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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0919

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^*!ch«i»t tLglich, Sonntagr auSgenommen.

El»,

Preil mit Familirnblättern monatlich SO Pfg. in'« HauS gebracht, bei ber Txvedition «nd de« Zweigstattonen abgthokt <0 Pfg. Dnrch l»i« Voß
bezogen vierteljährlich 1.3b Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

'teigenpreiS: 20 Pfg. für dte Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezcile 10 Pfg, Für htefigc Geschäst». »nd Privatanzcige« «rmäßtgt. — Für di« Lnfnahm« von Lngrig«,
^5 öestimmten Tagen wird keine Berantwortlichkett übernommen. — Anschlag der Jnserat auf den Pla kartafeln der Heidelberger Zettnng und den slädttschen Nnschlagftellen. Fernsprecher 82.

Erstes Blatt.

15. JldkWU. -iL Hj.

Deutsches, Reich.


^er „Berl. Lok.-Anz." weiß mitzuteilen, daß die im
des Jnnern zur Einführung üer

^ chtviehversicherung abgehaltene Konferenz
Eretern der deutschen Regierungen nicht zu einem
iix^Ichen Ergebnisse geführt habe. „Nicht nur die s ü d-
HE,^chen Pegierungen verhielten sich ablehnend,
stz^^ter den norddeutschen Regierungen konnte eine Ver-
üj^Tnng über die grundlegendeir Besümmungen
dchielt werden."

Badeu.

Nov. Die 22. Plenarsitzung der
^ ^ schenKommission fand hsute

^ Saale des Ständehauses statt. Derselben wohnt
!hjd ^ ordentliche und 6 außerordentliche Mitgliedsr, so-
Vertreter der Großherzoglichen Regierung der
h,^'^snt des Großh. Ministeriums der Fustiz, des Kul-
Unterrichts, Geh. Rat Dr. Freiherr von Dusch, die
lvj^schrialräte Dr. Böhm und Seubert bei. Dis Sitzung

H^arlsruhe, 6. N
h, ^ s ch e n h i st o r i s l

blorgen fortgesetzt.

Aus der Karlsruher Zeitung.

^>»Fs jSeino Königliche Hoheit -der Großherzog haben
sir A ^bkutschcr Ludwig Fuhr in Karlsruhe dre Erlaubnis
k>i P'^ahme und zum Tragen dcr ihm von dem Großherzog
verlieh-enen goldenen Verdienstmedaille erteilt.

. Cs wurden die Eisenbahnassistentcn: Hermann S ch r ö-
e, .m Basel, Emil K o ch in Mannheim, Heinrich Vowin -
Üx r Karlsruhe, Eduard Fink in Singen, Christian Bit-
fhrt-ch Heidelberg und Friedrich Fitzer in Kehl mit Der
^»y^zeichnung „Betriebsassistent" zu Expeditionsassistenten

1

Finanzpraktikanten. Von den Finanzkandidaten, die

Oktober l. I. der Staatsprüfung für den höheren
^»„7>i°lenst unterzogen habcn, sind unter die Zahl der Fi-
A»I,?uktikanten aufgenommen worden: Heinrich F r i t s ch e
s°z?^rlsruhe, Franz Guggenbühler von Freiburg, Otto
^ d bon Wolfach, Karl Röttinger von Heidelberg
Rudolf Schweizer von Karlsruhe.
iirlsruhe, 6. Nov. Der Großhsrzog und die
besucheir heute das Kouzert tm Konversa-
^haus. Morgen begibt sich die Großherzogin uach
H^cheim. zur Eröffuung dss dasetbst stattfindenden

Der Rheinau-Prozeß.

ii.

!»»„? Diannheim, 6. Nov. Am hentigen zweiten Verhand-
wurde die Einvernahme des Hauptangeklagten Böhm
Jnteressant war, was Böhm über sein Vermögen
si rz ber die Früchte seiner Tätigkeit auf der Rheinau sagte.
^ Ais: Welche Wertc durch meine»Tätigkeit geschafsen

Ülh

könne aus folgenden^ahlen eninoinmen- werden.
>, jyolflellschaft Rheinau hat allein für 1 300 000 Qm. Gelände
Äf.^onen Mark ausge-geben. Es sinid durch die Gelände-

Leute in den Gemarkungen Seckenheim urtd
mindestens stnd viele Leute der Not

reich geworden

worden. Jnfolge diescr Aufwendunzen sind die
Mg fkapualien von Rheinau und Ncckarau in den Jahren
Akj^ois 1903 um 36 Millionen Mark gestiegen, wovon auf
^ ^u 15 Millionen und aus Neckarau 21 Millionen Mark

^ui

Kleine Zeitunft-

Hochschulnachrichten. Die preußische Mademie der
,1tt.'1>chaften hat den ordentlichen Professor der Geschichte des
c» ^alters an der Berlin-er Universität Dr. Dietrich Schä-
A/sbd ordentlichen Professor dcr alten Geschichte an der-
deh? üniversität Dr. Eduard Meher zu ordentlichen Mit-
5h»^fb ihrer philosophisch-historischen Klasse gewählt. — Znm
A,. 'us der Akademie zu Posen und stellvertretenden Ku-
derselben ist der Jnstitiar und Verwaltungsrat des
si^hsialschulkollegiums zu Posen, Regierunzsrat Heinrich
^ e l s ernannt wordcn. — Dem ordentlich-en Professor
phirurgie in München, Vorstand des klinisch-chirurgischen
? Obermedizinalrat Dr. Ottmvr Ritter v. Angerer,
^»x^urzt ^ lg snite des Sanitätskorps mit dem Range als

Xdv ^wajor, ist der Titel eines Geheimen Rates verliehen
W^. - c>r. -- - -

Lic. theol. Dr. phil. Gustav Westphal habili-

^ theologischcn Fakultät der Universität Marburg
pbivatdozent für alttestamentliche Wissenschaft. Von 1897

Ä»^00 hatte er die Universitäten Göttingen und Stratzburg
zurn Studium der Theologie und der orientalischen
d besonders als Schüler von Prof. Theodor Nöldeke.
„»ifb Privakdozent sür Kirchengeschichte an dcr Universität
^ ' Prof. Lic. theol. Dr. phil. Gerhard Ficker ist zum
A>Adentlichcn Professor ernannt worden. — Der bisherige
M! ?uliothekar an der Universitätsbibliothek zu Kiel Dr.
Äx^Uguft Wetzel ist an Stelle des in den Ruhestand ge-
^ess^u Gsheimen Regierungsrats Prof. Dr. jur. Emil I. H.
^fUhagen zum Direktor dieser Bibliothek ernannt worden.
Tetingcn, 5. Nov. Die Bohifiinde, die in letzter Zeit
lothringischsn Hochebene gemacht worden sind,

tj m ss,

nch durch einen neuen vermehrt. Hier hat man ein

ii

»ijz''ges Kohlenlagsr entdeckt, das eine großs
^Sp.Uts verspricht. D>as Ereignis wurde mit Freu'-
> chießen begrüßt, der Bohrturm ist mit Blumen-

entfallen. Von diesen 36 Millisnen kann ich mindestens 28
Million-en dafür in Anfpruch nehmen, daß sie ausschlietzlich die
Frucht meiner Tätigkeit sind. Auch der Rheinauhafen hat eine
sehr starke Entwicklung genommen. Bereits im Jahre 1900
war der Rheinauhafen der achtgrößte Hafen am Rhein, und
der Bahnverkehr in Rheinau ist jetzt an die zweite Stelle nach j
Mannheim gerückt. Weiter iann ich wohl darauf hinweisen, z
daß in den Jahren 1895 bis 1902 viele hundert Personen j
auf der Rheinau beschäftigt waren. Die Unternehmungen, die s
dort lgeschaffen wurden, sind durchaus kein Schwindel; alle j
dortigen Unteruehmungen, die im Laufe Ler Zeit sehr gut ;
renticren werden, sind unglücklicherweise gerade fertiggestellt s
worden, als die rückläufige Konjunktur eingetreten ist.

Sod-ann wurden die drei mitangeklagten Direktoren Hen - z
nin'ger, Kohlstock und Holland einvernommen.
Henninger war Vorstand des kaufmännischen Bureaus, er will
von der willkürlichen Erhöhung des Aktivpostens „General-
waren" durch Böhm nichts gewutzt -haben. Jn der Selbst-
belastnng des Kontos Böhm hat er nnr einen Akt der Uneigen-
nützigkeit Böhms gefunden, der da-durch nach seiner Ansicht
bekundet habe, datz er selbst zu den grötzten persönlichen Opfern
bereit sei, um das Unternehmen zu halten. 'Jm Uebrigen hat
Henninger Böhm das größte Vertrauen entgegengebracht und
er erklärt, datz er auch heute noch bereit sein werde, mit Böhm
ein Geschäft zu betreiben. Von den verschiedenen Böhmschen
Schiebungen will er keine Kenntnis gehabt haben. Direktor
Holland erklärte, daß er fast stets aus Reisen gelvesen sei und
den Verkauf zu leiten gehabt habe. Es sei ihm gar nicht mög-
lich- gewesen, die Bücher der Gesellschaft zu prüfen, er hätte
dies nur durch eiuen vereidigten Bücherrebisor vornehmen
lassen können. Dazu habe er wieder keine Ursache gehabt, weil
er in Böhm volles Vertrauen gesetzt habe. Holland erklärt
weiter, datz er auf der Rheinau sein g-auz-es Vermögen in Höhe
von 180 000 Mk. angclcgt habe, was sast völlig verloren sei.
Auch sein Brudcr und sein Onkel hätten ihr Vermögen grötzten-
teils in Aktien der Aktiengesellschaft für chemische Jndustrie
angelegt. Angeklagter schloß: „Von meiner ganzen 15jährigen s
eifrigen Tütigkeit habe ich somit weiter nichts, als daß ich hier °
auf der Anklagebank sitze." (Bewegung im Publikum.) Er f
hat den Zusammenbruch seines Etäblissements auf einer Reise j
durch die Zeitung im Eijenbähnwagen erfahren. Direktor j
Kohlstock erklärt, daß ihm die technische Leitung des Betriebes
obgelegen habe, und datz er sich um den kaufmännischen Teil
nicht das Geringste bekümmert h-abe und auch nicht habe be-
kümniern können. Auch er habe nicht das -zeringste Mißtrauen
gegen Böhm gshabt und ihm völlig vertraut. Üeber die Ren-
tabilität der Fabrik sagt Angeklagter, datz in der Fabrik zwei-
fellos auch zu Böhms Zeiten ein Gewinn erzielt worden sei,
der aber durch ungünstige Einkäufe und Verträge absorbiert
wurde. Die Konkursverwaltung habe in der Fabrik monatlich
30—50 000 Mk. berdient. Auch Köhlstock hat sein ganzes,
90 000 Mk. betragendes Vermügen eingebützt. Die drei mit-
angeklagten Direktoren stellen dem Hauptangeklagten Böhm
das beste Zeuznis aus.

Die Nachmittagsberhandlung wurde mit der
Einvernahme der Z-eugen und der Erstattung der Sachverstän-
digen-Gutachten ausgefüllt. Die als Zeugen vernommenen
Aufsichtsratsmitglieder stellen der Tätigkeit Böhms das beste
Zengnis aus, rühmten seine große Arbeitskraft und seine Un-
eigennützigkeit. Der Konkursverwalter Dr. Seiler teilte mit,
daß die Gläubiger der Aktiengesellschaft für chemische Jndustrie
100 Prozent crhalten, also voll bezahlt werden. Er erklärt,
daß außer den unter Anklage gestellten Rückbuchungen und
Schiebungen die Bücher der Gesellschaft in Ordnung gewesen
seien.

Aus Stadt und Laud.

Heidelberg, 7. November.

Konzert in der Stadthalle. Morgen Nachmittag 5 Uhr
findet in- der Stadthalle wieder ein volkstümliches Konzert

statt. Es Wird von der Kapelle des 4. Württemberg. Jnf.-Reg.
Nr. 122 nnter Leitung des Kapellmeisters Eschrich ausgeführt.
Ueber die Leistungen dieser Kapelle, speziell über dcn Dirigen-
ten, wird der „Deutscheu Militärmusiker-Zeitung", Berlin, aus
Ulm u. a. geschrieben: Herr Kapellmeister Eschrich hat am
22. Oktober durch ein grotzes, im Festsaale des Saalbaues
abgehaltenes Konzert vom hiesigen Publikum offiziell Abschied
genommen. Sein Scheiden wird in allen Kreisen der hiesigen
Bevölkerung mit grohem Bedauern empfunden, denn man weitz,
hier die großen Verdienste zu schätzen, welche er stch um das
musikalische Leben Ulms erworben hat. Seine Konzerte er-
freuten stch stets einer ungemeinen Zugkraft. Sein rastloses
Streben nach immer grötzcrer künstlerischer Vollkommcnheit
brachte es dähin, daß seine Kapelle allen hiesigen Musikkorps
an die Spitze gestellt wurde usw. Auch eine große Anzahl
Tageszeitungen lassen stch nur lobend über die Leistungen des
Herrn Eschrich aus.

X Experimentalabend Leo Erichsen. Wer die Reklamen,
die durch die Presse vor dem Auftreten Leo Erichsens gingen,
aufmerksam las, kam unwillkürlich zu dem Zweifel, ist eine
derartige Gedächtniskunst oder eine so ausgeführte Gedanken-
übertragung überhaupt möglich? Der gestrige Abettd hat die
zahlreich erschienenen Zuhörer von der Wirklichkeit überzeugt.
Mit einer kurzen, einleitenden Erklärung seiner Experimente
begann Erichsen den Vortrag. Demonstration u. Enthüllungen
auf dem Gebiete der modernen Täuschungskünste bildeten den
1. Teil. Fn überzeugender Weise erklärte er uns die seit der
grauen Vorzeit immer wieder auftretenden Schwindelunter-
nehmungen, in denen sich Menschen dem gläubigen Volke als
überirdische, besonders begabte, mit besonderen Him-melsgaben
bescherckte GotteskiNder aufzuspielen versucht haben uNd denen
es auch fast immer gelungen ist, das Publikum daran gl-auben
zu machen. Er enthüllte uns die Geheimnisse eines Stuart
CnmLerland, der Paare Homes und Fey, sowie der erst vor
kurzem hier aufgetretenen Fly und Slade. Besonders fesselte
die Hürer aber die Erzählung und die Aufklärun-g über die
Experimente der Anna Rothe, die erst in jüngster Jeit und nicht
zum wenigsten durch das Verdienst Leo Erichsens entlarvt
wurde. Jm zweiten Teil gab uns Leo Erichsen Proben seiner
geradezu unglaublichen Gcdächtniskunst und -kraft. Worte
können diese phänomcnalen Beispiele nicht erzählen. Das Sub-
tilste auf dem Gebiete ebhöhter SeNsiLilität zeigte Leo Erichsen
mit seiner Gedankenübertragung ohne jeden Kontakt mit der
Versuchsperson. Er erriet Farben und Personen und i»ar
dazu offen genug, uns zu erzählen, daß er selbst sür dies Rätsiü
eine wissenschaftliche Lüsung nicht geben könne. Alles in Allem,
es war ein lehrreicher, sehr interessanter Abend, dessen Wieder-
holung sür Heidelberg zu erhoffen wäre und Herrn Leo Erich-
sen sicher wieder ein volles Haus eintragen dürfte.

— Ständchen. Der „Liederkranz" brachte gestern seinem
verdienstvollen Mitglied Herrn Gg. Liedvogel und dessen Frau
anlätzlich ihrer kürzlich erfolgten Vermählung ein Ständchen.

Die Lcitung des Kaiserpanoramas steht sich, vielfachen
Wünschen entsprechend, veranlaht, die intereffante Reise dnrch
Japan noch bis einschließlich Sonntag auszustellen. Es ist
somit jedem, der bisher versäumte, diese aktuelle Serie zu be-
sichtigen, Gelegenheit geboten, dies noch nachzuholen.

V Vortrag. Auf Veranlaffung der hiesigen Abteilung der
Deutschen Kolonialgesellschast spricht hier Mitiwoch, den 11.
d M„ abends 9 Uhr Herr Leutnant Uchtenhagen aus
Berlin über „Die Entwicklung von Kiautschou, seine Bedeutung
als Handelsplah und die Erschlietzung seincs Hinterlaudes".
Der Vortragende, der an der militärischen- Expedition nach
China teilnahm, hat außerdem verschiedene Teile des Landes
zu seiner eigenen Belehrung bereist. Der Vortrag, der noch
durch Lichtbilder veraNschaulicht werden wird, und zu dem
jedermann freien Zutritt hat, findet im Gartensaale der
„Harmonie" statt.

-j- Der Heidclberger Schlittschuhklub läßt, damit die Bahn
bei eintrctender Kälte in Betrieb gesetzt werden kann, das Ge-

guirlanden geschmückt. Die Ar-bsiten waren anfangs dnrch
eine Quelle aufgehalten worden, später hatte mmr aber von
ihr nichts mehr bemerkt. Wahrscheinlich hat -ste einen an-
deren unterirdischen Ausweg zu finden- gewußt.

— Dic diätische Behandlung des Schnupfcns. Die
Zähl der gegen den Schnupfen empfohlensn Niittel ist Le-
gion, aber dieser llmstand belveist am besten, daß keines
nnter ihnen ist, das im Stande wäre, den S-chNupfen rasch
und sicher zu beseitigen. Dah-er kommt es, daß die meiften
Menschen überhaüpt gegsn den unangenehmen Stören-
fried gar nichts tun und mit fatalistischer Ergebenheit die
Heilung der Natur überlassen. llnd doch ift dieser Stand-
punkt ein- irrationeller, denn wenn man bloß die wirt-
schaftlichen Schädigung-en, welche ein Schnupfen anrichtet,
ins Auge faßt, so ergibt sich nach den Berechnungen
eines bekannten Physiologen, daß der Schnupfen Berdienst-
a-usfälle zu erzeugen im St-ande ist, die sich jährlich nach
Millionen beziffern. Daher dürfte K nicht überflüssig
sein, auf eine alte Heilmethode des Schnupfens aufmerk-
sam zu machen, die jüngft Privatd-ozent Dr. Sternberg
in Wien, dem „Schwäb. Merkur" zufolge, wieder in Er°
innerung gebracht hat. Das Pr-inzip derselben besteht da>-
rin, durch Vermeiden des Trinkens den Katarrh anszu-
trocknen. Die sparsam zirkulierende Flüssigkeit wird dann
Mr die notwenhjgen Ausscheidungen in Anspruch genom-
men und die kranke Schleimhaut nimmt, nicht mehr durch
ihre eigene Absonderung gsreizt, bald wieder ihre nor-
male Beschaffenheit an. Für eine solche Trockendiät kom-
men in Betracht: Vrot, Mehlspeisen mit Butter, Fische,

weißes Fleisch, Puddings, getrocknete Früchte. Suppen
un-b Flüssigkeiten sind zu vermeiden odsr auf das geringste
Quantum einzuschränken. Mit dieser Diät muß sofort beim
Beginn des Schnupfens begonnen werden, dann soll der
Erfolg oft schon nach 36 Stunden eintreten. Da beim
Schnupfen ärztliche Hrlfe in den meisten Fällen doch nicht
in Anspruch genommen wird, so dürft-e mit diesen ein-
fachen Diätvorschriften immerhin ein Versuch zu machen
sein.

— Abschaffung dcr Theateriigenturen in Frankreich.

Man berichtet der „Neuen Freien- Presse" v. 4. ds. aus
Paris: „Die französische Kammer, welche gestern dis
privaten Stellenvermittlungsbureaus im Prinzi-P unter-
drückte, indem sie ein Gesetz annahm, durch welches inner-
halb fünf Jahren die Konzesstonen für diese Gewerbe ab-
zulösen seien, hat mit großer Majorität den Antrag Mills-
voye angenommen, auch die Theateragenturm in gleicher
Weise wie die Stellsnbureaus für Arbeiter zu behandeln,
die erlangten Konzefsionen abzulösen und keine neuen zu
erteilen. Die Kamm-er schloß sich der Anschauung Mlle-
voyes an, daß die Theateragenturen die dramatischen
Künftler und Mnstlerinnen ungebührlich ausbeutsn.
Wenn der Senat dem Gesetz zustimmt, wird es in kurzer
Zeit keine Theateragenturen mehr in Frankreich geben.
An ihre Stelle werdsn unentgeltliche Vermittlungs-
bureaus treten, welche von den Gemeinden und den De-
partoments, respektive von den Arbeitersyndikaten- zu schaj»
fen und zu unterhalten sind. Schauspieler uüd Schau-
spielerinnen, Sängsrinnen, Choristen und Choristinnen

Die tieutige Nummer umfayt drei Vlätter, zusammen 16 Seiten.
 
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