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Hugo Helbing
Lager-Katalog (Nr. 34): Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und Handzeichnungen von J.E. und M.E. Ridinger (Katalog Nr. 34) — München: Hugo Helbing, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.55947#0005
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Wie die Kunst unserer Zeit dem unmittelb^Pcrsönlichen, unverfälscht
Individuellen die grösste Wertschätzung zuerkennt, so sucht auch jetzt der
Sammler unter den Werken der alten Zeit am liebsten die auf, die unmittelbar
vom Künstler und seiner Zeit erzählen; eine flüchtige Skizze, die uns den
Einfall eines Augenblicks gibt, ein Flugblatt, aus dessen unbeholfenen Zügen
das heftige Pulsieren des Lebens längst vergangener Tage uns entgegentritt
und Blätter, die uns Geschmack und Geistesrichtung einer ganzen Zeit wahr
und frisch geben — das sind dem Kunstfreund heute die liebsten, die in-
teressantesten Objekte.
Eine solche Individualität tritt uns aber aus jeder Schöpfung des Meisters
entgegen, dessen Werk in ziemlicher Vollständigkeit der vorliegende Katalog
beschreibt — JOHANN ELIAS RIDINGER’S.
Die Jagd ist ein Vergnügen, welches, über dem Wechsel der Zeit und
des Geschmacks stehend, bei allen Völkern und in allen Zeiten hochgehalten
wurde und im Bilde-verherrlicht worden ist. Von den Handwerkern, die die
assyrischen Paläste und die Grabkammern der Pyramiden mit Darstellungen
schmückten, von den mittelalterlichen Miniaturmalern bis zu den neuesten
Künstlern haben wir eine ununterbrochene Reihe von. Kunstschöpfungen, die
das fröhliche Waidwerk aller Zeiten im Bilde festhalten. Den vollendetsten,
dabei eigenartigsten. Ausdruck fand die Jagdschilderei durch die Hand
RIDINGER’S, dieses unvergleichlichen Tiermalers, des klassischen Meisters
der Jagd. Er' hat jedes Tier belauscht, er kennt jede Stellung von der Ruhe
bis zur grimmigsten Leidenschaft; im Walde wie im Tiergarten entging seinem
Auge kein Zug, den er nicht .festgehalten hätte. Hunde, Hirsche, Rehe vor-
neh-mlich hat er in Blättern ’ dargestellt, die uns sozusagen lückenlos deren
ganzes Leben vergegenwärtigen.
O - O O . . O
 
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