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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 138-150 (15. Juni 1905 - 30. Juni 1905)
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Freitag, 30. Juni 1S05.

Zweites Blatt.

47. Zahrgang. — Nr. 150

HL siheint täglich, SonntagS auSgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Hauß geibracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg.

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Der früheve Minifterpräsident Graf Enlen-
burg über das Gerttarbeiterschntzgesetz.

Jm preußischen Herrenhause hat der frühere
^linisterpräsident Graf Eulen-burg sehr verftändigs
^nsichten über das Bergarbeiterschutzgesetz entwick'elt. Er
^ÜHrte aus:

Der Minister sagte, der Gesetzentwurf ist nichts an-
'"eres als ein Zurückgreifen aiuf bie früheren Forderun-
3en. Mer auf die Frage, warum man nicht früher den
üerechti-gten Forderungen entsprach-, sondern den mit R-echt
^ngefochtenen gegenwärtigen Moment abgewartet hätte,
Üat der BÜnister gesagt, für so-Iche Gesetzgebung müßte
üie öffentliche Meinung erst präpariert
ü>erden. Mir ist es doch schr bedentlich, ob es nicht besser
tzewesen wäre, die öffentliche Meinung zu präparieren,
^s abzuwarten, bis die öffentliche Meinung das Gesetz
Üräpariert. (Schr richtig !) Jn gewissem Maße handelt
^ sich um Eingriffe in Rechte der Arbeitge-ber, aber
fsiefe Rechte haben ihre Grenzen an den Erfovdernissen des
osfentlichen Wohles. Man kann si-ch der F e st st e -IIung
^icht entzichen: das bisherige Verhältnis zwischen Ar-beit-
lleber und- Urbeitn-ehmer ist nicht mehr in der bish-erig-en
florm aufrechtzuerh-alten, weder die unbes-chränkte Herr-
ichaft noch das patriarchalischc Verhältnis. Tasi letztere
^ird noch eine Z-eitlang da o-der dort aufrecht erha-lten
^rden können, aber nam-entlich -dort, wo die unpersön-
Zche Mtienunt-ernchmung -der Arbeiterschaft gegenüber-
iicht, wird imm-er m-chr die Notwendigkeit erka-nnt werden
^üssen, ein legales Organ Zur V e.r mittlung
Zwischen Urbeitgcher uüd Arbeitn-chmer z-u schaffeu. Ge-
fade der große S-treik hat gezeigt, daß das Fchlen einer
i^ichen- berechtig-teu Vertretun-g das Ullerübelste war.
iHört, hört! und Zustimmung.) Es w-ar formell berech-
^gt, wenn die Jechenbesitzer nicht mit d-er -Siebenerkom-
^.isfion- verhandeln wollten, d-as konnte man den Herren
^^chk übel nehmen. Anderseits nchme ich- nicht Anstand
?^szusprechen: -es war ein grob e r t a ktif ch erFe h-
r (schr gut!) weil die im A-ugcnblick allein vorhandene
^iöglichkeit ein'es Ausgleichs verhin-dert wurde, ein noch
gröberer Fchler, weil die öffentliche Meinung in einer
^eise gegen die Zechenbesitzer aufg-ereizt wurd-e, daß sich
Mm irgen-dwo auch nur 'eine Stimme z-u ihren Gunstcn
wnd und bereit war, zu sagen, d-aß die Z-echenbssitzer sozu-
>?gen auch- Mens-chen sind. Das alles k-am vom Feh-len
Ä?'- kegalen Är-beitervertrekung, die jetzt durch -die Aus-
'PÜsst geschaffen wird, eine Regelung, die außerdem den
V-orzug hat, daß die Verhandlungen zwischen d-sm
ünternchmer und seinen eigenen- Arbeitern stattfindet
uicht gleichzeitig gegen alle Arbeiter. (S-eh'k gni! und
^eifall.)

^ Der Graf Tiele-Winckl-er fürcht-ete, daß das -geheime
^ahlrochj. durch die Bssümmung dieses Geiepes .üs ge-
s^eines Recht in das öffsnt'Iiche Leben eing-eführt würde.

bin ein enischiedener 'Gegner der gcheimen Wähl, ich
Msto fie kheoretisch- für f-alsch, praktisch für unendlich s-chwer
>-??chsührbar. Aber ich kann nicht alle Einrichtungen des
Üentiichen Lebens allein unter -den Gesich-tspun'kt stellen,

Der Parteigänqer.

itorischxr Roman aus dem Kriege ber Ruflen in Finnland
in den Jahren 1808—1800.

Von Wilhelm Granath.

'l' (Fortsetzun'g.I

XVI.

Dcr letzte Kampf.

hattcn sich Pckka und seine -Getreuen bon dem Hohen-
zurückgezo-gcn, nnd noch waren die finnlän-dischen Trnp-
Herrcn -des Schlosses, als ein fürchterlichcr, meilenweit
arer Anall erdröhnte. Das Schlotz war in die Luft geflo-
>hm öü Russen, die noch im Schlosse zurückgeLlieben
un-d^sich hicr vcrfchanzten, um- dem Stnr-me der heran-
udcn -Lcharcn Widerstan-d zu leisten. Der >Baron hatte cinen
.Aju/^uden' Borrat <m Pnlver im Keller -g-erade unter dem
^Ue'r ^ ^'^en -gehabt, wo -das immer weiter -um sich greifende
uusgeörochen war.

Egemcine Panik, ein grenzen-loser Wirrwarr entstanü.
uer Blick fie'l, nbcrall stietz er an-f entsehlich 'verstümmclte
^chntkiü herbeicilenden Finnländern nnter den

^i'OU -hervorgeholt nnd bestattet wurdcn. -Unter den
schen ^ " Tussischen Kriegern fiel die Leiche eines finnlän-di-
d>e ahf ^rutz Es lvar Nadeschda, die intrigante 'Russin,
ben "irer Flucht aus denr Schlosse ini Handgemenge ihr Le-
tvar hutte. Aus eincr Wun-dc am Halse zu schlietzen,

Dll» einern Basonettstich niedergestreckt worden.
öaz iu schnell sie vermochtc, an den Platz, auf dcm einst

Uicht ^chlotz gestanden. Sie wnr-de von ücn Finnländern
Äeler^r ^ewiesen. Man hatte sie jetzt schätzen unü würdigen
Äls der Pst^ushörlich fragte sie nach de.m Verbleib'des Barons.
Ü>«r^ schüii ^ öanzlich geräumt und sein Körper n-icht gesunden
> eite ste trübselig den 'Kopf und wandte sich ihrer ver-

ob öffentliche oder gcheime Wähl, um- so- weniger, als wir
bereits das gemifcht-e System h-atten und gerade auf die-
fem Gebiet- kann man 'darüber 'streiten, ob die geheime
Wähl nicht vorznzich-en ist. (S-ch-r waihr! links.) Wir
konzedier-en sie durch-aus nicht als gemeines Recht für
Preußen oder d-as Deutsche R-eich. Jch würde mich aufs
Lntschiedenfte dagegen aussprechen, wenn sie eingesührt
wer'den sollte für politi-sche Körperschiaften. Noch zwei
a-llgemeine Bemerkun-gen: erstens beknmmert mich das
vollständige V e r f agen der -bisher außerhalb- der
-Sozialdemokratie stehenden U r b e i t e r v e r ei n e a-Is
-ein schr bedent'Iiches Zeich-en. Man h-atte 'die Hoffnun-gen
anf fi-e gesetzt, und im Augenblick der Probe aufs Exem-
pel ließen sie fich ohne weiter-es ins Sch-lepptan d-er So-
zialdemokratie nchmen. 'Jch richte di-e woh-lmeinen-de
Maimnng und Warnung- an 'dies-e Kreise, und' nicht nnr
an die Arb-eiter, fondern anch an diejenigen, welch-e diese
Bewegnng -d-er Arbeiter p-atr-onisieren. (Lebh-after Bei-
fall.) Die a-ndere Bemerkung ist der Hinweis auf den
f-ast gleichz-eitig mit d-em Ruhr-streik beginnenden Str-eik
der Eifenb-ahnarbeiter in- 'J tali e n. Wekche Verschic-
denheit -der öffentlich -en Meinung! Dort stchen
alle Parteien angesichts 'des ungerechtfertrgten frivolen
Ansstandes d-er Eifep'b-a'hnarbeiter geg-en si-e, der Streik
verlief ohne Erfolg und die Ordnung auf den Eif-enbahnen
wurd-e wieder hergestellt. Und b-ei uns genügen einige
Aeuß-crungen, vielleicht einige Vorko-mmnisse, die nicht
korr-ekt waren, auf S-eite d-er Arbeitg-eb-er, und- die ganze
öffentliche Meinung ist g-egen sie eingeno-mm-en un-d für
die Fordernng-en 'der Streik-eüd-en, die mit einem Kon-
traktbruch- in den Streik' getreten w-aren. Un-d äls gar
noch- j-ene M-lehnung der Verhand-Iungen' kam, da war
kein Halten M-ehr. Der -Erfolg war, 'das muß zur Er-
k'lärung- der Nktion der Regiernng nicht außer acht ge-
lassen werden, -daß nunmchr etwas geschchen mußte, den
Streik -beiznlegen. Das führt mich auf die un-geheure
V e r a n t w o r t u n g derjenig-en Männer, 'die b-ei der
Bildnng der öffentlichen Meinung -L-eteiligt sin-d. D-aß
diese eine Macht ifl, gegen dre schwer anzukämpfen' iji,
wird nieman'd von uns mehr vernein-en, a-öer um j-o grö-
ßer ist die Verantwortnn-g aller -d-erjenigen-, die in da-s
-gr-oße Horn stoßen, ohne 'die V-erhältnisse genan zu ken-
nen und 'dann Folgen h-er'beiführen, die durchaus nicht
erwünscht sind< Anderseits kann ich- aber nnr dringend
wünschen, daß alle bürg-erlichen- Parteien- sich der groß-en
Mvcht immer- mch-r bewußt wer'den un-d -bleiben, welche
in der öffentlich-en Meinung liegt. Das ist das Dhema
von den gei'stigen- Waffen, mit 'denen wir die S-ozialdem-o-
kratie bekämpsen'. Es sind die einzigen Mttcl, nnt denen
wir dauernd Erfolg haben. Schließen sich die bürger-
lichen Parteien znsam-m-en in der Erkenntnis der g-rund-
'stürzenden antinationa-I-en und antisozialen Bestrebun-gen
der -Sozialdemokratie, dann werden wir -diese überwind-en,
aber nur dann. (Bebh-aifter Beifall.)

Professor Dr. Reinke meinte, die aus-gezeichnete
Rsde Eulenburgs verdiene -angeschlagen zu wer-den. AL-
gesehen von' den Uusfüh-rung-en über die gcheime Wa-Hl,
hat er Recht.

fallenen Hüttc zu, -wo sie ihr bis jetzt geführtes Einsiedlerleben
fortsetztc.

Kösatkowsky 'ha-tte mit -dem kleinen Reste seines stattlichen
Korps den Distrikt verlassen müssen, in dem die Finnlän'der jetzt
wieder -üie Herren waren. Lan-ge..sollte es aber nicht -dauern,
datz der Feldmarschall-dre zur Hilfe-der Parteigänger vorgefcho-
benen Tru-ppen wieder zurückbeorderte. Von Kosatkowsy hietz
es, datz er von St. Petersburg aus anderweitige.Berwendung
bekommen habe. Dies war gewissermatzen eine Weruhigung.
Dagegen wollte da-s Gerücht wissen, -datz sich dev Baron, von
Wnt entbrannt über die vielen Verkuste, die er erlittcn hatte,
ganz zu-m -Werkzeu-ge der Russen gemacht, und -datz man i-hm
eine Abteilun-g Krieger anvertraut habe, mit -denen er sich an-
heischig mackte, die Gcgend nm den Hohcnseebevg zu unterwer-
fen. Doch verstnmmten diese Gerüchte bald wieder, und im
-Kreise wurde alles tvieder ruhig.

Durch diese längere Ruhezeit in ei-ne noch nicht berechtigte
Sicherheit gewiegt, gaben sich die Parteigänger einer -gewissen
Gleichgültigkeit hin. Die Bauern waren der ewigen Fehde
übc-rdrüssig, sie schnten sich nach der -Bcstellun-g ihrer Aecker und
schickten sich allmählich an, die niedergsbrannten Gehöste wieder
aufzubauen und alles ins alte Glcis zn brin-gen. Sclbsi Pekka
fing an, nicht mehr mit dem- gleichen Eifer, wie bis jetzt, -der
Landcsverteidigung zu lcben. Sein Verlangen ging dahin, bald
sei-n eigenes 'Heim zu gründen und feine sühe, kleine Aina als
HerriN auf Aasen- einzusühren. Deshalb dachte er auch schon
an den Bau des Häuschens für seine ibetagten Eltern. Nur Olla
war wach un-d hiclt Lic Augen offen. Tag un'd Nacht streiste sie
im Walde mnher, und -wenn man sie sragte, was sie suche, fo er-
hielt man zur Antwort, datz sie üie Schlange zertreten- wolle.

Das Gerücht, datz der Baron sich eisrig zum Kampfe gegen
seinc Landsleute rüstete, wa-r nur zu wahr gewesen. Er war
nach St. Petersburg geflüchtet und hatte seine Kräste in den
Dienst Ruhlands gestellt. Er wollte retten, was zu retten war,

Erwähiit sei bei dieser Gelegeüheit noch als interes-
s-ant, oder vielletcht richtig'er amüsant, eine Epi'sode, die
Graf Mirbach veranl-atzt h-at, dadurch, daß er etwas
selbstbewußt und -großfpurig aius feinem' intim-en Verkchr
mit dem- Fürsten Bismarck erzählte, daß -diesem an dem
Zustandekommen- 'des Alters- uüd- I n v-a-I i d e-n-
g-esetz-es nichts -gelegen gewesen s-ei. Der Herr Graf
wurde von dem alten früheren Führer -der Konservativen,
Herrn. v. He11 d o r f, d-er 'd-amals mit Bisntarck ver-han-
'delt h-at, und vom frühsren Mnister v. Bötticher
scharf und- überzeu-g-en-d a-bgeführt. Es war ja auch Le-
kannt, daß Für'st Bismarck das G-erücht, es sei ihm an
dem Gefetz nichts g-eleg'en -g-swesen, damäls selbst zurück-
g-ewiesen hat, auch im Reichstage. Einen Augenb-lick
-fchi-en es fast, äls wollte Graf Mirb-ach den Streit auf den
Ehrenpunkt hinausspieleü, als Herr von Böttiche'r
spitz bem-erkte, das Mittel, Ges-etzentwürfe, -die nichi ange-
nchm sind, d-adurch- zu bekämpfen, daß man dem leitenden
Sta-atsmann, entg-egen -den Jntentionen fein-er Mtarbei-
ter, abweichende Wsichten unterlegt, sei nicht neu, es fei
recht billig, aber verwerflich,' denn es zeihe entweder
der Doppelzüngigkeit oder d-er G-ewissenlosigk-eit. Das war
'deutlich. Graf Mir'b-ach- stellte Herrn v. Bötticher privatim
un-d teilte dann mit, 'daß er ihn nicht gemeint h-abe und
da.s bestätigte dann- Herr v. Bötticher in einer kurz-en Er-
klärung, in -der er fein poitiert sa-gte, er habe den Grafen
Mrbach. nicht genannt, sondern nur allgemein gesprochen,
un'd er sei daher -damit einverstanden. wenn dieser die
Worte nicht auf sich -beziche. Das hat dem- Grafen M i r-
b a ch genügt. _

Deutsches Reich.

— Na-ch sünfeiühalbjährigem B-estehen h-at die na-
tiona-I-soziale „Th ür i n g er R u n -d s ch a u" inIena
ihr E rscheinen ei n g e st eIlt. Sie war von dem
Verlagsbuchhän-dl-er Hermann Costenoble-Jena gegründet
und segelte in Naumannsch-em Fahrw-asser. Vor
einigen- Fahren zeichnete Adolf Damaschke-Berlin als
Herausgeber. Jn dem Wschied an- -die Leser h-eißt es, die
seit Jahren aufgewen'dete Mühe 'h-a-be es nicht zustande ge-
bracht, eine hinreichende Leserzäh'I um das Unternchmen
zu sammeln, sodaß von der Heranbildung eines sicheren
Stammes von Mtarb-ettern aus Mangel an Mitteln nicht
habe 'die Rede sein können.

Preußen.

Dortmun-d, 29. Juni. Jnsolge Eiutreffens
ausländischer Bauarbeiter kam -es zwischen
'den Ausgesperrten und Ar-beitswilligen gestern zu einem
Zusammen st o- ß e, sodäh die Polizei einschritt. Mch-
rcre Verhaftungen wurden vorgenommen.

Aus Stadt uud Laud.

f. Strafkammersitzung vomi 28. Juni. Vorsitzender: Larrd-
gerichtsdirektor Frhr. v. Stockh o rrrer. Bertreter 'der An-
klage: Referendär Hellinger. 1. Schrcincr Ludwig Daub
-von- Spechbach wutzte, datz Schreiner Stotz hier das Sparkassen-
-buch des Schlossers Auguft Derr ü-ber eine 'Ei-nlagL -von 500
Mark irr Verivahrüng chatte-. D-aub gab am 26. Mar d. I.

und sich dcn Gouverneurpostcn sichern. Äls schwacher Pri-vat-
mann durstc er sich auf dem Hohen-seeberg nicht wiedcr sehen
lassen. Dann wäre es ihm wie Jerker gegangen. Das wuhte
er. Unter russischem Schutze und als ihr Gouverneur wollte er
die wlderspenstigen Baucrn schon zähmen. Und man gin-g in
St. Petersburg bereitwillig auf seinen Vorschlag ein, wei'l er
nicht nur ein verschlagener, berechnender Münn war, sondern
auch Land und Leute bcsser kanntc, als irgend ein Ruffe, so datz
er, von einem tüchtigen, jün-geren Offizier unterstützt, schon
dcr Manu an- der rc-chten Stelle -war.

Ztoar mußten- die Finnländer lange auf ihn warten. Eines
Tages war er aber da, und jetzt bcgann- ein vcrzwei-felter Kampf,
an -dem sich auch die weibltche Bevölkerung, mi-t Ai-na an der
Spitze, beteiligte. Am allereifrigsten wa-r aber Olla, die, ihre
Wege für sich gehend, die Schlange fuchte, die sie zertreten wollte,
stets genauen Bescheid über die feindliche Stellung geben konnte
und somit Pekka und 'seinen Genoffen unschätzbare Dienste lei-
stete. Oft schüttelten die -Partcigänger ihren Kopf über üie
Schlange, -die Ollas Sinn so ganz und gar beherrschte, nieMand
konnte aber darüber Auskunft geben, welche Bcwandtnis es
eigentlich mit ihr hatte.

Schrecklich waren die Verwüstungen, die der Baron mit sei-
ner Schar anrichtete. Namentlich seinen nächsten Nachbarn galt
seine Wut. Björkmo war schon län-gst ein Schutthaufen, und
auch um Aasen hatte Pekka mit scinen Getreuen heftige Kämpfe
zu bestehen gehabt. Z-wa-r waren sie erfolgreich gewesen, die
-schar üer -Parteigängcr schmolz aber von Tag zu Tag mehr zu-
sammen. So hatten Erich, Lars und dcr alte Petcr den- Hel-
denlod für ims Vaterlan-d erlitten, und Pekka war zweimal,
wenn auch -nur leicht, verwundet worden. Zum Glück dcr Par-
teigänger war Döbeln mit seinen Björneborgern nicht weit ent-
fernt, und wieder war es Olla, die sie rechtzeitig heranrief, als
es zur entscheiden-den Schlacht zwischen -den Finnlän-dern und
Ruffen kam.
 
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