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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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Mmtig, 2. Nminbtt IVL.

Wrftes

45. Ichrglülg. — ^ 256.

Grschki«t täglich, Sonntagr «uSgenommcn. PreiZ mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch dir PoK

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausfchlichltch Zustellgcbühr.

A«»etge»pr»ii>: 20 Pfg. für dte lspaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamczcile 40 Pfg. Für hiesigc Geschäftr« und Privatanzeigen crmätzigt. — Für die Aufnahme vsn Anzeigr»
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserad auf dcn Plakarrafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprechrr 82.

demokratie und die Welfenpartei.«

Hawnover, 30. Okt. Bei dem Besuch des Han-
>erschen Rathauses erlviderts Minister Frhr. v. Ham -
rstein auf die Ansprache des Stadtdirektors
amm, auf das von diesem gestreifte politische
net ubergehend, etwa folgendes:

Es kommt heute wirklich nichl darauf an, ob einer
as mehr links oder rechts stcht, fondern darauf kommt
an, daß jedsr, der am öffentlichen Leben teilnimmt,
Grundgedanken des preußischen Staates, die st aat -
che Einheit, die m o n a r ch i sti s che Gewalt,
Verfassung desStaates durch alle Fährlich-
tenerhalten und diesen Zwecken dienen will. Es hat
ch deshalh geschmerzt, als ich vor einigen Wochen gelesen
>s, daß auch hier in der Stadt Hannover in Erörterung
ogen worden ist, bei künftigen Wahlen mit
S o z i a l de m o k r a t i e z u f a m m e n z u g e h e n.
freut hat mich die gründliche Abwehr, die gerade auch
dieser Stadt diesen Anregungen gegenüber zur Gel-
bg gekommen ist. Denn ich glaube, wir dürfen alle nach
R Dresdener Parteitag erst recht überzcugt sein, daß
sozialdemokratische Partei keine poli-
sche Partei im Rahmen unserer Staats-
rfassu n g ist, sondern Bestrebungen vertritt, welche
'es staatlichs Leben in unserer wirtschaftlichen Ordnung
er den Haufen stoßen und an Stelle der bürgerlichen
'eiheiten, die wir genießen, einen Terrorismus
tzen wollen, der schlimmer ist als jeder andere Terro-
Mus von anderer Seite.

Jch glaube, daß Sie sich alle einig fühlen in diesem
danken der vollständigen Abwehr gegen
le sozialdemokratischen Bestrebungen
?»d gerade im Anschluß hieran möchte ich darauf hin-
-isen, daß es hier in der Provinz anch ein Gebot der
HMlicht ist, daß alle diejenigen, welche den preußischen
s hatsgedanken hochhalten wollen, Schulter an Schulter
"ammenstehen gegen eine Partei, welche noch immer
>d heuteunverhüllteralsje dem Preußst
>en Staat den Krieg erklärt. Das ist die
elfische Partei. Meine Herrm! Jch verstehe es,
d Sie alle verstehen es, wsnn man mit Schmerz, Ehr-
»cht und Liebe der Vergangenheit gcdenkt, wenn wir alle
deutschen Erinnerungen nnseres Heimatlandes hoch-
lten. Fiir alle Zeiten aber verstehen kann ich es nicht,
es noch Männsr hier in der Provinz giebt, die da
Wben können, llnterschiede machen zu können zwischen
ichstreue und preußischem Staat. Das ist ein SoPhis-
v s. Das Reich ist gegründet durch das Königreich
'sußen in seiner jehigen Gestalt und st e h t u n d f ä I l t
tt dem Königreich Preußen, Und wenv! hier
Ute im Lande diese Unwahrheit eines Gegensatzes zwi-
Reich und Staat verbreiten, so begehen sie damit
s Sünde gegen ihre eigenen Volksgenossen. Es ist
ler aller Pflicht, dem entgegenzutreten, soweit wir
wen.

DeuLsches Reich.

— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Sozialdc-
mokratische Blättsr erzählen und andere drucken es
ihnen glaubwürdig nach, daß ein beim Amtsgericht
in Militsch mit 8er Verwaltung einer Richterstelle
beauftragte G e r i ch t s a s se s s o r auf Anordnung des
Justizmimsters von seinem Kommissorium entbunden
worden sei, weil er als Vorsitzender des Schöffengerichts
in einer wegen Verbreitung sozialdemokratischer Flug-
blätter verhandelten Strafsache die s o z i a l d e m o k r a --
tische Partei als den anderen politischen Parteien
gleichberechtigt erklärt habe; über die mit Frei-
sprechung endende Vsrhandlung habe der Gendarm dem
Landrat berichtet, der für Weitergabe des Berichts an die
höheren Fnstanz Sorge getragen habe. Von dieser
Geschichte ist, soweit sie den Justizminister betrifft, nur
das eine wahr, daß auf Antrag des Oberlandesgerichts-
präsidenten derselbe die Abberufung des Gerichts-
assessors verfügte und zwar weil er mit dem Amts-
richterin Militsch in s o l ch e P e r s ö n I i ch e G e g e n-
sätze geraten war, daß das weitere Zusammen-
wirken der beiden richterlichen Beamten an demselben
!Gsrichte untunIich erschien. Sogleich wurde bei der
Abberufung nun angeordnet, daß der Gerichtsassessor für
anderweitige Kommissorien zunächst nicht in Aus-
sicht genommen werden solle. Von den übrigen in der
sozialdemokratis-chen Presse mitgeteilten Vorkommnissen ist
dem Iustizminister nicht das mindeste be-
kannt. Damit entfallen auch die daran geknüpften
Folgerungen.

Ststtin, 31. Okt. Das Kaiserpaar traf mit
Umgebung um 11.35 Uhr auf dem Hauptbahnhofe ein
und begab sich, vom Publiknm lebhaft begrüßt, mit einem
Dämpfer zur Vulkanwerft zur Taufe und zum Stapel -
lauf des Linienschiffes K., das nach einer Ansprache
des R e i ch s k a n z l e r s den Namen „Preußen" erhielt.
Nachinittags 3 Uhr rsiste das Kaiserpaar nach Wildpark
zurück.

Badcn.

— Am nächsten Dvrmerstag findet im Großh. Mini-
sterium dss Jnnern eine Konferenz von K asse n-
ärztevertretern und Delegierten von K r a n-
kenkassen statt zur Beratung der anläßlich der No-
velle zum Krankenverstcherungsgesetz notwendigen Aendä-
rungen der Verträge zwischen den Kassenärzten und den
Krankenkassen!.

Wiesloch, 31. Okt. Nachdem nun in unserer
Stadt ein liberaler Vereiü mit einer großen An-
zahl von Mitgliedern ins Lebm getreten ist, so muß es
als höchst zweckmäßig erachtet werden, wenn den Mitglie-
dern des Vereins und den Freunden der liberalen An-
schauungen zu gegenseitiger Aussprache Gelegenheit gä-
boten wird. Um dies zu ermöglichen, sollen im Verein
durch Vorträge und sich daran anschließende Diskussionen
die Zwecke und Ziele 'der liberalen Bestrebungen sowie die
wichtigen Tagesfragen eingehende Besprechungen finden.

Aufgabe des Vereins wird es weiter fein, auch von aus-
wärts die liberalen Kräfte, die im Vordergrund des Poli-
tischen Lebens stehen, hierher zu bringen, um von ihnen
über die schwebenden Parteifragen unterrichtet zu werden.
Den Beginu der diesjährigen Vereinstätigkeit soll, der
„'Wiesl. Ztg." zufolge, ein Vortrag des Hsrrn Landge-
richtsrats Scherer aus Karlsruhe einleiten, in welchem
der Herr Vortragende über die liberalen Bestrebungen
reden wird. Der Vortrag wird am Samstag den 7. No-
vember, abends 8sts> Uhr, im Nebenzimmer des Gast-
hauses „zum Erbprinzen" stattfinden.

Aus der Karlsruher ZeiLmrg.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
Lem Kaufmann Richard Diener, Präsidenten des Verwal-
tungsrats der Deutschen Schule in Mexito, das Ritterkreuz
1. Klasse, dem Direktor des Stadttheaters in Heidelberg,
Heinrich W. Eppinger — genannt Heinrich — bas
Ritterkreuz 2. Klasse, dem Hauptmann und Flügeladjutanten
des Graßherzogs bon.Sachsen, Karl Viktor Grafen von
Schlieffen, das Ritterkreuz 1. Klasfe des Ordens vom
Zähringer Wwen, dem Jäger Walter und den Lakaien
Bruggemeier und Klautsch im Dienste des Groß-
herzogs von Sachsen die silberne Verdienstmedaille verliehen.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
die bei der Grotzh. Generaldirektion der Staatseisenbahnen
Verivendeten Bahnverwalter, Bahninspektoren Gustav Ior -
dan, Friedrich Sehfried und Theodor Fuchslocher
je unter Verleihung des Titels „Betriebsinspektor" zu Zentral-
inspektoren ernannt, den Borstand der Gewerbeschule in Kon-
stanz, Rektor Josef Maier, auf sein Ansuchen unter Aner-
kennung seiner langjährigen und treu geleisteten Dienste und
den Revifor Karl Heitlinger bei der Generaldirektion
der Staatseisenbähnen unter Anerkennung seiner langjährigen
treuen Dienste auf 1. Dezember l. I. in den Ruhestand- ver-
sctzt. ^

— Mit Entschließung des Großh. Ministeriums des ^n-
nern wurde Amtsregistrator Alois Hartmann in Müll*
heim zn Grotzh. Bezirksamt Bretten, Amtsrcgistrator Karl
R ö ck in Bretten zu Großh. Bezirksamt Wolfach' und Amts-
rcgistrator Franz Bölker in Wolfach zu Großh. Bezirksamt
Müllheim versetzt.

— Verwaltungsassistent Franz Bach an der Heil- und
PflegLanstalt Jllenau wurde zum Buchhalter an dieser An-
stalt ernannt.

— Mit Entschließung des Katholischen Oberstiftungsrates
ist Finanzassistent Karl Hübsch von Wertheim als Revident
bei dieser Behörde etatmäßig angestellt worden.

— Durch Entschließung Großh. Steuerdirektion wurden
die Verfetzungen der Buchhalter Karl H o ch beim Finanzamt
Bruchfal zum Finanzamt Ueberlingen, Alexander Hoerig
beim Finanzamt Müllheim zum Finanzamt Bruchsal, Karl
Ganter beim Finanzamt Thiengen zum Finanzamt Müll-
heim zurückgenommen und Buchhalter Karl Ganter beim
Finanzamt Thiengen in gleicher Eigenschaft zum Finanzamt
Ueberlingen versetzt.

Karlsruhs, 31. Okt.
begaben stch gesterv 1 Uhr 20
Karlsrühe. Jhre Königlichen
bei bem Prinzen Karl, sowie

Die Höchsten Herrschaften
Minnten von Baden nach
Hoheiten macht-en Besuche
bei dem Prinzen und der

Prinzessin Max. Dann hörte der Großherzog die Vor-
träge des Präsidenten Dr. Wielandt, des Geheimerats
Dr. Freiherrn von Dusch, des StaatsministerA Dr. von
Brauer und des Ministers des JnnernpDr. iSchenkel. Die
Rückrsise nach Baden erfolgte abends ^,8 Uhr. Heute


Stadttheater.

/X Heidelberg, 1. O kt.

Sestspiel zur Feier des 50jährigen Be-
hens des Heidelberger Stadttheaters.

Cs war Stimmung in den Stunden, die dem Jubiläum des
lahrigen Bestehens unseres Stadtthcater gewtdmet wurden.
Dian kam cmders als sonst; äußerlich und irmerlich. Män
im Festgewand und man kam, erfüllt von der Wichtigkeit
Augenblickes. Galt es doch, Zeuge eines außerordentlich
cnen lokalgeschichtlichen Aktes zu sein. Jn den Mienen der
»t>erte, dje das Haus vom Parkett bis zu den höchsten Höhen
auf füllten, spiegelte sich das Bewußtsein von der Bedeutung
Augenblicks wieder. Unvcrkennbar feierlicher Ernst war
die Gemüter eingezogen; ja es war, als hätte fich dem
>Len Raum etwas davon mitgeteilt, als atme mcm cine
>cre Luft, als sonst. Feierliche Stille herrschte in dem gan-
- auch iu den Pausen meist halbverdunkelten Saal. Man
'Ete sich zur Andacht in einem Tempel zu befinden. Dazu
Muftk aus der verborgenen Tiefe des versenkten 'Orchester-

i>g.es-erst Vinzenz Lachners Festmarsch, dann Beethovcns

° Herz greifende Klänge zu Goethes erschütterndem „Eg-
M". So vereinigtc sich alles, um den ersten Abend der
k^lfeier zu eincm Abend echter künstlerischer Erhebung zu
'Men.

PU einer Jubiläumsfeier gehört ein F e st s p i e l. Jm All-
isinen erwartet man heute nicht viel von solchen und ist
fieden, wenn man, ohne sich Zwang anzutun, für den guten
danken kann. Herr Waldeck — wie uns gesagt wird,
^kannheimer — hat me'hr und Besseres gegeben, als man
Vereinsjubiläcn und bei Einweihungen zu gcnietzen be-
Er hat cinen passcnden Gcdanken recht hübsch und
Vjch, und dazu in hcmdlichen Versen ausgearbeitet. Ein
Vlsor mit seiner Frau (Herr H o l st e i n und Frl. Hein -
—bcab-sichtizen, der Heidelberger Jubiläumsvorstellung
suwohnen. Sie sprechen davon zu ihrem Vater (Herrn

Sigl), der s. Zt. die Einweihung des Theatergebäudes mit-
gcmacht hat und auch zur Jubelfeier gehen möchte, wenn nur
die „Untertanen" es gestatteten. Der Schlossermeister Wurzel
(Herr K a 11 e n b e r g e r), ein alter und noch sehr rüstiger
Freund des Hauses, der 1863 ebenfalls dabei war, kommt hinzu
und nun geht die Wechselrede zwischen den Vieren hin und her,
bald -ie längstverflossene Vergangenheit, bald die Gegenwart
berührend. Das Hauptwort führt der -Schlosser, der in un-
verfälschtem Pfälzer Dialekt und in echt pfälzer Darftellung
seine Erinnerungen zum Besten gibt. Herr K a l l e n b e r g e r
machte das unübertrefflich. Den Schluß bildcte eine warm-
herzige Lobpreisung des Großherzogs durch die junge Frau.
Bei den letzten Worten Frl. Heinrichs teilte sich der Hintergrund,
man sah die von Lorbeer umgebene Büste des Landesfürsten
und, währen-d die Darstellerin ihren Dank und ihre Segens-
wünsche in anmutiger Haltung spendete, fiel die Musik mit
dem „Heil unserml Fürsten heil" ein; di-e Zuschauer erhoben
sich, und so endete das Festspiel mit einer herzerhebenden
Ovation für den geliebten Landesherrn.

Nach einer Pause, die der Sammlung gewidmet war, be-
gann dann die Vorstellung von Goethes „Egmont". Einige
Hauptrollen der Tragödie waren mit ehemaligen Angehörigen
unseres Theaters besetzt. Die Titelrolle spielte Herr Lud-
wig, der vor etwa zehn Fähren hier kurze Zeit tätig war
und j-etzt in Mannheim engagiert ist. Die hohe, ebenmähige
Gestalt des Künstlers, seine flott-e Haltung, sein hübsches, aus-
drucksvoll-es Gesicht, lassen ihn für die Verkörperung solcher
Helden, wie den lebensfrohen, tapferen Grafen, prädestiniert
erscheinen. Das war Egmont, dem die Herzen des Volkes zu-
fliegen. Ritterlich, leutselig, furchtlos geht er den geraden
W-eg, ohn-e des klügeren Oraniens Warnung zu beachten, geht
er dem erbarmungslosen Spanier ins Garn, in den Tod. Es
gibt wenig Heldengestalten in dcr dramatischen Literatur, bei
denen Aeußeres und Jnneres so ungeschieden sind, wie bei
Egmont, wenige von solcher — möchte man sagen — Un-
mittelbarkeit, wie er. Bei Herrn Ludwig steht zwischen

dem inneven und dem äutzer-en Egmont noch ein Rest von
Reflexion. Empfindung und Wort gehen durch -das Medium
der Ueberlegung, wodurch sein Held hin und wider noch einen
l-eicht doktrinären Anflug -erhält. Aber man konnte sich doch
aufrichtig sreuen, daß ein ehemalig-es Mit-gli-ed unserer Bühne
eine Höhe erreicht hat, die ihm ermöglicht, einen solchen Eg-
mont auf die weltbedeutenden Bretter zu stellen.

Das Klärchen sptelte Frl. Wachner aus Berlin, der hier
als Ansän-gerin sch-on eine bedeutende Zukunft vorausgesagt
wurde. Wir wollen davon absehen, daß die Dame als gereifte
Künstlerin die Technik ihrer Kunst beherrscht. Das ist selbst-
verständlich. Aber mit welcher Wärm-e, mit welcher Jnnigkeit
vermochte sie das Bürgermädchen auszustatten! Wie bestrickend
liebenswürdig war sie in der Liebesszene, wie erschütternd
gab sie das angstgepeinigte Weib, ohne aus dem Rahmen -des
Schönen herauszutreten! Das war eine meisterhafte Leistung
von greifbarer Wahrheit.

-Jm ^Schreiber Vansen begrüßten wir Herrn Huth aus
Leipzig, dcr hier noch unvergessert ist, hat er uns doch durch
seine scharf charakterisierende Kunst manchen heiteren, m-anchen
schönen Abend bereitet. Wie nicht and-ers zu erwarten stan-d,
hat auch Herr Huth sich fortentwickelt. Seine scharfe Äuf-
fassung hat sich auch in die barocke Figur d-es herabgekomm-enen
Schreibers so lange hineingebohrt, bis er sie ganz besatz.
Maske, Haltung und Bewegungen waren vorzüglich, die zer-
hgckte Sprcchweise interessant und wirkungsvoll, nur, daß hin
und wider beim Sinken der Stimme einige Worte verloren
gingen.

Un-ser-e einheimischen Darsteller taten ihr Bestes, um den
von den Gästen angeschlagenen, dem Goetheschen Trauerspiel
würdigen Ton festzuhalten, sodaß der Gesamteindruck nicht
gestört wurde. Die Regentin des Frl. H u ch, der Oranien des
Herrn Steinmann, der Brackenburg des Herrn Eckhof,
der Schneider Jetter des Herrn Schneider, die Mutter
Klärchens, Frl. Lehmann, fügten sich mit Geschick und
Glück dem Rahm-en der klassischen Tragödie ein. Für den
 
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