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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0309
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Nr. 206

Heidelberger Zeitung

Mittwoch, den 4. September 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3

Der Reichstag und die Brester
Ergänzungsfrage
Die halbamtliche Veröffentlichung der mit der
MMchen Regierung abgeschlossenen Ergänzungs-
»krträge hat unter den Volksvertretern wiederum
As Frage in den Vordergrund geschoben, ob die
werttragenden Beschlüsse ohne die Mitwirkung
«ud Genehmigung des Reichstages zur Ausfüh-
rung gebracht werden können. Dis vielfach ausae-
Arochene Vermutung, dass das Parlament alsbald
--^berufen, oder doch wenigstens der Hauptaus-
Mn zusammentreten werd«, bat bis jetzt keine
«eitatlgunggesunden. Zunächst hat sich der Bun-
n/!^bausschutz fsir auswärtige Angölesonhsitsn
vertraulich mit den Brester Ergänzungsoerträgen
lasst,und so weit zu erfahren ist. fanden die Ab-
völlige Zustimmung Wie weiter ver-
flndsti gegenwärtig zwischen dem Reichs-
und den Parteiführern geheime Be-
tao»-über eine Einberufung des Reichs -
tt. Die Regierung hat keineswegs die Ab-
Volksvertretung bei der Erledigung der
Angelegenheiten zu umgehen, doch es
^fugr sich nur, ob an den vorliegenden Beschlüssen
le nochmalige Aufrollung der Gesamtlage noch
- u>as andern zu können.
Reichsrsgierung und dem Volke kann an
k.;- A lick nur daran gelegen fein, dass im Osten
Verhältnisse geschaffen werden. Man kann
Ljukunft schauen, ob sich die neuen
r, ./"Ms bewähren werden, aber die Regierung
bestes getan, um sine friedliche Gestal-
und aussichtsvolle Entwicklung der künfti-
Beziehungen hevheizuführen.
^m.chis der verwickelten Weltlage sollten we-
lc na» Visierung in Moskau noch in Berlin
Lri»" säumen, ihre Angelegenheiten ins Reine zu
LuRussland hat im Osten gegen die Entente
Un^^Lfen, die den Staat der Volschewiki aus den
wollen. Deutschland hat sich dagegen
Nnlk "n^rms der Westmächte zu erwehren, die
Einbruch des neuen Winters eine Ent-
Nottz»^ suchen wollen, weil die wirtschaftlich
"'s deutsche U--Bootgefahr dazu zwingt,
f js, es wohl erklärlich, dasi die Leiden Reiche
'Kroki chren Frieden geschlossen haben, ihre ganze
Test» Mammenfassen, wollen, uni sich nach einer
Mj^,.^urchMetzen. Di« Mitglieder des deutschen
terkenn s werden die Schwere der Zeit nicht
vnf ^":,u''d deshalb in ihrer Mehrheit nicht
lur bestehen, die zur Zeit
GeN r?" Feinden dienen können. Gegenüber der
Stellung der bal-
M"de hat sich der Reichstag der Mitibe-
sstmmung enhalten. Es wird nun die Fra« auf-
ford^r ^' S Zustimmung des Reichtages er-
wenn ein« Verbindung eines neu-
wie ihn die früheren
'Mit einem
»vev^, rÄ deutschen Reiches hergesstellt
tvetun^ U Berfassungsmäsiig hat die Volksver-
bbn dl ke«n R^t. «men Einspruch zu erheben,
'ZM h ^ ^'"k stM M zu Damit hat es wohl
'mentritt 'n Aussicht genommenen Zusam-
beiracktel^b Parlaments, «und es kann als sichex
teifüÄer dass.der Kanzler und die Pan
des L,^stch dahin einigen. Die Aufrechterhaltung
Niehr N ^dens und der Einheitsfront ist heute
i« seboten, und dieser Erkenntnis wer-
^pruch^aeaen Ein heftiger Wider-
Brester Erganzungsverträge wird
Wesenisi»,» ds ist daraus zu schlichen, dasi
s, m h»rrs»l ^ Ettiverstandnrs mit den BsschWf-
zug „u-Der vorläufig bekannt gsgebsne Aus-
Esiu End^?-?^^ der Abmachungen lässt noch
MrtsckÄ?ri^l -hl, doch das finanzielle und das
Deutschland - Abkontnien Mischen Russland und
^richZiA stellen einen Ausbau der Brester
koketten dpr. der nachträgliche Strsi-
verhindern soll. Wenn

Vombeuwurf eines unserer U-Boote vernichtet
wurde, dafür, dasi sie verzweifelte Flucht mit ih-
!em Kinde — sie hielt in ihrer Hand die Bombe
'ss einem Wickelkissen — vorgstäuscht und damit
»ie Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft der deut-
Ichen Besatzung irreaeführt hatte. — Hindenburg
verkündete vor längerer Zeit: „Der U-Bootkrieg
wirkt". Er wirkt auch fetzt noch weiter, langsam
»war, aber sicher!

Russland unter Anrechnung der entsprecheiiden
deutschen Verpflichtungen noch einen Betrag voü
sechs Milliarden heraii-szahlt, so handelt es sich
nicht um eine Kriegsentschädigung, sondern um die
Ansprüche geschädigter Staatsbürger. Die Ein-
setzung zweier ,Schiedsgerichte, in Berlin und in
Moskau, wird zur gütlichen Erledigung aller noch
auftauchenden Streitiakeitsn beitragen. Nur ein
Sieg der Entente konnte den deutsch-russischen
Frieden wieder zerreissen, und darum gilt es fetzt,
die Feinde mit aller Kraft abzuwebren.
Kleine Verschlimmerung
im Befinden der Kaiserin
Berlin, 3. Sept. Fm Befinden der Kais «rin
ist. vermutlich unter der Einwirkung der kalten
und nassen Witterung, nach einer Besserung wie-
der eine kleine Verschlimmerung einge-
treten. die es notwendig macht, der Kaiserin aber-
mals strengste Bettruhe anzuraten. Daher musste
-auch der geplante Besuch der Herzogin Victoria
Luise von Braunschweig abgesagt werden, Be-
denken für das Laben der Kaiserin bsstshen nicht,
doch ist es notwendig, die Kaiserin vor allen
Aufregungen und Störungen zu hü-
ten. Die Kaiserin wird Wilhelmshöh« erst An-
fang Oktober verlassen: dann ist eine Nachkur tu
Bad Nauheim in Aussicht genommen.

Aus Baden
* Die Neckarschifsahrt Musi infolge des Tief-
standes des Neckars zur Zeit unterbleiben
* Erzlager in Baden. Bei einer unlängst in
Gegenwart unseres Mitarbeiters von fachwissen-
schaftlichen Autoritäten zwischen Kinzig und Dvsi--
sam angestellten Versuchen mit der Wünschelrute
wurde u. a. in der Umgebung von Friesen-
heim. Kippenheim und Orschweier das
Vorhandensein grösserer abbauwürdiger Lager von
Manganerzen festgefftellt. Auch Kupfer
und S i lb-sr w e rk m i n e n im Vorgebirge lie-
ssen sich nachweffeik, ebenso vom Diersburger Koh-
lenrevier, ziemlich weit südlich bis jenseits des
Münstertales (Esbenheim) ziehende Kohlenflöze
ältester Formationen.
— Dossenheim, 4. Sept. Kanonier Christoph
Wagner. S. d. Fleifchbeschauers Valentin M,
wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausge-
zeichnet.
:: Walldorf, 4. Sept. Wegen Notzuchts-
versuchs wurde hier der Schuhmacher Adam
Dörr-sam aus Rohrbach verhaftet. Er hatte
wesen derselben Straftat erst von kurzem eine
längere Freiheitsstrafe verbüsit.
Tauberbisckofsheim, 3. -Sept. In Königshofen
fiel in der Nacht zum Montag das Hinterhaus
des Bürgermeisters Albert -Holler einem
Brande zum Opfer. Das Feuer brach kurz
nach 10 Uhr in der Scheuer aus und legte diese
und ein angebautes Wohnhaus nieder. Ein wei-
teres Wohnhaus das ebenfalls an die Scheuer
anstieh, ist -beschädigt. Das Vorderhaus konnte
glücklicherweise gerettet werden.
Ettlingen, 3. Sept. Nächste Woche treffen, wie
der Mittelbadische Kurier berichtet, zum Beginn
des neuen Schuljahres 28 türkische Zög-
linge «in. die am hiesigen Lehrerseminar ihre
Ausbildung erhalten werden. — Nach dem Ba-
dischen Landsmann steht beim Bahnübergang
an der Ratstatter Strasse ein Apfelbaum in voller
Blüte.
Sichern, 3. -Sept. Wie der Acker- und Wühler-
bote meldet, ist auf der Gemarkung Oberachern
der Polizei diener von Waldulm beim
Wildern ertappt worden. Er wurde an-
gezeigt.
Waldshut, 3 Sept. Dis Goldankaufs-
stelle hat jetzt ihre Tätigkeit geschlossen. Fn den
drei Jahren ihres Bestehens wurden von über 570
Personen Goldsachen im Werte von 10000 Mark
abgeliefrt.
Konstanz. 3. Sept. Bei der Grosiherzogin
Luise sind, seit einigen Wochen zeitweise rheu-
matische Neuralgien ausgetreten, die mit
mäßigen Temperaturerhöhungen verbunden wa-
ren. Die Grosiherzogin war dadurch und ist auch
noch jetzt genötigt, sich grösiere Schonung aus-
zuerlesen

Aus Stadt und Umgegend
Dis Wohnungszählung in Heidelberg
fand, wie im übrigen Baden, Ende Mai statt. Nach
Len jetzt vorliegenden Ergebnissen gibt es z. Z. in
Heidelberg 4688 Häuser mit 1410g Woh-
nungen. Davon sind:
1371 Wohnungen mit je 1 Zimmer (347 o: Küche)
3872 Wohnungen Mit je 2 Zimmern (330 o. Küche)
3734 Wohnungen mit je 3 Zimmern (180 o. Küche)
1896 Wohnungen mit je 4 Zimmern (420 o. Küche)
1287 Wohnungen mit je 5 Zimmern ( 45 o. Küche)
1476 Wohnungen mit 6—9 Zimmern,
574 Wohnungen mit g und mehr Zimmern.
Dass 1022 Wohnungen ohne Küche sind, ist doch
recht bedenklich, denn -gerade die Küche ist es doch,
die einer Behausung erst den Stempel der „Woh-
nung" auisdrückt. Hier ist also schon bin Gebiet,
das k!er Wohnungsfiirsorge ein reiches Arbeitsfeld
eröffnet.
An leeren Wohnungen waren 280 (oder
1,9 v. H.) vorhanden, die 'meisten (110) liegen in
der östlichen Altstadt, dann folgen westl. Altstadt
(65), Neuenheim (36), Rohrbacher Viertel (35)
ußw. Diese 280 Wohnungen setzen sich folgenber»
mästen zusammen:
66 Wohnungen mit jo 1 Zimmer (L7 ohne Küche)
68 Wohnungen mit je 2 Zimmern (21 ohne Küche)
57 Wohnungen mit je 3 Zimmern (18 ohne Küche)
35 Wohnungen mit je 4 Zimmern (9 ohne Küche)
27 Wohnungen mit je 5 Zimmern (9 ohne Küche),
sechs Wohnungen haben je 6, vier Wohnungen je
7. vier Wohnungen je 8. zwei je 9, zwei je 12, eine
14. eine 15 und zwei Wohnungen je 16 Zimmer.
Seit dep Zählung ist der Stand der leerstehenden
Wohnungen weiterhin gesunken. JmVerg-
beimervi er tel und in Handsch-uhsheim
war zuweilen keine ei'nrige Wohnung leer.
Das. von der Stadtverwaltung in -Aussicht genom-
mene Wohnungsamt findet also ein reiches
Betätigungsfeld vor. Die Schwierigkeiten, die
einer restlosen Lösung der in -Frage kommenden
Probleme im Wege stehen, sind freilich nicht zu un-
terschätzen. Vor allem ist der Bau von neuen
Häusern heute kaum durchführbar. Wie -auf so
vielen anderen Gebieten des öffentlichen und pri-
vaten Lobons wird die Bevölkerung sich in ein-
zelnen Fällen auch mit Einschränkungen im Woh-
nen abfinden, angesichts der Tatsache .dass augen-
blicklich ein Ausnahmezustand herrscht, der von je-
dem Opfer fordert.

* Der dritte Po«, le merite im Grena-ier-Regt.
Nr. 118 ist dem Leutnant der Reserve und Kom-
pagnieführer Willi Dernen zuteil geworden.
Als erster erhielt den Orden Pour le merite Ma-
jor Saunier. ihm folgte Hauptmann Freiherr
v. Preu sch en als zweiter Offizier der 110er.
* Odenwaldklub. Auch die 7. Wanderung am
vorigen Sonntag nahm einen befriedigenden
Verlauf. Äusser der frühen Aufbruchstunde hielt
wohl das zweifelhaft scheinende -Wetter manchen
von der Beteiligung ab. aber der Himmel hatte
ein Einsehen und machte von Stunde zu Stunde
ein freundlicheres Gesicht. So herrschte unter den
Wandergenosssn. die auf schönen Waldpfaden von
Dossenheim nach Schönau und nachmittags weiter
nach Kleingemünd geführt wurden, eine froh«
Stimmung, die auch darunter nicht litt, dass we-
gen Aeberfüllung der Elektrischen in Neckar-
gemünd als „Dreingabe" ein Spaziergang nach
Schlierbach dazu kam.
* Die Entschädigung von Fliegerschäden. Nach
einem halbamtlichen Aufsatz der Karlsruher Zei-
tung hat das Ministerium des Jnneün angeordnet,
dass alle durch FliearoUUgriffe (auch -durch ASwebv-
geschosse) entstamdernnr vnd noch entstehenden -Sach-
schäden voll entschädigt werden. Die Be-
willigung der Entschädigung erfolgt auf Antrag
der GMIMgten, in der Regel nach Durchführung
des Schadensüststellungsverfahrens. Eine, Entschä-
digung wird insoweit nicht gewährt, als der Be-
schädigte Ersatz aus Versicherungsverträgen erhal-
ten oder zu beanspruchen hat. Hierauf hat der
Antragsteller jeweils eine schriftliche Erklärung
absugebsn und dabei ausdrücklich ansuerkennen,
dass er für die etwaigen Folgen einer unrichtigen
oder -unvollständigen Erklärung haftet.

Das Rote Kreuz in Heidelberg läßt jetzt sei-
nen Jahresbericht für das vierte Kriegsjcchk
erscheinen. Die Einzelheiten sind unseren Lesern
aus den laufenden Veröffentlichungen in der Hei-
delberger Zeitung zum grossen Teil bekannt, im-
merhin ist die Zusammenstellung des von der hie«,
sisen Ortsgruppe des Roten Kreuzes auf den ver-
schiedenen Gebieten der Kriegsfürsorge Geleisteten
ein stolzes Zeugnis der -in unserer Heimatstadt
geleisteten Liebestätigkeit. Der Uebevblick zeigt,
dass die Rote Kreu-z-Tätigkiet nach wie vor von
der Allgemeinheit gestützt und bsi uns in nichts
erlahmt ist, daher an sich die Gewähr des Durch-
haltens gibt, bis nach Ueberwindung des men-
schenunwürdigen Vernichtungswillens unsere»
Feinide. Leider zeigt demgegenüber das finanzielle
Bild erheblichen Rückgang. Während der Opfer-
tag im September 1916 74 483 M. erbrachte, sank
das Ergebnis im 4. -Kr-iegsjahr auf 19 331 M.
Unter -Viesen Umständen ist dringend zu wünschen,,
namentlich auch angesichts der allseits gesteigerten
Preise, d-atz der laufenden ständigen Samm-
lung. die den Bezirksbedürfnissen zu dienen hat.
wieder mehr gedacht werde. Mr sind
überzeugt, dass dieser Hinweis Lei der für die
Krisgserforbernisse so warmsühlenden Einwohner-
schaft von Stadt und Land fruchtbaren Boden
findet.
* Vom Roten Kreuz. In sämtlichen Gemein-
den des Heidelberger Landbezirks, sind nun «Stel-
len für den kriegsamtlich angeordneten Sam-
mel- und Helferdienst -int Betrieb.
» Militärisches Eigentum ahliesernl Von zu-
ständiger Seite wird uns geschrieben: Bei den in:
der letzten Zeit seitens der Polizeibehörde vorge-
nomm-enen Haussuchungen sind häufig militä-
rische Ausrüstung»- und Bekleidungs-
stücke ausgefunden worden, die von Heeresange-
hörigen widerrechtlich nach Hause geschickt'
oder auf Urlaub zurückgelassen worden waren.
Solche Gegenstände dürften sich in grossem Um-
fange im Besitz von Angehörigen, insbesondere»
auch Verwundeter oder Gefallener befinden, di«
vielfach der Ansicht sind, dass die betreffenden Ge-
genstände ihr Privateigentum geworden seien. Es
wird deshalb nachdrücklich darauf hingewiesen,
dass die fraglichen Stücke Eigentum des Militär-
fiskus sind und daher unverzüglich -an den näch-
sten Truppenteil oder das nächste Bezirkskom-
mando abgeliefert werden müssen.
* Eine zweite Aufschrift in jedes Postpaket legen!
Die an die PaLetabssnder wiederholt gerichtete
Aufforderung, in die Pakete einen Zettel mit der-
selben Auschfrift. wie sie auf jedem Paket äusserlich
vorhanden sein muh. ei-nzulegen, findet noch wenig
Beachtung. Das Einlegen einer zweiten Aufschrift,
in die Sendungen hat den Zweck. Pakete, von de-
nen während der Postbeförderung die Aufschrift
abgefallen ist, was bei dem jetzt verwendeten, viel«:
fach Minderwertigen Klebstoff häufig vomkommt,
auf Grund dieser zweiten Aufschrift ihrem Be-,
stimmungso-rt zuführen zu können. Aufschrift los«
Pakets, die auch sonst keinen Anhalt für ihre Uns»
terbringüng bieten, werden unanbringlich unÄ
müssen schliesslich öffentlich versteigert werden. Es
liegt also im eigensten Interesse der Absender,
wenn sie -durch Einlegen einer zweiten Aufschrift
in die Pakete dafür sorgen, dass die Sendungen
auch beim Abfallen der Aufschriften untergebracht
werden können.
* Doppelhochzeit. Das Fest der silbernen Hoch-
zeit feiern morgen, Donnerstag, dis Wirts-Ehe-
leute Georg Schühle und Frau zum „Goldenen
Pfau" hier; zu gleicher Zeit findet dir Trauung
der Tochter de§ Jubelpaares statt.
* Achtet die Gesetze. Im Monat August kamen
in der Stadt Heidelberg 78 Personen -wogen
Uebertretung der gegen die LeLensmittelteuer-ung
erlassenen Gesetze und Verordnungen zur Anzeige.
* Polizeibericht. Verhaftet wurden 4 Per-
sonen wegen Vergehens gegen das Meldewesen,
drei Personen wegen Feldfrevel. — Zum An-
zeige kam ein Wirt, weil er Lis Uhr ge-,
Täter wurde verhaftet. — In der Plöck warf eine
Nacht in einem Garten Wäsche entwendet. Der
Täter wurde verhaftet. — I nder Plöck warf eine
Frau durch das geschlossene Fenster einer anderen
Fvau «inen Blumentopf an den Kopf. — -Eine In-
genieurs-Ehefrau wurde gestern im betrunkenen
Zustande verhaft«t. .

« «»» SSNS-A SANN
h Wie fällt doch ein Geheimnis Weibern schwer, v
Shakespeare I
^S-SSSSSSSSSS »

Die letzte Zigarre
^Eü^iter der Kölnischen Zeitung wid-
Ruf: lebten Zigarre den folgenden-Nach-
Md die wir aus dep Zigarre Anregung
^rgM»!, Ebng der Gedanken. Beruhigung und
z-Un Unannehmlichkeiten, wonnigen Ge-
tvaren n^dagliche Träumerei zu sausen gewohnt
'Äsarr/^^ einen grossen Schmerz vor uns: Die
»besiam Ende dieses Jahres auf
Liniae Zeit, wahrscheinlich auf
Schmer, in verschwinden. Der
^chwieri«f»!t^""ldert worden durch die wachsenden
Ar»is/* ^ften des Einkaufs, die steigenden
Zabak Ech dis freundlichen Bemühungen
i"!e» de« «n ersetzen, die an den Bäu-
k-m Plan Matratzen, am Pferdsschmeif
A'eckdlati!- mögen, nicht aber innerhalb des
^--n ehre1lwert-^°F^V l^er letzten Zeit hat sich
Mgegeng-:^.!M. Handel der zweifelhafte Handel
sperrt und 'M^l des kostbaren Krauts ist ein-
fu erscheinen ^„speichert worden, um wieder
-richt Verzweifelte die sich -den Ge-
ilen Lsr-it s können Phantasiepreise zu
'Mr lang» dauer». Aber alles das wird nicht
Ate sehend überseeische Rohtabakwr-
dk,n Zigarren^? ' eines Tages wird an je-
Klossen'" E n^rr dis Inschrift hängen „Ge-
»ri«, die glänzend entwickelte Jndu-
M verschafft „n».^-ulß in tausend ALwechslun-
Mlisn Arb iter dem Krieg eine ViertÄ-
A'd d„ Raucher Ess sich umstellen.
waren und >>o "E ""A 'r^imt von Tagen
Armen werden boffentlrch wi-eder-
Siffchen big ur K-'-d- das ein Pfund
Mn die letzt? en schnell verzehrt hat und
Anz petzte. ''M einmal die schönste, langsam,
^und de^ 'A^ftsch wird der Raucher auf den

Mußte das kommen? Raucher und Fabrikan-
ten werden der Meinung sein, dasi es vielleicht
möglich gewesen wäre, grössere Vorräte ins Land
zu bringen und Psychologen werden denken, dass es
in einer Zeit, die ein Genusimittsl nach dem an-
dern aus unserem Bereich entfernt hat, vielleicht
kluge Kriegspolitik gewesen wäre, den Tabak nicht
ausgshen zu lassen; denn für Millionen Männer
erträgt sich alles leichter, wenn sie rauchen können.
Aber muß der Tabak ausgohen? Können wir
nicht ohne Schädigung unserer späteren wirtschaft-
lichen Erholung genug Zigavette-ntabak bekom-
men? Die Umstellung der Raucher wird möglich
fein. Die Zigarette hat auch für den, der sich
erst an sie gewöhnt, die narkotische Wirkung, die
der Mensch zu allen Zeiten gesucht, in irgendeinem
Genußmittel gesunden und zu allen Zeiten schwerer
entbehrt hat. als Essen und Trinken. So sorge
man denn dafür, daß die Zigarette, mit der wir
immerhin in annähernd genügendem Masi ver-
sorgt werden können, jetzt nicht noch mehr zum
Gegenstand wucherischer Preistreiberei
werde, als sie durch den unehrenhaften Handel
schon geworden ist. Man lasse diese Dinge amtlich
von Leuten behandeln, die Raucher und gute Psy-
chologen sind und Verständnis dafür haben, was
gerade heute der Tabak dem Soldaten und Bür-
ger bedeutet.
Zehnt statt Dutzend?
Die deutsche Regierung beabsichtigt, in dem
neuen Zolltarif statt des Dutzends (12 Stück) das
Zehnt (10 -Stück) einzufü-hren. Diese Neuerung
-scheint ja, -da unser ganzes Zahlensystem auf den
Zehnern amfgebaut ist, auf den ersten Blick emp-
fehlenswert. Aber oh sie sehr zweckmässig ist,
kann man füglich bezweifeln. Das Dutzend lässt
sich durch 2, 3, 4 und 6 <Men, und gsrad-e dis Tei-
lung durch 3 und 4 kommt sehr ost in Frage. Beim
Zshnt ist nur die Teilung durch 2 und 5 möglich.
Hie und da haben «in-igs Geschäfts bereits die
Rechnung nach Zehnten eingeführt. gewöhnlich aber
dabei den Preis bei dem neuen Zehnt gegenüber-
dem alten Dutzend unverändert gelassen. Wei de-r
heutigen Warenknappheit mutz der Käufer sich mit
dieser Umrechnung zufrieden geben. Die grosse

Menge der Verbraucher wird der Reichsregrerung
für diesen Fortschritt kaum dankbar -sein, 'denn es
ist höchst wahrscheinlich, dass beispielsweise ein hal-
bes Zehnt Kragen dann ebenso viel kosten würde,
als -bisher ein halbes Dutzend (vorausgesetzt, dass
es überhaupt bei der augenblicklichen -WAschsknavv-
hert auch gegen Bezugsschein zu, habem ist). Will
die Reichsregisr-uma in den AÜasibeseichnungen
einen sei-tgemätzen Wandel schaffen, fo sorge sie
doch dafür, wie der „Prometheus" mit Recht vor-
schlägt, Latz unsere amtlichen, nämlich die metrischen
Matze, überall durchgeführt und mit ihren inter-
nationalen Abkürzungen geschrieben würden.
Warum sollen wir uns noch mit Zentner, Wund,
Schoppen. Elle. Reaumur-Graden usw. belasten?
Preisangaben würden dann eben auf M ni su
machen sein. Dis amtlichen Veröffentlichungen
sollten darin den Verkäufern mit gutem Beispiel
vorangehsn.

Kunst und Wissenschaft
* Professor Theobald Ziegler, dessen Tod wir
bereits gestern meldeten, war aus dem Tübinger
Stift hervorgegangen. Seine erste Arbeit galt dem
Spätwerk seines Landsmannes David Friedrich
Strauß «Der alte und der neue Glaube" (1873),
und dep Biographie von Strauß bat Ziegler spä-
ter ein großes Werk gewidmet (1908), -wie er auch
einen anderen Landsmann. Fr. Theodor Vischer,
darzustellen unternommen hat. Ziegler war von
Haus aus Theologe, dann Gymnasiallehrer und ist
erst 1884 in die akademische Laufbahn übergegan-
gen. Pädagogische und in gewissem Sinne auch
religiöse Probleme haben den Kreis seiner Arbei-
ten bestimmt. So hat er über „Religion und Re-
ligionen" geschrieben (1893), in feiner „Geschichte
der Pädagogik" (1895) dis Entwicklung dieser Wis-
senschaft geschichtlich dargestsllt. in seiner „Allge-
meinen" Pädagogik" ihre Probleme erörtert. Auch
zu bestimmien Einzelfrag-sn, der Schulreform
(1891) wie der Simultanschule Lat er -Stellung ge-
nommen. Ebenso ist seine Betrachtung de» „Stu-
denten am Ende des 10. Jahrhunderts" (1895) aus
pädagogisch-ethischen Interessen erwachsen. Er hat
eins umfassende „Geschichte der Ethik" geschriebm

fl881 und 1886), dem größten Ethiker der neueren
Z-eit, Nietzsche, eine Monographie gewidmet (1900)
und ftc senrem Büche „Dis soziale Frage eine sitt-
liche Frage" (1891) den- ethischen Sinn -im den
Kämpfen der Gegenwart aufzuweissn gesucht. Vock
da aus hat er weiter in sinem vielgel-Ssenen Merks
die „Geistigen und "sozialen Strömungen des 19.
Jahrhunderts" (1899) als ein wichtigstes KapiteL
der Geistssgeschichte dargestellt.
Hochschulnachrichten. Ernannt wurde der bis-
herige p. Professor D. Hermann Mandel in
Rostock zum ordentlichen Professor an der Uni-
versität Kiel als Nachfolger Schachers; ihm
wurde der Lehrstuhl für systematische Religions-
wissenschaft (Neligionsphilosophie und systemati-
sche Theologie) übertragen. — Dr Ernst St et-
il itz. Privatdozent für Mathematik an der Uni«
versität Breslau, zugleich o-rd. -Professor am
der dortigen Technischen Hochschule, wurde zum or«
dentlichen Honorarprofessor in der philosophischen
Fakultät ernannt.
Humor vom Tage
Unterschied. Kennen Sie den Unterschied Zwi-
schen einer Leidenschaft und einem Buchen-
wald? — Dis Leidenschaft ist schneller verraucht,
als der Buchenwald! — Artisten-Anzeige. Ein
Floh swtsprungen. auf den Namen Oskar hörend.
Fänger erhält hohe Belohnung. — Kindermund.
Liefel holt ein Brot. Es wird ihr in einen Schnitt-
mustsrbogen eingewickelt. Als sie nach Hauses
kommt, sagt sie: .Mutti, da sind die ganzen?
Stratzenbwhnilinien von Berlin darauf!" — Ge-
wissenlos. Unser Budiker ist wegen Ncchrungs-.
mittelfälschung verhaftet worden? — Ja. ex bat!
abgöbsochene Mllardqueues als StangenspargsK
servieren lassen! (Ulk.)
* Im Eifer der Vorlesung. Cbemisprosessor:
„Ein Tropfen dieses furchtbarem Giftes auf die
Zunge einer Katze geträufelt, genügt, um hex
(stärksten Mann zu töten..." (Jugend).

Mit schwatzhaften Soldaten ist ein
Feldheer übel beraten!
 
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