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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 281 - 305 (1. Dezember 1903 - 31. Dezember 1903)
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Trsch«t»t ti-ttch, Sonntaz« «ulgenomme». Prei» «U Familirnblätter« monatlich 50 Vfg. in'» Hau» gebracht, Lei ber Expedltio» ««l> ben Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Dnrch bt« Wost

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>»»ei,«»»rei»r » Pf». für btr Ifpaltig« Petitzeile ober berrn Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Filr hiefige Seschäft»« u«d Prtvatanzei,«» ermäßigt. — Für bie Llusnahm« vo« >»»«i««
»» bestimmten Tagen wird keine Nerantwortlichkei« übernommen. — Anschlag der Jnierat' auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitnng uud den städtischen Anschlagftellrn. Fernsprechrr L.

Znr Frage des Zusammengehens der

Liberalen. ^

Ueber Werale EinigungsgruriÄagen s-richt sich °
M der „Köln. Ztg." ein Linksliberaler aus, der früher auf -
dem Boden der Barthschm Theorie eines Zusammen- t
öehens mit der Sozialdemokratie gestanden, jetzt aber (
davon abgekommen ist. Er macht dabei einige gute An- s
Nierkungen, indem er u. a. sagt: Wenn nur der gute s
^Äille besteht, die Trennungspunkte einstweilig zurück- -
äustellen, und, wo sie betont werden müssen, in der i
8 orm Mi'Ide und Schonung gegen anders denkende ,
^iberale walten zu lassen, so wiirde es bis zu einem gewissen s
^rade ein Zusammengehen der Liberalen nach dem.Grund- s
>ntze: „Getrennt marschieren, aber vereint schlagen" wohl s
Zn erreichen sein. Auch Rudolf von Bennigsen hatte bei s
bsner Rede am 22. Januar 1892 nicht an die Bildung t
^iner großen liberalen Partei gedacht. Dieser Gedant'e s
^Ürde auch heute nicht durchführbar sein, ja, vielen echt z
^iberalen gar nicht einmal als wünschenswert erscheinen. s
Das 'chließt aber nicht eine Vereinfachung des s
'N i t vü e r P a r t e i g r u P P e n recht komPli - ^
öierten liberalen Parteiwesens aus. Die s
^erschmelzung der beiden Volksparteien würde sicher nicht s
ichwieriger zu bewerkstelligen sein, als der Anschluß der s
itreisinnigen Vereinigung an die nationalliberale Partei, s
^on der sie im Jahre 1880 ihren Ausgang nahm. Für
Nnser geistiges Leben liegt die größte Gefa'hr in der s
^wmer stärker anwachsenden Macht der Zentrumspartei, s
Niit der die ,/Kreuzzeitungs"-Konservativen überall da s
Dand in Hand gehen, wo es gilt, der freiheitlichen Geistes- s
Mßerung die FMgel zu stutzen. Die doktrinäre — auf s
rEr, vom idealistischen Standpunkte durchaus berechtigten >
^erwerfung aller Ausnahmegesetze beruhende — Haltung s
^Nes Teiles der freistnnigen Fraktionspolitiker zum Je- j
^nitengesetze hat im Volke absolut keinen Anklang gefun- ^
rkn. Der Kampf gegen den Ultramontanismus gilt dem i
^olke, soweit es li'beral denkt, als eine der besten Eini- !
Tungsgrundlagen.

.. Die Ausführungen dieses Linksliberalen, der seine An- f
sicht schon mehrfach in der Presse ausgesprochen hat, sinden s
sndessen bei seinen engeren Parteifreunden keinen Wider- f
^oll. So sagt dazu die Barth'sche „Natton": Seitöem ;
w Nationalsvzialen sich mit der Freisinnigen Vereinigung ?
^schmolzen haben, eine Verbindung, über welche sich /
^^nige alte Tanten in der Presse noch immer nicht be- x
^chigen können, scheint die Phantasie Ler Polittschen Hei- ^
otsvermittler neu belebt zu sein usw. Schon diese Ein- f
.^itung allein genügt, um den ablehnenden Standpunkt f

freisinnigen Wahlerschaft zu charakterisieren. In- s
oNfischen sind, wie die „Volkszeitung" mitteilt, in einer E
sPtzung des geschäftsführenden Ausschusses der Frei- z
sHuigen Vereinigung, an der alle Mitglieder der Neichs- i
?8Lfraktion teilnahmen, bereits die Anregungen über z
^en Anschluß an die nattonalliberale Partei zur Sprache ^
^'ommen. Es wurde festgestellt, daß hierfür gegenwär- '

tig die Politischen Voraussetzungen und Nei-
gungen fehlen.

Auch mit einem Zusammenschluß von freisinniger
Volkspartei und deutscher Volkspartei sieht es noch übel
genug aus. So hat der Parteitag der freisinnigen Volks-
partei in Berlin, der am Samstag tagte, der Zentral-
leitung seiner Partei Dank und Anerkennung sür ihre
tatkräftige und umsichtige Wahrung der Parteiinteressen
ausgesprochen und sie ermuntert, nach wie vor unbeirrt
durch gehässige und ungerechtfertigte Angriffe sesiens
einiger Zeitungen und Personen in der bisherigen Weise
ihren Dienst der Partei zu erhalten. Das ist ein Ver-
trauensvotum für Herrn Richter, der als Hauptgegner
eines Zusaminengehens mit den Demokraten gilt. Daun
Hielt Herr Casselmann einen Vortrag, in dem er ausführ-
lich auf das Verhältnis seiner Partei zu den anderen
liberalen Parteien einging. Bezüglich des Verhältnisses
zur Deutschen Volkspartei wünscht Redner,
daß alles so bleiben möge, wie bisher, nur müßten von
der Volkspartei in Süddeutschland die bedeutenden Män-
ner der Freisinnigen Volkspartei in ähnlicher Weise mit
demselben Respekt behandelt werden, wie wir die Führer
jener Partei behandeln. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn
die Deutsche Volkspartei zusammenkommt, in Heilbronn
zu tagen, um über den Zusammenschluß aller möglichen
Liberalen zu verhandeln, dann müssen wir es als keinen
geeigneten Weg ansehen, wenn man gegen den ersten
Fü'hrer unserer Partei solche Vorwürfe erhebt, wie es dort
geschehen ist. (Lebhafte Zustimmung.) Vielleicht kenne
man im Süden die Lage in Berlin nur aus den Dar-
stellungen von Blättern wie der „Volkszeitung" und
„Berliner Zeitung". Diese 'habe es sogar fertig bekoni-
men, in einem Artikel über die Stadtverordnetenwahlen
von der gemäßigten Denkwcise des Antisemiten Pretzel zu
sprechen. Man täusche sich in diesen Kreisen vollständig.
wenn man meine, die freisinnige Politik werde gemacht
von einer Jnsel in der Zimmerstraße, wo ein Paar Leute
thronten, die außer Fühlung ständen mit dem Bewußtsein
der Parteigenossen und durch irgendwelche Mittel und
Künste die Parteigenossen knechteten. Meser Verleum-
dung müsse entgegengetreten werden. (Lebh. Beifall.)

Ter Redner kam dann auf das Verhältnis zur F r e i-
sinnigen Vereinigung zu sprechen. Unter
deren Abgeordneten seien sehr liberale, brave und verdiente
Männer, aber auch eine Anzahl Herren, die eine eigsn-
tümliche Haltung gegm die Freisinnige Dolkspartei zeig-
ten unter der Maske „Einigung aller Liberalen". Diese
betrieben eine förmliche Hetze gegen Eugen Richter.
Die Nationalsozialen tadelte er von seinem Standpunkte
aus scharf für ihr Ein'treten für eine allgemeine Welt-
händelspolitik wie er sich ausdrnckte, und verstteg sich zu
der Bemerkung: Jch habe keine Lust, mit Naumann und
v. Gerlach umzugehen, ich würde, weun ich im Reichstag
säße, eher mein Mandat niederlegen, als mit den Leuten
in einer Fraktton zusammensitzen. (Lebhaster Beifall.)
Schließlich wandte sich der Redner nochmals energisch

Stadttheater.

Heidelberg, 7. Dez.

b ,.B r u d e r S t r a u b i n g e r". Operette in 3 Akten
W e st und I. Schnitzer. Musik von E. Eysler.
^ S>o wenig hochgeschraubt auch dic Erwarturvgen sein mögen,
man den neuesten Pro-dukten des Operettenmarktes
du^cnzubringen pflegt, so muß man lcider doch fast regel-
j^tzig aufs Ncue mit Verwunderung cinsehen, daß man noch
^.sver zu hoch „gcraten" habe. Wie wenig profitabel neue
^Wvntschaften! auf diesem- „Kunstgebiete" sind, hcrben wir
^ltern, Abend an dem „Bruder Straubinger" der Herren
ffud Schnitzer cinerseits und des Herrn Eysler anbrer-
.-s^. schaudernd wahrgenommen. Die Handlung, um mit der
Uuzoneren Hälfte" zu beginnen, ist nicht ganz so witzlos, wie
es bei Zeller, Dellinger und Genoffen gewöhnt ist, wenn
yl P.noch immer einfältig genug; doch zeigen manche glücklichen
x wäuse zu komischen Sitnationen und einige noch nicht zu oft
tzHstvesene, nicht ungeschickt erfundene 'Figuren, daß aus der
iT'he allenfalls etwas Befferes hätte werden können. Ein
'vgräflicher Don Juan, der jeder Schürze nachläuft, deffen
Zlbffchten jedoch immer durch seine Gemahlin vereitelt
loj^en, indem sie die betreffende 'Schöne einsach verheiratet,
sein Ange aus „Oculi, das wilde Mädchcn", das Mit-'
, ""Lr Schaubudengesellschaft. Eiu vagierender Hand-
P?A>ursche, dem im Schlase seine Papiere geraubt werden,
tKesli ffch, um nicht als hcimatlos aufgegriffen zu werden, der
W^schast in der Maske eines 114jährigen Veteranen an-
^veße,, Da er sich durch ein Lisd als früherer Bräutigam
Itzch »wilden Mädchen" demselben heimlich zu erkennen gibt,
?tzp" chn dieses, um dcn Nachsetznngcn des Landgrasen zn
schi8ehen, zum Gemahl und im letzten Akte lösen fich die ver-
Konflikte mit der gewohnten Operettenlogik. Die
^ denr intereffanten Stoffe ist so unbedentend, daß es
ljtz, ^iich nicht der Mühe verlohnt, ein Wort darüber zn ver-
Der „Komponist" beschränkt sich darauf, seit Jahr-
bis zmn Ekel wie-dergekäute Brocken neuerl^ngs auf-

zutischen; ohne jede Spur von Erstndung oder gar Eigenart
aus Quellen zu schöpfen, die selbst schon gar nichl originell
waren. Es wäve noch zn ertragen, wenn er wenigstens seine
Anleihen Lei größeren Geistern, wie Offenbach, Audran oder
dergl. machte; statt dessen scheinen die Väter des „Vogel-
händler" und „Obersteiger" die Vorbilder zu sein, denen er
nachstrebt. Man muß sich nur immer wieder wundern über die
Unverfrorcnheit, mit welcher derartige „Werke" in die Welt
gesetzt wcrden, noch mehr über den Langmut und das unver-
kennbare Vergnügen, mit welchem das Publiknm Derartiges
stets wieder entgegennimmt.

Die Aufführung war weit beffer, als es das Stück ver-
dient. >Eine köstliche Figur machte Herr Hey aus dem
Straubinger, besonders in der Verkleidung als hundertjähriger
Mummelgreis. Das „wilde Mädchen" wurde von Frl. Kop -
penhöfer reizend wiodergegeben; sie wußte der von den
Verfaffern ganz undurchgeführten Gestalt eine wirkliche Be-
deutung abzugewinnen. Dies gelang. dagegen nicht im min-
desten Herrn Stauffert als Landgraf, etwas besser Frl.
Kornar als seine Gemahlin. Herr Schneider und Frl.
Bonncj statteten! das 'Schaubudenlbesitzerpaar mit gutem
Humor aus. Die musikalische Leitung hatte Herr de KIark
in Häuden, der seine traurige Anfgcüie mit löblicher Selbst-
auföpferung un>d gutem Gelingen dnrchfiihrte.

Das Publikum nahm die Novität mit lärmendem Beisalle
auf. Aus dem crsten Range (nicht etwa von der Galerie!)
wurden sogar von Zeit zu Zeit Knallerbsen auf die Bühne
geworfen. Es wird Sache einer energischen Theaterpolizei
scin, derarttge geistreiche Einfälle, die an eine fiir unser
Theater Gottlob längst vergangene Zeit erinmern, künftig
schon im Keime zu ersticken. O. S.

Heidelberz, 8. Tez.

„Der Strom". Drama in 3 Aufzügen von Max
Halbe.

Es Lerührt doch den Theaterbesucher im innersten Herzen

gegen die Barth'sche Parole vom Bündnis mit der Sozial-
demokratie. Die Sache sei kindlich, ein Feuilletongsrede,
äber nicht geeignet, praktische Politik zu treiben. (Sehr
währ!) Derselbe Dr. Barth, der jetzt das Bündnis mit der
Sozialdemokratie predige, habe diese früher den schlimm-
stm J-eind des Bürgertmns genannt.

Aus alle diesem geht hervor, daß die Zusammenschluß-
idee noch nicht ausgereift ist und daß es noch eines län-
geren Gä'hrungsprozesses bedarf, falls sie sich überhaupt
zur Klar'heit durchringen soll.

Deutsches Reich.

— Der Graf-Regent von Lippe foll seit
Wochen erkrankt sein.

— Graf Heinrich L e h n d o r f f F der bekannte Ge-
neraladjutant Kaiser Wilhelms I., dem vor Jahresfrist
ein Bein wegen Altersbrandes amputiert worden ist, und
der vor einigen Monaten Gefahr lief, auch das zweite
Bein zu verlieren, befindet sich jetzt auf dem Wege dev
Besserung. Der Graf, der stch' erfolgreich in die Kuv
des Berliner Arztes Dr. Kaul begeben hatte, stellt zur Zeit
Gehversuche an.

— Die kleinen Anrempeleien und B o s-
heiten im Organ Eugen Richters, der „Freistn-
nigen Zeitung", gegen die Nationalliberalen beginnen
schon wieder, noch ehe die Reichstagssession eigentlich be-
gonnen 'hat. Herr Eugen Richter ist auf den neuen Reichs-
tagsabgeordneten Bartling aus begreiflichen Gründen
bitterböse. Dieser Zorn macht sich in der „Freisinnigen
Zeitung" durch solgettde kindische und geschmacklose Denun-
ziationen Luft:

„Bei der Schrifisührerwcthl", so schreibt die „Freisinnige
Zeitung", „führte der nrue nattonalliberale Abgeordnete für
Wiesbaden, Dr. Bartling, eine Berzögerung herbei dadurch,.
daß er fcst eingeschlafen war, beim Anfruf scines Nameus-
jäh cmporschrcckte und dann langsam zrw Urne trotiete."

Der gestrige Lärm des „hohen Hauses" während des
Namensanfrnfes, ein Lärm, der den amtierenden Schrift-
führör zur Aufbietnng der größten Lungenkraft zwang,
hat also den Abg. Bartling in den 'Schlaf gewiegt, so fest,
daß er seinen Namensanfruf — nicht etwa nicht hörte —
n e i n, trotzdem hörte! Und dadurch soll eine Verzöge-
rung der Wahl entstanden sein! Die Denunziation der
„Jreis. Ztg." ist zu läppisch und außerdem, wie die um
Herrn Wg. Bartling beim Namensaufruf sitzenden Ab-
geordneten bezeugen können, durchaus unwahr!

— Das Organ des Zentrums, die „Germania", setzt
ihre Kritik der Aenderung des Finanzwesens
des Reiches fort nnd kommt dabei zu Resultaten, die auf
eine AbIe h n u ng der 'V o r l a g e hinauslaufen.

— Ueber Theorie nnd Taktik schreibt der S o-
zialdemokrat Kolb u. a. in den „Sozialisttschen
Monatsheftcn": Der R e v i s i o n i s m u s ist nicht tot;
er lebt nnd marschiert; er ist, so wie die Dinge nun ein-
mal liegen, überhaupt nicht umzubringen-
Selbst wenn man in Dresden den Wünschen einzelner
Uebereifriger Folge gegeben und die sämtlichen- als Re-

angenehm und wohltuend, wenn ihm unter den vielen Unter-
haltungs- und Belustigungsstücken, mit denen moderne Autoren
Geld verdienen, auch einmal wieder ein Drama begegnet,
bei dem er auf die Kosten konimt, ein Stück, von dem er fühlt,
daß es ihn innerlich bereichert.

Und wie schnell ist uns das neueste Bühnenwerk Halbes
vorgeführt worden: kaum, daß es in Berlin oder Wien — wir
wiffen nicht genau wo zuerst — das Licht der Rampeu gesehn,
und schon wird es dem hiesigen Prtblikum dargeboten. Sind
manchesmol unsere Novitäten anderwärts schon rccht ab-
gespielt, so hat diesmal unsere Theaterdirektion in der Fixig-
keit nichts zu wünschen übrig gelaffen. Die Gercchtigkeit erfor-
dert, das anzuerkennen und es geschieht dies mit um so grötze-
rer Bereitwilligkeit, als es sich, wie gesagt, um ein Stück von
Wert handelt.

Der Strom ist die Weichsel; die Zeit der Vorfrühling, dcr
unsere nord-südlich sließenden Ströme und namentlich die
Weichsel ungestüm an dcn Fcffelu des Eises rütteln, sie mit
Alles zermalmeuder Gewalt brechen und tosend und brausend
ins Meer werfen. Wehe, wenn die despotische Gewalt der Eis-,
riesen nickit rechtzeitig nachgibt, wenn sie es aufs Aeußerjte an-
kommen laffen! Dann steigert stch die Gewalt des Waffers,
vom Winde angeblasen, ins Ungeheure; dann gibt es eine ge-
lvalttge explosionsarttge Revolution, dann reißen die Waffer
Deiche und Dämme durch und vernichten in einer halben
Stunde die mühsame aufbauende ArLeit von Jahrzehnten.

So war es 1833, als dcr Damm beim Ulrichshof brach,
und dcssen Bcsitzcr zum Betrler machte; so droht es auch setzt
wieder, da des Hofbesitzers Söhnlein ein alter Mann im
Dicnste der Nachbarfamilie Doorn geworden ist, die seiner Zeit
den vcrsandeten Hof um ein Butterbrot angekauft und im
Laufc dcr Jahrzehnte wieder in Kultur gebracht hat.

Der Strom bildet deu grandiosen Hintergrund des Dra-
mas; von ihm ziehen sich tausend ffchtbare Fäden zu der Fa-
milie, die hinter dcn alten aus der Zeit der Ordensritter stam-
 
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