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selbe Gewebe in grösserer Ausdehnung oder an verschiednen
Steilen ergriffen wird, denn hier ist die Affection Einer Partie
nicht die Ursache der Affection einer andern, sondern beide sind
von einer gemeinsamen Ursache bedingt. Aber auch auf Schäd-
lichkeiten, die von aussen her und örtlich einwirken, bleibt
die Reaclion nicht örtlich beschränkt, sondern greift, je nach
'der individuellen Anlage, mehr oder minder weit um sich. Bei -
der Krätze, wo der Entzündungsrciz, die parasitische Milbe,
gewöhnlich nur an den . äusserslcn Theilen der Extremitäten
sitzt, erstreckt 6ich die Entzündung selbst bald über die ganze
Körperoberfläche. Auf Brechweinsteinsalbe, Cantharidenpflastcr
enlstehn Vesikeln und Pusteln häufig im Umkreis des Ortes der
Application und zuweilen, bei irritabler Haut, selbst über einen
grossen Theil des Körpers. Hier muss man noch an eine
Vermittlung durcli die Nerven denken, aber auch bei den ner-
venlosen Pflanzen sieht man die Folgen der Reizung von der
gereizten Stelle an sich verbreiten und z. B. bei der Mimosa
pndica, nach Berührung eines Fiederblättchens, allmählig die
Fiederblättchen desselben Blatts und dann auch die der benach-
barten Blätter sich aufrichten und ancinandcrlegen. Und selbst
in der anorganischen Natur bieten die Erscheinungen der"
"Wiirmeleilung und Millbcilnng analoge Verhältnisse dar.
Es können in den Centraiorganen Nerven einander nahe
sein, welche gegen die Peripherie hin divergiren, und dadurch
werden weil entlegne Theilc des Körpers so in sympathische
Verbindung gebracht, als wenn die Reizung unmittelbar von
einem zum andern sich verbreitete.
Gesetzt es lägen die Ursprünge zweier Fasern, A und II
im Rückenmark oder Gehirn nebeneinander, von denen die eine
zur rechten, die andre zur linken Seite ginge, so müsste Rei-
zung der beschränkten Stelle des Centraiorgans Empfindung
oder Bewegung in beiden Seiten hervorrufen. Findet nun in-
nerhalb des Gewebes der Cenlralorgane eine Mittheilung der
Reizung Statt, wie in den eben erwähnten Fällen, so wird
Reizung der Faser A sich auf die Faser II erstrecken und z. B.
ein Druck auf A aHein Ii zur Mitbewegung, Mitempfindung be-
stimmen. Da nun sensible Nerven die Eigenschaft besitzen,
ihre Erregung zum Ccntralorgan fortzupflanzen, so ist der Ef-
fect derselbe, die Nervenfaser mag am peripherischen oder cen-
selbe Gewebe in grösserer Ausdehnung oder an verschiednen
Steilen ergriffen wird, denn hier ist die Affection Einer Partie
nicht die Ursache der Affection einer andern, sondern beide sind
von einer gemeinsamen Ursache bedingt. Aber auch auf Schäd-
lichkeiten, die von aussen her und örtlich einwirken, bleibt
die Reaclion nicht örtlich beschränkt, sondern greift, je nach
'der individuellen Anlage, mehr oder minder weit um sich. Bei -
der Krätze, wo der Entzündungsrciz, die parasitische Milbe,
gewöhnlich nur an den . äusserslcn Theilen der Extremitäten
sitzt, erstreckt 6ich die Entzündung selbst bald über die ganze
Körperoberfläche. Auf Brechweinsteinsalbe, Cantharidenpflastcr
enlstehn Vesikeln und Pusteln häufig im Umkreis des Ortes der
Application und zuweilen, bei irritabler Haut, selbst über einen
grossen Theil des Körpers. Hier muss man noch an eine
Vermittlung durcli die Nerven denken, aber auch bei den ner-
venlosen Pflanzen sieht man die Folgen der Reizung von der
gereizten Stelle an sich verbreiten und z. B. bei der Mimosa
pndica, nach Berührung eines Fiederblättchens, allmählig die
Fiederblättchen desselben Blatts und dann auch die der benach-
barten Blätter sich aufrichten und ancinandcrlegen. Und selbst
in der anorganischen Natur bieten die Erscheinungen der"
"Wiirmeleilung und Millbcilnng analoge Verhältnisse dar.
Es können in den Centraiorganen Nerven einander nahe
sein, welche gegen die Peripherie hin divergiren, und dadurch
werden weil entlegne Theilc des Körpers so in sympathische
Verbindung gebracht, als wenn die Reizung unmittelbar von
einem zum andern sich verbreitete.
Gesetzt es lägen die Ursprünge zweier Fasern, A und II
im Rückenmark oder Gehirn nebeneinander, von denen die eine
zur rechten, die andre zur linken Seite ginge, so müsste Rei-
zung der beschränkten Stelle des Centraiorgans Empfindung
oder Bewegung in beiden Seiten hervorrufen. Findet nun in-
nerhalb des Gewebes der Cenlralorgane eine Mittheilung der
Reizung Statt, wie in den eben erwähnten Fällen, so wird
Reizung der Faser A sich auf die Faser II erstrecken und z. B.
ein Druck auf A aHein Ii zur Mitbewegung, Mitempfindung be-
stimmen. Da nun sensible Nerven die Eigenschaft besitzen,
ihre Erregung zum Ccntralorgan fortzupflanzen, so ist der Ef-
fect derselbe, die Nervenfaser mag am peripherischen oder cen-