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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152

Heidelberger Zeitung

Mittwoch, den 3. Juli 1918

Fernsprecher- Nr. 82

Seite 5

Boms- und Kriegsrheim-
MtLsn in Baden
Von Dr. Karl Bittet. Karlsruhe.
Wir entnehmen die Ausführungen
des in Heidelberg von seinem Vortrag
bekannten Verfassers den vorn Badi.chen
Landes-Wobstungsverein in Karlsruhe
hevausgsgsüe'nen „Mitteilunsen über das
Wohnnngswefen in Baden".
Es ist richtig, daß dis Verhältnisse auf dem
Vaun.arkt zrir Zeit sehr ungünstig sind. Aber
richtLÄestoweniger mutz baldigst eine erhebliche
Zahl neuer Wohnungen gebaut werden, denn der
Mangel — vor allem an Kleinwohnungen — nach
Kriegsende wird sehr stark sein. Dio Notwendig-
keit, in großem Umfange Wohnungen zu beschaffen,
besteht also. Wie und von wem sollen diese vielen
Neuen Wohnungen erbaut werden? Leber -das
„wie" fragte sich jed^r Einzelne und seine Familie:
Wohnst du lieber in einem großen Mietshaus oder
in einem Kleinhaus mit Carlen? Bei der Be-
antwortung dieser Frage werden wir feststellen,
daß das Verlangen nach „Heimstätten", vor allem
bei den Feldgrauen, jetzt übergroß ist.
Dieser Krieg bat uns das Klemihaus als allge-
meines Bedürfnis der Bevölkerung gebracht. Das
ist ein außerordentlicher Gewinn. Denn „die ver-
dammte .Bedürfnislosigkeit in Wohnfragen" ist nicht
zuletzt daran schuld, daß wir in Deutschland teil-
weise sehr schlechte Wohwungsiverhältnisse — auch
in kleineren und Landgemeinden — haben.
Nun mahnen uns Geburtenrückgang Kinder-
sterblichkeit -und Wohnungskrankheiten (die Tuber-
kulose-bat währenddes Krieges zu-genommenj. Und
vor allem mahnt das Wohnung seiend der
kinderreichen Familien -daß hier eine
für die VolkssuLustft entschekd-ende Frage su lösen
ist. Bei der Sammlung jüngst für die Säuglings-
schuh-Svende wustden die erschreckenden Gesamt-
zahlen allgemeiner bekannt, wonach seit etwa 29
Fahren jährlich nicht weniger als 1 Million Men-
schen den: Vaterlands durch Geburtenrückgang -aus-
fallen. Bon den Säuglingen sterben jährlich
8 -499 009: seit 1871 haben wir so rund'15 Mil-
lionen Menschen durch Kindersterblichkeit eings-
Lüßt. Da-S sind überaus ernste Tatsachen. Dis
deutsche Säuglingssterblichkeit f15,1 Prozents ist
größer als dis Englands s!1,2 Prozents und
Frankreichs (10,4 Prozents. ,«Vevölkeru-ngsvolitik"
hört man daher beute ja so oft als Losung.
Die beste Vorbedingung für den Wiederaufbau
der nach diesem Kriege außerordentlich geschwäch-
ten Volkskraft heißt: gesunde Wohnungen
als Heimstatt für die Familie. Wenn
«s gelingt, die Bestrebungen nach Heimstätten zu
einer starken Volksbewegung zu machen und aller-
orts tatkräftige Mitarbeiter zu gewinnen, dann er-
möglichen wir eine endgültige Lösung der Woh-
nungsfrage. Wie schlicht und treffend faste jüngst
Hindenburg, -was wohl jeder denkt: Um unsere
Kriegsschäden zu heilen, wird es unerläßlich sein,
daß wi« die Ansiedlung fördern. Nm liebsten Me

ich jeden Arbeiter nach dein Kriege in einem eige-
nen Haus mit einem netten Garten wohnen, wo
er nach getaner Arbeit mit den Seinen Freuds
am Leben findet.
An finanziellen Klivvrn darf die Verwirklichung
des höchst vaterländischen Zieles: in großem Um-
fange an Stelle der Methäuser Kleinhäuser mit
Gärten zu errichten, nicht scheitern Es ist ganz
-unrichtig, zu glauben, doch diese Kleinwohnungen
teurer seien als andere. Voraussetzung ist nur, daß
Bedril billig zur Verfügung steht und gegebenen-
falls geeignete Verkehrsverhältnisse vorhanden
sind.
Beispiele, wie das von Mannheim, wo jetzt
von einer mit etwa 2 Millionen Mck.k ausgsstatte-
ten gemeinnützigen SiMun-gsgestlMaft 4000
Kleinwohnungen im Stadtbezirk erstellt werden,
sollen, beweisen, daß es möglich sein wird, einen
guten.Teil der Neubautätigkeit nach- dem Kriege in
Form des Kleinhaufes zur Durchführung zu brin-
gen. Uöberall, wo der richtige Wille ist, wird
auch ein Weg zu finden sein.
Es Ut erfreulich, zu sahen, wie in letzter Zeit in
zahlreichen badischen Gemeinden zur WerwrrÄi-
chung des Kleinhausbaues Baugenossen-
schaften swohl die zweckmäßigste Form für ein«
gemeinnützige Bauorganisationj gegründet werden.
Diese Baugenossenschaften — schon vor dem Krieg«
die Pioniere -des Kleinwohnung-Laues. welche sich
vor allem die Lösung der Wohnungsfrage der kin-
derreichen.Familien zur Aufgabe setzten — werden
nun Meise naufgaben übernehmen müssen. Mögen
sie allerorts dabei die Unterstützung finden, die sie
allein dazu befähigen können. Billiges Geld und
Boden heißen dis Hauptforderungen!
Möge es uns auch in Baden gelingen, su
einer endlichen Gesundung der Wol-nungsoerhält-
nisse durch Erstellung von Kleinhäusern mit Gär-
ten in größerem Umfange zu kommen. Möge die
badische Wohnungs - Reformbewegung
l..Bad, Landeswohnungsverein", e. B.. Karlsruhe,
Ministerium des Innern, Jahresbeitrag mindestens
5 M. bezw. 2 M.s die Anteilnahme weitester Kreise
finden, daß sie zu- einer immer machtvolleren Be-
wegung für -die praktische Verwirklichung des
Ideals der „Volks- und Krisgerheimstättsn" wird.

Ernährung u. Kriegswirtschaft
* Die Ausgabe der Lebensmittelkarten erfolgt
am Donnerstag, den 4. Juli für die Bezirke
1, Z, 5, 7, 9, 11, 18, 15, 17, 19. und am Freitag
den 5. ds. Mts für die Btzürke 2, 4, 6, 8, 10, 12,
14. 16. 18, Für 1 Person werden, soweit vsrsor-
gungsberechtigt, verabfolgt: 1 Brotkarte, 1
Fkeischkarte, 1 Fleischbestellkarte, 1
Milchkarte. Die Karten find Lei der Em-
pfangnahme sofort nachzu,zählen und etwaige Un-
stimmigkeiten Lei der -betreffenden Ausgabestelle
zu berichtigen. Spätere Reklamationen über un-
richtigen Empfang bleiben unberücksichtigt.
* Die Friihkartosfelversorgung. Das Mini-
sterium des Innern hat di« Kartofselversorgung
big. 14. September geregelt. Danach unterliegen

die Frühkartoffeln der öffentlichen Be-
wirt s chaft unL. Die K art o ff e l er ze ug er
dürfen ihrs Ernte nur an dis vom Kommunal-
vevband bestellten Aufkäufer ahgeben, Die
Kommunalverbände können aber bestimmen, daß
die Kartofs-elerzeuser -an die in der gleichen Ge-
meinde ansässigen Versorgungsberechtigte« unmit-
telbar SpeisekartosfeLn^abgeben dürfen, falls Vor-
kehr getroffen ist. daß die Versorgungsberechtigten
nur in den Grenzen des Mässigen Verbrauchs sich
eindecken können. Die Kartaff-elerzeuger dürfen für
sich und die Angehörigen ihrer Wirtschaft höch-
stens eineinhalb Pfund auf den Kovf und Tag
verwenden und als Saatgut 'höchstens 40 Zentiner
auf das Hektar Anbaufläche zurückbehaltan. Mr
die Versorgungsberechtigten ist der zulässige Ver
brauch für den Kopf und Woche auf höchstens sie-
ben Pfund festgesetzt. Das Ministerium beab-
sichtigt. für die Winterversorgung -bei guter Ernte
wieder das Bezugsscheinverstchren zuzulassen,
* Die Schuhversorgung. Nach einer Bekannt-
machung der Reichsstelle für Schuhversorgung darf
nur der Ausbesserungen von SchuHw-aren ausfüb-
ren, auch bei Verwendung von Ersatzstoffen, der
Leder von der Kontrollstelle für freigegebenes Le-
der zugeteilt erhält. Betriebe, die kein Leder su-
getsilt erhalten sondern nur Ersatzstoffe verwen-
den, können bei vorliegendem außerordentlichem
Bedarf durch das Bezirksamt auf Widerruf zur
Ausbesserung von Schuhwarsn mit Ersatzstoffen zu-
gelassen werden. Für die Ausbesserung von
Schuhwaren und für die Herstellung von Mab-
schuhwsrk dürfen die von der Gutachterkommission
für Schu-Hwarenpreise ausgestellten Richtsätze für
die Prei-Äerechnung nicht überschritten werden.
Much darf dafür keine anders Gegenleistung, als
die hiernach zu berechnende Geldleistung -gefordert
oder angenommen werden. Die AusLesserungsar-
Leiten sollen, wie die „Karlsr. Ztg." halbamtlich
nritteilt, grundsätzlich, soweit die erforderlichen
Rohstoffe vorhanden sind, in der Reihenfolge der
erteilten Aufträge erledigt werden. Für eine
Person -soll gleichzeitig nur ein Paar Schuhe oder
-Stiesel zur Ausbesserung angenommen werden.
Das Bezirksamt kann den Betrieb -untersagen,
wenn Tatsachen die UnzMerlässiskeit des Unter-
nehmers dartun.
* Die Versendung von Gemüse. Die bad. Ge-
müsMersorgung hat folgendes angeordnet: Im
Großherzogtupr Baden dürfen Weißkraut, Rot-
kraut, Wirsingkraut. Mairüben, Gelbrüben und
Karotten für sich oder susanrmen mit anderen Er-
zeugnissen mit Eisenbahn nur mit Genehmigung
der Badischen Gemüssversorgung versandt werden.
Die Erteilung der Genehmigung erfolgt kostest- und
gebührenfrei. Die Genehmigung darf nur verwei-
gert werden, wenn Verdachtgriistde wegen Aober-
schrsitung der Höchstpreise vorlie-gen, wenn nachge-
wiesen ist. daß nicht Herbst-, sondern Frübgcmüse
versandt werden sollen, wenn Grund »u der An-
nahme besteht, daß durch den Absatz die Erfüllung
ordnungsmäßig genehmigter Li-eferunasverträae
gefährdet würde.

Landwirtschaft
Rebschädlingsbekämpsung. Nack Mitteilung
der Hauptstelle für Pflanzenschutz i»
Vaden an der Großh. Landw. Versuchsanstalt
Augustenborg ist eine dritte Bespritzung mit ein»
prozeiitiger Kupferkalkbrühe im ersten Drittel des
Monats Juli, sofort nach dem Verblühen der Re-
ben nötig, wobei vor allem die jungest
Beerchen vom Spritzstrahl getroffen werden
müssen, nur sie vor Ansteckungen zu schützen. Bei
sonnigem, windstillem Wetter ist erneut zu
schwefeln.

Handel und Verkehr
Die Bevliner Börse will den Verkehr
einstellen
Berlin, 3. Juli. Gegen 1 Uhr verließ gestern
ein großer Teil der Makler und Börsenbesucher
demonstrativ die Börsensäle, so daß von ei-
nem regelrechten Geschäftsverkehr -auf keinem Ge-
biet mehr die Rede sein konnte. Es wurden Un-
terschriften gesammelt, die sich mit dem Antrag an
den Börsenvorstand wenden, den Börsenver-
kehr bis zur dritten Lösung des Stompelsteuer-
gesetzes zu sistieren. Der Ausschuß des Vereins
für die Interessen der Fondsbörse hielt am Nach
mittag eine Sitzung ab, die sich mit dem int
Hauptausschuß des Reichstags angenommenen!
Vorschlag Gröber und Genossen befaßte. Leist, der
Sätze des Reichsstempels. Sämtliche Redner! wa-
ren darüber einig, daß die Erhöhung der Börsen,
Umsatzsteuer für Papiers von drei Zehntel aus K
pro Mille, also auf das 17fachs, schwere Volkswirte
schaftliche Schäden im Gefolge haben würde, und?
für die Existenz der mittleren und kleineren Ban-
ken und Maklerfirmen verhängnisvolle Wirkung
haben würde.

* Die deutsche« Sparkasse«. Der Monat Maß
hat den deutschen Sparkassen, wie das Amtsblatt
des deutsch«« SparkassenverLandes. die „Spar-
kasse" berichtet, einen Zuwachs an Einlagen von
480 Millionen Mark, gebracht gegen 300 heM. 250
Millionen Mark im gleichen Monat der beides
Vorjahre. Auch diesmal konnte wieder festgcstellt
werden, daß di-s Einzelbeträge gegen früher niedri-
ger, dafür aber zahlreicher waren, ein Beweis füt>
die Beteiligung der breitesten Schichten der Be-
völkerung. Seit Begin« nes Jahres hat
die Zunahme nicht weniger als 3300 Mill. ML
betragen gegen 1660 bezw. 1465 Millionen ML
in der gleichen Zeit der Leiden Vorfahre — alles
ohne Abzug der Zeichnungen dar Sparer auk dik
Kriegsanleihen,
 
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