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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Juli bis August)

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Nr. 176-201 (1. August 1919 - 30. August 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3397#0278
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Posten es die Revolutionsmänner und regie
renden Eenossen zu verdanken haben, daß ste
heute überhaupt noch einen Posten besctzt hal-
ten, auf dem sie „regieren" dürfen. Das weist
natürlich auch der Staatsrat Marum ganz ge
nau. Aber in dieser Versammlung und in die-
ser Atmosphäre muhte er eben mit der einen
Hand zugeben, um mit der anderen wieder zu
nehmen. Den Trost spendete er aber auch sei-
nen Parteifreunden: „Sind unsere Eenossen
erst einmal juristisch und verwaltungstechnisch
soweit vorgebildet, daß sie derartige Verwal-
tungsposten übernehmen können, dann hinaus
mit den gottverfluchten Amtmännern"!

Mit tödlicher Eewißheit ist zu erwarten,
datz der übliche Veruhigungsartikel in der of-
fizjösen Presse bald erfolgen wird. Aber wir
können der Regierung versichern, dak sich der
badischen Beamtenschaft wachsende Pe-
unruhigung bemächtigt. Mag von
amtlicher Stelle auch noch so viel abgeleugnet
werden, die ständige Vedrohung durch
die ämterlüsterne Sozialdemokratie bildet
eine latente Gefahr, der nicht früh ge-
nug ins Auge gesehen werden kann. Saphir,
der köstliche, fast leider schon vergeffene Humo-
rist, hat einmal gesagt: „Ein guter deutscher
ehrlicher Beamter der lacht gar nicht, bevor er
sich umsieht, ob es seine Behörde etwa merkt."
Diese Zeiten sind dank den „Errungenschaften
der Revolution" vorüber, behaupten dte So-
zialoffiziösen. Hoffentlich! Man kann es
aber auch anders umdeuten, dasi nämlich der
deutsche und ipi besonderen der badische Be-
amte angesichts dieser ständigen Bedrohung
überha^ipt nichts mehr zu lachen hat. er sich
vielmehr umsehen muß, datz ihm von seiner
Vehörde nichts Uebles geschieht. Solange frei-
lich noch Volksräte die Technik der Staatsver-
waltung derart handhaben, wie beispielsweise
der Lörracher, der gegen ein Lezirksamtliches
Verbot eines Tanzvergnügens die „schärfsten
Maßnahmen" in Aussicht stellte oder auf d'e
Veschwerde einer Mutter, daß ihr Kind zweite
Strmme singen muß, kurzerhand „verfügt".
das Kind habe erste Stimme zu singen. sind die
Herren Anwärter auf Oberamtmannsposten
noch nicht regierungsreif. Aber es herrscht der
Jrrwahn. daß man nur sozialdemokratischer
Parteisekretär zu sein Lraucht, um einfach al
les zu können. Ünd wenn man der eigenen
Unzulänglichkeit durch ein Paar Verwaltungs-
kurse abhilft, dann kann man eben auch di«'
„aottverdammten Oberamtmän-
n e r" ersstzen, wenn auch nicht gerade mit
dem Verstand, so doch aber mit dem Mund.
Im Lbrigen aber hat der Parteivorstand, d. b.
die Regierung dafür zu sorgen, daß derartia
hervorragend geeigneten Leuten mit volkstüm-
licher Vegabung die nötigen Posten verschafit
werden. Es wird also die umgekehrte Regie-
rungsmaxime Kurfürst Augusts von Sachsen
besolgt, der sehr richtig und weise verfügte.
man solle Dienste und Aemter mit Leuten und
nicht die Leute mit Diensten und Aemtern
versehen.

Die badische Beamtenschaft sieht sehr
was ihr bevorsteht. Sie bat auch noch nicht
vergeffen, daß im Erfurter Programm der
pidare Satz fteht. daß die LLahl aller Beam-
ren durch das Volk erfölgen soll. Jhr Dasein
und ihre Tätigkeit ist also gewiffermaßen nur
nöch auf Zeit gedrvldet, dann wird sie
gleich ausgequetschten Zitronen beiseite gewor-
fen. Es waren ja nur Beamte und keine
Parteibonzen! Und das waat man

Die Universität Zeidelberg
vor dem „Tribunal"

Wie die Pilze nach einem warmen Negea. so
sch'chsn se>i dem Tage. der Revolution Blätter
aus dem Boden des deutschen Zeitschriftenwaldes.
denen man so reHt anmerkt, daß -ie sich als . glor-
reichs Errungenschaften" der Nevolution sühlen.
V.cle.' voi: .hnen hat aber dre R^wlurion noch
nicht genug gebracht. Jhnen — aber auch viclen
ihrer politischen Antipoden — erscheint diese Re-
volution nur als eine Farce, war ihnen nicht ra-
dikal genug. Sie gilt ihnen nur als ein Auftaft
für neue kommende Taten, wenn es bei ihnen
aber auch oorläufig nur bei Worten, vielmehr
Wörtern bleibt, Es lohnt sich wirklich kaum der
Mühe, über diese journalistischen Machwerke. die
fast durchweg .den Charakter von Pamphleten
tragen, viel Worte zu verlieren. Schade um Zeit
und Raum. Aber da ist ein neues Blatt. dessen
7. Heft für Heidelberg doch etwas Interesse
Leanspruchen darf, da cs sich in seinen meisten Ar-
tikeln mit den ,.Zuständen" an der Nuperto
Carola beschäftigt.

„Das Tribunal", heffische radikale Blätter. Das
Vlatt erscheint in Darmstadt, der verantwortliche
Schriftleiter sitzt in Heidelberg. Man geht wohl
nicht fehl, wenn man die Verfasscr der Artikel,
die sich mit der llniversität Heidslberg befaffen,
in studentischcn Kreisen sucht. Nicht etwa bei der
sozialisttschen Studentengruppe. deren Mitglieder
bei dcn Tribunalherren als Konservative gelten
und gar schlecht abschneidcn. Es sind Iünglinqe.
die auf Erund ihrer paar Semester im Vollbe-
wußtsein ihrer kraft- und geiststrotzenden Jugend,
von keinerlei Erfahrung getrübt. sich die Maske
des Richters aufsetzen und m t einem Schwall von
Wörtern alte Lewährte Einrichtungsn un,d Do-
zenten, die mit wissenschaftlichem Ernst gear-
beitet habcn und die Ergebnisse ihrer jahrelan-
gen Forschungen lehren. vor ihr Tribunal stellen.
Eiy Gewitter von Eeistesblitzen verwenden sie
dazu. Das hjrißt, für Eeist halten nur sie selbst
ihro Elaborate, die im Grunde genommen nichts
anveres sind, als ein Sammelsurium von alten

einem Stande zu bieten, der in oor-
bildlicher Pflichterfüllung jahrzehntelang sei-
ner Aemter gewaltet hat, der aber in kaum
noch zu begreifender Eeduld und Langmut sich
derartige Dinge bieten läßt, obwohl es doch
a!ein in seiner Hand liegt, den ordnungs-
mäßen Eang der Staatsgeschäfte aufrecht z,
erhalten oder zu unterbrechen. Wir möchten
sehen, was geschehen würde, wenn die badischen
Beamten zunächst einmal eine Woche paffive
Rcsistenz ausüben und dann von dem ihnen
dank den Errungenschaften der Nevolution
verliehenen Streikrecht Eebrauch machen u
den. Die Regierung wäre sofort am Ende
ihres Lateins und hätte gar bald nichts meb
zu regieren. Immer mehr wird stch die Ve-
amtenschaft ihrer Stärke und der Schwü-b-'
dieser sie kränkenden, beleidigenden mnd be-
drohenden Regrerung bewußt. Noch ist die
Treue zur beschworenen Pflicht in ihr so stark,
daß sie das letzte Mittel, ihren gefährdeten
Rechten Eeltung zu verschaffen, verschmäht.
Aber die Regierung möge gewarnt sein,
wir wiffen zuverläffig, daß die Erbitterung
üder die fortgesetzte Nichtachtung und Zurück-
setzung durch derartige Vorkommniffe wie auf
der Landesversammlung in Karlsruhe aufs
höchste gesteigert wird . Wir warnen die
Negierung, sich der einzigen und wirklichen
noch zuverlässigen Stütze zu berauben. über die
sie noch verfügt. Die so z i a l d e m o k r a -
tischen Minister und Staatsräte
mögen im besonderen dem Bestreben ihrer
Parteifreunde, den Staat zu einer einzigen
Versorgungsanstalt für sie zu machen, die
stärksten Vremsklötze entgegensetzen. Mögen
sie stch dabei des Eoethespruchs aus den vier^
Jahreszeiten erinnern: „Republiksn hab icy
gesehn und die ist die b est e, die dem regieren-
den Teil Lasten, nicht Vorteil gewährt."

Es scheint, als ob unsere regierenden Sozial-
demokraten den Ehrgeiz haben, Baden zu
einer der schlechtesten Nepubliken zu machen. «A

Franzö ische Freiheit

Ludwigshafcn. 22. Aug. (Privattel.) Auf Be-
fehl des Marschalls Foch ordnete der Oberbefehls-
lvaber der Vesatzungsarmee in der Pfalz, Eenera
Ee r ar.h. an, daß in den pf.älzischen Städten,
Haussuchungen vorgenom'men wird, um
nach Gegsnständen zu fvrschen, die während des
Krieges durch die deutfchen Heere aus Frankreick'
oder Dclgien eniwendet wurden und die zurzeit
in der Pfalz verborgen sind. Bei d'eser Gelegen-
heit wurden viele Bürger rücksichtslos und
unschuldig verhaftst, was unter der pfäl
zischen Bevölkerung böses Blut machte.

Saarbrücken. 22. Aug. (Privattel.) Der Mi-
litärbefehlshabsr drs Saargebietes, General And-
lauer, verfügte die so fort ige Au f lösuna
affer Arbefter- und Angsstsllten-Ausschüffe, die
gemäß der Verordnung der deutschen Ncgierttng
vom 23. Dezember 1918 gewäblt wurden. Die
Mußnahme wird damit begründet. dah laut Be-
fehl des Marschalls Foch d's Gesetzg. Verfügun-
gen und Verordnungen der deutschen Regierung.
die nach dem 11. November 1918 erlaffen wurden,
in den befetzten Gebieten keine Anwendung
finden.

Drei Noten Lersners

Herr oon Lersner hat am Dienstag nach-
mittag folgende Noten in Versailles überreicht:
1. Eine Note über die Aufhebun^ der inter-
alliierten fchwarzen Listen; 2. eine Note
über die Verantwortlichkeit der deutschen Kü-
sten schiffahrt hinsichtlich her Transporte der
Entente und 3. e'.ne Note als Protest gegen die
Maßnahmen im Hinblick auf die deutschen Un-
ternehmungen im be'setzten Ecbieto.

Deutsches Reich

* Ein unaühängiger Schieüer. Die Stadtver-
ordnetenverfcmrmluug in Hugen i. WeU. hat don

rer der Uncübhängisen, StaLtverordneten
Ernst, wegen der Teilnahme an Schiabergsschäf-
ten fiir umoürdig evklärt, das Mandat weitevhin
auszuülben.

* Finanzbefprechungen. Im Berliner Fina-nz-
ministerium fanden geftern wichtige Bösprechwn-
gen aller in Fvage kommenden Steuern statt, in de-
non nochm-als der Notenumtausch und die
ALstempelung erörtert wurden.

* Die spartakistijche Vewegung nimmt an ein-

zelnen Plähen wie Brcslau, Magdeburg, Brelnen»
Braunschwerg und MUnchen wiedex überhand, und

es läßt fich genan feststellen, daf; dtefe Plätze alo
Sitz für fpartakistische Putsche gedacht find. Die Ne-

grerung hat alle nötrgen Vorkehrungen znr Ab-
wehr getroffen.

Badische Politik

* Die unabh. foz. Partei Vadcns will thr bis-
her zroeimal wochentlich in Karlsruhe erscheinendes
Organ ..D i e s oz i a l i st i s ch e Nepublit" dem-
nächst täglich erscheinen laffen.

Aus Sadt und Umgebung

Aus den letzten Stadtratsfitzunaen.

Nach dem Gaschäftsausweis der städt. Spar-
kas'e murden im Juli ds. Is. 6216 Ein-
lagen im Betrage oon 3 642 289 Mk. gemacht und
in 2754 Posten 165-1181 Aik, zurückbozählt. Die
Zahl der Einleger hat seit 1. Ianuar ds. Is. um
718 zttgenammen und beträgt numn«hr 13 661.

Zeick-cnlohrerin Maria Löfsler bei der Hö-
heren Mädchen chule scheidet aus dem Schu.dienlst
nach 20jähriger Tätigkeit.aus. lIhr wird der Dank
des Stadtvats zum Ausdvuck gebrachr.

Im nächsijährigen Vora.nschlag sollen zrvei wei-
tere Lchrerstellen für die städt. Handels-
schule dayier vorge-.chen werden. Die an den
Volksschulhäufern 1, 2 und 4 demnächft zur Crlsdi-
Sung go.angenden Oberlchrerstellen wevdon der
Hauptlchrerin Kathariuia Bra u n, soaoie den
Hauptlchrern Wintermaatel und Voll-
herbst dcchier üüertragcn.

Infobge des außeroirdentlichen Andrangs zu>m
Be« uch der städt. Iah r e s h a n d e l s f chu l e hat
sich dle Einrichtung eines weiteren vou Herbfft zu
Hevbst gchenden Kurses -als erfocderlich evwie en.
Die Einrichtüng eines solchen Kuvses wird geueh-
migt und es wird beschlossen. dre hierfiir erforder-

lkche Lchrkraft vom Unterrichtsministerium »>, ^
bitten. "

Der Leitung der studentischen Vo.lksunȤ.'
richtskurse wird -ur Bestreitung ver
für das Sominev.emester 1919 und das Wini»
somefter 1920 ein Beitrag vsn 500 Mk bewiiii«?

Zum Dertreter des Stadtrats in den katk-ö?-'
schen Stiftungsräten der Sadt Heideibera

Stadtrat Atzler ernannt. » ^ud

Als Dertraluensmann der badischen landwiri'
Ichaftlichcn Verufssenoffenschaft wird der Dorsta^
des städt. Landwirtfchaftsamts. Ackerbauinnekia.
Kreutz vorseschlagen. ^

^ Dam Hilfsverein für Deutschböhmen uni,
Sudetenland wird zur Unterstützunn sein^
Besttobungen auf Trha.tung des Deutschtums ein
einmaliger Betrag von 500 Mk. bewilligt.

Die Dirsktion der städt. Werke wird ermäcktini
die städt. Volksle-fohalle und Volksbibliothek n,ii
elcktril chem Licht zu versehen. "

Der .FrHeurraum im Hallenbad. der üffentliL
Kir Neuoerpachtung ausgeschric-ben war. wird an
Friseur Stump-f dahier vergebon.

Der Stadtrat erk.ärt fich mit dem vom Mini-
sterium des Jnnern mitgeteilten Entwurf eine-;
'Gcksetzes über die Vereinigung der Geincin^

Wieblingen mit der Stadtgemeinde^HÄ-
delberg einverstanden.

Nachdem die Stadtgemeinde von der Staats-
reigrevung die Genehmigung zur Ausbeu^
tungder erbohrten Soolguelle erhaltcn
hat, wird zur Vovbere-itung der nunmshr zu tres-
fenden Maßmchmen oine besondere Kommission
bi.det.

.In den Kreren des Hand-els und der Jndu-
strie sind in letzter Zeit lebhafte Klasen über den
Mangel an Kleingeld laut geroorden. Ez
wird deshalb besfchloffen, roeitere 300 000 Stück zu

10 Pfennig zur alsbaldtgen Lieferung in Auftraa
. Von erner Durchlachung der

zu sckben.

StUcke soll, da fich diefe Form ketner grohen Ve-

liebheit erft«ut, üiesmal aibgejehen werden.
Von

der Erstellung eines Vedürfnishäuschens-
<cuf dem Ludwissplatz wird vorerst abaeschen.

* Volkszählung. Am 8. Oktober soll eine
Volkszählung stattfinden um eine neue zu-
verläff'ge Unterlage für die neue Fortschreibung
der Zivilbevölkerung zum Zwecke der Lebens-
mittel - Versorgung zu erhalten.

* Ncues Operettentheater. Morgen, Sonntag,
gelangt die Operette von Iarno als Neuheit fiir
Heidelberg „D a s F arm erm ädchen" zur

Heidelberg „D a s
Aufführung.

* Bestandene PrUfungen. Der Anstaltsarzt,
Dr. Hans G o eck e l, aus Heidelberg hat sich.dcr

und neuen Schlagwörtern. Mit der abgelegten
Couponschere des ihnen so verhaßten Kapitalis-
mus schneiden sie jetzt in langen Strcifen Stücke
aus ihrem einzigen ^apital, ihrem Wortschatz ab.
setzen dtefe buntschillernden Streifen zu einer blen-
denden Tapete zusammen, die sie mit.dem Geifer
ihres Hohnes kle.stern. Man fühlt es förmlich. wio
sie sich an dem Glanz und Farbenreichtum ihres
Werkes dann berauschen und glücklich sind in dsnr
Bewußtsein. Elänzendes in den Staub gezogen zu
haben.

Wie schreibt doch „Hadrianus" am Schluß sei-
nes „bombastifchen Absuds" (Geistesabfuds) über
di( Totenferer der Heidelberger llniverjsitätt?
„Seht Euch vor! Der Tag könnte bald kommen,
an dem Jhr Eure eigonon LächerlichLoi-
ten beweint." K.

, Gleichzeitig wird uns für'den Leserkreis fol-
sender

Offener Brief an das Hochschnltribunal

zur Verfügung Melli:

Ihr jungen Stürmerl Ich nenne Cuch, Verfasscr
der Hochschulnummer des TribuiMls, fo, weil ich
Euer Nam und Art lodiglich aus dioser und an-
deren Nuinmern kenne. Aus InilMt und Fo.rm
Euerer eksbalifchen Aeußerungen nvuß ich, da Ihr
doch wohl M>.ch zur -akademischLn Iugend gehö'rt,
annohmen, daß bei Cuch noch das Herz den Kops
bezwinQt, das Eefüihl den Vevstcmd iilb>ervonnt. Nur
fo sind übevhaupt Euore Schlachtgefänge M ver-
sichen. Auf dis Leichen!sch>au der Alma, nmter will
ich nicht nalher eingchen. Es ist re-ine Gschmack-
sache, ob mian <rls reiferer Iün-gling zu etnenn sol-
chen Scherbengecicht den Stil einer Pemrülerkneip-
zeitunZ benützt, die für die lange zu gesän-
golten Gyiimastasten oft das einzige Denul innerer
Fveiheitsscihnsucht ilst, wenn cmicki Kneipzeitungen
den Vorzug hcvben, der OoffenttichEüit unbekannt
zu bleiben. Nur eines möchte ich bsmerken. Es

wohntt Warum nber di« An-kvaae we,gon einer
»Verkitlchung, der Tvcmer", weil soifit Euch wenig-
istens der Ge-danke an die Token mit den anders
/Gesonnenen vsrbunlden hätte? Lohnt Mr denn
nicht in dem S-atze vovher jcL»e Eeonoinlichaft glatt
ab? Wie steht Ihr denn üiberhaupt zu don an-
-deren? Euch zerfallen diese iu Etttesstuldenten, in-
!sonber!heit buntbemützten, völlig vordumilnten, geist-
loson Stttdentenpöbel und in Stipendmten. Habt
Ihr denn verssffen. wer mir Euch auf dcr Schul-
bcrnk <ch, um später der Alnncr m'ater zuzueiloii un-d
die I!hr dort miedergvsiuilden habt? Wi-'v.n Ilhr
Epch Ährlich Port mnsähet, grbt es da nicht neben
der großen ahl von Söhnen «rngebl'ich ..sattzn-
frieidener, oder hämischer Beffcrer" die violen Söhus
i.einerer mittlerer Boamtrn upd Volkssschullcchrer
ussiw., welchs brüusttg der unverMrs literarum zu-
strobon? Ist es nichit eine mnßlose Uobertreibung,
diose vorwiegend den Stipendiatcn zuzurechnon?

llnd wenn nicht <rllo B-ütüntra>ume reifen, wenn
barte Notwendigkelten, Zeit und Gold. zu einer
Mnstelliuilg der Arbeit >auf das gewähtte Verusss-
iziel zwiugen, ist da wirk.ich nur der Drang! nach
oiner Berüisssstellung. welche den Vroterwerb sichert,
aiusi'chllasgobender Gvund? Vorlanat nicht die
boutige Spezialisierung der Wlffen-ckiaft eins Dis-
lfeWnzierung üer Avbeit, ohue wolche der Erso!g
nur Zersp'.itteruilg und Halbbilduüg wären, die
ävgften Feinde wahrer Wiffenschaft? Wer das
Karpo-rationswefen, der favbentragsnde Studont?
Euch ovscheint er nur als eine Kaste, bar jeden
Idsals, umnebo.t von Alkoholraiu.'ch und Tabaks-
woss'kon. Ist aber div Erziehung dazu, mit iciner
eigonen Person, niit Wttffe und Blut, für Idcale

einWtroten, wirklich so gan.; o.hne Vvdoutung für
lbst

follto angeblich noch ein weitcrer Professor abse-
st'

stoßen wcrden; nur brav, bürserliche. gesselllchasst-
liche

Rückfichten sollen die Streichung dioser Stelle

veranlaßt haben. Es menssckielt ailssoi aucst bei Euch

i. 'Eü chmack-

stcrrk, so.bsst bei Eueron Drackientötern.
fache istauchEluer Urteil über die Totetfeier sür se-
faltene Kommilitonen. Ich habe ihr nicht beige-

Volk nsiid Äkensschhcit. selbsst wonn die Idca.e nich:
die Eueren ssind? Haben nicht z. V. gerado die
Burschenfchassten in hartoin Kampfe, in Not und
Tod, oen Weg zu dem Punkte erkännpft, von dem
atts Ihr fetzt weiter vordringen wollt? Oder hal-
tet Ihr es (wie Sie, Herr IFlake, wenn ich Ihre
Bemovkunv in Nummer 4 des Tribunals richtig
verstoho) oines Kämpfcrs, eines Tempeldieners
der Wcchrheit fijr angeni-essener und für mutigcr,
sich durch F cvh nc nf lu ch t seiner Pflicht ^u
entziehe.n, mit Leih und Loben einzutreten für
den Fortbestand der Vvlksgö amtheit ünd bamit
für eine ungefessslte Betütigung der Wiahrheits-
sucher des eigenen Volkes?

Abrr wenn ich auch Euere tosenden BehciMtMl-

gen eimnal als richtig unterstellen wollte, welche
ganglbaren Woge zeiut Jhr da für eine Nouge-
stai.tuug der Dinge?' Ein solcher Fragsr wiro
Guere HochsckMlml'mlner auch nach oifrigsstenl.Durch-
forschen enttäusscht aius der Hand legen. Ein e»n-
ziges großes Frasezeichen verbleibt rhm. Ke^
einziger, auch noch so kt-einer püakti cher Vorschms
dämmort da herauf. Odsr sollte das Euer We^
ruf an das Avoeitervolk sein. den Sttldenton ,,ai-

Mörder sciner Jührer, uud seiner k.affenbeavusiten
Känupfer anzusehen? a-- reiat n»n aeriuser
Kr

Es zeigt docb von gkriugtt
slloife, in oinom Kanrpfe um die ALihrheit sia) ^
genutzten Parteischiagiworto zu bedinsn. besoiwers
wenn diesse wie Euere sonstige GegeuübersteMNg
von Bourgoisie und ArbeiterLlaffe lanüst von oer
Wirklichkeit überholt sind, da diofe Vevölkerunas-
gruppen längst inoinander verf.ochton. ihre Grcnzeii
verwiicht sind. Euer Blatt werdon ia. ArbeUer-
kveife nicht leseu, denn es ver^agt gänzllch
gon-über der gswerkschaftlichen Gvundforderuus
eiuer klaren Zielsetzung. Sollte sich
dennoch ein Pöke.führer Eupres HaßMangcs vc,
mächtigen und ihn wörtlich auf der Strnße m o:
Tat umsetzen, so dürft I5)r Euch nicht beklaeeN'
wMN es Euch sehen 'sollte wie einem Lanoi^. ^

oder Toller. Denn wer sein idrttlos Wollen nW

in dio Wirklichköit auf veruüuftigs Weise
ssetzcn vorsskeht, sondern durch sinnverwlrron'de,

thhvaimiben den u-ngobildeten der

Wageil fpannt, dem fehlt das Können. uno
hnt die Wevailtwortulig dnfür aiuf sich zu ENw -
Auch der einzlg etwas konkreter nehaltenc NM,
Stclle der „seicil gowordenen- Irrstttute, w>e ss-- m
Universitäten sinid, eliieil Lund dos oemeinsain
g'gmiseitigen Äustausches, einen Sammvssp-atz o
cchttir Iugend. der wirklichen Frelheit und der ^ -
bcdiWten Eleichheit vor drm (üeiste zu .en '
wcist keinen gansbacen Pfad. Denn das n
Wort, nichts als Wort o! Anch Ei'.'er w'MS-
ster Eofolgsmann tann darin keinen gestattei
Dorschlag wusfindig machen. , ,

Sa g.eicht Euore HoMchulnunvmcr cin .

Fouerwerk, das einigo Minuten sprüht und^

und lcuchtet, von dom aber nichts übrigbleibt als
.verkohlte Papierfetzen uird anacräuck>ertes
stänge. Darum Ihr Iungoolk. lasset ab von. o
Tubatone, dem Pouunengoschmetter, von dem ra /
schenden Katarackt Eueres Wortgetöses, woou ,


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Di

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Mirts'

ttelnden

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echasst.
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allcii inne
alr Sieger
Jahrz
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Wlichen
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