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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Nr. 231

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Nr. 231 Heidelberger Zeitung

Donnerstag, den 3. Oktober 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Leite

s

Eine

Nian dennoch sich fragen, ob nicht durch eine Ver-
minderung -es Viehbestandes eher eine Besserung
der Gesamtlage herbeigeführt werden könnte als
durch eine Vorratspolitik.

Aus Baden
Hindenburgs Geburtstag
Karlsruhe, S. Okt. Heute vormittag

..- Uhr
wurde in Anwesenheit des Großherzogs. des
Ltaatsministers v. Bodnran, des Oberbürserm-ei-
fters der -Stadt und zahlreicher Offiziere an dem
Hause Kaiferstraße 184, in dem der Een-eralfeld-
.marschall von Hindenburg in den Jahren 1900
bis 1906 als Kommaiideur der 28. Division ge-
wohnt hatte, eine Gedenktafel einge-
V '' „ stellvertretende Kommandeur Gene-
ral Exzftlenz Jsbert hielt eine Ansprache. Wobei
^Ewünsche des ganzen deutschen Volkes
anlnhuch des heutigen 71. Geburtstages des Ge-
reratfeldmarschalls zum Ausdruck brachte und den
^innzch aussprach, das, es Hindenburg vergönnt
sein Letzenswerk zu krönen und dem
np'rr " Volk einen ehrenvollen Frieden mit den
Achsen zu erringen An den -Gen-erafteldmarschall
wurde ein Glückwunschtelegramm LU seinem heuti-
gen Geburtstag abgesandt.
Mannheim, 2. Okt. Die 21jährige Rangiererin
Roth aus Altenburg geriet gestern Ms
,rem Rangierbahnhof Waldhof beim Zusammen-
roppsln zweier Wagen zwischen die Puffer.
>^hr wuvoe der Mustkorb eingedrückt, sodaß sie so-
fort tot war.
Karlsruhe, 2. Okt. Wie wir erfahren, wird
d'» evangel. Eeneralsynode am Montag
treten^' ^^"^r hier im Ständehaus zusamnen-
Baden-Baden, 2. Okt. Zigarettenfabrikant
^»tichari konnte gestern sein SOjähriges Jubi-
als Kaufmann feiern. Aus diesem Anlaß
Md eine festliche Veranstaltung statt. Es wurde
Mei bekannt gegeben, daß der AMichtsrat der
-Mmll eine August und Anna Bat schar i-
"ii.'ssiung mit einer Summe von 100 000 Mark
v t h«be zur Unterstützung. der im Felde
Inenden Angestellten oder deren Angehörigen
Hinterbliebenen. 100 000 Mark wurden vom
^lbilar der Stadtgemeinde gestiftet zum Umbau
§ § Mdtischen Krankenhauses und für den Erwei-
der ständigen Kunstausstellung in Ba-
den-Baden.
, Waltershofen L. Freibur«. 3. Okt.
>ed4tmme Entdeckung machte, lt. Freist,
^agespr., der Landwirt EMil Glöckler, als er
^; ?»"em der letzten Abende vom Felds hetmkaim.
«en, Tür seines Hauses war mit ei-
NachWuffel geöffnet und in den Stuben
waren alle Behältnisse erbrochen und durch-
' morden. Es stellte sich heraus, das, 4 900
A«rk Papiergeld und einiges Silbergeld, der Er-
d^ verkMfter FeldÄ gestohlen wor-
n,.,s,<^ren. Glücklicherweise gelang es des Diebes
R e werden. Es ist der 18 jährige August
Glöckl^ ^a ch von Lehen, der einige Zs-it bei
chaftet^ni»v^b'ket hatte. Als er in Freiburg ver-
Hatt- e?tEk' dand man noch 3000 ML. den Reist
verjubelt.
wurd/n ' a- Kenzingen, 3. Okt. Durch Feuer
Wraud"tn.n^. drei Scheunen eingeäschert. Der
istMden -!^Er spielende Kinder ent-
d?LoM^ri ^^lgt find die im Felde stehen-
M^aMwirte Paul und Emil Dirr und die

Aus Stadt und Umgegend
* Stiftung für die Oberrealschule. Zum Zswecke
Les jährlichen Besuches der Goethestätten in Wei-
mar durch zunächst einen würdigen Abiturienten
der Qberrealschule stiftete Staatsanwaltschaftsrat
Dr. von Braunbehrens den Betrag von
vorläufig 8000 Mark als Reisestipendium.
* Militärkonzert aus dem Ludwigsvlatz. Anläß-
lich der Wieder - Eröffnung der Gold-
Silber- und Juwelen - Ankaufstelle,
wird die Jägerkapelle am Freitag nachmittag von
3—4 Uhr, vor dem Bankgsbäude der Rheinischen
Kreditbank am Ludwigsplatz konzertieren -
sc. Der Verein für das Deutschtum im Auslands
veranstaltete gestern einen werteven Vortrags-
abend. in dem der bekannt« SckriftstellLr. Major
Frans Endres-München Wer ..Türkischs
Frauen" sprach. Die Hörer folgten Mit großem
Interesse den lebendigen Schilderungen des Red-
ners. Dieser stellte zunächst M. daß Alle, die mit
fabelhaften Vorstellungen von der türkischem! Frau
nach dem Orient gehen, dort große Enttäuschungen
erleben. Im Orient gibt es sehr viele Volks-
stämme. und die eigentliche Türkin, die Osma-
ll i n. M nicht sehr häufig. Sie M mack unseren eu-
ropäischen Begriffen fast häßlich zu nennen. Für
den Fremden ist es außerordentlich schwer, ja fast
unmöglich türkische Frauen kennen zu lernest. Er
macht Muftis stur die Bekamntschaft mit Lövantine-
rinnen. Doe äußere Erscheinung der Türkin teilt
sich in 3 Klassem; zur 1. Klasse gebären die kaiser-
lichen Prinzessinnen und die Damien des kaiserlichen
H-ar-sms. Sie fahren fast immer und tragen, wenn
sie einmal gehen dürfen, den aegyptischem weißen
Schleier, der von unten nach oben das Gesicht be-
deckt und nur die Augen frei läßt. Zur 2. Klasse
zählen die Damen der guten Gesellschaft, mit
schwarzen Schleiern, und M-r 3. Klaffe werbest die
Frauen aus dem Volke gerechnet, die einen Schaal
um den Kopf tragen. Der Schleier bedeutet in der
Türkei bekanntlich den vollkommenen Abschluß der
Frau vor dem Micke des Mannes Major Endres
erzählte.weiter. Äatz Harems wicht besonders häufig
sind. >da infolge der enormen Kosten nur der Sul-
tan. «in paar Paschas- und vereinzelte sehr reich«
Leute sich einen solchen halten können. Das Leiben
der Fivaucst M ein Mr eintöniges. Gesellige Un-
terbaltumavn fehlen i.m Orient fast ganz. Aber
auch in der Türkei findet die Frau, wenn sie will.
Mittel und Wege. .Verbotenes auszuführen. Ganz
eigenartig ist die auf rein geschäftlicher Grundlage
aufgcbauts türkische Eheschließung; Klassenunter-
schiede spielen hierbei absolut keine Rolle. Da der
Mann leiste Frau erst nach der Ebe zu Gesicht be-
kommt. sind Enttäuschungen die oft zu Scheidungen
führen, keine Seltenheit. Das türkische Gesetz ist in
dieser Hmsicht 1917 jedoch verbessert worden. Ma-
jor Endres verlas einzelne Paragraphen, unter
denen besonders bervoraebobsn sei. daß das hei-
ratsfähige Alter des Mannes 12, das der. Frau 9
Jähre beträgt. Der Krieg hat auch die Frauen-
frass kn der Türkei lebendig gemacht, man steht
jetzt Frauen bei der Bsthn. Post, in Büros usw. am
gestöllt. Mit der Wiedergabe einiger interessanter
eigener Erlebnisse schloß der Vortrag, der sehr bei-
fällig ausgenommen wurde.
* Schriftstellernde Kriegsteilnehmer. Von zustän-
diger Seite wind darauf bmaswiesen. welch ernste
Verantwortung Kriegsteilnehmer und ibre Ange-
hörigen auf sich nehmen, wenn sie Kriegstage-
bücher oder sonstige Aufzeichnungen aus dem
Felde nicht sorgsam verwahren oder an nicht stöber
bekannte Portionen sum Lesen. Ab.schreiiben oder

Kriegsfürsorge
Miii?-"* "?"* Bestimmung über das Ruben der
vrrente. Das Krieasministerium bat dem
e> „^btaasabgeordneten Felix Marauart auf
G^EmgÄbe mitgetei'lt. daß die Frage, ob eine
der in Z 36 des Manstschaftsversor-
vorgesehenen Einkommensarenze von
vföglich ist. der Prüfung aus Awlaß der
Gchetzesnooelle unterliegt. lDer 8 36 des
Fö n/ sverso r gungsn eletz es behandelt dis
Neues aus aller Welt
Verschwinden von SV 0S8 M.
ist Jndu.strierevi.er
wahres Eldorado für Verbrecher
i4n,^, - Nähe der Grenze ermöglicht es
dmi»». in kurzer Zeit sich den NvMorschunsest der
"°urichen Behörden zu entziehen. Dieser Tage ist in
Glowitz ein Wertpaket mit einem
d e n ^0 000 M. spurlos verschwun-
bun^o^'- Eubt worden. Der chädtilcks Vollsis-
°j..'i,, enmttz Wawusc. ein Krisgsinvalide mit
Gelt. Arm. batte den Auftrag erhalten, das
ihm su bringen. Zur Sicherheit gab man
x,r„:,"vch den Vollsiehunüsbeamten Vawlas zur Be-
'vrft. An der Post anvekommen. bemerkte
stm Euh. daß ihm die Aktentasche, in .der
kab^.^d befand, fehlte. Beide wollen bemerkt
Dom.,' v bin Mann der hinter ihnen sing, dem
voc die Tasche entriß. Sie verfolgten auch so-
ni^i ^Niöintlichen Täter, bekamen ihn aber
Eestcht. Auf die Mslduua von ddm
len i ^vrden sofort die zuständigen KriminaUtel-
ricött"t<E^bsien. Breslau und Berlin benach-
-l>er - voch ist es bisher nicht gelungen, dem Räu-
uiistn Nack den bisherigen Borkomm--
wenn bberstblesien wäre es nicht verwunderlich..
Tal?, r b»vb aildere. Lösung in der Frage nach dem
» ^^bvinsstellen sollte.
verkett WshnLnsseinrichtuna der Dienstherrschaft
Di«»»,'... Einen selten dreisten Schwindel bat ein
lübrt Charlotten bürg ausgs-
mädck-n Eurzsm mietete eine Dame ein Dienst-
fen M Elchabetb Biesel aus Dobriluak in. Sach-
vom p^„.vEten Tage ging das brave Märchen
als »V einem Möbelhändler, aab sich dort
d i » vaderm der Wohnung aus und verkausts
aeo?n »i Möbel an Len Händler, dun sie
schlaffes * Anzahlung von 2000 M. die W>obnungs-
der <ö.»n.E^^nndigte. Am nächsten Vormittag kam
cken bolte die Möbel ab. Das Mjäd-
baß di» M. L einer Zeit bestellt, wo es wußte,
Scko- ^ioijvnnaseigentümer nickt ru Hause seien,
aelod-n der Möbel auf den Wagen auf-
kamen Eiling die Mohnpingsinbaber dazu-
Möha rechtzeitig den Abtransport der
^i^dern konnten. Das Mädchen ist na-
"^'i.i'bn 2000 M. verschMlnden und kMnte
v'---wr mmr ermittelt werden.

DevoielMtissn aus der H anL geüen. Es ist
den Agenten.unserer Feinds em Leichtes. Angaben
von militärischem Wert aus solchen Schriftstücken zu
gewinnen und zum Schaden der Landesverteidigung
ins Ausland weiter m leiten. Wer darum nicht
volle Gewißheit besitzt, daß jeder Mißbrauch aus-,
geschloffen ist. möge seine Manuskripte verschlossen
einer Etlichen Stelle in Verwahrung geben und
das Ausleihen und Abschriftnebmen auf die Zett
nach dem KriöM verschieben.
* Den Heldentod fürs Vaterland starben:
Serst. Ludwig Weber und Gefreiter Ludwig

Dossenheim, 3. Oft. Unser seitheriger Vikar
Sieger hat uns verlassen, um auf seine neue
Pfarrei, Rassig bei Wertheim, als Pfarrer Mszu-
ziehen. Nur ein halbes Jahr war es ihm vergönnt
hier zu wirken, aber man sieht ihn sehr umgern
von hier wegziehsn, denn sein äußerst leutseliges,
zuvorkommendes Benehmen gegen Jedermann
machte ihn bei der ganzen hiesigen Bevölkerung
Mr beliebt. An seine Stelle hier kommt Missio-
nar Schäfer, bisher in Rassig angestellt. Mitte
November kehrt Pfarrer Kappler von seiner
hmlbiährigem Kur aus St. Moritz wieder hierher
zurück.

Aus dem Leserkreise
(Für die Auslassungen unter dieser Ueberschrift
trägt die Schriftleitung nur die vreßgesetzliche
Verantwortung. — Die Zuschriften müssen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wird
der Name verschwiegen)

Dre Milchwersorgrrng
In Nr. WS Ihres geschätzten Blattes brachte
eine, offenbar durch irgend welche Einflüsse vorär-
serte Dame Beschwerden gegen die bier veraus-
gabte Voll- bezw. Magermilch, und gröblichste Be-
schuldigungen seaon die hiesigen Milckbändler »um
Ausdruck. Sie glaubt, sich durch einen vaarwöchi-
gem Aufenthalt töils auf dem Lande, teils in klei-
ner Stadt Badens genügend Erfahrung und das
Rocht zu solch herber Kritik erworben zu haben.
Bei einigermaßen vorhandener Objektivität muß es
dock jedermann einleuchten, daß das Vieb bei solch
mangelhafter Ernährung und erhöhter Arbeit eine
einwandfrei gute Milch nur in beschränktem Maß
geben kämm. Heu und Stroh muß in bedeutender
Menas an die Heeresverwaltung abgegeben wer-
den; Kraftfutter, wie Kleie. Futtermehl Kartof-
feln. Hülsenfrüchte üsw. dürfen absolut nickt verfüt-
tert werden. — bleibt also nur minderwertiges Fut-
ter. Die hiesige Vollmilch siebt derjenigen anderer
Städte, wie Mannheim. Karlsruhe. Frankfurt in
keiner Weise nach, was Stöbt, ftnterfuckungsamt
gewiß am besten beurteilen kann. Das über die
Magermilch Vorgebrackte ist im ganzen Eingesandt
der einzige Punkt, auf den ewzugeben wir für
übsrflÄffis Safte«'. Die kürzliche Verbandkuna ge-

gen den früheren Molkereileiter und besten ver-
suchte Rechtfertigung haben uns und dem Publi-
kum. das sehen will, hierüber ziemlich Klarheit ge-
bracht. Auch die sonstigen, in letzter Zeit häufige-
ren Verurteilungen von Milckvantfckereien seitens
Produzenten wie Sammlern. — auf dem Lande wie
in kleineren Städten — geben beredtes Zeugnis,
daß sowohl die Behörden wie die Zentrale und
nickt zuletzt auch der Kleinhändler eifrigst bestrebt
sind, das Bestmöglichste an Vollmilch an die Ver-
braucher zu bringen. Daß dies nickt immer ge-
lingt. daran sind doch dis Händler nicht schuld. Trotz
strengster Kontrolle können nickt alle Verfehlungen
aufgedeckt und zur Bestrafung gebracht werden.
Was die H. H. Beamten der Zentrale betrifft, hal-
ben wir keinen Anlaß zu besonderen Klagen, und
möchten hierbei besonders feststellen. daß Fälschun-
gen der Vollmilch in hiesiger Milcksentrale voll-
ständig ausgeschlossen sind. — Und nun zum
kritischsten Punkt des Eingesandt: Bleibt also der
Milckbändler. Hierbei wurde behauptet, daß jeg-
liche Kontrolle bei denselben unterbleibe. Es ist
dies eine Entstellung der Tatsachen. Di« Stöbt,
llntepsuchunasanstalt läßt durch ihren Beamten,
wie in der Zentrale so jauch bei dem Händlern so-
wohl auf den Straßen wie auch in den Aufbe-
wahrungsräumen Prüden entnehmen. Daß hierbei
trotz aller Pflichttreue des Beamten so wenig Be-
strafungen verfügt werden, dürfte am deutlichsten
beweisen, daß etwaige Fälschungen am wenigsten
vom Händler besangen werden. Also die Kontrolle
ist vorhanden. Der weitere Punkt; Das Verbrin-
gen der Milch in den Milchraum mach Ankunft betr.
sei erwidert. Laß viele Damen glauben, ihren kal-
ben ober ganzen Liter Vollmilch oben abseschöpft
zu bekommen auf der Straße. Dies zu verhindern,
wird die Milch in dem Milchraum umgeschüttet.
Das sog Haltbar macken der Milch ist vollständig
überflüssig, da die Zentrale saure Milch unter Nach-
kontrolle gegen süße umtauscht wenn solche vorhan-
den. isst. Betr. Wartenlassens des Publikums mag
angeführt werden, daß der Händler dock auch —
nach oft 3—Mündigem Warten — etwas essen
möchte und daß -namentlich die Fvauen. deren Män-
ner zum Heeresdienst einberufsn sind, eben auch
häusliche Pflichten und Arbeiten haben, zu deren
Ausführung sie sich von dem kärglichen Verdienst
kein Diensstmwdcken halten können. Im . übrigen
siebt den hieran anstoßenden Damen frei, ihren
Liefevanten zu wechseln. Mit dem Dünkt; „Wir
wollen die Milch lieber sauer aber echt", find auch
wir einverstanden, mmr sind eben die Verhältnisse
oft stärker als wir Manschen. Eine ständige Kon-
trolle halten wir im Interesse unserer Ehre
ebenso nötig als ..dis Mutter". Hiermit schrieben
wir Mit der Bemerkung, daß wir -uns auf keine
weitere Polemik einlaffen.
Im Namen des M i l ch b ändler-V er ekn s
Heidelberg. E. V.
Der Vorstand: Emmert.
Letzte Drahtkerichte
Das deutsche Stellungssystem
Berlin, 2 Oktober. Der englische Heeresbericht
vom 29. September abends behandelt die
Kämpfe zwischen Sensseefluß und St. Quen-
tin und sagt dann wörtlich: »Nördlich von St.
Quentin an der äußersten Rechten unternahm das
20 Korps um 5 Uhr SO früh einen Angriff über
den Scheldekanal von einschließlich Bellenglise
nach Norden. Die 46. Division, die mit Schwimm-
gürteln-, Matten, Tragbahren. Brückenmaterial ünd
Flöhen ausgerüstet war, stürmte unter dem
Schutze eines konzrierten Artillerie- und Ma-
schinemgewehrfeuers die Hauptverteidi -
gungswerke der Hindenburslini«, die
hier längs des Ostufers des Kanals laufen. —
Wir ersehen hieraus wieder, daß das Propa-
gandamanöver der Entente mit dem Namen Hin-
denbuvglinie noch immer nicht abreißt. Wir ken-
nen keine Hindenburglinie. Das im Frühjahr
1017 zur Verkürzung der Front von uns bezogene
Stellungssystem wurde auf Hindenburgs
Befehl erbaut und erhielt, wie auch seine Fort-
setzung nach Norden und Süden. Namen aus der
Nibslungsnsage, wie z. B. Siegfried. Wotan,
Hagen. Es handelt sich hierbei nicht Um eine ein-
zige Linie, sondern um ein in vielen Kilo-
metern Tiefe aus gebautes^ Stel-
lungssystem, idas vielfache Stellungen
hinter einander aufweist. Wenn der
Feind also hier und da in den vordersten Teilen
des tiefen Stellungssystems Fuß gefaßt hat, Io
liegt doch noch das ganze Berteidigungsnetz in
seiner Tiefe vor ihm. Die Absicht der Engländer
ist zu durchsichtig. Sie möchten di« Welt glauben
macken, als ob nunmehr der Durchbruch gelungen
sei. Das ist eine bewuZte Fälschung her
Tatsachen.
Die Absichten der Zentralmächte
auf dem Balkans
Wien. 2. Oktober. Die Blätter erfahren von
zuständiger Saite über die militärische Lage
auf dem Balkan noch folgendes: Bezüglich- der
Verpflichtungen, welche Bulgarien in militärischer
Beziehung auf sich genommen hat. sind noch keine
genauen Nachrichten eingetroffen. Die Ereignisse
uberstürtzten sich so, daß den österreichisch-un-
garischen Truppen, die in Bulgarien eintrafen,
zunächst die Aufgabe zufiel, unseren militärischsn
und diplomatischen Stationen Schutz -angsdeihen
zu lassen, lleber neue militärische Unternehmun-
gen seitens der Entente auf dem Balkan ist noch
nichts bekannt. Es ist aber nicht ausgeschlossen,
daß st« ihren Vormarsch fortsetzen wird,
mit der Absicht, mit kleinen Abteilungen auf So-
fia vorzustohen. Es mag mit dem Waffenstill-
stand sowohl auf Seite der Bulgaren wie auf
Seite der Entente Waffenruhe eingetreten sein;
für die österreichisch - ungarischen wie für die
deutschen Truppen kann jedoch di-effer Waffen-
stillstand keine Geltung haben, und un-
sere Operationen in Albanien werden keine
Unterbrechung erfahren. Bei Beurteilung
der allgemeinen Lage ist immer im Auge zu be-
halten. daß sowohl Albanien wie auch Maze-
donien nur Kriegsschauplätze von sekundärer Be-
deutung sind und bleiben. Wir sind jedoch unter
keinen Umständen gesonnen. Italien an der
Adrig festen Fuß fassen zu lassen, da
Italiens Ziel nur auf dis Jtalianisierung Al-
baniens gerichtet ist. Die Italiener haben bis-
her in Albanien nichts geleistet, was ste berechtigen
würde, dort als Kolonisatoren ein« Rolle zu
spielen.

Die Haltung der Türkei
Konstantinopel. 2. Okt. Talaat Baschar«
klärte crllf einer Versammlung des Komitees fivk
Einheit und Fortschritt, der Abschluß der Veri
b a n d luin gen in Berlin befriedige «ÄD
türkischen Interessen. Durch die Maßnakmen bei
Verbündeten seien die Ereignisse in Bulgarien zu-
nächst aufgekalten. Alle notwendigen Maße
regeln seien von der türkischen Negierung aee
troffen.
Kämpfe bei Sofia
Wien, 2. Ott. Das Korrespondenzbüro meldsß
aus Sofia vom 30. September: Gegen Sofia vor-
dringende Deserteure wurden von den Rez
giernngstruppen bis Wladja im Wit'sch,
Defilee rnriickgrdrängt. Für die Hauptstadl
besteht kerne Gefahr.
Attentat auf Trotzki
Berlin. 2. Okt. Das Berliner Tageblatt berichtet
aus Kopenhagen: Nach einer Meldung -aus Htzk
singiors ist auf Trotzki in der russischen Stadt Bob
janK ein Anschlag verübt worden. Trotzki ««
hielt eine Schußwunde in der Schulter die aber
nickt tätlich ist.
Norwegische Minensperre
Eine Minensperre, die Norwegen in«
ner kalb seiner eigenen Hobeitsaewäffer gelegt
bat. bedeutet eine vollständige Sverre dc>
n eutralen Gewässer. Natürlich ist die M-ft
nähme auf- den Druck des Verbandes bin
imd richtet stck in er st e r L i n ie a e aen .
Wto die Ursachen zu suchen sind, gebt schon dc.rc.i.s
hervor daß vorher von der neuen Sverre in dc--.
englischen Zeitungen zu lesen war. Zweifellos ist
auch diese Maßnahme eine Wirkung unseres
U-Boot krieg es. die beweist, daß dieser U-
Bootkrieg auf den Feind nach wie vor eine stark«
Wirkung ausübt und- die Ziels, die er verfolgt
sum großen Teil erreicht.
Schweres Eisenbahnunglück in
Schweden
Stockholm. 2. Okt. In der Nabe von Norrkoeping
hat lick gestern auf der Linie Maftnoe—Stockholm
ein schweres Eisenbahnunglück ereignet. Vin-
nobdwärts fahrender Zug entgleiste infolge Unter-
minierung des Eisenbabndammes durch Regen. Der
ganze Zua lief vom Gleise und geriet in Brand.
Das Eisenbahnunglück ereignete sich an der Stelle,
an der die Wahn dock ziemlich neu war. Sowohl
der Bahndamm, der der steilen Bergwand folgt,
wie Wick die Landstraße sind wie wegrastert. Der
Zug liegt dickt an den Ufern. Damvikeffel und
Gasbehälter sind explodiert, wodurch der Zug
In Brand geriet. Ein zum Zuge gehörender Wa-
gen mit Schülern steht ebenfalls in Flam-
men. Bedauerlicherweise ist es nickt möglich, den
Reffenden in den brennenden Magen zu Holsen.
Noch ist kein« Angabe über die Zahl der Opfer
möglich.

München, 2. Oktober. Staatsministsr vor.
Dandl hat sich heute abend nach Berlin be-
geben.
Berlin, 2. Oktober. Von zuständiger Stells
wird der Vossffchen Zeitung eine Anfrage erklärt,
daß bisher weiter« Fälle von Eholera-
erkrankungen nicht gemeldet stn?. Man kann
also hoffen, daß die Seuche in Groß-Berlin autz
die geringe Zahl der bisher gemeldeten Erkran-
kungen beschränkt bleibt.


Monatlich 3 Mar» bei alle»
Postanflalien und beim Verlag
llllsteiu S «o, Berlin SW«S

Wasserstände am 3. Oktober 1918:1
Heidelberg: 1,20 m, Heilbronn: 0,42 m und in
Neckarsteinach: 0,76 m z
MWMWWliWMMA
Am 3. Oktober 1918, morgens 7 Uhr.

Wärme-
Grave
n. Cels.
niedcrst. höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind-
richtung
Hinmiel
Lustdr.
mm
ft 8,4
D
ft 7,8 ft 11,5
Niederschlag
itietwerte von ges
Temperatur
Tunstdruck
Relative Feuchtig
tecn:
keit
1,l mm
7,8
- mm
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Verantwortlich für den gesamten Texttslh-
Kurt Fischer I
für den Anzeigenteil Hermann Beyerls
Rotationsdruck urid Verlag
gshsoder Berkenbusch, sämtl. in Heidelberg
 
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