzielen könne und fet auch der beste Handelsvertrag sür
Ungarn. Beide Reichshälsten litten unter den Kämpfen
Lsr letztsn Iahre, in bei'den werde der Gedanke zum Durch-
chruch kommen, daß Friede und Frenndschaft mehr nützen,
als die unausgesetzte Unfwühlunig der Gemüter. Dem
Redner schsint die Leitha nicht breit genug, nm Oesterreich
dauernd von Ungarn zu tren'nen.

Budapest, 18. Nov. Die meisten hiesigen Blätter
besprechen die gestrige Rede des Ministerpräsidenten Dr.
b. Koerber im Abgeordnetenhause in abfälliger Weise. Sie
beklagen, daß Dr. v. Koerber den Streit um die mili-

Forchhammer-Konzert.

Heidelberg, 19. Nov.

Der gestern Abend im Kammermusiksaal der hiesigen Stadt-
halle veranstaltete Liederabend des Frankfurter Opernsängers
Herrn Forchhammer wies etnen recht schwachen Besuch
«uf. Bei der Unmenge diesjähriger Konzcrte nimmt es uns
»war nicht Wunder, daß der kleine Kammermu'siksaal so dünn
vesetzt war; iimnerhin hatten wir geglaubt, datz der Name
Forchhammer, der in der musikalischen Welt keinen schlechten
Klang hat, auf das hie'sige Publikum eine stärkere Anziehungs-
kraft ausüben würde. Der Knnstler, der dem Heidelberger
Publiknm durch seine Mitwirkung beim hiesigen Tonkünstlersest
kein FreMder mehr ist, glänzte gestern mit seiner so prächtigen
Tenorstimine in Liedern von P. E. Lange-Müller, Heise, Grieg,
Wolf und Schubert. Seine Stimme, für den kleinen Kam-
mermusiksaal etwas zu stark, dürfte wohl eine der schönsten
der Gegenwart sein, und wirkt besonders in der Höhe entznckend.
Leider bemerkten wir auch an Herrn Forchhammer, daß nicht
jeder gute Bühnenfänger als Konzertsänger fehlerfrei ist. Bot
er zwar des Schünen vicl, so gab es doch andererseits Manches,
das uns nicht besonders gut gefiel, z. B. Hugo Wolfs so herr-
liche Kompositionen: „Gesang Weylas" u. „Auf ein altes Bild".
Den Bortrag dieser beiden Lieder stellt man sich ganz anders
vor! Vorzüglich dagegen sang der Künstler P. Heises: „Der
Pinienapfel", wo er auch Gelegenheit hatte, seine prächtizen
Sttmmittel zu entfalten. Rauschender Beisall lohnte den Künst-
ler. 'Jn Frau Anna UIsaker, einer Norwegerin von Ge-
burt, welche an diesem KonzertaLend mitwirkte- lernten wir eine
Sängerin kennen, deren Leistungen zwar nicht ganz hervor-
ragende, doch sehr befriedigende sind. Jm Besitze einer lieblichen
Sttmine versteht es die Künstlerin, durch gnten Vortrag die von
ihr ausgewählten Lieder zurGeltung zu bringen. Sie sang solche
von Sinding, Grieg Tschaikowsky, Cornelius und Schumann,
und erzielte damit wohlberdienten Beifall. Jm Vereine mit
Herrn Forchhanmner sang die Künstlerin noch drei Duette von
Sinding und Brahms, von denen die reizende Komposition Sin-
dings: „Grün ist der Basminstrauch" durch die prächttge Wie-
'dergabe besonderS gefiel. Frl. Martha Iohner, die dritte
der Mitwirkenden, ist trotz ihrer Jugend jetzt schon eine Klavier-
spielerin, die sich hören und sehen lassen kann! Mit einer stau-
nenswerten Sicherheit beherrscht sie die Schwierigkeiten moder-
ner Werke, wofür sie den Beweis in der glänzend gespielten
Brähmsschen Rhapsodie I trefflich erLrachte. Auch als gute Be-
gleiterin am Klavier bei den Sölozesängen lernten wir Frl.
Johner kenncn, doch würden wir ihr raten, in f. f. nicht zu viel
des Guten zu leisten. —c—

tärischen Fragen dadurch erneuerte, daß er die Berech-
tigung des ungarischen Reichstags in gewissen
Armeefragen selbständig zu entscheiden, geleugnet habe.
Das Blaü „Budapestt Naplo" meint, wenn Herr von
Koerber wirklich friedliche Zustände in Ungarn wünsche, so
hätte er schweigen müssen, umsomehr, als dem österreichi-
schen Standpunkte dadurch nichts vergeben worden wäre.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 19. November.

st- Dnrchgereist. Der Regsnt von KoLurg tras gestern
Abend 8 Nhr von Würzburg kommend hier ein un'd fuhr 8.4S
Uhr nach Frankfurt weiter.

-s- Natioiralfoziale Versammlung. Man schreibt nns: Die
Nattonnlsozialen in Heidelberg haben sich der Naumann'schen
Fusion mit Len Freisinnigen nicht angeschloffen, irtdem sie von
der Ansicht ausgehen, daß die Entwicklung der-inneren politt-
schen Verhältnisse des deutschen Reiches Ne Existenz einer Par-
tei, die die Kluft zwischen Sozialdemokratte und Bürgerschast
überbrückt, unbedingt erfordert. Sie gehen mit frischem
Mute in die Winter-Campagne nnd beabsichtigen, als streitbare
Partei anfzutreten, die, von wahrhast baterländischen Mo-
tiven getrieben, nach oben wie nach unten hin die Wahrheit
sagt. Die zahlreichen von der Partei für diesen Winter ge-
planten öffentlichen Versammlungen wevden am Freitag, den
27. Rovember, mit einem Vortrage eingeleitet werden, den der
Heidelberger Ordinarius der Theologie, Herr Prof. Dr. Deis-
mann, über das Thema: „Der Dresdener Parteitag der So-
zialdernokratie" halten wird. Da Federmann — namentlich
auch die Sozialdemokraten — eingcladen und eine freie Dis-
kuffion zu-gesagt ist, steht zweifellos ein inter-effanter Aben-d
in Aussicht.

— Bortrag Jungk. Wir machen hier noch einmal darauf
aufmerksam, daß auf Veranl-assung der hiesigen Abteilung
des Vereins Frauenbildunz-Fraucnstudium und ües hiesigen
Lehrerinnenvereins Frl. Jungk aus Karlsruhe einen Vortrag
halten wird „Zur Reform der Mädchenschule", demselben wird
sich eine Diskussion anschließen. Die Veranstaltung findet statt
am Freitag, Len 20. November, abends 8 Uhr im gvoßen Saale
der Harmonie.

Bezirksratssitzung. Die T-agesordnnng für die am
Samstag, den 11. November stattgehabte BLzirksratssttzung
hat i'hre Erledigung wie folgt gefunden: Der An-trag aus Ab-
änderung des Ortsbauplanes für Eppelheim wurde genehmigt.
Ferner wurde genehmigt das Gesuch> des prakt. Arztes Dr.
Langen-bach in Neckargemünd- um Erlaubnis zur Errichtung
eines Rekonvaleszent-enheims, d-es Jean Krauß um ErlauLnis
zur Errichtung einer Schlächterei in Leimen, des Karl Frey
um Erlaubnis zum Betrieb der Gastwirtschaft „zum Erbprin-
zen" in Leimen, der Katharina P-aul geb. Gräff um Erlaubnis
zum Betrieb der Gasiwirtschaft „zum Storchen" in Neckar-
gemünd und des Paul Welk-er um Erlcmbnis zum Betrieb der
Gastwirtsch-aft „zur Germani-a" in Heidelberz. Von d-er Ta-
gesordnung abgesetzt wurde das Baugesuch des Leonhard Heiß
in Meckesheim und das Gesuch des Ludwig Hönig III. in Sand-
haus-en um Erlaubnis zum Betrieb einer Schcmkwirtschaft da-
selbst. Abgewiesen wurde das Gesuch des Ludwig Gärtner
in -Sandhausen um Erlaubnis zum B-etrieb einer Schankwirt-
schaft daselbst und drei Einsprachen gegen Wirtshausverbote.
-Begutachtet wurde der Antrag auf Entlaffung einer Kranken
aus der Großh. Universitäts-Jrrenklinik Heidelberg. Ernannt
wurden eine Anzahl von Schahungsratsmitgliedern und Mit-
gliedern von Schätzungskommissionen für die Neueinschätzun-g
der Gebäude. Architekt Kirchhoff hat nach längerer Berhand-
lung und Vornahme eines Augenscheins seine auf das Bau-
vorhaben Rohrbacherstraße Nr. 180 Bezug habenden Beschwer-
den zurückgezogen.

-j- Als Vorbote des Winters hat sich diese Nacht der erste
Schnee auf den Höhen gezeigt. Auf dem Königstnhl, wo ry>an
diese Nach-t 1 Grad Kälte hatte, hastet er jetzt noch auf den
Bäumen, denn die Temperatur hat auch jetzt noch dort oben
den Nullpunkt nicht ganz crreicht. Auf dem Gaisberg ist er
wieder im Schwindcn.

-si Verkehrsstockuttg. Auf der neuen Brücke trat gestern
Abend dadurch- eine Vcrkehrsstockung ein, daß ein Ko'hlenwagen
der Kohlenhcmdlung Burkhardt von der Nebenbahn angefahren
und umgeworfen wurde.

— Polizeibcricht. Ver'haftet wurden 4 Taglöhner aus
Ludwi-gshasen, welche auf den gesprenzren Turrn klettert-en,
angeblich nm eine schönere Aussicht zu h-aben, eine Modisttn
und eine Kellnerin wegen Urnherziehens, ein Sch-reiber und
ein Küser wegen Bettelns. Zur Anzeige kamen 4 Personen
wcgen Ruhestörung bezw. Unfugs.

Aus Dossenheim, 18. Nov. (C I e k t r i s ch e s Licht.)
Das schon längere Zeit vom Gemeinderat und Bürgerausschuß
genehmigte elektrische Licht, das herzustellen mit eincm Kosten-
cmfwand von 40 000 Mk. veranschlagt war, soll nun zur Aus-
führung kommen. Die Herstellnng nnd Einrichtung desselbcn
ist der Allgerneinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin über-
tragen worden. Zunächst soll es zur Beleuchtung der Orts-
straßen dienen, nn'd es soll diese Beleuchtung sobald als irgcnd
tunlich fertig gestellt werden. Je -eher dieselbe ausgeführt wird
und je früher unsere jetzige Petr-oleumbeleuchtung verschwindet,
desto lieber ist es jedern 'Cinwohner. 'Wer sich an die Leitung
anschlietzen will, dem ist jetzt Gelegenheit dazu gebotcn und wir
hoffsn, daß hiervon cmsgiebiger Gebrauch gemacht wird. Der
Herstellungspreis des Lichtes ist für die hiesigen Bewohner mit
weit geringeren Kosten verbunden als an sonstigen Orten, wo
extra Maschinen zur Erzeugnng aufgestellt werden müffen.
Die sehr große Maschine, die zum Betrieb der ganzen Anlage
des großen Porphyrwerkes diönt, 'hat noch Krast genug übrig,
nm elektrisches Licht zu erzeugen und da sie doch den ganzen
Tag i'm Betrieb sein muß, so wird mit -dieser Gelegen-Heit die
Erzeugung des elektrischen Lichtes verbun'den und kami also
gar nicht hoch zu stehen kommen. Wünschenswert ist es nur,
daß sich recht viele Einwohner dem Unternehmen anschließeu.

Mannheim, 18. Nov. (Böhm), der dieser Tage zu mehr-
jähriger Gesängnisstrafe verurteilte frühere Direktor der
A. C. I. hat g.egen die Verurteilnng wegen Betrugs nnd Un-
treue Revision beim Reichsgericht eingelegt. Seine Strafe wird
er, wie man hörk, hier verbüßen.

-i- Neckarbischofsheim, 17. Nov. (E n t s ch ä d i g un g für
Einqnartierung.) Anläßlich der dies'jährigen Einqnar-
tierung stellte >dcr hiesige Gemeinderat beim Bürgerausschuß
den Antrag, die von der Militärverwaltnng pro Mann und
Tag gezahlte Verpslcgungsentschädigung von 88 Pfg. auf 1.20
Mark aus der Gemeindekasfe zu erhöhen. Die für Pferde zu
leistende Entschädigung pro Pferd und Tag sollte von 9 anf
40 Pfg. erhöht werden. Diejesii Antrag stimmte der Bürger-
ausschuh nahezu einstimmig bei. Die erforderliche Summe
sollte durch besondere Gemeinde-Umlage' erhoben werden. Dies
ist nun geschehen. Dabei hat sich herausgestellk', daß stch die
Quartierentschädigung pro Mcmn bei den Einwohnern sehr
verschieden ausrechnct. Die -verschiedensten Ursachen veranlassen
baß bie Quote von 60 Pfg. bis zn 1.10 Mk. bei den einzelnen
Qnartiergebern schwankt. Me'hrere derselben, die -durch die
Quartiernmlage wesentlich weniger als 88 Pfennig
pro Mann erhalten, wollen die Gemeinde zwingen, wenigstens
diesen ihr von der Militarbehorde ansbezahlten Betrag wieder
ganz an sie abznliesern, dergestalt, daß die Quartierumlage
b-ei dem Einzelnen nicht höher sein darf, als der von

der Gemeinde dcm -Einzelnen geleisteten Mehrvergu^
tung sür Einquartierung. Ob's -was nützen wird?

O Karlsrnhe, 18. Nov. (Die Privatklage des'
Pros. Böhtlingk) gegen den Redakteur der ultramont^
nen „Offenburger Zeitung", Heinrich Förster, endigte nE
zweistündiger Verhan-dlung mit einem Vergleich, demzu^
solge der Bekl-agte die beleidigenden Ausdrücke unter dem Aus^
druck des Bedauerns als ganz unbegrüttdet zurückninrmt uim
60 Mark Buße an den Schntzberein sür entlaffene StrasgefaN^
gene entrichtet. Autzerdem h-at er die Kosten des Versahren^
und der Publikstion des Vergleichs in 5 Zeitungen zu tragem

Pforzheim, 19. Nov. (S e l b st m o r d.) Hier erhängte
sich -gestern Vormittag der 71 Jahre alte Gerbergeselle Christio»
Störr, welcher vor einigen Monaten schon einmal eine»
Selbstmord-versuch machte, am Fensterkreuz seiner WohnMÄ'
Störr dürste in letzter Zeit geistesgestört gewesen sein. —
auf Hamberger Gemarkung aus-gefuNdene Tote wurde als der
40 Jcchre alte ehemalige Finanzgehilfe Joh. Adam Mecklee
aus Waibstadt, Amt Sinsheim, ermittelt. Meckler war dem
Trunke ergdben.

Waldshut, 18. Nov. (E r st e r S ch n e e.) Die verfloffeu^
Nacht brachte uns den ersten Schnee. Jm T-ale blieb derselbe
zwar nicht liegen, doch bieten die Abhänge, der Walü und dw
Höhen die schönste Winterlandschaft.

Aus Baden. Jn Altlußheim wnrden sämtliche
zur Anzeige gebracht, weil sie bei der Kirchweihe fortbildungtz(
schulpflichttgen Knaben und Mädchen teils Getränke und Spe^
sen verabfolgten, teils sic auf dem Tanzboden beließen, anstai'-
ihnen den Zutritt zu verbieten. — Der Großherzog ließ dew
Moses Maier in Ronnenweier anläßlich dessen 100. Ge-°
burtstages ein Geschent von 100 Mark überweisen. — Am
Montag Abend wnrde in der Wallstraße in 'F r e i b u r z drb
aus Stegen gebürttge Dicnstknecht Heitzler in betrunkeneni Zb''
stcmde aufgefun-den. Er wurde in die Klinik verbracht, wo cr<
vermutlich insolge übermäßigen Alkoholgenuffes, in der fm''
genden Nacht ber-eits gestorben ist.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

hsi Vercin Wcst-Heidelberg. Morgen sind es zehn Jahre,
daß oer Verein West-Heidelberg ins Leben gerufen wurds-
Aus diesem Anl-atz gab der Verein eine Chronik heraus, die
einen Ueberblick üb-er seine bisherige Tätigkeit ge'währt. Da^
Wesentliche daraus ist unsern Lesern aus un-sercn gelegent^
lichen Mitteilunzen bekannt. Erwähnt sei, dah der Vercin aM
20. November 1893 von etwa 60 Männern ins Leben gerufeck
wurde. Heute ist er eincr der größten Vcreine Heidelbergst
ist doch dic Zahl seiner Mitglieder auf über 400 angewachseU'
ein deutlicher Beweis, daß m-an den Nutzen des Vereins
schätzen weiß und seine Bestrebungcn gerne untcrstützt. DW
Satzungen, die von H-auptlchrer Büchler entworfen und in dee
Versammlung vom 20. November 1898 festgesetzt wurden, sisi.o
noch heutc die unveränderten Grundsätze des Vereins. EZ lst
aus ihnen ersichtlich, daß der Verein sein Auj^nmerk zchne
vorzugsweise auf eine gedeihliche Entwicklun-g d-er Weststadt rich"
tct, dabei aber doch auch die Gesaintheit ini N uge b-chält. Ebcuch
-geht aus den Satzun-gen hervor, daß nicht die Absicht vorliegt'
Gelder anzusammeln, und aus Mittelu dcr Bercinskaffc Vcr-
befferungen und Verschönerungen ausführen zu lassen, sondern
der Verein setzte sich von vornherein die Aufgabe, wahrzenoM^
mene Mißstände den zuständi-gen Stadt- und Staatsbehördeck
zur Kenntnis zu bringen u. diese zu bitten, daß sie das RötW
und Geci-gnete zur Abstellung der kundgegebenen Mißstände
in die Wege leiten. Viele praktischen Anregung-en, welche der
Vercin gab, sind von üen zuständigen Behörden anerkannt unn
ausgcfü-hrt worden. Der Vorstand des Vereins besteht zsi^
Zeit aus den Herren: L. Gamer, Oberingenieur n. D-,
1. Vorsitzender, Ph. Rübsamen, Hotelbesitzer, 2. VorsitzeN"
der, C., W. Kratzert , Spediteur, Schriftsührer, Gg. Voig)'
Kaufin-ann, Rechner, Ph. A. Büc(>ler, Hauptlehrer, Ben'
sitzender, F. Fehringer, Kaufmann, Beisttzender. Morge"
Freitag Abend sindet im Saale d-es Hotel „Tannhäuser" dn
10. Hauptversammlung statt. Nach Schlutz derselben
gemütliches Beisammensein unter Mitwirkung des Gesang^
vereins Harmonie Westst-adt.

Theater- und Kunstnachrichteu.

-si Heidclberg, 19. Nov. (S t a d t t h e a t e r.) Morg<R
F-reitag geht die Operette „Der Zigeunerbaron", welche bel
ihrer Erstaufführung in dieser Saison bekanntlich mit grotzeM
Beifall ausgenommen wurde, wieder'holt in Szene.

si- Konzcrt Sansson. Heute Abend 8 Uhr findet im kleineU
Saale der „Harmorche" das bereits angekündigte Konzere
Sansson statt. Da bei demselben die bereits hier so ^
liebte Klaviervirtuosin Frl. Weinreitter mitwirkt, verspriwj
der Abend ein rccht genußreicher zu werden, weshalb wir noatt
mals darauf aufmerksam niachen.

V Zwcites Abonnements-Solisten-Koiizert, 28. November-
Der Konz-ertleitung ist es gelungen, die rasch berühmt ge^
wor-dene Violin-Virtuosin Elise Playfair aus Paris
gewinnen, welche in allen größeren Siädten große Ersolge
errang. Außerdem wirken noch mit -die berühinte Sängerm
Hedwig Schacko und der bekannte Pianist Uzielli. Das Konzeee
ist -auf Samstag, den 28. No-vemLer verle-gt wor-den.

Handel und Verkehr.

Mannkeim, 18. November. Oberrheinische Bank —B''
94 — G. Rh-in. Creditbank B,, 139.90 G. Rhein. Hyp'"
Bank 190.25 G., —.— B., Brauerei Kleinlein, Heidelberg, —.— Bg'
173.50 G. Schroedl'sche Brauerei Heidelberg .— B,, 190.-"
Portland-Zementwerk Heidelbera —B., 114 50 G.

Braucrci-Gesellschaft Eichbaum vorm. Hofmann in
beim. Jn tzem am 30. Septcniber abgelaufenen 22. Bctricb-'))
jahre erzielte die Gösellschaft einen Bruttogewinn — inkl. Voe"
trag aus 1901—02 Mk. 68 305 — von Mk. 800 381 (i- L'
Mk. 792 354). Nach Abzug der Unkosten und dcr Abschrelo
bungen in der gleichen Hö'he wie im Borjahr von Mk. 150 00
ergibt sich ein Reingewinn von M-k. 890^96, der sich, zuzügU -
des Gewinnvortrags von 1901—02 (Mk. 68 305) auf M -
458 702 (Mk. 425 613) erhöht. Nach weiteren Rückstellnnge>
bleiben zur Verfügung der Generalversammlung M. 369 564-7^-
Der Aufsichtsrat wird vorschlagen, davon Mk. 800 000
im Vorjahre) zur Vertcilung einer Dividende von 10
zu berwenden und den Rest von Mk. 69 564.72 auf neue Reett
nung vorzutragen. _

N e ck a r.

Heidelberg 19,1,60. gef.0.02m
Heilbronn 18., 1,05 gef 0 10 m
Mannheinr 18,3.12, gest 0 01m

Wasserstand.

Rhein ^ m
Lauterburg 17 3,45, gef. 0.0->
Maxau. 17,3.60, g-E-
Monnhcim, 17,3,06, gest.0,0»"

Zum Hinscheiden der Prinzessin Elisabetst
von Hessen.

Darmstadt, 18. Nov, Wie die „Darmst. Ztg." luold^
ist dieKaiserin von RutzIand durch eine Entzun
dung im Ohr am Reisen verhindert. Jnfolg^
dessen können dsr Kaiser und die Kaiserin zu ihccin S^o
 
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