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38 II. Goethe und der Weimarer Kreis in Bild und Schrift.

2. Goethe-Autographen.

143 Eigenhändiger Brief m. U.: ,,G." O. 0. u. o. ;J. (Frankfurt, October
1773). I Seite. 40. Mit eigh. Adresse: ,,An Herrn Hans Buff in
Wetzlar" u. mit Siegelspur.

Wundervoller Brief, vertraulich freundschaftlichen Inhalts, mit den
Worten beginnend: „Mich freuts lieber Hans dass er so brav ist, und sich
das Primat nicht nehmen lässt. Ich danke für die Läppgen, dass nur niemand
Lotten was davon schreibt." Am Schlüsse die von warmer Zuneigung zeu-
gende Aeusserung: „Adieu lieber Hans lassts euch das Obst recht schmecken,
und grüss er den Papa und das ganze Wesen im deutschen Haus. Adieu".

Vergl. Gr. Weimarer Ausg. IV, 2. 108 No. 70.

== Siehe das Faksimile auf Seite 40 und 41. ====-

144 Eigenhändige Widmung Goethes in einem Stammbuch des Jenenser
Studenten, seit 1786 Pastor zu Nissi in Westharien Tomas Hippius
(geb. 1762 zu Reval, gest. 1819), im Jahre 1782 angelegt
und bis 1785 fortgeführt. Enthält ca. 358 Widmungen aus Ver-
wandten-, Bekannten- und Freundeskreisen, darunter eine grosse
Anzahl von Studiengenossen, späteren berühmten Persönlichkeiten,
besonders aus der Weimaraner Goethezeit, sowie von
Landsmännern des Hippius aus Reval u. Riga. Der bildliche
Schmuck besteht aus 1 Titel-Aquarell („Denkmal Goennern und
Freunden heilig von T. Hippius", [Lorenz Johann Daniel] Suckow
fec), 2 weiteren Aquarellen, 5 Tusch- u. Bleistiftzeichnungen,
8 Porträt-Silhouetten sowie 1 musikal. Blatt.

Als ganz unschätzbare Widmung sei die-
jenige von Goethe selbst hervorgehoben. D ie
eigenhändige Eintragung des Dichters hat
folgenden Wortlaut:

„Quo magis res singulares intelligimus
eo magis Deum intelligimus
Vinariae d. 1 Jun. meraoriae
1785 Goethe"
Von äusserst hervorragender Bedeutung ist die eigenhändige Wid-
mung von Goethes späterer Gattin, Christiane
Johanna Sophie Vulpius:
Wenn Sie einstens nach langen
Jahren weg sind so denken
Sie noch an Jhre

Freundin C. S. Vulpius

Weimar den 2 Julii (1784).

So frühe handschriftliche Aeusserungen Christianens aus ihrer Mädchen-
zeit sind von ganz ausserordentlicher Seltenheit.

In einzigartiger Vereinigung finden sich in dem Album eine grosse
Anzahl von Eintragungen hervorragender Zeitgenossen,
Goethes, von denen wir in nachfolgender Anmerkung nur einige der
bedeutendsten erwähnen können.

Auktionskatalog LXIII. Karl Ernst Henrici, Berlin W. 35.
 
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