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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0129

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z.i. Zchqliq.

K, lW.


Arsch«t»t tiolich, Sovntagr au»g«nomme«. Preir mit Familienblättern monatiich 50 Pfg. in'r HanS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Dnrch htr GG

bezogen viertcijnhrlich 1.35 Mt. ausschließlich Zustellgebühr.

A«»eige»pr«i»: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesigs GeschäftS- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme vs» A»»eiM
r« destimmten Tagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. -- Anichlag der Jnserate auf deu Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Bnfchlsgstellen. Fernsprecher W.

DeuLsches Reich.

— Unter Beteiligung aller großen deutschen nationalen
Dereinigungen wurde in Berlin eine Zentral-
Itelle zur Förderung der inneren Kolo-
uisation und Befchaffung deutscher Feldarbeiter,
Handwerker usw. für die O st marken gegründet.

Badcn.

— Jm „Kath. Volksboten" polemisicrt Geistl. Rat Wacker
öegen die angebliche Unterstellung, als ob ihn die alleinige
^chuld an dcr fs t i chjwa h f p a rj gT e 4d es ba-d^schesn
dentrums treffe. Dazu bemerkt die „Bad. Landesztg.",
daß ihm die alleinige Schuld niemand aufbürden kann
^och will, aber wir werden uns auch künftighin erlauben, ihm
Hauptschuld zuzuschreibcn, wie es bei feiner Macht-
llellung in der Partei und dem Vcrhalten des seiner allerdings
^Nberantwortlichen Chefredaktion unterstehenden Parteiblattes
öicht anders möglich ist. Wenn er fcruer sein Verhalten zu
lechtfertigen fucht, mit Gründen, gegen die schon alle mög-
iichcn Einwände crhobcn worden sind, so verlohnt es sich auch
^>ier nicht, auf sie näher cinzugehen. Nur einer sci heraus-
öcgriffen. Herr Wacker schreibt:

Ein halbes Jahr vor dcr Wahl ist ans der Mitte dcs Zen-
^MnZ hcraus in der bündigsten Form erklärt worden, datz man
"oreitwillig mit andercn Parteien, auch der nationalliberalcn,
öegcn die Sozialdcmokratie zusammengehen wcrde, wenn es
^ur nicht unmöglich gemacht werde.

Ja, „iv e n n". Wie hietz es doch in dem Zentrumsflugblatt

langen Reihe von Jahren das Bedürfnis nach Erleich-
terung eintritt, so leuchtet das ohne weiteres ein; schon
vor Jahresfrist hat Herr v. Jagemann in hiesigen Kneisen
unter Hinweis auf seine angegriffene'Gesundheit die Äb-
sicht, in den Rnhestand zn treten, ausgesprochen. Alle
übrigen in der Tagespresse an den Rücktritt des Herrn
v. Jagemann geknüpften Kombinationen sind in das
Gebcet der Phantasie zu verweisen.

Nrrs der KorZsruhex I^eitrrng

— Amtsrevident Karl Dannecker beim Bezirksamt
Müllheim wurde der Landesversicherungsanstalt Baden und
Revidenb Fr. Meher bei der Landesversicherungsanstalt Ba-
den dem. Bezirksamt Meßkirch als Revidenten beigegeben, sowie
Rcvident Karl M u tz I e r bcim Bezirksamt Tauberbischofs-
heim in gleicher Eigenschaft zum Bezirksamt Freiburg versetzt.

AWlKNd»

Frankreich.

PariS, 18. Inli. Ministerpräsident Combes hat
nunmehr den 80 Frauen - Orden den Kammerbe-
schluß mitgeteilt und sie aufgefordert, sich a u f z u l ö s e n.
Ferncr hat er die Schließung aller nicht genehmigten
Schnlen genehmigter Orden verfügt. Alle betroffenen
Frauenorden scheinen entschlossen zu sein, sich der Ver-
fügung zu widersetzen.

Tag der Hauptwahl?

. ,,W ir b e s ch w ö r e u Sie, sofort zu wählent denn es
Blt den Kampf der Ordnung gegen den U m st u r.z,
rsn Kampf für das Vaterland und für die Heimat, den Kampf
lur unseren Kaiser und Fürsten."

Und da will man mii „Wenns" kommen für dcn Fall dcr
^lichjvahl. Die Gewohnheit des Kuhhcmdels, der dem Zen-
zur Zweiten Natur geworden ist, trägt die Schuld am
^iegc Gcck's. Klöster und Jesuitcn sind jenem halt wichtiger
^ „Vaterland und Hcimat, Kaiser und Fürst". Dabei
bleibr's.

^ KarIsruhe, 17. Juli. Man schreibt der „Köln.
-oeitnng": Der bisherige badische Gesandte in Berlin,
^err v. Iagemann, der vor einigen Wochen in den
OPlhestand getreten ist, hat Berlin verlassen und wird iit
Heidelberg seinen dauernden Aufenthalt nehmen. Wenn
dlnzelne Blätter seinem Rücktritt neuerdings andere Be-
^ggründe als Gesundheitsrücksichten unterschieben, so
^lliß solchen unrichtigen und unnützen Kombinationen
"ufs entschiedenste widersprochen werden. Bei der ver-
Mtnismäßig kleinen Zahl von Bundesratsbevollmnchtig-
IN, die das Großherzogtnm Baden in Berlin hat, fordert
^l' Posten eines GesiMdten in der Reichshauptstadt ein
^Ußergewöhnlich yohes Maß von Arbeitskraft nnd Anf-
^lsterung nnd es inuß nnd darf dem scheidenden Herrn
Tagemann nachgerühmt werden, daß er in der verhält-
lusmäßig langen Zeit von zehn Jahrcn dieser seiner
st.ufgabe unter Hintansetzung aller persönlichen Jnter-
mMi dnrchaus gerecht geworden ist. Wenn bei einer noch
^ kräftigen nnd gesunden Natnr nach Ablauf einer so

Der Besnch der Salzburger Liedertafel in
Heidelberg.

/X Heidelberg, 20, Juli.

Der Empfang nm Bahnhof.

INit frcudiger Aufrcgung im Herzen stellte sich gestcrn
die Sängerschaft des Liederkranzes mit ihrer Fahne im Bahn-
hof anf dcm zweiten Bahnsteig auf, um die Ankuuft des Zuges
zu erwarten, der um 1.82 Uhr die lieben Gäste aus Salzburg
bringcn solltc. Dcr Zug hatte cinige Minutcn Vcrspätung,
die den harrenden Liedertränzlern zu ebensoviel Stunden wur-
dcn. Endlich lief er cin: die Türen der Wagen wnrden nus-
gemacht, und die langersehntcn Gäste traten auf den Bahn-
steig herunter. Der Liederkranz begrützte die liebcn Freunde
aus Oesterreich mit dem Sängergruh und mit seinem Wahl-
spruch, wofür sich die Salzburger mit ihrem Wahlspruch re-
vanchierten. Der Vorstand des Liederkranz, Dr. Huber, be-
grühte d!e Gäste aufs herzlichste uud sprach den Wunsch nus,
daß sie in den wenigen L-tunden, die sie hicr blcibcn würden,
angenehme Eindrücke empfangen und cmgenehme Erinnerun-
gen auf die Weiterreise mitnehmen möchten. Der Gesang
auf dem Bahnhof hatte natürlich die Aufmertsamteit aller
Reisenden in hohem Maße erregt; eine grotze Corona sam-
melte stch um beide Vereine, und als die Freundschaft und
Sangesbrüdcrschaft von diesen mit Heilrufcn bekräftigt wurde,
da stimmten auch manche von den Reisenden in diesem Ruf ein.

Dcr Nnchmittsg.

Vom Bahnhof begaben sich die Salzburger in ihre Hotels.

Nach eingenommenem Mittagessen in verschiedenen Hotels
trufen die Salzburger Gäste nachmittags 144 Uhr vor dem
Hotel Lang mit den Heidelberger Liederkränzlern zusammen,
um gcmeinjam zur Besichtigung der Stadt einen Spaziergang
zn imternehrnen. Man begab sich durch die Leopoidstratze,
Sophienstratze izum Bismarckgarten, sbesichtigte daselbst das
von den Gästen bewunderte Bismarck-Denkmal, ging dann

Jubilänm des Oberbaurats Schäfer.

„ Karlsruhe,18. Juli. Ueber die Feier der 26jähr.
h r t ä t i g k c i t des Oberbaurats Schäfer berich-
die „Bad. Ldsztg." weiter:

2 Abends 8 Uhr wurde im Saale der „Eintracht" ein F e st-
o m m ^ xZ vcranstaliet, der von vielen jetzigcn und früheren
st-chülern des Hcrrn Obcrbaurats von hier und auswärts, so-
?>e einer Anzahl Profefforen der Technischen Hochschule be-
>Ucht mar. Als der Geseiertc den Saal bctrat, stimmte die
siarona stehend einen Vers des „Gaudeamus igitur" an. Herr
IsUoblauch eröffnetc dcn Kommers, dcn crstcn Grutz dem
lmierland und scincn Fürsten darbringcnd.

.. Itach einigcn gcmeinschaftlichen Kommcrsliedern und cinem
'dorlicd crgriff Herr Knoblauch nochnials das Wort zn
lnex Ansprache. Als man vor kurzem von dem Jubilänm
Ds heute Gefeierten Kenntnis erhalten, da habe man einmütig
^jchloffen, dem großcn Meister eine Huldigung darzubringen.
istu Herzcn allcr Schüler und Freunde des Jubilars fand der
Zuf lebhaftesten Widerhall; überall im Deutschen Reich und
a, wo dcutsche Kunst geachtct wird, fand das Vorhaben Unter-
sutzung. Der Redner wies aus die großcn Erfolge des Fu-
Nans hin und wie die grotze Zahl seiner Schüler nach Kräften
y?uiüht sci, die hohe Aufgabe, die der Meister dem k
nrchitektcn stelle, zu erfüllen.

LWte Lehrer ausgestreut habe,

deutschen

Dic Saat, dic dcr hochver-
V 7 -«-u - - - sei nicht aus uusruchtbaren

^otzen gefallen, dankerfüllten, freudigen Herzens rufen seine
."chüler ihm zu, datz ein jeder seine ganze Kraft einsetzen wollc,

Tie

PU das zu erhalten, was der grotze Meister geschaffcn. 'L
>chüler wolltcn mit dem Gelöbnis unwandelbarcr Treue für
i Me Jdcale vor dcn Mcister hintrctcn, damit er sühle, datz
sZu^IIebensarbcit nicht nntzlos gewesen. Mit cincm urkräfti-
j^u^Talamandcr auf dcn verehrtcn Lehrcr schlotz dir An-

^ludent Langer trug eincn Prolog vor, in welchein
-lwx Oberbaurat Schäfer in humorvollcr Weise als Reforma-

tor der deutschen Bankunst gepriesen wurde. Der poetische
Ergutz wurde mit grotzem Beifall aufgenommen. Desgleichen
eine laünige Ansprache mit Ueberreichung eines Riesenstrau-
ßes an den Gefeierten seitens des Studenten Spittler,
der sich seines Auftragcs im Biedermaier-Kostüm entlcdigte.

Der Rektor der Technischen Hochschule, Herr Hofrat v o n
Oechelhäuser, sprach dem Jubilar Dank aus für sciue
Wirksamkeit an unserer Hochschule. Er überbrachte herzliche
Glückwünsche der Hochschule, die es Zum Stolz anrechne, eincn
Schäfer als Lehrer, als Kollegen zu besitzen. (Lebhafter Bei-
fall.) Der Redner gedachte im weiteren der Familie des Ge-
ehrten und brachte ein Hoch aus aus dessen Gattin, Söhne,
Töchter und Enkcl.

Prof. Ratzel widmete sein Glas Schäfer und der Schä-
ferschcn Schule, Maler B a u m e i st e r feierte den Jubilar
als Ehrcnmitglicd der Malervercinigung und Baurat Mül -
ler ließ einen Salamander reiben im Namen des Archi-
tektcnvcreins „Motivlcr".

Herr Oberbaurat Schäfer sprach sodann seinen Danl
aus für all die Liebe und Güte, die ihm an seinem Jubeltag
zUteil geworden; ein Uebermaß habe darin gelegen, es seien
zumeist unverdiente Lobsprüche gewesen. Dankbar sei er für
das zahlreiche Crscheinen seiner früheren und jetzigen Schüler.
Dcr Jubilcir betonte hierauf die Vorzüge der Jugend, die cr
auch immer noch in seinem Geiste, teilweise auch noch in seinen
Beincn vcrspürc. (Hcitcrkcit.) Aber wcnn man einmal alter
werde, dann gehe das Leben viel, viel rascher vorüber. Er
fordere hiermit das Rektorat der Technischen Hochschule auf,
diese Scheutzlichkeit zu ändern. (Grotze Heiterkeit.) Wenn er
28 Jahre zurückblicke auf die Architcktur, so müsse er sagen:
Mit diescr Nrchitektur ist cs doch beffer gewordcn. Das freue
ihn kolossal, weil er zum Fach gehöre und wenn er noch wei-
ter zurückblicke, so rnüsse cr sagen, datz es mit unserem Fach
sehr viel beffer geworden sei. Nicht ohne wirkliche Rührung
könne cr an seinen Lehrcr, an Gcorg Ungewittcr in Kassel,
zurückdenken. (Beifall.) Durch Ungewitter, der der begaü-

s den Neckarstaden entlang zur neuen Festhalle, wo die Sänger
! vom Erbauer derselben, Herrn Architekten Ebert, auf das
? herzlichsre begrützt und aufgefordert wuvden, dresekbe auch im
, Jnnern zu besichtigen. Gern kam man dieser Einladung nach
und unter der so liebenswürdigcn Führung des Herrn Archi-
tekten Ebert bewundcrtcn sowohl die Gäste als auch die Heidel-
berger selbst dicscn Prachtbau in allen scincn Einzelheiten.
Jm großen Festsaal sang die Salzburger Liedertafcl ihren
Wahlspruch, welcher, vorzüglich vorgctragen, abermas dcn Be-
weis guter Akustik des Saales erbrachte. Nach Besichtigung
der Restauration, in welcher man zur Stärkung ein gutes
Pilsener genehmigtc, ging man dnrch die Bienenstratze, Haupt-
stratze zur Bergbahn und fuhr mit derselben zur Molkenkur.
Begünstigt durch ein herrliches Wetter, haite man hier die
schönste Aus- und Fcrnsicht, und jeder cinzelnc der lieben
Salzburger, die gewitz durch ihre heimatlichen Naturschönheiten
vcrwöhnt sind, war entzückt von unscrcm^rcckartal und oft hörte
man dcn Ausruf: Jo, dos is halt a, a schönes Platzerl Erde!
Nach Einnahme einer abermaligen Stärkung ging es nun zu
Futz zur Schlotzgartcnwirtschaft, wo n:an sich hüuslich nieder-
lietz und noch das Vergnügen hatte, die letzten Programm-
nummern des Nachmittagskonzerts zu'chören. Die Leistungen
des städt. Orchesters wurdcn von dcn Salzburger Liedertäflern
allgcmein als vorzügliche bcwnndcrt.

Das Bankett.

Abends 814 Uhr vcrsammelten sich die Salzburger Gäste
mit dcm hiesigen Liederkranz und mit den aktiven Mitgliedern
des Lehrer-Gesangvereins Mannheim-Ludwigshafen im Saal-
bau-Saal zu cinem Sänger-Bankett. Schon vor der angesetz-
ten Zeit war der Raum, dcr sich als unzulünglich crwies,
und der ja nun bald durch dcn grotzen Saal in der neuen
Stadthalle abgelöst werden wird, bis auf den letzten Platz ge--
füllt. An manchen Stellen des Saalcs ging es recht enge herp
man mutzte sich behelfen, so gut es sich eben machen ließ. Autzcr
dem Liederkranz, dessen aktive u. paffive Mitglieder in grotzer
Anzahl erschienen waren, war auch die Gesamtheit der Heidel-
! berger Sänger durch starke Deputationen vertreten. Die
! Galerie war für die Damen reserviert, welche in dreisacheur
! schönem Kranz den Raum da oben tapfcr und unentwegt fest-
hielten und mit Füchcrn und Programmen sich Kühlung zu-
wchten, wenn die Hitze ihnen zu groß wurde. Zu Beginn des
Bankettes brachte Dr. Huber den Gästen ein Willkommen
dar, mit dcm Wunsche, daß ihnen hier angencyme Stunden
beschieden sein mögen. Er wies darauf hin, datz der Lieder-
kranz eine alte Dankesschuld abzutragcn habe, für die herr-
liche Aufnahme, die er bei scinem schöncn Besuch in Salzburg
gefunden. Redner dankte dann dem Vertreter der >stadt,
Obcrbürgermeister Dr. Wilckens, deni Prorektor Geh. Rat
Czerny, dem Garnisonsältesten, Oberstleutnant Schöngarth,
dafür, daß sie auf dem Bankett erschienen seien. Lebhaftes
Händeklatschen und laute Heilrufe folgten der Nennung eines
jeden dieser Namen. Weiter hictz Dr. Huber den Sänger-
verband willkommen, der durch starke Deputationen hier ver-
treten sei, und sprach die Hoffnung aus, datz die Heidelberger
Sänger in aufrichtiger Sängerfreundschaft immer zusammen-
halten mögen. Zum Schlutz wies er auf die Regenten von
Oestcrreich und von Deutschland hin, auf die bciden Karser,
die nicht nur politische Verbündete, sondern in Wirklichkeit auf-
richtige Freunde seien; auf sie und auf den Großherzog brachte
er ein Hoch aus, worin die Versanimlung lebhaft einstimmte,
Die Musik spielte hierauf das „Heil dir im siegerkranz", dcssen
erster Vers von der Versammlung stehend mitgesungen wurde.
Bemerkt sei hier, daß die Jnstrumentalmusik von dem Orchester-
berein unter Leitung des Herrn Lehmann ausgeführt
- wurde. Das Orchester tat sein Bestes, um an der Verschöne--
! rung dieses herrlichen Abends in seiner Weise mitzuwirken,

Nun hielt Obcrbürgermeister Dr. Wilckens solgende
> Ansprache:

Es gereicht mir zu aufrichtigcr und herzlicher Genugtuung,

Z den wackeren Salzburger Sängern auch namens der Stadt

j teste Baukünstler des 19. Jahrhunderts gewesen, sei wieder
! Leben, wirkliche alte Architektur entstanden. Die Verhältnisse
j hätten damals im schlimmsten Jammer gelegen. Der Redner
. führte das des Nähercn aus, indcm er auf das Leben und die
Entbehrungen Ungewitters und scine eigenen praktischen Er«
fahrungen in teilweise humoristischer Form einging. Mit der
Versicherung, daß er immer mitarbeiten werde^ mit der Ju-
gend, schlotz Herr Oberbaurat Schäfer seine Ausführungcn mit
dem Rufe: Es lebe die deutsche Vaukunsti'Mit großem Beifall
wurde die Rede ausgenommen.

Von verschiedenen Seiten wnrden im Verlaufe des Abcnds
noch des Jubilars und der akademischen Jugend in Ansprachen
gedacht. Konnnerslieder. Solovorträge und Musikstücke wech-
selten in bunter Reihenfolge mit eincmdcr ab und gestalteten
so die Feier zu einer äußerst harmonischen und gcnutzreichen.
Vielen Anklang und rcihenden Absatz fand cine eigens zu dem
Feste hergestellte „Schäfer-Jugend", die cinen köstlichen Jn-
halt birgt. Aus allen Teilen Deutschlands, der Schweiz und
Oesterreichs waren von Schülern, Freunden und Verehrern
des Gcfeiertcn teils schrifilichc, teils telcgraphische HuIdi -
gungen und Glückwünsche eingegangen. Es mögen
wohl an die 250 gewesen scin. Jn München und Berlin fan-
den an gestrigen Abend zu Ehren des Pubilars gleichfalls
Schäferfeicrn stntt, vcranstaltet von den Anhängern
Schäfers. Crst nach Mitternacht fand der Kommers sein Ende,

" Heidelbcrg, 20. Jnli. Dcr Schlutzakt des
Jubiläums von Baurat Schüfer sand, wie schon in
letztcr Nummer erwähnt, am vergangenen Samstag dahier
statt. Es waren dazu etwa 200 Personen, meist frühere und
jetzigc Schüler des Jubilars, aus Karlsruhe hicr eingetroffen,
die halb 12 Nhr mittags im Schlotz anlaugten und den Frie-
drichsban besichtigten. Hier wurde durch einen Vortrag des-
Jubilars den Fcstgästen der Charakter des kunstvollen Schmucks
im Jnnern des Friedrichsbaus erläntert. Nachher vereinigten
sich die Anwescndcn zu einem Frühschoppen im Keller des
Friedrichsbaues, wobei alsbald eine recht angeregte -Stimmung.
 
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