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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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4Z. ZührMg. — Ißss.

Dmelstllg, 16. Zilli 1963.

dlsA-S.

»«!?

Grschrist täglich, Sonntagk aukgenolnmkn. PreiS mit Famtlienbiättern monatlich S6 Pfg. in's HauS gedracht, bei der Expcdition und deu Zweigstationen abgeholt 46 Pfg. Dnrch di« WK

bezogen viertcljätzrlich l.3S Mk. ausschlicßlich Zustellgebühr.

>»tei,enpreir: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige GcschäftS- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme v»n Nngris«
a« bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anscklag oer Jnscrate an? den Pla kattaseln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstelleu. Fernsprecher M

Bord seiner Iacht „Northstar" demnächst im dortigen Ha- ?
fen eintreffen und sich nlsüald zur Besichtigung des Hoch- !
schlosses nach Marienüurg bege'ben werde, auf dessen f
Schönheiten der Monarch ihn besonders aufmerksam ge-
macht habe. Gleichzeitig hat der Kommandenr der Leib- !
hufarenbrigade in Langfuhr, Generalmajor b. Mackensen, ^
die Weisung erhalten, den amerikanischen Krösus- gege- j
benensalls znr Teiknahme an einem Festmahle bei deik
Lcibhusaren einzuladen.

— Ueber die L a g e des dentschen Arbeits -
marktes schreibt die „Arbeitsm.-Korr.": Ganz im Ge-
gensatz zu der Haltung der 'Börse, an der die Geschäfts-
unlnst einen immer höheren Grad annimmt, entwickelten
sich die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt während des
Monats Iuni recht günstig. An den öffentlichen Arbeits-
nachiveisen tamen auf 11 offene Stellen im Iuni nnr noch
141,6 Arbeitsuchcnde gegen 166,1 im vorigen Jahre. Die
Besserung ist zunächst darauf zurückzuführen, daß die Zahl
der offenen Stellen sich gegenüber dem Vorjahre nm nicht
weniger als rund 10 000 verniehrt hat. Sodann aber
ist infolge des großen ArbeiterbedarfS der Landwirtschaft
das Angebot auf dem gewerblichen Arbeitsmarkt nur
schwach gestiegen, gegenüüer dem Vorjahre um zirka 2000
Stellensnchende. Auch an den städtischen Nachweisen trat
„ die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Arbeitern im Jnni
lebhaft hervor. Nächst landwirtschaftlichen Arbeitern wa-
ren im Funi namentlich, noch Dienstboten sehr gefragr.
Recht gesucht waren teilweise auch Bauarbeiter. Ueber-
wiegcnd ist die Bautätigkeit rege. Nur an solchen Plätzen,
wo Aussperrnngen oder Streiks dnrchgeführt werden,
ruht das Geschäst. Zm Verkehrsgewerbe ist die Besserung
gle'.chsuü: allgemein.

— Zu B e beIS hestiger Kundgebung gegen Bern -
st e i n schreibt der Karlsrnher „Volksfrenn d": Man
kann sich bei der Lektüre dieser Erklärung des lEindrucks
nicht erwehren, daß sie in einem Augenblick heftiger Er-
regung niedergeschrieben wnrde. Der Bernstein'sche Auf-
satz in den „Sozialistischen Monatsheften" enthält auch
rein garnichts, was einem „Bnhlen um die Gunst der
bürgerlichen Parteieii" gleichkäme. Auch hat nns dis
Lettürc dieses Aussatzes die Frende am Wahlsiege nnserer
Partei nicht verderben köimen. Warum sollen in der
Partei vorhandene Meinungsverschiedenheiten nicht zum
Ansdruck gebracht werden? Man mag sich zu den An-
schaunngen Bernsteins stellen wie man will, das Recht,
s e i n e M einnng z u ä n ß e r n, kan n u nd darf
i h m ii i ch t beschnitte n w e rd e n. Es sind noch
mehr Leute in der Pärtei, welche Bernsteins Anschauungen
teilen. Sie haben nicht minder ein Recht, zu verlangen,
daß in sachlicher, von Persönlicher Gereiztheit freier Weise,
eine 'KIärung der Meinungen erfolgt, als dies auch von
deiien verlangt wird, welche auf einem dem Bernsteinschen
entgegenge'setzten Standpnnkt stehm. Der freie Meinungs-
aiivtansch hat nnserer Partei noch nie geschadet, er wird
E anch jetzt nnr nützen. Eben darum sollte man es aber
auch unterlassen, gleich mit dem strafenden Parteitag zu

drohen, wenn irgend einer unserer Parteigenossen eine
Ansicht äußert, die nicht mit den Anschauungen anderer
Genossen, nnd seien es auch die hervorragendsten, über-
einstimmt.

Baden.

— Der bisherige b a d i s ch e V e r t r e t e r im B u n-
dcsrat und Gescmdter in Berlin, Dr. v. I a g e m a n n,
hat nach einer Zuschrift an die „Augsburger Aben'dztg."
aus Berlin seinen Po st e n plötzIich sang - und
kIangIos v e rI a s s e n und konnte sich nicht einmal
von seinen Freunden verabschieden, denen er in seiner
zehnjährigen Tätigkeit in Berlin näher getreten war. Er
mußte den Kollegen im Bundesrat seinen Abschiedsgruß
durch den Staatssekretär Grafen Posadowsky übermitteln
lassen. Jn der Zuschrift heißt es, Herr von Jagemann
scheine als Opfer auf dem Altar der zwischen den Höfen
von Berlin und Karlsrnhe wiederhergestellten Freund-
schaft dargebracht worden zu sein. Bekanntlich hieß es län-
gere Zeit unwidersprochen, daß zwischen dcn Höfen von
Berlin und Karlsruhe eine Spammng bestehe. Vor we-
nigen Wochen stattete dann aber der Kaiser dem Groß-
herzog von Vaden einen freun'dschaftlichen Besuch ab und
gleich darauf ging der Gesandte Badens auf Urlaub, von
dem er nicht wieder zrückkehren sollte. Ob bei der Be-
gegmmg des Kaisers mit seinem Oheim festgestellt wurde,
daß der Gesandte v. Jageniann in seiner Berichterstattung
irgend etwas Wesentliches verabsäumt und dadurch viel-
leicht zur Verlängerung jener Spammng beigetragen
hatte, wäre immerhin denkbar. — Die Verantwortung
für obige Ausführungen bleibt der „Augsb. Abendztg."
überlassen. Möglicherweise sind die Gvünde der „Plötz-
lichen" Abreise des Hercn v. Jagemaim sehr harmloser
Natur. Herr von Jagemann wird übrigens, wie wir
hören, inHeidel b erg sich niederlassen und hier im ehe-
mals Wangerow'schen Hause in der Märzgasse Wohnung
nehmen.

UO. Freiburg, 15. Jnli.' Am Montag nahmen
im Kolosseum hier die Verhandlungen der General -
v e r s a m m l u n g deutscher Müller unter Lei-
tung des Verbandsvorsitzendcn von der Wyngart-Berlin
ihren Anfang. Herr Bauriedel-Nürnberg sprach über die
Tarisierung von Getreide. Der Redner hält das gegen-
Ivärtige Tarifwesen, welches den Niedergang der Klein-
müller nach sich ziehe, für ungerecht nnd verlangt Gleich-
heit der Tarife. Jnsbesondere solle der Tarif auch nie-
driger gestellt werden. Der Regiermig wird ein hierauf
bezüglicher Beschluß zur Kenntnisnahme unterbreitet wer-
den. Jm weiteren Verlaufe der Versanimlung hielt Herr
Wyngart-Berlin eineii längeren Vortrag über Feuerver-
sicherung, besonders das Müllergewerbe betreffend. An
die Verhaiidlimgen schloß sich cin Mahl, sowie Ansflüge in
die tlingebimg an.

Baycrn.

M ü n ch e n , 1'5. Fnli. Der Ntinjster des Jnnern
ordnete Erhebungen an iiber dic .Klagen bezüglich
Fntter- und Getrcide-M ißwa ch s e s nnd regte Streu-
abgabe aus Staatsforsten an.

Ein sozialdemokratisches Experiment.

Ueber einen von sozialdemokratischer Seite auf dem
Gebiete der Wohnungsfrage in Szene gesetzten Versuch,
von dem man freilich noch nicht weiß, ob er als vorbüdlich
für den „Zukunstsstaat" anzusehen ist, berichten oerichie-
t>ene Bertiner Blätter das folgende:

Tie 'üekannte sozialdemokratische Agitatorin Litv
Braun agitierte seit Jähr und Tag energisch für einen"
kommunistischen Familienhaushalt, bis sie jetzt nahe am
Zrele ist. Es hat sich eine Art Vereinigung gebildet,
die einen Erwerb von Wohnhäusern in Berlin imd dce
Ilmgebung mit gemeinschaftlichem Wirtschaftsbetrieb
bezweckt. Aufgenommen werden in diese Genossen-
schaften Familien und Einzelpersonen. Ausnahmesahig
sind großjährige, im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte
befindliche Männer jeden Standes, d. h. wenn sie die
iiicht unbedeutcnden Beiträge zahlen. Das Eintritts-
' geld beträgt allerdings nur eine Mark, aber es muß
minüestens ein Geschästsanteil in Höhe von 200 Mark
erworben werden, der in monatlichen Raten von 2 Mk.
bezahlt wcrden kann. Jm übrigen gelten sür die Ge-
nossenschast ähnliche Bestimmungen, wie sic bei den
Genossenschaften im allgemeinen Geltung haben. Die
Hauptsache war, einen Unternehmer zu finden, der die
Hänser sür die Haushaltungsgenossenschaft baut. Die
Frage soll jctzt gelöst sein, es hat sich ein Baumeister
bereit erklärt, znnächst im äußersten Westen auf dem
Olivaerplatz ein Haus nach dem Plan der Genossen-
schast zu errichtcn. Dort wird eine Anzahl grötzerer
und kleinerer Zinimer sür Familien nnd Einzelpersonen
vorhanden sein, dazn die nötigen Wirtschaftsräums
inkt. Küche und Kellerraum, ferner ein gemeinschaftlicher
Eßsaal, ein Lesezimmer und ein Garten. Die Miete
wird für ein kleines Zimmer 300 bis 350 Mk. betragen,
was durchaus nicht billig ist. Für die Pcnsion wird
75 Mk. pro Monat berechnet. Familien haben einen
etwas geringeren Satz pro Kopf zu zahlen. Außer-
dem rechnet man auf Mittagsgäste, die Pro Monat 30
Dtk. entrichten. Die Genossenschaft verpflichtet die Mit-
. glieder, mindestens ein Jahr lang der Vereinigung an-
zugehörm, im übrigen ist eine vierteljährliche Kündi-
gung zulüssig. Bei genügender Beteiligung hofst man
im Her'bst nächften Jahres das erste Haus beziehen zu
können, das über 100 Personen beherbergen soll.

Bei solchen Preisen ist die Gründung eines derartigen
füiternehmens ziemlich überflüssig. Um das Geld findet
vian übcrall öin Unterkommen imd Aewahrt sich seine Frei-
heit, die in einer Genossenschaft wie der geplanten immcr
viehr oder weniger eingeschränkt ist.

Deulsches Reich»

-— Kurz vor Antritt seiner Nord'landreise hat, wie die
"Allg. Ztg." meldet, der Kaiser den Operpräsidenten
Delbrück in Danzig telegraphisch benachrichtigen lassen,
"äß der amcrikanische Eismbahnkönig Vanderbilt an

^chloßkonzertdes HeidelbergerLiederkranzes.

cHeidelberg, 16. Juli.

„ Begünstigt vom hcrrlichsten Wettcr fand gestern Abcnd das
ö- Schloßkonzert des Heidelbcrger Lieder-
manzes statt. Masscnhaft waren wiederum Freunde gu-
Männcrgcsanges und gutcr Musik hcrbeigeströmt, um in
möchtjgrr Sornmernacht dcn Darbietungen des konzertgeben-
ven Vereines zu lauschen, und lang schon vor Beginn des Kon-
sertes waren der geräumige Schlotzwirtschaftsgarten samt Hal-
dicht beseht. Die Leistungen des Liederkranzes unter der
artrefflichcn Leitung des Herrn Ntusikdirektor C. Weidt
varen auch gestcrn wieder dcrartige, daß stürmischer und wohl-
^rdienter Beifall jedem einzelnen Vortrag stolgte. Gesungen
?>urden Chöre von Engelsberg, Kienzl, Silcher, Weidt, Pem-
uaur und Wengert, teils a capella, teils mit Orchesterbeglri-
tzug. Bcsonders gut wurden dic Chöre: „Jch kchre wiedcr",
sste neue 5iomposition von I. Wengert, und I. Pembaur's
äBaus aus dem Haus" gebracht, und erzielten, wie das zur
Iucderholilng verlangte Volkslicd von F. Silcher: „Nun leb'
du kleine Gasse", den größtcn Erfolg. Jn C. Wcidt's
Aöncr Komposition „Die schönstc Fran voni Nhein", Chor mit
>rchester und Baritonsolo, hörten wir abcrmals eincn Vereins-
^üsten, Herrn Rah, und können wir dcm Vercin zu solchen
^ulistea nur gratulieren. — W. Kienzl's Stundenchor beim
^attsingen um den Kaiscrprcis in Frankfurt „Das Volkslred"
urang sich, trohdem dieser Chor gut einstudiert und dargebv-
u wurde, keinen bcsondercn Erfolg.

.Ten orchestralen Teil des Programms besorgte das st ä d -
P.ichc Orchcstcr, wclchcs untcr Herrn P. Nadig's öe-
"ahrter Direktion zum Gclingen diescs so schön verlanfenen
einen großew.Teil Leitrng. Nicht unerwähnt wollcn
Hcrrn Brumm's ücllo-Solo s,.Gr. Polonaise" von T.

lassen, in welchcm Hcrr Brumm scine Meisterschaft
diescrn Jnstrumente wicder glänzend bewies.

Ans der Franenwelt.

Vorigcn Uionat fand in Dresdcrl die 8. Gcneralbcrsamm-
lung des A 11 g e m. deutschen L e h r c r i n n e n v e r -
eins in Dresden statt. Dieser Verein umfaßt nach kaum
läjährigcm Bestchen 19 Zwcigvereinc rnit 17 000 Mitglicdern;
er ist zu dem geworden, wäs bei seiner Gründung erstrebt wor-
dcn ist: die Bcrufsorganisation nnd Fachvertretung der deut-
schen Lehrerinnen. Entsprechcnd seincr Bedeutung war auch
die Begrüßung und Aufnahme in Dresden. An den öffent-
lichen Hauptversammlnngen nahmen zählreiche Vertreter der
Oberschulbehörde, der Stadt und der Kirchengemeinde teil, bon
dencn n. a. dcr Staatsministcr v. Seydewitz den Vcrein durch
eine längere Ansprache begrüßte. Jeder einzelnen dieser Be-
grüßungen wurde durch Helene Lange, der Vörsitzenden des
Vercins, ein besondercr und inhaltreichcr Dank zu teil. Jn
Bezug aus die Worte des Oberbürgermeisters Beutler, der das
Verbandsthema: Die Notwendigkeit der Mitarbeit der Frau
in der „kommunalcn Schulverwaltnng" mit etwas zweifelljaf-
ten Blicken betrachtete, und den Beweis für seine sachliche Be-
rechtigung von den Verhandlungen des Nachmittags erwartete,
vcrwies sie darauf, daß dieser Beweis nicht durch das Woit,
sondern anch in vollcm Maße durch die Tat zu erbringen sci,
wcnn nur erst den Frauen dazu die Möglichkeit gegeben werde.
Eincn starken Eindruck mnchtc der Vortrag von Frl. v. Bre-
dow-Charlottcnburg: „Wie führt der Geschichtsuntcrricht in
das Verständnis der Gegenwart ein?", durch dcn ein treff-
licher Beweis für die erstarkte Berufstüchtigkeit deO Lehrerin
gegeben war. Nach ciner sehr lcbhnften Disknssion der dem
Vcrtrag zu Grunde liegenden Thesen wurde vom Vorstand ein
Preisausschreiben über dic Einführung volkswirtschaftlicher
llntcrweisung in den Lehrplan der Volksschule vorgcschlagen
und 300 Mk. dafür bewilligt. Ebenso lebhaft verlief die Nach-
mittagssitzung, deren Mittelpunkt die Frage dev Mitarbeit der
Frau in der kommunalen Schulverwaltung bildete. Den Kern-
punkt des Jnteresscs der Verhandlungcn bildete jedoch der in

einer öffcntlichen Abendversammlung vorgelegte und im Auf-
tiage des Vorstandcs von Frl. Anna Jungk Karlsrnhc herans-
gegcbene Entwurf cines Lehrplancs für höhere Mndchcn-
schulcn.

Als Grimdprinzip des Planes hat gegoltcn, datz die Mäd-
chenbildnng nicht in Bczug auf dic Höhc der Zielc, wohl abcr
in Bezug nuf Auswahl imd Methode sich von dcr Knabcnüil-
dung zn nnterscheidcn habc. Jm erstcn Schuljahre ist vcrsucht,
Pestalozzische Gedanken in modernem Sinne zu vcrwerten.
Ein vierjähriger Volksschul-Vorknrsus dient als Grundlage
Jn einem oarangeschloffcnen dreijährigen Unierbau beginncn
crst die Frcmdsprachcn. Die daran scht'.cffende Realschule
(sechsjährigcr KursuS) hat dns Zicl, dic Mädchcn für ihre Auf-
gabcn aks Müttcr, in Familie und sozialem Lebcn vorzuberei-
ten. Jm Mittclpunktc steht d!c Muttersprache, de»i mathc-
mntisch-naturwissciischaftlichen Unterrill. riuerseits, pädago-
gisch-hauswirtschaftlicher Unterweisnng audercrscits muß da-
neben cine bcdcutendere Stcllung gegcbcn werden. Der Ge-
snmtlehrgang umfaht dreizehn Jahrc, eine Ausdehnung, die
von der Referentin für cine gründlich abschließcnde Bildung
ohne Ueberbürdung nls notwendig betrachtet wird. Doch isr
cincrscits nach drni zehntcn Schuljahre schon cin gcwisser Ab-
schlnß gesichert, und für dic drei Oberklasscn sind nnr Dentsch.
Geschichte, Pshchologie und Kinderpflege verpslichtend, alle
übrigcn Fächer wahlfrei. Ein ebenfalls sechsjähriger, an den
Abfchluß des stebenten Schuljahres anschließender LehrgaW
soll zu dcm Zicle dcs Realgymnasinms fnhrcn.

Mit dicsem Entwurf ist eine wertvolle Grnndlage für die
Resormbestrebungen auf dem Gcbiet dcr höhercn Mädchen-
schule gegeben. Er wurde mit lcbhaftcm Bcifall aufgenommen-
nnd einer .Kommission zur wcitercn Begutachtnng vorgelegt.

Schweiz. Jn der 23. Versammlimg der schweizcrischen re--
formierten Kirchenkonfcrenz, die in Fraucnfcld tagte, stellte
der Kirchcnrat von Zürich den Antrag, die Konfercnz möchte
sich darüber aussprechcn, ob dic Frage des Frauenstimmrechts
in Kirchcnsachen als Vcrhandlungsgegenstnnd für die nächste
 
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