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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Nr. 163


Heidelberger Zeitung

Dienstag, den 16. Juli 1618

Fernsprecher Nr. 82

Seite 3

Aus tstagr unö Limgegens
Iahresfest des Gustav Adolf-Vereins. Uns
wind geschrieben: Es sei hierdurch noch einmal
auf die heute abend 8 Uhr in der Heiliggeistkirche
stattfindende bedeutsame Veranstaltung anläßlich
des IMresfostes des badischen Gusta-v-Adott-Ver-
eins hingowissen. Die beiden Redner, Geheimrat
Rendtor f f - Leipzig und Dechant Owen d i aus
der siebenbürigisch-sächsischsn Landeskirchr werven
über fragen sprechen, die das allgemeine ünd be-
sondere kirchliche Interesse in hohem 'Maße be-
rühren. Heidelberg hat von jeher mit Recht für
eine Hauptpflegestätte der Gustaw-Ad-olf-Sachr ge-
sotten. Es steht zu hoffen, daß die Feier in der
HeiliggeiWiuchs sich zu einer Kundgebung des evan-
«elr'schen Geistes in der hiesigen Gemeinde gestalte.
* Zum B sten der Dürgerstiftung für das 2.
Bataiuon der 110er findet am kommenden Sams-
tag in der Schlotzwirtschaft ein Konzert der Ka-
pelle des Ersatzbataillons und der vereinigten
Mannerchöre statt. Näheres wird noch bekannt
gemacht.
* Verlängerung der Frist für die Kleiderabgaüe.
RrrchÄbekleidungsstelle sieht fick genötigt, die
itrut Ur freiwillige Abgabe von Anzügen wieder
M -verlängern. Nach einer amtlichen Bekannt-
machung wird sie für diejenigen Kommun-akwer-
vande, die die ihnen auferlegte Zahl noch nicht er-
reicht haben idWU gehört auch Groß-Berlin,
v's zum 15. August hinausgeschoben.
" Pojtverkchr mit der Ukraine. Nach der
Ukraine können fortan gewöhnliche offene
priese, Postkarten und Warenproben, beför-
dert werden. Zugelassen sind vorläufig die veut-
Iche uno dre russische Sprache. Die Sendungen sind
nach den Sätzen des Wettpostoerkehrs freizumachen.
,-lKrsonnlrachricht. Landesherrlich angestellt
nno der Bezirksgeometer Paul Hecker in Sins-
heim, und der Vezirksbaukontrolleur Joseph Ei-
m m Heidelberg unter gleichzeitiger Ernennung
zum Oberbaukontrollenr. Die Kauzleig-e-hilsen Iu-
niis S ch e idel in Schwetzingen und Stephan
oh nr-in Heidelberg sind zu Kanzleiassistenten
ernannt. Der ^Schutzmann Fritz Pape von hier,
M nnch Konstanz versetzt, die Versetzung des Schutz-
Steinius von hier auf Ansuchen zurllck-
uenomnren.
,^om Roten Kreuz. Hauptlehrer Stuckert
Alliberg, der dieses Frühjahr als Verwunde-
rt verpflegt war, sandte dem Stadt-Hallsn-
azarett einen ganz Mosten Eimer voll schöner
vimbeeren, den seine Mchulkinder Ur unsere
^wundsten sammelt hatten. Herzlichen Dank
unter den gegenwärtigen Verhältnissen
Vmspiel^ Erkennenswerte und nachahnienswerte
^ksstem brach in der Bergheinierstraste
^Eer aus. -Der Fahrnisschaden beträgt 50 M.
brannte es in der Landhausstraße 14. Der
wNaudeschaden beträgt 150 M.
schinen^?*^*^- Gestern ging ein lediger Ma-
n lssser mit einem Boot in den Neckar.
wurde noch nicht geländet. — Gestern
«ayr ,n der Hauptstraße 120 ein mit Heu beladener
-ovaaen rn die Einfahrt, dabei fiel ein Bund ber-
und traf eine Köchin, die vorbei -sing. Sie
rstauchts sich den Fust und wurde ins Kranken-
us »erbracht. — Zur Anzeige kam ein Händ-
Frankfurt der Johannisbeeren ausführen
«oute. Des Beeren wurden beschlagnahmt.
Rohrbach, 16. Juli. Gestern wurde hier von
m^^^brFbrster die erste Fuhre Korn ge-
wern-» Der Ertrag verspricht ein sehr guter SU
Ebenso der d«s übrigen Getreides. Mit den
können ^s allerdings weniger gut -aus, sie
btt Regen gebrauchen.
ren Astern weilten die Her-
'Lchd?l?Ik7-Steingötter und Leise'r-
kommill^ Rach einer mit der Nährungs-
Heri- sm» Rathaus gepflogenen Sitzung hielt
vom Vorstand Gttn-z be-
wir^s^ Versammlung des Land-
" einen dankbar aufgenom-
b ^'Eittel zur Erzielung einer
LinbÄ Bodenbewirtschaftung im
«Eick auf die uns bevorstehende ernste Zukunft.
Druckschriften über die KattofKlkrank-
über " Bekämpfung, sowie eine Tabelle
«oer^nWeNdung künstlicher Düngemittel zur Ver-
Ror dem Schöffengericht
Mali Lrmdwirtsfrau Marie Pfister H in
Wegen MilchfäMung zu 200 M.
°erurteilt. Sie hatte unter 18 Liter
8 sUh-i^er Wasser gemffcht.
Luttstagssvende Die Grofcherzogs-Ee-
Betraa vö^ «in hiesiger Gemeinde den
netm L^ ^°'t iS Zentner «trock-
t-ia abgslihfert werden. Flei-
bei der Arbeit ^°"ung ihrer Lehrer
Dovvelr^i» ; An. A l t m e t a l l singen 30
SamMldient!--^?-' „-Dlv Leitung des gesamten
des Qb-ri-n^. den bewährten Händen

Neues aus aller Welt
nasiM Gymnasiast. Der 16iährige Gym-
dorf Schw<a^»»^ aus Elberfeld sah im Hunsrück-
von etw^§"M°7 ^"twoch abend in der Höhe
Swej Stchrlnm^^n em Flugzeug, aus dem
dete der Avpa"r^" bovausschlugen. Alsbald lan-
d e cker L a n zö s i s ch e r D o p p e l-
Wombenlchwurln^^4 ' Maschinengewehren und
beiden Inlobü »"^^Eansen ausgerüstet war. Die
UiEn4euin^/^ amerikanischer Oberleutnant
' b a l t e n '^rden von Gerlach ange-
hinzugekommspäter noch zwei Personen
Behörde U Kir^^^ ^^sen 1 Uhr an di«
Ler Gefangnen ahgeliefert. Nach Aussage
Eoschwade^ von k I sw mit -em amerikanischen
Koblenz Wor ani^b "lUWeugen, deren Ziel
wi,t"rwoi? n und alsbald durch Ge-
* Verurtcilm? übrigen getrennt worden.
Wegen rcrr- cbten ^aen versuchten Landesverrats,
und Schrittlett ?-,?°^-?brrats ist der Verleger
«an des Zenttoi^ ^'tschrift „Der Atheist". Ör-
- Denker DeuM^^ der proletarischen Frei-
Nürnü---^ Konrad Ve-ißwanger in
reu ^7chtbau?i^ Untersuchung zu 2 Jab-,
wordM - -^hren Ehrverlust verurteilt
dem LS^Meter^bobw Rvssichtsturm. Von
kmgen ist die als Kuro5 ^ad Kis-
Hirsekorn eu. t dort weilende Privatere
trat ofort kiL h°Egestiirzt, Der T,od

:: Schwetzingen. 15. Juli. Gestern wurden zwei
hiesige Burschen verhaftet, die am Samstag am
Bahnhof ein Fahrrad im Werte von mehr als
120 Mark entwendeten und dieses in Heidelberg
um den Schandpreis für 35 Mark veräußerten.
Karlsruhe, IS. Juli. Im hiesigen Rathaus-
saale hielt Fräulein cand. phil. iSchinschkh-
Heidelberg zu Gunsten des Frauenbundes
des deutschen Luftflottenvereins einen Vortrag
über: Wirtschaftlichen Aufbau nach dem Kriege,
internationale Deckung der Weltkriegskosten als
Kriegsentschädigung und die Rohstoffversorgung.
Die Rednerin stellte -je Rohstoffsichevung als
dringende Lebensnötwendigkeit dar, will die Fi-
nanzfrage durch Gründung eines gemischt wirt-
schaftlichen Instituts (R-eichswirtschaftsbank mit
Auslandsfilialen) gelöst wissen und einer Geld-
entwertung durch eine allgemeine Erhöhung der
Gold- und Silberwährung vorbeugen, während dis
Weltkriegskoston durch Ausgabe internationaler
Schatzscheine in Höhe des Ausfuhrhandels gedeckt
werden sollen.
-—... --XN, -
Ernährung u. Kriegswirtschaft
Die Kartoffelversorguttg Heidelbergs
ist bis zum Beginn .der Frühkartoffelversorgung
dadurch geschmälert worden, daß die zur Ver-
fügung stehenden alten Kartoffeln durch Schwund
usw. nicht mehr ausreichsn. An ihrer Stelle sind
Erls-atzmittel geboten worden, die naturgemäß den
Ausfall nicht ganz decken können, doch sind, wie
wir hören, von der großherzogl'-chen Regierung
Vorkehrungen getroffen worden, die dahin-
gehen, Heidelberg und diejenigen Komimiunalver-
bänds im Großherzogtum, die stck in ähnlicher
Lage -befinden, vorzugsweise mit Früh-
kartoffeln zu versorg een. die zu diesem
Zweck aus Elsast-Lothringen angekauft werden.
Da die dortige Ernte sehr gut zu werden ver-
spricht, ist daher ein baldiges Ende der kar-
töffsllosen Zeit zu erwarten.

* Der FriWartosfelpreis in Baden. Um verschie-
dene für Baden nicht zutvefende Nachrichten über
den Frühkartoffelvreis richtig zu stellen, sei mitge-
teilt. daß die bad. KartMelvorsorgunA den Preis
für den Zentner Frühkartoffeln aus der Ernte 1918
Leim Verkauf durch den Erzeuger mit Wirkung
vom 1. Juli-derart festgesetzt hat, daß er neun
Mark nicht übersteigen darf, Der Preis wind all-
mählich herabgesetzt, bis er am 15. September d.
I den Höchstpreis für Herbstkartoffeln, der vor-
aussichtlich wieder 6 M. Ur den Zentner beträgt,
erreicht hat.
* Aus der Badischen Oüstversorgung. Die Ge-
schäftsführung der Badischen Obstversorgung dürfte
bald vor der breitesten Oeffentlichkeit aufgsrollt
werden. Im Karlsruher Frsmdenblatt Hatte der
Kaufmann Albert Hund die Tätigkeit der badi-
schen Obstversorgung einer heftigen Kritik unter-
zogen, worauf die OVstversorgung in einer in den
Karlsruher Blättern erschienenen Anzeige antwor-
tete. daß über den Gegenstand der Angriffe im
Benehmen mit dem Ministerium des Innern eine
Untersuchung eingeleitet worden sei. Auf
diese Anzeige hin erklärt jetzt Kaufmann Hund, daß
er gegen den Direktor der Obstversorgung vorgehen
werde, und nun Hai neuerdings -auch das Mini-
sterium gegen die im Fremdenblatt enthaltenen
Angriffe gegen die Obstversorgung Klage er-
hoben.
* Dis Versorgung mit Frühzwetschgen und
Frühpflamnen. In der nächsten ZUt beginnt in
Mittelbaden die Frühzwetschgen- und Frühpfl-au-
menernte. Aller Voraussicht nach kann mit einer
mittelguten Ernte gerechnet werden. Die Badi-
sche Obstversorgung stellt eine so reichliche Belie-
ferung der Kommunalverbände mit Zwetschgen
und Pflaumen in Aussicht, daß der Bedarf der
Haiu-shaltungen daran züm Frischgenuß, zum Ko-
chen und Einmachsn in normalen Grenzen gedeckt
werden kann. Wie wir hören, rechnet man damit
25 bis '00 Pfund für jeden Haushalt bereitstellen
zu können. Diese Zusicherung hat aber, so betont
die Badische Obstversorgung. in einer -an uns ge-
richteten Zuschrift zur Voraussetzung, daß von den
Kommunalverbänden Vorkehrungen für eins so-
fortige und gleichmäßige Verteilung getroffen
werden. Die zweite und nicht minder unerläßliche
Bedingung ist, daß die bisher übliche Gepflogen-
heit der Bevölkerung sich trotz Verbots durch di-
rekten Einkauf beim Erzeuger zu versorgen unter-
bleibt. Erneut wird vor dein Selbsteinkauf der
OWliebhwber auf dem Land gewarnt; in dem in
Frage kommenden Gebieten wird die Ueber-
wachung verstärkt und scharf gehandhabt werden.
Zuwiderhandelnde haben neben der Beschlag-
nahme des Obstes empfindliche Strafen zu ge-
wärtigen.
* Die badische Kohlenversorgung. Vor kur-
zem fand in Karlsruhe eine Besprechung
-der badischen K oh le n st e l l e n statt. Es
wurde darin Beschwerde sefirhrt, daß das Pro-
gramm des Reichskommissars Ur die Vorratsver-
sorgung Süddeutschlands wiederum in Gefahr ist,
durchkreuzt zkl werden durch die Willkür der Groß-
händlergesellschaften und Reeder, insbesondere hin-
sichtlich der Sortenwahl. Um dieser Gefahr tun-
lich zu begegnen, wurde eine Vereinigung gegrün-
det, deren engster Vorstand aus fünf Mitgliedern
besteht. Dann wurden auch Beschlüsse gefaßt über
das nächste Vorgehen, das sich richten soll dagegen,
-daß der Großhandel die auf IS Tonnen lautenden
Bezugsscheine des Reichskommissars mit geringe-
ren Mengen beliefert -und sich dadurch Freimen-
gen zu beliebiger Verwendung verschafft-, ferner
gegen die einseitige Belieferung Süddeutschlands
mit Koks und dessen Vernachlässigung in -der Be-
lieferung mit anderen Brennstoffen, die sich besser
für Hausbrand eignen.
"» Die Höchstpreise Ur Flußfische, Wie dis
Karlsruher Zeitung halbamtlich bemerkt, sind bei
der Neufestsc-tzung der Höchstpreise Ur Flußfische
folgende Aendsrungen vorgenommeu worden: Der
Höchstpreis für Nasen und Rotaugen wurde von
90 Pfg. auf 1 Mk„ der von Barben von 1,50 auf
1,60 Mark. Ur das Pfund erhöht (Verbraucher-
preisi, Neu festgesetzt wurde der Verbraucher-
preis für dis im Obrrrheiu v-orkomimenden Neschen
auf 2,20 Mk. für das Pfund, sowie für Bach- und
Regenbogenforellen auf 6.50 Mk . Utz Lachse
lS-alme) in nicht ausgsweidetem Zustande auf
6,40 Mk, und äusgeweidt auf 8,60 Mk. für das
PfUtzd..

Aus dem Leserkreise
(Für die Auslassungen unter dieser Ueberschrift
trägt die Schriftleitung nur die preßgesetzliche
Verantwortung. — Die Zuschriften müssen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wird
der Name verschwiegen).

Brotgewicht
Es ist doch nicht gut angängig, daß bei der jetzi-
gen Brotknappheit dis Brotlaibe häufig mit st ark
vermindertem Gewicht geliefert werden. So
erhielt eine Familie von einem Neuenheimer
Bäcker dieser Tage 6 Laibe, die alle viel weniger
wogen als 750 Er. Einem Laib fehlten sogar
btts zu 70 Gramm! — Vom Nahrungsmittel-
amt aus müßten gelegentliche Kontrollen bei den
Bäckern eingeleitet werden, oder "och besser, die
Polizei selbst sollte ohne weiteres von sich
aus Rundgänge bei den Bäckern einführen, r.

Lehrerschaft uad Jugendwehr
Am Samstag abend interessierte ich mich wieder
einmal Ur die hiesige Iugendwehr. da eine Nacht-
übung in der Zeitung bekannt gemacht und um
zahlreiche Beteiligung ersucht worden war. Antre-
ten war um 248 Uhr. und da hatten sich glücklich;
ohne die etwa 20 Mann starke Musik, ungefähr 25
Mann eingefunden. Von Führern erschien Nie-
mand. weder Offizier noch Zivilist. So entschloß
sich denn um 1-9 Uhr der 17jährige Feldwebel su
einem Nachtmarsch, den er, meines Erachtens viel
zu lang, bis 1 Uhr ausdohnte. Ich frage nun:
Was hat ein solcher Mlarsch unter solcher Führung
für einen Wert? Wo bleibt einesteils die zahl-
reiche Beteiligung, namentlich d-er Schüler höherer
Lehranstalten, woselbst der Beitritt zur Iugend-
wehr doch Zwang ist, und wo blieben die Leiter
der Mohr? Meiner Ansicht nach gehört zu einer
Nachtübung -ein Offizier oder ein tüchtiger Stell-
vertreter eines solchen. Außerdem müssen die Di-
rektionen der Lehranstalten dafür sorgen daß sämt-
liche Schüler der Anstalt, die der Iugen-dweHr an-
gehören. beim Untreten da sind, wo durch einen
dazu bestimmten Lehrer kontrolliert werden könnte.
Wenn die Iugendwehr fortbejftehsn soll, muß so-
wohl Zwang gegenüber den Leitern als auch den
Teilnehmern gebraucht werden, denn mit dem seit-
herigen Schlendrian kann es nicht weiter gehen.
Wsnn d-ie paar jetzigen freudigen Teilnehmer auch
bald genug Haben, wundert es mich nicht und ich
muß ihnen sogar Recht geben, wenn sie die Flinte
ins Korn werfen. xyz.
Letzte Drahttzerichte
Die Ankunft der verschleppten
Elsab-LoLhringer in Konstanz
Konstanz, 15. Juli. In Ausführung des Berner
Abkommens über die Zivilgefangenen traf am
Montag vormittag der erste Transport von
etwa 8VV Elsaß-Lothringern ein und wurde vom
Prinzen Mar von Vaden, dem kaiserlichen
Statthalter von -Dallwitz, dem großherzogl.
Minister Düringer und den Spitzen der Zivil-
und Militärbehörden empfangen und vom Publi-
kum und den Angehörigen jubelnd begrüßt. Bei
dem gemeinschaftlichen Frühstück im Konzilsaal
wurden dis Heimgekehlten in herzlichen Wprten
vom Minister Düringer namens des Großherzogs
und der Regierung begrübt. Nach einem begeistert
aufgenommenen Kaiserhoch gab der kaiserliche
Statthalter eine an ihn gerichtete Depesche- bekannt,
worin die Kaiserin herzlichen Willkommengruß
und warme Wünsche an die Heimgekehrten richtete.
Dis Dankesworte des mit Gattin zurückgekehrten
Bürgermeisters E o ß m a n n - Milhausen, die von
der tiefen Ergriffenheit der endlich Erlösten Zeug-
nis ablogten, nun erst recht für die Sache Deutsch-
lands eimustehen und mitzuarbeiten, fanden ju-
belnden Beifall. Dis Verschleppten werden nach
Erledigung der sanitätsvolizeikichen Vorschriften
und der Zureiseförmlichkeiten in den allernächsten
Tagen in ihre Heimat zu-rückkehren können.
Ammenmärchen über Hindenburg
Amsterdam, 15. Juli. Die belgische Zeitung „Le
Nouvellists" berichtet, daß Hindenburg infolge
einer Heftigen Auseinandersetzung im Groben
Hauptquartier mit dem Kaiser.einem Schlag-
anfall erlegen sei. (!) Der Kaiser habe die
Fortsetzung -der Offensive gegen Paris gefordert,
wahrend Hindenburg darauf beharrte, den Truppen
zunächst genügende Erholung zu gewähren.
-Vermutlich steht mit diesem Blödsinn das nicht
minder alberne Gerücht in Verbindung. Hinden-
burg sei einem Attentat zum Opfer gefallen.
Da es überall gehir-nschwachs Menschen gibt, die
diesen Unsinn glauben — auch Heidelberg ist
leider nicht frei davon —, so sei hiermit ausdrück-
lich erklärt, daß Hindenburg nicht tot ist. sondern
sich voraussichtlich in den* nächsten- Tagen und
Wochen sehr lebendig zeigen wird!
Beisetzung Mirbachs
Harsf, 15. Juli. Heute morgen gegen 10tt-
Uhr fand in der Ahnengruft des alten ehrwürdi-
gen Geschlechts von Mirbach die Beisetzung
der Leiche des in Moskau ermordeten Grafen
von Mirbach in einfach, aber würdiger Weise
statt. Die im Schloß aufgebahrte Leiche war mit
einem Tuche in den deutschen Farben bedeckt.
Zahlreiche Kränze waren am Sarge niedergelegt,
darunter von dem Kaiser und der Kaiserin, von
der russischen So-wjetregierung. von der bulgari-
schen und türkischen Gesandtschaft in Moskau-, von
den deutschen Offizieren in Rußland, sowie von
den deutschen Kriegsgefangenen iw Rußland. Als
Vertreter des Kaisers mar Oberpräsident Frei-
herr von Kr»He (Koblenz) anwesend, ferner war
eine AboHrcrM der Sawjetvegievung. an der
Spitze ErrNsMeuin-ant Sergej Odintzow erschie-
nen. Nach der Einsegnung im Schloß setzte sich
der Leichenzua zur Kapelle in Bewegung. Der
.Pfarrer von Harsf hielt die Beisetzungsa-nssprache.

Fliegerangriff auf Offenburg
WTB. Karlsruhe, 1k. Juli. Offenburg
wurde gestern nachmittag gegen 6 Uhr erneut von/
feindlichen Fliegern angegriffen. Von den
abgeworfenen Bomben wurde bedauerlicher Weise
eine Person getötet und eine schwer
verletzt. Mehrere Bomben fielen auf
das städtische Krankenhaus, Auch wurde
sonst einiger Sachschaden angerichtet. (Z.),

Burian über die Kriegsziele und
das Bündnis mit Deutschland
Wien, 15. Juli. Einer den beiden Minister-
präsidenten vom Minister des Aeußern zugegan-
geno Mitteilung über seine Auffassung der
auswärtigen Lage besagt u. a.: In den
gegnerischen Kriegs zielen erkennen
wir drei Gruppen von Bestrebungen, -mit denen
versucht wird, das Fortsetzen des blutigen Ringens
zu rechtfertigen: 1. Freiheit aller Völker, die ei-
nen Weltbund bilden und ihre Streitigkeiten künf-
tig schiedsgerichtlich austr-agen; 2. Jede gegen-
seitige Beherrschung muß ausgeschlossen sein; 3.
Gebietsveränderungen auf Kosten der Mittel-
mächte. Außerdem, insbesondere bezüglich Oester-
reich-Ungarns, innere Zerstückelungen zum Zwecke
der Bildung neuer Staatswesen. Sachlich stehen
zwischen den kriegführenden Parteien eigentlich
nur die Ziele territorialer Natur. In
den allgemeinen Grundsätzen besteht aber kaum
ein Unterschied. Auch den neuen vier Punkten
Wilsons werden wir warm zustimmen können.
Wir sind immer bereit, mit allen Feinden in Frie-
densverhandlungen einzutreten. Sühne Ur ge-
tanes Unrecht können wir ihnen gegenüber mit
viel mehr Recht verlangen; -denn wir sind die
Angegriffenen.
UeVer das Bündnis mit Deutschland
sagte Burian: Die ins Gemeinbewußtsein ge-
drungenen Erfahrungen aus langer Bündniszeit
veranlassen uns zu einem Ausbau des Bündnisses
streng im Geiste des alten Vertrages
im Einklang mit -den Wünschen der überwiegen-
den Massen der Völker in befriedigender Lösung
aller aus dein Kriege erstandenen Fragen. Der
neue Bündnisvertrag soll die vielfachen
wirtschaftlichen militärischen und sonstigen Bezieh-
ungen den geänderten Verhältnissen anpaffeu so-
wie die mit der Wiedergeburt Polens zu-
sammenhängenden Fragen unter Rücksichtnahme
auf die Wünsche der Bevölkerung lösen;
und über den Verhandlungen schwebt als oberster
Grundsatz die Souveränität, die »olle
Parität und Unabhängigkeit der ver-
tragschließenden Mächte. Das Bündnis soll auch
künftighin gegen niemand eine Bedrohung
oder Unfreundlichkeit bedeuten.

Wiesbaden, 15. Juli. Der Schneider August
Diefenbach wurde bei Medenbach von einem
Forstbeamten beim Wildern überrascht und
durch einen Schuß so schwer verlotzt.-daß et
während der Usberführung nach dem Kranksichaus
Wiesbaden starb.
Amsterdam, 16. Juli. Das AlgSmeen Han-
delsblad meldet aus dem Haag, daß der Minister
des Aeußern gestern um halb 8 Uhr abe-rds im
Traves-Saal die deutsch - englische Kriegs-
gefangenen - Konferenz geschlossen
hat.

* Ein französischer Torpedojäger gesunken. Wie
der Temps mitteilt, ist kürzlich vor Brindisi
der französische Torpedojäger „Faux" mit dem
französischen Torpedojäger „Mancini" zusaM-
mengestoßen und gesunken. Die Verluste dürfen
nicht bekannt gegeben werden.
.. ... .
Handel und Verkehr
* Badische Brauerei Mannheim. Die General-
versammlung, in der ihre Verschmelzung mit der
Mannheimer Aktienbrauerei Löwenkeller beschlos-
sen werden sollte, lehnte die Verschmelzung vor-
läufig ab, da die Mehrzahl der Aktionäre der Va-
discben Brauerei bessere Bedingungen haben
wollte.

Evangelische Gemeinde.
Wochengottesdienst.
Die Kriegsandachten in der Providenzkirche und
Christnskicche fallen in dieser Woche aus. Dienstag
and Mittwoch Jahresfest der Badischen Gustav-Adolf
Stiftung.
Heiliggeistkirch«: Dienstag abend 8 Uhr Festgottes
dienst unter Mitwirkung deS Kirchenchors.
Vortrag des Geh. Kirchenrats Professor l).
Rendtorff aus Leipzig und Ansprache eines
Sisbenbürgencr Dechanten.
Vergkirche: Donnerstag abend 8 Uhr Kriegsandacht
Joharineskirche: Mittwoch abd. i/s9 Uhr Kriegsau
dacht, Pfarrer Haustein.
DiakoniffenhauSkapclle: Mittwoch nachm. 3 Uhr
Frauengebetstunde. Donnerstag abend 8'/. Uhr
Kriegsandacht, Stadtmissionar Pramschiefcr.
^asserstände am 16. Juli 1918:
Heidelberg: 1,12 m, Heilbronn: 0,34 m und in
Neckarsteinach: 0,66 m
MterNBesbchtWen dechckelS. ZeitW
Am 16. Juli 1918, morgens 7 Uhr.

Wärme-
Graoe
n. Cels.
niederst. höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind,
richtung
Himmel
Luftdr.
mm
P 20,4
A
-s-15,5 j -s- 26,0
Niederschlag
itieliverte von ges
Temperatur
Dnnstdruck
Relative Feuchtig
O,L
tern:
2
leit
mm
0,9
- mm
- °/°


Verantwortlich für den gesamten Textteil
Kurt Fischer.
Ur den Anzeigenteil Hermann Veyerltz
Rotationsdruck und Verlag
Thtzodo, Berkenbusch, sämtl. in Heidelberg
 
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