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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 281 - 305 (1. Dezember 1903 - 31. Dezember 1903)
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AZBeites BlMt.

O. ZchrgllU. 288

Mittmch, S. Lezmkr 1903.

Er1ch«t»t tL-lich, «Entag» as»gen»mmkn. PrM mv AsmiUe-SkSrtrrn mmmakd 20 Pfg. V» tz»«s

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Dmch «, W»

ermStztgt. — FSr dt« »llfnadm« v»n
den stüdtlschrn Nllschlagstellen. Frrnsprech«

Kanada und Chamberlain.

Türonto, En-de Nov. 1903.

Das ganze britische Reich scheint setzt vom Zollfieber
^grifsen zu scin, nnd die Krankheit hat namentlich auch °
^er in K anada einen ganz bedenklichen Höhegrad er- !
^icht. Von allen Seiten ertönt der Ruf nach E r h ö h ung !
, rr ZoIlsätze und gleichzeitiger Begünstigung !
^ M u t t e r I a n d e s, was aber im Grnnde genom- '
nicht gar so patriotisch und im Chamberlain'schen -
^eltreichssinne gedacht isch als es auf den ersten Blick aus-
isrht. Was verlangt wird, ist eine Echöhung der Einfuhr- >
^elle um 30 bis 60 Prozent, wobei dem Mutterlande Vor-
^gszölle von 10 bis 20 Prozent gewährt werden sollen. I
imsere Schutzzöllner erklären, daß dadurch die zwei ge- ^
h"örlichsten Konkürrenten der englischen und kanadischen »
^'chnstrien, Dcntschland und die Vereinigten Staaten ganz ?
ZU dcm kanadischen Markte ansgeschlossen werden wür- »
Mvn vei-weist dabei darauf, daß die jetzige Zoll-
yö'hung gegen Tentschland offenbar nicht genügend sei,
ü der britischen Jndnstric die Konkurrenz in Kanada
ermöglichen, da „unbegreiflicherweise" seit dieser Zoll-

flndet, so ist der Uusgang immerhin fraglich, und ein Sieg
der Schntzzöllner nicht ausigefchlossen.

Deutschev NeLch.

— Die Zahl der Orte, in denen die A erzte sich mit
K r a n k e n k a s s e n in Konflikt befinden, beträgt
nach neuester Schätzung des Leipziger Verbandes zurzeit
200. Der Münchener „Med. Wchschr." zufolge sind zahl-

rmmt der Korrespondent, sei die Lehre, die aus diese Weise

s den Persern gegeben worden sei, eine heilsame.

» - _ .

A -SiLLder-Kciei'

^ > Heidelberg,9. Dez.

i Die in der Loge zur „Wahrheit und Treue" iu der Fried-
- richstraße vergansenen Sonntag 11 Uhr angesichts der Levor-
j stehenden 100. Wiedertehr -on Herders Todestag (18. De-
zember) vcranstaltete ösfentlnhe Herderfeier Mar so

reiche nmc Konflikte zu erwarten, so .daß am ü Januar i Ereich besucht, daß^der Saal die Zuhörer tanni zn fassen ver
1001 8000 in, o,«. I nrochte. , Herr Dr.

1904 voraussichtlich 3000 Aerzte im Kamps um ihre Jn
teressen stehen werden. Zu Gunsten der Aerzte haben sich
bisher erledigt die Differenzen in Braunschweig, Düssel-
dorf, Langenbiclau, Mühihausen i. Thür., München,
Rheydt, Saalseld, Stralsund, Stuttgart.

IHSLstph.

Asien.

Lord Curzons, des Vizekönigs von Jndien,
Rundreise um den Persischen Meer'busen, ist,
wie der

„ höhung die deutsche Einfnhr zugenoinmen hat und die
^snfuhr ans England gcsunken ist. Es wird nun als
wücht erklärt, das Mntterland zu schützen. Im Grunde
^Nommen läuft aber die ganze kanadische Zollagitation
d st nichts anderes hinaus, als die Entwicklung der
^^llenen Kolonien zu fördern, und England .
^ e n s o wie alle anderen Konkurrenten vom kanadischen
^rkte m ö g l i ch st a n s z u s ch I i e ß e n, und es dabei Z
Gewährnng von Prämien, wie es jetzt schon bei der Z
und Stahlindustrie der Fall ist, der kanadischen i
Mdustrie möglich Zu machen, auf fremden Märkten Ab- i
fin^r

^bi Len neueii Zollansätzen ivürde iiämlich England

Daily Mail" aus Bushmire gemetdet wird, zu , __..

einem vorzeitigen und unerwarteten Ende I alter und neuer Art, Geschichte zu treiben. Seine Jdecn sind

Sack begrüßte im Namen der Loge die
anwesenden Gäste nnd entwarf in kurzen, klaren Worten das
Bild des freimaurerischen Wirkcns Herders und seine Bedeu-
tung für die Ausgestaltunz der freimaurerifchen Jdeale.

Darauf ergrifs Herr Prof. Dr. Paul Hensel, früher
auherordentlicher Professor an unserer alma mater, jetzt or-
dentlicher Professor der Philosophie an der Universität Erlan-
gcn, das Wort zu seiner Festrede „über Herders Humanitäts-
Legriff". Die Signatur der gegenwärtigen wissenschaftlichcn
Lage — so fing der Redner an — ist der Kamps um die Ge-
schichte, ihre Methoden, ihren Erkenntniswert. Wir können
die großcn Toten, deren Andenken wir feiern wollen, nicht bes-
ser ehren, als indem wir sie als Mitstreitende in den Kampf
der Gegenwart hineinziehen. Vor allem ist dies bei Herder
geboten, denn in Herder selbst beginnt die Scheidung zwischen

gekommen. Am Mittwoch, heißt es in der Meldung,
^ tagen die Schiffe, die den Vizekönig eskortierten, den
ganzen Tag über vor dem Hasen von Bushire, weil ein
starker isturm die Landung unmöglich machte. Das Wetter
besserte sich dann am Donnerstag, aber es wurde be'kannt
gemacht, daß infotge ünvorhergesehener Zwischenfälle die
Landung des Vizekönigs ganz unterbleiben werde. Ein
Empfang der britischen Kvlonie in der genannten Hafen-
stadt, die in Aussicht genommen worden war, wurde a'b-
gesagt, iind dafür die Mitglieder der Kolonie an Bord
des „Hardinge" empfangen, des Kriegsschifses, auf wel-
^ chem der Vizekönig reist. Am selben Abend fuhr der Vize-
E könig dann nach Pasni weiter, um sy den Meerbusen

7"' t zii verlassen, ohne seinen Fuß auf persischen Boden ge-

> w trotz der Begunsügung in den meisten Fällen statt , setzt zu haben. '

bisherigen 6 bis 10 Prozent 35 bis 40 Prozent mehr
i^ zahlen haben, was den Patriotismus der Kanadier

Der Goüverneur von Fars, der den Schah
vertreten sollte, hatte weitgehende Vorbereitungen getros-
fen, um den Vizekönig an Land zu empfangen, aber er ging

Me richtige Beteuchtung ruckt. Die Seete der ganzen ; nicht an Bord des „Hardinge" und kam so gar nicht'mit
/Sltatwn ist Mr. G. E. Drumond, der Präsident des ' -

^adischen Fabrikanten-Verbandes (Canädian Manufac-
^^rs, Ussociation). Trotz des großen Anhanges, den die
Avegung unter den Fabritanten pnd den Fabrikarbeitern
z^Puden hat, sind die Aussichten aus den Erfotg sehr
^sethaft und hat die Agitation die Farmer im ganzen
j^?de und namcntlich im Westen nnd damit die Haupt-

wstrie des Landes, die
^Puf die Ausfuhr ihrer Produkte

'""T "" ^andwirtschaft, die ganz und

- Getreide, Meh, ,

"er, Käse nnd Obst — angewiesen ist, zum entschiede- ^
^ l Gegner, da von dieser Seite bsfürchtet wird, daß die !
stj^rtegimg solcher Prohibitivzölle zu Gegenmaßregeln ;
s^^en würde, unter denen die Landivirtschaft schwer zn

« dem Mzekönig zusammen. Weiter berichtet derselbe Kov
i respondent, daß die Ursache dieses Zwischenfalles darin zu
j suchen sei, daß die persische Regierung in der letzten Minute
? den Versuch gemacht habe, das ursprüngliche Programm
s zu ändern. Durch diese Aenderung werden die allge-
z meinen Ehrenbczeugungen, die in solchen Fällen erwiesen
s werden, vorenthalten. Es sein kein Zweifel da-
s rüber, daß dieser Vorfall von der Höchsten potitischen Be-
deutung sei. Die Schuld treffe keinesfalls den Gouverneur
von Fars, der eine weite Reise unternommen habe, um den
Mzekönig neuerdings zu empfangen, sondern ste treffe
einzig und allein die Regierung in Teheran, die ihre Be

ein Januskopf mit zwei Gesichtern, von denen das eine rück-
wärts, das andere vorwärts schaut. Aeußerliche Art der Ge-
schichtsauffassung des 18. Jahrchunderts, die die Maßstäbe
hergenomnien hat von deni' augenblicklich errcichten Stand der
Kultur, ergibt völliges Unverständnis sür die niedrigen Kul-
turformen. Das wurde durch Rousseau anders, crber nicht
besser. Eine Trivialität wird dadurch nicht wissenschaftlicher,
dah man sie zum Parodoxen macht. Erst bei Hamarm und
Herder konnte eine wrssenschaftliche Reaktion erfolgen, und erst
Herder vermochte die Rätselworte des Magus in klare Prin-
zipien umzusetzen. Am bcdeutsamsten ist seine Forderung ge-
blieben, daß jedes Volk aus sich selber heraus
begriffen und verstanden werden müsse. Jn
der Sprachphilosophie, im Geist der morgenländischen Poesie,
— überall zeigt er, daß nur das individuelle Verstehen den
Schlüssel zur Seele vcrgangener Menschen uns in die Hand
gibt. Aber damit ist die Gefahr vorhanden, daß die Einheit
der Geschichtc und des Menschengeschlechtes verloren geht. Diese
Einheit war aber festeste Ueberzeugung Herders. Wir wollen
sehen, wie er sic in den „Jdeen" zur DarstelluiiT brachte.

Zunächst sind die „Jdeen" mit einem großen naturwissen-
schaftlichen Unterbau versehen. Die Einheit des Menschen-
geschlechts ist ein Spezialsall der Einheit des
Weltgeschehns, und auch dies Weltgeschehn weist zurück
auf die metaphhsische Einheit Gottes. Jn der ersten Gestaltung
der Kräste der Natur liegt bereits alles, was die Entwicklung
bieten soll, angelegt, die Weisheit Gottes verbürgt uns die
Würde und ^Schönheit seiner Gestaltungen. Die Naturgesetze
werden aus totcn Formeln zu lebendigen Wirkungsweisen Got- .
) tes, und immer deutlicher stcllt sich die Gestalt und der Um-
, schwung der Erde, die Verteilung von Wasser und Land auf
> derselben, die Verschiedenheit der klimatischen Bedingungen,
i die reiche Ausgestaltung der Pflanzen- und Tierwelt, — als
! die Unterstufen d-ar, auf welchen sich eine würdige Gestalt als
s der Abschluß des Ganzen erheben soll, und diese Gestalt
i ist die Darstcllung der Menschheit, die Hu-
I manität.

. ^ . . Für Herder gibt es also eine Trennung zwischen Natur-

sehle in der letzten Minute geändert hätte. Lord Curzon i wissenschaft und S,aturphilosophie nicht. Die große Wendung,

xj sn imd die Entwicklung und Erschließung des Landes s sei weiter nichts übrig geblieben, als die Lauduug über- j die K
bedenkliche Zurückhaltung in Kauf zu nchmen hätte. j haupt zu verweigern. Die ganze Angelegenheit habe eine !

« > Kaiuvt ift aber aus d-er arinren Linis pnt'K^annt »»8 ' riattn« !Non.sn<4nn i unvol

Kamps ist aber auf der ganzen Linie entbrannt, uud
Drumoud iu den maßgebeudsten Kreiseu Stützung

riesige Seusation erregt, und- die Perser betrachteten sie
als eine Beleidiguug ihres Vaterlandes. Jmmerhin,

Kant hier durchgeführt hat, blieb' seinem unendlich regsamcn
der niemals allein mit dem Verstand arbeiten konnte,
unvollzichbar und unverstänldlich. Zuerst erscheint hier die
Humanität analog den Schilderungen aus der Tierwclt als
die allen Menschen genieinsam zukommcnde

8)

rz zmöif Uhr vormittags, fast um eine Stunde später, als
ei^.Pabredet worden, erschiencn die beiden Damen. Fritz
sie an der Haustür und sührte sie nach oben, wo zuerst
^ihfts.Trüßung erfolgte. Beide Damen rcichten

^ Hand und sprachen ein paar sreundlich sein sollende
»T ke, denen man den mangelnden, inneren Anteil unschwer
licht^^- Fritz sah mit geheimer Sorge, wie das blasse Ge-
hes Krankcn sich mit einem zarten Rot färbte. Gott-
^rwiderte kein Wort auf die höfischen Reden, nur, als die
^ stcb n-ach seiner Gesundheit erkundigten, mußte er sich
lygtp übel zu einer kurzen Antwort entschließen. Was sie
ftst war namenlos töricht, es klang gerade so, als ob sie
gPfin zweijährigen Kinde redeten. Sie mußten wohl von
^iikt ^stckit ausgehen, daß insolge seiner unzureichenden Ent-
auch die gcistige aus der denkbar niedrigsten Stufe ste-
lleblieben wäre.

^d '^Eiähäftigen Sie sich auch zuweilen?" erkundigte sich Erna,
S>,jjZhre Mama fügte hinzu: „Wenn es Jhnen vielleicht Ver-
macht, Bilder zu beschen, so könnten wir Jhnen cin
Dilderbücher meiner Wally leihen."

^ "-s-azu wird Gottfried wohl keine Zeit übrig haben", ent-
Ä ir Fvitz rasch an Stelle dcs Bruders. „Er bcsucht, wie
- ^ W erzählt habe, die hiesige Kunstgeiverbeschule, um

"isxstl 'der Holzbildhauerei auszubilden. Das nimnrt täglich
stiz. ^tiiN'den in Anspruch, un'd wenn er dann nach Hause zu-
st -jssouMien ist, gespcist un'd sich ausgernht hat, so 'beschäftigt
mit dem Studium frentder Sprachen. Englisch nnd
'"sisch spricht er längst schon fcrtig, jetzt lernt er italie-

Die gute Partie.

Roman von Margarete Kossak.
(Fortsetzung.)

ctÄh!" kom es aus dem Munde der beiden Damen. Das
^ sctzte sie offenbar in äutzerstes Erstaunen. Sie be-

trachteten den krankcn Knaben von sctzt ab ungefähr wie cin
fremdländisches Tier.

Darauf wurde das Frühstück serviert. Die Damen lob-
ten die Speiscn und ließen sie sich auch vortrefflich schmecken,
tatcn aber so, als ob es ein Akt der Herablassung wäre, daß
sie hier etwas aßen. Fritz kam eine Szene aus seiner Kindheit
in Erinncrung. Er war einmal niit seinen Eltern und der
Familie eines Gutsnachbarn seines Vaters auf einer Arbeiter-
hochzeit gewesen, und di-e Art, wie die ihnen befreundete Dame
sich dazumal benahm, war der Ernas und ihrer Mutter bei
diesem Frühstück sehr ähnlich. Gewiß, sein Porzellan' und
Taselleinen war ja nicht von erster Qualität, aber, wo findet
man das bei cincm unverheirateten jungen Mann denn besser?
Ueber eine Fruchtschale aus dunkelblauem Porzellan wollte
Erna sich fast totl-achen.

„Diese kleinen, weißcn Figürchen auf dem blauen Grund
sind zn possierlich", versicherte sie. „Das hast Du doch wohl
auf irgend einer Aktion gekaust, Schah?"

„Um- Kunstauktionen zu besuchen, bin ich lei-der nicht bsmit-
telt genug", entgcgnete er kalt. „Die Fruchtvase ist ein altes
Erbstück und stets in unserer Familie in hohen Ehren gehal-
ten worden. Es ist echtes Wedzwood-Porzellan, und man hat
mir schon zweihundcrt Mark dasür geboten."

„Und' Du hast es nicht berkaust?" rief Erna, dic Augcn
Iveit aufrcitzcnd. „Älber Schatz, für das alte, possierlichc Ding
bckämst Du dann ja schon- ein ganzes, prachtvolles Scrvicc
für achtundvierzig Personen. Wenn jemand närrisch genug ist,
solch' eine Summe dafür geben zu wollen, dann hättest Du doch
mit beiden Händen zugreifcn sollen."

Er hattc einen dunkelroten Kopf bekomimen vor Aerger.
„Du bedenkst nur nicht, liebe Erna", meinte er dessennngeach-
tet höflich, „daß Fabrikware, wenn sie auch noch so prunkend
und modern ist, eineni nicht ein Stück zu ersehen- vermag,
das Kunstwert besitzt. Außerdem sagte ich Dir schon, daß es
ein Erbstück ist. Dergleichen verkauft man nicht."

Ein >betretenes Schweigen folgte. Mama Diesebach saß da

wie eine großc, aufgcplusterte Pfauhenne, und Erna stocherte,
mit einem maliziösen Lücheln uin die vollen, roten Lippen,
in ihrem Fischsalat herum.

Da sache plötzlich Gotthold und seine Stinime zitierte vor
Erregung: „Jch habe die Figuren auf der Vase in vergrößer-
tem jviahstabe aus Holz nachgeschnitzt und nach Berlin auf
eine Weihnachtsausstellung geschickt. Jch bekam achtzig Mark
dafür."

„Ja, ja", meinte Frau Diesebach mit mildcm Lächeln, „es
gibt doch noch gute Menschen."

Fritz fnhr auf. „Was wollen Sie dmnit sagen, licbe
Mutter? "

Das Lächeln der Dame verstärkte sich, und ein ausdrucks-
voller Blick von ihr slog zuerst zu Gotthold und dann von
diesem zu Fritz. Dieser verstand ganz genäu, was sie hatte
sagen wollen.

„Na ja, diesen Preis hat man Üoch nur aus Mitleid mit
dem armen Krüppel gezahlt", hätte ihr Blick und Lächeln, in
Worte übersetzt, geheißen.

Bei diesem Glauben dnrfte er sie abcr üoch nicht laffen.

„Die Arbeit sand sowohl wegen der schönen Komposition,
als auch um der Ausführung willen- allgemeinen Beifall",
äußerte er. „Ein Kunsthändler, der sie sah, erkundigte sich
sofort, wcr sic angcsertigt hätte und wollte dann sel'bst Bestel-
lungen machen."

„Run, und hat er's getan?" forschte Erna.

„Wir konnten nns nicht darauf einlassen, da Gottholds
Lehrer nicht wünschte, daß er vorläufig für Geld arüeitete. Er
fürchtete, daß es seiner Gesundheit schaden könnte", versetzte
Frih.

(Fortsetzung folgt.)

Nette Aussichten. Hotelgast: „Was haben Sie da Zusam-
mengerolltes? Wohl 'n Tcppich?" — Hotelier: „Was Jhnen
nicht einfällt; Jhre Rechnung!"
 
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