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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Seito 2

Heidrlbelger Zeitung

Mittwoch, dcn 26. Febeuac 1919

Fe».nsprecher Nr. 82 und 1-^2

Nr. 43

Lic H-u-n-s»»Hlc-rkL.Le b>.ftc>Lt wciter, der Frpd-ns-
ßchlich irlvd l"knaurLeÄcs>.r1, a-vs dem Witso.rschm
Völkcrbnnd d r Lcr-sc'ch'.lnm urrd Ätccht.s üt >'»-
sefäbr k<rc,che das G<c,cnteil vcwe.d n. Der Man-
ttcl 0lir NohsioMn lrot unscr? Inoi'strie L.lin und
'r'.ulst einc Million Nlcchchc,i arbeitslos. Dazu
Lärt imd brodelt es jiberall. Zrreäele-Lele b'?en',chen
svR)m mit elMner Hrc id zu Zerstörcn, was dcr Fe'nrd
N'cht zechiören konntc. Es ijt höchste Aeit, deb un-
sce Dolt dow licst'n Ernst dios-er Stunde ertemn
uüd d- rch di-e Dat b^toeist, -dkck cs sich nicht stlbe.r
ausgistt.

Presse-Korrferenz -

KLrlsruhe, 25. Fcbr. Zrin erstcn Miale se.t Be-
stclen der ncrr-en B^hältniffe fand heute nachmit-
tüg cnne vom Mii listocium des Jnnern vcLa-irstal-
jete Pressc-Konferenä statt. Sie wa-v von ben
Schriftlcitern und den Vvrlsgecn -der Lcodtschen
WÜirtter stank beisucht »md wuude vc»n doin Presserc
sercvchcil im MmMeriuin des Jnirern, Mg. Köh
l o-r, gclcitct.

Atistizm'mrster Marum bcljipraH die volitrische
Lage r'v-d siichrte u. «. aus: Wir bcsindcn uns inr-
nrer iwch rm Stadnini der Rsvolution und darn-ach
mirtz anch die volrt ische L-age betrachtet rverd n. Bci-
den ist daibei der Stcmt inr deutschcn Neiche, in lcni
ve-r-hältnlsmährg die gcrinM-.m Unruhen vorkameu.
?1kstn hat von eoner bolischewistrschen Mclle gesvro-
chKt, die über Guropa dahinge>ht. Es ist etwas rtch-
tig darair. und der E-rund dasiür rst eine gervisse
Mlr.sLsgkclit, hurch dre lcmge Dauer des Kriegcs
iöber unstre Bcivölk'c'NMg gckommen ist. Die eiugiLv
Nettrmg, die gegen l-ie Sofahr dss DalischeilviLnrus
gesunden werdein k-aim, li<Bt in Ler Polirisicrung
j'edes Einzelnen. Lcider vst durch den Kri-eg die
Bsvöskerung so se.hr ckbse^tumpft wordm. d-ah rtzr
dcr Blick für die vclitüchen Erfordernisse der heu-
tigen Zeit vielfach verlorcn geht. Eines isi ganz
tstsoniders heMc.vrvihe'ben: Ze besser die Ernährung
Wird, d-esto rasche.r tvird den Cvartakistvn die Erund-
lage fiir ihre Untcrirchm.ungen entzogsn. Deshalb
kann man die Landrvirte nrcht emdr.nslich gcn. g
ermahnen: E-cbt alle cntbehrlichen Le-ensmittel
i n dre St ädt e.

Mnister Trunk -esprach >die Ernährungssragen
imd legte dar, datz die mrhliche Lage auf dem Ge-
-ieto der Kchlenoevsorgung cvuch in die Ernahrimgs-
ffras-cn hrnein s-vielt. Es ist notwendia, dah endltch
jdie wrldon Stvs'rks unid die Unruhen im Eisen-ahn-
pestsonal aufhöveu. Wenn das nrcht dcr Fall ist,
ist d-re Vevsovsung der Bevölkerung mit Nahnmgs-
mitisln ivrcht sui möglich. Dadurch steigt auch d-ie
Unluist der Landbevölkerung beim Abli e-
ff« rn der NahruWgsmit.tel, we-il die Mtst'-l-
tcit dor Negier-lMg gcstmLen ist. Dis Vorgängs in
Ellsens unid Sick'cngen find sehr -cdauerlich. Jeden-
falls rst es schwieri-a, die Rcchrungsmittel auisu-
Ibringen und die Rcrtiomiienm-g aufzuheben, und nrit
ldcr öffentlichsn Bewirt-schafhimg kann nicht auffge-
hört wevden: wrr stohen vielmcihr auf dem Stand-
Mnlte, dcck jedes Mehlftäulbchen her-eigeholt wev-
ldeu nuck, und jeht vom Abbau der ZwcMgswirt-
ßchM sn svrechen. wäre ern Verlbrechen. Crst wenn
dbe noue Evnte kommt und fie günstig ausfällt,
dann wivd dve Zeit der Locksrung kommen könivn.
Die Verhältnisse der Brotversovgung sind nicht so
unsünstig, sie seht geovdnet vor sich, wenn keine
neue Schwrerkgke'rt e-Mtvitt. Die Vevsorgung dcs
M-lkes Lis Miite Mai odev bis Jumi ist mög-
ikrch, wenn weiter so crbgeliefert wivd wre -isher.
Wir zwer Monate wevden wir unser Brot von der
Ertente evhalten müssen, wir haffen. dcvb wir es
-ekommrart, und dasi wir cs -ezcchlen wer-demi konnen.
Di-eses Brot wird vrel teurer sein, als das Brot,
idas wir von unlseren Bauern -okommen. Dcsb-ld
dürfen wiv nicht mehr AuslandSbrot verbrauchen,
als undedmgt notwondig ist.

Mr die Kart offelv ersor gu ng ist Ba-
den, eibsnlso wie für Getreide, Bedarfs-
land. Mus Norddeutschland sollten rvir 400000
Aentnor evhalten, aus Vayern 200 000 Zsntncir,
wrr LcTa-men a-er nur 106 000 Zentner aus Nord->
deutschland und 14 000 Zentner aus B-ayern. Wir
ha-en cvtso 479 000 Zentner su wenig erhalten. Es
weäden jeüt alle Mittel angowandt. die Kartoffeiln
rasch hev-oiLuscho.ffen u-nid dre Ablieserung zu för-
dern. Gegen die Schwarzschlachtmrgcn und d-ie M-
sabe von Fleisch ohne Marken muh energisch vor-
gcgangen werden.

FmansmÄnster Dr. Wir 1H gab cinen Uebcäolick
iiber die Finanzlage im Reich und rn Baden.
Danach hat d>as Neich e'me schwebende Schuld' von
60 Milliar-den! Mark, dre rn sine fundierte überge-
führt werdenl muh. Die drei letzten Mo-n-ate werden
wi-eder 13 Millronen Akark gckostet haban. In
Ba^n ist dre finansielle Lcrg: nicht gevLds schlecht,
sie ist E-cr amch ernst. Monn sich nllcs we.ter ent-
wlckelt, w.e bishcr, rden wir auch in Ler allge-
meinen Staatsverwttltung vor oincm Defizit stehcn.
Fur Ltts Stcich httben wir 210 Mill. M sür Nntcr
stützungsewecke vo.gestreckt, dicsen Vetrag müssen
wrr vcr»msen, nms uns Müntttlich 7 M llione- Mk
kostet. SvarsmEit und sich nach der ZX'ft strc-ckeu
-ist hier nDtwcndig. Davon m'cll aber nicnittnd et-
was wisscn. man lommt nnt Ultimtttums. d.e rum
Teil vollständW unnötig rraren. Dre T-u-.ruugs
zulmMN, die jetzt sür die B-amten bcwiU.gk wer
-Ven. niochru eine Ausgabe von 32 Mill. M. aus
d>' 2 Mark-Z.ulagc 36 Mlllionen Mtt.k.

An die Nc-de schloh sich eii-e lebhastc Aucsprache
* Du' Wasscrkraftwerke am Obenhern. D
Rcrchcicu'-i^ung »rägt -sich mit dcm Grdankcm am
N-ein, ob.rhalib nrF i'irkrhal- Vascl grc-bc Wksstr
kraftwcrte zur Eröeugung von Ele? trisi
^ät zu er- ichten.

Bsrfehlte LotznKülltik

Meimar, 25. Fcbr.

Präsibent Fehrcnbach enisfnet die Sitzung um
10' , llhr.

Aus der Tagesordnung steht zunachst eine

i, t e rp c l I a l, o n 4»er deut>ch-nationttlen
Voltspartei bctreffend Uebergrisse der einzel-
staatltchen Verordnungen in Bezug auf den Re-
ligionsuntcrricht.

Mrnrstcrpräsidcnt Scheidernanu erklärts dag
die Regierung die Jnterpeüation zu bcantroorte-i
bereit ist und srch über dcn Tag der Vcrhandlmrg
»ns Einvernehmen setzen wolle.

Es folgt dic erste Beratung des Eesetzentwur
fes über die Bildung einer

vorläufige Reichswohr

Abg. Schöpslin (Soz.): Der Antrag ist aus
der bitteren Not der Zeri hervorgegaugen. Er isi
ein Notbehels. der dem geigenwcirtlgeil Ehaos ein
Gnde bererren soll. Wir >>uo lerder aus das An
werbestzstem, auf Freiwrllrge angcwiese-n. Es isi
cine fast grausame Jronie dss Schicksals, dasi der
Sraal, occ erusi ore siartsto Atiliiärmacht der
Weli war, der zuerst dic allgemeine Wehrpslicht
erngefiihct hat, jetzt genötrgt ist, Freiwillige
durch Zertungsinsernte zu werben. Die endgültige
Neichswehr wird in ihrer Stärke von den Frie-
densverhandlungen und anderen Faktoren abhän-
gen. Edenso begrenzt ist die Zeitdauer dieses 1>tol
bchelfes. Das Eesetz soll Ende März 1920 wieder
ausier Krast treten. Eine einheitlich organisierte
Truppe wird dre oorläusige Rerchswehr nicht
sein'. Was aber einhertlrch weirden soll und wer
den nrusi, ist, dasi diese Reichswehr die Reichs
verfajsung rejpektieren, das; sie bereit
ist, in Konflikteir sich der Neichsregierung unter
zuordnm und den Reichsgesetzen Geltung zu ver
schaffen. Notwendig ist auch, datz fich die Freiwil
ligen erner Kommandogewalt unterziehen,
wofür die seinerzeit erlassene Verordnung des
Kriegsministcriums eine gute Erundlage bildet.
Auch eine Disziplin und zwar eine starke Dis
ziplin muh die Reichswehr haben. Sonst wäre
es schade um jeden Pfennig, den wir dafiir aus-
geben. Es würe das lediglich eine Vergeudung
des Volksvermögens. (Lebhaste Zustimmung.)
Schon heute liegen zahlreiche Meldungen vor. dah
die

gegenwärtigen ZustLnde in den Kasernen
unmöglich fortdauern

dürfen. (Wiederholte lebhaste Zustimmnng.) Zch
möchte bei dieser Gessgenheit auch ein Wort an
den deutschen Offrztersbund richten, der
jetzt eine sehr lebhaste Tätigkeit entfaltet. Jch ver
stehe es, wenn die Offiziere versuchen, den gegon-
wärtigen Zustand, soweit er sie persönlich betrlfft
zu anvern, datz sie ver>uchen, dem Offizier und dcm
Osfizierstand wieder Geltung zu verschaffen. Aber
die Herren sollten doch aus den Dorgängen seit der
Revolution gelernt haben, datz fie aus manches
werden verzichten müssen, was ihnen als Offizier
bisher sehr angenehm wur, aber nicht mehr sern
kanm Zn einer Zeit, wo das Nolk aus tausend
Wunden blutet und um seine Existenz kämpft, soll-
ten deutsche Offiziere hoyere Znteressen haben als
Unikormsragen und Achselstücke. (Veifall.) Wenn
sie oie alte Erutzpflicht wieder verlangen. so ist
auch das wahrscheinlich unmöglich. Mit dem
freiwilligcn Erutz kann dem durchaus Rechnung
getragen werden, däsi der Vorgesetzte respektiert
wird. Es geht einfach nicht an, die Zustände
weiter bestehen zu lassen, datz polnische,
tschechische oder irgendwelche andero Vanden die
Grenzen des Reiches -edrohen, oder datz irgend
welche Fanatiker oder cin paar Verbrecher fich zu
Banden sammeln, Städte terroristeren, Werke stil-
legen und eine Schreckensherrschafc dufrichtem.
Ruhe und Ordnung sind Lebensbedingung
für däs deutsche Volk (Aha! rechts.) Es gilt jetzt
schnell und energisch zu handeln.

Abg. Gröber (Ztr.): Keine staatliche
Aulorität kann auf die Dauer bestehen, wenn
sie nicht die materielle Macht zur Verfügung hat,
um ihre Beschlüsse durchzusetzen. Die Schaffung
einer vorläufigen Neichswehr ist eine so wichtige
Aufgabe, datz wir jede Stunde als verloren an
ehen, die sie verzögert wird (Sehr richtig! ber
)er Mehrheit.) Wenn dieses Freiwilligeirheer
das leisten soll, was man erwarict, rst erste Vor
aussetzung. datz Eehorsam und Disziplin walten.
(Lebhafte Zustimmung.) Dis Vertraucasansschüsse
bei den Soldaten dürsen keinen polrtischen Cha
rakter bekommen. (Beifall.)

Abg. Stehr (Dem.): Unser altes Heer, dem
wir alle heihen Dank schulden, ist heute
nrcht mehr in der Lage, ein -rauchbares Znstru-
ment für diesen Zweck darzustellen. Wir sprechen
unser schärfstes Bedauern aus, datz es den -Unab-
hängigen nur durch den Hinzutritt der Deutsch-
nationalen möglich gewesen ist, gestern die Bera-
tung dieses Eesctzes zu verhindern. (Sehr richtrg!
bei der Mehrheit.) Jn der jetzigen Zert wird es
schwer sein. die Nerantwortung dafür zu über
nehmen, datz dieses Eesetz auch nur um eine
Slundc verzögert wird. Wir fordern von de-r Ne
gierung mit aller Entschiedenheit. datz sie dem ost-
preutzischen Grenzlande hilft, es vor diesem
Schrecklichsten zu bewahren. (Bcifall Lei der
Mehrheit.)

Slbg. Baericke (Dsutschuationalc Vokkspartei):
Dre Vorlage ist ein Zeichen unserer Ohn-
macht. Sie soll uns in den Ctand setzen, dem
wachsenden Ehaos Linhalt zu geüietcn. Eigentlich
könnten wrr Schadensrerrde empsinden. Die Revo-
luticm hat die Drsziplin untergraben rrnd man
sehnt srch zurück nach dem alten Systcm. Das
zeigt gerade diese Vorlage. (Lachen links.) Die
Anwerbung von Truppen durch Zeitungsanzeigcn
erscheii'.t auch uns wenrg würdig. Den freiwrlli-
gen Truppen selbst danken wir für ihre ausgezeich-
nete Hrlfe. (Beisall.) Des Offizicrkorps werden
wir stets mit Freude und Dankbarteit gedenken.
(Beisall.) Es war ein Skandal, datz sich Offiziere
von Deserteuren, dio niemals vor dein Fernde ge-
standen hatten, entehren lajjen mvtzten. (Sehr
richtig! rechts.) Von rechts droht Zhnen keine

Eefahr! (Rrrf? lints: Na. na!) Man I-'lUe dre
Ofsiziere wreder in ihre Ehrenrechte ernsetjen Zu
militärischcn Führern diirsen nur Sachverstanvrgo
verwendet werden. Freie Bahn dem Tuchiigen.
(Veifall rechts.)

Abg. Henke (U. S.): Der Entwurs ist so wrch.
tig, datz cr nicht kurz und energisch erlechgt weroen
darf, sondern mindestens in einer Kommisiron
vorbcralon werden n>.utz. Würde uns uber ol'.
autzenpolitische Lage im Osten Klarhert gegeber.
so wurde sich alsbald heraussteilen, dag das
nichts als ein Schwin4> el ist. (Lacyen be-
der Mehrheit.) Wir wollen doch mit allen Vo.
kern in Eintracht leben, also auch mit dem rusir
schen. Dem Vorrc-dner liegt natürlich wert meh.
an der Unterbringung der aröeitslosen Offtzrerc
als an der der erwerbslosen Arbeiter. (Erotz-
Unruhe und Widerspruch bei der Mehrheit.) E)
handelt sich nur um erne Wrederbelebung des MiU
tarismus und die vorwärtsdrängcnden revolutio
nären Krnfte niederzudrücken. (Widerspruch^ uni
Eelächter.) Deshalb bekämpfen rvir diesen Eesetz
cntwurf und lehnen ihn ab. Beifall bei den Un
abhängigen.)

Rcichswehrminister Noskc: Wer in der Dc-r-lasc
schon SchreMchpLiffte-r ldes MilitariKrmls sic-ht.

hat wohl eine lei-hafte Ph-antasie. a-er kein
Verständ-ins für Viis wirKichr S-achlolge. tSehr
richtigl) Ich konmne mit mcsiner foziakcMnokriati'
schon Wor-gia-ngonhM nich! in Wi-ersMuch. wenn
>ch iniich' dasiir einsetze. datz das Reich so raisch rckie
möglich in geiwissem Matze eine Wchrhaiftiükei'
evhäft. In einzelnen Bun-desstaaten beskbt lsider
die Neigu-nig. ge-gsnWer dem früheren Zusticmde
oine starke Lockeriung eintvcten zu lassen. tHört
hört!) Mit diesLim Gesetze wird hoisfentlich der
Änsaiig zu straifferor Einhcit E imftlärifchom
Ge-iete gemackst. Ich hofse, m n'uht allzu ferner
Zciit NeMl rmd Ordnung in unser He-errvLfen zu
-ringen. Es wäre eine verbrechorische Leichftcr-
tiakeit, wsnn lvie Regi'reMna nich-t Laraiu.f -edacht
seiln würde. die von Bc>lschLwilsten -edrobts o.st'
preutztsche Grenze zu schützen. (Beisall).
Die Stärke der Reichswchr rvirid. wenn wir viel
OMck haiben. mcht oin Dvfttel der w'ton Heeres-
stärke -etraaen. Die Verhältmsse der Offiziere
zu reiseln, wird schwer foin; es aibt viele Fo-Mia-
tio-nen, in deneii zurzeit nrcht e-tn einistssr Osft-
zier Dienst tnt. Selbstverständlich darf -er Füh-
rer mftAärischer lFornvatioinen

nicht der Spielball der Mannschasteu
soin. Das erforderlliche Mit-Mmnmngsrecht.
das stch m!it der SchläSsertigkeit der Truppe v-er-
er-n-Lvsn lätzt. imrtz der Akannfchast zugrstände'-
werdon. Ich hosfe. Äatz das blotze Vorhandsnfei."
oiner Michswehr 'schon derartig wirken wrrd, datz
ste M erusten Kämpfeu nicht Verwendnng
simdein wivd.

Abg. Atzmann <D. Vvtz): Viel wird -ei der
fretwilli-gen Lverbiu-ng nicht heraiuskommen, dic
-isherilgsn Ersahvrmgen sinid für vie Zukunft nicht
se-rade evmtrltvsnd. Dbe Rcmg- und Erada-ze'-
chc-n sind keine Schneitderfraiüien. hier handelt es
sich um tiefe EefüHlsaverte. tS-ehr rich ig! rechts).
Dsr Elaiibe cvn die Mvenre-oo>but.ron ist ein Irr-
glaubs. Wrr ian Osten haben gianz andere An-
sichten. Be-i ums geht es ums Le-en.
Die Polen halbeu oine Aushc-biung doutschcr BLr
ger für das poilmsche He«r ainMovcmet. (Hört.
hört!) Sie kohrcn sich einfach nicht an dsn Waf-
fenstillstand. Mr brauchen einem Heimatschuu-

In der Einzelbsratuing sprach stch Abs. Rttter
voin Langheinrich (Dem.) ftir den Antrag der
AtehrlMtspa-rteion a-us, won-ach besio-nders -Lwäbr-
ten Unteroffizie-reil di-o Offizverslaufbahn eröffnet
werdeu fvll.

Abg. Dr. Cohn <U. S.) befürwortet ckine MÄbe
v-on AbänderungsaniräGvn. dar'm wivd verlangt.
datz die -ostehend-e-n Freiwill-Venr - Verbän-de der
rwrlcüufigsn Noich-swelzr EzuxLiedern stnd. und datz
die Rosierung alle drei Mowat« öffentltch Mer
die AngelegienhM -es Heerwesens Bericht erstai-
ten soll.

Reichswehrminister Nsskc westdet sich ssgen
diese ^lbänder-ungsantriigo d-er Un-ai-hängigen. 82
wurde mit de-n Anträgen dor Mehrhoi-tsparloien
imt-er Einfügtmg der Morte ,.imd MaEschafton"
bei der Erösfmmg der Offiziersl-aufbalhn. ai-er vn-
1er Aufrech evhckftung des Wstrtes „.-eff^-iders".
a-ngenommen. §2« abgolehnt. der NM- L-es Eut-
wnrfs oihno Deb-atte erbedigt. «

Meimar. 26. F-o-r. Der österreichischtz St-äats-
-ekretär detz Avutzenr. B au e r. ist gestern nach-
'iüttcvg hier eingotvoffen. Er stattete denn Präst-
denten Ebert und dem MiiMerVrasidc-nten
Scheidenvann Besuche -ab. Mit letztere-m hatto er
vin-e läMere Ausoi-nanidevsetzsimg über dre wrrt-
ichaiftlrche Seite des Anschluffes. Houte re-i,son die
österreichifchen Herren imch B-orl>iii ulm di-e Ver-
ftlvnidbungen nvit dem Staatsselretär des Auswar-
tiiMm, Era-fen von Brockdorfs-Ra-iltza».t a-ufzm-
ncchmen.

Berlin, 26. Febr. In dc-n V o ll-f rtz u n gien
de'- Navio'ilalvcrYalNmMmg wird porMsstchtlich am
Samst-ag -ie erwartct-e Parrse ernlreteu.

Elsatz-LoLhringsu

Der Nationalversammlung ist folgender Ent-
wurf eines Gefetzes für e l f a tz - l o t h ri n -

qi, che Angelegenheiten Mgegangen: 8 1-

Die Rerchsregierung wrrd ermachtrgt. zur Abwehr
von Nachteilen, die sich aus der Besetzung von
Elfatz-Lothringen ergeben, Verordnungen mit Ge-
fetzeskrast zu erlasfen. Die Verordnungen bedür-
fen der Zustrmmung des Staatcnausschuffes. Sie
srnd der Nalionalverfammlung vorzulegen und!auf
rhr Verlangen autzcr Kras! zu setzen. 2. Die
Befugnisfe, die nach der elsatz-lothringischen Ver-
fassuna den in Elsatz-Lothringeir geltenden Reichs-
und Landesgesetzen, dem Statthalter oder den
Verwaltungsbehörden zustehen, kann der Reichs-
minister des Innern autziiben. 8 3. Dieses Gesctz
tritt init dem Tage der Verkündrgung >n Krast.
Die Neichsregierung bestimmt den Zeitpunkt, in
dern es autzer Kraft tritt.

Die Beschlagnahme der
österreichisch-ungarischen Flotte

Wie „Eaz-etttt dc popolv" mel'dei ist der grötzte
Tcil der österrciichisch-nngar'rschen H-indels-flotte in
d-en rtul-wiiifch-en Hv.ffien Tarent eii»Leb-rack>1
wcaden. u-m dort ldmr it-aille-nischen Sch.-iffsra.tim zu
vermehron. Die Schtfe fölle-n ärsbaid ftft dcg

'Transpor-t der notwend'gon LebensrviticlrnoiM'ir
im Dicnst gvstellt wLrden. Bis iotsi sind i'ü-Lvfähr
80 Schiffe dort cnigetroffc».

Das Schweriner Hoftheater soll, weil der
Landesausfchuh die als Zuschutz nötigen 500 000
Mark nichi bewilligt, nach dem wirlschastlich
kräftigeren Rostock verlegj werdcn.

(Äegen d-e vevfehlie Lohnvolitik, die sich a-i-gcn-
b'.-ckffch als c-n-e dix schwersten Gcmhren für u,,-
scr wirt-schaftliches Lebcn darstellt, wendet sich ein
kchaner, a-ber ärimcst berochtigbcr Artikol, cen die
..Pest" soeben vcröfsontlicht hat. Es w'.pd daraus
hingLiwicsen, d-atz zur Zahluna hshcr Löhne zrinächst
ciii starki's, kttprtalkräftiscs Unt-eLnechmcrftrni ge-
hört, datz cvber oin Zusammenjbruch des llntcrnch-
mertums vnnnttelbcrr auch die Verel-cirdung der
ArbviteTschaft lstrbefführen inühte. Durchaus zu-
troffemd heitzt cs in dem Artikek des genannteu
Blattcs:

So geht es nicht woitcr! Wir steuern direkt dem
w irtschajt l r ch c n Ru i n zu, aus diein wir rms
nie wft-dvr erholen kömren. All diese Gedankenr
wcrdan rm Wrrgertum täglich und stun-dlich erör>-
lert. alber e§ goschi-eht nichts zur Mhiffe. Alles
trüstiet sich dcrmit, datz endlich die National-vsrsamm-
lu-Ng kommcn und üessere Zeiten -rü-ngen wird. Aber
>o-!angio körrnen wir nicht warten! Bvs dahin ist

UttteMcihmcrtum, sind die grotzen Frrmen längst
aornichet, das zum Wrederttuibau -eftrnvmte Kapi-
tal v-wfchleuldrrt. Ietzt gilt es zu haudekni! Wo
sind usifore Partoinihrer? Grotze neue Partove-n
sind griblldet. Mer wir s-ohen kerne pofitrve
Arbeit. Cchafft Aufklärung, -ureist das Volk durch
Fl-ugschriftan «uf die Gesahr hrn. aus -dio wir zu-
starrisrn, ftlhrt Ähm täglich aufs nsu-e in Vers-amm-
lungon das Elond vor Augen, das ihm i-ovorsteht.
Ioder in seinenr Kreife kläre die anderen auf iiber
das Unglück, das ir-er uits here-in-rochen mutz, wem.ni
^s so wsitergeht. Pcrrteiführer, schliotzt e-uch
zFMrnven, tretet gffchlosson an die Resierung, an>
di-e -esonmenen Soldatenräte i-n dsr Hsimvt umid 677-
der.Front heran, fordert sofarii-ge Abhiffe! Stellt
vntenftve MitkMe zur Derfügung, das ge^rmde Un-
ternehmertum zn sch-iitzen, don LohntervcG zu rm-
tcrdrücken. Fordert die Regisrung cmf, M auf un-
>er besonnenes Heer su stützen, das vn feiwev grotzem
Mehrheit gern bereit s-ein wird, jeda Aussch-veüung
gcgen das notwendige Unterne-mertum. die Pro-
dlcktionsconlagon, zu verhüten. Die Nesievrmg. die
sckzon jetzt so u-nsinnige Löhne an Gre Sicherheitsor?
gane zahlen nrutz, w'ird die Kräfte des Biürgertums,
di-e sich ihr fteilich zur Aufcechterhaliiimg der Ord-
:iumg sur Worfüg-ung stellen, dcrnkbar -egriitzou-.

T-eoretffch find sich eigentlich alle Kreffe üb-er d-is
Nichtigkeit d'reser Behauptungon einig; <n-ch dio so
lialdemokoatische Presfe gemähi-gter Richtumg mah-nt
iortgosetzt zur Besomnemheit, imd sur B^vücksicht -
gung der o-waltenden VerhältMiffs, rn d-enen wir
zrmächst an eine geregelte Produftion de-nkem niüs-
sen, bevor wft uns auf dce Erffillung veckwegener
soz'alistffcher Wünsche ein-lassem können. Mer
vraktisch M'cmmt das llnwchen seineg FortsaNg
uud droht uns alle ins Bsrder-en zu stiftz-en!

Das kommt davon

Die deutsche Negierung yat bekanntlich in
halbamtlicher Form eine Verwarnung an Bericht-
erstatter feindlicher Blätter ergehen lassen. denen
für ihre Berufstätrgftit der Ausenthalt im deut-
schen Reich erlaubt worden ist. Dcrs Eastrecht, für
das in den feindlichen Ländern kein Equivalent
gegeben wvrden ist, wurde von der Mehrzahl die-
ser Iournalistcn schnöde mitzbrancht. Die Herrien
haben Deutschland als Freistaat für die wüsteste
Verhetzung betrachtet und sich nicht gescheul, die
infamsten Lügen. -esondors von Weimar.aus, rn
die Welt zu setzen. Wie immer stande» ,^Daily
Mail", „Matin" und einige besondere ordinäre
Blätter in Newyork an der Spitze dieser Verleum-
derlegion. Die mittelbare Schuld trisft aber auch
unsere Regierenden und zahlreiche Parlamenta-
rier, die ahnungslos und ohne Bedenken den
sattsam bekannten Herrschaften in krndhafter Weise
Rede und Antwort auf die albernsten Frage» ge-
standen haben, obne sich die Mühe zu geben, dcn
Wortlaut ihrer Antworten festzulegen, ehe diese
sogenannten Interviews in die Weilt hinaustele-
graphiert wurden. Die grötzte Hetze wurde von
der ..New. Times" gegen das deutsche Hauptquar-
tier rn Szene gesotzt. Der Abg. Haase hat in der
Nationalversammlung die Erklärung abaegeben.
dah er sich m keiner Weije an dieser Hetze beteiligt
haben will. Aber weder in Paris noch London.
noch Newyork denkt man daran, etwas von de-nt
zurückzunehmen, was als Urteil deutscher Männer
auspofaunt worden ist. Der Eindruck bleibt urch
kann nachträglich nicht mehr verwtscht werden. datz
Hindenburg von der Oftsce aus einen neusn Krieg
unternimmt.

Französische PrakLiken

Die deutsche Waffenstillstandskominission teilt
mii: Die sranzösischen Besatzungsbehördcn haben
im Veretche der Bergwerksdirektion Saar-
brücken dcn brsherrgen Preis sür die Kohle
um 7 Mk. yerabgeietzü Der Vertreter der deut-
jch:i! Regierung iu Spaa hat die unverzügliche
Ailshebung dieser Älatznahme verlangt, da bei
eftrem solchen Preis die Kohlenbergwerre nur mrt
grötzeren Staatszujchiissen ihren Betrieb ausrecht
erhalten tönnen. Ferner Uetz die deutsche Regie-
rung die sranzösische ersuchen, Anordnungen zu tref-
sen, damit die Vezieher oon Eas und Elektrizität,
die ihre Zahlungen an das deutsche Eas- und Elek.
trizitatswcr' in Diedenhoftzn eingestellt haüen,
rhren Verpsirchtungen nachkonnnen. Das llnter»
lassen der Zahlrmge» jei mrt den Waffenstillstands-
bedingungsn nichr zu begründen.

In der „Deutjchcn Allgenvrinen Zeitung" wer-
den Beweise darfür erbracht. welch kleinlichcn
Schüanen von rranzösischer Seite die deutsche
Bevölceruüg in de» besetsten Eebieteu ausgejetzt
ist. Weit schwerer, jchreibt das Vlatt. baben aber
iioch die Deutschen zu tragen, die aus Elsatz-Loth-
rrngen ausgewresen werden. Sie haben vielsach
rhr ganzes Hab und Gut zurücklaffen müffe l und
wurden Leiin Abschub auf deutsches Gebiet durch-
weg ciner unmürdigen Behandlung arisgesetzt.
Die Bevc-lftruttg i» den besetzten Eebiel.'n. die an-
fangs von der Besetzung wenigstens eine Erleichts-
rrmg auf Lsbensmrttel erwartete. sicht sich s-hon
heute auch in dieser Beziehring schwsr getäuscht. .

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