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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 203 - 228 (1. September 1903 - 30. September 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0491

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Dllmerstllß, 10. Teptmber 1V3. Grstes VLatt. 4Z. ZlltzrgsU. — ^ ^ 2!1

Erscheint täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

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an bestimmten Tagen wird keinc Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf dcn Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Ferusprecher 82.

Der Offizierstreit in Serbien.

Je schlimmeres Aussehen disBewegung im ser -
O i s ch e n Of f i z i e r ko rp s — der Gegenstoß gegen die
Verschwörung vom 11. Juni — erhalten hat, desto mehr
wird es intersssieren, den Wortlaut des Aufrufs
kennen zu lernen, den die jetzt verschworenen Nichtver-
schwörer gegen die nicht mehr verschworenen Verschwörer
erlassen haben. Die „Neue Frsie Presse" übermittelt ihn
m nachstehender Fassung:

„A n das serbische Offizierkorhs! Wie euch
bekannt ist, sind am frühen Morgen des 11. Juni die
Offiziere (hier folgen Namen der 68 Verschworenen) mit
-den Generalen Atanazkovitsch und Djuknitsch und den
Obersten Damjan Popovitsch und Alsxander Maschin an
der Spitze, mit allm Abzeichen beeideter Offiziere ge-
schmückt, das der Offiziersuniform entgegengebrachte Ver-
krauen eines Teils der Truppen der Belgrader Garnison
Mißbrauchend, mit Gewalt in das königliche Palais ein-
gedrungen, haben auf barbarische Art das regierende
Königspaar ermordet und dessen gräßlich verstümmelts
^eichen auf noch ruchlosere Art zum Fenster hinausge-
kvorfen. Nicht zufrieden mit diesem gemeinen Meu -
chelmorde, haben sich einige von ihnen auch anderer
Morde und vor allem einer verachtungswürdigen
dlündewung schuldig gemacht. Wären genannte
'Dffiziere auf dem Standpunkt der idealen Heiligkeit des
Ooldateneides und dcr unendlich empfindlichen Ehre des
^afsenrockes gestanden, so hätten sie schon bei der Ver-
schwörung und vor der Ausführung ihres verruchten Ver-
sbrechens sämtliche Offiziersabzeichen nie'derlegen sollen.
Wenn sie aber dies bis dahin unterlassen haben, so hätten
sowohl die Jnteressen und das AnsehendesLandes
gls auch die Rücksicht auf den neuen König, die
Armee und unser O f f i z i e r k o r p s es ihnen zur ge-
t'ieterischen Pflicht machen müssen, es gleich nachher zu
tun. Die genannten Offiziere sind dieser heiligen Pflicht
sticht nachgekommen, sondern ha'ben im Gegenteil in
rhrem frechen Auftreten in osfenbarer Weise alle
Änzeichen des Eigennutzes und der Habsucht zur
Ochau getragen. Dies war insbesondere bei der Ernen-
llnng der Adjutanten und der Ordonnanzoffiziere des
Königs und zuletzt bei der Bestellung des neuen Hof-
warschalls der Fall. Das erste Mal drangen ste in die
Staatsdruckerei ein, zerrissen den vom König unterschrie-
henen Ukas und zersireuten den 'fertigen Drucksatz. Fm
Sweiten Falle beschlagnahmten sie die Nummer des Amts-
biattes, welches die Ernonnung des Hofmarschalls ent-
hielt, und ließen eigenmächtig eine neue Nummer ohne
diese Ernennung drucken. Dadurch haben 'ste diegrößt e
Eorruption im Heere und Anarchie und
>)anitzcharetum imStaateeingebürgert. Nach all dem
sind wir, Kameraden, vor. Gott und der Geschichte dem
^aterlande, dem König, der Armee, unserem Volke, wie
ouch den Offizierkorps sämtlicher Kulturstaaten der Welt
schuldig, auf das allernachdrücklichste zu fordern, 'da ß die
llenannten Offiziere sofort aus unseren

Aus der Frauenwelt.W

Wissenschaftliche Vorträge im Anschluß an das Viktoria-
^knsio„^,t in KarlSruhe. Nachdem sich die im vorigen Wintcr
^nf Anrcgung Jhrer Königlichen Hoheit der Großher-
A? 8 i n sm Viktoriapensionat zu Karlsruhe veranstalteten
hchsenschaftlichen Vorträge für gebildete Damen aller Alters-
LUfen so reger Beteiligung zu erfreuen gehabt und lebhaften
^uklang gefunden haben, und so das Bedürfnis nach einer der-
HAigen wissenschaftlichen Anregung erwiesen erscheint, sollen
7"ese Vorträgc im kommcndcn Spätjahr und Wmter in erwei-
^rtern Umfange wicdcr veranstaltet werden, um dadurch Da-
Fw gebildeter Stände eine systematische Fortbildung in wei-
eren Wissenszweigen zu ermöglichen. Und zwar sind diesmal
Ihr diesen Zweck zunächst folgende fünf Fächer gewählt, zu
eren Behandlung in freien Vortragszyklen die nachgenannten
^rafte gewonnen worden sind, nämlich:

< Vilder aus der deutschcn Literaturgeschichte des 19. Jahr-
twnderts: Herr Hofdiakonus F r o m m e l - Karlsruhe;

Crdgeschschte: Herr Oberschulrat Dr. Rebmann - Karls-
ruhe; ^

baust: Herr Geh. Rat Dr. W e n d t - Karlsruhe ;

. Geschichtliche Heldengestalten von der Zeit der Völkerwan-
^run^ Megenwart: Herr Universitätsprofessor Dr.

'-utzmacher- Heidelberg, und
Aesthetik des deutschen Prosastils in Lehre, Beispiel und

Herr Universttätsprofessor Dr. Woerner ^

Oie Vorträge finden im Saale des Viktoriapensionats an
h ' fünf Wochcntagen mit Ausnahme des Montags, und zwar
trltFI—12 Uhr vormittags, statt. Wegen des späteren Ein-
eDUens des Zuges beginnt Prof. IDr. Woerner aus Freiburg

feine

Vorträge am Samstag erst um 1b 12 Uhr und endet da-

st-1 Uhr. Jeder Vortragszyklus ist auf 20 Stunden be-
"Net; die Behandlung des Faust durch Geh. Rat Dr. Wendt

Reihen ausgestoßen und ihnen der Waffenrock,
dieses geheiligte Symbol des peinlich ehrenhaften und dis-
ziplinierten Gemeinwesens aller Armeen der Welt, unver-
züglich a'bgenommen werde. Erst dann, wenn wir unser
Ziel erreicht haben, wird uns das Glück zuteil werden,
daß die Schranke, welche alle Offizierkorps der zivilisierten
Welt gegen uns errichtet haben, aufgehoben wird. Crst
dann wird das erschütterte Ansehen Serbiens, der Krone
und 'der gesetzlichen Machthaber wiederhergestellt und der
gefährliche Präzedenzfall militärischer Prominziamientos
aus der Welt geschafft. Jm Namen des Vaterlcmdes, im
Namen unserer Ehre und unserer Liebe zur Freiheit und
Unabhängigkeit Serbiens beschwören wir euch: Vereinigen
wir uns ohne Nnterschied des Ranges und fordern wir,
so vereint, entschlossen und unentwegt: „Herunter
den Waffenrock. Sie — oder w i r."

Dcuisches Neich.

— Der Reichsgerichtspräsident v.' OehIschläger
gedenkt demnächst in den Ruheftand zu treten. Er feierte
bekanntlich im Frühjahre hieses Fähres sein fünfzigjähri-
ges Veamtenjübiläum. Sein Abschied steht nun der
„Preuß. Korresp." zufolge im Herüst bestimmt zu erwar-
ten. Er ist seit 1891 Prästdent des Reichsgerichts rn
Leipzig.

— Der „V orwärt s" druckt uun die Erklärungen
Bebels ab. Die Redaktion gibt als ausschlaggebende
Gründe ihres Verhaltens an: bei der ersten Erklärung
habe Bebel irrig angenommen, hinter der Fürstenwalder
Entgegnung stecke ein bestimmter Parteigenosse; die
zweite sei bedenklich erschienen wegen einer Wendung über
die Marburger Stichwahl, die zu einer Entgegnung ge-
zwungen hätte, welche die Redaktion aber vermeiden wollte.

Sachsen.

— Das „Kleins Journal" msldet aus Dresden:
Wie in hiesigen, dem Hofe nahestehenden Kreisen verlautet,
wünscht König Geovg, daß stch sein Sohn, der Kron-
prinz Friedrich August, wieder vermähle, weil
es nicht angehe, daß Sachsen dereinfi ohne Königin bleibe.
Kronprinz Friedrich August, der noch immer mit heißer
Liebe an 'der Prinzessin Luise v. Toskana 'hängt, hat stch
bis jetzt den, Wünschen seines Vaters gegenüber ablehnend
verhaltsn. Man glaubt, daß der König nur 'deshalb den
Kronprinz noch bei seinen Lebzeiten verheiratet sehen
möchte, um eine Rückberufung Luisens, wofür auch die
Bevölkerung wäre, endgiltig zu verhindern. Sehr glaüb-
würdig ist diese Meldung nicht!

AuslüNd.

Oesterreich-Ungarn.

8 Wien, 9. S-ept. Die interparlamentarische
Konferenz genehmigte einen Beschlußantrag der schwedischcn
Gruppe, in dem der skandinavischen interparlamentarischen
Gruppe Sympathie bezüglich ihrer Bemühungen in der Frage
der ständigen Neutralität der skandinavischen Staaten ausge-
sprochen wird. Die Konferenz genehmigte ferner den Beschluß

wird ungefähr 12 Stunden beanspruchen. Die Teilnahme an
einzelnen oder allen Vortragszyklen ist bei Frl. Strecker
:m Viktoriapensionat jcdcn Vormittag von 10—11 Ilhr, anzu-
melden.

Der Veranstaltung liegt der Gedanke zu Grunde, daß sie
namentlich auch solchen Damen eine willkommene Gelegenheit
zur systematischen Vertiefung ihres allgemeinen Wissens bie-
ten wird, welche zum Zwecke eines Fachstudiums in Karlsruhe
noch andere Unterrichtsgelegenheiten, wie Musik, Malen, Zeich-
nen, Kunstgewerbe, Handarbeiten usw., wahrnehmen. Es ist
nicht nur Vorsorge dafür getroffen, daß solche Damcn ohne
Beeinträchtigung ihres Fachstudiums die Vorträgc im Viktoria-
pensionat besuchen können, sondern man ist auch in der Lage,
Damen, namentlich auswärtigen, die sich mit solcher Absicht
tragen, bezw. ihren Fürsorgern im Viktoriapensionat einen
Beschäftigungsplan nach ihren Wünschcn zu untcrbreiten. Auch
wird Fräulein Strecker auswärtigen Damen auf Wunsch Vor-
schläge wegen ihrer Unterkunft in Karlsruhe machen.

Jn Hamburg haben verschiedcnc Frauen Zahlnng der
Steuern verweigert, weil ihnen das jedem Hamburger Steuer-
zahler, der 1200 Mk. Einkommen versteuert und S Jahre sei-
nen Wohnsitz in Hamburg hat, zustehende Bürgerrecht ver-
weigert wird. Die „Frauenbewegung" erwähnt hierzu noch
den Umstand, daß die Hamburger Steuerbehörde der renitenten
Steuerzahlerin, dic ihre fiskalischen Pflichten seit dem schwe-
benden Streite um das Bürgerrecht überhaupt ignoriert, den
seit drei Vierteljahren erwarteten Zwangsvollstrecker nicht ge-
schickt und eine Beitreibung der verweigerten Steuern durch
Pfändung nicht versücht hat. Jn Amerika ist es Brauch, daß
die Vertreterinnen der Bewegung für Frauenstimmrecht ihre
Steuern immer nur unter Protest bezahlen, solange man ihnen
das Stimmrecht vorcnthält. Mih Susan Anthony sandte in
diesem Jahre dem Schatzmeister ihre Steuern mit folgendem
Proteste: „Sehr geehrter Herr! Jeden Mann im Staate, sei
er noch so arm, noch so unwissend, sei er ein Trunkenbold oder
sonst in einer Form herabgekommen, ja käme er eben aus dem

des interparlamentarischen Rates vom 2. September 1901, be-
treffend die Ausführung der Haager Konvention, daß der Bei-
tritt zu derselben allen Staaten offengehalten werde, welche an
ihrem Abschluß nicht teilgenommen haben, und daß die cmer-
kannten Grundsätze betreffs des Kriegsrechtes allgemein genau
innegehalten werden und bei jedem Streitfall zwischen Nationen
das durch die Konvention festgesetzte Schiedsgerichtsverfahren
zur Anwcndung gelange. Die Konferenz nahm dcmn den Be-
richt des Generalsekretärs Dr. Gobert über die Tätigkeit der
interparlamentarischen Union entgegen. Seit dem Jahre 1900
seien 96 internationale Streitigkeiten dem Schiedsgericht unter-
breitet worden und mchrcrc Staaten hätten unter cinander
Schiedsgerichtsberträge abgeschlossen. Bobtscheff-Bulgarien em-
pfiehlt den Wunsch, daß das Los der Bewohner der türkischen
Provinzen Europas durch schleunige Durchführung des Artikels
38 des Bcrliner Vertrages vcrbessert werde, der wohlwollcn-
dcn Aufnahme seitens der Konferenz. Für dcn Ort dcs nächsten
Kongrcsses wurde St. Louis gewählt. Nach der Wahl eines
interparlamentarischen Rates, in welchen für Deutschlcmd Bär
und Dr. Hirsch entsandt wurden, wurde die Konferenz ge-
schlossen.

Frankrcich.

Paris, 8. Sept. Die Depesche, die der Minister-
präsident Combes an dcn Bischof Andrieu von
Marseille als Antwort anf dessen heraussorderndes Rund-
schreiben an seine Geistlichteit gerichtet, hat folgenden
Wortlaut:

Der Mimsterpräsident an den Bischof von Marseille.

Jch habe das authentische Exemplar des Rundschreibens
erhaiten, das Sie an Jhre Priester sendcn und veröffentlichcn
zu sollen glaubten. Dieses Vorgehen ist an und für sich be-
reits ein Fehler; allein der Jnhalt Jhres Briefes ist nur ein
Gewebe heftiger Angrifse und bildet cinen Tendenzprozeß, der
dazu angetan ist, Jhre Priester und die Gläubigen gegen die
öffentlichcn Gewalten aufzuhctzcn. Andcrerseits habcn Sie
einen Prälaten, der fortwährend agitiert und ohne Erlaubnis
seine Residenz verlassen hat, in Jhrer Kathedrale beglückwün-
schen und ermuntern laffen. Jch erachte, daß das Kultusbudget
von den Kammern nicht bewilligt wird, um dergleichen Kund-
gebungen zu bezahlen, und ich gebc deshalb Befehl, dah Jlhr
Name mit dem heutigen Tage aus der Kontrolliste der öffrnt-
lichcn Buchführung gestrichen wcrdc. Der Herr Minister des
Aeußern wird dem Brauche gemäß dem Heiligen Stuhle diese
Entscheidung und die sie rcchtfertigenden Gründe mitteilen.
Emile C o m b e s.

Der Bischof soll die Maßregelung mit der Bemerkung
aufgenommeu haben, daß er sich dadurch sehr geehrt fühle.

Schwciz.

O Baseß 9. Sept. Die von der i n t e r n a t i o n a l e n
Vereinigung für gesetzlichen Arbeiter-
schutz eingesetzte Kommission hielt heute Nachmittag eine
Versammlung ab. Anwesend waren 30 Delegisrte, darun-
ter Regiernngsvertreter von Oesterreich, Belgien, Frank-
reich, Jtalien, Luxemburg, den Niederlanden und der
Schweiz. Nach der Bogrüßung durch die Regierungsräte
Steiger-Bern und Hullschleger-Basel berichtete der Gene-
ralsekretär Professor Dr. Stephan Bauer einleitend über
die Frage des Verbotes der Verwendnng von weißem
Phosphor in der Zündwarenindustrie.

bl Bascl, 9. Sept. Die A r b e i t erl ch u tz k o m-
mission nahm in der Frage des Verbotes der Frauen-
nachtarbeit einen Beschlußantrag Millerand-Berlepsch an,
das Bureau der internationalen Vereinigung für gesetz-
lichen Arbeiterschutz solle den schweizerischen Bundesrat er-

Gefängnis, zahle er Steuern oder nicht — heißt man willkom-
men und drängt ihn, sein Wahlrecht auszuübcn, uin sich Gesctze
zu verschaHen, die ihm dienlich stnd. Jeder Frau im Staate,
sei sie noch so klug, noch so nüchtern, noch so moralisch, zahle
sie noch so viel Steuern, verweigert man dies Recht. Jch zahle
die beiliegende Summer „unter Protest" und bitte, das zu
vermerken. „Jhre sehr ergebene Mary S. Anthony."

Bernfsorgnnisation der Kranksnpflcgerinncn Dcutschlands.
Die Vereinigunz der Krankcnpflegerinncn auf beruflichcr
Grundlage, die vor cinigen Monaten in Berlin begründet
wurde, erfreut sich eincs schnellen Gedeihcns. Es sind nach
dem kürzlich erschienencn Bericht über das crste Semester be-
reits 171 aktive und 65 inaktive Mitglieder der Vereinigung
beigetreten. Jn der Geschäftsstelle, W., Bayreutherstraße 37,
ist ein Pflegerinncnnachweis eingerichtet , dcr bereits vom
Publikum stark in Anspruch gcnommen wird. Es wcrden dort
Pflegerinnen für Tag- und Rachtpflegen nachgewiesen und
sogenannte Ambulanzen, das heißt rasche pflegerische Hilfe-
leistungen, wie z. B. kunstgcrechte Anlegung eines Verbandes,
vermittelt. Die Schwestern der Berufsorganisation haben
keine feststehende Taxe sür ihre Pflegen, sondern das Honorar
wird innerhalb einer gewiffen Minimal- und Maximalgrenze
nach deni Vermögensstand der Patienten bcmeffen. Sehr cr-
freulich für die beruflich organisierten Schwestcrn ist die Aus-
sicht, Bauplatz und Bauholz für ein Erholungsheim für Schwe-
stern geschenkt zn erhalten.

Rußland. Ein Kreis von Mitgliedern des Vereins zur
Unterstützung studierender Frauen hat sich, wie die „Deutsche
Mosk. Ztg." fchreibt. die Aufgabe gestellt, das Bestrebcn des
Vereins nach Möglichkeit zu sichern. Er strcbt daher den Bau
eines eigenen Gebäudes an, in dem die Jnstitutwnen des Ver-
eins, gemeinsame Wohnungen und Speiseanstalt, unterzebracht
werden könnten. Eine mit dieser Bestrebung sympathisierende
Persönlichkeit hat zum Ankaufe eines geeigneten Grundstücks
am Stolowh Per. ein Kapital von 20 000 Rbl. gespendet. Der
Bau und die Einrichtung des geplanten Hauses werden 80 000
 
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