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112 Th. II C. II. Einzelheiten des täglichen Lebens.

CAP. II.
Von den Einzelheiten des täglichen Lebens.

§. 17.
Blicken wir nun aber auf die Einzelheiten des Lebens,
das sich auf den geschilderten Grundlagen bewegte, so ist
wenigstens für die Kreise, auf welche die letzteren überall An-
wendung finden, der oberste Gesichtspunct, dass — abgesehn
von sitzenden Arbeitern, die aber eben desshalb nie als rechte
Männer galten b — der griechische Mann den Schauplatz sei-
ner Thätigkeit eben so sehr äusser dem Hause wie die Frau
innerhalb desselben haben, das Haus nur als ein Obdach sei-
ner Ruhezeit ansehen sollte2); und darauf beruht dann auch
die Eintheilung des bürgerlichen Tages selbst3). Als astrono-
mische Umdrehungszeit betrachtet umfasste dieser allerdings
den Zeitraum von einem Sonnenuntergänge zum andern oder
Nacht und Tag als ein Ganzes 4); aber selbst die gleiche Stun-
deneintheilung, welche die Griechen von den Babyloniern ge-
lernt hatten5), beschränkte sich auf die Zeit zwischen dem
Aufgange und Untergange, deren zwölf Theile, nach der Jah-
reszeit verschieden, durch den Schatten eines Sonnenzeigers
bestimmt wurden6), oder ging höchstens so weit, auch die
Nacht mittelst einer Wasseruhr in eine ähnliche Stundenzahl
zu zerlegen7); und für den gewöhnlichen Bedarf reichte es hin
der Nacht drei, dem Tage vier Abschnitte zu geben 8), deren
Gränzpunkte sich von selbst durch die Abstufungen des Tage-
werkes bestimmten. Nachdem sich der Grieche mit Tagesan-
bruch von seinem Lager erhoben9), gewaschen10) und einen
Trunk ungemischten Weines mit Brot11) zum Imbiss genom-
men hatte, scheinen die ersten Morgenstunden, in soweit er
nicht sonst in Feld oder Wald beschäftigt war, Besuchen12)
oder Leibesbewegungen 13) gewidmet worden zu sein; dann aber
begab er sich auf den Markt, der auch abgesehen von wirk-
lichen Volksversammlungen, schon um Bekannte zu sprechen
 
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