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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1903 - 31. Oktober 1903)
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der

Hridrlliergrr Zritinlg.

Ausgegeben: Heidclberg, den L7. September 1903, morgens 6 Uhr.

Kriegsgericht.

Heidclbcr g, 27. Scptcmbcr.
Tas Kricgsgcricht dcr 28. Division trnt gcstcrn Vormittng
8 Uhr im ehcmnligcn Lcsezimincr dcs Ninscnms im
"nen Saalbau znsannncn, nm die schwcrcn Verfchlnngcn ab-
Zuurteilcn, welchc sich vier Grenadicrc dcr «>. Kompanic des hic-
ugen Bataillons zu Lchnldcn kommcn lieszen, als sic Ende
^Ugust in Rcichartshauscn im Mnnövcr in Onarticr lagcn.
^er Gcrichtshof setztc sich zusammcn aus Hcrrn Oberstleutnant
^ chvngarth als Vorsitzcndcm, Herrn Kriegsgerichtsrat
^orch^x glZ Verhandlungsfuhrcr und dcn Hcrrcn Kricgs-
^richtsrat Dr. Osiandcr, Hauptmnnn W i n k l e r
°»d Oberlcutnant W c st e r m a n n als Bcisitzcnden. Dic An
'mgcbehörde vertrat Gerichtsassessor R eichn r d. Offizinl-
AAcidiger lvnr Rechtsanwalt M üllc r van hicr. Angeklagt
>»id die Grenadicre Lcopold Kcinnrth, Johnnn F c i n -
? u e r , Fricdrich Ochlcr und Adam H abich , nlles Sal-
ooien, die im zweitcn Jahrc diencn, und dic jctzt nach dcm Mn-
Uvver zur Entlassung gekommcn wärcn, wcnn sic sich nicht dnrch
lliivcrstand, unglaublichcn Leichtsinn nnd böse Gcsinnung in
wiwcrc Strase verstrickt hättcn. Als Zeugcn war cinc grosic
sivzahl von Militärs und zahlrciche Einwohnerchon Rcicharts-
Uouscn zu der Verhandlung gcladcn. Der Sachvcrhalt ist
"'izgcsatzt folgcndcr: Am 29. Angust giugcn Oehlcr nnd Kei-
'.jeirth i» llniform in dic Wirtschaft zum Löwen; hicr trafcn
'u den Habich und noch eincn zwcitcn Grcnadicr namcns Bau-
dic in Zivil ausgegangen waren, weil angcblich ihrc
^rillichklcider gewaschcn warcn. Baurcis hat sich, wic hicr
g'eich bemerkt sei, zu scincm Glück noch rcchtzcitig von dcn
"Ndcrn eiitfernt und nicht an dcr Straftat teilgcnommen.
^eiriarth überrcdete nun dcn Ochler, cbcnfalls Zivil anzu-
"'gen, um dem Einjährig-Frciwillizen Ilntcroffizier Pcters
Vfzulauern. Sie gingcn in ihr Ouarticr zurück und zogcn
silcidcr dcs Knechtcs ihrcs Quarticrgcbers an, dann gingen
!!? wiedcr auf die Strasie. Dort trafcn sic znnächst den Tagc-
whner Suttcr und bald darauf auch dcn Habich und dcn Bau-
'»»s. Habich schlosi sich ihnen zwar nicht sofort, abcr später
Nun fordcrtc Keinarth dcn Sutter auf, in dcn Lölvcn
^! gchcn nnd nachznsehen, ob dcr Unteroffizier Peters dort
Suttcr ging und kam mit dcr Mcldung zurück, Pcters sei
>»cht da, aber zwci andere Ilnteroffizicrc. Als dicsc beidcn
andern Untcrosfizicrc, nümlich die Unteroffizierc Naumann
Und Bieler aus dem Löwcn kamcn, machtc sich Suttcr an sie
A'ran niit dcm Ausruf: Jhr wollt uns die Mädchcn nus-
lpannen! Dic Untcroffizicrc rcagicrten indcsscn nicht auf
Ausruf, sondern gingen bcschleunigten Schrittes, ihren
^uarlicrcn zu. Suttcr und dic drci Soldatcn folgtcn ihncn.
'EfUtter warf nach ihncn mit Steinen. Als dann Naumann
ubüog »nd in sein Quartier trat, cilten sie dcm allcin weitcr
lchreitcnden Bieler nach. Der Steinhagel wurde stärker, und
bestcht der dringcndc Vcrdacht, dah auch Habich mit Stci-
Ü°n geworfen hat, doch hat der Gerichtshof diesen Teil der
Zuklagc, der vom Vcrtrcter dcr Anklagcbchörde crst im Laufc
uvr Vcrhandlung aufgestcllt wurdc, als nicht crwicscn betrachtct.
ö»i übrigen ist diescr Fall durch dic Aussagcn dcr Angcklagtcn
!" der Vornntersuchung, tcilwcisc auch bci ihrcr Einvcrnchmuug
!ch der Verhandlung iind durch dic sonstigcn Umständc voll-
lwndig sichcrgestcllt.

Als dic drci Soldatcn und der Tagclöhncr init dcr Affärc
den beiden Unteroffizieren fertig waren, gingen sie zurück
1'ud zwar über ihr Ouartier hinaus bis zur Wirtschaft zum
.usile. Dort sitze, so hatte Sutter gesagt, auch noch ein Unter-
ussizier. Sutter wurde vorgeschtckt, uni zu rekognoszieren
!">d zn pfeifcn, wcnn cin Unteroffizicr da sei. Dcr Pfiff er-
svlgte und bald darauf trat Sergcant Ehmann aus dcm Lokal,
Ü'» sich nach seinem Quartier zu begeben. Jnzwischen hatten
Uch die drei Soldaten an einer dunklen Stelle der Strasie auf-
Kvstellt und Stöcke oder Lattcn in die Hand genommen. Es
msi sich indessen nicht mehr feststellen, von welcher Beschaffen-
heit diesc Stöcke warcn, und dcr Gcrichtshof nahm ^u Gunstcn
Angeklagten an, dah cs keine gefährlichen Waffen gewesen
^cn. Als Ehmanu dic Drci passicrt hattc, sprangcn diese
Uvr nnd zwar Kcinnrth als erstcr. Sic wurdcn des Ser-
?cantcn nicht mehr habhaft, mögen auch bedenklich gewordcn
!c»i, wcil cs gcradc ein Scrgcant von ihrcr Kompanie war, und
s° degnügtc sich Kcinarth dnmit, ihm scincn Stock oder Knüppcl
Ü»chzuwcrfen. Auch dicscr Tatbcstand ist vollständig sichcr
°»rch dircktcs Bcwcisvcrfahrcn fcstgcstcllt wordcn.

, Die beidcn andcrcn Straftatcn spicltcn sich nm nächstcn
s. bend, also am 30. August, ab. An diesem Abend ging dcr
:»igcklagtc Fcinaucr, nachdem cr Zivilkleidcr des Kncchtcs
iernes Ouartiergebers angclcgt hatte, aus, um, seinem cigenen
^rsiändnis nach, dcm Unteroffizier Bicler aufzulauern und
durchzuprügeln. Er begegnete auf der Strasie dem Kei-

narth, veranlasite ihn, glcichfalls Zivil anzulegcn und mitzu-
machcn, wozu Keinarth auch bcreit war, denn er legte in der
Tat Zivilkleidung an. Zur völligen Durchführung Ler Absicht
ist es jedoch nicht gekommen. Die Beidcn trennten sich und
Fcinauer trat, als cr jcmnnd hintcr sich kommen hörte, in das
Haus des Zimmermeisters Backfisch. Dort erklärte er der
anwcsenden Frau und Tochter dcs Backfisch, dasi er einen Un-
teroffizier durchprügeln wolle, ging aber in sein Quartier,
als ihm zugercdct wurde, dies nicht zu tun. Er soll nach
den Aussagcn ciniger Zeugen ziemlich stark bctrunken gewesen
sein. Dieser Tatbestand ist cbcnso wie dcrjcnige in den beiden
anderen Fällcn vollständig sichergestellt.

Kaum hatte Fcinauer das Haus dcs Backfisch verlasscn, als
an dcr Stclle ungcfähr, wo er sich von Keinarth getrennt hatte,
Lürm cntstaniv Jnzwischcn war nämlich dcr Einjährig-Frei-
willige Unteroffizier Peters aus dem Löwen hcrausgetretcn, um
sich in scin Quartier zu begeben. Er begegncte alsbald drci
in Zivil geklcideten Pcrsonen und ging an diesen vorbei. Als
er etwa zehn Schritte von ihnen entfernt wac, fühlte er sich
auf der linken Seite des Rückens durch cinen Wurf getroffen;
vcrmutlich war er mit dcr Flasche geworfen worden, die eine
Zeugin kurze Zcit darauf am Tatort fand. Peters drehte sich
um, sah, daß cin Mann dicht bei ihm stand, und erhiclt in
dcmselbcn Augcnblick einen Schlag mit einem Stock auf die
rechte Seitc seines Rückens. Peters hielt nun den linken Arm
vor und griff mit der linken Hand erst nach der Brust und dann
wciter hcrauf nach dem Hals des Angreifcrs, mit der Rechtcn
suchte cr ihm den Stock zu entreitzcn, das gclang ihm auch, aber
erst ncichdem er noch einen zweitcn Schlag auf dieselbe Stellc
crhaltcn hattc. Tcr Angreifer wandte sich nun zur Flucht
und Pcters ihm nach, konntc ihm aber nur auf drei bis fünf
Schrittc nahe kommen. Als Pcters sich überfallen gesehcn
hatte, rief cr: Hoffmann, Hoffmann! Das ist der Name eines
Einjährig-Freiwilligen llntcroffiziers, der kurz vor ihm dcn
Löwen verlasscn hatte und den er noch in dcr Nühe wühntc.
Hosfmann halte indessen schon sein Quartier betreten und schon
die Sticfel ausgczogcn. Dagegen hatte der llnteroffizier vom
Dicnst, Schmitt, dcr in Bcglcitung dcs Gefreitcn Link pa-
trouilliertc, den Ruf gchört und war auf die Stelle, von dcr
dcr Nuf kam, zugceilt. Er befand sich anf einer zur Haupt-
stratze parallel zichenden Gasse, und da er merktc, datz Peters
jemandcn verfolgc, snchte er dcm Flüchtling den Weg abzu-
schncidcn. Zweimal hatte in der Tat der Flüchtling probiert,
in eine Ncbcngasse cinzulenkcn, abcr da er jedesmal den Schmitt
sah, war er wiedcr weitcr gelaufcn. Dem Unteroffizier Pe-
ters kam der Flüchtling, indcm er um eine Ecke bog, aus den
Augcn. Aber Schmitt sah eincn Flüchtling, der nach seiner
Meinung kein anderer, als der von Peters verfolgte sein
konnte, in dcm Hause des Mctzgers Brandt verschwinden. Die-
scs Haus war das Quartier des Angeklagten Keinarth. Die
beiden andern Personen, die ursprünglich in der Nähe des An-
greifers sich befandcn, hattcn Kchrt gemacht und sind nicht zu
cimitteln gewescn. Die Anklage gegen Keinarth ftützt sich in
dicsem Fall also nur auf Jndizien, die allerdings von der
schwertvicgcndsten Art sind. Der Gerichtshof hat sie als hin-
rcichend für dic Schuld des Keinarth betrachtet. Denn zu dcn
geschildcrtcn Umständcn tritt noch hinzu, daß Keinarth eilig und
atemlos, sodatz es seinen schon im Bett liegenden Kamcraden
aufficl, in seine Stube kam. Das Haus wurde sofort umstelll
und nach Lage dcr Umstände ist nicht anzunchmen, datz der
Flüchtling ungcsehen wicdcr heraus konnte. Ferncr fand sich
in dem Zimmcr, in dem Kcinarth die Zivilkleidung angelegt
hatte, im Schrank, augenschcinlich in Eile hingeworfen, eine
Ziviljoppe. Dicses Zimmcr war nicht dasjcnige, in dem die
INannschaftcn schliefen, sondern lag auf der andern Seite des
Flurs. Keinarth hat sich augenscheinlich, nachdcm er das Haus
erreicht hatte, noch schnell des Zivils in jencm Zimmer cntledigt
und war dann eilig ins Bett gesprungen. Als aber der Haupt-
mann nach etwa ciner Vicrtelstundc kam, stcllte ,er sich, als
wenn cr sich in ticfcm Schlaf befände. Auch sonstige Um-
stände sprcchen gegen ihn, so sein verstörtes Wesen, ferner dcr
Umstand, datz er, als die Sache untersucht wurdc, in die Hosen
urinicrtc und sein gedrücktes Wescn am nächsten Marschtage,
vor allcm abcr Kratzwundcn auf der rechtcn Seite seines Hal-
ses. Erwähnt sei bei dieser Gclegcnheit, datz Unteroffizier
Peters drci Tage im Rcvier bleiben inusite. Das Lazarett hat
cr, entgegcn cincr frühcrcn Mitteilung in dicscm Blatte,
nicht aufsuchen Lrauchcn. Aus allcn diescn Gründcn hat,
wie gcsagt, dcr Gerichtshof des Keinarth Schuld auch
in diesem Falle für erwicsen crachtct. Um die

entschcidcndcn Augcnblicke, als dcr Flüchtling sich nicht mchr
wcit vom Brandtschcn Hausc befand, nochmals gcnau durch-
zuprüfcn, wurdc dic Verhandlung, nachdcm der Gerichtshof von

halb 6 bis 7 Uhr bcraten hattc, nochmals aufgenommen. Sie
ergaü inbessen nur eine Bestätigung der Ansicht, welche sich der
Gerichtshof gebildet hatte. Ehe wir das Urteil mitteilen,
mussen wir noch auf die äusieren Umstände zurückkommen, unter
dencn sich die Verhandlung abspiclte. Anfangs waren verhält-
nismatzig nur wcnige Zuschauer im Rauni, nach und nach fan-
den sich mehr ein, und als um 1 Uhr eine Pause gemacht
wurde, war das Lokal schon stark Lesetzt. Nach der Pause war
gleich starker Andrang und gegen den späteren Nachmittag hin
war Ler Rauni sehr stark mit Zuhörern angefüllt. Etwa um
o Uhr becndetc der Vertretcr der Nnklage scinc Anklagercdc
und schloß mit Strafantrügen, dic z. B. bei Keinarth auf
6 Jahre, 8 Jahre, Jahre und 9 Fahre, also zusammen
2714 Jahre, die auf 12 Jahre zusammcngezogen wurden, gin-
gen. Die Anträge gegen dic übrigen drei waren entsprechend
milder, aber absolut genommen, nach Vorschrift des Gesetzcs,
ebcnfalls hoch. Ein wahrer Schrecken durchzuckte das Publi-
kum und »INN fühlte ordcntlich die Bewcgung und die Auf-
regung, dic durch die Menge ging. Der Verteidiger, Rechts-
anwalt Müller, konnte, was die drei ersten, vollständig klarge-
lcgtcn Fällc anbetrifft, die bctrcffcndcn Tatbestündc iiicht an-
greifen. Jn würdiger, eindringlichcr Rcde appellierte er an
die Milde des Gerichtshofes, indem er alles vorbrachte, was
die unbesonnene Handlungsweise seiner Klienten in weniger
ungünstigem Lichte erscheincn ließ. Hinsichtlich des vierten
Falles, des Angriffes auf den Unteroffizier Peters, mutzte cr
anerkcnncn, daß eine Kette von Jndizien sich zu Ungunsten
dcs Keinarth zusammcnschlicsie, aber er machte darauf auf-
merksam, dasi diese Kette doch nicht so vollständig und fest gc-
schlossen sei, daß man auf Grund dieser Jndizien zur Verur-
teilung kommen müsse, namentlich in ciner Sache, die mit
ciner so ungehcuer schweren Strafe bedroht sei.

Um halb 0 Uhr zog sich der Gerichtshof zur Beratung zu-
rück, und zwar begab er sich in d!e sogcnannten Katakomben
im Erdgeschosi des Saalbau. Währcnd er dort beriet, sollten
die Angeklagten austreten und zu diesem Zweck heraus-
geführt wcrdcn. Dic Schar der Zuhörer mutzte den Saal
vcrlassen, damit nicht ctwa die Angeklagten Gelegenheit fänden,
in der dichtgcdrängt dastehendcn Menge zu entschlüpfen. Der
Befehl zur Räumung wurde pon dem die Aufsicht führendcn
Offizier in wenig glimpflichcr Weise ertcilt. Auch die Bc-
richterstattcr mußten dic Aeusierung hören: Schercn Sie sich
heraus! Nur widerwillig und augenschcinlich innerlicki crregt
cntstcrntc stch die Menge und ein grotzer Teil dersclben fasite
auf der Stratze Posto. Von dort aus konnte man dann bald
allerlei Rufc hörcn, die nichts weniger als eine freundliche
Gcsinnung ausdrücktcn. Als der Gerichtshof zu dem Be-
schluß gekommen war, die Beweisaufnahmc zu ergänzen, be-
gab cr sich in das Untcrosfizicr-Versammlungszimmcr in der
Kasernc, vor welcher sich jetzt die Menschcnmenge angestaut
hatte, denn inzwischen waren dic Angeklagtcn und die militäri-
schcu Zcugen in dic Kascrne gesührt wordcn und dns Publikum
wutztc, daß die weitcrc Vcrhandlung sich dort abspielen würde.
Zuhörer hattcn nur nöch gcgen Kartcn Zutritt. Dic wieder
aufgenommenc Verhandlung, konnte, wie schon oben angcdcutct.
alsbald von ncucm geschlossen ivcrden. Dann wurdc das Urteil
gesprochen, das der Vcrhandlungsleitcr verkündete und kurz
und klar bcgrünoctc. Auf dic Wiedergabc dcr cinzelncn in
Betracht kommenden Paragraphen des Militärstrafgesetzes
(Meuterci, Aufwiegclung, tätlicher Angriff auf einen Vor-
gcsctztcn) wcrdcn unsere Leser nicht reflektieren; cbensowenig
auf Angabc dcr Einzelstrafen, sondern auf die ausgesprochene
Gesamtstrafe. Das Urteil lautete gegcu Grcnadicr Kci-
narth auf 10 Jahre Gefängnis und A u s st o ß u n g
aus dc m Heere , gcgen Oehler und H a b i ch aus je
0 Iahrc und gegen Feinauer auf 3 Iahre 9 Mo natc
G e s ä n g n i s. Schwer und hart sind die Strafen, welchc
die unbesonnenen jungen Leutc Letroffen habcn. Lange Jahrc
ihrcr bcsten Lcbenszeit müssen sie hinter Gefängnismauern vcr-
bringcn, wcil sie sick> hinreißcn lietzcn, sich in schlimmcr Weise
gcgen die Disziplin zu vcrgehcn, die das Milt.-Str.-G.-B. durch
j'chärfstc Bcstiminungcn zu sichcrn bcstimmt ist. Wcnn wir
cincs am Schlusse dicses für jcdcn Teilnehmer traurigen Ta-
ges cmpfandcn, so war cs der Wunsch, datz diese harten Stra-
fen zur Abschrcckung dicnen möchtcn und daß jeder Soldat, dcr
davon hört — und zwcifellos wird das Urteil in der ganzen
Armce bckannt gemacht wcrdcn — sich daraus einc Lchre
zicht, und sich vor Vcrfchlnngen hütct, wic diesc, durch welche
vier jungc Mcnschcn unglüiklich gcmacht tvordcn sind, von dencn
einige noch ganz unbcstraft, ciner nur mit vcrhältnismäßig ge-
ringcn Strafcn vorbclcgt und auch dcr Vicrtc nicht gerade
schwcr vorher bestraft wordcn war.

Dcuck und Verlag dcr Hsidelberger Verlaqs-Austalt und Druckere!
(Härning u. Berkenbnschi Heidelberg, Untere Reckarstr. Nc. 21.
Für die Heransgabe verantwartlich: F. Montua.
 
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