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https://doi.org/10.11588/diglit.3371#0138
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Sie gaben ihren tragenden Figuren eine freiere Haltung und individuelle
Abwechslung; und diesem Beispiel haben sich die Neueren angeschlos-
sen. So wird für die bildnerische Schönheit gesorgt, aber auf Kosten
der architektonischen. Es scheint, als wären die Figuren nicht mit
und aus der Architektur entsprungen, — wie es doch bei den von
den Beiwerken sehr zu unterscheidenden Konstrukzions - Theilen sein
sollte — sondern als wären sie wie Kriegsgefangene zu diesem Dienst
gezwungen worden; und dem Beschauenden drängt sich ein Gefühl
von Furcht auf, bald, dass sie unter der Last erliegen, bald, dass si«
dieselbe wegtragen oder abwerfen möchten. Man thut daher am be-
sten, den Gebrauch tragender Figuren sehr zu beschränken. Anstatt,
wie jezt die Franzosen thun, Säulen aufzurichten, welche nichts, als
Blumentöpfe zu tragen haben, wende man dazu Gestalten von Mäd-
chen oder Knaben an. Auch der Kranz des lebendigen Daches einer
Laube kann füglich durch solche Figuren getragen werden. Aber aus
der gröseren ernsteren Architektur sollten sie entfernt bleiben. Der
Reichthum an karakteristisch verschiedenen Formen ist so unendlich ,
dass nur eine sehr unbehülfliche Erfindung sich zur Wahl so ausschwei-
fender Mittel genöthigt sehen kann.
Ich habe in dem Bisherigen aus bereits entwikelten Gründen Man-
ches nicht besonders zu berühren für nöthig gefunden; so die Eisen-
und Holz-Säulen, u. s. w. Nirgends sind andre Säulen, als runde
gezeichnet, weil sich an diesen mehr zeigen lies. Die Vorzüglichkeit
vierekiger für Bogenstellungen u. s. w. soll damit nicht in Zweifel ge-
sezt werden. Noch sind die Pilaster zu erwähnen, welche zur perio-
dischen Verstärkung und zur Abtheilung von Wänden, so wie hinter
Säulen angebracht werden können, von welchen Fetten nach einer
Wand zurüklaufen. Eine der grösten Abgeschmaktheiten ist, diese Pi-
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Sie gaben ihren tragenden Figuren eine freiere Haltung und individuelle
Abwechslung; und diesem Beispiel haben sich die Neueren angeschlos-
sen. So wird für die bildnerische Schönheit gesorgt, aber auf Kosten
der architektonischen. Es scheint, als wären die Figuren nicht mit
und aus der Architektur entsprungen, — wie es doch bei den von
den Beiwerken sehr zu unterscheidenden Konstrukzions - Theilen sein
sollte — sondern als wären sie wie Kriegsgefangene zu diesem Dienst
gezwungen worden; und dem Beschauenden drängt sich ein Gefühl
von Furcht auf, bald, dass sie unter der Last erliegen, bald, dass si«
dieselbe wegtragen oder abwerfen möchten. Man thut daher am be-
sten, den Gebrauch tragender Figuren sehr zu beschränken. Anstatt,
wie jezt die Franzosen thun, Säulen aufzurichten, welche nichts, als
Blumentöpfe zu tragen haben, wende man dazu Gestalten von Mäd-
chen oder Knaben an. Auch der Kranz des lebendigen Daches einer
Laube kann füglich durch solche Figuren getragen werden. Aber aus
der gröseren ernsteren Architektur sollten sie entfernt bleiben. Der
Reichthum an karakteristisch verschiedenen Formen ist so unendlich ,
dass nur eine sehr unbehülfliche Erfindung sich zur Wahl so ausschwei-
fender Mittel genöthigt sehen kann.
Ich habe in dem Bisherigen aus bereits entwikelten Gründen Man-
ches nicht besonders zu berühren für nöthig gefunden; so die Eisen-
und Holz-Säulen, u. s. w. Nirgends sind andre Säulen, als runde
gezeichnet, weil sich an diesen mehr zeigen lies. Die Vorzüglichkeit
vierekiger für Bogenstellungen u. s. w. soll damit nicht in Zweifel ge-
sezt werden. Noch sind die Pilaster zu erwähnen, welche zur perio-
dischen Verstärkung und zur Abtheilung von Wänden, so wie hinter
Säulen angebracht werden können, von welchen Fetten nach einer
Wand zurüklaufen. Eine der grösten Abgeschmaktheiten ist, diese Pi-
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