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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0617
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Nr. 258-
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^r. 258

Heidelberger Zeitung

Montag, den 4. November 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3 !>

Badische Politik
Die Neuordnung in Baden
Karlsr. Zeitung schreibt halbamtlich: Das
^Ministerium hat beschlossen, sofort
s ^/^lwürfe ausarbeiten su lassen über Einfüh-
t Verhältniswahlen für die Wahl
,riten Kammer und über Abschaffung der
iienwahi fn den Gemeinden. Ferner wird die
Irrung die Aufhebung des 8 40« der Verfassung
ickNach dieser Döstimmumg verliert ein
r Llied der Zweiten Kammer, das ein besoldeter
besamt annimmt oder im Staatsdienst in ein
kß eintritt, mit welchem em höherer O^ang oder
?^^br Gehalt verbunden ist, Sitz und Stimme
r Kammer und kann seine Stes in LG: Kam-
rj^"^r durch Neuwahl wieder erlangen. Endlich
ly , Negierung entsprechend einem Beschluß der
Kammer auf dem vorigen Landtag den
landständischen Ausschusses Vorschlägen
ior eines dauernden Zusammenarbeitens
, 1i««ieMng und Landständen. Zur Vöschluß-
^'UNg Liber diese Vorlagen, sowie zur Erörterung
'weitergebenden, die Neuordnung in B a -
^treffenden Wünsche soll nach Fertigstellung
Entwürfe, spätestens aber im Anfang Januar
1 ^,^iu außerordentlicher Landtag znsammentre-
d ' Diese Entschließungen der Regierung sind den
retern der Parteien durch d!-nl Staatsminister
^versckel'chem Benehmen bekannt gegeben wor-
den Vertretern der bürgerlichen
. eieniim Hinblick auf die ihnen zugegangenen
. s« der sorialdemokratischen Fraktion bereits
7t dem 1. November.

Deutsches Reich
Milderung des Belagerungs-
zustandes
^li». 2. Nov. Der M i l i t är-O b er b e-
daher bat den stellvertr. Kensralkom-
k-n Eouvernements und Kommandanturen
t^^r la f! folgenden Inhalts zugehen laiien:
h^^^undgedanken der Neuordnungen unseres
'^^ens. io erklärt der Militär-OberLefebls-
eit^^Evrickt es wenn dem deutschen Volke in
erz^er Weise das Reckt zur freien Mei-
k nib " u, neruna in Wort und Sckrift ae-se-
fd a, ' Ungehindert soll es feine Wünsche
tag en zum Ausdruck bringen können." Die
>e» ^tmaen beziehen sich auf das Gebiet des
"mm längs rechts und der Zensur.
, d alle öffentlichen und nickt öffentlichen
hT' .tnlungen zu gestatten. Ein Verbot darf nur
b'uireten. wenn ihr Zweck den Strafgesetzen
h>,,staunt oder wenn das Interesse der Krieg-
^d des Friedensschlusses, oder der Auf-
h^"aituna der. öffentlichen Sicherheit es erfor-
dx sf tnackt. Aufzulöfen sind die Versammlungen
zur Uebertretuna der bestehenden Gesetze
lew/ wird oder wenn es zu Ruhestörungen
ßn<wn ? tle bisherigen Richtlinien und Anord-
tnit den vorgenannten in Widerspruch
^. irnd aufgehoben. Auch auf dem Gebiete der
«i"« erbeblicke Erleichterung ein.
I do« E" Z«n'sur-Maknahmen nur zulässig, wenn
il»n- c,te-resie der Kriegführung, des Friedens-
-?^r dis Aufrechterhaltung der öffentlichen
ie m 1s fordert. Die Bororiliung bleibt für
ke N "^richten militärischen Inhalts bestehen,
tz. ^»"rzentsur über Zeitungen darf rn Zukunft
E Einwilligung des ObersMilitürbe-
erfolgen. Alle anderen bisherigen
f Mbestimmungen treten außer Kraft.
ck DieNeuhildung in Bayern. König Lud-
n,j,^'cktet« an das Gesamtminijsterium ein
lz worin er es Äs erforderlich erachte,
iiwck ."E, das Vertrauen der Krone hervfenen
. ^sinmister zugleich dauernd von dem Ver-
des Landtags als der verfassunss-
«men Vertretung des bayerischen Volkes ketra-
r»„?^«n. Um die Neubildung nach diesen
he alsbald zu ermöglichen, baten sämt-
!n «ö. ^N«r die Krone um die Enthebung von
itz »ck'Nlsterstellen. Daraus beauftragte -der Kö-
n Staatsminister von Dandl in einem Mei-
Handschreiben, die Neubildung des Mi-
t^ ".VUM s einzuleiten und ersuchte alle Mi-
- die Geschäfts vorläufig weiter zu führen.

Aus Baden
Südwestdeutsche Kanalverein hat die
Noveinher 1918 in Mannheim vor-
i, Ausstellung feiner Pläne ufw. mit Mrrbe-
mmmiung bis auf weiteres verschoben.
Nov. Seit einiger Zeit leidet
!° r ü » « ^'N'^unter dem , cklechtenWas -
inckck» Kühlen am Neckar können viel-
kiten^ aennsen Wasserstandes nicht ar-
NS.Ä' L
-"Mn
m Während der Fahrt von Mannheim
»r und "Ui der NeckarauerstrL^ech MZ
und Anhangewagen der Linie 7 «u.f zwei an-
Geländemotorwaaen mi-
ä ^^vichule. Die Fahrzeuge wurden be-
Dm-./ud der fahrlässige Wagenführer "durch
k-Splitter im Gesicht verletzt,
ickUiannheisn, g. Nov. Bei der Milchver-
t - s-tadtgemeinde monatlich so
lkitenckOOb Mark zu. Die aus 1. November ein-
f^^ung der Erzeugerpreise für Milch
R SO Heraufsetzung der Verbraucherpreise
für dn Liter Vollmilch und 32 Pfa
und Buttermilch. - Da,
f>ehe vn» bludt hsrausgegebene Notgeld in
^kgrill-n Millionen Mark ist schon nahezu
die durch die Notenhamsteref ver-
''ll Geldverkshr noch anhält.
^Se vn» in von weiterem Notgeld im Be-
e von 10 Millionen Mark veranlaßt.

Aus Ltadt und Umgegend
Die Tkrauerfeierlichkeiten für Prof. Port
Am Samstag morgen 10 Uhr fand im Ubn-
ärztlichen Institut eine Trauerfeier für Prof.
Dr. Port statt. Der erste Assistent. Zahnarzt
Hoffmann, gab vor Assistenten. Schülern. Ver-
wundeten und Personal «in getreues Lebensbild
der Persönlichkeit des Verstorbenen, und schilderte
die großen Verdienste, die Professor Port beson-
ders um das Institut im Laufe der Jahr« ück «r-
worben hat. Als Professor Port im Jahre 1901
die Leitung des Instituts übernahm, lag vieles
im Argen. In einem Seitenbau der chrrurMchen
Klinik waren die Räumlichkeiten für das zahn-
ärztliche Institut untergebracht und nur seinem
rastlosen Eifer ist es zu danken, daß bas zahnärzt-
liche Institut der Ruperto-Larola zu. einem der
ersten geworden ist, und zu dem glänzenden Ruf,
den es heute genietzt, kam. Wie sehr er in der kur-
zen Zeit mit dem hiesigen Institut verwachsen
war^ davon zeugt die Tatsache, daß er 1907 die
Berufung als Direktor des zahnärztlichen Bnstr-
tuts an der Universität Leipzig ablrhnte. Der
Redner ging sodann auf die schriftstellerische Tä-
tigkeit des Verstorbenen ein. die er eine sehr rege
nannte. Der Ausbruch des Weltkrieges stellte den
Verstorbenen dann vor neue Aufgaben. Er wid-
mete seine Kräfte ganz dem Dienst des Vater-
landes Vis zu seiner letzten Stund« galt seine
Fürsorge den Verwundeten, besonders den Kie-
fcrschuß-Berletzten. Der Redner schloß mit Worten
der Dankbarkeit für den Verstorbenen.
Die Beisetzung
- ee. In der Kapelle des alten Friedhofs am
Steigerweg fand Sonntag nachmittag halb 4 Uhr
die Trauerfeier für Professor Dr. Port statt.
Außer den nächsten Angehörigen des Verblichenen
waren zugegen: der Prorektor der Universität, Se.
Magnifizenz Geh. Hofvat Prof. Dr. Bartholo-
m a e, die Chargierten der einzelnen Studenten-
korporationen mit ihren Fahnen, als. Vertreter
der sStadt Heidelberg Erster Bürgermeister W i e -
landt, als Vertreter der Militärbehörden
Oberstleutnant Schöngart h. Außer ihnen be-
merkte man noch zahlreich« Professoren. Offiziere
und viele Freunde des allseits beliebten Mannes.
Acht Soldaten aus dem Lazarett, dem Prof. Port
vorstand, hielten am Sarge die Ehrenwache. Eine
große! Anzahl Verwundeter waren ebenfalls an-
wesend.
Stadtpsarrer Dr. F r o. m mel sprach das Ge-
bet und entwarf sodann in bewegenden Worten
ein Charakterbild des Verstorbenen, dessen Tod
trotz der großen Zahl von Sterbeifällen in diesen
Tagen doch ein ganz besonders erschütternder war.
Er würdigte seine großen Verdienste, die er sich in
nahezu I8jähriger Tätigkeit in Heidelberg als
Lehrer. Arzt und Forscher erworben hat. insbeson-
dere aber während des Krieges, der an ihn die
höchsten Anforderungen stellte. Zsahllosen Verwun-
deten hat er Heilung und Hilfe gespendet, beson-
ders verdient machte er sich um die Kieferberletz-
ten. Weiter schilderte Prof. Frommer den Toten
als edlen, schlichten Menschen, den feder, der ihn
kannte, verehrte, als tre'usorgenden Familienva-
ter und angenehmen Vorgesetzten. Der derzeitige
Prorektor der Universität. Geh. Hofvat Professor
Dr. Barthaloma« gedachte ebenfalls in herz-
lichen Worten des Verstorbenen, der in den acht-
zehn Jahren seines Wirkens das Zahnärztliche In-
stitut mit hoher Umsicht verwaltete ausbaute und
erweiterte. Das Institut ist seine Schöpfung. Durch
seinen Tod verliert es seinen Schöpfer, dis Do-
zenten verlieren in Professor Port nicht nur einen
ausgezeichneten .Lehrer, hervorragenden Forscher
und Arzt, sondern auch xinen lieben Freund und
stets hilfsbereiten Kollegen. Sein Andenken wird
in der Geschichte der Universität unvergeßlich sein.
Als äußeres Zeichen dessen legte er im Namen der
Dozentenschaft einen Kranz an der Bahr«t nieder,
Hierauf sprach Geh. Rat Prof. Ernst als Vertre-
ter der Medizinischen Fakultät. Auch er widmete
dem Verstorbenen Worte des dankbaren Geden-
kens. in denen er dessen großen Verdienste, sein
gewinnendes Wesen, feine kraftvolle Persönlichkeit
betonte und insbesondere auch seine wissenschaft-
liche literarische Tätigkeit herloorhob. Im Namen
der Fakultät erfolgte die Kranzniederlegung. Wei-
tere Kranzspenden legten nieder: im Namen der
früheren Assistenten des zahnärztlichen Instituts
der Universität Heidelberg sein ehemaliger Schü-
ler, Kartellphilister Ptof. Dr. Peckert aus Tü-
bingen, im Namen der Dozenten der Zahnheil-
kunde an Deutschen Universitäten, deren langfäh-
'riges Mitglied Port war, Prof.-Euler-Erlan-
gen. im Namen der Alten Herren dos Heidelber-
ger Ortsverbandes des S. V Kartellphilister
Beyer le. im Auftrage der Offiziere des Sani-
tätsamts des 14. A.-K.. Generalarzt Statz-
Karlsruhe. Letzterer bezeichnete Port als tüchti-
gen Organisator und würdigte sein« großen Ver-
dienste, die er sich in unermüdlichem Eifer und
Fürsorge um das Heimatkorps sowohl, als auch
um die Kieferverletzten erworben hatte. Auck er
gedachte des liobsnswüddigen Mesens des guten
Kameraden, der nie versagke. Ferner widmeten
Kränze: Lazarettdirektvr. Oberstabsarzt Dr. Ernst
für die Engeren Kameraden der Heidelberger
Militärärzte, Aahnarzt Eberle für dön Verein
Heidelberger Zahnärzte, weitere ließen nieder-
legen: Der Engere Ausschuß der Studentenschaft,
dre Medizinische Station des Naturhist. Med.
. Vereins, der Verein Pfalzen Zahnärzte die Stu-
denten her Zahn-Heilkunde, die Bad. Nrhnärzte-
kam'mmer, dessen Vorsitz der Verstorbene lange
Jahre- führte, der Verein Bad. Zahnärzte die
Verwundeten der Zahnklinik, der Zjahnärztelveroii;
Mannheim, der Verein hessischer Zahnärzte und
der Zahnärzte Frankfurt a M.. die Verwundeten
des Res,-Lazaretts Alt-Heidelberg und die Kiefer-
verletzten des Reservelazaretts IS.
Nach Msrmaligem Gebet setzte sich der endlose
Tranerzug unter - dM Klängen eines Trauermar-
sches nach dem Krematorium in Bewegung, wo
das. was -an Professor Port sterblich war/ den
Flammen übergeben wurde. Die Kapelle spielte
den Choral »Wie sie so sanft ruhen, alle die Se-
ligen." die Chargierten senkten, ihre Banner sind
die Soldaten präsentierten die Gewehre.
* Von der Universität. Für das Fach der neu-
teftamentlichen Wissenschaften habilitierte sich in
der theologischen Fakultät Lic. theol. Dr. phil.
Ernst Loh meyer aus Dorsten.
* Reickstagsaba. Dr. Risner wird im Nahmen
der Vaterländischen Volksabende am Sonntag. 10.
November, in der Turnhalle am Klinaenterch in
öffentlicher Versammlung sprechen. lS. AnzeiseZ

e- Teilnabme der Großherzogin Luise zum Flie-
gerangriff.. Dem Oberbürgermeister ist .-anläßlick
des Fliegerangriffs folgendes Telegramm zuge-
aanaen. für das er alsbald herzlich gedankt bat:
Karlsruhe. 1. Nov. 1918. Mit großer Teilnahme
habe ick di« Nachrichten verfolgt über den so sehr
bedauerlichen Flieaerubsnall. den Heidelberg
vor- wenig Tagen erlitten. Möge er sich nickt wie-
derholen! Mein treues Miterleben Und herzliches
Beda,nein ist aufrichtig bei Ihnen hoff«, daß es den
Verletzten besser geht. ' Eottbesoülen Eroßber-
z ogin L uike.
» Nationalliberale Partei. Der Abschluß des
Waffenstillstandes mit Oesterreick-Unaarn sowie
wichtige innervolitiscke Fragen werden in der heu-
tigen VevfctmM-una im ..Weißen Bock" .erörtert
werden. Zahlreicher Besuch der Parteifreunde ist
dringend erwünscht.
* Stadttbeate». Morgen. Dienstag gelangt zum
erstenmale das Schauspiel ..Die Schwestern und der
FremÄe" von Bruno Frank zur Ausführung mit den
Damen Allien. Hemme-Meyer. Landorv Mankos.
Marlon Pfeffer, Hivv und den Herren Gähne. Fork.
Korst und Schmid in den Hauptrollen.
* Theater-Kulturverband. Aer nächste Abend
des Dbeatsr-Kulturverbandes findet am Donners-
tag. 7. Nov« abends 814 Uhr im Neuen Kollegien-
bavls statt. Hoiischaus,vieler Vaul Paschen, der
TvesiaM auf dem Gebiete der Sprachkunst ist. und
über reiche praktische wie wissenschaftliche Erfah-
rungen verfügt, spricht über .Mißbrauch des
Stimmoraans." Das Thema ist von besonderer
Bedsutuina Mr Mediziner und Berufsredner lIu-
risteu. Geistliche. Dozenten und wendet sich auch an
die Studenten im allgemeinen.
* b. Rezitatiousabend Nora Mengelberg. Vor
einem K«dis aufmerksamer Zuhörer hielt Nora
Menaelbera Merlins am Samstaä abend im
Hotel Viktoria einen Rezitationsabend. Mit fei--
nem Verständnis trug die Dame einige Gedichte
von Hagedorn. Klovsiock sowie Schiller vor und be-
sonders Goethes 'Schäfersviel ..Die Laune des Ver-
liebtem" fand^aroße Anerkennung. Mft besonderer
Freuds wurden einige Gellert'scke Fabeln ausge-
nommen und für die genußreiche Stustde ko lebhaft
gedankt, daß sich die Vortragende zu einer Zugabe
entschließen mußte.
* Die Kranzniederlegung auf dem Militärsrisd-
bo? namens des Roten Kreuzes bat Stadtrat Grün
vollzogen. Auch war der Bezirksausschuß bei der
Totenfeier in der Vrovidenzkircke durch Gasthofbe-
sitzer Frank und im Allerseelenaottesdienft der Je-
suitenkirche durch Altstadtrat Sckeele vertreten.
* Sveicherbrand. Am Freitag nachts ^43 Mr
brack auf dem Speicher des dem Zimmermann
Franz Betz gehörigen Hauses Werderstr. 20 F eu er
aus. dem der ganze Dachstuhl zum Opfer fiel. Die
Entstehung ist wMrscheinliL aufSelbsientsün-
dun a von Heißer Mcke zurückzuführen, dis in
einem Weihenkorb auf dem Speicher aufüewabrt
war. Der Gebäuldeschaden beträgt etwa 5000 M.,
der FahrniÄchaden 6300. M.
--- Volizeibericht. Verhaftet wurde ein schon
mehrfach vorbestrafter Eisendreber von hier, der sich
in diebischer Absicht in den Keller eines hiesigen
Kaifees eingöscklicken batte. — Festgenom m e n
wurde ein Taalöbner wegen Landstreicherei.
* Neu ausgehängt sind in den Aushängokästen
an unserem Haufe die Bilder: General der Inf.
Ludendorff, Erster Gsneralauarti-ermeister. —
Aus dem Westen: Entwicklung eines Kavalle-
rie-Schütze n-Rsgiments zum Gegenstoß. Auseinan-
'dernehmbares leichtes Geschütz wird transportiert.
Räumung des freiwillig aufgegebenen Geländes.
Auszug französischer Gefangener aus Laon in rück-
wärts gelegene Lager. — Aus der Türkei:
Deutsche Telephonisten in vorderster Stellung an
der Palästinafront.
Neckarbischofsheim, 4. Nov. In einer der letz-
ten Nächte wurde aus einem hiesigen Sägewerk
ein Treibriemen üm Wert, von 1000 Mark ge-
stohlen.
Karlsruhe. 4. Nov. Die Grippe - Epide-
mie hat hier nach einer Mitteilung der Polizei-
direktion den Höhepunkt überschritten und ist in
merklichem Rückgang begriffen. Die Schulen neh-
men heute den Unterricht wieder auf. Auch die
Nachrichten aus den anderen Städten Badens las-
sen erkennen, daß die Grippe fast überall im' Ab-
nehmen begriffen ist. Infolge Witterungs-
einwirkung löste sich an dem dritten Stockwerk
eines Hauses ein etwa 20 Pfund schwerer Nier-
stein und fiel einem vierWrigen Knaben auf
den Kopf, der schwere Verletzungen erlitt.
Pforzheim, 4. Nov.. Das Schöffengericht ver-
urteilte einen Wirt in Brötzingen, der trotz der
Schwere der Zeit Tanzbelustigungen ab-
hielt, zu einer Geldstrafe von 100 Mark.
Letzte Drahtherichte
Die österreichische Kapitulation
Wien, 4. Nov. Die von de» Italiener» gestell-
ten und von Oesierreich-Unaarn angenommenen
Waffenstillstands - Bedingungen lau-
ten in den wichtigsten Punkten wie kolat:
B e d i n g u n a e n z u L a n d e.
1. Sofortige Einstellung der Feindie,
l i g k e i t e n.
2. Gänzliche Demobiliiieruna und Nedu-
zieruna der ökterr.-unaar. Wehrmacht auf ein Maxi-
mum von 20 Divisionen. Die Hälfte des gesamten
Artillerie-Materials wird an die Alliierten aus-
geliefert.
3. Räumuna sämtlicher von Oeitcrreick-Iln-
aarn mit Waffengewalt besetzten Gebiete
und Zuriickziebuna der Truvven hinter eine
Linie, die von der Umbrail-Svitze — Stilsier Joch
— Stick — Aisacktal — Brenner Berg — Oetz und
Zillertal — Toblacker Berg — Tarvis Vera — Tri-
alao — Wasserscheide des Vadero-Passes — Scknee-
bera — Vrov. Dalmatien — begrenzt wird. Bei
der Räumuna ist sämtliches militärisches sowie
Eisenbahn-Material an Ort und Stelle zu belassen.
4. Die Verbündeten haben das Recht der freien
Beweg un a ihrer Truvven au? jeder
Straße, jeder Eisenbahn und jedem Wasserweg
Oeiterreick-Ungarns. ferner des Gebrauchs der ösier-
reiMch-unaar. Transportmittel. Desgleichen das
Reckt, alle wicktiaen strategischen Punkte in Oesier-
reick-Unaaru kür beliebige Zeit zu besetzen und Las
Reckt zur Requisition aeaen Bezahlung.

5. Vollitändiaer Abzug aller deut-
schen Truvven »nerhalb 15 Tagen vmn ganzen
österr.-unaariscken Territorium und Internie-
r' u » a aller deutschen Truvven. die an diesem Tage
Oesierreick-Ungarn nickt verlassen baben.
6. Sofortige Aeimicnduna ohne Gegen-
seitigkeit aller Kriegsgefangenen i«d
internierten Untertanen der Alliierten.
VedinaunaenzurSee.
1. Sofortige Einitelluna aller Feind-
seligkeiten und genaue Anaabe des Auicnt-
baltsortes und Bewcaunaen aller öiterr.-unaar.
Sckiffe.
2. Ueberaabe von 15 öiterr.-unaar. U-Boo-
ten. alle übrigen U-Boote werden abaeriiiiet
und von den Alliierten überwacht. Desaleiche»
Ueberaabe von 3 Scklacktickikken. 3 leichten Kreu-
zern. 0 Torvedobootszeritörern. 8 Donaumonitore«
mit ihrer aeiamten Besaduna und^Ausrüituna. Alle
übrigen Oberwaiier-Sckiffe werden abaerültet und
unter Ueberwackuna der Alliierten aeitellt.
3. Freiheit der Schiffahrt für die Al-
ls i e r t e n in der Adria, au? der Donau und ibren
Nebenflüssen, wobei die Alliierten das Recht haben,
alle Beseitigungen an der Donau zu besetzen.
5 Aufrechterhaltung der Blockade
seitens der verbündeten Mächte unter den gegen-
wärtigen Bedingungen. Oesterreich - ungarische
Schifte die aus der Fahrt angetrossen werden, un-
terliegen der Kaperung.
6. Rückgabe aller von Oesterreich - Ungarn
den Alliierten weggenommenen Handels-
schisse.
Hierzu wurde von österr.-ungair. Seite amt-,
lich bemerkt, daß die vorgenannten Waftenstill-
standsbedingungen ohne Präjudiz für destf
späteren Frieden angenommen wnr«^
den. Es wurde dabei vorausgesetzt, daß die
Punkte 4 (Land) und 4 (Wasser) nicht so zu! Wrf
stehen sind, daß die feindliche Armee die freie Be-
wegung zu einem Angriff au? Deutsch-'
fand ausnützen können. Sollte diese Voraus-
setzung nicht zutreften, so müßte dagegen Pro-
test eingelegt werden.
Elsaß-lothringische Kundgebungen
Berlin, 3. Nov. Die in Berlin ansässigen
Elsaß - Lothringer traten gestern abend'
unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Domini-
kus (Schöneberg) zu einer Versammlung zusammen
die von über 1000 Personen besucht wat und in,
Ar von verschiedenen Rednern das iSchicksal des,
Heimatlandes besprochen wurde. Das Ergebnis^
der Versammlung war die Annahme eines, Be-,
schlusses, in dem es heißt: „Die Elsaß-Lothringer,
Groß-Berlins, über tausend an der Zahl, hängen
mit ihrem Herzen nach wie vor an der engerem,
Heimat. Nur das Selbst-bestimmunasrecht-
könne dis Rettung für das schwör geprüfte Land
bringen. Die in Groß-Berlin wohnenden^ Elsaß-
Lothringer maßen sich nicht an der Abstimmung
in der Heimat vorzchgreifen. Aber eines wölltew
sie feststellen, daß di« Entwicklung feit 1871 in en--!
ger Verbindung mit Deutschland unstreitig kultu-
rell und wirtschaftlich das Land glänzend empor-,
geführt habe. Auch in Ankunft könne die! Heimat
nur gedeihen in engster kultureller und wirtschaft-
licher Gemeinschaft mit Deutschland.
Der Fliegerangriff auf Bonn
Bonn, 2. Nov. Die feindlichen Flieger, die
äm Nachmittag des 81. Oktober die offene Stadt
Bonn angri'ffen, hatten -es. wie! sich aus den.
Bombeneinschlagstellen an den verkehrsreichsten
Punkten der inneren-Stadt ergibt, lediglich auf
die friedliche Bevölkerung abgesehen.
Auch der Zeitpunkt des Angriffes aint Nachmittag,,
an dem der Straßenverkehr a!m lebhaftesten ist,
beweist diese nichtswürdige Absicht unserer Gegner
Die abgsworfenen Bomben waren durchweg solche
mit geringerer Durchschlagskraft, aber mit umso
größerer Splitterwirkung, also auf die Wirkung
gegen lebende Ziele, d. h. gegen Frguen
und Kinder berechnet. Auf diesen Umstand
ist die bedauerlich hohe Zahl von 2 7 Toten und
3 7 (Schwerverletzten zurllckzuführen. Die'
Alarmierung der Stadt war rechtzeitig erfolgt.
Die Bevölkerung der bedrohten Gebiete wird er-
neut darauf hingewiesen. die Ruhe zu bewahren,
und Lei Ertönen der -Alarmze'ichen sich in Deckung'
zu -begeben, um sich vor weiteren Verlusten zu be-
wahren. _

Budapest, 2. Nov. Erzherzog Josef erschien
Heute vor dem Nationalrat und leistete fol-
genden Eid: „Ich, Josef von Habsburg-
gelobe bei meiner Ehre, mich den Befehlen des
Nationalrats unbedingt zu unterwerfen (und ihn
in allen seinen Verfügungen getreu zu unter-
stützen". Sein Sohn leistete den gleichen Cid.
. - r . -
Hohen Zielen entgegen

führt uns starkes Wollen auch in schwerer Kriegs-'
not. ..Die Stunden im Leben der Deutschen, die,
als Zeiten der größten Niederaefchlagenhsit er--
schienen, sind noch immer die GeburtSsiumden neuep
Geisteskräfte gewesen." Wiederum regt sich dieses
neue GeM. Unterstützt ihn durch Zeichnung dek
S. Kriegsanleihe.
. -H > ..(M'-s
Wasferstände am November 1918
Heidelberg: 1,02 m, Heilbronn: 0,35 m und in !
. Neckarsteinach: 0,55 m
MttttWsbeobchtUge!ldttßeirjelS.zeitll!tz
Am 4. November 1918, morgens 7 Uhr.

Märme-
Gravs
n, Cels.
niederst. höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind-
richtung
Himmel
Luftdc.
mm
Z- 10,0
ck 9,2
ck 11,6
L— —
-
—-

Niederschlag 0,2 mm
Mittelwerts von gestern:
Temperatur 8,8
Dunstdruck — mm
Relative Feuchtigkeit - — °/o

Verantwortlich für den gesamten Textteb
I. V.: Fr itz Schauer.
für den Anzeigenteil Hermann Beyerlch
Rotationsdruck und Verlag
Theodor Berkenbusch, sämkl. in Heidelberg
 
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