Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Karl Ernst Henrici <Berlin> [Hrsg.]
Arnim und Brentano, Des Knaben Wunderhorn: Handschriftliches aus dem Nachlaß der Bettine v. Arnim ; Besichtigung: Freitag, den 22. März 1929 ..., Versteigerung: Sonnabend, den 23. März 1929 ... (Katalog Nr. 149) — Berlin, [1929]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17001#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8

14 Wärme. Eigh. Studien namentlich über die Wärme. 44 Blatt. Verschiedene
Formate.

Das Problem der Wärme beschäftigte Achim von Arnim in seiner Göttinger Studentenzeit
besonders. Unter den vorliegenden Studien finden sich: Über die tierische Wärme, Über die
Entstehung der tierischen Wärme, Über die Reibungswärme, Temperatur der Erde, Über Capillar-
röhren u. a.

15 Weltgeschichte. Eigh. Manuskript: „Allgemeine Weltgeschichte von L. v. Ar-
nim". 2 broschierte Hefte. 179 und 223 Seiten. 4°.

Ähnlich wie Bettine in dem Buch „Die Günderode" ihren Geschichtsunterricht schildert,
muss der Unterricht gewesen sein, den Arnim genossen hat. Der Lehrer trug den Stoff vor und
Achim arbeitete das Vorgetragene dann aus. Der erste Band umfasst die „Geschichte vor
Christi Geburt", der zweite führt ungefähr bis zum Jahre 1000.

16 — Eigh. Bemerkungen und Notizen in seinem mit Schreibpapier durchschossenen
Exemplar des Werkes: Johann Friedrich Poppe, Grundriss der
Europäischen Staatengeschichte, in Verbindung der Erd-
beschreibung und Staatskunde, zum Gebrauch der Schulen entworfen.
Berlin, bei Siegismund Friedrich Hesse 1782. 272 Seiten. 8°. Ppbd. Aus der Studenten-
zeit.

Tage- und Reisebücher.

17 Badereise 1828. Eigh. Tagebuch über seine Badereise im Sommer 1828 nach Aachen.
Etwa 26 Seiten. 8°. Broschiert in marmoriertem Umschlag.

Sein kränklicher Zustand veranlasste Achim von Arnim im Sommer 1828 zum Kurgebrauch
nach Aachen zu reisen. Von Berlin über Wiepersdorf ging es nach Halle, von wo aus er einen
Abstecher nach Giebichenstein machte. Mit seinem Freunde Bartels betrat er Reichardts
ehemaliges Haus und das Zimmer, in dem er selbst vor langen Jahren gewohnt hatte. Anfang
August 1828 traf Arnim unerwartet in Cassel ein, wo er drei gute Tage mit Grimm verlebte,
die ihn mehr erfrischten als drei Bäder in Aachen, die er dadurch versäumte. Er bemerkt u. a.:
„In der Casselschen Gallerie sollen noch sehr schöne Rembrandts sein", ausserdem erwähnt
er kurz die Gebrüder Henschel, Bildhauer und Bronzegiesser. Am 8. August kam er in Aachen
an und fuhr von dort am 11. September wieder fort in die Niederlande hinein und sah Lüttich
wieder, weiter nach Namur, über das Schlachtfeld von Waterloo nach Brüssel und Antwerpen.
Wieder nach Brüssel zurück, dann nach Luxemburg und Trier, von Trier zu Wasser die Mosel
herunter nach Coblenz. Auf der weiteren Rückreise über Rödelheim und Frankfurt machte
Arnim einen Abstecher nach Wiesbaden. Gegen Mitte Oktober kehrte er nach Berlin zurück. —
Der Reisebericht Arnims enthält eine Fülle von Bemerkungen kultur- und kunstgeschichtlichen
Inhalts, die in seinen Briefen an Bettina und an die Grimms eine weitere Ausführung gefunden
haben.

18 — Zweites eigh. Tagebuch über seine Badereise im Sommer 1828 nach Aachen. Etwa
13 Seiten. 8°. Broschiert in illustriertem rotbraunen Umschlag.

Diese Aufzeichnungen Achims, die sehr wahrscheinlich für Bettine bestimmt sind, um-
fassen hauptsächlich die Zeit von der Abreise am 29. Juli 1828 bis zu den ersten Tagen seines
Aufenthaltes in Aachen. Bei Erwähnung der auf der Reise bis dahin berührten Orte finden
sich verschiedene Vermerke, die zur Beurteilung des Ganzen hier wiedergegeben seien: ,,P r e t s c h.
Die 240 Mädchen sind mir lieber wie eine Schwadron Husaren . . ." „Die Leute haben keine
Idee von der schönen Aussicht im Schlossgarten und verargen es dem Baumeister aus Berlin,
der sie frei gemacht." — Halle. „Wie hat die Gegend gewonnen durch die Kunststrassen,
welch ein Ueberblick, welche prächtige Fruchtbäume am Wege." „Hofdamen der Churfürstin
ladet niemand ein, die unteren Bedienten laufen heimlich davon und jene zu ihnen ... Der ver-
storbene Churfürst hatte an seinem Bette alle Bibelstellen, die auf Gerechtigkeit bezüglichen
Stellen auf goldner Schrift angebracht und nahm doch überall Geld weg, Hess von den Armen-
stipendien einen seiner Söhne studiren. Der jetzige nimmt überall Strafgelder von den Land-
räthen 50 rthlr. weil noch nicht genug Pferde zur Aushebung aufgegangen. Als er einmal spazieren
geht, verschwinden alle Leute."

19 Reise nach Salzburg 1829. Eigh. Reisetagebuch. Auf der ersten Seite die Ueberschrift:
„Begebenheiten eines Menschen, der seiner Gesundheit nachreist". Etwa 12 Seiten 8°.
(Die übrigen Seiten leer.) Brauner Halblederbd.

Auch in diesen Reiseaufzeichnungen hat es sich Achim von Arnim angelegen sein lassen,
die Zustände in den durchreisten Ländern mit den früheren zu vergleichen. Am 22. September

Auktionskatalog 149. Karl Ernst Henrici, Berlin W. 35.
 
Annotationen