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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Heidelberger Zeitunk

Salnstag, den 2d. März 1910

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 75

eine strenge Einheitlichkeit in die Verwaltnng
zu dringen.

Der Grundfehler Uegt vor allem darin,
dah ein entscheideirder Sachverhalt übersehen
wird. Schwüche der Reichsverwaltung gegen-
Liber den Einzelstaaten bedeutet vor allem:
Schwäche des Reichs gegeniiber
Preusten. Der Neichspräsident ist gegenübcr
der preußischen Staatsspitze nur dann nicht völ-
. lig ohnmächtig, wenn 1. er allein den militä-
rischen Oberbefehl (unter den verfassungsmägi-
gen Kautclen) hat, 2. menn er in der Spbäre
der Reichs - Zuständigteit an preuszische
Behörden unmittelbar Befehle erlassen
und unmittelbar Eehorsam exzwingen
kann, — statt, wie der Entwurf will, darauf
angewiesen zu scin, im Falle von Meinnngs-
verschiedenheiten die preußische Staatsspitze
vor dem Staatsgerichtshof zu verklagen! (der
fa doch nur sormale Fragen entscheiden kann.)
Das ist nicht nur eine ganz unwürdige Zumu-
tnng, sondern dieser Ungedanke: einen derar-
tigen Konflikt Lberhanpt zu ermöglichen nnd
dann ihn auf diesen Weg zu verweisen. bedeu-
tet eine Einladung an die preußische Ver-
waltung zur Obstruktion gegen das Reich
und zur Herbeiführung von Neichskristn, bei
welchen sie mit ihrem ricsigen Verwaltungsap-
parat der stärkere Teil wäre. Das aber würde
dedeuten, datz auf der Bafis diefes Psendopar-
tikularismus der größte dcutsche Staat, zu-
gleich der größte Markt und der größte Arbeii-
geber, durch Lahmlegung der Reichsmacht die
anderen Staaten besonders leicht zu vergerval-
tigen vermöchte.

Statt daß die Mittelstaaten stets nur an
ihre paar ,Meservatrechte" denken, die ihnen
ja in Cottes Namen im Umfang ber jebigen
Artikel 115—118 des Eutwurfs (bei Zöllen,
Verbrauchssteuern, Vier, Vranntwein, Mobi-
ksarversicherung) gewahrt bleiben mögen, soll-
fen fie wirklich lieber die Gesahr erkennen,
die in der Lockernng der Neichsge-
walt läge und es ganz ebenso wie d e lockere
Bersassung des atten ZoAvereins Preußen er-
lauben würde, seine sakttsche Avbermacht etn-
seitig geltend zu machen. Statt nur Freiheir
Svm Reich Laten fie besier E influß im
Reich zu erstreben, den ihnen nur eine starke
Reichsregiernng gcwähreu kann, an d'-ren prtn-
ztpiellen Entschließungen fie maßgeblich "bettj-
ttgt find, der aber dann auch der größte Staat
mit seinem Amtsapparat gehorchen mnß. Isi
das von ihnen nicht anders zu erreichen, so
würde weit eher eine Verstärttmg des Veto-
rechtes des Reichsrats erträglich sein als eine
Schwächung der Besetzlsgewatt der Reichsver-
rpaltung. Vuch PräsentQtionstechte des Reichs-
rats sür gcwisie hohe Reichsämter verwal-
tungsgerichtlicher Art, wie ste im alten Vun-
drsrat bestanden, waren unbedenklich. Vindet
man die Reichsminister, wie jetzt vorgeschlagen
tvird, bei aklen wichtigen allgcmeinen Verord-
uungen an die Zustimmung des Rcichsrats (in
«elchem Prerchen uberstimmt werden kann),
gibt man aber andererseits der Reichsregie-
rung die rechtliche Macht, in Reichssachen nn-
rnittelbare Besehle zu erteilen und die Dnrch-
sührung nnmittelbar zu kontrollieren und zu
erzwingen. wahrt man schließlich, was gewiß
rrnbedenklich ware, den einzelstaatlichen Zen>
tralbehörden, unbeschadet des von ov n Lan-
desbeamten den Befehlen der Reichsverwcrl-
tung prompt zu leistenden Gehorsams, das
Recht, im Einzelsall die Rcichskompetenz durch
Klage beim Reichsverwaltungsgerichtshof zu


Hiunnel, warmn stnd' ich in Erzlehbkchern
stels erwas Gutes und Erziehern felten der- ^
gleichen? Iean P a u l.

bestreiten, dann ist allen berechtigten Bedenken
Rechnuug getragen.

Dieser Weg dürste m. E. auch vor dem Vor-
schlag des Prof. T h o m a -Hcidelbqrg: den
Reichspräsidenten verfasinirgsmäßig zugleich
zum preußischen Staatspräfidenten zu machen
— also: Umkehr des alten Verhältnisies zwi-
schen Konig von Preußen und Kaiser — den
Vorzug verdiencn. Deshalb, weil Lei dieser
letzteren Art der Löfung der Reichspräsident
durch das Schmergewichl des preußischen Ver-
waltungsapparates und Landtags sehr leicht
eine rein preußische Orientierung crhalten, ge-
wisiermaßen von seiner preußischen .Oaus-
macht" abhängig werden könnte. dabei abe:
doch in Preußen als ein Fremdlörpcr empfun-
den würde, was den Neichsgedan?Ln weder in
Preußen noch im Reich fördern könnte.

Oasiels Verhaftung

Hnmorlst. Berliner Sioman von Friedxich Hey.

M. Forlsetzung.)

„Itvwohl," metnte der Tifchaenssse. ..Der heiße
Smnimer. die sutsn Zeiten unv die neue B>chn —
ba stürzte die aanzs Menfch^tt an bie Ostsee. Al-
les M übsrmllt".

^Bei so.äMr PveiisVN? Ich flnde sie nÄn-Iich
Mr boch".

"FreiUch," faste En Nachbor nstt acinütlichem
Vschen. ..dre ÄachsrE lchrambt sie in di>e Hshe.

Wlsien nicht. ivNs sie -ver.l«»üen

knrrtig alWrbte eiwas Ncrberes nst'ihrE
'und frchr nlso sort: ..Ist ev in d-n an-
-beren LsLbädern ebenio?"

„Wie ich höre. sa. Die NLods dss Äahres oLb!
elbLN «n dch OUes. In OberLancrn und Tirvt iL
dasesen etmns l-rcrer geworden."

..Oh". Lachte Hart^ amd sens.ste. ..Dars ich sra--
Len. WLs Sre Mchlen'.'?"

..Wir hLben lH:r Penstsn im Z>otdl. Achn Mark
.die Person Mt Zimümer."

Oh. oh. dsr E-Heiime S!at ber Finrm^ «rviln^i-
ifierto stch diSse Suinuur ?s.8!lüich mit vi>sr. InLern
brachte der Kellner Srie Snvve.

»Les-ogn-ste Mahlzo.t". sache sein Tischsenoste
artiig.

Dw kräftise MeischbrWe tat ivinom rsevnsriMN
Magen mshl. ..Döe Kiiche schoint in Bunstn E

ist gMtt sut. UNd ev ist ein Vorm-g dei
Ostseebäder. dast man frifche Seesische erbalt. Auf
dvn Norbs«üiv,eln. mit Aueiwchtne vsn HÄsolLltt-.
stud.ste minnbcr bedentliih. denn dmkrt müssen ste
erst von Ee-Lst-Änür.!de baLogen wer-don.

. Ei. wno r^r cha.ae ^err dock fstr Erfnhrung be-
lab'.

Herr Lweichn Ea-!' g St'öiulchtt
oD«r Nlnd«.rLr<a^?- Pr«gie KLllner. Ein

Das Konklave der Vier

Eeuf, 29. März. Nach Parlser Dlätternrcldungen
ttnden L-io ViMandlims 'N ber vtsr NegisLrungsPüb-
rer hinter ges ch l os s-e n en Türen statt. Die
Sekvetäve des V'erervcrtes finb tn cinenr bsmrchbM-
ten Znnnier und werd-en nm «ernfett, wemv th-e
Amvasenhoit notwendig ist. Geistera hic-lt dkr Vie-
rerrat rwei Sitzvngen ab. Lloyd Eev-ge, Wilson,
Clemencau nnd Orlamdo sch tnon in der Frage der
M'--Ä>erMltmachlingen emig zu sehen, sodlib heine
^as Problem der dei't^chfi'onr.vM^m Eren-e behan-
delt rverden tann. L>ier.anf mnd dic Adriafrage se-
löst. I a v a n ist eostaunt. n icht i,n Nat der Vier
vcrtvetsn z.u soin. Di-c-se Anordniing soi sctrosfen
warden. da ausschliestlich vnrooäische Fragen
oclt wetdsn. die Icnvan we'vig trctervsskiren künnen.
In amertkanlschen Kceffen fft mvn übec beM Ver-
lrirs dsr Arbeit-cn der Konf'wvng be sriedigi.

Wä-Hrend^ des Kri^'s b'-'t d-'-e Entente bis z"m
UeberdruH von d<^r SfiVt^W-mmung dsr VMer
und ilE Mnnd-gkeit ge^ch^fftzt. Und jetzt, wo cs
um WlkerfffäcAale g-bt.^ ve 0 i er Männcr

hmtvr -ooMlossenen Türeni

Englische Dedenkeu

Av.tzor der „Times" machen anch «iid-eve «NHlffche
BlSite-x darauf austne ksaan, datz sich Ne Par'str
Kouberens Sn sta rk von der tr a n z öl i ch e n P s-
l : t i k leiten Lasie. D'e fvanzostsch^n Ehauvinfftn,
d^ie stch mit threm Arteil über -d'e r^wst't'imäre Gc-
fobr Lerorto Lezüglich Ni'stland und DMtsch^and
g-i'rrt stätten. beglng.en denselben Fehler
jetzt wiödsr. indem sie v">n erner .Mvae-ffcher, Ko-
inc^ie" svr-'chsn. Sie wn-den fich a-l'ch inr neuen
Falle wieder salsch ?eigen liuld es roäre

ietzt Höchste Aeit. eimnal end-L-ch die Tatsrchen zu
sehen.

Die Entente ge^en Rngarn

Wien. 28. März. Nach Prcbhueger Meldmrgen
finb in Prehburg cruker den Itvtteir'.rn rmch e n g -
lische Trnppen einget"vf^en, d e L-ie Bahnan-
lagen besetzten. Es pewi -nt dm Anscheln. datz dio
Entente-ie militäris'be Umzingrluug von
BnLavest vorbereitet.

Gine ungrrrische ^kote Volkowctzr"
Bndapcst, 28. März. Die rovollltioniive Nesie-
rung erlirk eine Dvro dnvng iib-r di« MeM.llunL
einisr Roten Volkswechr, dle ein «rMnzender
Vfftanldte-kl der Roten Arrwee weÄen soll ,md dr-
rcn MsttÄrcder jederzett zu Kr'^g'd'.onsten okHevw-
fen werden können. Mit der Anfflettung der No-
ton Volkswehr hören sämtl che PrüzeioerHändc zu
bestcchen auf.

Blick anf den vorgehaltenen Zeite; chelehrt-e chn.
dasi eo Ste.-nÄu t vvit Hvllündi>cher Sauce srb,
Hartigs Leibsericht.

Da Ler junge Mam, eine «rost'.- Llutarität in
Seebadaranselegenl-eiten zu sain schien. molbte er
ihn k-chLrtg ausfragen.

..Erlau-ben Sie. mich Ilh,reir bekanwt M mocheir,
Kartigl" Nach d-M, Koder vornÄ'nrer Umsanss-
formcn saste er d«n Namei, ganz -leise Mnd um
oerstünd'üch. Und der tIiiin-gttng erWidert« diese
ÄUt nordd-eu-^che Skite, indem er seinen Na-men
erst recht uudcntLIch nlachte.

„Sehr Lü-senebnr. Barim,e.ier."

„Frerü mich sehr. S'.e sind schon länger hftir?"
„Wir stnd gMern mrseLcmv'.n-en."

.'ELIst'MLeruAch so! Aber Sro täre'mon dre
Berhältniste mr dor See gut zu keiman?"

,.Em weiM. Ich bin leües Iahr a„ dor Wfffer-
knnte."

./llnd dars ich fragen. lvi« Lcmgc Siv tzior ru
bLeäbsn gcdenken?"

„So acht bw viLr.,nhn TaM."

„Kennen Sie Atz'bcck?"

..Nnr slüchtlg. ^lb:r m-ein I-rermd weist vmi
frllher chsr dort Descheid " D<nnnei-er tchilt MnWr-u.
„(Lr stutziert im Lese'.imm-cr noch d.I- Klnr-list«. Must
aLer jedrn Augenblick koimncn."

Der Ksllner s-etz c vor H-errn Hirl.u eiu vrocht-
vollro Stück Dutt tzin. d-e Sauce »vcrr tösvüth.
Bcnrstn eoschien doch rrcht ansenctz.:n. Da stmtd der
Äiochbbr vlötz.ich n-.vf.

„Na, da bijö du ill- Ich habe dir deinsn Pbatz
festgShalten. Dnrf rch die Hsvren beVannt
MMl'LN -— —"

Dcr EetheimL Rat zc« die Sc-rvlLtic auo dc-n
Krassn u»ch drehte kich uan. eiu ->-r-mvL:,nsirt z-u

nrachen-er miist,« stch an der Stustil-e-hne fest-

hal en. 'da-mit er n-icht in Obnmach-i sbole.

.„Was? Sie hter ln Vanstn'l Mein oevehrter
Herr Rd.-irLii.asrat. bas ist ia ein ganz LÄoudsrs
nettes Zutamoventreff-fen".

Wie Madvnre Lot. als ste ru Cihlarnatrjimn?ri-
stkMstert'k. so staud Hartig da. einer Säul^ «lebch,
vubewegl.ch. Er füh te an stch nur seine tzeiste«
Fuß.oHlen. in denr Wunschc. ldidse nröchte-n den
Bo-dsn des Speis-csaiales drrrMchn^vn ,nü? lhn
vnoerBglich hin-aib m vie Erde stnkeir lasten.

„LlLer bitte, mein hochverchr er Herr Uat. lasten
S» stch ntM im scrii'Ät«,, stören." tomplmneü-

Die neue Reichsrnarine

In der' gestrigen Sitzung der deut'ien Na-
t i 0 n a l v e r s a m m l u n g brachte Noske das
Gesetz über die Echaffung eiiier vorläufigen Reichs-
marinc ein. Der Deutschnationale Obersöhren
begrüßte die Vorlage, die unbegingt notrvendig
sei, da der gcgenwärtige Zustand des Restes un-
serer Flotte und die Demoralisation der Marme
geradezu surchtbar sei. Auch andere Redner gaben
dem Gefühl der Beschämung Ausdruck. daß un>
scre früher mächkige Flotte so tief gefunten sei,
was natürlich die llnabhängigen auf den Plan
rief, die sich veranlafjt fühlren durch den Mund
ihres Sprechers, des Abg. Brühl den Revolu
tionvkämpfern der Marine heisten Dank auszufpre-
chen. Dte Vorlage wurde in erster und zweiter
Lesnng gegen die Stimmen der Unabhängigen an-
genvmmen.

Aus dcn wciteren Beratugen ist die Annahme
cines Antrages über die Sicherung der Acker und
Garteiibest-ellung. somie die Mrtteilung der Regic-
rung. daß die Vorlage über die Sommerzeit
dcmnächft der Nationalversammlnng vorgeleg,
würdc, bemcrtenswert.

Die nächstc Sitzung findet am heutigen Sams-
tao, statt. nüt Heineren Vorlagen auf der Tages-
ordnnng, Vorausstchtlich wird stÄ die National-
verfammlimg für längere Zeit vertagen.

Der neue Chef der deutschen
Admiralitcit

Die Rcrchs'.-ogieviing bat folgendos vLrfügt: Un-
ter denr Reichsu>ch>rmim ster wird b s Mar'ne von
oinem Ebof drr Adnriral.tät gelcitol. Er bat S tz,
cS?sr kÄn-e St'rmme im (rabinclt. Ibm sind fämt-
üche Kommando» nnd VerNraltungsbshöLdm der
Mcurim? unterstellt. Zum Chof dar Wdmira-l tät ist
Konteradmcral 0. Trotha ernannt. Du-ch Ve o
iüSMi-g d-cr Noichsregi'erung stnd alle Marinebehör-
den, die früber Iinmödi-atstellen waren. d. b. den,
Ka.rser mrmittebbar unterst-an-den, das R's'ch'-amt,

'NdMjräfftab und d'-e Stätionskommandos in
allcn KmmiraTvdo- und Vcrwalt'.m-gsangÄegenhci-
ten 'ltver Aentralstzllle des neusffchäffenen Chels de:
AdM-rrÄttät unte ftcllt.

Dcr r.ou« Chef der Admiralltät trat 1886 in die
Martne etn Er war unmiitelibar var dem Kriege
Komman'dMit dcs L'nien5chl-ffes „Knffm". das er
auf der Rcise nach Südamer'ka im Frühjabr 1911
und tn den ersten berden Kr',egs.jachvm komman-
oiorte. Im Zaninr 1916 wurdc ex Ehff de? Sta-
bcs der Z>->chseeflotte mrd emhiolt äls folch'r n-'ch
dex Schlacht v->n, Skagerr-k d^n Orden „Pour !e
nreri.te". Vom 28. Novembor 1918 b's jetzt w-ar
Trotha der C-Hof L<s Perfonalamtes im Rslchsanü,
stüher Mar'mckachin-e.tt.

Eine Frage und eine Antwort

In der .^Kielcr Zeitung" war kürzltch die Zu-
schrjfL eines Matrossn abgedruckt worden, in der
es u. a. hieß: ,Mas haben wir Euch getan, daß
Mr Euch von uns wenoet?" — .Die Revolution
ist von uns ausgcgangen, habt Ihr das nicht auch
gewollt?" Aus dieje Fragen gibt jetzt Kapitän-
leütnant Wolf folgende Antwort: ^ie Revo-
llrtiou war zunächst in jeder Beziehung ein Rrni-
taraufstand, der von der Marine ausging und
Lann ln die übrtgen Truppen der Hetmat weiter-
getragen worden ist. Es war Meutevei. und zwar
Nreuterei aus Feigheit. weil die großen
Schiffe sich nichi an dem geplanten Vorstotz zur
Entlajtung der Flandernsront beteiligen woliten.
Wenn diescr Vorstoß durchgeführt worden wär^
und feinc Airlagc sicherte den Erfolg —. so wären
diese Waffcnstillsiandsbedingungen stcherlich .richt
geftellt worden. Die meuternden Matrokcn ware-i
dcmn cin MiMümnienes Matertal. um den von den
Unabhängigen vorüsreiteten poMischen Amst-rrz
über Dsutschland zu verbrciten. Die mcutornden
Mairosen haben ihren Fahneneid gebro
ch e n. nach friiheren Nechts-Äuffasiungen ein Ver
brechen, das mit schweren FreiheMib-'ffen geahndet
wuroe — Und dann llagt der Brieffchreiber, d-rl:
die Heimat oon den Matrosen nichis wtsien rvill!'

tterte Fritz mit repcktvollfter. bezauberudfter Ar-
tikckekt. „Ihr Fisch wrrd sonst kalt."

Hartig s-ank in danr Stnchi zufa-mmon. die EaLe:
zit -erte in feiner Haich.

„Dairf tch frasen. wie «s Ibrer wert-e-n Famtl e
gcht?" LLdetc Fritz. der inzwii.chen neben chm Pla<
gensnrmen. fehr verbindlich. aber ebenfo g-.mrÄtlich
Miter. „Ich häbs lange n'cht die Ehre schabt.
chr zu bMgnen. Ilire FrcnU-ein TLckster. stnd sie
wohÄruf. Im Winter hatte ch d-as Mück, st-e auf
der Eisbahn bogrüßen zu diirfen. Wie M,t cs
insLshouderc Fräulein Dte'ü ta? 'Irh bor e von
tchr, sie betriobe Stndien. Darf mmr Vielleicht zu
Ptnem Eximen gratu.iewn?"

Anicheine-n-d ha-tte der StcinLutt -tt'.rf o''>mräl ent-
fetzlich oiel Eräten bckvinnven. D«m E-cheinie'.
Rat schien es seiücr so. Und all-e Erät-en st-Len
thm plötzl'ich im Hals-e. Arfterdvm fchron-ei, zw '
BillairdkuL-eln in feiner Kehie MuuÄ-zurolben nud
t-m Ketz^kovs stcckenztrb r.Len.

„Ich danke für die N'achfrage". kE endlich her--
aus. L-ar ch HOschräntte seine Ant.rwrten ai f ft-
nen gerinüe Masi von Ausfich-rlichkvit. d-us die
c.-öfltchreit der A n-arngssovin«n nur irgondivie zn-
lufst. Bonmeier '-ad rhn vcvwundcrt an. nndFrrn
fchro eg schb-csiüch Als dcr Fisch verjpeift war.
Wg der Eeheiine Rat cinen Fahrvlan Uus dcr
Ta'ck-e nnd strh a rf dje Uhr. „Kellnev!"

„Dvr N>ehbr:'.ten kc-nnnj fLgleich!" rieif diofer
vom Ntlbentüsche horüber.

..Kellnorl Zcch-en! Ich „mli W? Mvhn ! In
tv Akinnkeir geht der Ziia iiach Slvinen'.Ände l"
Und in wenis','» AvkMiblicken rvaic er nach Turz.'r
VcrLouWNtn den Ti> chgeiiL-sion entzchrrttimr-on.

„Du. das ist aber ein komischAc Kauz".
Baumeier

Mber Fritz starrte- laii-M Zoit 'tn E-edanken ver-
loven dsirch die -Elllsfeiister hiivaus E die S^.-.
Ptvtziich vief er «us: „Ach >was. einfaltig^ alte
Givaffe. damrit impowierst dn -mir noch rNwA nicht'"
And mit fröhlichem Lachen wandte er sich.se.ireim
Freuiüd-e zu: „Weistt dii, Euföa-o. u>er dns war^
Der R^glisru-ngsvat tzllvtig cuis Ber.in. der dem
Dkld soll."

Wamueister fuhr hermn. ..3vas? Wst du Lcj
Tvofte^ Der und Bfider karrfien? Der steht «rs.
als ob 0» nick't Nrckel für 'rren Ruppiner
BilderÄsgen ausgibt."

Die neue preuhische Aegierung

Nun ist auch in Preußen die neue Rqgierung
aus der Tanfe gehoben worden. Es war
ebenso schwerer Fall wie Anfang Februar in
Weimar, und doch lag für Preußen schon ein
gewisier logischcr Zwang vor, Ler von vorn-
herein die Regierungsbildung in eine be-
stimmte Vahn wies. Im Reich hatten fich De-
mokraten und Sozialdemokraten mit dem Zeu-
trum zusammengetan, um eine möglichst breite
Lrundlage für die Regierung zu gewinnen.
Von diesem Zusammenschluß ging eine gewisie
Zwangswirkung auf Preußen aus. Hittten fich
hier die Demokraten nnd die Sozialdemokraten
allein behelfen müsien, so wäre die Stellung
des Zentrums in der Neichsregierung noch
schwieriger geworden, als wie fie es so schon ist.

Das Ergebnis ist also keine Ueberroschung.
Tie Frage war nur, in melcher Form sich das
Zentrum mit den übrigen Parteien zusammen-
finden würde. Denn in Preußen lagen die
Dinge befonders deshalb so schwierig weil hier
Ler eigentliche K.ern- und Brennpunkt der Geg-
nerschaft zu finden ist, die das Zentrum von
den beiden Linksparteien Lrennt. Sozialdemo-
kraten und Demokraten find auf die baldige
Lösuirg der Kirchen- und Schulfragen einge-
schworen. Sie wollen die Verweltlichung d"s
Staates u. die konfesiionslofe Schule, das Zen-
trum dagegen kämpft nm die Lrhaltung der
kirchlichen Machtstellung und um d'.e Unantast--
barkeit der chriftlichen Schule, wie um seine
höchstcn Güter. Auf diesem Eebi^te ist ein
Kompromiß einfach nicht möglich. Bci der 'Bil-
dung der Neichsregierung hat man sich dadurch
geholfen, daß man alle diese peinlichen Fragen
ausfchaltete und in das Herrschaftsgebi t Ler
Vundesstaaten verwies. War Äies r Ausweg
in Preußen LLerhaupt möglich, war es denk-
bar, daß man sich auch hier wieder «m ben
Kern herumdrückte, nachdem man thn eben erst
in die bundesstaatliche Schale gcsatzi hatte?
Bis zu einem gewisien Grade hat man tatläch-
lich dieses Kunststuck fertiggebracht. Alle
lchwierigen Differenzpunckte auf dem Gebiete
der christlichen Kultur sind umgangen. Man
Lberläßt im Grunde alles elner chimären Re->
gelung in der Zukunft mit dem Ziel Leidersei-
tigcr Selbständigkeit oon SLaat und Kirche.
Wtc im Reiche, so ist auch in Preußen selbstver-
ständlich, daß keinc fest geschmiedcte Koalition,
sondern lediglicheinelockereArbei'tL-
gemeinschaft zustandegekommei,
ist, die zu wirtlchasten versuchen wird. solange
es eben geht. Clienso wenig wie im Reiche wird
es in PreUßen kcine nngewohnte Erscheinung
scin, datz die Koalitionsparteien sich in michti-
gen Fragen defehden. Ein merkbarcr Avter-
schied aber wird wohl darin bestehen, daß in
der preußischen Regiernng das Zentrnm ziem-
lich Trumpf ist. Am vergangenen Montag
sprach der Zentrnmsvertreter Hcß wiederhakt
von der „absolut ü b e r f l ü s s i gen Rr-
v 0 lvti 0 n". nnd er stellte cs als zwerfelhnst
hin, öb man in Preußen aus dem blauen Re-
aen nicht in die rote Traufe kommen werde.
Das gab einen guten Begrisf davon, was man
von der feindlichen Brüderschaft. die stch Regie-
rung von Prenßen nennt, zu hatten hat.

* Ketternttcldnrtikschall v. HindenSurg, der cm,
Freitag InGleiwitz einsetroffen rvar, vahm Lvni
eine Trvppeulfchau irber den Greiislchcitz rw".

» Dcr öitsrr. E'.senSatzilerstre.S «nirde uach
Verhandbungon mit der RcsieMns Leigel-sgt.

..Last «ut sein. mein LirLer. du kennst rhn nichl;
ich fagte dir doch schon. er ist e:n fonderbarer Herr.
oin Oviyinal. Jmmer tn Gedcmken. iinrmer zer-
st'eut We,k der Himmel, was idm bü Tüche
plötzlich wieder eibsallen fft Man must stch m,r
ihm ecbfinden, ihn W nehmen rMen. Aber — past
auf! - er tzrufi es!"

.Willst du einen fcnrlen Mtz mochcn?

„Nicht im aeringsten. Ter Herr ist ein mok-r
Kmiftfceund. Zi'in lvewüsten seine Fami.ie. Wie
ich dcr -bareits in Atünchen ainseinander-ietzte I

..Ach loas! L-ör' nuf. Fritz! Anstnn' ricf Baü!'
„reier ürgerUch. ..Uebermoraen ge!»e ich in Swi-
NEiünde ai!s den Tu-mpfer nnd ftchr' chinouf nv-.tz
H.rparmido."

„Tu' es niWI" . , ^

Schode um dch Zeit. dic ich lftLr voftrödcl^^ -.U^
terdesien ckönntze ich Mlss See die froönftcn Sk d'-»
N'ach'-n". sag.c Dceumeier enttäuscht und me.er-
aesck.lasen.

..Stiz.,<ni lM du gewn» M Vwnfe. sonua ffft «w
ganz« Dichend BfibTr. Llber a^ Vcfi ose«

k-mrmt s nn. And im Lptember ka.uist .u "^
aenug See fthLen Eevade ,m ScptcmLer ftt m-
knmttlTNn-asten das Mee, am mteresiaitteften- ^
tevdesien gavnntiere ich dir. dast du dsrne
stnlend^. Vark" a-n Harttg los wntt — ^

„Dlödsiiin! Pure Lufischlösiev'! Caw:u>-ren.

Hählcha!" ^ «

.Iamoh'. icki ^rantivrc vir!^ rttff Fntz vvt fab
lei^n'chaftUcher B.'tonnng. „Abor. TUmfaLe w
cüwin^U M'frtchi ui'd u: vol-cm.Ern,..

willft d" fiu das Ding haden ^ ,„^m-'ist!>

Biuinieü'r iah d-'n Iveimd emas
von der Sci-v -m>: -Na du iveistt es 1«.

„'r Ei-st-.rv. sei dvch nich' ft'astio
deine' ..Lerstilkc- -ae Dark" fiir ^alch'iid^hu
g'V. garanti-er-- ich d:r fticrmtt. dak ste m
acht Wochei, oerlü-uft ist. Willlt du es fchr.fittch
Moin Wort darmrü" . , .,,1-

Lci-i'.inLi^ ihn niiZlanh a an. „Der a-i
Lftrvtig? Linnüslickv" . , . .

„Meine Sorae. Virlast dich auf m- ch -und M6»
mir A so zmö'shnndor ! Eince^ch/a-en'!

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