J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne) <Köln> [Hrsg.]: Versteigerung zu Köln / J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne): Katalog der Sammlungen von Antiquitäten und Kunstgegenständen des Herrn H. Angst in Zürich, enthaltend schweizerische und fremde Erzeugnisse, des Herrn A. Huber in Sihlbrugg (Zürich), enthaltend auschließlich Glasgemälde erstklassiger Meister der Schweiz des XIV. - XVII. Jahrhunderts, und des verstorbenen Herrn A. Siegfried in Lausanne, enthaltend deutsche, schweizerische und orientalische Prozellane, Aquarelle u.a.m.: Fayencen, Porzellane, Silber, Zinn, Eisen, Waffen, Glas, Glasmalereien, Möbel- und Einrichtungsgegenstände, Textilien, Gemälde, englische und französische Farbstiche usw. ; Versteigerung in Zürich, Dienstag den 16. Februar 1909 und folgende Tage (Köln, [1909])

GLASGE/AÄLDE.

Zumeist Schweizer Arbeiten des XV.—XVIII. Jahrh. aus dem Besitze

des Herrn

A. HUBER zu SIHLBRUGG.

653 Friihgotische Wcippenscheibe, oben abgerundet. In reich skulptierter Säulenhalle mit
Pilastern und blauem Baldachin hebt sich von rot damasziertem Grunde der Wappen-
schild ab. Zwei der vier Felder zeigen roten Löwen auf gelbem Grunde, und zwei der-
selben sind schwarz und weiß viergeteilt.

Höhe 74, Breite 41 cm.

654 Rundscheibe. Vor rot damasziertem Grunde großes einfaches Wappenschild. Dasselbe
zeigt auf schwarzem Grunde Kanne, J und Kreuz (Klosterwappen).

Siehe Abbildung. Durchmesser 28 cm.

655 Wappenscheibe, behelmtes Wappen mit reicher gotischer Helmdecke. Das Schild, längs-
geteilt in schwarzes und gelbes Feld, zeigt entsprechend getönte Hausmarke. Als Helm-
zier männliche Halbfigur. Die äußere Umrahmung in Form eines gotischen Torbogens
mit Krabben und Blattdekor in Grisaillemalerei.

Siehe Abbildung. Höhe 63, Breite 46 cm.

656 Rundscheibe von Lindau i. B. 1437. Dieselbe zeigt auf blau damasziertem Grunde die
Verkündigung. Rechts vor einer Truhenbank kniend Maria, links das Knie beugend
der Engel; zwischen beiden Vase mit Lilie und Spruchband. Den äußern Rand umzieht
ein Band mit gotischem Ornamentwerk und der Inschrift: Jodocus Langenberg minister
provincialis huic. provincie fecit hoc vitrum anno dni MCCCCXXXVII. Wertvolles
Dokument der Glasmalerei.

Siehe Abbildung. Durchmesser 32 cm.

657 Luzenier Standesscheibe. Um 1500. Vor blau damasziertem Grunde stehen zwei Engel
in violettem bzw. rotem Gewande. In den Händen halten sie Erdkugel und Schwert.
Vor und zwischen ihnen in pyramidenförmigem Aufbau, auf dem mit Laubwerk be-
wachsenen Boden stehend, zweimal wiederholt das Wappen von Luzern, darüber das be-
krönte deutsche Reichswappen. Das Ganze wird von gotischen Bogen mit Laubwerk in
Grisaille umrahmt. Intakt. Ia. Scheibe.

Siehe Abbildung. Höhe 43, Breite 31 cm.

658 Luzerner Scheibe. Um 1500. Ganze Figur des hl. Leodegar, auf gotischem Throne
sitzend Er trägt einen grünes Ornat und roten Chormantel. Das Haupt bedeckt die
Mitra, in der Rechten hält er den Bischofstab, in der Linken das Emblem. Blau
damaszierter Grund. Die Umrahmung gotischer Bogen in Grisaillemalerei. Gegenstück
zur vorhergehenden. Intakt. Ia. Scheibe.

Siehe Abbildung.

Ilöhe 43, Breite 31 cm.