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Helbig, Wolfgang; Helbig, Wolfgang [Hrsg.]; Reisch, Emil [Hrsg.]
Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom (Band 2): Die Villen, das Museo Boncompagni, der Palazzo Spada, die Antiken der vatikanischen Bibliothek, das Museo delle Terme — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.12283#0381
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ERSTER SAAL.

371

Darüber:

1 Etruskische Aschenkiste aus Terraootta.

Die Vorderseite ist mit der (in dieser Denkmäler-
gattung unzähligemal wiederholten) Darstellung des the-
banischen Brudermordes verziert. Auf dem Deckel lagert
eine Frau — das Abbild der Verstorbenen — mit einem
Blattfächer in Händen. Die polychrome Bemalung des
Kopfes und des Fächers ist gut erhalten.

Über die Darstellungen des tliebanischen Brudermordes vgl.
Brunn-Karte I rilievi delle urne etrusclie II S. 32ff.

Schrank HL

In den oberen Fächern: Zahlreiche Gefässe aus Sil-
ber und Bronze, welche im Jahre 1S52 bei Vicarello
am Lago di Bracciano zusammen mit Tausenden von
Münzen (vgl. unten) gefunden worden sind. Wie die In-
schriften der Gefässe beweisen, haben wir es hier mit
"Weihgeschenken für Apollon und die Nymphen zu thun,
welche die Besucher der seit Alters berühmten Heil-
thermen am See von Bracciano als Tribut frommer Dank-
barkeit hinterlassen haben, vgl. oben S. 335. Neben
Schalen und Bechern fällt ein fragmentiertes Silberkänn-
chen in die Augen, auf dem (in Relief) ein Pan mit einem
Korb Trauben in der Linken, einem Thyrsos in der Rech-
ten dargestellt ist. Besonders interessant aber sind (in
dem dritten Fach von unten) vier Silber gefässe in
Form von Meilensäulen, auf denen in vier Columnen
die Namen und Entfernungen der Tagesstationen auf der
Strecke von Gades (Cadix) nach Rom aufgezeichnet sind;
die Gesammtsumme der einzelnen Distanzen ist auf der
Basis angegeben, und zwar auf zwei Itinerarien mit
1841 Taxisend Schritt, während die beiden andern um
weniges abweichen. Die Gefässe, die von ungleicher
Grösse sind, stammen aus verschiedenen Zeiten (die grös-
seren aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, das
kleinste aus dem dritten Jahrhundert n. Chr.) und rühren

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