Nr. 276.
stehen auch dem redseligen General Voyron
Verdrießlichkeiten bevor. Er hat der Regierung
Linen Bericht über das Ergebniß der Unter-
suchung bezüglich der Plünderungen französischer
Soldaten in China unterbreitet. Bei Erörter-
ung des Anleihegesetzes für China kamen die
socialistjschen Abgeordneten nun wiederholt auf
dieses Schriftstück in wenig freundlicher Weise
zu sprechen, einer dieser Abgeordneten besitzt so-
gar eine Copie des Voyron'schen Berichts, durch
welche dem General nämlich nachgewiesen wer-
den soll, daß sich selbst französische Missionare
an den Plünderungen betheiligt hätten. Das
wirft auf die von General Voyron ausgeübte
Handhabung der Disciplin kein gutes Licht.
Eines große« freien Amerika würdige, schöne
Worte hat der Staatssecretär Hay beim Diner
der New-Aorker Handelskammer gesprochen. Er
sagte zunächst, Nordamerika halte zwar dieMon-
roe-Doktrin als Richtschnur seiner Handlungen
fest, es begehre aber ebenso wenig die südameri-
kanischen Länder zu unterjochen als die Berge
auf dem Mond. Bei den Gegenseitigkeitsver-
trägen mit den fremden Staaten und dem Han-
del im Osten — fuhr Hay fort — wollen wir
freie Bahn, nicht Bevorzugung. Das ist alles,
was wir fordern, mit weniger können wir nicht
zufrieden sein. Wir sehen unsere! Interessen im
Stillen Meere als so groß an, wie die irgend
einer anderen Macht, und zu unbegrenzter Ent-
wickelung bestimmt. Die Kabel durch den Stil-
len Ocean und der Jsthmische Kanal sind für den
Gebrauch aller wohlgesinnten Völker, aber im
ausschließlichen Eigenthum und unter der aus-
schließlichen Controlle Amerikas. Staatssecretär
Hay schloß: Präsident Roosevelt ist ebensowenig
im Stande, bramarbasirend gegenüber einer
starken Macht aufzutreten, als einer schwachen
Unrecht zu thun. Er weiß, daß unsere Nation
eine Riesenkraft in Kriegsthaten, wie in Frie-
denswerken hat, aber dieses Bewußtsein der
Stärke führt nicht zur Versuchung, irgend eine
Macht, sei es die stolzeste oder bescheidenste, zu
verletzen. Wir bekennen freimüthig, daß wir
Freundschaft mit allen Mächten suchen und den
Handelsverkehr mit allen Völkern wünschen. Wir
find uns unserer großen Hilfsquellen bewußt,
aber keine Ueberfülle von Kraft wird uns jemals
veranlassen, gegen eine andere Nation schroff
aufzutreten, weil sie schwach ist, noch wird uns
irgendwelche Furcht vor unedler Kritik in die
Versuchung bringen, eine Großmacht zu beleidi-
gen oder herauszufordern, weil sie stark ist.
Zialtt u. Umgebung.
Heidelberg, 25. November.
A (I« Audienz) wurden vom Großherzog em-
pfangen die Professoren Dr. Affolter und D r.
Nißk sowie Privatdocent Dr. Petersen an hie-
siger Universität.
K (Geburtstag.) Am Samstag feierte Herr
Oberbürgermeister Dr. Wilckens sein öOjähriges
Geburtsfest. Nunmehr seit 16 Jahren an der Spins
unserer städtischen Verwaltung, hat Herr Dr. Wil-
ÄenS sich um die Entwickelung Heidelbergs unbe-
streitbare Verdienste erworben, die in allen Kreisen
der Bürgerschaft die rückhaltloseste und dank-
bare Anerkennung finden. Möge es ihm ver-
gönnt sein, noch recht lange Jahre in gleicher Frische
Denn i kenn Di, Poldl! — Du bist an Haupt-
haderlump, und is ka Verlaß auf Di. Nein,
Du brauchst kan Einkommen auf solche Art. I
verdien' genug für uns zwa."
Der echt frauenhafte Widerspruch Zwischen
diesen Worten und den Vorwürfen, die sie ihm
fast in demselben Athem wegen seiner Trägheit
gemacht, ließ Poldl hell auflachen.
„Na also! Nachher is ja gut. Nu aber
reib' mal die Pienummer**) Ilona! Ich hab's
nöthig."
„Und wo tragst's denn hin? Danach werd'
r Dich wohl noch frag'» dürfen?"
„Ins Kaffeehaus trag i's! Sei doch net
dalket, Schatz. Zur Eifersucht hast' bei mir
wirklich kan Ursach'."
„So? — Kannst etwa leugnen. Laß Du
Heimlichkeiten vor mir hast?"
„Das sind ka Heimlichkeiten, Ilona! I hab'
s groß' Geschäft in Aussicht, wo i drüber noch
net reden kann. Wer 's sind nur Mannsleut'
dabei im Spiel, und ka Spur von a'm Weib.
Kannst mi ja nachlinzen***) lass'», wann's mi
net glaubst, 's is halt an ganz absonderlicher
Handel, und wann's Musikf) is, nachher werd'
i Dir's schon sagen. Aber zur Eifersucht is kan
Grund. Darauf schwör' i jed'n Eid, den Du
verlangst."
Frau Matrasch machte sich seufzend aus sei-
nen Armen los und zog ihr Portemonnaie, um
ihm aus dem ansehnlichen Inhalt desselben ein
Zehnmarkstück zu überreichen.
„Sei nur betuach, Poldl!" mahnte sie.
».Sonst bist Mili und wir krieg'n de» Todten-
fchein.ff)
„So bald noch net!" lachte er zuversichtlich,
um dann zum Dank für ihre Freigebigkeit einen
") Gieb Geld her. *") NachspLhen.
's) Fertige Sache, ff) Sei nur vorsichtig, sonst
Mrst Du ertappt und wir erhalten den Ausweisungs-
befehl.
Nr. 276.
1901.
Heidelberger Lokal-Anzeiger » Neuer Heidelberger Anzeiger.
6c
Minute nach Mitternacht schon „morgens" ist- z)
ebensowenig, daß mit dem letzten Glockenschlaisi
. Mittag der Nachmittag — nach früheren Best'st,,,'
urigen sogar der Abend — beginnt. Und nock> j/
Manche Meldung wird eilig im Sattel hinS"^/
(ff) Aus dem Staube machen.
der Preis für ein solches Kleid beträgt selten mehr
als 300 Mk. In ihrem Automobilkostüm, dem ern-
dom
und
wir
I-. Heid
(Schluß)
3. Am 5
Schuhmacher
ein vielfach
Hause in B
Tages begak
hier, um da
ren das erst
ruhe zu gen
Feierabend i
fette sein W
gab sich dies
etwas noch
Nutzte Merkt
zuholen. Ai
merkt wurd>
schnell her!
80 Mk. bezahlt, so gleicht sie durch die Zahl die Er- ebenso zu thun, — eS hat aber nicht de»
in den die Tageszeit angebenden Abkürzung^ Hills.)
kann! Zu einer Einigung über den bclgisch^Vßii^
zum Wohle Heidelbergs zu wirken. Kurz vor 12 Uhr
versammelte sich der Stadtrath, um ihm persönlich
seine Glückwünsche auszuspechen. Gestern Abend
wurde ihm seitens des „Liederkranzes" ein Ständ-
chen gebracht, wobei ihm durch den Vorstand die
Glückwünsche des Vereins ausgesprochen wurden.
-s- (Straßenbahn.) Wir wollen nicht verfeh-
len. das die hiesige Straßenbahn benützende Publi-
kum auf eine demnächst zur Einführung gelangende
Neuerung aufmerksam zu machen, damit Unannehm-
lichkeiten. wie sie jede Neuerung in der ersten Zeit
mit sich zu bringen pflegt, nach Möglichkeit vermie-
den werden: Wie bei den meisten Straßenbahnen an-
derer Städte, welche, wie die hiesige Straßenbahn,
die Einrichtung mit den sog. Familienkarten (zu
Mk. 1 mit 10 Nummern) haben, werden demnächst
den Passagieren, welche auf diese Karten fahren und
entweder am Hauptbahnhof nach der Rohrbacher-
straße oder von der Rohrbacherstraße nach der Haupt-
straße umsteigen wollen, besondere Fahrscheine, sog.
„Umsteigefahrscheine" ausgehändigt. Die Schaffner
sind verpflichtet, jeden Vorzeiger einer Familienkarte
zu fragen, ob derselbe umzusteEen wünscht und hat
dann in den vorerwähnten Fällen einen Umsteigefahr-
schein, auf welchem die Stunde, der Tag und die
Route anzustreichen ist, zu verabfolgen. Dieser Um-
steigefahrschein ist nach dem Umsteiger: dem neuen
Schaffner zusammen mit der Familienkarte offen
vorzuzeigen, bei welcher Gelegenheit der Fahrschein
entwerthet wird. In jedem Falle, wo ein Umsteige-
fahrgast ohne einen Umsteigefahrschein angetroffen
wird, ist der Schaffner verpflichtet, Nachzahlung zu
verlangen, bczw. auf der Familienkarte eine weitere
Nummer zu durchlöchern Es liegt somit im eigenen
Interesse des Publikums, beim Einsteigen bezw.
beim Durchloche« der Karte dem Schaffner ev. so-
fort zu sagen, wohin man umzusteigen wünscht, da
damit jeder Unannehmlichkeit aus dem Wege ge-
gangen wird. Für die übrigen, auf den Umsteige-
fahrschein verzeichneten Strecken gelangen dieselben
erst später zur Verwendung.
auf dem Kerbholz hat und auf dem Scharhof
bei Mannheim verhaftet wurde, simulict jetzt
Geistesstörung, weshalb er heute Mittag 11.15
Uhr gefesselt nach der Heil- und Pflegeanstalt
Jllenau zur Beobachtung seines Geisteszustandes
überführt wurde.
t> Käfcrthal, 24. Notll fEisenbahn-
unfallZ Gestern Abend gegen 9 Uhr wurde
von der Mannheim - Weinheimer Nebenbahn
bei der Ladenburgstraße das Bierfuhrwerk der
Aktienbrauerei Durlacherhof Mannheim über-
fahren. Der Wagen wurde vollständig zertrüm-
mert, ein Pferd wurde 80 Meter weit geschleift
und mußte wegen der schweren Verletzungen ge-
tödtet werden. Der Kutscher, der anscheinend
geschlafen hatte, erlitt am Kopfe und Arm
schwere Verletzungen.
— mit Kokckei
einfachen Oef
industrielle ss
geben wir, so l
Abnahme vor
zu dem Pre
Eentner fre
Weiteres ab.
Die übri
heute ab:
Stückkoke
Nußkoke
Perikoke
Grieskvke
Heidslber
St«
(Ausgrabungen i« der Pfalz,) Nachdem zu
Anfang dieses Monats bei dem Dorfe Eppstein bei
Nachgrabungen auf dem Reihengräberfelde schon
sechs, wurden in den letzten Tagen sechs weitere Grä¬
ber freigelegt, außerdem zwei Wohngrubsn der —
vorrömischen — la Benedeit festgestellt und unter¬
sucht, sowie eine Bestattung aus dem Mittelalter con-
statirt. Unter den Gräbern Nr. 6—12 verdienen zwei
die Aufmerksamkeit weiterer Kreise. Grab Nr. 7
enthielt in 1,60 Meter Tiefe die Reste einer Frau
in den 50 er Jahren. Ms Beigabe hatte diese wohl¬
habende Edeldame folgende Gegenstände an und bei
sich: Am Becken stand eine wohlerhaltene Ausgu߬
kanne. Den Hals umgab ein hübscher Perlenkranz.
Am rechten Knie lag eine zierliche Silberschnalle. An
beiden Füßen lagen, verbunden mit Lederrestcn,
zwei elegant gearbeitete kleine Schnallen aus Silber
und vier Beschläge aus demselben Metall. Zwei der¬
selben zeigen eingepunzte Dreiecke als Ornament auf
Zur rechten fand sich eine größere Schnalle aus Ei¬
fer:, die Wohl den Gürtel zusammenhielt, sowie ein
Spinnvirtel aus Thon. Von ähnlichem Werth war
der Befund in Grab Nr. 9. Auch hier lag 1,20 Me¬
ter tief eine zerdrückte Urne, hübsch decorirt, neben
der Frauenleiche. Zur Linken und Rechten des obe¬
ren Armgelenkes, etwa 10 Centim. davon entfernt lag
je eine Zielscheibe aus Silber von 22 Ctm. Durch¬
messer. Jede ist verziert mit eingeprägten kleinen
Vierecken und Kreisen. Unter dem rechten Arm lag
ein Büchschen von 5 Ctm. Länge aus Elfenbein mit
zierlichem Bronceknopf. Reste eines dichten Stoffes
lagen dabei. In den zwei Is. Bens-Gruben fanden sich
zahlreiche, mit Graphit überzogene Gefäßstücke, zum
Theil mit Fingereindrücken decorirt, ferner Wand¬
bewurfstücke, aufgeschlagene Thierknochen. Asche,
Kohlen. Für die Untersuchungen auf und an der
Dürbheimer Heidenmauer bot der Befund eines hal¬
ben Reibsteines eines Donnersberger Thonposphyr
großes Interesse. In Form, Material und Abnützung
entspricht der Eppsteiner Neibstein genau den kürz¬
lich in den Grabhügeln an der Zuringmauer Vorge¬
fundenen vorrömischen Mahlapparaten. Mitten in
den Resten eines Dorfes oder Gehöftes aus der la-
B vns-Zeit, das auf sandigem Untergründe gelegen,
wie eine Insel den Morast und Sumpf der Umgebung
überragte, haben nach dem Untergang der Römer¬
herrschaft die Rheinfranken hier ihre Todten bestattet
und daneben auf ebenem Plan eine Ansiedelung ge¬
gründet, die von ihrer Lage „Ebenstem" genannt
wurde.
(Was sie Pariser Damen für ihre Toilette«
ausgeben.) Nirgends in der Welt wird mehr für
Kleidung ausgegeben, als in Paris, nicht nur von den
Fremden, deren Gold buchstäblich in die Koffer der
großen Autokraten der Rue de la Paix fließt, sondern
auch von den Französinnen selbst. Gewöhnlich giebt,
wie ein englischer Beobachter schreibt, die elegante
Französin mehr für die Zuthaten der Kleidung als
für das eigentliche Kleid aus. Darin liegt eben ihre
wunderbare Kunst, sich anzuziehen. Jede Einzelheit
ist studirt und patzt zum ganzen Anzug. Die Fran¬
zösin würde eher an dem Kleiderstoff als an dem
Futter sparen und zieht mit echten Spitzen und Hand¬
stickerei besetzte Wäsche den reichsten Kleiderstoffen vor.
Das Corsett, ihre Stärke, ist eine Art Kunstwerk und
giebt ihrer Gestalt jene anmuthige Form, welche den
Neid der übrigen Frauen und die Bewunderung der
Männer erregt. Dies erklärt, wieso die elegante
Französin, obgleich sie für ein Kleid ost weniger als
die Engländerin ausgiebt, ihr in der GesammtauS-
gabe für ihre Kleidung doch gleichkommt oder sie gar
übertrifft. Es ist eine bekannte Thatsache, daß es in wie klar sie die Geschichtszählung machte.
O Rohrbach, b. H„ 28. Nov. sAufhebungdes
Schulgeldes.) Der hiesige Bürgerausschuß hat
in seiner Sitzung vom Samstag die Aufhebung des
Schulgeldes beschlossen.
K Dosseuheim, 24. Nov. (Neue Quellen.)
Ms ün Jahre 1894 die hiesige Wasserleitung erbam
und dieselbe der Benützung der OrtSeinwohner über-
geben wurde, glaubte man allgemein, der großen
Wasserfälle nach zu schließen, eS wäre nicht möglich,
daß das Wasser alles hier verbraucht werden könnte
und daß es fast noch für eine Nachbarg,emeinde aus-
reichen würde. Heute nach 7 Jahren ist das ganz
anders geworden. Durch die vielen erstellten Neu-
bauten, sodann durch zahlreiche Gartenanschlüffe und
durch die Zuführung und Speisung von Wasser zu
der im Gemeindeporphyrsteinbruch stehenden großen
Dampfmaschine und der Maschine im Porphyrwer!
des Herrn Leferenz ist der Wasserverbrauch ein so
großartiger geworden, daß sich die Gemeinde vor die
Aufgabe gestellt sieht, neue noch verfügbareOuellen zu
fassen und sie der alten Leitung anzuschlietzen. Wir
haben deren noch eine Anzahl verfügbarer Quellen
welche jetzt gefaßt werden sollen. Die Arbeiten hier-
zu sollen alsbald in Angriff genommen werden.
Bei dem vor 8 Tagen hier stattgefundenen großen
Brand hat sich unsere Leitung glänzend bewährt und
es ist ein Glück zu nennen, daß wir eine solche be-
sitzen. Was mit einer solchen Waffermasse, wie die
hiesige, die ein so starkes Gefall und Druck besitzt,
geleistet werden kann, ist geradezu erstaunlich. Man
hörte von allen anwesenden Feuerwehren derselben
nur allgemeines Lob zollen.
-l Mannheim, 23. Nov. sDer Doppel-
mörder Herberge rj aus Rheinsheim,
welcher den Neckarcmer und Wiesenthaler Mord
so mißlich
mögen, anm
auch bei uns
herige Einth
ist eine völli
ringen Unbei
folge haben
über. Eine
der Uhren ist
ändert beläx
von Mittag
würden sich
mit leichter
lassen. Ueb
anderweitige
großen itati
ihren Anges
blätter zu L
die Zahlen 1
reden sind n
st
zigen Sportkostüm, das die elegante Französin gr- ist es nicht gekommen. Ter Vertreter dec t
wöhnlich nicht entbehren kann, ist sie meist extra- Staatsbahnen hielt leider — wenigstens
Vagant. Für die Nennen muß die Französin eine Wien — das Einschlagen eines solchen nA'
Anzahl von Kleidern haben, die 300—500 Mk. kosten; j für überflüssig. Noch sei der Pariser , st<
auch dafür bezahlt sie weniger als ihve englische Ni- gedacht, die seit Neujahr 1900 die Tagesst^^g^i,
oalin. An Hüten hat die Französin nie genug; und 0 bis 24 zählt. Gelegentlich der BekaE^l^
obgleich sie häufig nur 40 Mk. und fetten mehr als deS Wechsels lud sie das französische gE/
80 Mk. bezahlt, so gleicht sie durch die Zahl die Er- > ebenso zu thun, — eS hat aber nicht den
sparniß im Preise wieder aus. Sie ist vor allem i als ob sie mit dieser vernünftigen Rechnung,^
eine Verehrerin von Pelzlverk und bezahlt für einen' wertsten Erfolg gehabt hätte. Und doch
ein Ballkleid 560—600 Mk., wenn cs nicht reich ge- Schiffahrts-, Post- und Telegraphenverkehc,
stickt ist, einen mit Juwelen geschmückten Gürtel oder bis 24 zählt. Belgien hat auch auf den eur§p,
ähnlich reichen Ausputz hat. Das „tailor-made" Fahrplanconferenzen 1896 und 1897 dara"^/st
Kostüm ist jedoch eine Quelle der Ersparnitz für die drungen, daß eine Art Zählung für den »st
Französin. Einige der elegantesten Französinnen be- nalen Bahnverkehr maßgebend werden
Zahlen für ein einfaches „tailor-made"-Kostüm nur Nutzen liegt auf der Hand: man denke
20 Mk. und für ein eleganter ausgestattetes 300 bis wievielerlei verschiedene Weise in den SurS
360 Mk. Das „tea-gown" ist das Entzücken der Fran- die Nachtstunden zum Ausdruck gelangen
zösin und sie besitzt immer eine große Anzayr davon; für bösen Irrungen und Wirruirgcn ein
zärtlichenKuß auf ihre noch immer mädchenhaft
frischen, rothen Lippen zu drücken. Der eheliche
Friede war damit vollkommen wieder hergestellt,
und Poldl wusste genau, daß jetzt nur noch der
unvermeidliche rührende Abschluß folgen werde.
Er ließ es geduldig geschehen, daß Ilona den
hübschen dunklen Kopf an seine Schulter lehnte
und hörte ihr mit so treuherziger Miene zu, als
er sie seinem Spitzbubengesicht nur immer zu
geben vermochte.
„Schau, Poldl,* sagte sie weich, „i hab' Di
soviel lieb, und darum mußt nit hart sein, wann
i manchmal auch ein wenig eifersüchtig bin. I
hab' ja ni^n der Welt als Di, Du Fallest! Und
i hab' Dir Alles geopfert, mein' ehrlichen Na-
men, mein gutes Gewissen und vielleicht a mein'
ewige Seligkeit. Die heilige Religion hab' i
vergessen — und Alles nur um Di, Poldl! —
Wann i jetzt hören müßt, daß Du mi betrügst
und verrathst — i hielt's nimmer aus — i ging
geradaus in die Donau."
„Mer, Schätzer!," unterbrach er sie lächelnd,
um ihrem für ihn so langweiligen Gefühlserguß
doch einen kleinen Damm entgegen zu setzen,
„zur Donau is ja viel zu weit. Du mußt ja
erst an ganzen Tag mit der Eisenbahn fahren,
eh's hinkommst."
„'s muß halt net die Donau sein, Poldl.
Die Elbe thut's auch."
„Red' ka dumm's Zeug, Ilona! I seh'
schon, daß ich mich nürrmisirenstff) muß, sonst
fängst wieder zu Weinen an."
Er hatte sich sanft von ihr losgemacht, aber
Frau Ilona war in eine so zärtliche Stimmung
gerathen, als daß sie sich schon hätte von ihm
trennen können.
„Wart' ein wenig," sagte sie,, „bis r
Fräul'n noch einige Anwe.jungen geben
mich z'recht g'macht hsül Dann kenn
z'sammen."
Mich
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Ersehen, so:
Mustern bis
's I., Bari
^."gereicht v
Eröffnun
Zuschlag!
kl, Vlvrzlu
Gr. U.-il-
Zobelmantel bereitwillig 10,000 ML Diese Zahle''
gelten für die wohlhabende Französin, aber auch dl'
mit geringeren Mitteln ausgestattete ist immer g"'
gekleidet. Es giebt in Paris Geschäfte, in denen m^
ein reizendes Hütchen für weniger als 20 Mk. last'
fen kann und Schneider, bei denen der höchste Preu
für ein wirklich gut gearbeitetes Kleid 200 ML b^
trägt. Manchs Schneiderinnen mit ausschließM
französischer Kundschaft machen ein Ballkleid fü<
240 ML, bei denen Stoff und Machart so correct um
hübsch ist, wie man nur wünschen kann. Einen
ten Begriff von der ungeheuren Menge Geld, die si"
Kleider von Einheimischen und Fremden in Fram
reich ausgegeben wird, erhält man durch die Th/
fache, daß 2500 Schneider und Schneiderinnen
Paris 50,000 Leute beschäftigen. In der Regel we"
den alle gut bezahlt. Schneidig« Verkäuferinnen ve"
dienen jährlich 10,000 Mk. Die Modelle, die die vc''
führerischen Kleider der großen Häuser anprobire^
bekommen 1200—2000 Mk. jährlich und haben Nebe^
einkünfte durch übriggebliebene Gewänder. Die Ei^
künfte erfolgreicher Schneiderinnen sind fabelhass
Für ein großes Haus ist ein jährlicher Umsatz R'
8,000,000 Mk. nicht ungewöhnlich. Die meisten vfl'
dienen 12—15 Proc. und die obersten Leiter solstst
Häuser befinden sich unter den Dachtbesitzern,
Berühmtheiten de Rennplatzes und den Leuten, /
im Sommer auf ihren Landgütern und im Winter
ihren Hotels leben. Wegen der großen Anzahl
von ihnen Beschäftigten, ist ihr politischer Einfluß st
groß, daß fast alle Fürsten der Schneiderkunst
dem Orden der Ehrenlegion geschmückt werden wf
für aufstrebende politische Candidaten ausgezeicyr"
Beschützer sind.
(Monte Carlo) ist der Spielerfriedhof Eurok^
Dieser Tage fand man wieder bei der Statist,
Grasse die vom Zug gräßlich verstümmelte Leiche st
nes gut gekleideten Mannes. In den Taschen seifst
Mantels fand man eine leere Brieftasche und e^
Einlaßkarte für die Spielhölle in Monte Carlo, -stj
dieses, so findet man fast täglich andere Opfer.
der Name nicht ermittelt und seine Leichs von sei',
Angehörigen nicht beansprucht, dann wird es auf d
Campo infernale zu Monte Carlo bestattet, auf dst,
ausschließlich die Selbstmörder begraben werden,
ein Opfer ihrer Spielwnth geworden sind. Aus vst,
Herren Länder liegen sie da nebeneinander.
tausend Gräber sind seit dem Jahre 1860 dort v.
geworfen. Und doch bezeichnen die 2000 Gräber, st
in dem Zeitraum von 40 Jahren dort entstanden 1'^,
noch lange nicht die ganze Zahl der Opfer; hmS'jst,
rechnen sind noch diejenigen, die an sogenannten ' ,
glücksfällen sterben und Aufnahme auf dem Cast^,
santo finden, und die anderen, die nicht cm der St<^
ihres Unglücks das letzte Ergebniß aus ihrem d''
eigene Schuld zerrütteten Leben zogen.
(Reform der Stuudenzählung.) Emer der
reichen Zöpfe, die uns noch anhängen, ist die
praktische Art der Stundenzählung. Wir zählen ^st
Mitternacht bis Mittag von 1 bis auf 12 und
Mittag bis Mitternacht ebenfalls von 1 bis 12
Somit haben wir innerhalb eines Tages zwe'ff^
dieselben Stundenziffern, welche nun durch
von morgens, abends, nachts u. s. f. näher bezeig
werden müssen. Schon längst hat man vorgeschLst^
statt dessen einfach von 1 bis 24 Uhr durchzuzäst'^,
Wer bis jetzt ist dieser Vorschlag, was Europa
betrifft, erst in Italien allgemein eingeführt
und soeben auch theilweise in Rußland, nämlich -st-
Militär. Vielleicht folgt jetzt die deutsch« Armeen-
russischen Beispiel nach. Zu wie unendlich
Mißverständnissen baden nicht schon in miltärv'st-
Berichten und Meldungen die vielfach schwank^
Zeitbestimmungen, wie morgens, vormittags, st^
tags, abends, nachmittags rc. Veranlassung
Es schreiben nicht nur Officiere, sondern auch sijst
officiere und Patrouillenführer Meldungen, um >
will in manchen harten Schädel nicht hinein,
!
Manche Meldung wird eilig im ir-aitel
den. Da bedeutet jede Vereinfachung einen
Bei der Stundenbenennung von 1 bis 24 föm^
Angabe der Tageszeit gänzlich fort; DatuiU
Stundenziffer genügen vollständig. Nun könnte
Einwendung gemacht werden, daß wir uns,
bisherige Einrichtung gewöhnt, nur schwer ff'
neue finden würden. Dem muß ich, so schrei^,
v. Bruchhausen in „Tag", aus eigener Ecsmst^
widersprechen. Genöthigt, die italienischen
über die Schlacht bei Adua (1. März 1896),
für Ziele durchzuarbeiten, war ich erstaunt, tv'st
mir die neue Stundenzählung geläufig wurm^/
Paris für Einheimische und Fremde verschieden- falls gewöhnt man sich sehr viel leichter dara'''.
Preise giebt. Ein Ballkleid, das seiner fafhionablen , s. Zt. an das neue Münzsystem. Nachfragen
Engländerin in einem der größten Häuser 800 Mk. freundeten Italienern ergaben, daß die voll«
kosten würde, wird einer Französin für 700 Mk. und bürgerung der in Italien 1893 eingeführten fest-
weniger verkauft. Die Herzogin von Uzes, die Her- in den untersten Volksklaffen zwar ein
zogin von Gramont, die Herzogin von Tallayrand- auf sich warten ließ, sich heute aber längst vo /
Perigord, die Gräfin von Castellane sind nur einige hat. Man wäre dort sehr unglücklich, wenn ,
aus der Schaar der Französinnen, die jährlich große Zustand wieder Platz greifen sollte. '!,
Summen für ihre Kleidung ausgeben, während j Eine weitere Vormacht für die Neuer"' st,/
80,000 Mk. im Jahr für viele Künstlerinnen das we- Belgien, das seit dem 1. Mai 1897 in
nigste ist. Durchschnittlich bezahlt eine Französin für lichen Kundgebungen, namentlich auch im
ein Ballkleid 560—600 ML, wenn cs nicht reich ge- , Schiffahrts-. Post- und Telearavbenvcrkehc,
6uw!
stehen auch dem redseligen General Voyron
Verdrießlichkeiten bevor. Er hat der Regierung
Linen Bericht über das Ergebniß der Unter-
suchung bezüglich der Plünderungen französischer
Soldaten in China unterbreitet. Bei Erörter-
ung des Anleihegesetzes für China kamen die
socialistjschen Abgeordneten nun wiederholt auf
dieses Schriftstück in wenig freundlicher Weise
zu sprechen, einer dieser Abgeordneten besitzt so-
gar eine Copie des Voyron'schen Berichts, durch
welche dem General nämlich nachgewiesen wer-
den soll, daß sich selbst französische Missionare
an den Plünderungen betheiligt hätten. Das
wirft auf die von General Voyron ausgeübte
Handhabung der Disciplin kein gutes Licht.
Eines große« freien Amerika würdige, schöne
Worte hat der Staatssecretär Hay beim Diner
der New-Aorker Handelskammer gesprochen. Er
sagte zunächst, Nordamerika halte zwar dieMon-
roe-Doktrin als Richtschnur seiner Handlungen
fest, es begehre aber ebenso wenig die südameri-
kanischen Länder zu unterjochen als die Berge
auf dem Mond. Bei den Gegenseitigkeitsver-
trägen mit den fremden Staaten und dem Han-
del im Osten — fuhr Hay fort — wollen wir
freie Bahn, nicht Bevorzugung. Das ist alles,
was wir fordern, mit weniger können wir nicht
zufrieden sein. Wir sehen unsere! Interessen im
Stillen Meere als so groß an, wie die irgend
einer anderen Macht, und zu unbegrenzter Ent-
wickelung bestimmt. Die Kabel durch den Stil-
len Ocean und der Jsthmische Kanal sind für den
Gebrauch aller wohlgesinnten Völker, aber im
ausschließlichen Eigenthum und unter der aus-
schließlichen Controlle Amerikas. Staatssecretär
Hay schloß: Präsident Roosevelt ist ebensowenig
im Stande, bramarbasirend gegenüber einer
starken Macht aufzutreten, als einer schwachen
Unrecht zu thun. Er weiß, daß unsere Nation
eine Riesenkraft in Kriegsthaten, wie in Frie-
denswerken hat, aber dieses Bewußtsein der
Stärke führt nicht zur Versuchung, irgend eine
Macht, sei es die stolzeste oder bescheidenste, zu
verletzen. Wir bekennen freimüthig, daß wir
Freundschaft mit allen Mächten suchen und den
Handelsverkehr mit allen Völkern wünschen. Wir
find uns unserer großen Hilfsquellen bewußt,
aber keine Ueberfülle von Kraft wird uns jemals
veranlassen, gegen eine andere Nation schroff
aufzutreten, weil sie schwach ist, noch wird uns
irgendwelche Furcht vor unedler Kritik in die
Versuchung bringen, eine Großmacht zu beleidi-
gen oder herauszufordern, weil sie stark ist.
Zialtt u. Umgebung.
Heidelberg, 25. November.
A (I« Audienz) wurden vom Großherzog em-
pfangen die Professoren Dr. Affolter und D r.
Nißk sowie Privatdocent Dr. Petersen an hie-
siger Universität.
K (Geburtstag.) Am Samstag feierte Herr
Oberbürgermeister Dr. Wilckens sein öOjähriges
Geburtsfest. Nunmehr seit 16 Jahren an der Spins
unserer städtischen Verwaltung, hat Herr Dr. Wil-
ÄenS sich um die Entwickelung Heidelbergs unbe-
streitbare Verdienste erworben, die in allen Kreisen
der Bürgerschaft die rückhaltloseste und dank-
bare Anerkennung finden. Möge es ihm ver-
gönnt sein, noch recht lange Jahre in gleicher Frische
Denn i kenn Di, Poldl! — Du bist an Haupt-
haderlump, und is ka Verlaß auf Di. Nein,
Du brauchst kan Einkommen auf solche Art. I
verdien' genug für uns zwa."
Der echt frauenhafte Widerspruch Zwischen
diesen Worten und den Vorwürfen, die sie ihm
fast in demselben Athem wegen seiner Trägheit
gemacht, ließ Poldl hell auflachen.
„Na also! Nachher is ja gut. Nu aber
reib' mal die Pienummer**) Ilona! Ich hab's
nöthig."
„Und wo tragst's denn hin? Danach werd'
r Dich wohl noch frag'» dürfen?"
„Ins Kaffeehaus trag i's! Sei doch net
dalket, Schatz. Zur Eifersucht hast' bei mir
wirklich kan Ursach'."
„So? — Kannst etwa leugnen. Laß Du
Heimlichkeiten vor mir hast?"
„Das sind ka Heimlichkeiten, Ilona! I hab'
s groß' Geschäft in Aussicht, wo i drüber noch
net reden kann. Wer 's sind nur Mannsleut'
dabei im Spiel, und ka Spur von a'm Weib.
Kannst mi ja nachlinzen***) lass'», wann's mi
net glaubst, 's is halt an ganz absonderlicher
Handel, und wann's Musikf) is, nachher werd'
i Dir's schon sagen. Aber zur Eifersucht is kan
Grund. Darauf schwör' i jed'n Eid, den Du
verlangst."
Frau Matrasch machte sich seufzend aus sei-
nen Armen los und zog ihr Portemonnaie, um
ihm aus dem ansehnlichen Inhalt desselben ein
Zehnmarkstück zu überreichen.
„Sei nur betuach, Poldl!" mahnte sie.
».Sonst bist Mili und wir krieg'n de» Todten-
fchein.ff)
„So bald noch net!" lachte er zuversichtlich,
um dann zum Dank für ihre Freigebigkeit einen
") Gieb Geld her. *") NachspLhen.
's) Fertige Sache, ff) Sei nur vorsichtig, sonst
Mrst Du ertappt und wir erhalten den Ausweisungs-
befehl.
Nr. 276.
1901.
Heidelberger Lokal-Anzeiger » Neuer Heidelberger Anzeiger.
6c
Minute nach Mitternacht schon „morgens" ist- z)
ebensowenig, daß mit dem letzten Glockenschlaisi
. Mittag der Nachmittag — nach früheren Best'st,,,'
urigen sogar der Abend — beginnt. Und nock> j/
Manche Meldung wird eilig im Sattel hinS"^/
(ff) Aus dem Staube machen.
der Preis für ein solches Kleid beträgt selten mehr
als 300 Mk. In ihrem Automobilkostüm, dem ern-
dom
und
wir
I-. Heid
(Schluß)
3. Am 5
Schuhmacher
ein vielfach
Hause in B
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hier, um da
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ruhe zu gen
Feierabend i
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Nutzte Merkt
zuholen. Ai
merkt wurd>
schnell her!
80 Mk. bezahlt, so gleicht sie durch die Zahl die Er- ebenso zu thun, — eS hat aber nicht de»
in den die Tageszeit angebenden Abkürzung^ Hills.)
kann! Zu einer Einigung über den bclgisch^Vßii^
zum Wohle Heidelbergs zu wirken. Kurz vor 12 Uhr
versammelte sich der Stadtrath, um ihm persönlich
seine Glückwünsche auszuspechen. Gestern Abend
wurde ihm seitens des „Liederkranzes" ein Ständ-
chen gebracht, wobei ihm durch den Vorstand die
Glückwünsche des Vereins ausgesprochen wurden.
-s- (Straßenbahn.) Wir wollen nicht verfeh-
len. das die hiesige Straßenbahn benützende Publi-
kum auf eine demnächst zur Einführung gelangende
Neuerung aufmerksam zu machen, damit Unannehm-
lichkeiten. wie sie jede Neuerung in der ersten Zeit
mit sich zu bringen pflegt, nach Möglichkeit vermie-
den werden: Wie bei den meisten Straßenbahnen an-
derer Städte, welche, wie die hiesige Straßenbahn,
die Einrichtung mit den sog. Familienkarten (zu
Mk. 1 mit 10 Nummern) haben, werden demnächst
den Passagieren, welche auf diese Karten fahren und
entweder am Hauptbahnhof nach der Rohrbacher-
straße oder von der Rohrbacherstraße nach der Haupt-
straße umsteigen wollen, besondere Fahrscheine, sog.
„Umsteigefahrscheine" ausgehändigt. Die Schaffner
sind verpflichtet, jeden Vorzeiger einer Familienkarte
zu fragen, ob derselbe umzusteEen wünscht und hat
dann in den vorerwähnten Fällen einen Umsteigefahr-
schein, auf welchem die Stunde, der Tag und die
Route anzustreichen ist, zu verabfolgen. Dieser Um-
steigefahrschein ist nach dem Umsteiger: dem neuen
Schaffner zusammen mit der Familienkarte offen
vorzuzeigen, bei welcher Gelegenheit der Fahrschein
entwerthet wird. In jedem Falle, wo ein Umsteige-
fahrgast ohne einen Umsteigefahrschein angetroffen
wird, ist der Schaffner verpflichtet, Nachzahlung zu
verlangen, bczw. auf der Familienkarte eine weitere
Nummer zu durchlöchern Es liegt somit im eigenen
Interesse des Publikums, beim Einsteigen bezw.
beim Durchloche« der Karte dem Schaffner ev. so-
fort zu sagen, wohin man umzusteigen wünscht, da
damit jeder Unannehmlichkeit aus dem Wege ge-
gangen wird. Für die übrigen, auf den Umsteige-
fahrschein verzeichneten Strecken gelangen dieselben
erst später zur Verwendung.
auf dem Kerbholz hat und auf dem Scharhof
bei Mannheim verhaftet wurde, simulict jetzt
Geistesstörung, weshalb er heute Mittag 11.15
Uhr gefesselt nach der Heil- und Pflegeanstalt
Jllenau zur Beobachtung seines Geisteszustandes
überführt wurde.
t> Käfcrthal, 24. Notll fEisenbahn-
unfallZ Gestern Abend gegen 9 Uhr wurde
von der Mannheim - Weinheimer Nebenbahn
bei der Ladenburgstraße das Bierfuhrwerk der
Aktienbrauerei Durlacherhof Mannheim über-
fahren. Der Wagen wurde vollständig zertrüm-
mert, ein Pferd wurde 80 Meter weit geschleift
und mußte wegen der schweren Verletzungen ge-
tödtet werden. Der Kutscher, der anscheinend
geschlafen hatte, erlitt am Kopfe und Arm
schwere Verletzungen.
— mit Kokckei
einfachen Oef
industrielle ss
geben wir, so l
Abnahme vor
zu dem Pre
Eentner fre
Weiteres ab.
Die übri
heute ab:
Stückkoke
Nußkoke
Perikoke
Grieskvke
Heidslber
St«
(Ausgrabungen i« der Pfalz,) Nachdem zu
Anfang dieses Monats bei dem Dorfe Eppstein bei
Nachgrabungen auf dem Reihengräberfelde schon
sechs, wurden in den letzten Tagen sechs weitere Grä¬
ber freigelegt, außerdem zwei Wohngrubsn der —
vorrömischen — la Benedeit festgestellt und unter¬
sucht, sowie eine Bestattung aus dem Mittelalter con-
statirt. Unter den Gräbern Nr. 6—12 verdienen zwei
die Aufmerksamkeit weiterer Kreise. Grab Nr. 7
enthielt in 1,60 Meter Tiefe die Reste einer Frau
in den 50 er Jahren. Ms Beigabe hatte diese wohl¬
habende Edeldame folgende Gegenstände an und bei
sich: Am Becken stand eine wohlerhaltene Ausgu߬
kanne. Den Hals umgab ein hübscher Perlenkranz.
Am rechten Knie lag eine zierliche Silberschnalle. An
beiden Füßen lagen, verbunden mit Lederrestcn,
zwei elegant gearbeitete kleine Schnallen aus Silber
und vier Beschläge aus demselben Metall. Zwei der¬
selben zeigen eingepunzte Dreiecke als Ornament auf
Zur rechten fand sich eine größere Schnalle aus Ei¬
fer:, die Wohl den Gürtel zusammenhielt, sowie ein
Spinnvirtel aus Thon. Von ähnlichem Werth war
der Befund in Grab Nr. 9. Auch hier lag 1,20 Me¬
ter tief eine zerdrückte Urne, hübsch decorirt, neben
der Frauenleiche. Zur Linken und Rechten des obe¬
ren Armgelenkes, etwa 10 Centim. davon entfernt lag
je eine Zielscheibe aus Silber von 22 Ctm. Durch¬
messer. Jede ist verziert mit eingeprägten kleinen
Vierecken und Kreisen. Unter dem rechten Arm lag
ein Büchschen von 5 Ctm. Länge aus Elfenbein mit
zierlichem Bronceknopf. Reste eines dichten Stoffes
lagen dabei. In den zwei Is. Bens-Gruben fanden sich
zahlreiche, mit Graphit überzogene Gefäßstücke, zum
Theil mit Fingereindrücken decorirt, ferner Wand¬
bewurfstücke, aufgeschlagene Thierknochen. Asche,
Kohlen. Für die Untersuchungen auf und an der
Dürbheimer Heidenmauer bot der Befund eines hal¬
ben Reibsteines eines Donnersberger Thonposphyr
großes Interesse. In Form, Material und Abnützung
entspricht der Eppsteiner Neibstein genau den kürz¬
lich in den Grabhügeln an der Zuringmauer Vorge¬
fundenen vorrömischen Mahlapparaten. Mitten in
den Resten eines Dorfes oder Gehöftes aus der la-
B vns-Zeit, das auf sandigem Untergründe gelegen,
wie eine Insel den Morast und Sumpf der Umgebung
überragte, haben nach dem Untergang der Römer¬
herrschaft die Rheinfranken hier ihre Todten bestattet
und daneben auf ebenem Plan eine Ansiedelung ge¬
gründet, die von ihrer Lage „Ebenstem" genannt
wurde.
(Was sie Pariser Damen für ihre Toilette«
ausgeben.) Nirgends in der Welt wird mehr für
Kleidung ausgegeben, als in Paris, nicht nur von den
Fremden, deren Gold buchstäblich in die Koffer der
großen Autokraten der Rue de la Paix fließt, sondern
auch von den Französinnen selbst. Gewöhnlich giebt,
wie ein englischer Beobachter schreibt, die elegante
Französin mehr für die Zuthaten der Kleidung als
für das eigentliche Kleid aus. Darin liegt eben ihre
wunderbare Kunst, sich anzuziehen. Jede Einzelheit
ist studirt und patzt zum ganzen Anzug. Die Fran¬
zösin würde eher an dem Kleiderstoff als an dem
Futter sparen und zieht mit echten Spitzen und Hand¬
stickerei besetzte Wäsche den reichsten Kleiderstoffen vor.
Das Corsett, ihre Stärke, ist eine Art Kunstwerk und
giebt ihrer Gestalt jene anmuthige Form, welche den
Neid der übrigen Frauen und die Bewunderung der
Männer erregt. Dies erklärt, wieso die elegante
Französin, obgleich sie für ein Kleid ost weniger als
die Engländerin ausgiebt, ihr in der GesammtauS-
gabe für ihre Kleidung doch gleichkommt oder sie gar
übertrifft. Es ist eine bekannte Thatsache, daß es in wie klar sie die Geschichtszählung machte.
O Rohrbach, b. H„ 28. Nov. sAufhebungdes
Schulgeldes.) Der hiesige Bürgerausschuß hat
in seiner Sitzung vom Samstag die Aufhebung des
Schulgeldes beschlossen.
K Dosseuheim, 24. Nov. (Neue Quellen.)
Ms ün Jahre 1894 die hiesige Wasserleitung erbam
und dieselbe der Benützung der OrtSeinwohner über-
geben wurde, glaubte man allgemein, der großen
Wasserfälle nach zu schließen, eS wäre nicht möglich,
daß das Wasser alles hier verbraucht werden könnte
und daß es fast noch für eine Nachbarg,emeinde aus-
reichen würde. Heute nach 7 Jahren ist das ganz
anders geworden. Durch die vielen erstellten Neu-
bauten, sodann durch zahlreiche Gartenanschlüffe und
durch die Zuführung und Speisung von Wasser zu
der im Gemeindeporphyrsteinbruch stehenden großen
Dampfmaschine und der Maschine im Porphyrwer!
des Herrn Leferenz ist der Wasserverbrauch ein so
großartiger geworden, daß sich die Gemeinde vor die
Aufgabe gestellt sieht, neue noch verfügbareOuellen zu
fassen und sie der alten Leitung anzuschlietzen. Wir
haben deren noch eine Anzahl verfügbarer Quellen
welche jetzt gefaßt werden sollen. Die Arbeiten hier-
zu sollen alsbald in Angriff genommen werden.
Bei dem vor 8 Tagen hier stattgefundenen großen
Brand hat sich unsere Leitung glänzend bewährt und
es ist ein Glück zu nennen, daß wir eine solche be-
sitzen. Was mit einer solchen Waffermasse, wie die
hiesige, die ein so starkes Gefall und Druck besitzt,
geleistet werden kann, ist geradezu erstaunlich. Man
hörte von allen anwesenden Feuerwehren derselben
nur allgemeines Lob zollen.
-l Mannheim, 23. Nov. sDer Doppel-
mörder Herberge rj aus Rheinsheim,
welcher den Neckarcmer und Wiesenthaler Mord
so mißlich
mögen, anm
auch bei uns
herige Einth
ist eine völli
ringen Unbei
folge haben
über. Eine
der Uhren ist
ändert beläx
von Mittag
würden sich
mit leichter
lassen. Ueb
anderweitige
großen itati
ihren Anges
blätter zu L
die Zahlen 1
reden sind n
st
zigen Sportkostüm, das die elegante Französin gr- ist es nicht gekommen. Ter Vertreter dec t
wöhnlich nicht entbehren kann, ist sie meist extra- Staatsbahnen hielt leider — wenigstens
Vagant. Für die Nennen muß die Französin eine Wien — das Einschlagen eines solchen nA'
Anzahl von Kleidern haben, die 300—500 Mk. kosten; j für überflüssig. Noch sei der Pariser , st<
auch dafür bezahlt sie weniger als ihve englische Ni- gedacht, die seit Neujahr 1900 die Tagesst^^g^i,
oalin. An Hüten hat die Französin nie genug; und 0 bis 24 zählt. Gelegentlich der BekaE^l^
obgleich sie häufig nur 40 Mk. und fetten mehr als deS Wechsels lud sie das französische gE/
80 Mk. bezahlt, so gleicht sie durch die Zahl die Er- > ebenso zu thun, — eS hat aber nicht den
sparniß im Preise wieder aus. Sie ist vor allem i als ob sie mit dieser vernünftigen Rechnung,^
eine Verehrerin von Pelzlverk und bezahlt für einen' wertsten Erfolg gehabt hätte. Und doch
ein Ballkleid 560—600 Mk., wenn cs nicht reich ge- Schiffahrts-, Post- und Telegraphenverkehc,
stickt ist, einen mit Juwelen geschmückten Gürtel oder bis 24 zählt. Belgien hat auch auf den eur§p,
ähnlich reichen Ausputz hat. Das „tailor-made" Fahrplanconferenzen 1896 und 1897 dara"^/st
Kostüm ist jedoch eine Quelle der Ersparnitz für die drungen, daß eine Art Zählung für den »st
Französin. Einige der elegantesten Französinnen be- nalen Bahnverkehr maßgebend werden
Zahlen für ein einfaches „tailor-made"-Kostüm nur Nutzen liegt auf der Hand: man denke
20 Mk. und für ein eleganter ausgestattetes 300 bis wievielerlei verschiedene Weise in den SurS
360 Mk. Das „tea-gown" ist das Entzücken der Fran- die Nachtstunden zum Ausdruck gelangen
zösin und sie besitzt immer eine große Anzayr davon; für bösen Irrungen und Wirruirgcn ein
zärtlichenKuß auf ihre noch immer mädchenhaft
frischen, rothen Lippen zu drücken. Der eheliche
Friede war damit vollkommen wieder hergestellt,
und Poldl wusste genau, daß jetzt nur noch der
unvermeidliche rührende Abschluß folgen werde.
Er ließ es geduldig geschehen, daß Ilona den
hübschen dunklen Kopf an seine Schulter lehnte
und hörte ihr mit so treuherziger Miene zu, als
er sie seinem Spitzbubengesicht nur immer zu
geben vermochte.
„Schau, Poldl,* sagte sie weich, „i hab' Di
soviel lieb, und darum mußt nit hart sein, wann
i manchmal auch ein wenig eifersüchtig bin. I
hab' ja ni^n der Welt als Di, Du Fallest! Und
i hab' Dir Alles geopfert, mein' ehrlichen Na-
men, mein gutes Gewissen und vielleicht a mein'
ewige Seligkeit. Die heilige Religion hab' i
vergessen — und Alles nur um Di, Poldl! —
Wann i jetzt hören müßt, daß Du mi betrügst
und verrathst — i hielt's nimmer aus — i ging
geradaus in die Donau."
„Mer, Schätzer!," unterbrach er sie lächelnd,
um ihrem für ihn so langweiligen Gefühlserguß
doch einen kleinen Damm entgegen zu setzen,
„zur Donau is ja viel zu weit. Du mußt ja
erst an ganzen Tag mit der Eisenbahn fahren,
eh's hinkommst."
„'s muß halt net die Donau sein, Poldl.
Die Elbe thut's auch."
„Red' ka dumm's Zeug, Ilona! I seh'
schon, daß ich mich nürrmisirenstff) muß, sonst
fängst wieder zu Weinen an."
Er hatte sich sanft von ihr losgemacht, aber
Frau Ilona war in eine so zärtliche Stimmung
gerathen, als daß sie sich schon hätte von ihm
trennen können.
„Wart' ein wenig," sagte sie,, „bis r
Fräul'n noch einige Anwe.jungen geben
mich z'recht g'macht hsül Dann kenn
z'sammen."
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Zuschlag!
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Gr. U.-il-
Zobelmantel bereitwillig 10,000 ML Diese Zahle''
gelten für die wohlhabende Französin, aber auch dl'
mit geringeren Mitteln ausgestattete ist immer g"'
gekleidet. Es giebt in Paris Geschäfte, in denen m^
ein reizendes Hütchen für weniger als 20 Mk. last'
fen kann und Schneider, bei denen der höchste Preu
für ein wirklich gut gearbeitetes Kleid 200 ML b^
trägt. Manchs Schneiderinnen mit ausschließM
französischer Kundschaft machen ein Ballkleid fü<
240 ML, bei denen Stoff und Machart so correct um
hübsch ist, wie man nur wünschen kann. Einen
ten Begriff von der ungeheuren Menge Geld, die si"
Kleider von Einheimischen und Fremden in Fram
reich ausgegeben wird, erhält man durch die Th/
fache, daß 2500 Schneider und Schneiderinnen
Paris 50,000 Leute beschäftigen. In der Regel we"
den alle gut bezahlt. Schneidig« Verkäuferinnen ve"
dienen jährlich 10,000 Mk. Die Modelle, die die vc''
führerischen Kleider der großen Häuser anprobire^
bekommen 1200—2000 Mk. jährlich und haben Nebe^
einkünfte durch übriggebliebene Gewänder. Die Ei^
künfte erfolgreicher Schneiderinnen sind fabelhass
Für ein großes Haus ist ein jährlicher Umsatz R'
8,000,000 Mk. nicht ungewöhnlich. Die meisten vfl'
dienen 12—15 Proc. und die obersten Leiter solstst
Häuser befinden sich unter den Dachtbesitzern,
Berühmtheiten de Rennplatzes und den Leuten, /
im Sommer auf ihren Landgütern und im Winter
ihren Hotels leben. Wegen der großen Anzahl
von ihnen Beschäftigten, ist ihr politischer Einfluß st
groß, daß fast alle Fürsten der Schneiderkunst
dem Orden der Ehrenlegion geschmückt werden wf
für aufstrebende politische Candidaten ausgezeicyr"
Beschützer sind.
(Monte Carlo) ist der Spielerfriedhof Eurok^
Dieser Tage fand man wieder bei der Statist,
Grasse die vom Zug gräßlich verstümmelte Leiche st
nes gut gekleideten Mannes. In den Taschen seifst
Mantels fand man eine leere Brieftasche und e^
Einlaßkarte für die Spielhölle in Monte Carlo, -stj
dieses, so findet man fast täglich andere Opfer.
der Name nicht ermittelt und seine Leichs von sei',
Angehörigen nicht beansprucht, dann wird es auf d
Campo infernale zu Monte Carlo bestattet, auf dst,
ausschließlich die Selbstmörder begraben werden,
ein Opfer ihrer Spielwnth geworden sind. Aus vst,
Herren Länder liegen sie da nebeneinander.
tausend Gräber sind seit dem Jahre 1860 dort v.
geworfen. Und doch bezeichnen die 2000 Gräber, st
in dem Zeitraum von 40 Jahren dort entstanden 1'^,
noch lange nicht die ganze Zahl der Opfer; hmS'jst,
rechnen sind noch diejenigen, die an sogenannten ' ,
glücksfällen sterben und Aufnahme auf dem Cast^,
santo finden, und die anderen, die nicht cm der St<^
ihres Unglücks das letzte Ergebniß aus ihrem d''
eigene Schuld zerrütteten Leben zogen.
(Reform der Stuudenzählung.) Emer der
reichen Zöpfe, die uns noch anhängen, ist die
praktische Art der Stundenzählung. Wir zählen ^st
Mitternacht bis Mittag von 1 bis auf 12 und
Mittag bis Mitternacht ebenfalls von 1 bis 12
Somit haben wir innerhalb eines Tages zwe'ff^
dieselben Stundenziffern, welche nun durch
von morgens, abends, nachts u. s. f. näher bezeig
werden müssen. Schon längst hat man vorgeschLst^
statt dessen einfach von 1 bis 24 Uhr durchzuzäst'^,
Wer bis jetzt ist dieser Vorschlag, was Europa
betrifft, erst in Italien allgemein eingeführt
und soeben auch theilweise in Rußland, nämlich -st-
Militär. Vielleicht folgt jetzt die deutsch« Armeen-
russischen Beispiel nach. Zu wie unendlich
Mißverständnissen baden nicht schon in miltärv'st-
Berichten und Meldungen die vielfach schwank^
Zeitbestimmungen, wie morgens, vormittags, st^
tags, abends, nachmittags rc. Veranlassung
Es schreiben nicht nur Officiere, sondern auch sijst
officiere und Patrouillenführer Meldungen, um >
will in manchen harten Schädel nicht hinein,
!
Manche Meldung wird eilig im ir-aitel
den. Da bedeutet jede Vereinfachung einen
Bei der Stundenbenennung von 1 bis 24 föm^
Angabe der Tageszeit gänzlich fort; DatuiU
Stundenziffer genügen vollständig. Nun könnte
Einwendung gemacht werden, daß wir uns,
bisherige Einrichtung gewöhnt, nur schwer ff'
neue finden würden. Dem muß ich, so schrei^,
v. Bruchhausen in „Tag", aus eigener Ecsmst^
widersprechen. Genöthigt, die italienischen
über die Schlacht bei Adua (1. März 1896),
für Ziele durchzuarbeiten, war ich erstaunt, tv'st
mir die neue Stundenzählung geläufig wurm^/
Paris für Einheimische und Fremde verschieden- falls gewöhnt man sich sehr viel leichter dara'''.
Preise giebt. Ein Ballkleid, das seiner fafhionablen , s. Zt. an das neue Münzsystem. Nachfragen
Engländerin in einem der größten Häuser 800 Mk. freundeten Italienern ergaben, daß die voll«
kosten würde, wird einer Französin für 700 Mk. und bürgerung der in Italien 1893 eingeführten fest-
weniger verkauft. Die Herzogin von Uzes, die Her- in den untersten Volksklaffen zwar ein
zogin von Gramont, die Herzogin von Tallayrand- auf sich warten ließ, sich heute aber längst vo /
Perigord, die Gräfin von Castellane sind nur einige hat. Man wäre dort sehr unglücklich, wenn ,
aus der Schaar der Französinnen, die jährlich große Zustand wieder Platz greifen sollte. '!,
Summen für ihre Kleidung ausgeben, während j Eine weitere Vormacht für die Neuer"' st,/
80,000 Mk. im Jahr für viele Künstlerinnen das we- Belgien, das seit dem 1. Mai 1897 in
nigste ist. Durchschnittlich bezahlt eine Französin für lichen Kundgebungen, namentlich auch im
ein Ballkleid 560—600 ML, wenn cs nicht reich ge- , Schiffahrts-. Post- und Telearavbenvcrkehc,
6uw!