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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 203 - 228 (1. September 1903 - 30. September 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0459

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arr öeftimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnjerate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 89.

Mangel an Offizieren im Heere.

Zu diesem Kapitel wird der „Nationalliberalen Korre-
spondenz" geschriebcn:

Wenn jetzt vielfach über den Dlangel an Offiziercn
im Heere geklagt wird, so ist ein Moment bei Erörterung
dieses Themas noch gar nicht berührt worden, das aber
doch stärker mitsprechen dürfte, als viele den Armeever-
hältnisse Fernerstehenden ahnen. Es ist dies eine in zahl-
reichen Fällen geübte Engherzigkeit bei Annahme von
Fa h n e nj n n k e r n, aus deiien sich ein Teil des Offi-
zierkorps rekrutiert. Gewitz darf nicht „Krethi und
Plechi" Eingang in das Offizierkorps finden. Aber acht-
bare bürgerliche Eltern, welche durch ihre eigene Lebens-
haltung und -Führung, sowis durch die ihren Söhnen
zuteil gewordene Erziehung die nach menschlichem Er-
messen möglichste Gewähr dafür bieten, daß letztere die
sittlichen und moralischen Eigenschaften zu einem Pflicht-
bewußten Offizier besitzen, sollten keine Zurücksetzung er-
fahren, zumal wenn auch die Pekuniären Bedingungen
dnrchaus erfüllt werden können. Daß solche Zurück-
setzungen gut bürgerlicher Elemente in unserem „V olks-
heer" leider noch immer vorkommen, beweisen folgende
uns bekannt gewordene Jälle, die hoffentlich nicht typisch
auftreten. Ein junger Mann, mit Leib und Seele Sol-
dat. sucht nach Absolvierung seines Abiturientenexamcns
ein Regiment zum Eintritt als zukünfti^er Fahnenjunker
nnd Offizier. Er wird nicht angenommen, wcil scin
Vater zwar genug Mittel besitzt, aber „nur" Kaufmann,
nicht selbständig, vielleicht nur Prokurist ist. Die ganze
Familie erfreut sich des tadellosesten Rufes — — aber
,,nur" Kaufmann! Von derselben Schule, welche der Zu-
rückgewiesene als Abiturient verließ, ist nun ein anderer
junger Mann, Obersekundaner, mit dem Zeugnis sü;
Prima sntlassen; während deiMAbiturient als gut yer-
anlagt und gewissenhaft gilt, aber kein Regiment findet,
wird der Obersekundaner, mäßig veranlagt und flatter-
haft, sofort, ohne lange suchen zu müssen, in einem Regi-
Ment aufgenommen. Allerdings war sein Vater -— —
Major und nicht „nur" Kaufmann! Wie sich beide junge
Männer in Zukunft entwickeln werden, läßt sich selbstver-
ständlich nicht voraussagen. Aber nach dem gegebenen
Maßstab Ler Schulbildung und Charaktereigenschaft ge-
Messen, würde in dem Kaufmannssohn, der noch dazu mit
Leib und Seele Soldat ist, dem Offizierkorps voraussicht-
lich ein gediegeneres Element zugeführt worden sein, als
es durch Bevorzugung des anderen jungen Mannes ge-
fchah. Es gibt, so viel wir wissen, eine Kabinettsordr-,
die sich mit der Frage des Nachwuchses des Offizierkorps
beschäftigt und die sich gegen die Engherzigkeit bei An-
vahme von Offiziersaspiranten ausspricht. Sollte diese
Kabinsttsordre nicht viel mehr Geltnng als cin beschrie-
benes Blatt Papier haben?

Deutfches Reich.

Baden.

Rastatt, 4. Sept. Von den am Mittwoch im „Anker"
hier versammelt gewesenen Vertrauensmännern der Zen-
Eruinspartei des 33. Landtag-Wahlbezirks Nastatt-Gerns-
dach wurde lt. „Rast. Tagebl." der bisherige Vertreter
des Bezirks, Landgerichtsdirektor Zehnter in Mann-
heim, wiederum als Kandidat aufgestellt. Zehnter hat die
Kandidatur angenommen.

Prcnßen.

— Aus Breslau wird gemeldet: Jn einem von der
Schulbehörde eingereichten Lesebuch, entworfen von einer
Kommission Breslauer Lehrer, waren vielfachen Forde?
rungen aus Lehrerkreifen entsprechend, einige Monumen-
tolsätzs der preußischen Verfassung aufgenoinmen, so:
:'Die Wissenschast und die Lehre ist fr»i", Alle Preußen
flnd vor dem Gesetze gleich, Standesvorzüge finden nicht
flatt", „die persönliche Frsiheit wird gewährleistet". —
Die vorgesetzte Schulbehörde hat nun alle diese Ver-
fassungssätze gestrichen.

Sachscn.

Dresden, 4. Sept. Heute tagten hier unter dem
^arsitze des Oberbürgermeisters Bsutler-Dresden und des
^ürgermeisters Back-Straßburg die Vertreter von 100
r^utschen Städtey, um über 8 13 des neuen Z o l I-
ra r i f g e s etz e s, welcher die Aufhebung verschie-
^Ner städtischer Verbrauchsabgaben aus-
ipricht, zu heraken. Nach langer Verhandlung wurde fol-
gende Bsschlußerklärung angenommen:

1. Paragraph 13 Les Zolltarifgesetzes bedeutet einen
Ichweren Eingriff in die Finanzwirtschaft
lahlreicher dcutscher Gemcinden, für deren
Haushalt die Erhcbung dieser Verbrauchsabgaben eine wich-

tige und unentbehrliche Quelle bedeutet. 2. Die Aufhebung
dieser Abgabe wird in den betroffenen Gemeinden eine be -
deutcnde Erhöhung der direkten Steuer zur
Folge haben, auch vielen Gemeinden die Einführung und
weitere Ausbildung der gerade diesen Bevölkerungsteilen
zukommenden Wohlfahrtseinrichtungen unmöglich machen.
3. Es ist nachdrücklich die Beseitigung des Paragraph 13 an-
zustreben und zwar: a) dadurch, datz die beteiligtcn Ge-
meinden und ihre Vertreter einen Ausschutz wählen, der
beim Reichstag, Reichskanzler und dcn Bundesratsbevok-
mächtigten wegen der Beseitigung des Paragraph 13 münd-
lich oder schriftlich v o r st e l l i g wird; b) dadurch, daß die
beteiligten Gemeinden in den Bundesftaaten zu gemcin -
famem Vorgehen bei ihren Regierungen oder
nach Befinden bei dcn Landtagen sich zusammenschlietzen
und wcgen der Beseitigung des Paragraph 13 mündlich
odcr schriftlich vorstellig werden; c) dadurch, däß auf dic
Vertreter der beteiligten Gemeinden im Reichstag in diesem
Sinnc ciugcwirkt wird.

Jn den geschäftsführenLen Ausschuß wurden gewählt
Nürnberg, Äugsburg, Bambcrg, Dresden, 51 a r 1 s r u h e,
Ulm, Darmstadt, Wcimar, Straßburg,' Metz, Mainz,
Worms, Göttingen, Wiesbaden, Aachen, Kassel nnd Posen.

Bns der KnriSrnksr ^eitung

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
verliehen: a) das Kommandeurkrcuz zweiter Klasse des Ordens
vom Zähringer Löwen dem Kgl. Preuß. Obersten Senden,
Kommaiidenr dcr 4. Feldartilleriebrigadc, bisher Kommandenr
des 4. Bad. Feldart.-Neg. Nr. 66; d) das Ritterkrenz zweiter
Klasse desselben Ordens dem Kgl. Preuß. Oberzahlmeister
a. D. Bruno Grubefte) die silherne Verdicnstmedaille dcm
Kgl. Preuß. Musikdirigenten a. D. Albert I o h a n n e s.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dcni prakiischcn Arzt Tr. mcd. W. Henry G i l b c r t in Badcn
die Erlaubnis zur Llnnahme und zum Tragen der ihm von
dem Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg verliehenen, zur Er-
innerung an das fünfzigjährige Regierungsjubiläum gestifteten
Erinnerungsmedaille erteilt.

— Aktuar Ludwig Schleicher beim Landgericht Offen-
bnrg wurde zum Expediturassistenten bei der Staatsanwalt-
fchaft Karlsruhc ernannt.

— Die Uebertragung ciner Postratsstcllc bei der Kaiscrl.
Oberpostdirektion Konstanz an den Postrat Albrecht aus
Berlin hat die Höchstlandesherrliche Beftätigung erhalten.

.Karlsruhe, 4. Sept. Noch der gcstern Abcnd er-
folgten Abreise Ler Herzogin-Mutter von Genua begaben
sich der Großherzog, die Großhsrzogin, der Erbgroßherzog
und die Erbgroßherzogin mit ihren sämtlichen Hausge-
nossen vom Bahnhof in Konstanz zum Hafen und bsstiegen
dasetbst das letzte Abendkursschiff „Ue'berlingen", um nach
Mainau zurückziikehreii. Bei herrlichem Sonnemmter-
gang machten die Höchsten Herrschaften die Fahrt über
Meersburg, Staad und trafen gegen 9 Uhr auf Mainau
ein. Jnzwischen waren, einer Eintadnng der Großher-
zoglichen Herrschaften solgenÄ, der Königlich Preußische
Gesandte Wirkl. Geheimerat von Eisendecher mit seiner
Gemahlin auf Schloß Mainau eingetroffen, welche die
Höchsten Herrschaften am Hafen erwarteten. Heute Mittag
empfing der Großherzog den Präsidenten des Königlich
Württembergischen Staatsministeriums, Staatsminister
der Justiz, Dr. von Breitling, welcher sich zurzeit in Kon-
stanz aufhält. Derselbe war zur Großherzoglichen Früh-
stiickstafel eingeladen.

Ausland.

Ocstcrrcich-Ungaru.

U Wien, 4. Sept. Der Gemeinderat beschlotz heute mit
allen gegen 2 Stimmen, an die Regierung eine Petition zu
richten, worin diese ersuchi wird, bei der obersten Heeresvcr-
waltung aufs nachdrücklichste auf die Zurücknahme bezw. Au-
tzerkraftsetzung der Verfügung zu dringen, wonach die Mann-
fchaften des dritten Jahrgangs über den 1. Oktober hinaus
im aktiven Dienste zn bleiben haben. Eventuell solle die Re-
gierung sofort den Reichsrat einberufen, damit dieser in die
Lage komme, zu erwägen, wie die Entlassung der Mannfchaf-
tcn wie bishcr zu ermöglichcn sci.

Frankrcich.

O Paris, 4. Sept. Der König der Belgier stattete heute
Lem Präsidenten Loubet im Elys6e einen Besuch ab, wo
er mit militärischen Ehren empfangen wurde. Die Unter-
haltung trug einen herzlichen Charakter. Der Präsident
erwiderte kurz darauf den Besuch. Die Reise König Leo-
polds soll nach.dem „Tsmps" durch eine diplomatische
Note veranlaßt sein, welche das englische Kabinett kürz-
lich an die Signatarmächte des Berliner Kongresses
richtete, in der die Lage des unabhängigen Kongostaates
besprochen wurde und die Revision der Kongreßbestimmun-
gen verlangt wird.

Amerika.

bl Nclvyork, 4. Sept. Der „Newyork Herakd" meldet,
Präsident Roosevelt habe die Chicagoer Rede des Sekre-
tärs des Schatzamts, Schona, bevor sie gehalten wurde,
gebilligt. Das Kongreßmitglied Cannon, von dem man
annähm, daß er ein Gegner des sogenaimten elastischen
Geldumlaufes sei, erhebe keine Auslassungen gegen Scho-

nas Auslassungen. Die Beamten seien damit eirwerstan-
dsn. Das Blatt sagt, es sei daher währscheinlich, daß eine
Finanzvorlage in diesem Sinne an den nächsten Kongreß-
gelangen werde.

Das Projekt der Panoramastraße.

(E i n g e s a n d t.)

Heidelberg, 6. Sept.

Es ist mit Frcuden zu bcgrüßcn, daß nun endlich das
Berggclände südlich dcs Fricdhofes der Besicdelung aufge-
schlossen werden soll. Mit Recht hat der Stadtrat angestrebt,
in dieser Gegend eine Straße zu schaffen, dis gleichzeitig Hoch-
promenade wird u. eine freie Aussicht auf unsere schöne Rhein-
ebene bietet. DieLösung dieser Aufgabe istdurchaus keine leichte.
Der Uebergang von der Ebene zu den doch recht steil aufsteigen-
den Bergen ist lcider hierfür nicht so ganz geeignet.

Für die Anlage einer solchen Hochpromenade selbst kom-
men folgcnde Gesichtspunkte in Betracht: 1. Die Stratze soll
möglichft wenig hoch gelegen sein, damit sie auch von älteren
und kränklichen Leuten erreicht werden kann. 2. Es sollen
bergwürts noch Villen angebaut werden können. 3. Die Aus-
sicht soll talwärts nicht durch Gebäude behindert sein.

Manche Besitzer der talwärts gelegenen Grundstücke werden
nun glauben, datz ihre Jnteressen sehr benachteiligt sind, wenn
talwärts an der Panoramastratze keine Häuser gebaut werden
dürfen und werden hoffen, diescn Schaden durch Einsprachen
gegen solche Ausführung des Projektes abwenden zu können..

Großh. Bezirksamt erlietz in Nr. 204 dieses Blattes eine
Bekanntmachung. unsere Sache betreffend. Diese Bekannt-
machung hat eine wenig glücklich gewählte Fassung: Absatz 2
sagt: „An der Berzscite dieser Panornmasiraße ist cinc Bau--
flucht bon 4 Meter Abstand von der Straßenkante vorgesehen,.
wührend an der Talseite die Vauflucht in eine Linie.
gclegt ist, die nach der im Plan näher bezeichneten Weise iw.
einer westlichen Entfernung von durchschnittlich 80 Meter.
parallel mit der weiter auswärts gelegenen Bauflucht der
Rohrbacherlandstratze zieht". Diese Ausdrucksweise zwingt zu
der Annahmc, nls ob an dcr Talseite dcr Panoramastraße
ebenfalls cine Bauflucht beabsichtigt sei. Dies ist aber durchaus.
nicht so. Es ist kcine Bauslucht an dcr Talseite der Panorama-
stratze vorgcschen. (Wir bcmerken bei dicser Gelcgenheit, daß
in der heutigen Wiederholung des bezixksamtlichen Jnserats
cine Korrektur dahiu vorgenommen ivorüen ist, datz statt „auf-
wärts" gelegene Bauflucht, es jetzt „a b w ä r t s" gelegene
Bauflucht lautet. D. Ned.)

Viele Besitzcr der talwärts gelegenen Grundstücke werden
ihre Jnteressen dadurch für sehr geschädigt halten, und wenn
man den Nutzen, den die bergwärts gelegenen Grundstücke durch
das Projekt gewinnen, mit dem ihnen in Aussicht gestellten Er-
folg vergleicht, so kann man ihncn nicht ganz Unrecht geben,
aber auch nicht ganz Recht. Naturschönheit ist Gemeingut und
soll Ler Allgemeinheit nicht durch materielle Jnteressen einigei:
Grundbesitzer vorenthalten werden. Die durch die Verwirk-
lichung des Projektes entstehende Benachteiligung der talwärts
gelegenen Grundstücke gegenüber den bergwärts gelegenen musz
von ihren Besitzern eben mit Verständnis für die Sache un-
eigennützig getragcn wcrdcn und cs ist auch nicht zu zweifelu,.
datz die Betreffenden dem Gelingcn des Ganzen ihre Jnteressen
gernc unterordnen. Andererseits kann man aber auch nur
verlangen, daß sie dies tun, soweit das Gelingen des Pro-
jektes es erfordert.

Leider aber werden an die Besitzer der talwärts gelegenen
Grundstücke durch die weiteren Einzelheiten des Projekts Zu-
mutungen gestellt, die mit der sonstigen vom Stadtrat geübten
Rücksicht nicht ganz in Einklang stehen, wehche dcm talwärts
gclcgencn Grundstückcn schwercn Nachtcil bringcn und mit dcm
Gelingen des ganzen Projektes garnichts zu tun haben. Es
sollen nämlich, um die Aussicht von der Panoramastraße mög-
lichst frei zu lassen, die talwärts zn erbauenden Gebäude nur
in einer möglichst grotzen Entsernung von der Panoramastratze
zugelassen werden und man hat dies dadurch sicher zu stellen
versucht, indem man für die Westseite dieser talwärts gelegenen
Grundstücke, also an der Rohrbacherstratze nicht nur eme Vor-
dcr- sondern auch eine Hinterflucht festgesetzt har. Hinter diese
Hinterflucht, welche nur 18 Meter von der Vorderflucht ent-
fernt ist, soll nicht mehr gebaut werden dürfen.

Die Durchführung dieser Hinterflucht wurde den Werr
dieser Grundstücke autzerordentlich mindern und es ist nur zn
wünschen, daß sämtliche Eigentümer gemeinsam dagegen
Einspruch erhcben.

Dürften die Gebäude nur von dieser Hinterflucht gcgen die
Rohrbacherstraße zu errichtet werden, so könnten die Vorgärten
bci 12 Metcr Minimaltiese dcr Gebäude höchstcns 1S Meter
tief sein. Die Anlage eines stattlichen Gartcns oder kleinen
Parkes vor dem Hause wäre also garnicht möglich und Bau-
lustige, die in dieser Beziehung nicht ganz bescheidene An-
sprüche haben, würden diese Grundstückc für ihr Bauvorhaben
deshalb gar nicht in Frage ziehen. Andere möchten des Stra-
ßenstaubcs und des Lärmes wcgen vicl weitcr zurückbauen und
würden bei solcher Festsetzung der Hinterflucht ebenfalls diefew
Gegend fernbleiben. Will sich jemand Stallung bauen, sa
müßte er sie entweder mit der Villa unter gleichem Dach over
als Bau für sich an dcr Straßc baucn. Da diesem lchteren
wiederum die Bauordnung entgegensteht, so müsien auch fiiu
solche Baulustige diese Grundstücke autzer Betracht bleiben.

Dies sind nur einige der vielen, den Wert der Grundstücke
herabmindernden Folgen einer solchen Feststellung der Hinter-
flucht.

Die freie Aussicht von der Panoramastratze aber verlangr
eine solche Feststellung der Hinterflucht auch gar nicht. Es
entspricht vollständig und genau demselben Zweck, wenn Vas
Bauen auf den Grundstücken an der Rohrbacherstratze emge-
schränkt wird auf den Höhenraum innerhalb einer, etwas nach
Westen zu entsprechend geneigten, Fläche, die vom Auge des
auf der Panoramastratze stehenden Beschauers bis zu einer ge-
dachten Firsthöhe an der Rohrbacherstraße gelegt wird. So
hätte jedcr Baulustigc die Wahl, ob cr scin Haus mchr gegen
die Straße zu in größerer, oder mehr gegen den Berg zu in

Die heutige Nummer umfupt drei Vlätter, zusammen 14 Seiten
 
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