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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0009

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ÄMM«, r. Mi is«z.


43. AHrgW. ^ 131.

^glische Glossen znm Vesuch des ameri-
kanischen Geschwaders in Kiel.

> Auß«r der „Times" wissen heute noch der „Daily
^Egraph" und die „Taily Mail" über Mißstimmungen

> berichwn, die die Kieler Feste in Amerika errsgb haben
Uen. Ulle drei Berichte stammen aber offenbar aus

und derselben Ouelle, denn sie gleichen sich wie ein Ei
^ anderen. Es wird nämlich behauptet, daß der Um-
daß Kaiser Wilhelm das amerikanische Flaggschiff
öenau inspiziert habe, in Washingtoner „Marinekreisen"
unangenehm aufgefallen sei, denn es sei nicht ge-
.-^uchlich, fremden Offizieren die Bestchtigung von Kriegs-
>Öfen zu gestatten. Aber der Kaiser habe darnm gefragt,
''o da habe man es ihm nicht gut abschlagen können, so
^waZ s^s gper niemals vorgekommen. Ferner wird
^lauptet, daß weder die Marine noch andere DeParte-
. ^nts der Regierung von den Komplimenten des Kaisers
lkhr entzückt seien. Der Korrespondent der „Times"
- diesen Bemerkungen hinzu, daß sie aus einer Ouelle

gegenüber

Eiin

."^ii, die nicht allzufreundlich Deutschland

Da es sich aber um Marinekreise handle, so werde
fldnich das bestätigt, was man schon früher über die Ge-
^niingcu gesagt habe, die man in Marinekreisen Amerikas
^üschland gegenüber hege. Der Korrespondent des
7^ily Telegraph" fügt noch bei, daß man in Amerika
D^. wohl wisse, daß gerade die deutsche Marine mit ihren
chiffen fear geheim tue, un'd daß ste niemals Fremden
iaube, die Schlachtschiffe zu besichtigen. Man sehe es
i"' chrwn Bruch der Etiquette an, wenn ein Fremder vev
mnge

ern Schiff zu inspizieren. Was wnrde man, fügt
^^..Korrespondent hinzu, wohl in Deutschland^ggen, wenn

i>er

^afident Roosevelt odcr Admiral Dewey bei einem Besuch
deutschen Flöt'te in Newyork ein dsutsches Schiff so
^Nail besichtigt hätten?

ss. Hn Teutschland kann man zu diesem Versuch der eng-

^ --en Presse, bei den Amerikanern Mißstimmung gegen

^utschen Kaiser zu erwecken, nur verächtlich die Achseln
?Ncken
stt '

tolche Mittel find denn doch zu kleinlich. Sicher

^ niich, baß sig hei den Amerikanern nicht verfangen
^rden. Die leiden bei ihrem Kraftbewußtsein noch nicht
si^nn Spionenfurcht, daß sie besorgen, die genaue Be-
r7"8ung eines ihrer Schiffe durch den deutschen Kaiser
^ge ihnen Gefahr.

Deutsches Reich.

Tic Sozialdemokratie wird im Reichstag
^der die e r st e V i z e P r ä s i d e n t e n st e l l e für den

^rrn

dix

-inger beanspruchen. Sie scheint bereit zu sein.

tx,"6ormalität" des Besuches Leim Kaiser ihrem Ver-
' zuzugestehen. Die Mehrheitsparteien werden in-
wahrscheinlich noch etwas mehr verlangen, als die
d ^üsahme an der üblichen Antrittsaudienz beim Kaiser,
^ Üsh ja übrigens jeder der Präsidenten in der Form eines
^hhchen Nnwohlseins entziehen kann. Sie werden auch


Aus der Franenwelt.

lih-sisiir bcrichteten vor einiger Zeit über die Arbeit der Frauen
^-Aädchengruppen für soziale Hilfsarbcit, hauptsächlich in
Hjls h- Für die jungcn Mädchcn kommt in erster Reihe die
>u Kinderhortcn, Jugendheimen und dergl. Anstalten ln
ihez ^an denen Bcrlin etwa 50 besitzt. Heute soll ein sol-
iv^s^ugendheim, das sich in Charlottenburg befindet und das
tzsA. uneingcschränkt als Musteranstalt bezeichnet werden kann,
dosisiwert werden. Das Charlottenburger Jugendheim ver-
Hetxst feine Entstehung eincr Frau und es wird von einer Frau
tze5,> ' die in diescr Arbcit eine befriedigende und gesicherre
^u.sstellung gefundcn hat.

^ie Aufgabe der Anstalt wie aller anderen Jugendhorte ist
is,'.dle Kinder, deren Verhältnisse es wünschenswert machcn,
^ietx jreien Nachmittagsstunden von 8—6 Ühr ein Heim zu
, u, in dcm ihnen die Familie ersetzt wird.

^ dcr liebevollen Obhut gebildeter Damen sollen sie
dilck Gcsittung, Ordnung und Anstand lernen, sondcrn
sptzl dlle möglichen Dinge und Fertigkeiten, dic ihnen für das
^kkien nützlich und notwendig sint und sie für den
Dasein ausrüsten. Besonderer Wert wird auf die
,ng des Schönheitssinnes gelegt, dcim cine erziehliche
^nnewohnt. Auch dem Vergnügen wird Rechnung ge-
ilixsfF- Den Schluß jeder Zusammenkunft machcn srche Spiele,
Schulhof, nachdem eine gemeinschaftliche aus
"pö Brot bestehende Mahlzeit eingenommen ist. Das
^rio liegt nuf dem persönlichen Einfluß, den die Leh-

nuf die Kinder ausübcn, in der Macht des Beispiels,
si^-iebe und der Gesittung.

. Hrim, in dem 150—160 Kinder Aufnahme finden,
Hilfe der Stadt Charlottenburg von einem Vecein
Trhalten.

ste bem Zuschuß von 1000 Mk., den die Stadt zahlt, hat

dankenswerter Weise in dem obersten Stockwerk der Ge-

verlangen, daß der sozialdemokratische Vizepräfident und
seine Genossen sich bei feierlichen Anlässe.n dem Kaiserhoch
nicht entziehen. Kann doch, wmn der erste Präsident er-
krairkt, sogar 'der Fall eintreten, daß der Vizepräsideitt
dieses Hoch selber auszubringen hätte. Die RePräsen-
tationspflichten eines Vizepräsidenten sind, wie
die „Frankf. Ztg." ausführt, im Laufe der Zeit recht um-
fangreich geworden. Er ist ein gesellschaftlich belasteter
Mamii er muß einen Magen haben wie ein Botschafter,
denn feder Minister, jeder Staatssekretär läd ihn zu
Diners ein. Die Mitglieder des Prästdiums gehören auch,
seitdem ber jetzige Kaiser regiert, zur sogenannten Hofge-
sellschaft. Sie erhatten, auch wenn sie bürgerlich find
wie Herr Büsing, alle „Hofansagen", u. a. aber auch die
Mitteilung, an wetchen Tagen den Botschaftern und ihken
Gattinnen Vesnche zu machen sind. Das mitzumachen
steht natürlich in gewissen Grenzen jedem Vizeprästden-
ten frei. Von der Teilnahme an der Audienz beim Kaiser
und von gewissen konventionellen Höflichkeiten und Re-
präsentationsakten kann er sich aber, ohne immer von
neuem Mißstimmung und Konflikt mit der Mehrheit zu
erregen, nicht grundsätzlich fernhalten. Darüber wevden
die Mehrheitsparteien, wenn es zur Präsidentenwahl
kommt, gewiß von der Soziatdemokratie oder ihrcm prä-
sentierten Kadidaten bestimmte Zustcherungen verlangen.

Baden.

V i l l i n g e n, 1. Juli. Dsr Grotzherzog und
die Großherzogin machten während der drei Tage
ihres Hierseins öfter Waldspaziergänge. Wie verlautet, ge-
fielen ihnen uusere Wälder so gut, daß sie im Spätjahr
noch türze Zeit nach Königsfeld kommen werden. Mit
dem ganzen Betrieb nnd der Derpslegung im Waldhotel
waren sie so zufrieden, daß sie für das kommende Jahr
wiederum einen Ansenthalt im Waldhotel in Aussicht ge-
ftellt haben.

si- KarIsru h e, 1. Juli. Der „Bad. Beob." ist
von maßgebender Seite (Wacker?) ermächtigt, die Behaup-
tung von eineni Kuh h a n d e l sür die reinste Dichtung
zu erklären, die auch nicht die leiseste Spur von Wahrheit
enthalte. Es bleibt abzuwarten, was der Gewährsmann
der „Bäd. Landesztg." zu diesem Dementi zu sagen hat,
das sehr allgemein gehalten ist und den Kern der Sache
nicht trifft. Herr Wacker soll doch klipp und klar erktären,
ob Dreesbach am 18. Juni mit ihm konferiert hat oder
nicht.

K a r t s r n h e, 1. Juli. Eine beachtenswerte Mit-
teilung machte kürzlich die „Freiburger Zeitung". Be-
kanntlich hat das Zentrum im badischen Landtag die Be-
setzung zweier LehrstühIe für Philosophie und
Geschichte an der Universität Fveibnrg mit über-
zeugungstreuen Katholiken verlangt und die Regierung
hat dem Verlangen willfahrt. Der anfängliche Eifer im
Besuch des Geschichtskollegs hat jedoch nach 'der „Freib.
Zeitung" sehr rasch nachgelassen; von 200 Theologen neh-
men kaum ein Dutzend an demselben teil. Das Blatt
schließt daraus, daß das Bedürfnis nach selbständiger Ge-

meindeschule Pestalozzistr. 40 für die Zwecke des Heims Räum-
lichkeiten herstellen lassen, die durch die Versorgung mit Was-
ser und Gas, eine Küche und Waschküche ausgezeichnet sind.

Die Schöpfcrin des Heims ist Frau Kommerzienrat Hehl,
die dic Kindcr ihrer eigenen Fabrikarbeiter cinst um sich ver-
sammelte, um später aus diesen kleinen Anfängen das jetzige
Heim zu errichten, das nach ihren bewährten Erfahrungen und
Grundsätzen eingcrichtet ist. Die Leitung der Änstalt liegt in
den Händen einer jungen Dame, die dem Vorstand des Vereins
verantwortlich ist, übrigens aber selbständig ihre Einrichtungen
trifft und reichliche Gelegenheit hat, ihr Organisationstalent
zu cntfalten. Denn cs ist keine Kleinigkeit, eine so musterhafte
Ordnung unter 150 Kindern herzustellen, wie es hier der
Fall ist?

Die Aufnahme der Zöglinge erfolgt erst nach genauen
Recherchen und geschieht, im Gegensatz zu vielen Berliner Hor-
ten, in Charlottenburg unentgeltlich.

Denn es ist auf den ärmsten Teil der Bevölkerung gerech-
net. Aus dcm letzten Jahrcsbericht geht hervor, daß die Kin-
der, die im Alter von 2—14 Jahren stehen, 72 Familien an--
gehörten, von denen in 43 Fällen die Mütter Witwe, ehever-
lasseN oder krank war; in 9 war der Vater verwitwet oder
krank.

Dem Heim sür die Schulkinder ist ein Kindergarten für de-
ren 2 bis 6jährige kleine Geschwister angegliedert und an die-
sen schließt sich eine Abteilung für 6—8 oder 9jährige Knaben
an, die dem Kindergarten entwachsen sind. Die Mädchen gehen
in den Hort über, dem ste also 12 Jahre angehören können und
nach Wunsch des Vorstandes auch sollten. Je früher das Kind
eintritt, desto besser für seine Erziehung. Der Kindergarten
steht unter Leitung einer fest angestellten und für ihr Fach im
Pestalozzi-Fröbelhaus ausgebildeten Dame, während die übri-
gen Lehrkräfte, junge Mädchen aus der Gesellschaft, sich der
Vorsteherin frciwillig zur Verfügung stellen. Sic verpflichten
sich, einen Nachmittag in der Woche zu helfen, und die meisten
sind mit Lust und Liebe bei der Sache. Der Gewinn, den sie

schichtsforschung in diesen Kreijen nicht groß ist und weist
im Vorübergehen auch auf die vom Zentrum so oft ins
Treffen geführten Steuerzahler hiu. „Welche Erregung
wäre in das Volk getragen worden, wenn die Lehrstühte
nicht bewilligt worden wären, und nun vergleiche man die
damalige Agitation mit der jetzigen Zahl von Hörern!"

— Jm „PfäIzerBote n" lesen wir:

VomNeckar, 27. Juni. Cs ist cine nicht zu bestreitende
Tatsache, daß an dcm crfrculichcn Anwachsen der Zentrums-
stimmen die Presse ein großes Verdienst hat. Wenn dem
Zcutrum auch die kulturkämpferische Hetze ungcwohnt Hilfe
leistet, so ist doch sicher der Zentrumspresse durch ihre unver-
diLsscne Mühe uud Arbeit ein großer Anspruch auf Danl er-
wachsen, den wir nicht besser abzustatten imstande sind, als
wcnn wir auf ihre Zeitungen abonnieren. Darum, katholischcs
Volk, abonniere sofort, wers noch nicht getan hat, es ist immer
noch Zeit.

Was da von der Zentrumspresse -gesagt wird, gilt in
gleicher Weise auch für die n a t i o n a l I i b e r a l e.
Wir empfehlen dem liberalen Bürgertum, obige Worte zu
beherzigen und sür seine Presse einzustehen, wie diese für
die Jnteressen und Unschauiingen des freiheitlich gesinnten
Bürgertums eintritt.

AuS Äer KaLSSruher.LsiLring

— Mit Entschließung Großh. Ministeriums des Jnnern
wurde Revisor Albert Stichs beim Großh. Verwaltungshof
zum Revisor bei genanntem Ministerium ernannt.

— Der Katastergeometer Jsaak BIum in Freiburg ist auf
Ansuchen wegen vorgerückten Alters in dcn Ruhestand versetzt
worden.

Zu den Reichstaqswahlen.

W a l d t i r ch , 1. Juli. Am Tage der Stichwahl
war Jedermann überrascht, daß an allen Ecken und Enden
der Städt rote Zettel angeklebt waren. Diese trugen
die Ucberschrift „S o z i a I d e m o k r a t i s ch e Par-
t e i" und enthielten die Auffordermig an die Sozialdemo-
kraten, sich ja bei der Stichwahl der !Stimmen zu enthalten.
Wie sich nachher herausstellte, wurden diese Zettel gar nicht
von den Sozialdemokraten angeschlagen. Man erwischte
am Morgen einen Zettetträger, welcher — in die Enge
getrieben taut „Breisgauer Zeitnng" — ausdrücklich er-
t'lärte, daß er ini Nuftrag des Psarrers Wetzel handle.
Es ist das derselbe geistliche Herr, der den Wahlkampf hier
mit einer Drohung an die Katholiken und einer unge-
hörigen Anrempelung des Herrn Dr. Plähn eröffnet
hatte. Damals wollte er nachher derjenige gewesen sein,
der kein Wässerlein getrübt hat. Der „Schildknappe" des
geistlichen Herrn aber ist diesmal ein junger Fabrikant,
'der sich bisher fast immer in li'beraken Kreisen bewegte
und z. V. noch knrz vor der Hauptwahl seinen nähern Be-
kannten gegenüber behauptet hat, er werde liberal wäh-
len; nur persönliche Rücksichten hietten ihn ab, das öffent-
lich zu sagen.

Bretten, 1. Juli. Wie die „Vad. Post" meldet,
beabsichtigen die K o n s e r v a t i v e n die Wahl des Ns-
tionalliberalen Valentin Müller im Wahtkreise Brel-
ten-Sinsheim anzufechte n.

selbft aus ihrer Beschäftigung mit den Kindcrn ziehen, ist nicht

zu unterschätzen. Wer erzöge sich nicht selbst, der erzieht? So
betrachtet es denn auch die Gründerin des Heims als desscn
ideale Aufgabe, nicht nur auf die Zöglinge, sondern auch auf
die Lehrerinnen veredelnd zu wirken. Ohne Gefahr zu laufcn,
mit den Nachtseiten des Lebens zu nah bekanttt zu werden, tre-
ten die jungcn Mädchen in Berührung mit Kreisen des Volks,
in die sie sonst kaum einen Blick zu werfen pflegen, und wer-
den sich der Verpflichtung bewußt, die ihnen aus ihrer bevor-
zugten Lebensstellung erwachsen. Auch knüpfen sich gar oft
Bande der Zuneigung zwischen Lehrerin und Zsögling, die sich
auf die Familie übertragen und dieser cine Freundin gewin-
nen, die ihr mit Rat und Tat beisteht.

Jedes Kind hat seinen besonderen Stundenplan sür jeden
Tag der Woche und wird in jcder Stunde einer andercn
Gruppe überwiesen, die aus 10 Kindern verschiedcncn Alters
besteht. Es gibt eine Gruppe für Schularbeiten, eine Strick-
und eine Rähgruppe. Einen breiten Raum nimmt der Hand-
fertigkeitsunterricht ein. Da gibt es Gruppen für Holzarbci-
ten, Korbflechtercicn, Bastarbeiten und leichte Buchbindereicn.
Äuch die hauswirtschaftliche Beschäftigung zerfällt in verschie-
dene Abteilungen: Scheuern, Putzen, Reinmachen, Borberei-
tungen für die Mahlzeit; eine Gruppc vou 4 Kindern hat die
Suppe zu kochen und das Geschirr zu reinigen; eine andere die
Wäschc für die Anstalt zu besorgcn, Rollen und Plätten einge-
schlossen. Auch Gärtuerei wird nach Maßgabe der Verhältnisse
in bescheidener Weise getrieben.

Die Arbeiten, die verfertigt werden, haben vielfach dcn
Zweck, auf die Familie zurückzuwirken. So bessern die Kinder
nicht nur die eigenen Kleider und Strümpfe aus, sondern auch
die ihrer Angehörigen, und ein breiter Raum gehört den Weih-
nachtsarbeitcn, die die Zöglinge herstellen. Nach dcm Grund-
satz, daß Gebcn seliger ist als Nchmen, wird nicht den Kin
dern bescheert, sondern diese beschenken ihre Nngehörigen mit
selbst gearbeiteten Sachen.

Solche Heime sind ein Segen für die Jugend unseres Vol--
 
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