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Heigelin, Karl Marcell
Lehrbuch der höheren Baukunst für Deutsche (Band 3) — Leipzig, [1833]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3372#0070
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neuere Geschichte zeigt. Die verschiedenen Einzelheiten durchzugehen,
hatte hier keinen Werth; wir werden den wichtigsten derselben spä-
ter begegnen. Zwei besondere, in allen Zeiten gebräuchliche Arten,
das Denkmal zu behandeln, sind jedoch hier noch zu erwähnen.

Erstens: Denkmäler.;, die nicht eine besondere Stelle bezeichnen
«ollen, und besonders solche von kleinerem Masstab werden in Mas-
sen zusammengereiht, oder auch grosen Bauwerken angeschlossen, in
■welch lezrerem Fall man sie sehr passend meist mehr bildnerisch als
architektonisch behandelte.

Zweitens: Denkmäler von architektonischer Form werden oft so
angeordnet, dass sie zugleich einem andern Zweke dienen, oder die-
ser andere Zwek ist sogar der vorherrschende, veranlassende, und
das Bauwerk wird blos dadurch zum Denkmal, dass man ihm einen
gewissen Namen beilegt.

Beispiele von der ersten Behandlungs-Art geben unter Andern die
Griechen mit ihren Gräber-Strassen, der in Athen angelegten Strasse
der Dreifüse — oder Siegs-Denkmäler —, mit ihren in Tempelhallen
aufgestellten Ehrenbildern u. s, w. Besonders aber übten die Christen
den Gebrauch der Vereinigung kleinerer Denkmale und des Anschlie-
sens derselben an ein beherrschendes Ganzes, wozu sie einen höheren
Beweggrund hatten: die Einheit der Kirche.

Die andere Art finden wir sehr schön in den früheren christlichen
Jahrhunderten, wo man Stellen, an welchen Märtirer des Glaubens
gestorben waren, später Schlachtfelder, wo man den freien Herd sieg-
reich vertheidigt hatte, durch Kapellen heiligte. In unserer Zeit fand
diese Art eine neue Ausdehnung, indem man z. B. Ehrenbögen als
Eingangsthore anlegte, und, noch einen Schritt weiter gehend, irgend
Gebäude, die auch nicht gerade dem Karakter des Denkmales entspre-
 
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