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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1903 - 31. Oktober 1903)
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Akiistq, ö. Mber IVZ.

Etstrs

L zMW.

bezoöen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschlichlich Zustellgebühr.

""zeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Pctitzeile oder dereu Raum. Reklamezeile 10 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für dic Aufnahme von Anzetgen
bestimmten Tagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aui den Plakatlafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 88.

Er^ebnis des Zarenbesnchs in Wien.

j» ^ien, 4. Oktober. Nach den Besprechungen, welche
f>o^?/ästeg zwischen Goluchowski und Lams-
^ f stattgefunden haben, wurde von den Regierungen
schs ^ r r e i ch - U n g a r n s und Rutzlands be°
^lsen, an die Botschafter in Konstantinopel Frhr. v.
»c 'fe und Sinowjew identische Telegramme
g^"i^nden, welche (aus dcm Französischen übersetzt) fol-
> oen Wortlaut haben: Sie sind kürzlich beauftragt wor-
äu erklären, daß OesterreichUIngarn und Ruszland

» ^eni Werke, das sie unternommen haben, sesthalten
P auf ihrem zu Beginn des Jahres ausgearbeiteten
si»°8ranime bcharren, ungeachtet der Schwierigkeiten, die

Denn

sich c

Durchführung bisher entgcgenstellten. .. ...

w "i-at, während einerscits die revolutionären Komitees
^uheri hervorgerufen und die christliche Bevölkerung
fiik Mlajets davon abgehalten habeii, an der Durch-
dj^Ung der Resormsn mitzuwirken, haben andererfeits
^rgane der Pforte, welche mit deren Nnwendung be-
wurden, es dabei allgemein an dem wünschenswerten
^ ^ fahwn lassen und sind von dem Geists, der diese
» vsegelu eingegeben, nicht durchdrungen gewesen. tim
U ih»^, feston Entschluß darzulegen, aus der vollständi-
» Durchsührung jener Reformen Zu bcstehen, welche
»^! ^r Pforte angenommen worden sind, und die allgs-
Sicherhcit gewährleisten, einigten sich die
»»? den Regierungen über eine wirksame Kontrolls
".ffeberwachung. Sie werden in dieser Beziehung un-
eingshende Instruktionen erhalten. Wenn die
j» on Mächte auch das Recht und die Pflicht der Pforte
^alleni llmfange anerkennen, die durch die aufrührerische
schiion des Komitees genährton tlnordnungen zu unter-
sE, Een, so beklagen sie, daß die Unterdrückung von Ans-
j» ^lungen und Grausamkeiten begleitet gewesen
gd°liruntcr haben auch die srisdlichen Bslnohner zu leiden
^abt scheint ihnen deshalb dringend geboten,
k»!, ^chfern der bedauerlichen Vorgänge zu Hilfe zu
»»t^en. Die obenerwähnten J-nstruktionen werden Sie
!» ?,von Einzelheiten der Sanierungsaktion unterrichten,
»,, sich zum Zwecke der ttnterstützung aller der Existenz-
beraubtsn Bevölkerung, zur Erleichterung, Repa-
und Wiederherstellung der durch Brand zerstörten
Kirchen und Schulen notwendig erweist. Die Re-
sx-,^Ngen Oesterreich-Ungarns und Rußlands hegen die
Hoffnung, daß ihre beständigen Bemühungen das
k p (iien schwergeprüsten Provinzen dauerndeBe-
ijj, ^ > gung herbeizuführen, erreichen werden. Sie sind
» drzeugf, daß ihre unparteiischen Ratschläge
tx, .flllen jenen, an die sie gerichtet sind, im eigenen Jn-
werden gshört werden. Jm Auftrage der aposto-
tziseii Blajestät, meines hohen Herrn (so schließt das an
tzj gerichtete Telegramm Goluchowskis), fordere ich
tsjs Vorstehendes der ottomanischen Regierung mitzu-
nachdem Sie sich mit Jhrem russischen Kollsgen,
sx, 'dentische Jnstruktionen erhält, ins Einvernehmen ge-
»^f liaben werden.

Wien, 5. Oktober. Die Depesche an die Bot -
s ch a f t e r R u ß I a n d s u. O e st e r r e i ch - U n g a r n s
soll, wie hier verlautet, in amtlicher Form auch den Ka-
binetten von Berlin, London, Paris und Rom mitgeteilt
worden sein. Bulgarien soll einen" befonderen Wink er-
haltsn.

Wien, 5. Okt. Me Blätter besprechen die gleich-
lautenden Notsn der RegierungenQester-
reich-Ungarns und Rußlands an ihre Bot-
schafter in Konstantinopel und heben die entschiedene Er-
klärung hervor, die mazedonische Frage ini friedlicher
Weiss lösen zu wollen, was durch eine wirksamere Kon-
trolle und Ueberwachung der Ausführung des ursprüng-
lichen Februarprogramms^Leschehen soll. Hierin unter-
scheids sich die Notc wesentlich von der Februarnote.

P e t e r s b u r g, 5. Oktober. Jm „Regierungsboten"
ist heute die Depesche der Regierungen Oesterreich-
Ungarns uud Rußlands an ihre Botschafter in
Konstantinopel über dis der Pforte abzugebenden Er-
klärungen veröffentlicht worden.

K o n st a n t i n o P e l, 5. Okt. Die Pforts hat den
Empfang der ö st e r r ei ch i s ch - u n g a r i s che n Mit-
teilungen bestätigt und versprochen, die Ruhe im
Jnteresse der llntertanen ohne Unterschied dsr Rsligion
und des Stammes zu gewährleisten und die Durchführung
der Maßnahmen im Jnteresse der Sicherheit der Einwoh-
ner und des Besitzschutzes und die Ausübung einer unpar-
teiischen Justiz und der gegebenen Befehle zu überwachen.
Die Pforte hebt andererseits hervor, daß an der bisheriPen
mangelhaften Durchführung der Reformen die bulgarische
Agitatian schuld sei, namentlich die Freischarenbildung in
Bulgarien und deren Grmzübertritt.

Deutsches Reich.

Badcn.

Karlsruhe, 4. Okt. Aus P f a r r e r k r e i s e n
schreibt man der „Bad. Landesztg.": Jn dem Aufruf
d e r I u n g I i b e r a l e n B a d e n s steht auch die Forde-
rung, daß der R e I i g i o n s u n t e r r i ch t an dsn Volks-
schulen uusschließlich durch die Geistlichen gegeben
werde.

Diese Forderung ist absolut unerfüIlbar, wenig-
stens für die Pfarreien mit Filialen und für die Städte. Wie
viel Geistliche mützten dann in Mannheim oder Heidelberg an-
gestellt werden? Es würde ein grotzer Teil der Bevölkerung
ohne Religionsunterricht aufwachsen, was eine Zunahme der
Roheit und des Aberglaubens zur Folge hätte, welche die jung-
liberale Partei sicher nicht will. Wir sind leider schon auf der
schiefen Ebene. Oder aber: bei solch weiterem Schritt zur
Trennung von Staat und Kirche könnte man der katholischen
Kirche nicht mehr länger wie bisher in ihre Angelegenheiten
hineinregieren wollen. Wenn man sie völlig freigibt, so mutz
man ihr auch Freiheit lassen. Wenn sie also zur Ersüllung
ihrer religionsunterrichtlichen Aufgabe Mönche, Schulbrüder
und Schulschwestcrn heranziehen muß, wird man ihr das auf
die Dauer nicht mehr verweigern können. Der wachsende E'in-
fluß der Sozialdemokratie wird ihr übrigens diese Erlaubnis
schon auswirken. Was aber dann? Die evangelische Kirche
-hat keine Mönche. Also dürfte ein sehr erheblicher Teil der
jugendlichen Stadtbevülkerung, Ler sonst ohne evangelischen

Unterricht aufwachsen müßte, sicherlich durch die Mönche und
Nonncn weggefangen werdcn; cs würde die römische Propa-
ganda unter der religiös herrenlosen Fngend gewaltig zu-
nehmen. Wir werden einen erneuten zahlemnätzigen und
moralischen Aufschwung der katholischen Kirche erleben; also
gerade das Gegenteil von dem, was auch die Jungliberalen
wohl wünschen. Uebrigens wird auch kein vernünftiger Staats-
mann das Begehren der liberalen Jugend in diesem Punkte
gutheißen. Niemals darf der Staat dulden, daß der eminent
erzieherische Religionsunterricht ganz in die Hände wenig-
stens des katholischen Klerus kommt; denn dann hat cr gar
keinen Einfluß mehr darauf. Er wird wie in Frankrcich wc-
nigstens in der katholischen Kirche eine Jugend erleben, die
von der Geistlichkeit mit einer Gesinnung erfüllt wird, welche
dem Staate totfeindlich gegenübersteht. Jn Frankreich ist der
Kampf noch lange nicht aus. Wir wollen ihn lieber gar nicht
anfangen, sondcrn die Sache lasscn, wie sie sich bisher be-
währt hat.

Dazu bemerkt das Blatt: Den Bedenksn, die in
dieser Zuschrift ausgesprochen stnd, hat man sich auch in
jungliberalen Kreisen nicht verschlossen. Wenn man trotz-
dem im Aufruf jene Forderung aufgestellt hat, so ist das
geschehen, weil man darin einen im PrinziP bsrechtigten
pWunsch der Lehrer erkannt hat. Es vsrsteht sich von
selbst, daß die Erfüllung jenes Programmpunktes nicht von
heute auf morgen gescheh'en kann. Es ist hier a-ber von
den Jungliberaten ein Ziel ausgestellt, das im Laufe dsr
Zeit erreicht werden sollte. Daß dabei alle berechtigten
Bedenken des Einsenders ücrücksichtigt werdcn müss-en,
und auf den Gang der Entivicklung einwirken werden,
braucht nicht erst hsrvorgehobcn zu werdcn. Jn jeder ge-
s-chichtlichen Bswegung machen sich die Hemmungsmomente
von felbst geltend, sie dürfen jedoch den Potitiker nicht
abhalten, das -wünschenswerte Endziel fest ins Auge zu
fassen nnd ehrlich auszusprechen.

— Als nationalliberaler Kandidat sür den Wahlkreis
SchwsHingen wurds Fabrikant RitzhauPt vom
Wersauer Hof aufgsstellt.

— Jn Weinheim wurde Herr M ü I l e r-Heilig-
kreuz wieder als n-ationalliberaler Laiidtagskandidar auf-
gestellt.

Bayern.

M üiichen , 5. Oktober. Die K a m m er der Ab -
geordneteii vechandelts heute üüer die Jnterpella-
tionen betr. die N er st a a t li ch un g -d e r Pfalz-»
bahnen. Ministerpräsident v. Podewils hob hervor,
daß die Staatsregierung die Verstaatlichung vorläufig
hi n a u s s ch i e b e n wolle. Eine genaue Berechnung er-
igab, daß die sofortige Uebernahme sür den Staat kein
.gutes Geschäft wäre. Dsr K-ausPreis beträgt 24M/2-
Millionen. Ter Reingewinn der Pfalzbahnen betrng im
Jahre 1902 nach Abzug der Amortisationen im ganzen
9 Millionen. Das Bild verändere sich jedoch bei Ileber-
nahme durch den Staat infolge dsr Ausgaben zu Un-
gunsten der letzteren. Ferner kämen in Betracht die neuen
Hafenanlagen bei Straßburg und Kehl. Von einem An-
s schluß der Pfalzbahne-ii andiepreußi s ch - hessische,

- oder R e i ch s e i s e n b a h n g e m e i n s ch a f t könne nicht
^ di e R e d e s e i n. Wann die Verstaatlichnng stattsindeni
> werds, lasse stch heute nicht voraussagen.

Stadttheater.

Heidelberg, 6. Okt.

"Haus Lonei", Lustspiel in 4 Akten von Adolf L'A r -

dcn bürgerlichen Lustspielen, mit dencn L'Arronge
li»» Nrgerlichc Publikum erfreut und ein paar Jahrzehnte
it^/rch unterhalten hat, ist st>as „H a u s L o n e i" keines der
Die dramatischc Handlung schleppt sich mühselig
jnas der Dichter uns zeigen will, breitet er in ciner An-
Szenen aus, von denen zudem einige eigentlich ganz
shj^llüssjg sind. Auch einige der Personen könnte das Lust-
«z/ nis Drama entbehren, aber freilich sind es gcrade die
ii»iPn, die Personen, die das komische Element in diesem
'Bwl repräscntieren.

SedjAjNnches ist ganz hübsch dem deutschen Familienleben nach-
sorgende, etwas heftige Vater, der an seinem
p^sionderlich strebsamen Primaner von Sohn keine rechte
IHtdn hat, die schwache Mutter, die für einen Schauspieler
^eb/^"nnde Tochter — das sind alles Wesen, dcnen man im
^ ll^nug begcgnet ist. Die gesellschaftlichen Vorurteile
ftzj » einen angesehenen Schauspieler, dcr 12 000 Mk. Gage
ftss M und neben-bei durch Gastspiele viel verdient, sind in-
P»/ ^lite auch in den kommerzienrätlichen Arcisen recht
Äest ^rblaßt, und der Dichter, der darauf gcbaut hat, er-
ute nicht den Eindruck, wie vor zwanzig Jahren, altz
N 77 Lonei" noch ganz neu war. Der Rechtsanwalt, der
Mi^ischtet, in den Verdacht des Mitgiftjägers zu kominen,
<c>»Ft.aus irgeud einem Zeitungsroman, nnd die adelsstolze
/ ist nicht weit davon zu Hause.

wcnn man auch alles abzieht, was in dem Stück
^e/Bssig und was veraltet ist, so bleibt doch noch manches,
W» jnteressiert, und manches, was harmloses Vergnügen ge-
/ wenigstens zeigte das Publikum, daß es an Stücken,
„Haus Lonei", noch Gesallen findet.

Die Aufführung verlief im Ganzen befriedigend, soweit
dies eben bei dem schleppenden Gang des Lustspiels, das in
keiner Weise die reglementierte Mittelmäßigkeit überschreitet,
möglich ist; insbesondere wurden die Hauptträger dcs Stückes,
der Schauspicler Rcinhard, Herr H o l st e i n, und der Kom-
merzienrat Lonei, Herr Sigl, ihren Aufgaben gerecht. Die
anderen Personen sind zum größeren Teil konventionell gehal-
ten, zum Teil sind sie stark karikiert, und somit nicht me-hr nach
dem heutigen Geschmack, der feine Charakterisierung ohne
Uebertreibung verlan-gt. Necht neu scheint Herr S ch ü t t, der
den Primaner spielte, noch auf der Bühne zu sein. Von
Minenspiel war unter der dicken Schminke nichts ivahrzuneh-
men, und im übrigen wechselte Leblostgkeit mit Affekt. Jn-
dessen, wer wollte sagen, datz ein solcher stark behinderter An-
fang nicht doch zur Höhe führen könnte. N.

Theater- und Kunstnachrichten.

-st Heidelberg, 6. Okt. Jm Stadtheater gelangt
morgen, Mittwoch die Oper „Die Hochzeit d e's
Figaro", welche bei ihrer Erstaufsührung am Sonntag
ganz besonderen Beifall sand, wiederholt zur Aufführung.
Diesesmal im laufenden Abonnement.

— Eine Sudermann-Premiere hatte am Samstag das
Berliner Lessingt-Heater. „Sokrates, der
St u r m g e s e l l e", eine Komödie in vier Akten, wurde aus-
geführt. Die Sturmgesellen waren re-volutionäre Geheim-
bündler des Jahres 1848. Einige alte Herren in einer Ileinen
ostpreußischen Provinzstadt halten immer noch im Geheimen
Sturmgesellensitzungen ab, bei denen sie unter verschiedenen
Namen figurieren. Der Zahnarzt Hartmayer hat den Namen
„Sokrates, der Sturmgeselle". Er will seinen Sohn in den
Bund aufnehmen lassen, da erscheint in der Sitzung der Land-
rat und bittet den Zahnarzt, dem Hunde eines durchreisenden
Prinzen, der an einem Zahngeschwür erkrankt ist, zu helfen.
Hartmayer lehnt entrüstet ab, doch sein Sohn, der gleichfalls

Zahnarzt ist, geht mit dem Landrat zu dem Hunde des Prinzen.
Jn einer darauffolgenden Sitzunz der Sturmgesellen bean-
tragt Hartmayer die Ausschließung seines Sohnes. Ein älte-
res Mitglied, das nach langer Zeit wieder einmal erscheint,
beantragt die Auflösung des Bundes, weil die Revolutionären
von ehedem durch Bismarck beseitigt worden seien, der ihnen
Königgrätz und Sedan in die Zähne geworfen habe. Die
Auflösung wird beschlossen. ^ Zum Schlusse überbringt der
Landrat dem ,,-Sturmgesellen" einen Orden und dieser legt ihn
an und scheint nicht übel Lust zu haben, an ciner Feier des
Sedanstages teilzunehmen. — Das Urteil der Berliner Kritik
ist dem Stück nicht günstig. Eines der wohlwollendsten ist das-
jenige dcs „Berl. Lok.-Anz.", welcher schrcibt: Die einzelnen
Typen des Stückes sind durch-weg vorzüglich gezeichnet, jede
Gestalt strotzt von echtem Leben. Der Dialog ist charakteristisch
in jedem Zuge, eine Fülle feiner Einzelheitcn bringt fast jede
Szene. Eine gewisse Sprödigkeit, die in dem Stosfe selbst liegt,
hat es jedoch nicht zu einer straff gegliederten Handlung kom-
men lassen. Der geistige, literarische Gehalt ist stärker und
wertvoller als das Theatergewand, in das die Dichtung ge-
kleidet ist: man kann vom artistischen Standpunkt aus Ein-
wendungen geg-en „Sturmgeselle Sokrates" erhe-ben, wird es
aber stets als interessautes Werk gelten lassen müssen, als die
Arbeit eines, der uns etwas zu sagen hat. Eine durchschlagende
Wirkung erzielte der zweite Akt, nach dem Sudermann mit
den Hauptdarstellern ohne den leisesten Widerspruch siebenmal
gerufen wurde, im dritten Akt gab es eine interessante Ausein-
andersetzung auf der Szene und im Publikum, die Unter-
redung zwischen dem Rabbi und seinem Sohne war von
stürmischem Beifall und vernehmlichem Zischen beglcitet, und
nach dem Schlußakte gab es wieder zahlreiche Hervorrufe des
Dichters, der sehr oft mit Georg Engels vor dem Vorhang er-
schien; allerdings waren diese Schlußhervorrufe mit dem bei
Sudermann-Premieren traditionellen Widerspruch durchsetzt.
 
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