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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#1020
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der demokratischen Parteileitung in Mannheim e m -
pfohlen. Die Agitation fiir die Kandidatur
Eder wurde in den einzelnen Orten a u s s ch l i e tz-
lich von der katholischeu Geiftlichkeit in
fkrupelloser Weise besorgt. Die nationalliberale Par-
tei verfiigt im Bezirk über einen sesten Stamm von
Parteimitgliedern, die bei allen Wahlen treu zur Par-
tei halten. Dagegen ist es bekannt und ist es offen-
kundig, daß eine sehr große Anzahl katholischer Wähler
im 44. Bezirk bei Reichstags- und Gemeindewahlen
sozialdemokratisch wählen, bei Landtagswah-
len jedoch bisher dem Schützling des Zentrums
ihre Stimme gaben. Nachdem nun bei stattgehabter
Wahl die sozialdemokratische Partei mit aller Energie
in den Kampf trat, fo entspann sich eben ein scharfes
Werben um diese indifferenten Stimmen. Die k a-
tholischen Pfarrer gingen in einzelnen katho-
lischen Orten Haus für Haus ab, um vor den Sozial-
demokraten zu warneu. Jn Ladenburg kam es sogar
vor, daß der Agitations- und Organisationsplan dcs
Zentrums-Wahlfeldmarschalls als Wahlzettel abgege-
beni wurde; böse Menschen 'behaupten nun, 'dieses Miß-
geschick sei dem Oberstkommandierenden in höchsteigener
Person in der Hitze des Gefechts Passiert. Die natio-
nalliberale Parteileitung im Bezirk Schwetzingen-La-
denburg war in der Lage, in betreff der Stellung-
nahme ihres Kandidaten zu den Fragen des allgemei-
nen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts, der
Steuerreform und der Revision des Beamtengehalts-
tarifs den sozialdemokratischen Wahlmännern gegen-
über Erklärungen adzugeben, welche dieselben vollauf
befriedigten. Eine Majorität der nationallibecalen
Partei im badischen Landtag, wie,bei früheren Wahlen,
war diesmal auch nicht zu befürchten und die sozialde-
mokratischen Wahlmänner wareu somit in der Lage,
den Sieg des Zentrums zu verhindern. Aus all diesen
angeführten Gründen verhalfen die sozialdemokratischen
Wahlmänner dem nationalliberalen Kandidaten, 'der
ihnen als das kleinere Uebel erschien, zum Siege. Wic
haben alle Achtung vor der Charakterfestigkeit der so-
zialdemokratischen Wahlmänner, nicht etwa aus Freuds
darüber, datz sie dem Kandidaten unserer Partei zum
Siege verhalfen, sondern weil sich dieselben von der
Zentrumspartei nicht als Werkzeug benu-
tzeu ließen, von einer Partei, welche sie vor der Ab^
geordnetenwahl auf das schroffstc bekänrpft hat.

Württenrberg.

Stuttgart, 17. Nov. Die Frage des Um-
baues des Strittgarter Hauptbahnhofs
kommt nunmchr in Flutz. Durch einen an dsn Präsiden-
ten des Staatsministeriums gerichteten Erlatz hat der
König die Einsetzung einer Kommission für die
Aufstellung eines Programms über die mit dem Bahnhof-
umbau im Zusammenhang stehende bauliche Entwicklung
der Stadtteile in der Nähe des Hauptbahnhofs angeord-
net und gleichzeitig gemäß einem Antrag des Minister-
präsidenten die Mitglieder der Kommission ernannt. In
der Begründung des königlichen Erlasses wird ausge-
führt: „Der Vahnhofumbau wird eine vollständige
b a u l i ch e Umgestaltung der ganzen Umgebung
des bisherigen Bahnhofs, insbesondere der unteren König-
der Friedrich- und teilweise auch der Kronen- und Schloß-
straße zur unmittelbaren Folge Haben. Die Rückwirkung
dieser Umgestaltung wird sich auf weitere Stadtteile und
deren künftige bauliche Entwicklung erstrecken, auf zahl-
reiche, vom Staat, der Krone und der Stadt, wie nuch
von Privaten in näherer oder fernerer Zukunft geplante
Bauten und auf die Wahl der hierzu geeigneten Bair-
plätze. Neben der Erstellung eines Gebäudes für die
Generaldirektion der Staatseiscnbahnen und eines Hauvt-
postgebäüdes soll nur der Noubau eines Hoftheaters,
einer katholischen Kirche, eines Ersatzes für das Marstall-
und Akademiegebäude und für einzelne 'den Bedürfnissen
nicht rnehr genügendeu Ministerialgebäude erwähnt sein.
Wenn sich auch die Durchfiihrung dieser Pläne, wie in der
Mtur der Sache liegt, auf eine lange Reihe von Jahren
ausdehnen wird, so erscheint es doch gerade deshalb und

mlt dem edlen Tiere, verlieh dessen eleganten Betvegungen erst
die fchöne weiche Wrundung.

Aus dem SchultraL ging 'Jnes ins Passagieren nber; ein
„spanischer Tritt" solgte fo anmutig, wie mwn ihn nie zn sehen
gemeint hatte, ebenso der „stolze Tritt" und „Redopp", der
Viertempelgalopp. Bei der „Schule auf der Erde" spielten
die fein gefesselten Beine des Pferdes förmlich unter seiner
Lenkerin, in deren kleiner, nerviger Faust die Zügel sicher lagen.
Keiner ihrer BlAe traf mehr das Publikum. Ernst zwischen
den Ohren „Preziofas" vor fich hinsehend, lauschte sie dem
Takte der Musik. Jhr war, als o'b sie für sich allein ritte und
fich felbst nicht genug tun könne. Durch Crhebung der Vorder-
hand begann sie nun die „Schule Aier 'der Erde".

„Famos!" sagte Graf Berna leise zu Ehrenstein. Sie hatten
mit dem schönen eleganten Frcrulein Adele eine der ersten Logen.
Ehrensteins wässerige Augen glänzten; auch er war ganz bei
der Sache.

„Freilich", stimmte er zu, „die Levade ist für 'ne Rciterin
'ne anstandige Leistung. Wie fcharf fie den Gaul auf schars
untergezogener Hinterhand sich just bis zum Gleichgewichts-
punkte erhebt, um thn sofort wieder niederfallen — wh, und in
einen Schulsprung ubergehen zu lassen! Die kleine Rühlen
war stets 'ne fixe Amazone, durch Staden ist sie — Reiten ver-
ftand der aus dem ff, das mutz man dem armen Kerl lassen —
'ne Art Vollkommenheit geworden!"

Das schnarrte Ehrenftein feinem Freunde zu und strich sich
vergnüglich den mächtigen roten Schnurrbart. Gemeinsam mit
der alten Reitpassion erwachte in beiden Herren auch das Jn-
teresse an Jnes, die sie ja seit deren Kindheit im Sattel gekannt
hatten. Beim Sehen wurden fie ganz Feuer und Flamme.

„Alle Wetter! Das nenn ich Pefade! Das Prach-tvieh bleibt
so ruhig auf der Hinterhand stehen, als stünde es Wache, und
gletch 'ner Schwalbe klebt das schlanke Figürchen da am Sattek.
Ja, bei solchem „terre L terre" lacht nnsereins das Herz. Das
Tenfelsweib verstehts I Da — ihre Art, Mezaine und Courbette
zu reiten, ist Musik, ist Tanz, ist Harmonie!"

mit Rücksicht auf die Verschiedenheit der Bauherren imd
der bekeiligten Jnteressen sowohl vom Wirtschaftlich-Prak-
tischen als vom ästhetisch-kün'stlerischen Standpunkt aus
im höchsten Grade wünschenswert, daß die zahlreichen
hier in Frage kommenden. Ausgaben nicht einzsln
von Fall zu Fall, sondern allgemeinen großen
G e s i ch tsp un kten auf Grund eines entsprechenden
einheitlichen Bauprogramms behandelt und ihrer Lösung
entgegengeführt werden."

Ausland.

Frankrcich.

P a r i s, 19. Nov. Drei T ü r k e n, die sich für
Antlguitätenhändler ansgaben und seit sechs Monaten
hier in der Rue Mayran wohnten, wurden in ihrer Woh-
nung gestern durch eine Schlagentzündung sehr
erheblich v e r w u n d e t. Sie erklärten dem Pvlizei-
kommissar, der von der Sache verstündigt wurde, daß sie
in einem märmorenen Mörser eine Sprengpulvermischung
herstellen wollten und daß dabei die Entzündnng erfolgt
sei. Die Polizei hat eine Untersuchung eingelsitet, nm
festzustellen, ob die angeblichen Altevtnmshändler, die
zwar nicht verhaftet worden sind, äber streng überwacht
werden, nicht etwa mazedonische Anarchisten seien, die
irgend einen Anschlag vorbereiteten.

Rußland.

Petersburg, 19. Nov. Ueber das Befinden
der Kaiserin in Skierniwice wird folgendes, vom
Leibchirurgen Hirsch und Dr. Beni unterzeichnetes Bul-
letin ausgegeben: Die Kaiserin erkrankte am 17. No-
vember an einer Entzün'dung des rechten
MitteIohres. Jn den verflossenen 24 Stunden ist
keinerlei Abweichung vom gewöhnlichen Verlaufe dieser
Krankheit wahrgenommen. Temperatur 37,6, Puls 68.

Aus Stadt und Land.

si- Jm Kaiser-Panorama bietet sich nur noch wenige Tags
Gelegenheit, die prächtigen Glasstereos von Heidelbcrg usw.,
welche eine geradezn ideale Wiedergabe der Schönheit un-
serer Stadt, des Schlosses und des Neckartals bilden, und die
berufen sind, die unvergleichlichen Reize Alt - Heidel-
b e r g s in der ganzen Welt bekannt zu machen und ihm über-
all neue Bewunderer zu gewinnen, zu besichtigcn. Nicmand
sollte versäumen, das Panorama in dieser Woche zu besuchen.

-p Nach der Riviera. Jnfolge des mit Eintritt der kälte-
ren Jahreszeit jährlich wachsenden Reiseverkehrs zur franzö-
sischen Riviera werden die Riviera - Exprctzzüge
entgegen den Angaben in den Fahrplänen ufw. bereits im
Monat Dezember, jedoch nur an drei Tagen der Woche und
nur zwischen Frankfurt und Ventimiglia gefahren. Nach
dem Süden fährt dcr Zug in Ludwigshafen a. Rh.
erstmals am Frcitag, dcn 4. Dezember, und in der Folge je
Dienstags, Freitags und Sonntags bis zum> 4. Fanuar, von
welchem Tage an der Zug täglich verkehrt bis einfchlietzlich
28. April. AusdemSüden erfolgt dic Ankunft in L u d -
wigshafena. Rh. erstmals ain Sonntag, den 6. Dezember,
und weiter jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag bis 6.
Januar, von wann ab der Zug täglich gefahren wind bis ein-
schließlich 30. April. Jn den Monaten Fannar bis April ver-
kehren die Züge nördlich Frankfurt an einzelnen Tagen auch
bis Berlin un'd Amfterdam, was aus den Fährplänen und
Kursbüchern ersehen werden kann. Wegen weiterer Auskunft,
insbesondere bezüglich der Preise und Platzbestellung, wende
man sich an die Eisenbahn-Einnehmerei I in Ludwigshafen,
Hauptbahnhof.

-I- Affolterbach, 19. Nov. (VomneuenBergwerk.)
Jn demi bereits über 30 Meter getriebenen Schacht des neu
anzulegenden Stummfchen Bergwerks dahier machten ein-
dringende Wassermassen die Weiterarbeiten unmöglich. Man
hat deshalb etwas entfernt einen zweiten Schacht begonnen.
ALer auch da lassen sich m-it einfachen Pumpen die Wasserm'asseu
schon nicht entfernen, weshalb nun ein Motor zur Hebung
des Wassers aufgestcllt wird.

Personalnachrichten.

Aus dem Bereiche des 14. Armeekorps.

Befördert: Zu Oberlts. die Lts. der Res.: Strebe des 7.
)ad. Jnf.-Regts. Nr. 142 (Halberstadt), Reich, Lt. der Ref.
es 1. Bad. Leib-'Gren.-Regts. Nr. 109 (Posen), Fankwitz-
Ippeln des 2. Bad. Drag.-Regts. Nr. 21. Zu Lts. der Res.
üc Vizefeldwebel bezw. Vizewachtmeister: Wewer (II Berlin)
»es 2. Bad. Gren.-Regts. Kaiser Wilhelm I. Nr. 110, Dub-
>ers (I Breslau) des 5. Bad. Feldart.-Regts. Nr. 76, Fischer-
Sarmen des Jnf.-Reg. v. Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, Bömcke
Dortmund) des 5. Bad. Jnf.-Reg. Nr. 113, Bloem-Bar-

So urteilten beide, sich ihre Meinung entzückt znraunend.
Zhre Augen verschlangen förmlich dte zarte Reiterin. Und
>em Lbrigen Publikurn ging es ebenso. Man hing gebannt
in jeder Bcwcgung in der Bahn nnd begann sich für die ein-
'achste, edelste Form der schönen Reitkunst, die jetzt im Zirkus
(eider zu wenig zur Geltung gelcmgt, zu erwärmen.

Zwar fühlte Jnes instinktiv Ke erwachende Sympathie des
ßublikums, aber tn diesem 'Moment legte fie darauf keinen
Wert. Jhre Wangen färbte ein zartes Rot, und ihre Augen
ieuchteten freu'dig, weil sie mit ihrer eigenen und der Leistung
chr'es Liebkings zufrieden war. Aus demselben Gruitde hätten
Ke Augen ebenfo in einsamer Reitbahn gclcuchtet.

" Ohne an der Menge Beifall oder Mitzfallen zu denken,
lietz fich die junge Frau wie beim Tanze vcm der Mufik tragen
aud fühlte sich iu ihrem Elemente. Deshalb vergatz sie während
des Reitens ganz, oatz sie ihre Kunst nicht mehr als unäbhängige
Dame in den Dienst der Wohltätigkeit stcllte, sondern datz sie
Kunftreiterin, eine Angestellte Direktor Nerys -tvar, die stch für
Gcld bewundern ließ.

Und bewundert wurde sie, sie nnd ihre „Preziosa". Be-
sonders jetzt bei den Kapriolen, bei denen der Goldfuchs sich
hoch genug erhob, nm noch Zeit zu finden, 'die Hinterhand aus-
znstrecken und gleichsam nach hinten anszufchlagen.

„'ne göttliche Perfon, habs ja immer gesagt", rief Bankier
Zicrmann seinem Logermachbarn, dcm Grafen Berna zu.

„Wirklich göttlich? Baron?" Fedenfalls flüsterte er mchr
für sich, als zu ihr gewandt: „Mehr als das, mehr als schön;
sie fesselt, fasziniert, ist pikant, bringt das Blnt in Wallimg,
trotz, oder gerade wegen lhres kleinen, ehernen Gefichkchens."

Des Fränleins scharfes Ohr vernahm die hcitz gemurmelten
Worie; sie beugte sich zu ihm und meinte anzüglich:

„Bielleicht findet Jhre einstige, etwas einseitige Passion für
Fräulein von Rühlens Pikanterie jetzt bei Fr. v. Staden mehr
Gegenliebel"

Der neugebackSne Baron achtete des Spottes nicht, sondern
lächelte wohlgefällig. Vielleicht dachte er: „Hats anch nicht

mcn des 8. Bad. Jnf.-Reg. Nr. 169, Becker-Jülich des 6.
Bad. Jnf.-Rcg. Kaiser Friedrich III. Nr. 114; zum OberU-
der Res.: Thomann des 2. Bad. Gren.-Rcg. Kaiser Wilhelm U
Nr. 110 (Göttingen); zu Hauptleutcn dic Oberlts.: Herdcr
der Res. dcs 7. Bad. Jnf.-Reg. Nr. 142 (Freiburg), Uhdc-
Freibnrg, Ritter-Mannheim, Erb-Mosbach, Junghnnns-
Stockach der Landw. Jnf. 1. Aufgeb; zu Nittmei'tern die Ober-
leutnants: Mayer dcr Res. des Bad. Tcrin-Bat. Nr. 14 'Tm
naueschingen, Günther-Lörrach, Abresch-Mannheim der Laud-
wehr-Kav. 1. Aufgeb.; zu Oberlts. die Lts. der Res.: Pnsst
ther des 2. Bad. Grcn.-Rcg. Kaiser Wtlhelm I. Nr.
(Mannheim), Heinze des 6. Bad. Jnf.-Reg. Kaiser Friff/
rich III. Nr. 114 (Karlsruhe), Vogel des 1. Unter-Llsast-
Jnf.-Reg.^Nr. 132 (Rastatt), die Lts. der Landw. Jnf- ^
Aufgeb.: Scherer-Kolmar,Schmieden-Donaueschingen, Knoe^
venagel - Heidelberg, Specht-Karlsruhe, Haas-MannheirU^
v. Shpniewski (I. Mühlhausen i. E.), Kaupp, v. Kolb, Emele^
Stockach, Hcppe-Freiburg, Selb-Mannheini, Lts. der Landw'
Kav. 1. Aufgeb., Fellenz - Heidelberg, Lt. der Landwehr
Feldart. 1. Aufgeb.; zn Lts. der Res.: die Vizefeldwebel beM-
Vize'wachtmeister: Ertz-Mannheim dcs Jnf.-Neg. v. Lützow
Rhcin.) Nr. 25, Steiner-Mannheim, Lorenz, Deecke-Karl^
ruhe, des 2. Gren.-Reg. Kaiser Wilhelm I. Nr.
Straßer - Heidelberg des 8. Bad. Jnf.-Reg. Nr.
Schwarzmann-Rastatt dcs 2. Bad- Feldart.-Reg. Nr.
Maischhofer-Mannheim des 3. Bad. Feldart.-Reg. Nr. 66-
Doinet-Kolmar des 5. Bad. Feldart.-Reg. Nr. 76, Mayefl
Karlsruhe des Bad. Train-Bat. Nr. 14; zum Lt. der
Vizefeldwebel Warder-Stratzburg des 1. Bad. Leib-Gren-^
Reg. Nr. 109; zum Oberlt. Lt. der Ref. Fellner 'des 5. Mw-
Fcldart.-Reg. Nr. 76 ('Frankfurt a. M.) ; zu Lts. der Rcs-'
die Vizefeldwebel bezw. Vizewachtnieister: Klett-Frankfurt N-
M. des Jnf.-Reg. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Rst
111, Stockhausen-Frankfurt a. M. des 6. Bad. Jnf.-Neg- Kan
ser Friedrich III. Nr. 114, Dicckmann-Frankfurt a. M-
3. Ober-Elsäss. Jnf.-Reg. Nr. 172, Roth-Frankfurt a. M-
1. Bad. Feldart.-Reg. Nr. 14. Zum Res.-Offizier des betrep
fenden Truppenteils übergeführt: Frhr. von Bethmann im
Bad. Lerb-Drag.-Reg. Nr. 20. Mit der gefetzlrchen Pensinn
ausgeschieden: Prey, Oberstlt. z. D. und Kommandeur dev
Landw.-Bezirks Mosbach, mit der Erlanbnis zum Tragen
der Uniform des 4. Bad. Jnf.-Reg. Prinz Wilhclm Nr.
mit feiner Pension der Abschied bewilligt. Auf Gesnch usi^
Pension zur Disposition gestellt Wciß, Oberstlt. a. T. in
burg i. B., znleht Kommandeur dcs Feldart.-Reg. Prinz
gust von Preutzen (1. Litthau.) Nr. 1, mit der ErlaubM
zuni fernercn Tragen der Uniform des genannten RegiMenl^'
Zur Reserve beurlaubt: Bartz, Fähnrich im 7. Bad.

Nr. 142, wegen zeitiger Ganzinvalidität auszeschieden.
fördert zum Stabsarzt Oberarzt der Landwehr 1. AufgmN'
Dr. Orth - Heidclbcrg; znm Assistenzarzt Unterarzt der Re-
serve Dr. Kimmel - Heidelberg.

Zn ksiner Usrlrskatt

sollte fehlen:

8rorreÄs»Ksne vsn Vr»t5»la«a

Wil selnen Nslsnvn In Wsn nnil SIU . -;

- nun 1 klnnti

Lxpeöition öer „)!eiSeiberger 2eitung"

Untereneckarstraße 21.

KLeirre Zeitung.

— Hochschulnachrichtcn. Einen Anfruf zum Kirchcnbesinsi
an die protestantische Studentenschaft der Univerntät I o n»
hat Professor D. Thümmel durch Anschlag im Univcrsimtsüs/
bäude erlasien. — Die' Universität Berlin hat
diescm Semester scit ihrcm Bestehen die höchste Vesilcherzn>>
aufznivcisen>: 8114 Stndenten; im vorigen Winter lnnre
7300 immatrikuliert. — Der bis'herige Privatdozcnt in >>>'-
mcdizinischcn Fakuliät in Bonn Professor Dr. Thcodor RuMl'l
ist zum aiitzcrordentlichen Profcssor in üicser Fakultät ernaN"
worden. — Wiener Zeitungen bringcn cine Stanstik
ö st e r r e i ch if ch e n U n i li e r s i t ä t c n, die in den tctzte^
drei Jahren eine Besuchsstcigeriing von fast 4000 Hörern
gen, währcnd die normale Zunahmc früher jährlich nur etwtz
100 Studenten betrug. Ende 1900 gab es 16 775, Ende
Wintersemesters 1902—03 schon 20 035 HLrer, hauptsächtichsi^,

den Anschein, werde ich meinc Karten zumErreichen des ersohM

ten Zieles schon mischen." Nach einer Minute etwa sagte
sarkastisch, seiner Nachbarin einen flüchtigen Seitenülick sw^'
kend: ^

„Enzückende Adele, Sie sctzt's doch am wenigstcn in
stannen, kommt man nach allerlei Abschweifen zur erstcn
zurück? Sehen Ste denn nicht, datz die Baronin einfach
Genie, ein Stern allerersten Ranges ist? Haben Sie 'ne Ahu>>
von 'ner Pirouette? Nnn, schanen Sie, teilweise oder gu"/j
dreht sich das Pferd anf der Hinterhand, mit gleichzeitig 5«:
hobener Vorderhand. Jsts nicht wie ein Tanz? Nery kann >
gratnlierenl" . us

Vor Vewunderung quollen Ziermanns Augen förmlichu,
ihren Höhlen, wie „Preziosa" sich jetzt, als wäre sies geUMd ^
immcr nur auf zwei Beinen zn lanfen, ganz auf die Hinterba ^
crhob und, die Vordcrbeine hoch wie ein bittendes HündM .,
dnrch den Zirkus und 'hinausging. Crst in dem Gange >
Jnes 'das Tier aüf die Vorderhand niederfallen.

Cin Beifallssturm, laut, mächtig und impnlfw, wie cr is'/si
nicht gehört worden war, brach los. Nery, der Jnes gefo ch
war, kützte ihr strahlcnd vor Befriedigung über das glänze>
erste Auftreten, warm die Hand. „

„Fran Baronin, Sie übertrafen snh selbst. Jch tvum
JPien Glückl"

Jnzwischen rief die Menge geradezn tobend nach der Kuu^.
lerin. Jnes wurde ganz blatz unÄ säh sich ratlos nm-
war ihr schrecklich, wieder in Äe Bahn zu sollen. Auf eiu^
bitten?en Wink des Direktors ssctzte sie ihr Rotz indes asil ,
Hinterhand und begab sich vor das Publikum, das sie han
klatschend, jubelnd empfing nnd vor Cntzücken förmlich
wie Jnes, an „Prcziosas" Hüfte gleichsam klebend, das 4l
mit erhobener Vovderhand hinaustänzeln lietz.

(Fortsetzung folgt.)
 
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