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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 281 - 305 (1. Dezember 1903 - 31. Dezember 1903)
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Naturbeanlagung. Geflissentlich wird — gerade aus
Hysiologischen BeLingungen — dem aufrechten Gang usw.
die den Menschen eigentümlichs Beanlagung zur Vernunst und
Sprache abgeleitet. Denn auch in diesen phhsiologischen Be-
dingungen ist bereits Vernunst und zwar bereits die höchste
Vernunst tätig. Damit aber scheint sich nun zugleich die Mög-
lichkeit einer stufenweisen Entwicklung des Menschen-
geschlechts, d. h. eine Geschichte zu verflüchtigen.

Wenn Humanität alle n Äenschen zukommt, so ist nicht
abzusehen, wie dies Gcgebene zu gleicher Zeit ein Ziel
sein soll, dem die Entwicklung zustrobt. Es kann sich hier zu-
nächst nur um gleichwertige Difserenzierungen derselben
Naturanlage handeln. Dieser Gedan-ke wird nun zunächst in
den seinsinnigen Charakteristiken der einzelnen Rassen- und
Völker-Jndipidualitäten gegeben, indem Herder aus die Ein-
flüsse des. Bodens und der Umgebung, auf Lie Gestaltung der
berschiedenen Menschheitsthpen hinweist, wird er zum
Schöpfer der modernen Anthropologie und
faszt allc sesne früheren Arbeiten aus diesein einheitlichen Ge-
stchtspunkte auf das würdigste zusammen.

ALer schön hier zeigt es sich, datz er nicht gewillt ist, alle
menschlichen Hervorbringungen in gleichem Maße als aus
der Humanität hervorgegangen zu begreifen. Gs rächt sich
hier die Anlage des Werkes auf dem Ilntergrund der Natur,
und der metaphysische Hintergrund, auf dem wiederum die
Natur ruht. Es mußtc dcr Vorteil, der sich hierdurch sür die
Betrachtung der Naturvölker ergeben hatte, notwendigerweise
zu -Schwierigkeiten führen, wenn- es sich nur um die Wertung
von Kulturgebilden im engeren Sinne handelte. Es mußten
ferner durch die Rückverweisung auf Gottes Güte und All-
macht sich nur die erstreulichen Hervorbringun -
gen der Menschheit als d i e e i g e n t l i ch h u m a -
nitärcn darstellen. Fn der Ünterscheidnng aber,
welche dieser Hervorbringungen als erfreulich un-d welche als
unerfreulich anzusehen seien, macht sich Her-Lers starke Subjek-
tivität auf das cntschiedenste Lust.

Während die Familie noch als eine natürliche hümane
Jnssttution gewertet wird, und die von ihr ausgehenden sitt-
lichen Gebilde seinste -Würdigung erfahren, st-eht Herder dem
Staat ünd- allem staatlichen Kulturleben mit der Verständ-
nislosigkeit eiües Jndividu'alisten aus dcm 18. Jahrhundert
gegenüber. Die ganze Abneigung einer freien- und schönen
Seele gegen den verknöcherten Mechanismus des Beamtenstaates
-des großen Friedrich, die sich so -Lerechstgt in seinem ersten
Entwnrf zu einer Gesch-ichtsphilosophie aussprach, wird hier
bis in die Ansäng-e des Völkerlebens zurück verfolgt und läßt
alle diese Hervorbrinyungen als Abfall vom Geist der
Humanität -erscheinen, wobei das Bedauerlichstc ist, Laß
wir kaum in der Lage sind, die Möglichkeit cines solchen Abfalls
nach Herders Prin-zipien eiwzusehen. So muß es denn zu
-einer llmwan-dlung des Humanitätsbegriffs kommen. Als
naturwissenschastlicher Bcgrisf hatte er sich als unsähig er-
wiesen, Prinzip der Geschichte zu werden, am wenigsten einer
Geschichte in Herdcrs Sinn — einerr wertenden und moralisie-
renden. Die Humanität mußte zum Wertbe-
griff w e r d e n, und dicsen Charakter nimmt sie mehr und
mehr in den spätcren Bändcn der „Jdeen" an.

Wenn wir heute von Hum-cmität sprechen, so haben wir
vorwiegtnd dieses zweite Element des Hcrderschen Humanitäts-
begriffs vor Aug-e-n; aller Jnh-alt, den di-eser Begrist für uns
hat, ist ihm durch die groß-artige Bewegung zur griechischen
Kultutwelt gegeben, welche sich in Deutschland an die Ramen
Winkelmanns und Lessings, Herders, -Schill-ers und Goethes
knüpft. Jn den Hervorbringungen dieses Volks auf den Ge-
bieten von Wiffenschaft und Kunst erblickt Herder die reinste
historische Verwirklichung seines Begriffs der Humanität, ohne
zu ahnen, daß er diesen Bcgriff erst durch die LieLe zuni
Gricchcn-tum hatte bilden können. Äadurch aber wird es sür
Herder möglich, ein-e fortschreit-ende Entwicklung in den Her-
vorbringungen der altcn Knlturvölker höchst anschaulich uns
vor Augen zu sühren. Dieselbe Rolle, welche früher der Mensch
in den Coüsigurationen der Tier- und Pflanzenwelt einnahm,
nimmt jetzt das griechische Voli gegenüber den andern Kultur-
nastonen em. Es ist ihre teleologische Spitze. Däher bildet
nun aber auch die wuniKrvolle Schilderung des Griechentums
den Hühcpunkt der Arbeit H-erders. Wie sich das Jdeal dcr
Humanität mit dem srischen Blut historischer Wirklichkeit er-
süllt hatte, so muß es nun abblasen, je mehr es sich von -dieser
seincr Fleischwcrdung entfernt.

Schon bei der Schilderung der Römer macht sich die Ab-
neigung Herders gegen den Staat auf das störendste
bemerkbar; wir sehen nür ein zweckloses Zerstampfen anderer
Völkerin-dividualitäten, um auf der Trümmerstätte einen geist-
losen Mechanismns zu errichten. Auch die Auffassung des
Christentums zeigt überwiegend grämliche und vcrdroffene
Züge, wie wir sie geradc Lei Herder nicht erwarten und es ist
riicht zufällig, daßcr deni moderneu Kulturleben
mitseinem starken Hervortreten der Politik
und des Staates ein Verständnis nicht ent-
g e g e n z u b r i n g c n v e r m a g. Nicht als ob cr an eincm
«ndlichen Fortschritt der Mcnschheit günzlich verzweifelt —
dazu erweiseu sich die metaphysischen Grundgedanken als zu
krästig, aber die bestimmten Ansätze zu dieser neuen Berwirk-
lichung der Humanität mit aller Entschicdcnhcit herauszuar-
beiten, daran verhinderte ihn sein Glau-be, daßin der Hu-
manitätauch dasGlück dcs M e n s ch e n b c g r ü n -
det sei, zusammcn mit dcm feincn, durch Rousseau gesckärf-
ten Blick, der ihm zcigte, daß in der modernen Kul -
turentwicklungeine Tendenz zur Vermeh-
rung des Glücks der Menschen nicht erkannt
werden k a n n.

Versuchen wir es. uns darüber zu verständigen, was aus
den Herderschen Gedanken für unserc historische Arbeit sich als
fruchtbar erwiesen hat.

Zunächst ist cs die Forderung, die er so unermüdlich sciiier
Zeit im-mer wieder in das wiffenschaftliche Gewiffen geschoben
hat, daß jede m-enschliche Gestaltnng aus stch
selber heraus begriffen und gewürdigt
zuwerdenhat. Es wäre überflüffig, zn zeigen, daß dies
die magna charta der heutigen Geschichts-
forschung im weitesten Sinnc gewordcn ist. Die Frage
ist nur, ob wir danstt uns zu begnügen haben und ob die zweite
Absicht Herders, eincn allgemeinen Maßstab sür die Wertung
der cinzelnen Gestaltungen der Kultur als aussichtslos auf-
zugeben ist. So deutlich wir anch auf die Unvollkommenheiten
des Herderschen Humanitätsbegriffs hingewiesen Haben, so
tvcnig sind wir gewillt, diese llnvollkommenheiten für not-
tvendige, erkenntnistheoretisch dem Unternehmen anhaftende
Mängel erklären zu wollen. Iede g e f ch icytliche Be -
trachtung i st Wc r t u n g. Wenn uns die historischen
Erfcheinungen nicht wertvoll wären, so hätten wir gar keinen
-Grund, uns nacherlebend in sie zu versenken. Somtt ruht
fchon die historische Einzeluntersuchung, die durch Herder ihre
fichere Begründung erfahren hat, auf dem Bodcn einer unl-
vcrsalhistorischen Konzcption. Die eigcntümliche Lei-
stung, die das Menschengeschlecht auf dieser
Erde vollbrachthat, nennen wirKultur. Von
'Liesem höchsten Gesichtspunkt aus ist allc Geschichtc
f e l b st v e r st ä n d l i ch K u ll u r g e s ch i ch te.

Humanität und Kultur sind Wechselbe-
grifse. Daraus solgt aLer, daß -wir uns nicht einseitig
auf eine besstmmste historische Gestaltung der Kultur fcstlegen
lassen dürfen. Ucberall da, wo uns überindividuelle Werte
rmd Gestaltungen cntgegentreten, werden sie cinen Anspruch
darauf erheben dürfen, nach ihren Leistungen für
die Entwicklung d,er Kultur gewürdigt zu

werden, und die Gesamtheit dieser Leistungen wtrd bei
aller Anerkennung der individuellen Berechstgnng unser Urteil
über die Stellung dieses Volks in der Geschichte -der Mensch-
heit Lestimmen.

Auch wir werden uns nicht enthalten können,
diese Entwicklung als Fortschritt zur Hu-
manität aufzusassen, aber damit haben wir es schon
ausgesprochen, daß für nns dieHumanitätnichts
Gegebenes sein kann, sondern ein Aufge-
gebenes sein m u ß. Das Hin-einwachsen i.-s UeLcr-
individuelle, die Teilnahme nnd die Mitarve.it an üver:i'L:-
viduellen Gestaltungcn ist für uns wie sür Herder Ler eigent-
liche Kern der historischen Gestaltungen. N ur daß für
uns , solchen Aufgaben gezenüber, das Glück dcZ Indr -
viduums wenig bedeutet. Und noch in einem füh-
len wir uns mit Herder einig: wir sind außer Stan-de, den
Gang der Geschichte als ein zweck- und planloses Durchetn-
ander menschlicher Atome zu verstehen. Es ist nicht ein-e
mechanische, sondern eine teleologische Notwendigkeit, ans Ler
wir den Sinn der Geschichte herauszulesen uns 'bemühen; als
eine große Pilgerschar erscheint uns, wie Herder, die Mensch-
heit, und „die Sstm-men der Völker" vereinen sich zu dem
Choral: „in Gottes Namen fahren wir!"

Der stesdurchdachte, inhaltsreiche Vortrag des Herrn Prof.
Hensel wurde von dem gespannt lauschenden Auditorium mtt
besonderem Beifall aufgenommen und nur langsam leerte sich
der Saal. — Der Reinertrag dcs Kartenverkaufs wird der
hiesig-en Volksl-esehalle zugeführt.

Aus Stast und Land.

Fritz Reuter-Abend. Wie wir bercits mitteilten, wird Knrt
Mauricc morgen Abeud in der Harmonic nochnuiis emcu Fril'
Rcuter-Abeiid veranstalten. Ueber den Künstler, welcher ilch
auch hier bei seinem ersten Auftreten grit eingeführt hat, schreibt
der „Bad. Beobachter" u. a.: Wir lernten in Herrn Mau-
rice einen der berusensten Reuter-Jnterpreten kennen, der des
Dichters Getst aus defsen lebenssprüdelnden, tief zu Herzen
gehenden klargeistigen Stimmungsbibdern, mit echtem, i'ernge-
sundem Hnmor gewürzt, vortreffstch erfaßt, ihn bis in die
feinsten Nuancen verarbeitet. Er weiß aber auch den nordischcn
Reuter-Dialest so wiederzugeben, datz jedermann bei einiger
Aufmerksamkeit imstande ist, jedes Wort zu verstehen.

X Kaiser-Panorama. Die Besichstgung von San Fran-
zisko, welche uns diese Woche in üankenswerster Weise ermöglicht
ist, bictet eine reiche Fülle h-ochin-teressanter Bilder dieser merk-
würdigen Hauptstadt Kaliforniens äm stillen Ozean, Vor 50
Jahren war San-Franzisko der noch ctivas wtlde Mittelpunkt
des Goldfiebers, das .damals ganz Amerika beherrschte, heute
ist es eine Weltstadt mit ungeheurem Verkehr, mit allen Zeicheu
der modernen Errungenschasten, großarstgen S-traßenzügen,
vielstöckigen Handels- und Hotel-Palasten, wie sie auch das
Charakteristikum der grotzey Städte dss amerikamschen Ostens
sind, Kabelbähnen in Äen Strätzeu-, Läden der modernsten Art

u. einen entsprechendcn Verkehr. Was aber San-Franzisko noch
zu einer der intcressaiitestcn Stadtc der Erdc macht, ist scine
wund-ervolle Lage am „gvldcncn Tor" des gvotzen Özeans, an
!der W-eltstraße der großen Pacific-Eisenbähii des nordamerikan.
Kontincnts und das H'aupttor für dcn Wcltverkehr nach den
großen ostasiatischen Staüten: China un-d Fapan. D'eshalb hat
auch San-Franzisko seine eigene große Chinesenstädt, welche
schon östers der Schauplatz hestiger Kämpfe der Dankees gegen
die in Lbermächtiger Zahl eindrmgenden Zopfträger gewesen
ist. Großarstg sind auch die öffentlichen, dem allgemeinen
Wohl dienendcn Anlagen, Strandbäder und die Vergnügungs-
ort-e dieser wun-derbaren Stadt, welche in naturgetreuer Wieder-
gäbe vor un-seren Augen vorüberzieht. Es kann daher Je'der-
mann ein Bild-ungsmittel, wie das -Kaiser-panorama darstellt,
zu regem Wesuche nicht genug empfohlen werden.

** Aus dem Verzeichnis empfehlenswerter Jugendlektüre
für Weihn-achten 1903, zusammeng-estellt von den vereinigten
deutschen- Prüfungsaus'schüssen, führen ivir 'die nachfolgenden
Schriften an, die uns von hi-esigen Frcunden der Jugend als
besonders empfehleuswert bezeichnet -worden iind: 1. Für die
Kleinen: Hey, 50 Fabeln. (Perthes.j Jub.-Ausg. 2 Hefte
zu 0,50 Mk. Schulausg. zu 1,50 Mk. Hausausgabe zu 3 Mk.
Prachtausg. 6 Mk. Sämtlich mit Bildern von Speckter. Pletsch,
Gute Freuudschast (Loewej 0,90 Mk., Der alte
Bekannt -e (Locwe) 1.50 M.< A l l c r l e i S ch n i ck s ch n a ck
(Loewe) 1,50 M., Jm Freien (Dürr) 2 M. Richter, Lud-
w i g R i ch t e r - 'G a b e. (Auslese von 16 Bild.) (Dürr.) 1 M.
Wolgast, Schöne alte Kinderre ime (Selbstverl., Ham-
burg, 0,15 Mk. Bom 8. Jahre an: Andersen, M är che n, Ausw.

v. Werther (Unicm, Stuttgart), 0,80 Mk. Avenarius. Der

gestiefelte Kater, m. 12 Bild. v. Speckter (Ku-nstwart),
0,60 Mk. Bechstein, Neues deutsches Märchen- buch,
mit Bildern (Hartleben) 1,20 Mk. Fraungruber und Löffler,
Aus des Knaben Wunder'horn (Reime, reich illu-
striert). (Gcrlach, Wicn) 1,50 Mk. Grimm.'Br.. K i n d e r-
nnd Hausmärchen (Bertelsmann), 13 farbige Bilder
von P. Meyerheim. Karton 1 Mk., geb. 1,50 Mk'. Grimm,
Br., Fünfzig Märchen (Reclam), 12 Bilder von L.
Ricktcr. 0,80 Mk., ungcb. 0,40 Mk. Grimm. Br.. Kinder-
und Hausmärchen. öhne Bildsr, (Bibl. Jnstitut) 0,65
Mk„ ungeb. 0,30 Mk. Griinm, Br., Kinber - u nd Saus-
märchen, ohne Bilder, (Wiegan'd, Hilchenb.)^ 0,90 Mk.
jFimgbrnnnen, Die Gänsemagd, Der Eisenlhan's,
zwei Märchsn- v. Grimm, Bilder von Braun-e (Fischer u. Fr.),
uug-eb. 1.25 Mk. Juugbrunnen, Vomklugen Schneider-
lein, Vom Gru'söln, zwei Märchen von Grimm. Bilder
von Bernuth (Fischer u. Fr.), imgeb. 1,25 Mk. Reinick, Lie -
der u. Erzählung. (Uniou), 0,80 Mk. Sveckter, Vo-
gelbuch, mit 'Gedichten v. G. Falke (Jansten, Hamburg) 1 M.
Bom 10. Jahre an: Erzählungen, Märchen und -Sagen. An-
dersen, Märchen (Ausw.), mit 12 Bild. v. Svccktcr (Vcr-
lagsanstalt, Hamburq), 1 Mk. -Eigenbrodt, Aus der 'schö -
nen weiten Welt, Gedichte, Bilder von Volkmann (Väigt-
länder), ungeb. 0.80 Mk. Grim-m, Die s ck ö n st e n Sa-
g e n (Wiegcmd, Hilchenbach), 0,90 iMk. Hausf, Das kakte
Herz (Märcken), illnstr.. (Lehrhausverein, Linz), 0,85

Mk. Hebel, Schahkästlein 'des r h e i n l ä nd i s ck e n
Häu s fre u n d e s, (Wiegand, 'Hilchenbach), 0,90 (Mk„
(Hendel! 0,75 Mk„ nngeb. 0.50 Mk„ (Reclam) 0,80 Mk..
ungeb. 0,40 Mk„ (Bibliogr. Fnftitut) 0,65 Mk„ nngeb. 0,30
Mark. Hebel, Ausgewählte Erzählungen des
rheinl. H a u s f r e u n d e s, '(Union), 0,80 Mk. Schalk.
.S e l d e n fah rte n (Denffche Saaen), (Borgtländer), 1 Mk.
Tiermärchen (von Andcrscu. Giimm, Möricke, Seidel.
Verrault, Lichtwark u. a.) (WunderlickO 0.60 M. u. 0.80 Mk.
Bom 13. Fahre an: Brenta-n-o, Gockel. Hinkel, Gake-
lcia (1 Märck.i, (Dlbl. Jnst.), 0.20 Mk. una. Burnett. D c r
kleineLord Fauntleroy (Erzähl.). (BM. Jnst.), 0,65
Mark. ungeb. 0,30 Mk„ (Reclam) 0.80 Mk„ unqeb. 0,40 Mk.
Defoe, Robinson (Erzählung) (Reclam) 0,80 Mk„ nngeb,
0,40 Mk„ (Bibl. Jnst.) 0,40 Mk. ungeb. Erckmann-Cbartian.
Gesckichte eines Rekruten von 1813, (Hendel)
0,75 Mk„ ungcb. 0,50 Mk„ tBibl. Inst.) 0.30 Mk. imgcb.,
(Reclam) 0.40 Mk. ungeb. Goethe, Hermann und Do-
rothea (Bibl. slnst.) 0.40 Mk„ unqeb. 0.10 Mk„ (Hendcl)
0,50 Mk„ ungeb. 0,25 Mk„ (Anton, Berlin) 0.30 Mk. »nged.
Hansjakob. 'Der Nagler (Erzählung), (Wiesb. Volks-
bücher). 0,10 Mk. nngÄ. Hansjakob, Im Schwarzwald
(Erzählung), (G. Weiß, Heidelberg), 1 Mk. Hauff, Mär-
ch c n-, (Reclams 1 Mk„ imgeb. 0.60 Mk„ (Hcndcl) 1 Mk„
ungeb. 0,75 Mk„ (Mbl, Jnst.) 1 Mk. Hauff, Lichtenstein

(Erzählung), (Biül. Jnst.) 0,90 Mt„ ungeb. 0,50 Mk„ (Hen-
del) 1 Mk„ migeü. 0,75 Mt„ (Reclam) 1 Mk„ ungeb. 0,60 Mk.
Hertz, Unser Elternhaus (Hamburgisch), (JanVen,
Hamburg) 0,50 Mk. Körner, Zrtny (Drama), (Bibl. Jüst-)
0,50 Mk„ ungeb. 0,20 Mk„ (Hendel) 0,50 Mk„ ungeb. 0,2o
Mk„ (Reclam) 0,20 Mk. ungeb. Lessing, Minna von
Barnheim, (Bibl. Jnst.) 0,40 Mk„ ungeb. 0,10 Mk„ (Hen-
del) 0,50 Mk„ ungeb. 0,25 Mk„ (Reclam) 0,60 Mk„ ungeb.
0,20 Mk„ (Anron, Berlin) 0,30 Mk. rmgeb. Litiencroii'
Kriegsnovellen, Auswahl sür die Jugend, (Schuster
und Löffler) 1 Mk. Schiller, rö!l. (Rcclami 0,60 M-'
uugcb. 0,20 Mk„ (Heudel) 0,50 Mk„ ungeb. 0,25 Mk„ (Bibl-
Fnst.) ungeb. 0,20 Mk„ (Anton, Berlin) 0,30 Mk. ungeb.
Schiller, Jungsrau von Orleans, (Bibl. Jnst.) 0,50
Mk„ ungeb. 0.20 Mk„ ((Hendel) 0,50 Mk„ ungeb. 0,25 M-'
(Reclam) 0,60 Mk„ ungÄ. 0,20 Mk. Sfffter, Bergkristall
(Erzählung), (Bibl. J'nst.) ungeb. 0,10 Mk„ (Äehrerhaus-
verein, Linz) 0,85 Mk. Stifter, KatzensiIber (Erzählung)'
(Lehrerhausvcrein, Linz) 0,85 Mk. Storni, PolePoppeN^
späler (Erzählung), (Wcstermann) 0,50 Mk.

X Warnung vor dem Hydra-Shstem. Es wird ims mitge-
teilt, datz in ncuercr Zeit verschiedene ausländischeMtesckäfts-
'häuscr im Wcge dcs sogcn. Hydrasystems, das sonst auck dcn
Namen Gella-, Scknccballen- oder Lawinsnshstem führt
Waren an ausländische Empfängcr absetzen. Das Vcrsahrcn
ist hierbei etwa folgendes: Das Geschästshaus sendet gege»
Postnachnahme von 10 Mk. an eine vcliebigc Person 5 Gui-
scheine uüd ein auszufüllendes Forinülar. Der Empfängcn
verkauft die ihm zugchenden Gutscheine an 5 weitere PersoneN'
um den Bctrag von je 2 Mk. und schickt das oorerwähnte- Fom
mular mit dcn Namen der Personen, die die -Guffcbeinc gckanft
haben, dcm Gcschästshause ein. Nach Eingang des Verzeichnissed
sendet letzteres an alle durch das Verzeichnis namhaft gft
machten Pcrsonen unter Nachnahme von je 10 Mk. dte gleiav
Anzahl Guffcheine. Sobald 'diese Personcn die Nachnahrne
eiugelöst haben, crhält der Abgeber der Gutscheine eine bestimnrt
verabredete Ware im Werte von ca. 40 (Mark. — Ein der-
artiger Vertrieb von Waren ist nack cinem Urteile des' Reickft^
gerichts als Veranstaltung einer ö f f e n t l i ch. Ausspie -
lung bewegl. Sachen im Sinne des, Paragraphen 286 des
Strafgesetzbuchs und dcr Paragraphcn 22 des Reichsstempck-
gesetzes anzusehcn. Es macht sich daher jeder, der zu dem l»F
schrieben-cn Hndrasystcm eine obrigkeitliche Erlaubnis nichr cr-
halten und dic Stempelabgabe nicht im voraus entrichter hw'
einer Zuwiderhandlung gegen obigc Gesetzesbesstmmungen schu^
dig und hat Strafe zu gewärtigen.

-ff Morratshcricht der städtischen Arbeitsanstalt HeidelbcrS-
Nach amtlicher Zusammcnstellung wurden im Monat Noveinbcr
1903 im Ganzcn 600 Gesnche eingetragen, 257 von ArbcU-
gebern, 204 für männliche, 53 für -weibliche, welche 340 Ack
beitskräfte, 284 männ'luche, 56 wciblichc, vertangren nnd d>>-
366 Arbcitskrnstc, 315 männliche, 51 wcibliche, zugcwicscu
erhielten. Arbeitnehmer wurden 343 cingetragcn, 301 niänw
liche, 42 weibl., von denen 327 sofort passende Arbert nach-
gewiesen werden kormte, 288 männlichen, 39 weiblichen.
friedigt wurden im ganzen 482. daruntcr 215 Arbeitgeber, ib^
mcinnl.» 31 weibl., und 267 Arocitnehmer, 235 männl. und 3"
weibl. Personcn. dlußerdcm häben noch 866 Arbeiinehmer'
841 männl., 25 weibl., bei dcr Änstalt um Arbeit nachgesuchr-
die aber, da ihncn nicht sofort paffendc Nrbcit nachgewicsev
werden konnte, aus emen Eintrag verzrchteten. Dadurch, dab
die Dautätigkcit'in dicsem Monar cstvas nachgclasscn hai, >va>-'
ein starker Andrang stcllenloser Bauhandwcrkcr aller Art 4"
verzeichnen, auch Taglöhner, Erdarüeiter; in der Eisenbranchc
war bei nns noch von keiner Bessernng ctwas zu bcmerken.

si- Schöffengerichtssitzung vom 7. Dezember. Goswin Eiff
ler und Gg. Karl Herm. Ludw. Wipsler von hier erhicltev
wegen Körperverletzung ersterer 1 Woche Gefängnis, letztercc
2 Wochen Gefüngnis. Adam Oehl von Kirchheim erhielt iveg-cv
Bedrohun-g 20 Mark Geldstrafe oder 4 Tage Gefängnis. Ka>
Bctz von hicr wcgen Hausfriedcnsbruchs n. Widerstands -
Wochen Gefüngnis; Foscf Roth Ehefrau von hier wurde vov
der Anklage wegen- Körperverl-etzung freigesprochen; Gostli^
Befferer von hier crhielt wcgen Widerstands, Haussrieden^
bruchs, Beleidigung u. Rühestörung 4 Wocheu- Gef. u. 4 TaS
Haft sowie die Auflage zurZurücknahnic derDeleidigung in de
„Hdlbg. Ztg."; die Verhandlung gegen August Siegle vo
Ebers'bach wegen Diebstahls wurde vertagt; die Verhandluiw
gegen Max Fränkel von Mannheim wegen Betrugs wurdc
cbenfalls vertagt; Foscf Karl Weber von hier erhielt wegc'
Beleidigung 50 Mark Geldstrasc oder 10 Tage Gefängui-'
Georg Fricdrich Kreß und Karl Maurer Ehefrau von Meckeff
heim, angeklagt wegen- Vergehens gegen das NahrnngsmM^
gesetz, erhiclteu erstercr 60 Mark Gcldstrafe oder 10 Tag,
Gefängnis, letzterc 5 Ntark Geldstrafe oder 1 Tag Gesängu>-'
-die Einsprachcn von K-arl Hubcr von hier und Karl Ludw .
Friedrich Harbarth von hicr wegen Vergehens -zegcn das K '
Vers.-Geseh -wurden verworfen; Johann Friedrich Bergmau
in Haft wurde von dcr Anklage wegen Dicbstahls freigcip^
chen; Jakob Rabe in Haft erhielt wegen Sachbeschäd-igung i
Tage Gcfängnis. ' . k. -

Wieblingcn, 7. Dez. (Das Ergebnis der D.
zählung) pro 1903 ist folgendes: 113 Pferde, S56 st»
Rindvieh, 1148 Schweinc, 422 Ziegen, 24 Stöckc Bren
(Tzierzon), 4909 Stück Federvich: 336 Gänsc, 356 Eiin.
791 Tanben, 3403 Hühner und Hähnen, 23 Truthühner; i
Hunde.

Theater- und Kunftnachrichten.

Konzcrt des Mannhcim Ludwigshafcncr Lehrcrgffa'^
vcreins. Fm Muscnsaal des Rosengarien gcck der Dkannliei
Ludwigshafcner Lehrcrgesangvcrcin am -Montag Abend >s
Winterkonzert. Der gute Rus, welchen der genannrc
in musikalischer Hinsicht genicßt, hatte nichr nur ein sehr zad ^
reiches Mannheimcr Pnblikum, sondern auch viele Heidelüei'g ^
angekockt, sodaß der grotze 'Saal schon lgnge vor Anfang " ^
Konzertes dicht besetzt war, und später Kommende uur
Mühe und Not noch ein Plätzchen erhalten konuten. Pünru
um 8 Uhr nahm das Konzcrt seincn Anfang und zwar
Schüberts „Hymne" für 8stimmigen Männcrchor mit Orge
gleitung. Der Chor wurde unter Musikdirektor Weidts^urM
tiger Leitung ansprcchend zu Gehör gebracht. Jn der -
dcs Konzertes begrüßten wir Fran Lucie Weidt, K. K- 4 ^
opernsängcrin crus Wicn, wclche uns vor 11b Jahrcn bei ci ^
Konzcrt des Licderkranzes mit ihrcr herrlichen Sstmme
.freute und dics anch hcute Abcnd wicdcr zu tun- gcdenff .
Künstlerin, deren Stimme sich seit 114 Jahren zu der scklvm
Blüte cntfaltet hat, nnd ive'lche auch vorgcstern Ubend-
den Wohllaut dcrselben die Zuhörer zu tvahren BeisallsMi h
hinriß, sang Licder von R. Wagner, Brahms, Wolff,
usw. Die Begleituug auf dem Klavier hatte Pianist F- Fmvs
aus Ludwigshafen üüernommen und führte dieselbe iam ^
durch. Der Chor sang im 1. Teil -des Konzertes nock
„Kaiser Karl in der Jöhannisuacht" mit wclcher KomPv!
der Berliner Lehrergesangverein 'bekanntlich den Wcrnderv ,
Kaiser Wilhelms, in Franffurr crrungen hat, sowie
position von Fr. Curst „Hoch enchor", während Organist
Epp aus Pforzheim die Zuhörer n-och mit einer Fantaiw
Fuge Lber B-a-c-h, von Fr. Liszt ersrente. Der Zjveite " g
des Programms brachte uns Franz Liszt's Meffe m ,,,i
Das Konzert dauerte nahezu zwet Stuuden imd dars
wohlgelungenes bezeichnet werden._

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montim- ^

den Jnseratenteil Th. Berkcnbusch, beide in. Heidelve o-
 
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