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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0104
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Milderungen
des Waffenstillstands

! den Veohandlungen dcr Wafsenstillstcrnds-
kcnuiMffian m Trier sinv tatsächlicl) auberordentlich
uiichtige Milderungen der ursvrüngl?chen Veding-un-
grn der Entente errei.'cht worden. Eine lder wesent-
lrchstan W.illlderungen bezieht sich mvf die Fmge der
Mlieferung der landwirtschaftlichen löerätc. Jn
die>s«r Nichtnng P os den c-indringlichen AussiB
run««n des Skbcrtslelkretärs Ersberger und der ülb-
rigan Mitgbicde-r der WsaffenlstiWandskoimniss o
geluiwson. zu ervoichen. d«b zunachst der Termin
für d'-e Abliof'erung Lcmdwirtschaftl cher ^sch'nen
bedeutend binavsaefsboben wutzdo. Es ist retzt als
f-ür diofo Ablieforung der 1. Iuni d--
IcLres fclstgclsetzt nvnL-en Fi.rncr est es unls.'rn
Unteül-äiMern gel, nigon. dürch;»setze:i„ dasi keine
-cstimmte A-nzahl -der albzuliefeDnden NLa-
scbvnen mcchc angegeben wird, soi de- n rMr gvuud-
sätzlich festgasstzt ist, da-si landwirtschcvftl'chs Maschi-
nen «lbWlieserm sind. Von*Trie.r <vus sind bercäts
iliie zulstcstMgon Ne'<b<behövden urld düe mtercffier-
tcin Kreiise der Jndustrie vcm imsern Unterbärdlen
su EitzunMn iiiber d e Fra,ge der Mbl^ferung der
ilcrnldV.rtsschaftlcchsni Ma-schiuen einvMIdrn worden.

Die Lrushebunft dcr Blokade

Eiirie vsm Lycner Funksvruch ülbernnittelte Nach
richt bcsiagt, Lsatz die Alliierten den Boschiluff g ifabt
lxvben, die iilbor Dsutfchland verchängte Blockade
aufzubeben. Dveser Mfchlutz ent-bAt alleMngs
gnch die Nostiimmtting, dcrf! Deutschland alle P-assa.-
gtev- und FvachMMe ausliefern müffe. d'e
Svrcichlst zur Rücklbcfö'derung der anierikanischen
Trimven, dcmn erst fiir Le-ben smiittelvechchiiffrmMN
cvus dcn Verein"t-cnt/m ^>-^-t-- ^-"damevika be-
,nützt werdenl isvllen. Es dllrfte somlt 6 erau'
-Z«it dame'M, obo diese LebensmilteL in Dsut-sch--
1an-d zur VerfriLMNg steben werden.

Was 400 Dampsflüge bedeuteu

Zu der in den neuen Waffenstillstandsbedin-
gungen geforderten Abgabe landwirtschaftlicher
Maschinen wird der „Magd. Ztg." von einem sach-
verständigen Fachmann u. a. mitgcteilt, dasi die
400 Dampfpflüge weit hinaus der grotzle
Teil aller derjenigen sind. die überhaupt
vnserer Landwtrtschaft zur Verfügung stehen.
Die Iahresleistung eines Dampfpfluges ist auf
mindestens 8500 Morgen zu veranschlagen, sodatz
die deutsche Landwirtschaft plötzlich vor der Not-
wendigkeit steht, nicht weniger als 1 400 000 Mor-
gen mit anderen Mitteln bearbeiten zu laffen.
Daran fehlt es aber vollständig. Von gerade-
zu verbeerender Wirkung dürfte die Ab-
gabe für den Kartoffelanbau werden, denn
die Arbeit der Dampfpflüge erstreckt sich fast aus-
schlietzlich auf die Vorbereitung der Kartoffelkul-
tur. Wenn es nicht gelingt. diese Kulturen ander-
weitig zu bearbeiten, müffen wir damit rechnen,
datz wenig meh^r als ein Viertel der Kar'
toffelünbaufläche des Vorjahres Lestellt werden
kann.

Die Wirkung der

Hungerblockade

763 «g» Tote

Nachdsm stch aus vvrläusigen Berichten unv
Aelbevsichtcm gese-igt bat. wie stmck der Ernfluh der
seiiMichen Blockade auf die St erb lichkert
än DoutschlcriÄ» gowesen i-st, fertiigt das Reichs-
^ies-undh e itsa m t eine gsniaue Uebevsicht Llber
die Sterblichkoit der ZivilbevÄLevung wäibvemid des
Krieges im gcviBen Reiche an. Es bastätist sich
-datz die Zunahme der Todesfällo während
der ertsten ibeHden KriegsjaLre erträglich blieib. vom
Ende des Jahres 1916 an (Anfang des Kohl
rübomointers) aber einen autzerordent--
lichan Umfang erroicht hat. Die Geslamtzaihl
der zuioerlässig auf die Unterernährung zu-
rückzuführenderii Todesfälle der Zivil-
bckvALerung erreicht bei vorsichtiser Schätzung
iwrlhveve Hiu-wdcrtlausenÄ.

Da?m meldet der Scknvciibifckw Kiuvier nocb fol-
aeivd-e Einzelbelten: Die Steiaeruna der
Ct-ordefälle war im Ialbr« 1914 nock» geriiva und de-
tru-a ai'ck» in dsn Iabren 1915 und 1916 nur 9>lL
bez-w. 14 Vravent. Dann aiber treten in dsn- boiden
folaenden Icührcn die sckno-eren SckÄdiaunaen der
Btocliade avell in die Erfckeiniuna. Fm Icvb'e

1917 betrua die Zuivabmo der Steübcfalle der Zä-
villbovölkcrnn-a bcreits 32 Vro.;ont nnd im Iabre

1918 gar 87 Broseii-t gegenüber deni Fri-cdensja'br
1913. Nack sorafältiaer Beveckmuna eraibt sick für
die Iabre 1915 bis Ende 1918 eine Zabl von« rund

763 006 Todesovfern der Dlockr-de.

Hiarvotz entf-allen allc-in auf das Iabr 1917 : 260 000
rvi-d aüif 1918 294 000 To-dcsoofer unter Aus--
lcklutz der durck die Erivoe verurisackten To-
d.-Lfälle. die auf 180 000 zn bezMern sinlü'.

Ani Tnkerkulos« starben in den doutsckeir
Orren nvut 15000 und mebr Einwobnern. die etwa
2 Dvitt-el der deutscken Booölkcrun.a beberboraen.
im Iabr« 1913 vm aanzen mir 40 374 Depsonen-. d-a-
aea-en alliün inn ersten 5>albic>br 1918 41800 V-sr--
sonen Das bed-eutet für das Fabr 1918 aeaenüber
1913 eins Vcvdovveluna. Damit bat die Tiubcr-
kulcl»everbrc<itun.a in Deutlckland lu--eder emcn
Siai'gd errei-ckt. wie erekwa dem vor 25 Fabre» ent-
lvrickt. DiÄe TuberkuloseMnabme M eine u n m i t-
.lelbara Folae der Vlockade. Grne für das
Iccbr 1017 voraenomnrene AusLäbluna dec Todcs
-sälle uack Altersklallen evaab das ersckreckc.ttde Er-
acbniis. n>an die Zunabme der Todesfälle aeaen das
Fri.lc-c-nsicülrr 1913 bai den K'indern von 1—b Fab-
ren vund 50 Vvozen't. bei denen von 5—15 Fabrcn
sooiar 55 Drment bctrua. Allein im Iabre 1917
1i cd über 50 000 Kinder Alter von 1—15 >«ab-
ren und übor 15 000 Mädcken und Fvwuon im Alter
«oi; 15—30 Fakren durck Llie Blockads dabinaemiM
vrvivden.

Die Wirkurraen der Hunaerblockade vickten sick
allo n-ick-t aeaen das kcknvvfende beer. fondern bamvt--
kacklick aeaen das ani Kanvvfe unbeteiliate Volck.
aeaen Kinder und Frauen.

Das M die bumane Krioafübruna. ldleran sick diie
Enltente so aern und so oft im Eeaemfatz z-u uns
rübmt. Mrs n>ill es dicisen ersckreckendcn und er-
sck"»ter'nden Zwblen aeaonüber Lcideuten. wenn
eini-ae Hnvnderte den deutickicn Flvoaeran-arivffoa zum
Lvier aoiallen ffnd? Fst es da zu vevdenkun. dak,
das dentlscke Bolk mr Abwohr dickier verniicktendon
Ausbunaeruna z-u den sckürsstciv Albwebvmitte-ln
alio auck zum U Vootkriea ariss?

Nach den Verliner Unruhen

Die Opfer

Berlln. 19. Ian. Die Negierungstruv-
veu baben in dcn Kämvsen mit den Svartakus-
lcuteiv in Berl n 215 Tote verloren. davon ent-
sallcn auf dc rcvubNkanische Schutz-
truvve 165 T o t e, wie das Kommando dcr
Schutztruvve bck'nnt gibt. Die Zahl dox Toten der
Spartakusleute dürfte 6ÜV betragen.

D:e Schäden

Durck dcn Sixirtaki'si'errvr stnd rn Bcrlrn sebr er-
beblicke Sckädon a>w Ccbäuden ulsiw. -anae-ricktet
woiiden. dic nack dem sc-aon-annäen Ti'imultacisetz
vc,n dek Sbaidt Nerlin evsekt wcvdcn lollen. Bis
ae.stern cvbottd llnd Scköden in dsr 5>öbe von 6 M l-
lionen Mark anaomolldet wovdrn. Es avird ld«mi1
aereckmet. dab nock we-ito-c Anmeldunaem evf-olaen.

Die Zahl dcr bei der Entwaffniung in Ber-
lin durch die Regicrunsstruvvon eirbcuteten Ma-
schinengewebre aus Svartariisüesitz ist bis
Scmistag fvilh auf 45, die dor H-andfeuerwaf-
fen au'f'uber 1500 6-estie>gen.

Haftbefelfl gegen Etchhorn

Eegen die roch mcht ergrifsenen Führer der Svar-
takusbewcgung, daruntex Eichhorn, find nun-
mchx richterliche Hastbefchle erlaffen
worden. Die Untersuchung wird> wegen Nnffor-
derung ru Maffcnmord und ru Plündc-
rungen gefübrt werdcn. Bisher sind 24 Spar-
takistenfiihrer verhastet worden.

Nadek tn Berlin

Berlin, 19. Icrn. Wie aus M-en gcnreldct wird,
tst es dem beLcrnntcn Bolfchewüstenisiübrer Radek
g-elungon, aus Bevlin nach Wien- zu flüchten.
Radek, der sich bisber in Bevlm auf'hielt, ist die
gan-en letzten Tage eifrig gcsi'cht wovdem. Man
glaulbte ibm bereits aus der Spur öu sein. W've es
l-bnr troiidom geilirnen konnte, su sntko,imn.en, ist
nich nicht amffgeklärt.

Spariakus <m Neich
Hamburg, 19 Ian. Mie die Hambnraer Nach-
rickle-n aus Curbaven mclden. stand dort am Frv'-
tag abcnd. nackdem der A - und S.-Rat amff die
ausgestiellten Fordcrungen der Bxvmten e'me Ani-
wort nicht erteilt batte. plötzlick dcr Verkehr
der staatlichen V"trfebe stiill. Der A.- und
S.-Riat gab darauf bckannt, datz sein Besckl-utz vom
11. ds. Mts.. der z.ur Ausrufung der Re-
publik Cuxhavcn fübrte. rückgängig se-
macht würde Der Hambnrger Senat. erklärte
sick ber>eit. in Znknnst mit dem A.- und S.-Rat
zusanmren zu gehen.

olschewistenvsrmarsch gegen die
Polen

Hve Naseler Nationalreituirg meldet: Die bdl-
Mi-stischrn Trupven rücken an die Ostgrsnse vo-n
-len oor und nähern -sich Warsch a'U. Jhre
rvosten besotzten M o st i, 70 Krlameter oon Mkr-
ru entfernt. Dve vuffrschen BMchswifftLN mar-
iervn auf 3 Lffnffen gegen Wa-rschau.
ff-ack Mrrückaner Drabtmeldu-naen Lat die ool-
cke Roaieruna omon §> ilferuf an die a 1 -
ierten Reaierunaen aeräcktct. möalickfft
ck Truoven zm- entsenden. da die bollckciwMscke
f-scke C-'-'fabr äutz-M drobend ffe-f. Der War-
nier T:nns"-Kvrrefoondent dralitet. wenn die
.liickewMen an dcr volnricken Erenze n'ckck auffae-
lt-sn werden könncn was unwabüsckcinlick lei. w
lfftc Dcilcn das veickc hilfscmsllen aller Art^bc-
- von den Dolsckewisten verwuttet

Dsut'ches Rsich

* Ein Preffe-Haus in Berlin. Wie die „Deutsche
gem. Ztg." meldet. beabsichtigt die Neichs-
gierung ein Haus für die P.r e s s e z
iffen. in dem atten Mitgliedern der Presse uber
htigen Fragcn Auskunft erteilt werden soll und
lches allein diesem Zweck dienstbar gemacht wird.
priinglich war beabsichtigt. das Palais des
inzsn Friedrich Leopold dafür zu nehmen-, dort
r jedoch ein Ausbau erforderlich. der in abseh-
cr Zeit nickt vorgenommen werden kann. Vor-
isichtlich wixd nun die Stelle Reichskolonialamt
chaffen wcrden. — Der Schriftsteller Fritz Max
ihen. bisher Vertreter der .Arankfurter Zei-
g" in Kopenhagen, ist als persönlicher Refe-
nt für Pressefragen beim Staatssekretär
- Aeuheren in das Auswärtige Amt berufen

Aus dem Leserkreise

(Für die Auslaffunaen unter dieser Ueberschrist
iräot die Schriftleitung nux die pretzgesetzltche
Verantwortnng. — Die Zuschriften müssen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein Auf Wunsch wird
der Name verschwiegen).

Die Unpünktlichkeit im Theater
geht nicht zuletzt auch den Schauspiolernan
die Nerven. Wer das Elück hat, ein Stück zu „be-
ginnen", weitz ein Lied vo-i der schauderhaf-
ten Unruhe zu singen. Bitte mehr Rück-
sicht auch auf die auf den Brettern.

! N. Ouno, Mitglied des Stadttheaters.

yerniprecher vcr. V2 uno 182

S!r. 1«

Eine deutsche Polen-Note

Die englrsche 9tegierung lietz am 9. Ja-
nmrr der deultjchen R-egilerung ei,ie Note überrci-
chen, in der ste d-e deuLiche NcÄierung a-u'fjordeit,
kunftig ieve Herausforderung dex potni-
scl>en Bcoo-itevung in Ost° und Westpreutzen.
Posen und Schlesien zu unterlajjcn. Sie
weist dava-uf hin. datz die Zukunst der demt'jcheil
Ostgvenze von dcn Ciitjcheidunaen d-er Fricdcns-
koiiserenz abtsimgen wird und dak dii-e Mächte bei
der Beurt-sciung diejer Frage notcvendisorweiiL
bcein-ftutzt würdcn ducch die Fab^gkciten Mer Un-
fähigteiLLn. die deustch.n Eebiete mii gemrchier
pounjcher Beoöikerung z-n verwalten. Die d e u t-
jche Regie-rung h-at darauf mit folgenLer
Rete vLantwortet: Die düntjäie Regierunti ist mit
der engUjchen darin einig. datz d-e Zuknnft der
deutjchcn Ojtgrenzc von den Deschlüssen der Frie-
denskons.-venz -abhän-gl. Sie mutz aber mit alber
Entjchiedeichcit dce Au-ffasjung z u r ü ckw ets e n,
datz d>e R-egelung der gennscht prack>.gen Vezirke
an der deutjchen Ostgrenze irgen-dwie im EegLnj-atz
zu dem vereuibarten Friedensprogramm ersolgen
kann. D-e dou-tjche Re-gierung fft aber in hohe-n
Erade L-efr^inldet, datz von ihr aefardert wiib, jie
>olle alle Provokati-o'ien der vo'l'i.>i-ichen B-vö>Ve-
rung tn Ost- und Wcstpreutzen. Pden unid Schle-
sten unterlasseu. Sie kann die Au'fassun« dcr
br-itisä-Ln Reg-cerii'Ng nur darauf zurückfi'chrcn. datz
dic Auuerteu über vie Norgänge an der Ost-grenze
Doutschlan-ds nicht nnterrichtet sind. Drnn
sei: der N"Nia>l>me der Wilonschun Eru-nbsätze
reiht sich eine Prov^kation der Po-
len -an die -andere. Die Redev der Abge-
crtcm ten Stvchel imd Korfanty im OktdNr 1919
bivdchen die Einlc-itung hierzu.

Im C-ege'Uiatz zu der Ammbme der englischeu
Regievung hat die deutsche Reeierung alles ge-
l a n. um die von den Pol-eu vorgeb-rachten Kla-
gen abzustellen. Die AnffedlunGs- und po-
litiichsn AusnalMegefetze wurden anfgebob n.
Trotzdem stild dio Po-len planmätzig da?nit be cbaf-
tigt. -ernen Staat im Staate zu errick en.
Eleich lüach Mbsch'i-tz des Waf^nsiiMandes e ls.l-
teten sie in der Prov-i-nz Posen eine reae Agctation
in der polni chen Preffe zur Echaffung eir.es pol-
nischon Truppenkörpers. '

Dm Polen ist es gebunaen. die doutschen Ear-
nis-onen in der Provinz Poion zu vo.lentswr>-n.
Dsr eiiglischen Regierung selbst R Lokaunt. wie
das avf ihr Ersnchen von dor deuckchen Neigier'ma
gerocibrte freie (ffeleit an den englischen Een-cral
Wa-de unb sei.ner polnichen B-ogleitcr Padc-
rewski und Frau von letztcvsni m schmählicher
Weise mitzbranch' wurbe. indcm dieie Delegat on
gegen alle Verabredunge-n nach Posen fuhr. uin
dort das Zeichon zum Kampffe der polni-
schen Bevölkerimg d-er dent^ch'n Eebiete gcgen d e
deutsch' rn, geben. In ba>nk?nsv>?rt«r M>ist tras
die en.glt'che Regievuvg felbst Ano-rdnungen. damit
d'io Fort''etzimg dieier Provokation uvt-erblfeb.
Aiif za-blrelck-u B-ibnstationen vv-rdc der Ab'rans-
port von Lokomotiven und Eisenbabnmagien ver-
b'inldert. die daz.u besttma't waren. gcinötz den Waf-
sensst'illstandsbcd'.ncmi'.g?-: ab"eliefert zu werdea.
Herr Kovfantn batte diese Matznalmie dem Ver-
tvnter der prei'ff'^cken Crst'nbabnvern-nlti'ng gegen-
über damit begründet, datz das Material Mm
9c-tze der vo-lnffcken Bahnen geböre. Er werde bei
der Wa^ndsllstandskommiffion einwirken. dotz
diesse Lokonioti-oen und Slstigen mif die Zchl der
von Dout'ch'-and abznliestrrden anger"chn-i:t wsr-
den. Die Provinz Poffen brstnd-et stch zurz 't in
einem Zustand des nationalen A u s -
ruhrs. Die beut^che Vevölkerung richtet
danernd Hilferufe an die Reichsregierung. Diest
siel.-t sich d-ccher genötigt, ebenso wie früber dte
«iN-Mä-e R.gierung in Irland. milstörische
Mahregcln durch Entsendung e ncr starkcn Trup-
ppnm-acht anzuwenden nm Rub-e rmd Ordnung
wiebcrberMstellen. Die deutsch>? Negieruvg hat
es bisher unterlassen. gegen die St-aatsL-ürgcr
polnischer N-ation. die nach dcm deutschen Straf-
ges-ctz Aufvul'r. Landes- imb Hochverrcit vorber i-
ten oder begeben' elnzu'chreiten. Sie kann nicht
länger einem Treiben zuiehcn. datz anstelle einec
von ihr bereits angenom-menen dirckten frlso:,.
cken Re-gelu ng d r O'tfvagen der ma cht l 6 -
sterne polnische Imperialismus »mgc-
hemmt schal et und waltet, da sie darin eine nicht
zu un-üerschätzende Grfahr für einen vaiwmden
Welifri-eden erblickt.

D.ie Vorgänge in Oberschleffien babsn
m-It n-ationa^n Fragen nicht^ aemein. Do-rt habea
erhebliche Arbeitcrunv'.'chen stattgefunden. die auf
int-rnat onale b o l s che w i stt sche Asitattsn
zurückzufübven sind und mit nationa'len Frage»
nichts zu tun haben.

Ist Ostvrentzen kann nvan von einer natio-
nglen ve-iniick-'n Be-wemma überhauvt nicht spre-
cken. Non den Ma'nren. die von den Vo-l-m zu
Len übrigen gsrechnot werden. li-egen dev Reichs-
rcgierung Pebitionci' aus iünc-stex Zeit vo-r. in de-
nen a"nen ci-ne Lostrennnng voin Doutscken Re-'ch
cntschivden E'nspruch erboben wird. A-uch' die
Wackchaner Reg-i-crung hat zur Niifstochclnng der
nationa'len Bewegumg ia den prentzischen Ostpro-
-vinzen beigetragen. Sie bot es soaar imternom-
men, dffe Wablen z-ur polni'chen Konstitu-ante ln
den gen-cmn^en Provmzen anznordnen und dicse
'o-utffchm E-^iete i-n 16 Wa6lkre''se einziiteistn.
eine Provokation und Annuatznng dig in der W->lck
gvchichte ivo-bl ein>ig dasteh-'N diirste. Nlle Matz-
nachmen der deutischen Reaierung seit de-m Mffchl--tz
d?s Maffenstillst-ands<iL-ko-mmens diencn nur der
sinna-mätzcn Dilrck-fübrnng dieses Nbko.mi'nens nnd
drr Abwcbr ainberechtigter volnischer Ansnrück",
die Polenfrago. bsrests vor dom Friedenskongretz
zur Entfcheidimg M bringen.

von. Vrockdorff-Nantzau.

Vadischs Polltik

Die Lage der badischen Finau;ett

In oiner Mäblciversammluna der Zentrums-
vartei vevbraitete ffä> Ler ider^oitiae F4n-an.miri-
irister Dr. Wirtb a-uck über d-i-e Fnraiul-aae in
Badon. die er als ffe b r ern st lnmeicknete und
worüibcr er u. a. s-aate: Wir nrüffen alles -an-iÄie-
ten um o'm aeordnetes Fin-an^wEn auffvcckt er-
-bcrlten ;u können. dcnn wir bcvben mit unvorhcrac-
iebeaen Ausliaaem veckncn. Meman-d ffollte alau-
ben datz die neue Herrffckait billiae-r M. wie die
alte'. Zu Ende des Iabres werden wir -in Baden
mit einem wsiteren Dsiizit von 60 MMioncn
Mark M recknen baben. Menn dieffen Ausn-cken
auck Emiwbmen ans dc-i Steuern aeaenu-bsrstcilien. -
s> wollen 60 Mwonen ffür das kle-inr Land Paden i recht an^geübt.

doä» ffebr vtel beitzen. Nickt unberückffckkiat dnr«
bl-ocken. datz Vwden beträcktlicke Sck»ulücn ffur La,
Rcick aus dem Eebcet der Krieashintcrblicbcneiir
und Iivoalidenfiirior-ae aemackt hat m>d 211 Mill
Mark vam Reick iiu bekommen bat. Wir hoste,'
dicffe bedeutende Suimne im Lauffe dieies Iahrc-
m-.eder vu erbalten. Nur wcnn alle Krsiffc d?r Vr'
oi'-lkevuna Nevstän.di7is rür. die ffckw-ieriae si,ian;,ell
L-aas baben. w-ird es möalick soin. ffe »u über
mt-nden.

* Die Ausstockung des Hardtwaldes. Wie w
hören, ist in der Ängelegenheit der Ausstocku-
des Hardlwaldes dem Badischen Vau-
bund vom Ministerium dos Auswärtigen geffl>-f.
auf-die am 29. Dezember in der Versammlüi,
Eggenstein gefatzte Entschlietzung eine Antw
zugegangen. Es heitzt darin: „Es bedarf kei -
Klarlegung, datz bei teilweiser Abstockung
Hardtwaldes — es kommt nur etwa ein Sechstel > -
Betracht — Nücksicht genommen wird auf all-? u
Hardtwalde bestehenden Nechte und alle i.,
tracht kommenden Interessen. Mit den zck'n --
gen Vertretern wird die Regierung verhande'
sobald in diese Rechte der Jnteressen eingegrisfc»
wird."

* Dic Bertretung der Beamten- und Arb. 't --
intcrcssen bei den badischen Staatsbahne>
Verkehrsministerium hat die Einrichtung - -
Vüros für Vertretung der Veamten- und N-' ->
interessen bei ,der Generaldirektion der S '-
bahnen angeordnet. Die Beamten des Beamten
und Arbeiterbüros werden aufgrund einer von
den Fachvereinen vorzulegenden Vorschlng-
vom Verkehrsminister bestellt. Sie haben die

scke und Anliegen des Personals zum Vo-
bei der Eeneraldirektion eütgegenzunehmen,
den Fachvereinen dcr Eisenbahnbeamten und N
Leiter in ftändiger Fühlung zu bleiben, auf Ei
ladung deren Versammlungen zu besuchen und siä
über dio Verhältnisie und Woblfahrtseinrichtungeu
des Personals an Ort und Stelle zu unterrichte-
Sie sind ferner berechtigt, an den Sitzungen d'
Beamten- und Arbciterausschüsie leilzunehme-
Als Veamte dieses Büros sind vom Verkehrsmini- -
st-"-ium ernannt worden: Karl Holzwarth, Ma-
ffckinenwörter. August Schwall. Eauleiter. Ernst
Trautmann, Oberrevisor. Autzerdem wurde vom
Verkebrsministerium anqeordnet. datz in der Ee
neraldirektion ein Oberbeamter die Vertretung de
Intercssen der Oberbeamten zu iibernebmen habe.
Hierzu wurde auff Vorschlaa der Oberb-amten
Oberbauinspektor Christian Schnitzspahn bestimmt.

Die Wahlen zur deutschen
Nationalversammlung

Abg. tzummel in tzeidelberg

Am Vorabend der Wahl hatten die verschiede-
nen Parteien ihre Anhänger noch einmal-versam-
melt. Die Deutsche demokratische Par-
t e i hatte nach dem Kollegienhaus gerufen, wo sich
dcnn auch zu dem Vortrage des Abg. Professors
Hummel eine überaus stattliche Hörerschar ein-
gefunden hatte. Der Redner gab in einem etwa
l'_- SLunden dauernden Referat eine erschöpfende,
überaus klare Uebersicht und Darstellung der poli-
tischen Lage nach innen und autzen und befatzte
sich dann eingehend mit den beiden Fragen: Was
isr jetzt notwendig. aber was ist auch jetzt erreich-
bar, Der Kern seiner Ausführungen, die ausführ-
lich zu bringen uns leider der Naum verbictet war
etwa, datz alles darauf ankäme, das gegenseitige
Mitztraucn zwischen Bürgertum und Sozial-
demokratie zu zerstreuen, den revolutionären Zünd-
stoff, der immer noch vorhanden sei, zu beseitigen
und alle Kräfte zusammenzufasien. um endlich zum
Frieden und zur Ordnung zu gelangen. Daz^ sel,
nach Anffcht Hummels. das Zusammenarbeiten
und die Einigkeit derdrei grotzen ParteieN-
der Demokratie. der Sozialdemokratie. ui.d des
Zentrums nötig. Im einzelnen befatzte sich nock
der Redner mit den verschiedsnen Parteieu. bol
besonders hervor. was die Deutsche demokratiscke
Partei von der Sozialdemokrotie trenne und rech-
iiete dann mit der Deutsck-nationalen Volkspartei
und deren verwcrslicken Kampfmetboden ab. Was
er dabei b-'iffnielsweiffe über die Indenfraae saate,
war ein Muster dafür. wis man dieses Problem
mit Eerechtigkeitssinn und dem Streben nach rich-
tiger Erkenntnis der Dinge bebandeln muh. Mu
einenr llsberblick über die Bedürsnisie des Hand-
werks. der Landwirtsckaft und des ^eamtentums
sowie der künftigcn Steuervolitik ffcklotz H-.immel
ffeine giänzende. mit befondcr-'m Beiffall anffasnom-
mene Nede. Eine kurze. teils sshr inte'--ffffa''ie.
teils amüffante Erörterung mackte den B"ffckluh
der vom Abg. Dr. Leser geleiteten Vetsamni-
lung.

Eittzelergebuifle

Wiesloch. D. d. P. 1320. D.-N. 1270, Ztr. 7440.

d. P. 5270, D.-N. 3508, Ztr

Soz. 2555.

Sinshcim. D.

3160 Soz. 4296.

Kailsruhc-Stadt. D. d. P. 24 863, D.-R. 8889,
Ztr. 14 570. Soz. 34 887.

Maimhcim-Stadt. D. d. P. 25 009, Ztr. 16 251,
D.-N. 5185. Soz. 59 061.

Adelsheim. D. d. P. 1972, Atr. 2216. D.-N
930. Soz. 1448.

Vorberg. D. d. P. 1819, D.-N. 1222, Soz, 866,

^Buchen. D. d. P. 1096, Ztr. 10182, D.-N. 320,
Soz. 1712. ^

Mosbach. D. d. P. 4220, Ztr. 6158, D.-N.
1706 Saz. 3136. ^

Eberbach. D. d. P. 2743, D.-N. 682, Coz. 2244.
Ztr. 1698.

-- Neckargemünd, 19. Ian. Jm Eegensatz zi>
den Wahlen vom 6. Ianuar, wo bercits mi'tags
übor die Hälfte der Wäblcr ihrer Pflicht genugt
hatten, verteilte sich das Geschäft diesmal auf oen
ganzen Tag. da die Benützung von Ilinschlagen
und des Jsolieraumes eine bedeutende Verlang-
samung mit sich brachte. Es ging recht ruhig M
die Wahlbeleiliguug blieb etwas hinter der des A.
Ianuar zurück. Es haben 89 v. H. ihr Wayt->




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