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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 256 - 280 (2. November 1903 - 30. November 1903)
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3. Nminbtt 1883

Erscheint tSglich, Sonntagk auSgenommcn. PreiS mit Familienblättcrn monatlich 5V Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedttion »nd den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Dnrch die Post

bczogen vierteljährlich 1.35 Mk. auöschließltch Zustellgcbühr.

8«jeige»preis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitjcile oder dcren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für htesige GeschäftS- nnd Privatanzeigr« ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anjeigea
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommcn. — Anschlag der Jnserab aus den Pla kattaseln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Das^ neue Ministerium Tisza.

„„ Mittwoch wird, wie es heißch Ministerpräsident
Stefan Tisza sein eben fertig gewordenes Ka-
chett dex V o I k s v e r t r e t u n g vorstellen, und es
sich alsbald zeigen, ob Ungarn zu politisch normalen
^uständen wird zurückkehren können. Unter den neuen
^bsitsgenossen Tiszas nimmt, nach der „Straßb. Post",
^ssenbar der Unterrichtsminister Geheimer Rat Albert
^drzLviczy eine hervorragende -Stellung ein. Der
M 5g Jwhre alte Jlirist gehört — wie das „Neue Wie-
, TagLl." versichert — zn den gebildetsten und visk-
^sgsten Männern des politischen Lebens in Ungarn;
^her sittlicher Ernst kennzeichnet alle seine bisherigen
d^stungen. Jn den Neichstag kam er 1881 fnr Eperies;

13 Jahren vertritt er jetzt den 8. Bezirk von Pest.
. dem Knltusminister Grafen Csaky war er Staats-
^retär, später Mzepräsident des Abgeordnetenhause's.
sfdr Ackerbauminister Bela v. T a I l i a n ist 62 Jahre alt.

seiner amtlichen Laufbahn als juristischer Verwal-
.h^gsbeamter hat er verschiedene Male Gelegenheit gehabt,
^ck bei Hochwassersgesahren Verdienste zu erwerben. Bei
Regulierung des'Plattensees hat er mitgewirkt. Dem
^geordnetenhause gehört er seit 1896 an. Ein alter
^gesehener Politiker ist der 68jährige Handelsminister
v v. H i e r n o n y m si, von Haus aus Jngenieur.
^ der Beamtenlaufbahn hatte er es bis zum Vizepräsi-
^len des Staatsrechnungshofss gebracht, als er unter
Eerle Minister des Jnnern wnrde. Als solcher hat er
^ verschiedenen wichtigen Gesetzeswerken mitgearbeitet.
»son I895 bis 1901 war er Präsident der ungarischen
, 8rar- und Jndustrisbank und trat von dieser Stellung
. ^stck, weil er Abgeordneter bleiben wollte. Der 49jäh-
'ge Generalmajor Alexander Nyri de Szekely ist
Wnpedniinister geworden. Er steht auf der Höhe einer
^reuvollen militärischen Laufbahn, die sr 1874 als Leut-
im Jnfanterie-Regiment Nr. 68 begonnen hat. Dem
^reralstabs wnrde er 1881 zugeteilt. Jn den Delei-
^tionsberatungen hat er wiederholt den Kriegsminister
^treten und dann auf die betreffenden Fragen stets in
^Sarischor Sprache geantwortet. Gensralmajor wurde
^ Ersi iur vergangenen Frühjahre. Der aus dem vorigen
^HNett übernommene Finanzminister Dr. v. Lukacz
M der „ewige Finanzminister", weil er das Amt be-
^ ^ unter Banffy, Szell und Khnen innegehabt hat.
„ dem Abgang des Ministeriums Banffy ist der Justiz-
Aiswj. Alexander v. Plosz im Amte, das ihm
wieder übertragen ist. Er gilt als ausgezeichneter
und die von ihm geschaffene Zivilprozeßordnung
„ ^ wohl die erste Arbeit des Parlaments nach der ein-
^.st^tenen Beruhigung bilden. Der Minister sür Kro-
Erwin v. Cseh, stammt aus dem Ministerium

Deutsches Nerch.

^ " Am 2. November waren es 60 Jahre, daß der Prä- -
^jt der dentschen Reichsbank, Wirkl. Geheimrat Dr. ^

Richard Koch, Exzellenz, in den preußischen Staatsdienst
eintrat.

C h a r I o t t e n b u r g, 2. Nov. Der Kaiser hat an
die Witwe Theodor M o m ni s e n s folgende D e -
P e s-ch e gesandt: „Schmerzlich bewegt durch Jhre Akel-
dung von dem Hinscheiden Jhres Gatten, spreche ich Jhnen
und der hinterbliebenen Familie dss Ver-ewigten meine
herzliche Teilnahme aus. Gott der Herr tröste Sie in
Jhrem schweren Leid. Die ganze gebildete W-elt nimmt
teil an Jhrem Verlust. Hat ste doch in ihm ihren größten
humanistischen Gslehrten, den Meister der römisch-en Ge-
schichtsforschung nnd den nnübertrefflichen Organisator
wissenschaftlicher Unternehmungen verioren. Was den
Heimgegangenen aber mir besonders nahe gebracht, sind
seine Verdienste um die Erforschung d-es Limss. Jn dank-
barer Anerkennung seines Wirkens auf diesem Gebiet habe
ich bereits ang-eordnet, daß eine Marmorbüst-e des großen
F-orschers von Künstl-erhand gefertigt und auf der Saal-
burg aufgestsllt werde. Jch wollte ihm hierdurch zu sei-
nem kurz bevorstehenden 60jährigen Doktorjubiläum eine
Freude bereiten. Durch Gottes Ratschluß hat er diesen
Tag nicht mehr erleben sollen; sein Bildnis a-ber wird der
Nachwelt die Züge des seltenen Mannes überliefern, dessen
Name für alle Zeiten ein- Ehrenblatt in der Geschichte der
deutschen Wissenschaft bilden wird. WilheIm. I. U."

C h a r l o t t e n b u r g, 2. Nov. Vom 'Reichskanz-
Ier ist Frau Professor Mommsen folgende De-
pesche zugegangen: „Lassen Sie mich meine und meiner
Frau innigste Teilnahme an Jhrem Verluste bezeugen, der
mit der herbcn Trauer, die er Jhnen und Jhren- Kindern
bringt, au-ch nnsere Wissenschaft und nationale Kultur
schwer getroffen hat. Die B-edeutung Th-eodor Mommsens
ist damit nicht erschöpft, 'daß es ihm vergönnt war, als
Geschichtsschreiber, als Altertumsforscher, als Rechtslehrer
unter der Bewunderung des Äuslandes den Nuhm deut-
scher Gelehrsamkeit zu mehren, die Universalität seinsr
geistigen Richtung, das Mitleben nnd Mitstreben in den
Gedanken dcr Zeit, die Bewahrung eines fsurigen Jugend-
mutes im Kämpfe nm seine Ileberzeugung stellen 'd-iesen
edlen Deutschen in den Kreis d-erer, die wir große Europäer
nennen und gerne als Vorläufer einer reichen Zukunft
verehren. v. Bülow."

Baden.

Karlsruhe, 2. Nov. Die sozialdemokra-
t i s ch e F r a kt i o n in der 2. Kammer wird künftig be-
stehen aus Eichhorn und Kramer, deren Mandate noch
2 Jahre gelten, Süßkind und Lehniann, die an Stelle von
Dreesbach und Geiß treten, und- Horst, dem das Durlacher
Mandat zufällt. Der „Chef" der Fraktion wird jetzt wohl
Genosse Eichhorn werden, nachdem Geck nicht mehr ins
Rondell einzieht. Ueber die Vizepräsidentenfrage, die vor
2 Fahren auch in Baden ventiliert wurde, brauchen sich
die Gsnossen 'd-iesmal den -Kopf nicht zu zerbrechen, da
die Temokraten an die dritte Stelle gerückt stn-d.

Bayern.

München, -31. Okt. Eine Maßregel gegen das
,'Schwänzen" soll demnächst in der bayerischen Ab-

geordnetenkammer getrofsen werden. Um daK
gewohnheitsmäßige Schwänzen gewisser Abgeordneten
hintanznhalten, soll bei allen Abgeordnet-en, die länger
als fünf Sitzungsn unentschuldigt fohlen, die Tagegelder-
zahlung (10 Mk.) eingestellt werden, ebenso üei Abgeord-
neten, 'd-ie mit genügender Entschuldigung mehr als 14
Tage fern bleiben, und bei Beurlaubten bis zu ihrer per-
sönlichen Wiederanmeldung. Reichstagsabgeordnete, die
zugleich dem Landtage angehören, bekomwen jiir die
Dausr der Abwesenheit ebenfalls keine Tagegslder mehr.
Ueber die Anwesenheit der Abgeordneicn wird cin Ver-
zeichnis geführt, in 'das sich die Abgeordnelen täglich per-
sönlich einzuzeichnen haben. Die Maßregel, die eigent-
lich mehr -eine beschämende Maßregel der Landboten ist,
dürft im Lande allgemeinen Beifall sinden.

Außland-

Tiirkei.

Konsta 'ntinop eI, 2. Nov. Die Nachricht von der
Crmordung I u z n s Paschas, des Gouverüeurs von
Asir (Vilajet Aemen) dur-ch Araber bestätigt sich. Ferner
wurden der dort weilende Generalstabschef des 7. Armee-
korps, Achmed P a s ch a, sowie einige Offiziere und-
Beamte ermordet. Außerdem wurde der größte Teil
des Vataillons, welches die Besatzung des Negiernngsge-
bäudes bildete, n ie d e r g e m a ch t. Weitere Einzel--
heiten fehlen, da die Telegraphenlinie zerstört rst.

Das Urteil des Oberkriegsgerichts gegen die
vier Heidelberger'Greiiadiere.

Gestcrn trat in Karlsruhe ini Saale des dortigen Arrest-
hauscs das Oberkricgsgcricht zusammcn, um in der Berufungs-
inftanz gegcn dic vier Hcidelberger Grenadiere zu vcrhandeln.
Die Sitzung beg-ann um 9 Uhr vormittags unter dem Vorfltzr
des Oberstleutnants Freiherrn v. Stcin. Verhandlungsleiter
war Oberkriegsgerichtsrat Becker. Das Gericht setzte sich zu-
sam-men aus den Herren Major v. Beck, Major v. Lieben,
Kriegsgerichtsrat Dr. Dehn, Hauptmann Braun und Ober-
leutnant v. Rettberg. Die Anklage vertrat KriegsgerichtZrat
Walther. Als Gerichtsschreibcr fungierte Gerichtsrat Wilhelm.
Die Angeklagten wurden von den Rechtsanwälten Müller-Hei-
delberg und Kreutzer-Karlsruhe verteidtgt.

Das Publikum konnte mit Rücksicht auf die knappen Raum-
verhältnisse nur in beschränktem- Maße zugelassen werden. Der
Verhandlung wohnten Prinz Max und eine Anzahl Offiziere
an.

Die Leser dieses Blattes kennen den Fall aus den aus-
führlichen Berichten über die Verhandlung vor dem Heidel--
berger Kriegsgericht. Das Urteil des Heidelberger Kriegs-
gerichts wollen wir hier wiederholen, weil es Manch-em viel-
leicht nicht mehr ganz genau iy Erinnerung ist. Es wurd-err
damals verurteilt: Grenadier Keinarth von Neuburg zu zehn
Jahren Gefängnis und Ausstotzung aus dem Heere, die
Grenadiere Oehler-von Odenheim und Habich von Oestringen
zu je 6 Jahren Gefängnis und Grenadier Feinauer von
Hollenbach zu 3 Jähren und 9 Monaten Gefängnis. Die Ver-
urteilten legten Berufung ein und d-as tat dann auch der
Gerichtsherr, der kommandierende General des 14. Armee-
korps.

Die Berh-andlung nahm den gleichen Verlauf wie vor dem
Hcidelüerger Kriegsgericht. Der Angekla-gte Feinauer war

Stadttheater.

^ H L i d e l b e r g , 3. Nov.

dc„ » e st h „ r ste I l u n g. „Iphigenie auf Tauris",

^oethe.

im festlichen Hausc die Gemüter recht offen ge-
sind, fröhlich und gesammelt, recht würdig bereitet
so wundervolles Werk wie Glucks Jphigenie-Ouvcr-
slcw dann sollte die einheitliche Stimmung nicht mehr zer-
krh^fn, sondern festlleiben für dcn Abend. Denn eS ist wahr-
ich- datz, wo solch ein Akkord der Seele erklang, man
io weiter schaffen kann in rechter Art. Spricht die Seele,
dyxwckien auch die Seelen auf. Frl. B o ch , so königlich sie sich
ÄW-.Ate, sprach leider mehr zum Gehör. Sie machte viel
dij„Z- Sie regiert-e mit kräftigcm Willen den schönen oder
^ schönen Laut, und, ohne datz sie das Geheimnis der
keh^Rnieseele uns teurer gemacht oder gar hie und da auf-
hätte, war fte mit großer Beharrlichkeit in ihre Weise
mehr durch Cantilene als durch Ausdruck über die
!Re„-.Ev zu siegen. Und datz ihr das gclang, wurde durch- den
I« ^ bden Beifall nach den beiden ersten Akten bestätigt. War
^ez^.oigentliche Genutz auf dcn zweiteu und dritten Akt be-
Äah (i' so war er selbst da nicht ganz ungctrübt, denn es ge-
5o,F i'aß nebcn den leisesten, aus dem Jnn-ersten dringenden
^destens gleich die Jphigeniestimme cinc helle Fanfare
^nd ber Einklang so gestört ward. Nur wcnn Orest
w,f tzxx Bühne war, fatzte uns die Gocthesche Seele mit
Gewalt, war uns, als schwebten schwarze Vögel auf
Flügeln uns ums Haupt. Herr Lützenkirchen
-Orest verstörte, umgetriebene Sohn der

r^d-n^i?' bcr auf schlüpfrigen, mit Muttcrblut Lesprengten
Mjs 1 stieht, das war er ganz und vollendet, er war, jeder
„R ganzer König, der herrliche Orest. Die Maske nach
ioethe der ersten Weimarer Taze, die Miene sprechend,
^ drohend, jubclnd, ersterbend, in allem edel, aller Rc-

Kgans Herr und Meister, und in allem dem Mensch,

der sich ausspricht aufs deutlichste, und alle Mannigsaltigkeit
des Kunstwerks gehüllt in wundervolle Dumpfheit: es waren
unvergetzliche Augenblicke. Einen Schleier schicn Lützen-
kirchen zu breiten über alles, Ivas er uns gab, den Schleier
der Dichtung.

Wie vieles crschlotz er neu dem Gcfühl, wie manches be-
lcuchtete er ganz eigentümlich, daß es anfing zu funkeln
und zu strahlen. Und welche Wahrheit in der Viston der Fu-
rien, welche Jnnigk-eit im Grutz-e an die versöhnten Väter
aus Tantelus Geschlecht.

Thoas war Herr Sigl; wie viel männlicher und wür-
diger erschien diese Gestalt heute als vor drei Jahren, da Hcrr
Birnbaum sie spielte. Herr Holstein war als Pylades
sehr sympathisch, er hielt sich wacker neben dem großen Dar-
steller, nur lag in seiner Maske etwas Ungünstiges. —

Der Abend schenkte uns Augenblicke, erfüllt von grotzem,
mächtigem Leben.__ 14. V/.

!. Abonnements-Solisten-Konzert zu
populären Preisen.

Heidelberg, 2. Novbr.

Die heurige, mit Konzerten aller Art sohr reich bedachte
-Wint-ersaison wurde am 'letzten Samstag mit dem ersten der
vier angekündigten A b o n n e m e n t s - S o I i st e n -Ko n -
zerte eröffnet. Dasfelbe erweckte bei dem hiesigen musikver-
ständigen Püblikum ein besonderes Jnteresse, hatte doch der
berühmte Kgl. Kammer- und Hofopernsänger Theodor Ber-
tram seine Mitwirfung zugesagt. Weil dieser Künstler
schon in mehreren Städten, trotz seiner Zusage, bei der-
artigen Veranstaltungen nicht erschienen ist, kur-
sierte auch hier das Gerücht, datz er nicht käme, doch er
kam und scmg. Der Name B-ertram hat in der musikalischen
Welt einen sehr guten Klang, der Künstler genietzt als Bühnen-
sänger einen Weltruf) den er auch vollauf verdient l Seiue Lei-

stungen -als solcher und besonders als Jnterpret von Wagner-
Partien sind derzeit fast imcrreicht, und gewitz wird jeder, de.r
Gelegenheit hatte, Bertram auf der Bühne zu hören und zu
sehen, vo-n seinem ideal schönen und so mächtigen Gesang, nicht
minder von seinem Spiel begeistert nnd entzückt gewesen scin.
Auch auf dem Konzert-Podimn wird der Künstler stcts grohen
Erfolg haben. Setn phänomenales Stimmaterial wirü überall
auf die Zühörer wirken. Dicsmal blieb er hier Manches fchul-
dig. Wo blieb z. B. der vornehme Vo-rtrag, w-o die deutliche
Ausfprache? Zw-ei Tugenden, die man von einem fo hervor-
ragcnden Sänger sicher erwartetl Hervorragendes und wirklich
Gutes leistete er in der grotzen „Holländer Arie". Da war er
ab-cr ganz in seinem Elemente! Da erkannte man sofort den
Wagner-Sänger, der mit feiner so schönen u. mächtigen Stimme
allcs zur vollen Begeisterung hinreißen kann. Der überaus
große Beifall nach -dief-er Arie war wohlvevdient. Jn den
nachsten Lisdern, dte Lxx Künstler sang, in der Balläde: „Die
beidcn Grenadiere" von Schumann, nnd in. der von Loewe
„Prinz Eugen" traten dsie eben erwähnten Fehler stark hervo-r„
sodatz der -Cindruck auf mich kein besonders ftarker war. Fn
dem „Lied an den Abendstern" von R. Wagner, welches 'der
Künstler als Schlußnummer sang, bot er manch Schönes, doch
leider auch nicht das, was man bon ihm als
Opernsänger zn hörcn gewohnt ist. Trotzdem kargte
das Püblikum nicht mit reichem Beifall, weshalb fich Hcrr Ber-
tram bewogew fühlte, noch ein Lied als Zug-ab-e zu fingen.

Jn den beiden anderen Solisten, die an diesem Abend mit-
wirkten, lcrnte man ein Künstler--Geschwisterpaar aus Kopen-
hagen kennen, das trotz seiner Jugend schon g-anz Hervorragen-
des leistet. Frl. Lilly Hafgren, eine zierltche, schr jugeüd-
liche Erscheinung, verfügt über einen schön ansprechenden Mezzo-
Sopran, d'en sie d-urch HNschen Bortrag vorteilh-aft zur Geltung
bringt. Sie sang Lieder von Gricg, Schillings, Brahms, Hil-
dach, eines in schwedischer Sprache von Eckenberg und eines
von ihrcm Bruder gcfühlvoll und mit innig-em Vortrag. Mit
sämtlichen Liedern erzielte sie -grotzcn Erfolg. Das Brahms'sche

Die fteutiste Nummer umfaszt drei Vlättev- zusaMmen 10 Seiten.
 
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