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Henle, Jakob
Pathologische Untersuchungen — Berlin, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.15175#0093
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Ueber Nervensympatliien.

Ich habe in diesem viel durchforschten Gebiete weder bedeu-
tende neue Thatsachcii initzutlieilen, noch werde ich in der
Erklärung des Wesens der Sympathie weiter, als Andre, vor-
zudringen wagen. Der Zweck der folgenden Darstellung ist
nur, die bekannten Erscheinungen unter allgemeine Gesichts-
punkte zu ordnen und in einem Zusammenhange vorzutragen,
in welchem Eine durch die andre noch eine Erläuterung fin-
den möchte.

Es ist Erfahrungssalz, dass Nerven ihre Erregungszustände
einander mittheilen, und es ist erwiesen, dass die Miltheilung we-
nigstens unter den animalischen Nerven nur innerhalb der Cen-
tralorgane Statt findet. Mittheilung der Erregung in den Centrai-
organen des Nervensystems ist der Grund aller Nervensympa-
thien. Die Gesetze, nach welchen die Erregung in den Cen-
•ralorganen sich ausbreitet, sind zugleich die Gesetze der
Sympathie.

Es ist unmöglich, sich die Ausbreitung nach einem andern
Wege vorzustellen, als nach dem des räumlichen Neheneinan-
üerseins. Diese Anschauung liegt schon den älteren Theorien
der Sympathie zu Grunde, mochte man sie auf den Zusam-
menhang der Nervenästc in den Stämmen oder auf eine Ver-
bindung der consensuell erregbaren Theile durch ein eigeDthüm-
lichcs Nervensystem, das sympathische, zurückführen. Sie wird
unterstützt durch Erfahrungen, die wir an anderen, der direc-
ten Beobachtung mehr zugänglichen Geweben machen. Es ist
nicht Folge der Sympathie, dass in allgemeinen Krankheiten das-

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