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GEBÄUDE FÜR ANGEWANDTE
KUNST

Dem Hauptausstellungsgebäude für das Kunstgewerbe von
Professor Albin Müller liegt der raumkünstlerische Ge-
danke der Breitlagerung zugrunde. Der tieferliegende Bau
versucht nicht in Konkurrenz zum hochliegenden, durch
die große Turmanlage hochstrebenden Olbrichschen Aus-
stellungsbau zu treten, sondern mit begründeter Absicht in
einem gewissen ergänzenden Gegensatz dazu die gestreckte
Langwirkung zu betonen* Zunächst durch die in geschlosse-
nen Linien fortlaufende Dachmasse, die namentlich von der
gegenüberliegenden hohen Treppenterrasse, aus der Vogel-
schau gesehen, zur Geltung kommt. DieserTreppenterrasse
genau gegenüber ward das Hauptportal angeordnet, so daß
die Mittelachse der beiden Gebäude dieselbe durchgehende
bleibt, womit eine gewisse gedankliche Zusammengehörig-
keit beider gewahrt ist. Die individuelle Ausgestaltung und
die Verteilung der Baumassen bleibt davon unberührt.
Die Hauptfassade ist zurückgelegt und das Hauptportal durch
Säulenreihen erweitert, womit ein freier und doch allseitig
geschlossener Platz gewonnen ward, der durch die Anord-
nung des offen gehaltenen Keramischen Schmuckhofes noch
vertieft wird. In der Verlängerung dieses Hofes schließt sich
zunächst ein Vor- und Ruheraum an, die für Bad-Nauheim
bestimmte Wartehalle, als Lese- und Erholungsraum einge-
richtet. Dieser bildet gleichsam einen Übergang zu den eigent-
lichen Schauräumen, das Bindeglied zwischen den Amts-
räumen der staatlichen Abteilung im linken Flügel und den
Wohnräumen von Privatausstellern im rechten Flügel.
Bei der Ausstellung des Staates sind die großen repräsen-
tativen Räume (Schwurgerichtssaal, Richterbibliothek und
dergleichen) dem Haupteingang zunächst gelagert, denen
sich dann seitlich die Ausstellung der Schulen angliedert.
Die an bestimmte Maße gebundenen Räume ihrer verschie-
denen Zweckbestimmung nach sowohl als bezüglich ihrer
Tür- und Fensteröffnungen harmonisch aneinander zu fügen,
kam als erschwerend in Betracht.

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