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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Nr. 75

Heidelberger Icltung

Dcm s ig, den Lri. u,c§rz 191v

Fernsprecher Nc. 62 und 182

Seite 3

Deutsches Reich

SpartakisLische Llufforverung zum

Mcinc»-

Wie der ..Borwärts" mrtteilt. betrei.ben die
vpart'Lkiste>n V.e Auf s o r der u n« ^u,n Me i n-
eVd ga»z jysrematilch. wie -aus einem Pro-
Lokoll y-ervorgeht. dcrs jekt bekannr wird. Dannch
sagte tn der Bollsikung des Arbviter- u>nd Soidu-
tenrats Pivn« am 10. März der dortige Fiührer
der Spart>akr.iten und Adlatus von Qtta Niihte.
ein gowrsjer Gewerkjchmtsboam.er Kmnmich fol-
sendes:

.MZeLbsplakate für den Grenrschuk -worden wcv
nicht dulden^ weil dias dem Selbstbestim -
mungsrecht d.r Soldaten w.dorspr.cht. (^)
Was die Ver>eidigung der SichevheitstruP-
pen ambetrrfft. so will das Generwlkommando auf
die nicht verzichten. Jnfolgodessen empfehlen
w-iu, die geforderte Vervflichtung ruh.g stnsu -
gehen, drnn damit rst m -noch nichl gesagt, dah
ein derartigerEid a-ehalten werden
braucht. Im Eogentclll Jch setze das Vertvamcn
in di-e Soldalen, dah sts gegeLenensalls von gans
allein das Richti-se ru finden unid dan-ach zu han-
deln wisten . . ."

Und so etwas zetert über verletzten „Dveu und
Elauben". wenn d.e Negierung gKgen die Spar-
takisten scharf vorgeh-t!"

Neue Spartakiste,r-Unta1s,r
Magdeburg 27. März. Svartaktsten stllrmten m
Tangermünde einen im Hasen liegenden
Schleppzug mit Proviant, der für den
Grenzschutz bestimmt war and vlünderten die
Schiffo a.us. Herbeigerufencs Melttär
mit Schüsien emvfangen. Darauf machten d'x Truv-
pen ebsnfalls von ihrer Waffe Gobrarch. Es g-ab
auf beiden Seiton Tote und Verwundete.
Dorr Trnppen gelang es schließlich, den Hafon zu
nohmen.

" Die Partelpresie der UnoLhängisen. Die „Leip-
riger Volkszlg." vsröffenLlicht eine Uobersicht über
i. ie Pvosfe, dte im Sinne der Unabhängigen Sozial-
demokratie g-lcitet wird Es sind S4 Blätt^. Nicht
vertreten sind die vreuhischrn Provin-en Pommern,
Posen. Schlchen. In Rheinland-Wastfalen erschei.
nen sochs Blätter «der UnckbbölMigen.

* Masinnbmen gcgen Berliner Demonstranten.
Hn?olge der Vorgänge am letzten Sonntag. d'e dem
MinlstcrprMventen Scheidemann Bera"lasiung zn
sc:nen Ausfällen gegen die „Gegenrevolutionä''e"
gaben. sind fllr Berlin neue Amoeiisungen an die
Sicherbeiisbobörldcn ergangen, die eine Wicderho-
lung von Stragenumzügen und Strasien-
k'indsebungen flir die Da'rer des Bclage-
rungssnftantdes v e rH i nder n sollen.

Au? Baden

Jnterpellation.

Dte Abgg. Röfch (Soz.). Kiesltch (Soz )
Al u t t e r ^^opsyerm ,Soz.-. Grohhans (Soz.)
und Venedey (Dem.) haben in der badischen
Nattonalverjammlung folgende Interpellatw»
eingebracht: ..Ist der Regierung betannt. das; in
letzter Zett fettens der Schweiz die zollsreie
Ernfuhr tleinerer Wetnmengen ge-
stattet worden ist. und das, der deutsche Zoll an-
verseits fetne diesbezügltchen Veftimmungen auf-
recht erhält, trotz unserer einheimischen, für die
kleinen Leute fast unerschwtngltchen Weinpreise?
Was gedentt die badische Regterung auf dtesem
Gebtet der deutschen Zollfrage jetzt und in nächster
Zeit zu tun, soweit dte Schwetzer Erenze in B-:-
tracht kommt?

Karlvruhe, 28. März. Im 53. Lebensjahre ist
der Direttor des bad. Eewerbeaufsichts
amts Oberregierungsrat Dr. Eduard Föhlisch
gestorben.

öaüifthe Aationalversammlung

Lonntaz Lätare

Dem Volksg'auben ist der So-nnta« Lätare zu
vem Tase geworden, an bem Sonnmor un/o WlNtcr
einander besognen, und dL>raus sind fene bek^nn-
ten, die-jsm Tage eigentmn-ltch.'n Bräuch- umd
Spiele des Tobamstragsas umld des So»nmerge-
winns en stauden. die vam 10. Iahvhundert an mit
üu-sierster Zäh-igkeit sich bis in die allerneusste Zo t
erha.lsn baibem, um dann fre-klich etnen erbiuerten
Fetnd tn iemrn Behärden zu finden. die d.e Buut-
he-it unsd Fülle des Volkslebens gern mit dttr me-
chcrnischen Ovdnung des AktenlMches vertau chen
möchten.

Eine Eruppe von Lätare - Liedern
bezog stch auf dM Sommergewinn. Weit verbrei-
tet, -und 'besonders in Heidelbera sehr gut be-
tla-nnt z. B- war das Verschen: „Dva ri ra. der
Somnrer der ist da! Wir wollen naus rn Earten.
und n>o.llen des Sommers marten. Ia. fa. ia!
Der Som-mer der fft da!" In anderen Liedern
wurbe das Mobw ndch der dramatischen Seite hin
aussestaltet, indem Sommer und Winter etnander
^egenübergejstelli wurden. als z. B.: Nun tvaken
wir den Tod htnaus. Das nene Iabr hinetn.
Willkommen. angenehmer Irüh.ing. Willkoinmen
hervorgrünendes Eras". Das dramratische Monrent
ist -wber cruch -eigens entwickelt worden. und z ar
in der Eestalt von Wettgesängen zwischen Som-
mer und Wtnter. Als ein Fastnachtssviel bat sich
dio er Wettstrett zwischen Sommer und Win >er in
Mittenwald noch erbalten. Da tritt zunäcksit der
Sommer anf und -erklärt: ,Ich komme dacher aus
fvoindom Land; Ecs und Schnce isi m!r unbekannt.
Halli. halloin, die Ehre mein. der Sommer d.'r is
fein". Aber der Winter antwor-et: „O Soinmcr.
o Sommer sei nit a so stolz. Mir bauen -uns a
Vrückl und brauchn koa Ho>lz! Halli. halletn. die
Ehr« niein.. Der Wwter der is fein". Iu Rede
und Eossnvede von je zwei Verszei en wird nun
über die beL»er>:tigen SLärkeii gestrttten aknr
hier isi der Ausgang drastrsch r. tndem Sommer
und Winter zinm Sch usse mrtein-ander ringen. wo-
Lei mMrlich der letzteve unterlieg:. Das abt er
dann mit don Wrrte» zu: „O Sommer. o SonMier.
Du basi ia rech^. Du bist der 5-err und t der
Knecht'" Un^ mit ti-i'> ^b'erenden Ver-

ßen Les Sommers Mietzt dieses Spiel.

Karlsruhe. 28. März.

Prüsident Kopf eröffnete um 9.15 Uhr die
Sitzung.

Avg. Schön (Dein.) bertchtete für den Aus-
schutz fur Justiz und Verwaltung über den Gejetz-
entwurf. das

badische Berwaltungsgefetz
betrefjeud. Durch das Gesetz soll auch bet den
Wuyten zur Krelsver»ammtuna und zu den Be-
zirksraten oas allgemeine. gleiche und unmittel-
dare Wahlrecht naa) dem Syjtem der Verhältnrs-
wuhl durchgesuhrt werden. wemeinde-. Bezrrt- u.
Kreiswahten jollen gtetchzeltig auf ernem
Srimmzettel vorgenommen werden. Der
Ausjchuj; jtellte den Antrag. das Haus moge dem
Eesetzenrwurf zujtimmen unter Beruckilchtigung
von v Aenderungen. die von der Komnnsikon vor-
genoniinen wurden. . . ^

Präsident Kopf teilte mtt. datz drei Aban-
derungsanträge eingelaufen feien. em An-
trag der Abg. ischon (Dem.), Dr. Lejer (Dem.),
vcyneioer (Ztr.) und Ftfcher (D. N.), nach
dem dte Mitglreder des Kreisausschusses statt au,
3 auf 4 Jahre gewählt werden sollen. ein Antrag
Dr Lejer (Den,.). Straub (Ztr.) und
Nausch (Soz.). wonach die Bezirksratswahlen
im Falle der Anfechtuug vom Verwattungsgerlchts-
hose zu prüsen stnd, und etn Antrag. nach dem
auch die Bezirksräte, die am Amtssitz wohnen. eine
augemesiene EntschÄitgung erhalten sollen.

Abg. Schneider (Ztr.) erklärte die Zustim-
mung jeiner Pa.tei zu dem Eesetzentwurf.

Abg. Dr. Leser (Dem.): Aceine politischen
Freunde werden der Vorlage zustimmen. Wir
Demotraten haben es immer bekämpft. datz keine
sozialdemoiratischen Vezirksräte von der Negie-
rung ernannt werden. aber unser Etnflutz aus vie
Regierung war zu gering .um unsere Forüerungen
durchzusetzen. Das Wahlrecht zu den Kreisen war
recht verwickelt. Deni soll abgeholfen werden, uno
wtr freuen uns darüber und hoffen. datz das all-
gemeine und direkte Wahlrecht zu den Kreisen das
Interesse an diesein Verwaltungskörper steigert.
Die badischen Kreije haben gute Arbett
geleistet. Dte Begrünguug der heutigen Vor-
lage hai auf das Zusammenlegen der Kreise ver-
zichtet, dagegen haben früher auch die Kreise selbst
iiamentlich der Kreis Heidelberg unter
Führung des Oberbürgermeisters Wilckens,
Front gemacht. Wir sreuen uns. dasi von den
Kreisabgeordneten nicht gesordert wird. dah sie tn
dem Eemeinderat tätig sind. Der Kreis hat dte
Aufgabe, die Interesien von Stadt und Land aus-
zugleichen. Ter Redner begründete dann die vor
liegenden Anträge.

Abg. Nausch (Soz.) begründete die Zustim-
mung seiner Partei zur Gesetzesvorlage.

Abg. Elockner (Dem.): Abg. Nausch hat dte
frühere nattonalltberale Partei wegen ihrer Hab
tung in der Frage der Kretsverfasiung angegrif
fen. Er war zu dtesem Angriff nicht berechtigt
und er durfte deshalb der alten nationalliberalen
Partet keinen Mangel an etnheitlkchem Sinn vor-
werfen. Man würde ganz gut auf den Eemeinde-
verwaltungen die Kreisverwaltungen aufbauen
tönnen, nachdein wir setzt das allgemeine, gleiche
und unmittelbare Wahlrecht zu den Eemeinden
haben. Abg. Rausch hat auch gesagt. die Kreisver
waltungen seien immer nationalliberal gewesen
?as ist ntcht richtig. dte Kreiswahlen woren zum
Bei^iel immer in den Händen des Zentrums.

Vbg. Nausch (Soz) erwidcrte darauf.

Jn der Einzelberatung wurden die einzel-
nen Paragraphen des Eesetzes und die mitge-
teilten Abanderungsanträge angenom-
v'e n. Das Ee^"tz wnrde schltetzlich mit allen ab-
geg-'bLnen 74 Stimmen gutqeheisi-n.

Abq. Dr. Dietz (Soz.) erstattet Bericht über den
Entwurf über die

Einführung der badischen Verfasiung.

Nach dem Gesetzentwurf soll am 13. April ab
gestimmt werden darüber. ob die zur National-
versammlung gewählten Abgeordneten für die
Iahre 1919—1922 als Landtagsabgeordnete zu
gelten haben. Vet der gleichen Abstimmung soü
ein NefeTendum vorgejchrieben werden über
die neue badtsche Verfassung. Der Ve-

richterstatter stellt den Antrag auf Annahme des
Eesetzentwurfes.

Abg. Dr. Holdermann (Dem.) und Abg. Vogel
(Dem.) erklärten, gegen den 8 2 des Entwurfes
zu sttmmen. Das Gesetz wurde mit 77 gegen
eine Stimme des Abg. Mager (D. N.) ange
nommen.

MinisterprästdeirtGeih: Nachdem dte Verfassung
und die Gesetze zu den Gemeinde-. Kreis- und Be-
zirkswahlen erledigt stnd, sind die Aufgaben der
vorläufigen Volksregierung beendet. Jm Nämen
der vorläuftgen Volksregierung
lege ich dte Aemter nieder.

Präsident Kopf: Nach der Verfasiung führt die
vorläufige Voltsregierung bis auf weiteres die
Eeschäfte fort. Zur Neubildung foll alsbald ge-
schritten werden.

Berkehrsminister Rückert beantwortet die kurze
Ansrage der Abgg. vokdermann und Herbirer
(Dem.) über den badijchen Bahnhof in
Basel. Danach hat sich die badische Behörde
berelt erklärt, datz der Vertehr über den badischen
Bahnhos sobald als moglich aufgenommen wrro.
Die Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des
Verkehrs find getroffen worden, sodah dieser
jederzett aufgenommen werden kann. Bisher
lonnte es deshalb uicht geschehen. weil die Geneh-
nügung dazu von fchwetzerijcher Seite trotz wieder-
holter Anfragen nicht eingegangen tst.

Abg. Hertle (Deutjchnatl.j begründet setne
Interpellatton über den Bau einer Bahn von
Rojenberg nach Merchingen. Abg. Schneider (Ztr.)
vertrat dte Interpellation des Abg. Helfrich über
den Etsenbahnbau Neckarsteinach-Scbönau.

Minister Rückerl beantwortete die Interpella-
tion. Er führte aus: In einem Nachtrag zum
Staatsvoranschlag wurden 5V0 0V0 Mk. lür den
Bau der Bahn von Schonau nach Neckarsteinach
eingestellt. Der Ausbau der Bahn soll als Not-
stanvsarbeit fobald als möglich in Angriff
genommen werden. und er soll tn wenigen Wocken,
späteftens Ende April begonnen werden.

Abg. Dr. Lefer (Dem.) wünjcht dte Fortfiihrung
der Strecle Schönau—ILeckarsteinach nach Heilig-
l r e u z st e t n a ch.

Abg. Schneider. Heidelberg (Ztr.) unterstützt
wegen Fortführung der Bahn ^cyönau-Neckarstei-
nach nach Herligkreuzsteinach die Ausführungen des
Abg. Dr. Leser.

Abg. Seubert (Ztr.) begründet seine Inter-
pellation über die Branntweinerzeugung
u.id den Vercehr und verlangt Auflösung der
Reichsbranntweinstelle und Frergabe
des Branntwetns für den allgemeinen Verkehr.

Minister Truuk: Das Alinkiterium würde es
ausjerorocntlich begrützen. wenn die Verkehrsbe-
schränkungen mit Branntwein fielen. Das Mini-
jrerium hat bereits im Ianuar k2u)ritte getan, da-
inlt ern Teit des Druckes. der durch die Zwangs-
wirtschaft auf dem Lande lasiet. oon ihm genom-
men wird. Das Reichsministertum hat aber dem
Bectangen ntcyt eutjprochen. Ler badische Ver-
treter betm Bundesrat hat etnen entsprechenden
Antrag gestellt, der von ^oayern. Württemberg
und Hamburg unterstüyt wurde. Andere Stellen
jedoch, darunter die Spirituszentrale. haben sich
dagege" ausgesprochen, weil wir noch nicht aus
der Kriegswirtjchaft heraus sind. Autzerdem stehe
man vor der Einführung des Brannt-
weinmonopols und da solle man die Orga-
nisationen die man mit der Reichsbranntwein-
stelle geschaffen habe. nicht zerstören. Das Mini-
sterium hat sich mtt diesem Bescheid nicht zufrieden
gestellt. Das Eesamtmknisterium hat einen Be-
ailutz gefatzt. die Aufhebung der Verordnung vom
27. Dezember 1917 zu verlangen. Ein Beschetd auf
den Antrag ist noch ntcht erfolgt.

Bn diese Erklärung des Ministeriums schloß
stch eine rege Aussprache, in der sich sämtliche Red-
- er fur die Ausyebung der Beschränkung in der
Branntweinhersteuung und dem Handel aus-
sprachen.

Nachste Sitzung und Tagesordnung noch unbe-
stimmt.

L Sauglmgsberatunasftunden tm Am^sbezirk
He'delberg. Der Studenplan für den Äüo.n.aL
i!? K rolaender . VNontag. 31. März. tzalib 11
Uhr Waldwimmerskach. 1 Mr Labenfeld; lgrlb 3
Uhr Spechkach; 4 Mr Mnchzell. AMlWoch. 2.
Aprkl. halb 10 Uhr Zissslhausen; 5 Khr Rohrbach.
Donnersvag, 3.. hcrN» 11 Uhr Dosienhenn; 4 Ub«
Krrchheim. Montag, 7.. Älineu.dorf; halb 10 Uhr
Leimwn; 1 Uhr St. Ilgen; 3 Uhr SandhMem.
Di-enstag. 8.. halb 9 Uhr; Wieblinaen; halb 3 Uhe
Eppolherm. Atittwoch. Ubr Nutzloch. Dcm-

nerstag, 10.. hcr.b 10 Uhr Neckargemmkkd. Montag.

14.. 2 Wx Altireudorf; halb 3 Uhr Heiltgkreuz-
stoinach. D.ienskag. 15.. 9 Uhr Wilholims-sold; L
Uhr Schöncvu, Mi-tdwoch. 16.. 5 Uhr Rohrback,.
Dtenstag, 22.. halb 9 Uhr Wiebltngen; halb 3 Ubr,
Eppscheim. Mittwoch, 23.. 8A Uhr Sruhioch.
Donnerstaa. 24.. halb 10 Uhr Bammental; iv«-
Uhr Akeckeshe'mn; hcvlb 4 Uhr Mauer. Mittwoch.

30.. halb 10 Ubr äisgelhausen: 5 Ubr Rohrbach.
DonnerstWg. 1. Mai. halb 11 Uhr Dosienhvtm; 4
Uhr Kirchheim.

Mannheim, 27. März. In einem Lagerraum
der Terraingefellfchaft Mannheim wur^
den von noch unbekannten Knaben dort lagernds
Lumpen, Stricke, Altpapier in Brand gesteckt, wo-
durch ein Fahrnisschaden von etwa 9000 und etn
Eebäude schaden von 4000 Mark entstand.

Mannheim, 27. März. Grotzkaufmann Karl
Nöther, der Seniorchef der Metallhandlung Zof/
Nöther u. Co., tst im 69. Lebensjahre gejtor-
ben. Der Verstorbene rvar Mttglied des Auf-
sichtsrats der Pfälzischen Bank. der Rbeinischen
Elektrizitäts-Akttengesellschaft in Mannhetm und
der Süddeutschen Drahtindustrte.

Mannhelm 28. März. Nachdem es bisher
ntcht gelungen ist, den Mörder des Fabrtkan->
ten Reuther, den Verbrecher Frtedr. Georgt
zu verhasten, hat die Staatsanwaltschaft dte auf
dre Ergretfung des Mörders ausgesetzte Beloh-
nung auf 5000 Mk. erhöht. Es ift ntcht ausgs-
schlosien, datz Ceorgi in Mannhetm und Umge-'
bung versteckt gehalten wird.

Karlsruhe, 27. März. Der Dtrektor der Bau-
gewerkschule. Eeh. Oberbaurat Phtltpp Kircher/
tritt in den Nuhestand. Er stebt im 75. Lebens--
jahre und hat 40 Iahre lang. fett 5 Iahren al»
Dtrektor. an der Anstalt gewirkt.

Pforzhsim. 28. März. Für dde Tapbuskrani
ken sind tn unsersm Berirke Lsben^mittsl. bauvt»
sächlich Eier. gchammslt worden. Dte GemsinL«»
Ersingsn, Neuchausen, Schellbronn, Hobennxrrt und
Tiefsnbronn häben stch an dicher Sammluna
ders lebbaft beteilbgt.

Ofsenbnrg, 28. März. An etnem der letzten Ta«
kam lwickier eine größere An-cchl aus Metz von dea
Frawasen ausgewiesener Postbeamte«
hier an. Man batte chnen erlauLt. tm Gegenifatz
zu früheren Auswstsungen, die Möbel mitrun-ch-
men. Am Donnersta gkam wieder etn Zuy aus
Elsatz°-Lothrineg Ausasw'xisener auf Äem
hiesigen Bahichofe an, etwa 1700 Pevfonen. Sis
wurden hier verpflegt und t-eilws'ife untergSbracht.

Waldshut, 27. März. Die Schrtftletter
der Zeitungen des badifchen Oberlandes (des>
Rhein- und Wtesentales, sowie der angrenzendea
Schwarzwaldbezirke) werden eine Berufsor-
ganisation gründen.

Konstanz, 27. März. Auf dte Erareifung des
Wtllt Biganowskt aus Euntersblum, des
Andreas Eitelwein aus Oensback und des
Arbeiters Karl Matheis. die in LÜtzelrinv
bach etnen Landwirt ermordet hatten. war von
der Staatsanwaltschaft in Darmstadt etne Beloh^
nung von 1500 Mk. ausgesetzt. Von dieser Be-
lohnung werden die beiden Schutzleute 1000 Mk.
erhalten. die vor kurzem den Biganowskt und
Eitelwein hier unschädlich gemacht haben.

Konstanz, 27. März. Nach hiestgen Blätter-
meldungen soll dte Earntson Konstanz
aufgehoben und das Fretw.-Bat. des See-
kreises in Nadolfzell stattoniert werden.

Han?>el uni berkehr

" Dle Bereinsbank Karlsruüe wtrd tn diesem
Iahre wieder eine Dtvioende von 6 v. H. aus-
zahlen.

Eine letzte Gruppe vo>n Volkswe'5en des Lä-
tare-Soerntages umfatz: dann die Bettelvers«
Denn währen-d der chöne alt« S nn 'oer ü,ber ie-
ferten Eelbräuche allmähcich vcrblntzte, Lliob die
S:tte datz dte lieöe Iugend bewgffnet mit oinem
Symbole des kmnmei°den Lenzcs (m Schl-.ision
„Schmnckostern" genannt) von Haus zu Hc«-s wan-
dert>e und sich um Eaben Lewarb. Es V iron pri-
mitio-hu/mor sti-sche Verslein. init denem ste Hre
Bi tze vorzi'lbringen pflegten. So ging die Weise
z. B. in Frankfurt a. Mn «Unten in d>m Hünkel-
ha.us (Hühnorhcrusl Hängt e>:n Korb roll Eier raus
Droben in der Fürste (Eiebe.l H.rn^en die Brat-
würste. Eebt uns von c-en lairgen. Latzt dle knr-
zen bangen. Glück schlaa ii:s Haus. Komm im-
mvr mehr heraus" -i jw Wer aber geizig war. be-
knm zu bsren: „Stocksisch, Stockjisch! E'bt uns alle
Jahre nichis. Wenn ich köinm. so HE nichts".
Harmlose 'Ltedchen. u„d oewitz keine tiefstnnrgen
Erzeugnisie der Volksd.ch ung. aber schade wärs
doch wenn d:sje al en Kinder- und Beltelweisen
am „Sommerjonnta-g" für immer verstummen soll-
tsn. Unsere Heidelberger Iugend hat
thre Verschen über die Kriegsze-it hoffeutlich amch
nicht verlernt. _

Neues aus allrr Welt

Sport und Tnrnen als Bolkspflicht!

Von Professor R. Hefner Osfenburg.

Das Vewutztsein körperlicher Kraft uud körper-
ltchen Könnens i>t eine Wohllat. es stürkt die gei-
stige Spannkraft, hebt Herz und Eemüt. Das
wettz d°r Wanderer. der nach anstrengendem
Marsche dte überragende Höhe gewinntl Das em-
pfindet so nachhattig der S ch n e e s ch u h l ä u f e r
in der Pracht winterlicher Einsamkeit. Das lebt
in dem Turner, wenn er vach sorgfältigem
Ueben eine saubere, schöne Leistung vollbringt.
Und alle, die 7m Laufen. Springen und
Werfen wetteifern, sie bekennen dieses beseeli-
gende Bewutztsein. In Kamps und Steg treibt
es den Fechter. den Ring e r. den Ruderer!

Und mie lebt es in dsn Soielen! Vom
einfachen Fangspiel zum feinen Barlauf.
beim Schlagball uud bei dem packendsten,
wertvollsren aller Kampfspiele. dem htn-

reitzen F u tz b a l l s p i e l. das das groge
Spiel uujere-- Boli.es wird! l-cuhlen alle. du
die,e Uebuugen psiegen, pe. wenu sie ^ per
sontich diese Woyitar v-.rliyalseii. einen DieE am
Vollstum leisten'? Sie luMsen geiunde Mensche>.
uno yaiten srisch! Sun >uasi oas ganze Vol.
dessen teilhastig werden! Sind nicht Sport un<.
Lurnsn das be,ie Antiel zur körveriicken Eesuu-
dung des ganzen Voli.esI

Sport u. Turnen mutz deshalb eine Pfltcht
des Volkes werden. Regierung und
Volksverrretung mujie.i dieie Pflichr
organisieren! Eebirg' und Tal. Wald uud Heide,
See uud Flutz musseu frei erschiossen werden! Bay
nen sollen aus der Staot ra>cq huiaussuhren, Wege
zu den Schönheiteu der Natur teilen! Flutz und
See sollen jich beleben! Lurnhallen uno Spiet-
platze musjen in rerci),iem !wcatze allen Volisge-
iiotzen geosfnet weroenl Eemeinde und Staat
mussen sie freigebig schaffen! Ein Spielplatz
und Turnhalleugesetz zwinge die Saumi-
gen!

So wie dte Schule frei werde für alle, so wie
Büchereien sich allen öffnen. so werde Raum ge
schafsen für umfasiendsten Spiel- und Sportbe-
trieb! Ein eigenes R e t ch s m i n i st e r i u m leite
diese gewaltige.Lebensäutzerung des Volkes und
sorge, datz alle Kreise des Volkes von thr er-
satzt werden.

* Die Maus als Verräterin. Auf etgenartige
Weise kani man in dem thur. Städtchen Wech
mar auf dte Spur eines erheblichen Hamster-
lagers. Sett eiiüger Zeit wurde benrerkt, datz
einige Orgelpseifen der Ortslirche nicht in Ord
nung waren. Als der Ursache nachgeforscht wurde.
fand man tn den Pseifen zur allgenteinen Ver-
wunderung Eetreidecörner liegen. Ein i-ii'.ger
Bursche bemerlte nun. wie eine aufgescheuchtc
Maus aus dem Orgelwerk entsprang und in einen
Schrank. in dem fruher dre Instrumente ausbe
wahrt wurden, verschrvand. Dtes führte aus die
rechte Spur. Beim Oeffnen des Schrankes sand
n^an zum ntcht geringen Erstaunen der Zeugen
dieses Borganges wohlgewogene 7 Zentner 38 Psd
Körner, dte wohl nur den Rest der etnstigen
„Ernte" darstellien. Der Eigcntümer dieses Hom°

sterlagers war Rektor Mohrhard. Der Herc
glaubie wohl fein Hamsterlager in der Ktrche am
lullersichersten. Und nun mugte etne Maus den
Verräter jpielen.

' Dao Flugzeug im Rhein. Etn seltener Un-
sall, der Hunoerte von Zuschauern auf Dächer.
Nrücken und am Ufer des Rheins bei Köln sowie
in die Fenster lockte, trug sich dieser Tage am Ley-
stapel zu. Ein dahinsausendes Flugzeug bekam
über denr breiten Strom einen Unfall und sauste
sofort senkrecht in die Fiuten hinein: die drei In-
sassen versanlen in den Wellen. wohin auch dre
Maschine nach und nach versank. Das grotze Sa-
lonjchrsf „Blucher". das eben nach dem Nieder-
rhetn abfuhr, stoppte und warf Rettungsringe
aus. Von der Deutzer Seite und von einem klei-
nen Köln-Düsseldorfer Schiffe wurden Nachen ge-
sandt. Auch kleine Schleppboote etlten sehr schnell
an dte Unsallstelle und so aelang es vereinten
Kräften, unter der Hänge- und Dombrücke die 3
Schrifsbrüchigen zu bergen.

Der zeilgemäffe Schiller

(Mar'.a Stuart. 1. Aufzug. 7. Aiustritt.)
Maria: Ich btn bie Schwache, ste v.e Mücht'se —

Wokll

Sie brauche d-ie Eoroalt, sie töte m'ch.

S-ie brinse ih:cr Giche.cheit das Ovser.

Doch sie göstehei d-ann, datz ste >d >e Macht.

Allein nicht dre Ger-'chtigk it gc-Äbt

Iiicht vom Eösetze borge ste Ärs Schwerl.

S'cch der verhatzten Feinvin su entlad-.m.

Unb kletde n'cht in hetliges Eemand

Der roben Stii-tk-' blutia^s E ki'chnen.

Solch Eauckelsviel bel üci nickt d -e Wettk

Ermorden lasien tann üe w cb. n-cksi

richt d!

8,° gor-

D°° e»-»-

Uud was sie N. das wa"e ^ 7ch-'-nvi.
 
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