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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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empfing der Großherzog verschieden.e Persünoin Der
Prinz und die Prinzessin Mar trafen zu Besuch in Schloß
Baden ein und nahmen an der Fvühstückstafel teil. Am
Nachmittag empfingen die Höchsten Herrschaften den Ab-
schiedsbesuch des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen,
welcher morgen von Baden abreist.

Ausland.

Ocstcrrcich-Ungarn.

Wien, 3P Okt. Ministerpräsident Graf 'Tisza traf
heute Vormittag hier ein und wurde vom Kaiser in Au-
dienF empfangem wobei er die Liste des Kabinetts vor-
legte. Der Kaiser genehmigte die Liste des
neuen Kabinetts. Mittags reiste Graf Tisza nach
Pest zurück.

Pest, 30. Okt. Graf Apponyi hat heute das
Präsidium des Abgeordnetenhauses, n i e d e r g e l e g t.
'Tisza ist dadurch einer Verlegenheit enthoben, da er, um
der Obstruktion entschiedener entgegentreten zu können,
die Entsernung Apponyis durchsetzen mußte, Nachfolger
Apponyis dürfte Desider Perczel werden. Jn der libe-
ralen Partei ist Tisza vollkommen Herr der Lage; Appo-
nyis Anhänger geben selbst zu, daß sie eine Schlappe er!-
litten haben.

P e st, 31. Okt. Alle Mitglieder der U n a b h ä n g i g-
keitspartei sind für Montag und Dienstag telegra-
phisch einberufen, um zu entscheiden, ob die Obstruk-
kion fortgesetzt werden soll. Es heißt, datz Tisza auch
bei der Verteilung der Staatssekretärstellen kein einziges
Mitglied der Gruppe Appoßchi berücksichtigen werde.
Bloß die Stelle eines Vizepräsidenten des Abgeordneten-
hauses will er einem Anhänger Apponyis einräumen.
Apponyi ist so verstimmt, daß er sich mit dem Gedanken
strägt, sein! Mandat niederzulegen.

Frankreich.

Paris, 31. Okt. Der russische Minister Graf
L a m s dvrff ist heute früh nach Darmstadt abgereist.
Minister Delcass6, der Doyen des diplomatischen Korps,
der russische Botschafter und das Personal der Botschaft
waren zum Abschied auf dem Bahnhof anwesend.

Vorlänfiges Ergebnis der Wahlmänner-
wahlen vom:!<>. Mober 1903.

r.-nÜ!(Nach den ÄngabLtt Äer „Karlsruher Zeitung".)

^ 3. -Wahlbezirk (S t a s.t' onstanz): nationalliberale
Wahlmänner 16, WählWWest des gemeinsamen Vorschl-ags:
Zentrum, DemokratE, Meisinn, Sozialdemvkratie 91.

7. Wählbezirk (Waldshut-Säckingen): Walds-
hut: 11 n-ationalliberale Wahlmänner, 66 Wahlmänner d-es
Zentrums. Säckingen: 6 nationalliberale Wahlmänner, 51
Wahlmänner des Zentrums.

8. Wahlbezirk (St. Blasi-en, Schönau, Neu-
stadt): St. Blasien: 16 nationalliberale Wahlmänner, 21
W-ahlmänner des Zentrums. Schönau: 2 nationalliberale
Wahlmänner, 63 Wahlmänner des Zentrums. Neustadt: 23
nationalliberale Wahlmänner, 10 Wahlmänner des Zentrums.

12. Wahlbezirk (M üllheim-Staufen): Müllheim:
78 nationalliberake Wahlmänner, 11 Wahlmänner des Zen-
trums. Stäuseft: 11 nationalliberale Wahlmänner, 12 W-ahl-
männer dcs Zentrums.

15. Wählbezirk: (S ta u f e n - F r e i b u rg): Staufen:
15 nationalliberale Wählmänner,- 39 Wahlmänner des Zen-
trums, 1 W-ahlmann unbestimmt. Freiburg: ausschlietzlich
Wählmänner des Z-entrums.

16. Wahlbezirk: (B r est s a ch - F r e i b u r g): Breisach:
40 nationallibcrale Wahlmänner, 52 Wahlmänner des Zen-
trüms. Freibnrg: 16 (?) nationalliberale Wahlmänner,
26 Wahlmänner' des Zentrums.

18. Wahlbezirk (F r e i b u r g - S t a d t): 120 national-
liberale Wahlmänner, 187 Wählmänner des Zentrums.

19. Wcchlbezirk (E m m en d i n g e n): 123 nationallibe-
a:ale Wahlmänner, 4 Wahlmänner des Zentrums, 1 Sozialist,
9 Bund der Landwirte.

21. Wahlbezirk (L a h r - S t a d t): ausschlietzlich natio-
Tnalli-berale Wahlmänner.

22. Wahlbezirk (Lahr-Offenburg): Lahr: Natio-
nalliberale 60, Demokraten 74 Wahlmänner. Osfenburg:
'Nationalliberal 11 Wählmänner.

24. Wahlbezirk (Wolfach-Offenburg): Wolsach:
Zentrum 45. Offenbur-g: Zentrum 76 Wahlmänner, unbe-
stimmt 1 Wahlmann.

27. Wählbezirk (Kehl): Rationalliberal 128 Wählmän-
mer, unbestimmt 1 Wahlmann.

28. Wablbezirk (Oberkirch-Achern): Oberkirch: 37
nationalliberale, 44 des Zentrums, 2 unbestimmte Wahlmän-
ner; Achern: 1 nationalliberaler Wahlmann, 35 des Zen-
trums.

31 Wahlbezirk (Baden S t a d t): 63 nationalliberale
Wahlmänner, 15 des Zentrums.

32. Wahlbezirk (R a sta t t S t a d t): 55 nationalliberale
Wahlmänner, 14 des Zentrums.

38. Wahlbezirk (Rastatt-Gernsbach: 37 national-
liberale Wahlmänner, 94 des Zentrums, 2 Demokraten.

34. Wablbezirk (Ettlingen-Rastatt): Ettlingen:
103 Wahlmänner des Zentrums, 18 Wahlmänner der So-
zialdernokraten.

86.-Wählbezirk (Karlsruhe L a n d): 22 nationallibe-

Alba haben wir in Herrn Sigl einen Künstler, der diese
Rolle gewitz einmal trefflich spielen wird. Diesmal b-efri-edigte
er noch nlcht ganz. Al-ba ist ein Mann der kalten Leidenschaft,
ein Pulkay unter der Schneedecke; eisig nach autzen, fanatisch
lm Jnnerft, däzu ein grotzer Herr, -gewohnt, zu gebieten.
Das mutz in seinem -ganzen Wesen scharf zum Ausdruck kom-
rnen. Jn der äutzeren Erscheinung -g-a-b Herr Sigl den fin-
steren, erbarmungslosen, diabolischen Spanier treffend wieder,
nber die Sprache, die in -d-er großen Szene mit Egrnont manch-
mal zur akademischen Erörterung wurde, reichte an den eher-
nen, mitleidslosen Gewaltmenschen noch nicht heran. Da-
Lei soll nicht verkarmt werden, datz Herr Sigl auch in dieser
Rolle den intelligenten, begabten, mit reichen Ausdrucksmiteln
arbeitenden Künstler nicht verleugnete.

Es war 11 Uhr getvorden, als n-ach Schlutz der Tragödie der
Vorhang nochmals und abermals in die Höhe ging, und mit
den g-astierenden Darstellern auch Herr Direktor Heinrich,
die treibende, ordn-end-e Kraft unseres Theaters seit 18 Jahren,
-geschrnückt mit der ihm verliehenen Or-densauszeichnung, vor
der Rampe erschien. Wie man die Gäste mit Kränzen und
Blumenspenden ge-ehrt hatte, so wurde auch ihm durch lcb-
haftes Beifallklatschen der Dank für seine Verdienste um die
Bühne an ihrem Jubeltage, der für ihn insbesondere ein
Ehrcntag war, zuteil. L. N.

ralc Wahlmänncr, 1 freisinniger Wahlmann, 70 sozialdemo-
kratische, 35 konservative, 42 antisemitische Wahlmänner.

37. Wahlbezirk (Durl-ach Stadt): 8 nationalliberale,
48 sozialdemokratische Wahlmänner.

89. Wählbezirk (Bretten-Bruchsal): -Bretten: 70
nationalliberale Wahlmänner, 20 Wählmänner Bun-d der
Landwirte; Bruchsal: 8 nationalliberale Wahlmänner, 4 kon-
servative W-ahlmänner. (3 Orte noch unbekannt.)

41. Wahlbezirk (B r u ch s a l S t a d t): 13 nationalliberale
Wahlmänner, 64 demokratische Wahlmänner.

42. Wahlbezirk (P f o r z h e i m S ta d t) : 143 national-
liberale W-ahlmänner, 82 sozialdemokratische Wahlmänner.

44. Wahlb-ezirk (Schwetzingen - Mannheim):
Schwetzingen: 59 nationalliberale Wahlmänner, 65 Wahl-
männer vereinigt Zentrum-Demokraten, 30 sozialdemokratische
Wahlmänner; Mannheim: 13 nationalliber-al-e Wahlmänner,
18 Wählmänner des Zentrums, 10 sozi-aldemokratische Wahl-
männer, 9 Wahlmänner Bund der Lan-d'wirte, 4 demokratische
Wahlmänner.

45. Wahlbezirk (Mannheim Stadt): 280 national-
liberale Wahlmänner, 425 sozialdemokratische Wahlmän-ner.

46. Wahlbezirk (Weinheim-Mannheim) Wein-
heim: 105 nationalliberale, 13 sozialdemokratische Wahlmän-
ner; Mannheim: 29 n-ationalliberale, 14 sozialdemokratische
Wahlmänner (Sandhofen fehlt).

48. Wahlbezirk (H eidelberg Städt): 219 national-
liberale Wahlmänner. ^

50. Wahlbezirk (E p p i n g e n - S i n s h e i m): Eppingen:
43 nationälliberale Wahlmänner, 9 Wählmänner des Zen-
trums, 4 sozialdemokratische Wahlmänner, 14 Wahlmänner
Bund der Landwirte (einige Gemeinden fehlen); Sinsheim:
36 nationalliberale Wahlmänner, 5 voin Bund der Ländwirte.

5-1. Wählbezirk (Si nsheim): 92 nationalliberale Wahl-
männer, 9 Wahlmänner des Zentrums, 2 konservative Wahl-
männer (3 Gemeinden ausstehend).

52. Wählbezirk (Eberbach-Buchen: Eberbach: 68 na-
tionalliberale Wahlmänner, 6 Wahlmänner des Zentrums, 5
vom- Bund der Ländwirte; Buchen: 5 nationalliberale Wahl-
männer, 49 des Zentrums, 2 sozialdemokratische, 1 freisinniger
Wahlmann (2 unbestimmt).

53. Wählbezirk (Mosbach): 96 nationalliberale Wahl-
männer, 39 Wahlmänner des Zentrums.

55. Wahlbezirk (Tauberbischofsheim):4 national-
li-berale Wahlmänner, 122 des Zentrums.

Dem vereinten Ansturm von Zentrum, Demokratie und
Soziatdemokratie ist es gelungen, der liberalen Partei das
Landtagsinandat für die Stadt Konsta'nz, das sie
vor 12 Jahren verloren und vor 4 Jahren zurückgswon-
nen hatte, wieder zu entreißen. Die ver-bündeten drei
Parteien boten den ketzten Mann auf, um den demokrcü-
tischen Kandidaten Rechtsanwalt Venedey, öie Mehrheit zu
sichern, während in der liberalen Wählerschafi- 77- ihr darf
man wohl die größere Mehrheit der etwa MO'Dcht an der
Urne erschiensn! Wahlberechtigten zuzählen — nicht überall
derselbe Wahleifer sich kundgab. Dagegen setzte sich das
Zentrum mit einer Leidenschaft für di-e demokratische Kan-
didatur ein, daß es schien, als handle es stch um die Wahl
des reaktionärsten Politikers, und das geschah, nachdem
vor einem Jahr die Demokratie das Tischtuch zwischen ihr
und dem Zentrum feierlich zerschnitten und beide Parteien
bis kurz vor der Wahl ängstlich jedes Bündnis abgeleugnet
hatten! Tatsache ist jedenfalls, daß Rechtsanwalt V-enedey
seine Wahl nur dem Zentrum verdankt, das- sür ihn genau
mit denselben Mitteln ägitierte, wie bei der Reichstagswahl
für die Zsntrumskandidatur. Kurz, es war ein ganz un-
natürliches Bündnis, dem die liberale Kandidatur zum
Opfer fiel. Die Nationalliberalen bra-chten es auf 1104
Stimmen, die vereinigten Gegner auf 1580. Die Wahl-
beteiligung betrug nur 75 Prozent gegen 87 Prozent vor
vier Jahren.

Jn den Bezirken 19, 21, 22, 24, 27, 28, 31, 32, 33,
34, 39, 41, 46, 48; 51 nnd 55 ist eine nennsnswerte Ver-
schiebung der Parteiverhältnisse ni-cht eingetreten.

Jn der S t a d t F r e i b u r g hat die nat.-Iib. Partei
einen bedeutenden Fortschritt zu verzeichnen, der zu den
schönsten Hoffnungen für den nächsten Wahlgang berech-
tigt, wenn mit derselben Freudigkeit und dem gleichen
Opfermut wie im letzten Jahre weiter gearbeitet wird.
Die Liberalen erhielten 3231 Stimmen, das Zentrum
3534; der Unterschied beträgt also nur noch 300 Stim-
men bei einer Wahlbeteiligung von 67s^ Prozent. Disse
300 Stimmen sollten bei der nächsten Wa-Hl aus den libe-
ralen Reserven herausgeholt werden. Jn Baden und
Rastatt wurde der Ansturm des Zentrums glänz-end
abgeschlagen. Der „Bad. Beob." meint, diese Städte seien
„noch nicht reif" für das Zentrum, und doch tst die Majo-
rität der nat.-Iib. Partei größer als je zuvor. Sehr ver-
zwickt sind die Berhältnisse; in K a r l s r u hw - L a n d.
Kommt der Antisemit Elser nicht in die 'StichwahI, so wird
voraussi-chtlich wieder ein Teil seiner Wahlmänner für den
Sozialdemokraten stimmen oder sich der Stimmabgabe ent-
halten. Hoffentlich gelingt es aber, die aufgeregten Ge-
müter zu beruhigen und dem einzigen konservativen Kandi-
daten zum Sieg zu verhelfen. Die Sozialdemokraten
hierseits hoffen stark barauf, dank der Eigensinnigkeit des
Elser'schen Anhangs den Bezirk zu -erobern. Bemerkens-
wert ist noch, daß die drei katholischen Ortschaften di-eses
Wahlbezirks sozialdemokratische Wahlmänner stellten. Le°
diglich der Un-einigkeit der bürgerlichen Parteien ist es
zuzuschreiben, daß die Stadt DurIach wiederum sozial-
demokratisch vertreten ist. Das gleiche gilt für Mann-
h e i m, wo die Sozialdemokraten ihren Sieg einzig und
allein der Gefälligkeit des Zentrums und der Demokratie
verdanken. Es ist jetzt der Beweis geliefert, daß die So-
zialdemokratie in Baden o'hne direkte oder indirekte Unteü-
stützung von einer bürgerlichen Partei nicht einsn einzigen
Sitz im Landtage zu erobern vermag. Jn Mannheim be-
trug die Stimmenzahl für die Sozialdemokratie 7124, für
die Nationalliberalen und Freisinnigen 6386. Die sehlen-
den 2000 Stimmen wären vom Zentrum und den Demo-
kraten mit Leichtigkeit aufzubringen. Ueber alles Erwarten
glänzend haben stch die Pf 0 rzheimer Parteifreunde
im Bunde mit den Freisinnigen geschlagen. Bei der Er-
satzwahl in Lörrach wird sich für die nationalliberale Partei
Gelegenheit bieten, den Freistnnigen für ihre tatkräftige

Unterstützung den gebührenden Tank abznstatten.

Eberbach - B u ch e n stehen 63 nat.-tib. Wahlmäu
55 Zentr., 6 Bdl., 2 soziald., cin Freis. und 2 unb. geg
über. Der nationälliberale Kanididat braucht alfo zur
soluten Majorität nur noch 2 Stimmen, dis ihm wobl a
von freisinniger und sozialdemokratischer 'Seite, vielle
auch vom Bunde, zufallen werden. B-emerkenswert
daß im Bezirk Schwetzingen die Sozialdem. ini
noch nicht alle Hoffnung aufgegeben haben. Ob sie
Eder'sche Stimmm oder aus nationalliberale rechnen,
aus ihren Aeußerungen nicht zu ersehen. Schließlich a
wird es doch wohl so kommen, daß die Sozialdemokra
den ultramontan gesärbten Demokraten Eder wählen
ihre Hand ist die Entscheidung zwischen Eder unb Cl
gegeben.

Sofern die Nationalliberalen den Vezirk Eberb
Buchen behaupten, wird die -künftige II. Ka m M
bestehen aus 25 N a t i 0 n a I l i b e r a I en (bisher 2
ferner wie bisher aus 23 ZentrumsmitgliedeD
2 F r e i s in n i g e n, je einem K 0 n s e r v a t i 0 e n
Antisemiten, sowie 6 gegen bisher 5 Dem 0 kr
ten und 5 gegen bisher 6 Sozialdemokrat
während der bisherige Nertreter des Bundes der Landw;
Burkhardt, der n a t i 0 n a 11 i b e r a l e n Partei
getreten und vo?^ dieser auch in dem Bezirk Epping
Sinsheim gewählt werden wird. Das Zentrum hat sci>
Besttzstand gewahrt, aber keinen weiteren Sitz zu erob
vermocht. , _

Aus Lradt und Larrd.

Heidelberg, 2. Novembe
-1- Des Großherzogs Glnckwünsche zum Theatcr-Jubilä'

Anläßlich der Feier des fünfzigjährigen Bestehens des hiestl
Stadttheat-ers hat der Stadtrat am 31. v. Mts. solgem
Telegramm an Seine Königliche Hoheit den Grohheü
abgehen lassen:

Wir gedenken am heutigen Tag, au dem fünszig Ja
seit Einweihung des Heidelberger Stadttheaters verflo
stnd, aufs dankbarste -der gnädigen Testnahme Eurer Kö>
lichen Hoheit an der Einweihungsfeier sowie der Urü
stützung, die Namals auf Allerhöchsten Befehl dem jun!
Unternehmen burch Ueberweisung der Dekorationen des v
dem Karlsruher Theaterbrand errichteten Hostheaters
Teil wurde, und bitten Eure Königliche Hoheit, Allerhöchst
huldreiches Wohlwollen unserem Kunstinstitut auch ferner
bewahren zu irMen." ^

Auf dieses Tellg'ramm ist am 31. v. Mts. mittags aus S«
Baden nachstehende an Herrn Oberbürgermeister Dr. Wilck
WckichWtz htz- legriaphischc 'Erwiderung eingelcurs-
„Däs sehr werte Telegramm, welchcs Sie im Namen
Utadtrates an mich gerichter, ruhrt mich sehr, u'nd danke.
Jhnen Allen recht herzlich -dasür. Jch bedaure, verhinderi
sein, der heutigen Jubelfeier b-eizuwohnen, da mir die
innerung an die Zeit der Eröfsnung des Theaters eine r e
teuere b'leibt. Jch freue mich aber, zu wissen, datz
Heidelberger Theater eincn so günstigen Entwicklungsg
nehmen durfte und reichliche Anerkennung gefunden
Jch w ü n s ch e Jhnen allen daher eine freudige Jub
feier uud ein ferneres Gedeihen diefes iv
vollen Jnstituts."

Friedri ch, Grotzherzoi
— Der Stadtrat rmd das Theaterjubiläum. Anläs
des Theater-Fuüiläums ist Herrn Direktor H ein 1
seitens des Herrn O b e r b.ü r.gp r m e i st e r s am 30.
Mts. folgendes Schreiben zugegangen:

„Unser hiesiges Stadttheater feiert morgen sein sünsF
jähriges Bestehen.

Wenn die Bevölkerung Heidelbergs in der Lage ist, in I
hobener 'Srimmung diese Feier milzubegehen, so ist diestz
erster Reihe darauf zurückzuführeu, datz die Leistungen I
Theaters durchaus erfreulicher Art sind und datz sie namen»
unter Jhrer Direktions'-Führung eine immer hühere Stufe
reicht habeu.

Unser Lheater war in den achtzehn JahrLn, in wetch
Sie dasselbe leiten, stets eine -Stätte wahrer Kunst, und
können nur dankbar anerkennen, mit welchem Eifer und
folg Sie in.dieser langen Zeit sich der Pflege seiner Jntere
gewidmet haben.

Unter Jhrer Direktion hat sich bei uns insbesondere
Schauspiel in trefflichcr Weise entwickelt. Aber auch die 1
und Operette erfreuten sich seither guten Gedeihens.

Sie haben es namentlich verstanden, Jhr Personal jew
glücklich zu ergänzen und ihm stets wieder junge talentp
Kräfte zuzuführen, die von Jhnen weiter gebilder wurden
sich jetzt vielfach in hervorragenden, zum Teil in ersten
lungen befinde'N!. Selber ein ausgezeichneter Künstler, sind
Jhren Mitarbeitern allezeit mit 'bestem Beispiel vorangegan.
und immer ist Jhr Bestreben auf die Erzielung möglichst
lendeter künstlerischer Darbietungen gerichtet gewesen.

Jndem ich Jhnen daher aus Anlatz des morgigen Jubilä
im Namen der städtischen Verwaltung für Jhr btsheriges 1
-dienstvolles und ersprietzliches Wirken aufrichtig dcmke, geve
zugleich dem Wunsche Ausdruck, datz sich unser Kunst-Fnst
unter Jhrer Leitung auch künftighm in gedeihlicher Weise we
entwickeln mvge.

Jch bitte Sie zugleich aber auch, Fhrem gesamte'ni Pers
die dankbare Anerkennung der städtischen Behörde für die
ständnisvolle, tatk'räftige und ireue Unterstützung -ausfprecher
wollen, die jeder Einzelne Jhren Bemühungen, die Kunst
pflegen und zu fördern, innerhalb seines Wirkungskreises rch
deih-en lätzt."

Ferner hat der Herr Oberbürgermeister am gleichen Tage
Herrn Musikdirektor Radig nachstehende Zuschrift gerich
„Es ist mir Bedürfnis, Jhnen anlätzlich der morgigen F
des fünfzigjährigen Bestehens des Heidelberger Stadtthea
im Namen der Gemeindeverwaltung auszusprechen, wie do
bar wir die großen Fortschritte anerkenuen, ivelche unter Jhs'
bewä'hrten Leitung und unter der trefflichen Mitwirkung ^
städtischen Orchesters die Oper an unsercr hiesigen Bühne
macht hat.

Jhrer unermudlichen Arbeit ist es gelungen, auf diefem <
biete höchst beachtenswerte Erfolg-e zu erzielen und weitcn K
sen unserer Bevölkerung mufikalische Ge'nmsse zu verschaffen,
Jhneu in früherer Zeit versagt blieben.

Jch spreche Jhnen hierfür im Namen des Stadtrats wa
Anerkcnnung aus und bit-.e -Sie, auch dem Orchester mitte'
zu wollen, datz die Stadtverwaltung seine Leistun-gen, spe,
auch für unser Theater, fowie seinen Eifer nnd seine Ber'
trcue dankbar zu würdigen weitz. Das Orchester hat sich e
wieder bei d-em grotzen Musikfcst, das 'hinter uns liegt, auf
Höhe sciner Aufgabe gezeigt, und es war uns cine lebhafte
niigtuung, datz dies auch von dcn auswärtigcn Kunstverständi
allgemcin anerkaftnt wurde."
 
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