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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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ö. N«ml>kr IVZ.

Wk ites

4Z. ZchkßMg.

^rsch«i,t tLßttch, Sonntag» auSgknommen. Prei« mtt Familienblättern monatlich 5V Pfg. tn'r Hau» gebracht, bei ber Expeditio« «nd de« Zw«igstatio«en abgeholt 40 Pfg. Dnrch di« Vost

vezogen vierteljährlich 1.35 Mk. auSschließltch Zustellgebühr.

^»»eigenpreir: S0 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Psg. Für hiestge Geschäst». und Privatanzeige« ermäßigt. — Für die Aufnahm« vo« N»^igm
^^^bestimmttt^^n^rr^ein^Berantwortlichkei^ber^v^^^tttt^l^der^nserat^us^n^larattasstr^e^H^


^ „Einlzreifen" der Sozialdemökratie in
die prenß. Landtaflswahlen.

tio^Er Äönigsberger Wahlkreis wird im Reichstag leider
txj? ^mer — nicht ohne Schuld der bürgerlichen Par-
tz ! ^ durch einen Sozialdemokraten vertreten. Da die
i>t ^^^tnokratie dort, auf sich allem angewiesen, nicht
? ^andtag eindringen kann, sucht sie wenigstens
derhaszten drei liberalen Kandidaten die Wahl-
durch Pöbelhaftigkeit sondergleichen zu erschwe-
sstz °der unmöglich zu machen. Eine konservative
^ Üdersammlung blieb von ihnen unbelästigt. Aber
P Montag die drei liberalen Kandidaten: Dr. Krause,
und Dr. Gyßling in einer nach der Königsberger
"^gerressource einbevufenM Versammlung ihr Pro-
entwickeln mollten, da „griffen" die Sozialdemo>-
durch Veranstaltung eines ungeheuren Tumults
' die Versammlung wurde infolgedessen gesprengt, noch
^ dje liberalen Kandidaten zu Wort kamen. So sisht
> don der Sozialdemokratie aus ihre Fahnen geschriö-
^"Politische Freiheit" aus!

jhrer Tienstag-Nummer stellt die Königsberger
^ gemeine Zeitung ernste Betrachtnngen über diesen
i^sidalöstn Vorgang an, der die Königsberger Bürger-
doch wohl aus der bisher gegenüber der Sozialde-
gezeigten Lässigkeit aufrütteln dürfte. Die Kö-
gZberger Allg. Ztg. schreibt u. a.:

jm politischen Leben stehi und die Erscheinung, die jede
h^dlbeivogung mit sich bringt, aus lmrgjähriger Beobachtung
'üin E Eenut, wcitz, datz zu derartigcn Zeiteu mehr als sonst
Raume hart Lie Sachen sich stotzen". Man lernt es all-
gewisse Dinge, die heure kommen, morgen geheu, mit
Ijz.st ttnzusehen umd zu tragen. Allein Auswüchse der öffent-
ii^Lst politischen Geschaftsführuug, wie der gestrrge Abend sie

stzsisivieder einmal vor Äugen geführt, erschüttern auch die
HjjAen Nervcn und erfüllen deu, der gezwungen ist, sie aus
Nähe anzusehen, immcr von neucm mit gerechter Em-
tzZmS- Es ist daher leider auch nur zu richtig, wenn eiu
^i,?achter der gestrigen Skandalszeueu mit ticfempfundener
bas Wort aussprach: einem derartigen Verhalteu
^ttüber gibt es nur ein Gefühl: das des tiefsten Ekels.
B ^rauchl nicht besonders hervorgehoben zu wcrden, datz
skh^^rwgemaltiguug, mit der gestern die Sozialdcmokrateu die
..Uotwendige Aussprache der Liberalen untereinander nn-
gemacht, diese enttäuscht nnd mit Bcdauern erfüllt hat.
Sleir^hörcn nicht zu denen, die aus derartige Vorkommnisse,
li 'chbiei ob sie unserer 'Sache schaden odcr nichen, mit Befrie-
M-ttg biicken. Ganz abgesehen von den lokalen Verhältnissen:
hei,? ^er ganz allgemeine Gedanke nnd die Möglichkeit, Lah
Iich^ >n Dentschland grohe politische Partcien in ihrer öffent-
Betätigung dcrart von dem gutein oder böscn Willen der
^ernokratie abhängen, erfüllt uns mit Trauer nnd Bc-
E-Ü's iiber die herrschendcn Znständc und die im-Kreise der
>i>j"Hrii znnehmcnde Verwilderung dcr pölitischen Sitten. Aber

samen, diescn Erzrcaktionären, diesen Äposteln der rohcn, bru-
talen Gewalt gegenüber nur einen Standtpunkt gibt:
den des unerbittlichen Kampfes bis anfs Messer. Vollends
aber werden sie stch endlich darüber klar werden, 'datz die So-
zialdemokraten im politischen Kampse nur das a-nftrebeU' wollen,
was ihre allereigensten Bestrebungen zu fördern vermag: das
Niederreihen alles Bestehenden, und dah ihnen nichts fcrner
liegt, als etwa den Liberalismus im Kampfe gegen die Reak-
tion zu stützen. Alles, was sie darüber reden und schreiben.
ist Geflunker und Heuchelei. Die gestrige liberale Versammlung
galt diesem Kampfe, und hätten die Soztaldemokraten nur cinen
Funken wahrer un >dechtcr Empfindung für die Gefahrcn
der überhandnehmenden Reaktion, so hätten sie im allereigen-
sten Jnteresse die Liberalen gestern gewähren kaisen müsten,
anstatt ihre Versammlung durch Radau zu Boden zu schlagen.
Man darf daher auch hoffen, daß die weitesten Kreise der Kö-
nigsberger Wählerschst sich durch das gestrige Vorkommnis an-
gefeuert fühlcn werden, es mit dcm Wahlkampfe, ia dem ivir
stehen, bitterernst zu nehmen und am 12. Nooember Akann für
Mann am Wahltische zu erscheinen.

Der Kömgsberger Vorgang, über den der „Vorwärts"
sich in Schweigen hüllt, kann nur dazu dienen, der großen
Zahl der Mitläufer der Sozialdemokratie rechtzeitig die
Augen zu Lffnen über dea von den „Genossen" stets und
ständig geübten Terrorismus gegen politisch Anders-
denkende. Die Kreise dieser rohen 'Schreckensherrschaft, die
Unterdrückung der freien Meinungsäußerung ziehen sich,
wie die Dresdener Tagung und der ekelhaste Streit der
„Gcnosscn" unter sich beweist, immer weiter und erfassen
alle Regnngen des geistigen und wirtschaftlichen Lebens.
Dört wird der, welcher die sozialdemokratische Heils- und
Befreiungslehre nicht anerkennsn will, als ein geistig und
stttlich verkommener Mensch und seine ganze Gesellschafts-
klasse als der moralischen Fäulnis verfallen gebrandmarkt,
hier werden unzahlige Eristenzen durch wirtschaftlichen
Boykott nn'd tatsächlich ausgeübte Getvalt vernichtet. Und
solche „Genossen" erheben den Anspruch, dem deutschen
Volks „Freiheit" zu bringen! Das „Eingreifen" der So-
zialdemokratie in Königsberg wird, darauf könnon sich
die „Genassen" fest verlassen, die Dreimillionenzahl ihrer
Partei ganz gewaltig herabmindern!

t'w-'Ees m

dieser Welt, haben auch die gestrigen Ausschrei-

Sozialdemokratie ihr Lchrreichcs, dcnn sie werden
i^wen Elementen in bürgerlichcn Kveisen, die törichterwcise
noch von der Sozialdemokratie Gutes crwarten nnd sie
NüAsjchj auf die drohende Reaktimii für bündnisfähig hal-
jHxs °>e Augcn öffnen. Diese Elcmcnte werdcn sich mehr und
überzeugcn, datz es sür vaterlan-dsfreundliche, für an-
Snüs'Ae Politiker, gleichviel welcher bürgerlichen Partei sie
stören, diescn politischen Gewalüätern, diesen Uuduld-

Deutsches Reich.

— Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete für
ben 22. sächsischen Wahlkreis, Franz Hofmann, ist
infolge eines Schlagansalls plötzlich g estorbe n. Hof-
mann, der seinem Beruf nach> Zigarrenfabrikant war, ist
61 Jahre alt geworden. Seit 1892 gehörte er dem Reichs-
tag, seit 1896 auch dem sächsischen Landtag an.

Hesscn.

Darmstadt, 6. Nov. Dic „Darmst. Ztg." ver-
ösfentlicht eine Mitteilung des preußischeu Kriegsmini-
sters an das hiestge Staatsministerium, nach der der Kai-
ser genehmigt hat, daß die Einebnung der Lünette Wies-
baden, sowie der Bastionen Hsrzog Ferdinand, Prinz
Wilhelm und Schwarzenberg der Kasteller Umwallung so-
gleich beginnen könne.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königlichc Hoheit der Großherzog haben
dem außerordentlichen Professor Dr. Johann Hoffmann
an der Universität Heidelbevz das Ritterkreuz erster Klasse Les
Ordens vom Zähringer Löwen verlichen, den Bahnverwalter,
Jnspektor, Karl Bitterich, und den Referendär, Ludwig
Janzer, beide unter Verleihung des Titels „Regierungs-
assessor", zu Hilfsarbeitern der Grotzh. Generaldirektion der
Staatsciscnbahnen ernannt.

— Betriebsassistent Eugen Gramlich in Triberg wurde
nach Karlsruhe versetzt.

Karlsruhe, 5. November. Der Großherzog und
die Großherzogin besuchten gestern Abend das im Kon-
versationshaus zu Gnnsten der Genossenschaft deutscher
Bühnenangehöriger veranstaltete Konzert. Heute morgen
empsing der Großherzog deir 'Generalintendantsn Dr.
Bürklin zu längerem Vortrag. Heute Mittag nach 1 Uhr
trafen Prinz Karl mit Gemahlin, Gräsin Rhena, zum Be-
suche der Höchstsn Herrschaften in Baden ein und stiegen
im Großherzoglichen Schlosse ab. Der hohe Besuch nahm
an der Frühstückstafel teil und kehrte im Laufe des Nach-
mittags nach Karlsruhe zurück.

AirsLaM.

Frankrcich.

— Das Neue in der Dreyfussache besteht angeb-
lich darin, der franzosische Kriegsminister, General An-
drch habe eine neue bedeutsame Fälschung in den Akten
entdeckt. Es sei das Schriftstück, in dem der auf Dreyfus
gedeutete An-fangsbuchstabe v. vorkommt. Das Schrift-
stück sei schon mshrere Monate vor der Verhaftung Drey-
fus von dem später ermordeten Lemercier-Picard auf Be-
fehl seiner Vorgesetzten angefertigt worden. Der Kriegs-
minister habe seinen Kollegen von dieser neuen Entdeckung
Kenntnis gegeben und Alfred Dreyfus darüber verstäM-
digt. Die französische Regierung werde die Jnitiative zur
Revision nicht ergreifen, um in Nebereinstimmung mit dem
letzten aus den Dreyfushandel bezüglichen Willensausl
druck der Kammer zu bleiben. Dafür werde Dreyfus selbst
sich mit der aufgedecktsn „neuen Tatsache" an die Jusstz-
-behörde wenden.

Der Nheinau-Prozeß.

Mannlicim, 5. Nov. Vor der hiesigen Strafkam-
mer begannen heute Vormittag N Uhr die Verhandlungen im
sogenannten Rheinauprozetz, der voraussichtlich min-
destens eine Woche dauern und nicht nur das Jnteresse der B-e-
völkerung Mannheims in höchstem Matze in Anspruch nimmt,
sondern such die Aufmerksamkeit der weiteften Kreise Deutsch-
lands auf sich lenkt. Der Einlatz war nur gegen vorher gelöste
Karten gestattet. Unter dem sehr zahlreichen Auditorium be-
mertte man die hervorragendsten Vertreter des hiesigen Han-
dels- und Jndustriestandes, sowie des Bankfaches.

Angeklagt sind die Direltoren der am 27. Septem-ber v. I.
iri KonsuM geratenen Aktiengesellschaft für chemische Jndustrie
RheinaiHRnd zwar 1. Josef Anton Böhm , seit 28. September
1802 im Amtsgefängnis hier in Untersuchungshaft, 2. Her-
mann Henninger, vom 28. September 1902 bis 27. April
1903 im Amtsgefängnis hier in Untersuchungshaft, zur Zeit
auf freiem Futz, 3. Karl Friedrich Wilhelm HoIland,
4. Dr. Hans K o h l st o ck.

^nnstverein. — Kollektion Franz Hein.

tir>,^»8angcnen Sonntag sahen wir das erste Mal die Kvllck-
öon 12 Gemälden Profcssor Franz Hein Z aus Grötzingen-
tzj"sruhe. Schade, datz die Bilder nicht zusamm.m hingen.
yt'tt empfängt einen geschlosseneren Eindruck vom Schaffcu
rjffs Künstlers, wenn man mchrcre Wcrke desselbcn neüen-
hii?ttder sfeht. — Nächstcn Sonntag sollen jedoch, wie wir
Hein's Werke auf einer Wand vercint werden.
i>r^>e hjor von Hein ausgestelltcn Bildcr zeigen seine antze'.-
Vielseitigkeit und seine Eigenart gerade üesonders
tziz Scine Eigenart tritt vielleicht am deutlichften in sciuen
dr.?chenbildern hcrvor, aber auch die La,idschaste-r und das
sch^ Bild „Das Gespann" haben einm ganz bcsrinünien Hem-
Styl. Wer von Hein schon andere Arbeiten kennt, wird
khk- öustimmcn. Sehr fein und interessant sind die Studien-
khstO' Wie weich sind sie in der Farbeugeüuug und doch wie
Und kräftig in der Zeichnung. Vor dem Mädchcnkopf
eincm unwillkürlich ein Verglcich mit alien Mcistern. -
Gespann" führt uns dann zurück zu dem Strebcn der
Küustler-Generationen, nämlich die Gestaltcn in der
ste zu seheu- wie sie sich ganz objekstv dcm Auge bieten;

i>i, ^undschaft crgibt sich von selbst um -die grotz und plastisch
klj,^°rdergrund stehenden Figurenl So einfach, als es hier
cZ ist allerdings die Lösuug des Problems noch nicht, denn
l!»,.Wört eben ein wirklicher Künstler dazu, um Figuren und
bex.-°!chaft zu cinem harmonischcn stimmungsvollen Bild zu
„^ttiMelzcn. Jeder wird finden, datz dies Hein auf dem Bilde
tzeiTZs Gespann", gelungen ist: Gehört dieser Baucr nicht
vor dieses Gespann und zu diesem Dorf im Hintergruud?
^llesehen von der Gesamtstimmung, ist dieses Bild aber auch
^>>i» auderer Bcziehung sehr gut. Die Natur ist darauf mit
Berständnis nachgcfühlt. Wic gut ist dcr Kopf des
biirchgearbeitct, und doch ist nirgends iibcrflüffiges
^Rii, sehen. Alles ist weich und flächig behandelt, ohne
ciud von großen Farbenmassen.

Bei 3 Landschaften lieüt Hein ernstc Abend- und Dämme-
rungstöne. Wunderbar stimmungsvoll ist die Burg auf dem
herbstlich belaubten Berg in der Dämmerung. Wie da die Far-
ben Iveich in einander flietzen! . Jm Gegensatz dazu stehen die
zwei Vogesenlandschafteu, welche kräftige Töne und stark aus-
gesprochene Zeichnnng aufweisen. Nun noch etwas über die
Märchenbilder. Als Märchen-Jllustrator ist Hein ja schon durch
den „Jungbrunnen" belannt. Die in dieser Sammlung von
ihm mit Bikdern geschmückte Erzäh'lung „Der Reisekamerad"
gehört mit zu den am besten illustrierten Kinderbüchern, die
wir jetzt im deutschen Buchhandel besitzen. Nun ist Hein aber
nicht nur Märchen-Jllustrator, sondern gewissermatzen Märchen-
Komponist. Das Bild „Rit'ter und Nixe" erzählt dem Beschauer
eine tranrige Mär von einem Nixlein, das einen Ritter liebt;
er kann aber nicht bei ihr 'bleiben, sondern er mutz wieder unter
die Menschen auf sein Schlotz, und sie kehrt dänn traurig in
ihren Wald zu ihrem Wasser zurück. — DaK Bild soll kein
bestimmtes Märchen illustrieren, Hein erzählt uns eben etwas
Neues auf seinem Bilde. — „Das Banner des Frühlings"
heißt ein anderes Märchen von ihm. Dies erzählt uns vielleicht
weniger, als datz es uns sofort eine bestimmte Stimmung ü-ber-
mittelt: Das plötzliche Hervorbrechen des Frühlings. Sieg-
hast pflanzt die schöne Fee ihr Banner: ejnen blühenden Baum,
aufl für ein ura-ltes Thema hat Hein hier einen gainz neuen
Ausdruck gefunden. — Eine düstere Geschichte zum -Fürchten-
-machen erzä'hlt daS Mld von der „bösen Fee". Berwunschene
Prinzefstnnen, verzauberte Prinzen fallen uns aus unserer
Kinderzeit ein, wenn wir das unheimliche Weib ansehen. Das
Böse, gepaart mtt dem Unheimlichen, wie man es im Märchen
darstellt- ist mit dieser sphinxartigen Gestält packend verkörpert.
— Jn Heins Fantastebildern tritt uns autzer starkem Gefühls-
leben auch etne ausgesprochme Begabung für das Dekorative
entgegen: Der aufgestülpte Arm der bösen Fee, z. B. giebt,
zusammen mtt ihrem Kopf, ein fast abgefchl-ossenes Ornament,
andernteils trägt gerade dieser Arm wesentlich zu der Wir-
kung bei, welche die unheimliche Gestalt ausübt. Ein anderes

dekoratives aber aucb^Atimmnngs-Moment ist der die Hexe
bewachende Löwe. —^Auf dem Bild „Ritter und Nixe" ist
die fein ornamentierte Bekleidung bon Pferd und Rittcr die
Gleiche. Da diese Flächen einen zicmlichen Raum im Bilde
einnehmen, so sind ste natürlich ein wichtiger wohl bedachter
Faktor bei der Gesamtwirkung.

Es ist eine stets wiederkehrende Tatsache, datz Künstler,
welche Fantasiebilder schasfen, immer Empfindung für starke
d'ekorative und ornamentale Wirkungen haben. Wäre i-hnen
dicse versagt, so würöe es ihncn auch nicht gelingen, den bild-
lichen Ausdruck für das zu finden, was ihnen ihre Jdeenwelt
elngibt.

Hein ist zwetfellos ein echter Fantasiekünstler, er verliert
dabei aber nie die Naturanschauung. til. O.

Concordia-Konzert.

Heidelberg, 6. November.

Jm grotzen Saale der Harmonie veranstaltete gestern Abend
die „Concordia" ihr diesjähriges Wintertonzert. Das
Programm war geschickt gewählt und wurde vorzüglich durch-
geführt. Der Verein sang unter der Leitung seines bewährten
Dirigenten Herrn Mustkdirektor E. Sahlender a capella Chöre
von Hegar, Zerlett, Fesztetits und Wengert und legte aber-
mals Zeugnis ab von seiner Tüchtigteit und s-einem Können.
Sämtliche Chöre wurden sehr schön gesungen. Wen-gerts:
„Jch kehre wieder" und das hier so beliebte: „Waisenmädchen-
haar" von F-esztetits gefielen bei tadelloser Wiedergabe be-
sonders. Doch auch die gute Durchführung der schwierigen
Chöre von Hegar und Zerlett, „Gewitternacht" und „See-
sturm", verdienen volles Lob. Rauschender Beifall lohnte nach
jedem Vortrag die wackere Sängerschar.

Als Solisten des Abends wirkten die Damen Frl. Sedmak
und S. Weinreiter, sowie die Herren Grau und Brnmm mit.
— Einen glücklichcn Grifs machte die Vereinsleitung, als es
ihr gelang- die hiesige Opernsängerin Frl. Sedmak sür das
 
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